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1. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 96

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 96 — eine neue Heimat gründeten und beutsche Sitte verbreiteten. Da durch die Auswanberung die Zahl der Bauern immer geringer mürbe und die Bemirtschaftung der ßänbereien nicht mehr in der bisherigen Weise erfolgen sonnte, sahen sich schon beswegen manche Grundherren genötigt, die Lage ihrer Leibeigenen zu bessern. Durch die Einführung neuer Mturgemächfe, durch Verbreitung des Wein-') und Obstbaues, durch umfangreiche Robungen und durch die Einführung der 2) reife Iber * wirtschaft (Brache, Winterfrucht, Sommerfrucht) suchten die Bauern reichere Erträge aus ihren ßänbereien zu erzielen, und ba der Wert des Gelbes bebeutenb stieg, kam biefer Aufschwung auch der ßanbmirtfchaft zugute. Das ß e b e n bot das Bilb ehrmürbiger Sitten und eifriger Arbeitsamkeit, aber babei fehlte es nicht an ßebensluft und fröhlichen Festen. Am Herbfeuer und in der Spinnftube würden alte Sagen und Geschichten erzählt und fröhliche ßieber gesungen, unter der Dorflinbe schwangen sich Jüngling und Jungfrau in munteren Reigen, und am Jahrmarktstage gab sich jung und alt einer oft ausgelassenen Freube hin. Wissenschaft und Kunst. Wie früher, so lag auch jetzt noch der Unterricht der Hauptsache nach in den Hänben der Kloster-geistlichen; in den Stäbten gab es Schreibschulen und ßateinfchulen. Durch die Kreuzzüge und den Aufenthalt der ftaufifchen Kaiser in Italien erhielten Wissenschaft und Kunst eine mächtige Anregung. Die Kenntnisse der Araber in der Mathematik, Astronomie, Mebizin und den Naturwissenschaften wirkten förbernb auf biefe Wissenszweige in Europa. Die ßehre von der Kugelgestalt der Erbe beschäftigte die Gelehrten. Europäische Mönche zogen in kühnem Glaubensmut aus, um den Völkern Inner - Asiens das Christentum zu oerfünbigen; bereits zu Ansang des vierzehnten Jahr-hunberts war die Hauptstabt des chinesischen Reiches der Sitz eines Erzbischofs. Der Venetianer Marco Polo bereiste das östliche Asien und veröffentlichte seine Erlebnisse in einem Werke, das eine geschätzte Quelle für die Kenntnis biefes ßanbes würde. — Die G e -fchichtfchreibung fanb ihren vornehmsten Vertreter in dem Bifchof Otto von Fr eifing, der eine ßebensbefchreibung des grotzen Kaisers Friedrich I. abfaßte. Seit dem 13. Jahrhundert bewahrten namentlich die Stäbtechroniken der Nachwelt wichtige geschichtliche Nachrichten auf. *) Der Weinbau drang bis an den Schweriner See und die Nogat vor.

2. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. uncounted

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
Kartenbeilagen zu den Hilfsbüchern für den Geschichtsunterricht Cherson -onxsch.es ,*ü Is \ me er \ 3. Kreuzzuä Das Zeitalter ^ der Kreuzzüge. (Mittelmeerländer bei Beginn der Kreuzzüge.) Maßstab 1: 20000000. Red. von E. Brockmann und J. Kösters. Münster i. W., Verlag von Heinrich Schöningh. F. A. Brockhaus’ Geogr.-artist. Anstalt, Leipzig.

3. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 79

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 79 — er mit einem großen Teil des Heeres einer ansteckenden Krankheit. Im Jahre 1291 fiel die letzte Besitzung der Christen im Morgenlande, die Festung Akkon, in die Hände des Sultans von Ägypten. Folgen der Kreuzzüge. Wenn auch die nächste Ausgabe, das heilige Land den Türken zu entreißen, nicht gelöst wurde, so haben die Kreuzzüge doch für die verschiedensten mittelalterlichen Verhältnisse die weitgehendsten Folgen gehabt. Durch den Verkehr mit dem Auslande wurde das National-bewußtsein gestärkt, durch die Teilnahme an den Zügen der Gesichtskreis erweitert. Die Frömmigkeit vertiefte sich, religiöse Begeisterung und Unternehmungslust erhielten eine mächtige Anregung. Das Leben und der Lebensgenuß wurden verfeinert. Das Papsttum erhob sich über die weltlichen Gewalten und nahm die höchste Stellung in der christlichen Welt ein. Viele adelige Güter, die die Ritter verkauften und verpfändeten, um die Kosten der Ausrüstung und der Teilnahme an den Kreuzzügen bestreiten zu können, wurden von der Kirche und den Klöstern erworben. Die Hausmacht der Fürsten wurde durch Einziehung solcher Lehen, deren Inhaber aus dem Morgenlande nicht zurückkehrten, bedeutend vergrößert. Das Rittertum entwickelte sich im Zeitalter der Kreuzzüge zur höchsten Blüte. Vorzüglich wurden die Städte durch die Kreuzzüge gehoben. Die großen Seestädte des Mittelmeeres, welche die Überführung der Kreuzfahrer nach dem heiligen Lande übernommen hatten, füllten bei der Rückfahrt ihre Schiffe mit den Erzeugnissen des Morgenlandes, die sie auf den abendländischen Markt brachten. Der seitherige Hausier- und Tauschhandel entwickelte sich zum Großhandel, der Geldverkehr wurde weiter ausgebildet, und die Schiffahrt nahm einen ungeahnten Aufschwung. Durch den aufblühenden Handel wuchs das Kapitalvermögen in den Städten, durch den Ankauf adeliger Güter ihr Grundbesitz, und der Bürgerstand gewann neben dem Adel und der Geistlichkeit eine hohe Bedeutung. Durch die Teilnahme an den Kreuzzügen wurden viele unfreie Bauern freie Leute, andere erhielten durch die lange Abwesenheit oder den Tod ihrer Herren ihre ehemalige Unabhängigkeit zurück. Neue Kulturpflanzen kamen nach Europa, so die Aprikose, das Johannisbrot und das Zuckerrohr, das zuerst in Sizilien angebaut wurde und später seinen Weg nach Amerika fand. Einen nachhaltigen Einfluß haben die Kreuzzüge auf Kunst und

4. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 95

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 95 — durch Parteien im Innern zerrissen, fast ohnmätchig darniederlag, hat die Hansa gezeigt, was deutsche Einigkeit, Kraft und Tüchtigkeit zu leisten imstande ist. Wohin die hanseatischen Kaufleute mit ihren Schiffen kamen, dorthin brachten sie deutsche Gesittung und Bildung; dem geschäftigen Kaufmann folgte der opfermutige Priester. Fleißige und geschickte Handwerker halfen die Kontore einrichten, und durch Eifer und Tüchtigkeit brachten es manche in der Fremde zu Reichtum und Ansehen. Seit dem Ende des 15. Jahrhunderts begann die Macht der Hansa zu sinken. Ihre Mitglieber mürben uneins untereinander, die Macht der deutschen Lanbesfürften mürbe im 15. und 16. Jahrhundert größer, und die nörblichen Staaten Europas entwickelten sich zu größerer Selbständigkeit und Kraft. England und Hollanb rissen den Handel auf der Norb- und Ostsee an sich; nach der Eroberung Konstantinopels durch die Türkei verfiel der venetianifche Zwischenhandel, und als einige Zeit nach der Entbeckung Amerikas der Handel ganz neue Wege einschlug, trat eine Stadt nach der andern aus dem Bunb. Bald nach dem Dreißigjährigen Krieg ging daher die Hansa ein. Aus dem letzten Hansatag zu Lübeck im Jahre 1630, an dem sich nur noch sechs Städte beteiligten, erneuerten Hamburg, Lübeck und Bremen den alten Bund. Der Bauernstand. In jener Zeit, als sich die Städte rasch und mächtig entwickelten, ging der Stanb der Bauern immer mehr zurück. Die Zahl der freien Bauern war bis auf einen kleinen Rest zusammengeschmolzen; sie wohnten zerstreut in allen Gauen des Reiches, am zahlreichsten fanben sie sich in Westfalen, Friesland, Holstein, Tyrol und der Schweiz. In ihren gebiegen eingerichteten Häuferen hielten sie fest an den von den Vätern überlieferten Sitten und Gebräuchen und veranstalteten bei festlichen Gelegenheiten Schmausereien, die oft tagelang bauerten. Wie ihre Vorfahren, hatten sie Sitz und Stimme bei den Gerichtsverhandlungen. Ihre Güter waren mit keinem Zins belastet. — Ihnen am nächsten standen diejenigen Bauern, die zwar nur Pachtgüter bewirtschafteten, aber persönlich frei waren. Der übrige Teil der länblichen Bevölkerung, obgleich er unfrei und zur Zinszahlung verpflichtet war, konnte bennoch als wohlhabenb bezeichnet werben, befonbers in dem am besten angebauten Teile Deutschlanbs in der Rheinebene von Basel bis Mainz, dem „Garten Germaniens". Um sich der oft harten Behanblung ihrer Gutsherren zu entziehen, flohen viele Bauern, die in ein Hörigkeitsverhältnis getreten waren, in die ©täbte („Stabtluft macht frei!"). Auch die Kreuzzüge gaben vielen die frühere Freiheit ganz ober teilweise zurück; anbere manberten in ©egenben jenseits der Elbe aus, wo sie sich als oollstänbig freie Leute

5. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 60

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 60 — meist verknüpft mit der Verleihung des M a r k t r e ch t e s, das dem Ort und dem zureisenden Kaufmann den königlichen Schutz zusicherte. Das Abzeichen dafür war das Marktkreuz, aus dem sich später die Rolandsäule entwickelte. Unter den sächsischen und fränkischen Kaisern begannen in den Grenzgebieten des alten Römerreiches die Städte, die sich bei den römischen Standlagern gebildet hatten, von neuem emporzublühen: im Innern des Reiches und an seinen Ostgrenzen entstanden bei den Bischofssitzen und Klöstern und um die Burgen durch Ansiedelungen neue Städte. Münster, Paderborn, Osnabrück und Hildesheim verdanken ihre Entstehung den dortigen Bischofssitzen, Fulda und Corvey den gleichnamigen berühmten Klöstern; Quedlinburg, Merseburg und Meißen gingen aus den daselbst angelegten Grenzfesten hervor. In den Städten bildete sich ein dritter Stand, der Bürger-stand. Die Handwerker machten einen großen Teil der städtischen Bevölkerung aus, waren aber von den Stadtherrn, z. B. dem Bischof, abhängig, für den sie allein zu arbeiten hatten. Mit der Zeit erhielten sie eine unabhängigere Stellung und brauchten nicht mehr ausschließlich für ihren Herrn zu arbeiten. Der Handel lag anfangs noch in den Händen der Juden und Ausländer. Durch die Verbindung mit der Lombardei, wodurch neue Handelswege erschlossen wurden, nahm der Handel einen lebhaften Aufschwung; Deutschland wurde Durchgangsland für die Waren aus dem Morgenlande und den südlichen Ländern nach dem Norden Europas. Am Rhein blühte als erste Handelsstadt des Rheines Eöln, dessen Seeschiffe bis nach England fuhren, an der Elbe das mächtige Magdeburg; Hamburg wurde ein wichtiger Platz für den Seehandel. Staatliche Verhältnisse. Das „heilige römische Reich deutscher Nation" war der mächtigste Staat Europas. Die einzelnen Stämme hatten sich enger aneinander geschlossen, das Nationalgesühl wurde immer lebhafter. Das Wort deutsch (volkstümlich), das zunächst den Gegensatz der Volkssprache zur lateinischen Kirchensprache bezeichnete, diente auch dazu, um deutsches Wesen von romanischem Wesen zu unterscheiden. Unter Heinrich Iii. hatte die Macht der Könige die höchste Höhe erreicht; allmählich wurde sie geringer. Die geistlichen Fürsten, deren Ansehen und Macht besonders durch Otto I. gehoben war, sollten ein Gegengewicht gegen die mächtigen weltlichen Fürsten bilden. Seit dem Wormser Konkordat waren die Bischöfe aber nicht mehr Reichsbeamte, die der König ernannte, sondern Lehnsträger. — Selbst die Ottonen hatten es nicht vermocht, die immer größer wer-

6. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 2

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 2 — daß die deutsche Kaisergeschichte zum großen Teil ausgefüllt ist mit langwierigen Kämpfen zwischen Kaisertum und Papsttum. Demgemäß zerfällt die Geschichte des Mittelalters in drei Abschnitte: I. Die Germanenzeit. Ii. Die Vorherrschaft der Franken. Iii. Das Deutsche Reich. I Die Hermanenzeil. 1. Die alten Deutschen (Germanen). Das Land und seine geschichtliche Bedeutung. Das Land der alten Deutschen erstreckte sich vom Rhein im Westen bis über die Weichsel hinaus, von den Alpen bis zur Nord- und Ostsee. Dieses weite Gebiet würde von den Römern Germanien genannt. Als natürliche Grenzen Deutschlands können die Norb- und Ostsee im Norben und die Alpen im Süben bezeichnet werben; feste Grenzen fehlten bagegen im Osten und Westen. An der West- und Ostgrenze spielten sich beshalb auch die meisten Kämpfe der Deutschen ab. Die Bobengestaltung sörberte in der ausgebauten nörblichen Tiefebene und teilweise auch im Süben größere Staatenbilbuugen, währenb der mittlere gebirgige Teil die Kleinstaaterei begünstigte. Da Deutschlaub wegen seiner Lage in der gemüßigten Zone und wegen der Nähe des Meeres eine mäßige Temperatur hat und die Nieberschläge recht häufig sinb, war es beim Beginne seiner Geschichte ein Walb- und Wiefenlanb. An den Flüssen bilbeten sich infolge der Überschwemmungen Sümpfe und Moräste. Doch fehlte es nicht an fruchtbarem Acferlanb, auf dem die Deutschen Roggen, selten Weizen, ferner Hafer, Gerste und Gemüse aller Art zogen. Ebles Obst war unbekannt; Rettiche, oft von der Größe des Kopfes eines kleinen Kinbe», würden selbst von den seinschmeckenben Römern nicht verachtet. Auf grasreichen und gut bewässerten Wiesen weibeten Herben von Kühen und Pferben. Die im Boben ruhenben Schätze (Eisen, Kupfer und Kohlen) ermöglichten es, daß sich später eine blühende Jnbustrie entwickeln konnte. Die süd-nördlich gerichteten Flüsse mit ihren von Osten und Westen kommenben Nebenflüssen geben fast dem ganzen Lanbe Anschluß an das Meer. Hanbels- und Heerstraßen, von der natürlichen Beschaffenheit des ßanbes vorgezeichnet, gingen zu Lanbe nach allen Richtungen.

7. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 3

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 3 — Die Donau entlang führte ein alter Weg, die Hunnenstraße, nach Südosten. Eine zweite ost-westliche Völkerstraße umging das deutsche Mittelgebirge im Norden, und an zahlreichen Stellen gestattete das mitteldeutsche Gebirge eine Verbindung der beiden großen Straßen. Bequeme Alpenpässe (Brenner-Paß) stellten die Verbindung mit Italien her. Die Westgrenze ist nur im Süden durch die Vogesen gesperrt; aber der Laberner Steig und die Bugundische Pforte gestatten dem Kaufmann sowie den feindlichen Heeren auch hier das Eindringen in das Deutsche Land. Weil Deutschland im Herzen Europas liegt und keine starken Grenzen besitzt, trägt es den Charakter eines Durchgangslandes. Das förderte Zwar Handel und Verkehr und die geistige Kultur, bewirkte aber auch, -daß europäische Kriege auf deutschem Boden zum Schaden Deutschlands Llusgefochten wurden (Völkerschlachten). Im Kampfe mit der Natur ^Sümpfe, Wälder, Sand) und gegen Grenznachbarn, die zudem einer anderen Nation angehörten, mußte sich ein tatkräftiges, kriegerisches Volk heranbilden. Zur Zeit der Nömerherrfchaft lag Deutschland noch am Rande der damals bekannten Welt und war daher noch ohne größere Bedeutung. Sobald es aber in den Kreis der Kultur eintrat, wurde Sud-deutschland als Vermittlerin des mittelländischen Handels wichtig. Als sich der Handel zur Zeit der Hansa über die Ostsee ausdehnte, gewann aus demselben Grunde das norddeutsche Tiefland an Bedeutung. Mit der Entdeckung Amerikas und der Entwicklung des Welthandels mußte •ein erstarktes Deutschland noch an Wichtigkeit gewinnen, weil es danach dem Mittelpunkt der Landhalbkugel, dem Herzen des Weltverkehrs, nahe lag. Die Bewohner. Die Germanen, in grauer Vorzeit aus Asien eingewandert, bildeten einen Zweig der indogermanischen Völker-samilie, zu der auch die Inder, Perser, Slaven, Griechen, Italiker und Kelten gehörten. Obwohl sie ein Volk mit derselben Sprache und Religion, denselben Sitten und Nechtsanfchauungen waren, verband doch kein staatliches Band die einzelnen Stämme. Nicht einmal einen gemeinschaftlichen Namen führten sie; denn als Germanen (— Nachbarn?) wurden sie von den Kelten und Römern bezeichnet; erst seit dem 12. Jahrh, nannten sie sich selbst Deutsche. Die Germanen zerfielen in eine große Anzahl von Völkerschaften: Die Burgunder zwischen Oder und Weichsel, die Vandalen in Schlesien, die Langobarden an der unteren Elbe, die Rugier 1*

8. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 80

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 80 — Wissenschaft ausgeübt. Durch die Fahrten in das Morgenland wurden neue Länder bekannt und erschlossen, und zu Reisen in die noch unerforschten Gegenden des Orients wurde ein mächtiger Anstoß gegeben. Das Studium der Mathematik, Astronomie, Medizin und der Naturwissenschaften, in denen die Araber Erhebliches geleistet hatten, wurde mit neuem Eifer betrieben. Die Heldentaten der Ritter, die Abenteuer der Kreuzfahrer, das Morgenland mit feinen zauberhaften Sagen, die glänzenden Scharen der Ritter und Reisige in ihren blendenden Rüstungen gaben den Dichtern eine solche Fülle an geeignetem Stoff und eine solch gewaltige Anregung, daß in Deutschland eine neue Blüte-Periode der Literatur entstand. — Der romanische Baustil wurde durch den gotischen verdrängt, und die stolzen Dome mit ihren himmelanstrebenden Türmen sind dauernde Denkmäler der religiösen Begeisterung im Zeitalter der Kreuzzüge. Die Kolonisation Offeibiene ist zum Teil eine Kreuzzugstat, da sie nicht nur aus politischen und wirtschaftlichen, sondern auch aus religiösen Gründen unternommen wurde. Nach Karl d. Gr. und Heinrich I. hatte zuerst Otto I. den slavischen Osten wieder dem Deutschtum zurückerobert; das ostelbische Land, sogar das neue Bistum Posen wurden dem eben eingerichteten Erzbistum Magdeburg unterstellt, von wo aus das Christentum mächtig gefördert wurde. Als aber Otto Ii. sich mehr mit Italien beschäftigte und hier 983 von den Sarazenen geschlagen wurde, ging der Osten wieder dem Deutschtum verloren und sank in das kaum überwundene Heidentum zurück. Erst im Zeitalter der Kreuzzüge, im 12. Jahrh, setzte wieder eine tatkräftige Germanisierung und Christianisierung ein unter der Führung der Assanier, Wettiner und Welsen, die zeitweise regelrechte Kreuzzugsheere gegen die Slaven führten. Die deutschen Ordensritter eroberten Preußen und andere Oftfeeländer. Auch die Zizerstienfer und Prämort-stratenfer haben sich hier durch Ausbreitung des Christentums und Urbarmachung des Bodens große Verdienste erworben. Deutsche Kolonisten drangen im 13. Jahrh, sogar bis nach (Siebenbürgen vor. Deutsche Bauern haben auf dem Lande und deutsche Handwerker in den zahlreich gegründeten Städten das Deutschtum erhalten, als das Kaisertum machtlos wurde; noch heute erkennt man den deutschen Ursprung vieler polnischer Wörter, die ein Handwerk bezeichnen (slu-sarnia = Schlosserei). Mit Recht kann man die Christianisierung und Germanisierung des Ostens als eine „Großtat des deutschen Volkes im Mittelalter" bezeichnen.

9. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 3

1910 - Münster i. Westf. : Schöningh
- 3 Verbindung mit Italien her. Die Westgrenze tft nur im Sden durch die Vogesen gesperrt; aber der Zaberner Steig und die Burgunbische Pforte gestatten beq feinblichen Heeren das Einbringen in Deutschland Weil Deutschland im Herzen Europas liegt und keine starken Grenzen besitzt, trgt es den Charakter eines Dnrchgangslanbes. Das frderte zwar Handel und Verkehr und die geistige Kultur, bewirkte aber auch, ba europische Kriege auf beutschem Boben zum Schaben Deutschlanbs ansgefochten wrben. Im Kampfe mit der Natur (Smpfe, Wlber, Saub) und gegen Grenznachbaren, die zubem einer anbeten Nation angehrten, mute sich ein tatkrftiges, kriegerisches Volk heran-Kilben. Zur Zeit der Rmerherrschaft waren die Deutschen noch ein Volk ohne grere Beb.ntuug. Sobald aber Deutschland in den Kreis der Kultur eintrat, wrbe Sbdeutschlanb als Vermittlerin des mittel--indischen Handels wichtig. Als sich der Handel auf der Ostsee ausdehnte (Hansa), gewann aus bemfelben Grunbe das norbbeutfche Tiefend an Bedeutung. Mit der Entdeckung Amerikas und der Entwicklung des Wclthanbels mute Deutschland wegen seiner Lage in der Mitte der Lanbhalbkngel und somit im Herzen des Weltverkehrs noch mehr an Wichtigkeit gewinnen. Die Germanen waren in grauer Vorzeit aus Asien eingewandert und bildeten einen Zweig der indogermanischen Vlkerfamilie, zu der auch die Inder, Perser, Slaven, Griechen, Jtaliker und Kelten gehrten. Obwohl sie ein Volk mit derselben Sprache und Religion, denselben Sitten und Rechtsanschauungen waren, verband die einzelnen Stmme doch kein staatliches Band. Nicht einmal einen gemeinschaftlichen Namen fhrten sie; denn den Namen Germanen, Nachbarn", erhielten sie von den Kelten, dann von den Rmern, und die Bezeichnung Deutsche brgerte sich erst seit dem 12. Jahrhundert ein. Die Germanen zerfielen in viele Vlkerschaften, die sich fast besttig besehbeten. Die weiten Gebiete stlich der Elbe bewohnten die Sueven; zu ihnen gehrten die Bnrgnnber zwischen Ober und Weichsel, die Van b alert im Riesengebirge, die La ngobar den an der unteren Elbe und die Goten am Sd- und Ostufer der Ostsee. Die wichtigsten w e st b e u t s ch e u Vlkerschaften waren die Cimbern, Teutonen, Angeln und Sachsen an der Mnbnng der Elbe, in Schleswig-Holstein und an der Norbsee, die Friesen an der Ems-mnbung und die Cherusker an der mittleren Weser und am Harz. is!

10. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 97

1910 - Münster i. Westf. : Schöningh
97 Kraft und Tchtigkeit zu leisten imstanbe ftnb. Wohin die hanseatischen Kaufleute mit ihren Schiffen kamen, borthin brachten sie bentsche Gesittung und Bildung; dem geschftigen Kaufmann folgte der opfermutige Priester. Fleiige und geschickte Hand-werker halfen bte Kontore einrichten, und durch Eifer und Tchtigkeit brachten es manche in der Fremde zu Reichtum und Ansehen. Allmhlich begann aber auch die Macht der Hansa zu sinken. Ihre Mitglieder wurden untereinanber uneins, die Macht der deutschen Landesfrsten wurde im 15. und 16. Jahrhundert grer, und die nrblichen Staaten Europas entwickelten sich zu grerer Selb-stnbigkeit und Kraft. England und Holland rissen den Handel ans der Nord- und Ostsee an sich, und als infolge der Eroberung Konst>antinopels der venetianifche Zwischenhandel verfiel und nach der Entdeckung Amerikas der Handel neue Wege einschlug, trat eine Stadt nach der andern aus dem Bund. Bald nach dem Dreiigjhrigen Krieg ging daher die Hansa ein. Auf dem letzten Hansa-tag zu Lbeck im Jahre 1630, an dem sich nur noch sechs Städte be-teiligten, erneuerten Hamburg. Lbeck und Bremen den alten Bund. Der Bauernstand. In jener Zeit, als sich die Städte rasch und mchtig entwickelten, ging der Stand der Bauern immer mehr zurck. Die Zahl der freien Bauern war bis auf einen kleinen Rest zusammengeschmolzen; sie wohnten zerstreut in allen Gauen des Reiches, am zahlreichsten fanden sie sich noch in Westfalen. Friesland. Hol-stein, Tyrol und der Schweiz. In ihren prchtig eingerichteten Husern hielten sie fest ein den von den Vtern berlieferten Sitten und Gebruchen und gaben bei festlichen Gelegenheiten glnzende Gastmhler, die oft tagelang dauerten. Wie ihre Vorfahren hatten sie Sitz und Stimme bei den Gerichtsverhandlungen. Ihre Gter waren mit keinem Zins belastet. Ihnen am nchsten standen diejenigen Bauern, die zwar nur Pachtgter bewirtschafteten, aber persnlich frei waren. Der brige Teil der lndlichen Bevlkerung, obgleich er unfrei und zur Zins-Zahlung verpflichtet war, konnte bennoch als wohlhabend bezeichnet werden, besonders in dem am besten angebauten Teile Deutschlands, in der Rhein-ebene von Basel bis Mainz, dem Garten Germaniens". Um sich der ost harten Behandlung ihrer Gutsherren zu entziehen, flohen viele Bauern, die in ein Hrigkeitsverhltnis getreten waren, in die Städte (Stadtluft macht frei!"). Auch die Kreuzzge gaben vielen die frhere Freiheit ganz oder teilweise zurck, andere wanderten in Gegenden jenseits der Elbe aus. wo sie sich als vollstndig freie Leute eine neue Heimat grndeten 2?r. u K.. Leitfaden der Geschichte. Ii. 7
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