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1. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 109

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 109 — erben. Ihren Inhabern mürben wichtige Hoheitsrechte (Regalien) zugesprochen, so das Recht, Bergwerke innerhalb ihrer Gebiete anzulegen, Münzen mit ihrem Bildnis zu schlagen, Zölle zu erheben und den Juden Schutz zu gemähren. Ferner mürbe ihnen die ausschließliche Gerichtsbarkeit in ihren Ländern zuerkannt. So mürbe die kaiserliche Macht bebeutenb geschmächt, mährenb die Fürsten selbständiger mürben. Die Städte konnten nach den Bestimmungen der Golbenen Bulle nur Bünbnisse zum Schutze des Landfriedens schließen; Pfahlbürger bürsten als Vollbürger nicht aufgenommen merben. Ein Recht, die Fürstenversammlung (Hoftag) zu beschicken, mürbe ihnen ebenfalls nicht eingeräumt. Dem mächtig emporblühenden Bürgertum maren die Bestimmungen der Goldenen Bulle ein Hemmschuh. Vergrößerung der Hausmacht. Durch Zahlung einer Geldsumme brachte Karl 1373 die Mark Brandenburg an sich; ferner mußte er fein Besitztum durch die (Ermerbung von Schlesien, der Nieder» lausitz und anberer Gebietsteile bis an die Tore Nürnbergs zu erweitern. Durch reiche Geldgeschenke machte er es möglich, daß schon bei feinen Lebzeiten fein Sohn Wenzel, der Erbe Böhmens, zum deutschen König gemählt murde. Brandenburg vererbte er feinem Sohne Sigismund, und dessen Better Jost erhielt Mähren. Deutschland unter Karl Iv. 2) Unglücksfälle im Reiche. Gleich zu Anfang der Regierung Karls Iv. murde das Reich von fchmeren Unglücksfällen heimgesucht. Heufchrecfenfchmärme vernichteten meilenmeit Felder und Gärten. Im Jahre 1349 regnete es fast un» unterbrochen; roeil meder Korn noch Gemüse gedeihen konnten, starben viele Leute vor Hunger. Zmeimal entstand ein so heftiges Erdbeben, daß Dörfer und Städte in Trümmerhaufen vermandelt mürben und zahlreiche Menschen ums Leben kamen. Das gräßlichste Unglück aber mar die Pest ober der fchmarze Tod und in feinem Gefolge das „große Sterbe n". Wie ein Würgengel durchzog die entsetzliche Seuche Deutschland und feine Nachbarstaaten. In manchen Gegenden gab man den Juden die Schuld an dieser fürchterlichen Plage; man glaubte allgemein, sie hätten die Brunnen vergiftet, und so kam zu dem herrschenden Elend noch eine grausame Verfolgung der Juden. In dieser Zeit des allgemeinen Unglücks gaben sich viele einem schändlichen Sinnengenuß hin, um das vielleicht nur noch kurz bemessene Leben auszukosten, andere suchten durch Bußübungen die Gnade des

2. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 114

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 114 — fctm es im Jahre 1433 zu einer Sberstänidigung. Den Hustten mürbe der Genuß des Abenbmahls unter beiden Gestalten zugestanden, jeboch unter der ausdrücklichen Bedingung, daß ihre Priester den gültigen Empfang unter einer Gestalt verkünden müßten. Hierauf mürbe Kaiser Sigismund, der nach Wenzel König von Böhmen gemorbert mar, als solcher von den Hu fiten anerkannt. Nur ein Jahr hat er diese Würbe innegehabt; schon im folgenben Jahre rief ihn der Tod ab. 4. Kaiser aus dem Hause Habsburg (1438—1519). £>a Kaiser Sigismund keinen Sohn hinterließ, folgte ihm fein Schwiegersohn, der Herzog Albrecht von Österreich, der auch sein Nachfolger in Böhmen und Ungarn mürbe. Mit ihm beginnt die lange Reihe der Herrscher aus dem Hanse Habsburg, bei dem die deutsche Kaiserkrone ununterbrochen vom Jahre 1438 bis zur Auflösung des Reiches im Jahre 1806 verblieben ist. Albrecht Ii. (1438—1439.) Albrecht Ii. hat von allen Kaisern die kürzeste Zeit die Kaiserkrone getragen. Seine Pläne, Deutschland im Innern und nach außen hin den Frieden zu bringen, konnte er nicht vermirklichen; bagegen vereinigte er die luxemburgische Hausmacht (Ungarn, Böhmen, Mähren, Schlesien und die Lausitzen) mit der habsburgischen. Er starb schon im zmeiten Jahre seiner Regierung, als er krank aus einem Kriege gegen die Türken, die in Ungarn eingefallen maren, zurückkehrte. Friedrich Iii. (Iv.) (1440—1493). Auf Albrecht Ii. folgte sein Vetter Friedrich Iii. Trotz seiner langen Regierung von 53 Jahren — die längste in der deutschen Kaisergeschichte — hat Friedrich wegen seiner Untüchtigfeit nichts für das Wohl des Reiches geleistet. Seinem Wahlspruche gemäß: „Alle Erbe ist Österreich unterta n", dem die fünf Selbstlaute A. E. I. O. U. zugrunbe gelegt finb, träumte er von einer großen Zukunft feines Hauses. In Deutschland herrschte allenthalben Krieg und Fehbe. Die S oester Fehbe, die zwischen dem Erzbischof Dietrich von Cöln und der Stadt Soest in Westfalen entbrannte und als die blutigste des Mittelalters gilt, die Münsterische und Mainzer Stiftsfehbe und anbere Streitigkeiten brachten Tod und Vermüstung über weite Länderstrecken des nordwestlichen Deutschlands; in Sübbeutschlanb brach von neuem ein großer Städtekrieg los, bei dem die schwäbischen Städte der Macht der Fürsten unterlagen, jedoch ihre Unabhängigkeit

3. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 116

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 116 — verstand die meisten damals in Europa gebräuchlichen Sprachen und konnte seinen Soldaten in sieben Sprachen Befehle erteilen. Wegen seiner ritterlichen Tugenden hat man ihn „den letzten Ritter" genannt. Er ließ eine Sammlung von Liedern des Mittelalters anlegen, die nach dem Schlosse Ambras in Tirol die Ambraser Handschrist genannt wird. Ihm verdanken mir auch die Erhaltung des Volks-epos Gudrun, und er selbst ist der Verfasser einer erzählenden Dichtung, die unter dem Namen „T e u e r d a n k" (der auf Abenteuer denkt) bekannt ist und eigene Erlebnisse wiedergibt. Maximilian war ferner ein Fürst von hoher staatsmännischer Begabung und ein trefflicher Kenner des Kriegswesens, das er wesentlich verbessert hat; doch fehlte ihm die Beharrlichkeit, und bei seiner zu großen Freigebigkeit kam er öfter in Geldverlegenheiten. Sicherung der inneren Wohlfahrt. Um dem Fehdewesen im Reiche ein Ende zu machen und die Unsicherheit im Lande zu beseitigen, wurde auf dem Reichstage zu Worm der ewige Landfriede verkündet (1495). Zur Verbesserung der Rechtspflege errichtete der Kaiser das Reichskammergericht, das anfangs seinen Sitz zu Frankfurt a. M. (1495), später zu Speier (1527) und zuletzt zu Wetzlar (1693—1806) hatte?) Es sollte dazu dienen, die Bestimmungen des ewigen Landfriedens durchzuführen und aufrecht zu erhalten. Zur besseren Durchführung des Landfriedens und zur Vollstreckung der Urteile des Reichskammergerichts teilte Maximilian Deutschland in zehn Kreise. Durch diese Einteilung wurde die Macht des Kaisers beschränkt und Deutschland noch mehr zersplittert, da jeder Kreis zunächst für sich sorgte, ohne auf das Reich Rücksicht zu nehmen. Der Kaiser führte auch die Post im Reiche ein; die erste Post führte von Wien nach Brüssel (1516); der erste General-Postmeister war der Graf von Thurn und Taxis. Zur Unterstützung des Reichskammergerichts und eines Reichsheeres sollte eine Reichs st euer, der gemeine Pfennig, eingeführt werden; von 1000 Gulden Vermögen sollte ein Gulden, von 500 Gulden ein halber gezahlt werden. Vergrößerung der Hausmacht. Von seinem Vater erbte Maximilian Österreich, Steiermark, Kärnten, Krain 1) Der erste Vorsitzende war der Graf Eitel Fritz von Hohen-z o l l e r n.

4. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. uncounted

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
Kartenbeilagen zu den Hilfsbüchern für den Geschichtsunterricht 11. 5 Östl.x '(rnes0> ^Greeiiw. 10 Römisch“ Deutsches Reich zur Zeit der staufischen Kaiser. Maßstab 1:13500000. Cd Unmittelbare Reichsgebiete u. Staufische Lande, Lj_jwelfisch e Lande, Üiilaskanisc/ie Lande, I I Wittelsbacher Stammlande ...Grenze des Römisch-Deutschen Reiches M 1 Red. von E. Brockmann und J. Kösters. F. A. Brockhaus’ Geogr.-artist. Anstalt, Leipzig. Münster i. W., Verlag von Heinrich Schöningh.

5. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 104

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 104 — Babenberger: Öftereich, Steiermark, Kärnten und Krain herauszugeben, weigerte er sich solange, bis Rudolf mit Heeresmacht gegen ihn zog. Ottokar unterwarf sich zwar scheinbar, empörte sich aber bald von neuem. Da brach Rudolf abermals gegen ihn auf und schlug ihn im Jahre 1278 auf dem Marchfeld, wo Ottokar Krone und Leben verlor. Gründung der habsburgischen Hausmacht. Böhmen und Mähren gab Rudolf Ottokars Sohn Wenzel zurück und vermählte ihn überdies mit seiner Tochter Gutta. Österreich, Steiermark und Krain verlieh er unter Zustimmung der Fürsten seinen Söhnen Albrecht und Rudolf und wurde so der Begründer der habsburgischen Hausmacht, die er noch durch die glückliche Verheiratung seiner sechs Töchter bedeutend vergrößerte. Kärnten fiel an Albrechts Schwiegervater, den tapferen Grafen Meinhard Ii. von Tirol. Sorge für das Land. Fleißig reiste Rudolf im Lande umher, saß selbst zu Gericht und verhals einem jeden zu seinem Rechte. Besonders strenge ging er gegen das Fehdewesen und die Raubritter vor. Die streitsüchtigen und streitlustigen Fürsten, Edelleute und Städte zwang er zum Frieden, legte, besonders in Thüringen und am Rhein, viele Raubritterburgen in Trümmer und ließ die adeligen Räuber aufknüpfen oder enthaupten, in Erfurt an einem Tage neunundzwanzig. „Ich halte keinen Menschen für adelig," sagte er, „der die Armen beraubt und die Gerechtigkeit verletzt." Lebensende. Vergebens war Rudolf bemüht gewesen, seinem Sohne die Nachfolge im Reiche zu sichern; wegen der neu geschaffenen großen Hausmacht der Habsburger schien Albrecht nicht der Mann zu sein, den die selbständigen Fürsten sich wünschten. Mißvergnügt begab sich deshalb der betagte König auf feine Pfalz zu Germersheim. Als er den Tod herannahen fühlte, ging er nach Spei er, wo er dreiundsiebzigäjhrig starb. Er wurde daselbst im Kaiserdom begraben. Rudolfs Nachfolger. Adolf von Nassau (1292—1298) war ein tapferer Ritter, aber für die Würde und Stellung eines Kaisers fehlten ihm Klugheit, Kraft und Ansehen. Weil er fast nur darauf bedacht war, sich eine starke Hausmacht zu schaffen, und die Städte in besonderer Weise begünstigte, um von den anderen Ständen unabhängig zu sein, ließen ihn die Fürsten fallen und wählten den früher verschmähten Sohn Rudolfs,

6. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 105

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 105 — Albrecht von Österreich, zum König. Beim Kampf um die Krone fand Adolf in der Schlacht bei Göllheim seinen Tod. Albrecht I. (1298—1308) war ein entschlossener, tatkräftiger Mann, der dem Königtum von neuem Glanz zu verleihen, die Krone dauernd an sein Haus zu bringen und gleich seinem Vater die Haus macht Zu vergrößern suchte. Sein Plan, Böhmen nach dem Aussterben des Mannesstammes des Königshauses im Jahre 1306 zu erwerben, schlug fehl. Bald darauf wurde er von seinem Neffen Johannvon Schwaben, dessen Erbe er verwaltete, beim Übergang über die Reuß im Angesichte der Habsburg meuchlings ermordet. Johann von Schwaben führt daher den Beinamen „Parricida", d. i. Verwandtenmörder. Schweizer Eidgenossenschaft. In der Schweiz hatte sich ein freier Bauernstand erhalten, der aber von den umwohnenden Adelsgeschlechtern bedrängt und vielfach feiner alten Freiheiten beraubt wurde. Besonders hatten es die Habsburger darauf abgesehen, die Gerichtsbarkeit in jenen Gebieten, wo ihre Besitzungen lagen, an sich zu bringen. Kaiser Friedrich Ii. bestätigte den sogenannten Waldstätten Uri, Schwyz und Unterwalden ihre Reichsunmittelbarkeit, und nach dem Tode Rudolfs von Habsburg traten die genannten Waldstütten zu einer Eidgenossenschaft, dem ewigen Bund von Brunnen, zusammen; auch Albrecht, der später die Landeshoheit über die Ur tan tone an sich zu bringen suchte, hat ihre Unabhängigkeit anerkannt. Die ihm zugeschriebene Bedrückung des Landes durch grausame Vögte, wie G e ß l e r und Landen der g, und die Erhebung des Volkes zur Befreiung von dem verhaßten österreichischen Joch gehören ebenso in das Gebiet der Sage, wie die Erzählungen von Tells sühnen Heldentaten. Heinrich Vii. (1308—1313). Nach Albrechts Tod übertrugen die Wahlfürsten die deutsche Königskrone dem Grafen Heinrich von Luxemburg. Auch fein Bestreben war darauf gerichtet, feine Hausmacht zu vergrößern. Durch die Vermählung seines Sohnes Johann mit der böhmischen Prinzessin Elisabeth brachte er Böhmen an sich und begründete so die luxemburgischböhmische Hausmacht. In Italien wollte er die deutsche Kaiserherrlichkeit wiederherstellen und dem zerrütteten Lande den Frieden bringen. Von den Ghi -bellinen wurde der Kaiser mit Frohlocken begrüßt, und der Dichter der göttlichen Komödie, Dante Alighieri, der Wortführer der kaiserlichen Partei, feierte ihn als den Morgenstern, der nach langer Nacht

7. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 108

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
\ — 108 — Ludwig starb schon im folgenden Jahre auf einer Bärenjagd. Graf Günter von Schwarzburg, dem von der Wittelsbacher Partei die Krone angeboten war, konnte sich nicht behaupten. 3. Kaiser aus dem Hause Böhmen-Luxemburg (1347—1437). Karl Iv. (1347—1378.) Karl Iv. war ein schlauer, fein berechnender, staatskluger Fürst, der seine Erfolge fast nur auf dem Wege der Diplomatie erreicht hat. Dabei war er ein hochgebildeter Mann, der böhmisch, deutsch, lateinisch und italienisch zu sprechen und zu schreiben verstand. Sorge für Böhmen. Karl hatte seinen ständigen Aufenthalt in Böhmen. Die Sorge für dieses Land nahm ihn so sehr in Anspruch, daß der Kaiser Maximilian ihn wohl nicht ganz mit Unrecht „Böhmens Vater, des Deutschen Reiches Erzstiesvater" genannt hat. Er zog deutsche Ansiedler heran, gründete die Badeorte Karlsbad und Te plitz, hob den Wein- und Bergbau und förderte Handel und Verkehr. Prag nahm er zu feiner Residenz und schmückte die Stadt mit herrlichen Anlagen und prachtvollen Bauwerken, unter denen vor allen der Dom zu nennen ist. Außerdem gründete er im Jahre 1348 nach dem Muster der Universitäten zu Paris und Bologne in Prag die erste deutsche Universität. Die Goldene Dulle. Nach längeren Verhandlungen über die Verfassung des Reiches auf mehreren Reichstagen erließ Karl Iv. im Jahre 1356 das Reichsgrundgesetz, das nach der goldenen Kapsel (bulla), die das zu dieser Urkunde gehörige Reichssiegel umschloß, gewöhnlich als „Goldene Bulle" bezeichnet wird. Durch dieses Gesetz wurde der bisherige Brauch, die Kaiser zu wählen, rechtlich festgelegt und dieses Recht den sieben Kurfürsten zuerkannt. Der Kursürst von Mainz hatte bei Erledigung des Thrones die Kurfürsten binnen drei Monaten zu einer Neuwahl zusammenzurufen. In Frankfurt a. M. sollte der König gewählt, in Aachen gekrönt werden. Die Kurfürsten mußten als „Säulen und Leuchter" des Reiches jedes Jahr einmal vom Kaiser zu einer Versammlung zusammengerufen werden, um mit ihm die Angelegenheiten des Reiches zu beraten. Die Kurländer sollten unteilbar sein, und die weltlichen Kurfürstentümer nach dem Rechte der Erstgeburt sich ver-

8. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 111

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 111 — Näsels eine Schlacht. Im Reiche dagegen waren die Fürsten siegreich. Die Truppen des Schwäbischen Bundes wurden, nachdem sie das Land schrecklich verwüstet hatten, vom Grafen Eberhard 1388 bei Döffingen gänzlich besiegt, während fast gleichzeitig der Pfalzgraf Ruprecht bei Worms an den rheinischen Städten schreckliche Vergeltung übte. Wegen der schwankenden Haltung, die Wenzel während des auch unter seiner Regierung fortdauernden Städtekrieges einnahm, verlor er den letzten Rest von Ansehen und Einfluß. Von außen her wurde das Reich von allen Seiten bedrängt. Im Westen dehnte sich das neubur-gundische Reich (1363—1477) weiter aus, Schweden, Norwegen und Dänemark hatten sich zu einem Bunde zusammengeschlossen (1397), im Nordosten war durch die Vereinigung von Polen und Litauen ein gewaltiges Reich entstanden (1386), und Wenzels Bruder Sigismund, König von Ungarn, wurde von den Türken vollständig besiegt. Im Johre 1400 wurde Wenzel als „unnützlicher Ent-gliederer des heiligen römischen Reiches" abgesetzt und an seiner Stelle Ruprecht von der Pfalz gewählt. Er war persönlich ein tüchtiger Mann, auch fehlte es ihm nicht an gutem Willen, wohl aber an der nötigen Macht, um dem Reiche den Frieden zu bringen. Er starb nach einer Regierung von 10 Jahren. Ihm folgte Wenzels Bruder Sigismund. Sigismund. (1410—1437.) Persönliches. Sigismund war bereits Kurfürst von Brandenburg und König von Ungarn, bevor er mit der deutschen Kaiserkrone geschmückt wurde. Seine Wahl hatte er nicht zum geringsten Teile seinem Neffen, dem einflußreichen Burggrafen von Nürnberg, Friedrich Vi. von Zollern, zu verdanken. Weil Wenzel auf die Krone noch nicht verzichtet, die eine Partei den Kurfürsten Sigismund, die andere Jost von Mähren gewählt hatte, waren damals drei Kaiser in Deutschland. Da auch drei Päpste gewählt waren, so erreichte die Verwirrung in Staat und Kirche ihren Höhepunkt. Jost starb jedoch schon 1411, und zwischen Wenzel und Sigismund kam es zu einem Vergleich. Sigismund war eine stattliche Erscheinung, rechtschaffen und treuherzig und staatsmännisch begabt wie sein Vater. Wie sein Bruder Wenzel, liebte er ein verschwenderisches Leben; um sich aus Geldverlegenheiten zu retten, griff er nicht immer nach den rechten Mitteln. Eifrig war Sigismund in jenen schwierigen Zeiten bemüht, die Würde und das Ansehen der deutschen Kaiserkrone wiederherzustellen

9. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 103

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 103 — Aber gleich die erste Wahl war zwiespältig. Der eine Teil der Stimmen fiel auf den König Alfons von Eastilien, den Enkel Philipps von Schwaben, der andere auf Richard von Corn wallis, den Bruder des Königs von England. Alfons hat niemals seinen Fuß auf deutschen Boden gesetzt. Richard kam dreimal nach Deutschland und wurde auch in Aachen gekrönt; doch sein Ansehen währte nur so lange, als seine reichen Geldspenden flössen. Überall herrschten Willkür und rohe Gewalt; durch blutige Fehden wurde das ganze Reich verwüstet, das Raubrittertum stand in höchster Blüte, und nur der konnte sich noch Recht verschaffen, der über eine kräftige Faust verfügte. Es war die Zeit des Faust rechtes, und wohl durfte der Dichter diesen Abschnitt in der deutschen Geschichte die „kaiserlose, die schreckliche Zeit" nennen. 2. Kaiser aus verschiedenen Häusern (1273—1347), Rudolf von Habsburg. (1273—1291.) Wahl und Persönlichkeit. Nach dem Tode Richards von Corn-wallis kamen die Wahlfürsten mit Ausnahme des Königs Ottokar von Böhmen zu Frankfurt zusammen und wählten den Grafen Rudolf von Habsburg zum König. Seine Wahl verdankte er hauptsächlich dem Betreiben des Erzbischofs Werner von Mainz, dem er einst auf einer Reise über die Alpen sicheres Geleit gegeben hatte, und dem Burggrasen Friedrich Iii. von Nürnberg. Nach vollzogener Wahl wurde Rudolf in der alten Kaiserstadt Aachen in feierlicher Weise gekrönt. Den Wahlfürsten schien Rudolf der geeignete Mann für den deutschen Königsthron zu sein; denn Rudolf war von großer Tapferkeit und ftaatsmännifcher Klugheit, dagegen brauchten sie ihn wegen einer zu großen Hausmacht nicht zu fürchten. Er war ein Mann von schlichtem, derbem Wesen, gegen jedermann freundlich und herablassend, streng rechtlich und von aufrichtiger Frömmigkeit. Wie er sich durch seine Einfachheit von den Staufen unterschied, so lagen ihm auch Weltherrschaftspläne fern. Er hatte sich zur Aufgabe gestellt, im Reiche für Ruhe und Ordnung zu sorgen; zugleich suchte er auch seine Hausmacht zu mehren. Kampf mit Ottokar von Böhmen. An der Wahl Rudolfs hatte sich Ottokar, der König von Böhmen, nicht beteiligt; er hatte gehofft, selbst' mit der Kaiserkrone geschmückt zu werden, und auch nach der Wahl versagte er dem neuen Könige die Huldigung. Aufgefordert, die widerrechtlich in Besitz genommenen Reichslehen der 1246 ausgestorbenen

10. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 106

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 106 — die Segnungen eines heiteren Tages verkündet. In Mailand empfing er die lombardische Königskrone, und in Rom wurde er von einem Kardinallegaten, dem Vertreter des Papstes, zum Kaiser gekrönt. Er starb plötzlich an einem Fieber und wurde im Dom zu Pisa beigesetzt. Ludwig von Bayern (1314—1347) und Friedrich Iii., der Schöne, von Österreich. (1314—1330.) Die Luxemburger wählten Ludwig von Bayern, die Habsburger Friedrich den Schönen von Österreich zu Heinrichs Nachfolger. Ser achtjährige Krieg. Mit Ludwig hielten es die meisten Fürsten, die Städte und die Schweizer; Friedrich hatte an seinem Bruder Leopold, „der Blume der Ritterschaft", einen tüchtigen Heerführer und klugen Ratgeber; auf feiner Seite stand der Adel. Acht Jahre lang kämpften die beiden Gegenkaiser um die Krone; bei Mühldorf auf der Ampfinger Heide kam es im Jahre 1322 zur Entscheidungsschlacht. Friedrich wartete die Ankunft seines Bruders nicht ab Und kämpfte, in goldener Rüstung weithin kenntlich, allen voran; Ludwig dagegen hielt sich klug zurück und überließ dem Burggrafen von Nürnberg, Friedrich Iv. von Zollern, und seinem Feldhauptmann Schw epp ermann die Führung. Friedrich wurde geschlagen und fiel, zu Tode erschöpft, den Feinden in die Hände. Den Thronstreit benutzten die Schweizer, um sich im Jahre 1315 von der Herrschaft der Österreicher frei zu machen. Leopold von Österreich zog mit einer auserlesenen Schar österreichischer Ritter gegen sie, wurde aber in dem Engpaß von Morgarten vollständig geschlagen. Noch in demselben Jahre erneuerten die Waldstädte den ewigen Bund von Brunnen und bildeten bald darauf mit Luzern die Bierwaldstätten. Noch widerstandsfähiger wurde die Eidgenossenschaft durch den Beitritt von Zürich, Bern, Glarus und Zug. Gefangenschaft Friedrichs und Aussöhnung. Ludwig wies dem gefangenen Gegner das Schloß Trausnitz in der Oberpfalz als Wohnsitz an; Leopold aber setzte den Krieg fort. Nach drei Jahren entließ Ludwig seinen Gegenkaiser aus der Haft unter der Bedingung, daß er allen Ansprüchen auf den Thron entsage und seinen Bruder Leopold bewege, Frieden zu schließen. Da dieser aber von einer Aussöhnung nichts wissen wollte, kehrte Friedrich, seinem Versprechen getreu, in die Gefangenschaft zurück. Ludwig söhnte sich darauf mit Friedrich aus und schloß mit ihm einen Vertrag, wonach die Regierung von beiden gemeinsam geführt werden sollte. Im Jahre 1330 starb Friedrich. Ludwigs Kampf mit dem Papst. Nach dem Tode Friedrichs regierte Ludwig noch siebenzehn Jahre. Einen heftigen Gegner
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