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1. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 73

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 73 — aus allen Gegenden Deutschlands hatten sich eingefunden. In einem glänzenden Turnier zeigte sich der greife Kaiser noch als einen Mann von bester Gesundheit; mit starker Hand zügelte er fein mutiges Roß und führte die Waffen mit jugendlicher Kraft. Den Glanzpunkt des Festes bitbete der Augenblick, als der kaiserliche Helb feine beiben Söhne Heinrich und Friedrich zu Rittern schlug. Im Jahre 1186 zog der Kaiser zum letzten Male über die Alpen nach Italien, um in M a i I a n b mit großer Pracht feinen Sohn Heinrich mit Konftanze, der Erbin von Neapel und Sizilien, zu vermählen. Kreuzzug und Tod. Friedrich Barbarossa fanb auf dem dritten Kreuzzug in den Fluten des Saleph in Kleinasien feinen Tod. Die Volksfage versetzte ihn später in den Krjffhäuferberg, wo er, umgeben von feinen Rittern, des Augenblicks wartet, fein Zauberschloß zu verlassen und des Reiches Macht und Herrlichkeit wiederherzustellen. Heinrich Vi. (1190—1197.) Von feinem Vater hatte Heinrich Kraft und Mut und Sinn für Kunst und Wissenschaft, nicht aber den Abel der Gesinnung geerbt; er war herrschsüchtig und hart und bei Beseitigung von Hinbernissen scheute er selbst vor Grausamkeiten nicht zurück. Mit Heinrich dem Löwen söhnte er sich aus, um für seine weiteren Unternehmungen freie Hand zu haben. Er zog barauf nach Italien, um das Erbe feiner Gemahlin, das Königreich Neapel und Sizilien, in Besitz zu nehmen. In Palermo schmückte er sich mit der normannischen Königskrone und machte sich zum Herrn von ganz Italien; er ist der einzige Kaiser, der tatsächlich über ganz Italien geherrscht hat. Sein Streben war barauf gerichtet, Deutfchlanb zu einem (Erb-reich zu machen und die Oberherrschaft über alle Reiche der Christenheit an sich zu bringen. Als er bereits die Zurüstung zu einem Kreuzzuge nach Jerusalem traf, durch den er wohl an erster Stelle Konstantinopel und das griechische Reich erobern und die Herrschaft über das Mittelmeer gewinnen wollte, vernichtete ein plötzlicher Tod seine weltumspannenben Pläne. Er starb in seinem 32. Jahre in Messina rnb wurde im Dom zu Palermo begraben. Sein Sohn Friedrich war erst drei Jahre alt.

2. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 81

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 81 — 6. Frankreich und England im 12. it. 13. Jahrhundert. a) Frankreich. Das Haus der Karolinger, das in Deutschland im Jahre 911 ausstarb, regierte in Frankreich bis zum Jahre 987. Nach dem Aussterben der westfränkischen Karolinger begann mit der Thronbesteigung Hugo Capets die Herrschaft der Capentinger, die über 300 Jahre ununterbrochen regierten. Die Entwicklung des französischen Königtums nahm einen entgegengesetzten Verlauf wie die des deutschen. Die Capentinger unterdrückten allmählich die Macht der großen Vasallen, setzten die Erblichkeit der Krone durch und gaben weder ihr Eigengnt noch das Krongut aus der Hand. Ludwig Vii. beteiligte sich mit Konrad Iii. an dem erfolglosen zweiten Kreuzzug, Philipp August mit Friedrich I. an dem dritten; im Kampfe mit Johann ohne Land von England gelang es Philipp August, fast alle englischen Besitzungen für Frankreich zurückzuerobern (Schlacht bei Bouvines 1214). Im Kampfe Friedrichs Ii. mit den Päpsten begann Frankreichs Ansehen und Einfluß auf Kosten Deutschlands zu wachsen. Ludwig Ix., der Heilige, unternahm zwei Kreuzzüge, regelte die Abgaben, die Zölle und das Münzwefen und förderte Handel und Gewerbe, wodurch die Entwicklung der Städte begünstigt wurde und das Königtum immer tiefere Wurzeln im Herzen des französischen Volkes schlug. Ein Parlament, ein oberster Gerichtshof, sorgte für eine geordnete Rechtspflege. Philipp Iv., der Schöne, bewirkte, daß die Päpste ihren Sitz in Avignon nahmen (1309—1377) und von ihm abhängig wurden. Seinem Einfluß ist es zuzuschreiben, daß der Orden der Tempelherren vom Papste aufgehoben wurde. (Vgl. S. 89.) b) England. Die sieben angelsächsischen Staaten wurden im Jahre 827 durch Egbert von Wesfex zu einem Reiche vereinigt. Fortwährend hatte das Land von den Dänen zu leiden. Der kraftvolle König Alfred der Große (871—901) brachte dem Lande dauernd Ruhe. Kanut der Große unterwarf England der Herrschaft der Dänen. Nachdem die Angelsachsen für kurze Zeit ihre Unabhängigkeit wiedererlangt hatten, kamen sie infolge der unglücklichen Schlacht bei Hastings (1066), in der ihr König Harald von Wilhelm dem Eroberer, dem Herzog von der Normandie, besiegt und getötet wurde, unter die Herrschaft der Normannen. Durch die Verschmelzung der alten keltischen und der fremden römischen, angelsächsischen und Vr. li. K., Leitfaden 6er Geschichte. Ii.

3. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 20

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 20 — 2benrt Theodorich seine Hände auch wiederholt mit Blut befleckt hat, so gehört er doch zu den bedeutendsten Fürsten seiner Zeit. Seine Ruhmestaten waren weit über die Grenzen seines Reiches verbreitet; in der deutschen Heldensage wird er als Dietrich von Bern gefeiert. Unter seinen schwächlichen Nachfolgern brachen zwischen den Großen des Reiches wegen der Herrschaft wiederholt Streitigkeiten aus. Diese benutzte der oströmische Kaiser Jnstinian, um das gotische Reich zu vernichten. Seine beiden Feldherren Belisar und Narses besiegten die Goten nach einem zwanzigjährigen Heldenkampfe (535 bis 555). Italien wurde unter dem Namen „Exarchat" eine o ft r ö m i f ch e Provinz. Das Volk der Oft-Goten, dessen Reste sich in die Alpen retteten, ist seitdem aus der Geschichte verschwunden. Die Langobarden 4) hatten ihre Wohnsitze an der unteren Elbe. Als die Ostgoten die Ebenen Ungarns verlassen hatten, besetzten die Langobarden die verlassenen Gebiete. Im Jahre 568 zogen sie unter ihrem Könige Albion nach Italien, eroberten einen großen Teil der Halbinsel und gründeten in der Poebene ein neues Reich mit der Hauptstadt Pavia (vgl. ßombarbei). Die Königin Theobelinbe, eine bayerische Prinzessin, verbreitete unter den arianifchen ßangobarben die katholische Religion und erhielt von Papst Gregor dem Großen als Geschenk für ihre erfolgreichen Bemühungen die eiserne Krone. Das byzantinische Exarchat würde auf die Umgegenb von Ravenna beschränkt. Der Plan der ßangobarben, ganz Italien zu unterwerfen, scheiterte am Wiberstanb der Päpste, die babei von den Franken wirksam unterstützt würden. Die arabische Völkerwanderung (der Islam). Bald nach der großen Sbanberung der germanischen Völker begann die arabische Völkerwanberung, die durch Mohammed veranlaßt wurde und in der religiösen Begeisterung ihren Grund hatte. Mohammed hatte als Kaufmann in Palästina das Judentum und bei den Griechen in Kleinasien das Christentum kennen gelernt. Seinen heidnischen ßandsleuten wollte er eine neue Religion geben, die sich aus Christentum, Judentum und Heidentum zusammensetzte. Sein Hauptglaubenssatz lautet: „Es ist nur ein Gott, Allah, und Mohammed ist sein Prophet." Als er die bisherige Religion der Araber als einen 1) Langobarden- == Männer mit langen Schilden oder Äxten oder Be-wohner der „langen Börde" zwischen Magdeburg und Lüneburg.

4. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 26

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 26 — Remigius in der Kirche zu Reims getauft; mit ihm nahmen 3000 Franken den katholischen Glauben an. Nach der Taufe salbte der Bischof Chlodwig zum Könige, und der Papft verlieh ihm den Titel: Erstgeborener Sohn der Kirche und allerchristlichster K ö -n i g. Die Bekehrung Chlodwigs war von der größten Bedeutung. Er veranlaßte seine Franken zur Annahme des katholischen Bekenntnisses und öffnete sein Land der christlichen Kultur. Im Kampfe gegen den Arianismus fand so das katholische Bekenntnis an den Franken eine kräftige Stütze, und außerdem wurde dadurch eine Verschmelzung zwischen Franken und Römern erleichtert. Chlodwigs Jtad)feiger. Nach Chlodwigs Tode teilten seine vier Söhne das $eich unter sich, doch war die Regierung gemeinschaftlich. Sie eroberten einen Teil Thüringens am Fichtelgebirge und am Main, der jetzt Franken genannt wurde, zerstörten das burguudische Reich, vertrieben den letzten Rest der Westgoten aus Gallien und unterwarfen die Bayern ihrer Oberhoheit. Das Frankenreich erstreckte sich vom Arrnelrneer bis zu den Alpen, von den Pyrenäen bis zur Elbe; es zerfiel in Ausrasten (Ostreich), Neustrien (Westreich) und Burgund. Die letzten Merowinger waren untätige Fürsten, die ihre Zeit in Wohlleben und Müßiggang zubrachten. Nur einmal im Jahre erschienen sie auf einem mit Kühen bespannten Wagen nach alter Sitte auf dem Reichstage, der am 1. März abgehalten und deshalb Märzfeld genannt wurde; sie genehmigten die gesaßten Beschlüsse, hielten die Truppenschau ab und nahmen die dargebrachten Geschenke in Empfang. Die Regierung des Landes überließen sie ihren ersten Hausbeamten, den Haus meiern (majores domus). Nach der Teilung des Reiches (567) in Anstrafien mit Metz, wo deutsche Sitte und deutsche Sprache geblieben war, in Neustrien mit Paris und in Burgund mit Orleans als Hauptstadt, wo römisches Wesen vorherrschte, hatte jedes Land seinen eigenen Hausmeier. In Australien errangen die bald durch Heirat verbundenen vornehmen Adelsgeschlechter der Arnulfinger und Pippiniben durch das Majordomat eine überragende Stellung. Pippin von Heristal, so genannt nach seinem Schlosse an der Maas, machte hier die Würde der Hausmeier in seiner Familie erblich. Sein gleichnamiger Sohn machte sich nach seinem Siege über die andern Hausmeier bei Testri (687) zum Majordomus des ganzen Frankenreiches. Sein Sohn Karl

5. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 27

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 27 — Martell^) besiegte die Araber in der blutigen Schlacht bei Tours und Poitiers (732) und rettete dadurch dem Abendlande den christlichen Glauben und die christliche Kultur. Pippin der Kleine ließ sich, nachdem die Großen geistlichen und weltlichen Standes und der Papst ihre Zustimmung gegeben hatten, von dem Hl. Bonifatius (?) zum Könige salben (751); den letzten Merowinger Childerich schickte er in ein Kloster. Dankbar stand er dem Papste im Kampfe gegen die Langobarden bei. Ein Stück des eroberten Landes, das Exarch at von Ravenna und das Fünsstädtegebiet (Pentapolis) an der Ostküste Italiens, südlich von der Pomündung, schenkte er dem päpstlichen Stuhle als patrimonium Sancti Petri (Erbgut des Hi. Petrus) und legte so den Grund zum Kirchenstaat (754—56). 2. Ausbreitung des Christentums bei den Deutschen. Missionare. Schon vor der Zeit der Völkerwanderung hatten die oft germanischen Stämme (Goten, Alanen, Sueven, Vandalen, Langobarden) das Christentum in der Form des Arianismus angenommen. Im 4. Jahrhundert übersetzte der westgotische Bischof Wulfila die Bibel ins Gotische. Aus ihren Wanderzügen trafen diese deutschen Völksstämme in den Ländern des römischen Reiches mit katholischen Christen zusammen, die sie oft mit wilder Grausamkeit verfolgten. In den Donaugegenden fand schon im zweiten Jahrhundert durch römische Händler, Soldaten und Gefangene das Christentum vereinzelt Verbreitung; um die Mitte des fünften Jahrhunderts erschien der heil. Severinus (t 482) und entfaltete eine außerordentliche Missionstätigkeit. Unter den linksrheinischen Germanen hatten sich bereits in der Römerzeit einzelne Christengemeinden gebilbet; boch fanb die christliche Religion eine allgemeine Verbreitung erst dann, als Chlodwig und seine Franken das Christentum in der Form des römisch-katholischen Bekenntnisses angenommen hatten. Den keltischen Iren verkünbete der hl. Patrick das Christentum, zu den Angeln sanbte Papst Gregor der Große christliche Glaubensboten. Von England und Jrlanb ging die Christianisierung Deutschlands aus. Bei den Friesen weilte der hl. Willibrorb, den Rhein entlang verkünbete der hl. Fribolin das Evangelium, der Apostel der Alemannen würde der hl. Kolumban mit dem hl. Gallus, der das später so berühmt geworbene Kloster St. Gallen grünbete. Der bebeu- 1) Martell, d. h. Hammer.

6. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 49

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 49 — leiten; die Sorge für die Tafel war dem Frankenherzog als Truchseß übertragen, Mundschenk war der Herzog von Schwaben, Marsch a l l der Herzog von Bayern. Kämpfe im Innern des Reiches. Da Otto allein Herr und Gebieter sein wollte, mußte er darauf bedacht sein, aus dem deutschen Staatenbunde ein einheitliches Reich zu bilden. Die Herzöge behandelte er daher als seine Beamten und nahm ihnen ihre Selbständigkeit. Hierdurch entstanden Empörungen, an denen sich auch seine Bruder und sein Schwiegersohn Konrad beteiligten. Doch Otto warf die Aufständischen mit starker Hand nieder. Über die Herzogtümer verfügte er nach freiem Ermessen. Bayern erhielt sein Sohn Heinrich, Lothringen fein Schwiegersohn Konrad, Schwaben sein Sohn Ludolf; Sachsen und Franken verwaltete er selbst. Aber sogar die Verwandten zeigten sich nicht zuverlässig, da sie sich nicht als Untertanen, sondern als Fürsten fühlten. Um gegen die Großen des Reiches ein Gegengewicht zu haben und zugleich auch ein Beamtentum zu schaffen, das ihm ergeben war und eine höhere Bildung befaß, stützte er sich auf die Kirche. Er hob die Macht der Kirchenfürsten, der Bischöfe und Abte, und belehnte sie mit ausgedehnten ßänbereien. Als Räte, Kanzler, Gesanbte und selbst als Heerführer würden sie seine ersten Beamten. Aus den geistlichen Reichsbeamten gingen später die geistlichen Reichsfürsten, die Fürstbischöfe und Reichsäbte hervor. Da ihre Ämter und die ihnen verliehenen Besitzungen wegen der Ehelosigkeit der Geistlichen nicht erblich waren, hatte der Kaiser es in der Hand, sich ein abhängiges und zuverlässiges Beamtentum zu schaffen. Um nun die geistlichen Beamten völlig in der Hand zu haben, strebte er banach, auch auf das Papsttum Einfluß zu gewinnen. Erster Zug nach Italien. In Rorbitalien hatten sich nach dem Zerfall der karolingischen Herrschest mehrere kleinere Fürstentümer ge-bilbet, in benen fast fortmährenb Thronstreitigkeiten herrschten. Im Jahre 950 hatte sich der Markgraf Berengar von Ivrea zum König von Italien gemacht und wollte Abelheib, die Witwe des bisherigen Königs von Italien, zwingen, feinem Sohne die Hand zum (Ehe-bunb zu reichen. Als Abelheib hierauf nicht einging, auch ihre Ansprüche auf Italien nicht aufgeben wollte, würde sie ins Gefängnis geworfen. Es gelang ihr, zu entfliehen und sich auf das feste Schloß Canossa (f. v. Parma) zu retten; von hier aus wanbte sie sich an Otto um Hilfe. Da Ottos erste Gemahlin gestorben war, zog er über die Alpen, um Abelheib beizustehen und um ihre Hand zu werben. Ohne Schwert- 33r. it. K., Leitfaden der Geschichte. Ii. &

7. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 50

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 50 — streich nahm er Pavia, vermählte sich mit Adelheid und gab Berengar sein Land als Lehen zurück. Sich selber legte er den Titel eines Königs der Langobarden bei (952). Gründung des römischen Reiches deutscher Nation. 962. Berengar strebte mit allen Mitteln danach, die deutsche Lehnsabhängigkeit abzuschütteln und sich zum König von Italien zu machen. Als er Rom in Besitz zu nehmen suchte und den Papst Johann Xii.1) bedrängte, wanote sich dieser an Otto. Bei dem Mangel einer starken Schirmherrschaft war das Papsttum in völlige Abhängigkeit von einigen römischen Adelsfamilien geraten, die nach Gutdünken den päpstlichen Stuhl besetzten. Schnell rückte Otto über den Brennerpaß, nahm Pavia ein und hielt in Rom einen feierlichen Einzug. Hier empfing er nebst seiner Gemahlin Adelheid im Jahre 962 aus den Händen des Papstes die römische Kaiserkrone. So wurde er der Gründer des heiligen römischen Reiches deutscher Nation und erhielt den Titel: Römischer Kaiser. Der deutsche König galt von jetzt ab als der Schirmherr des Papstes und der Christenheit und als der erste Herrscher des Abendlandes. Otto ließ die Römer schwören, daß kein gewählter Papst ohne Genehmigung des Kaisers geweiht würde. Um ihre Hoheitsrechte zu wahren, haben die nachfolgenden Könige ihre Züge nach Italien unternommen. Wiederholt ist es hier zu blutigen Kämpfen gekommen, während die Großen des Reiches in Deutschland ihre Macht zu erweitern suchten. Kämpfe gegen die Grenzvölker. Die Wirren, die in der Familie Ottos ausgebrochen waren, hatten die Ungarn veranlaßt, von neuem ihre Plünderungszüge durch Süddeutschland bis an den Rhein und gar bis nach Frankreich hinein auszudehnen. Im Jahre 955 fielen sie wieder in Deutschland ein und drangen bis Augsburg vor. Hier stellte sich ihnen Otto auf dem Lechfelde 955 entgegen und besiegte sie gänzlich. Die Ungarn gaben von jetzt ab ihre Raubzüge auf, gewöhnten sich an ein seßhaftes Leben und wurden Christen. Während feiner ganzen Regierungszeit hatte Otto gegen die slavischen Völker an der Ost grenze seines Reiches zu kämpfen. Unter der tatkräftigen Beihilfe des späteren Sachsenherzogs Hermann Billung und des tapferen Markgrafen Gero wurden die Wenden besiegt. Deutsche Ansiedler ließen sich in den Elbgegenden nieder, wodurch die Germanisiern ng des Ostens J) Er war der erste unter den Päpsten, der seinen Namen (Oktavian) änderte.

8. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 33

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 33 — gen. Wittekind verzweifelte an der Hilfe der heidnischen Götter und ließ sich auf einer königlichen Pfalz taufen; der König selbst war sein Taufpate (785). Bis zum Jahre 804 entstanden jedoch besonders im Norden immer noch kleinere Aufstände. Unzuverlässige Sachsen wurden daher in das Frankenreich verpflanzt, Franken im Sachsenland angesiedelt. Das eroberte Gebiet wurde in Grafschaften eingeteilt und deren Verwaltung fränkischen Grasen übertragen. Die Sachsen wurden den Franken gleichgestellt, aber sie wurden auch gezwungen, das Christentum anzunehmen und den Zehnten an Kirchen und Klöster zu bezahlen. Heidnische Gebräuche waren bei Todesstrafe verboten. Bald darauf entstanden die Bistümer Münster, Osnabrück, Paderborn und Bremen. b) Krieg gegen die Langobarden. Als der Papst Hadrian von dem Langobardenkönig Desiderius hart bedrängt wurde, wandte er sich an den Frankenkönig um Hilfe. Karl zog eilends über die Alpen, eroberte Pavia, nahm Desiderius gefangen und schickte ihn in ein Kloster. Das Langobardenreich vereinigte er mit dem Frankenreich und nannte sich fortan König der Franken und Langobarden (774). c) Krieg gegen die Araber in Spanien. Auf dem Reichstag zu Paderborn erschien eine Gesandtschaft des maurischen Statthalters von Saragossa in Spanien und bat um Hilfe gegen den Chalifen von Eorbova. Karl zog über die Pyrenäen und unterwarf das Land bis an den Ebro, mußte es jedoch bald wieder räumen, weil ihn ein neuer Aufstand der Sachsen zurückrief (778); erst sein Sohn Ludwig gründete später zwischen den Pyrenäen und dem Ebro die spanische Mark (801). Auf dem Rückzüge Karls soll die Nachhut des Heeres in dem Tale Rvncesvalles überfallen und der Held Roland getötet worden fein. d) Krieg gegen Tassilo von Bayern und die Avaren. Der Bayernherzog Tassilo wollte sich der fränkischen Oberhoheit nicht unterwerfen; er hatte die Heeresfolge verweigert und sich mit den Avaren verbunden. Er wurde von Karl abgesetzt und zum Tode verurteilt, nachher jedoch begnadigt und in ein Kloster geschickt (788). Die Avaren, die sich an der Theiß niedergelassen hatten, fielen wiederholt in die Grenzgebiete ein und bedrängten die Bewohner. Unter Leitung von Karls Sohn Pippin zogen drei große Heere gegen die Avaren, erstürmten ihre ringförmigen 23er-schanzungen (796) und eroberten eine solche Menge geraubter Schätze, besonders an Edelmetall, daß vorübergehend der Wert des Silbers im Frankenreich um ein Drittel fiel. In der avarischen Mark ober Br. u. K., Leitfaden 5er Geschichte. Ii. o

9. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 51

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 51 — begann. Zur Ausbreitung des Christentums wurde 968 das Erzbistum Magdeburgs nebst den Bistümern Havelberg, Brandenburg, Merseburg, Meißen und Zeitz gegründet. Die Polen wurden zinspflichtig gemacht, und die Böhmen mußten die deutsche Oberherrschaft anerkennen. Auch gegen die Dänen soll Otto gezogen und bis zur Nordspitze Jütlands vorgedrungen sein, wo er seine Lanze in die Wogen warf, um anzudeuten, daß er das Meer als die Grenze des Reiches bezeichne (Sage vom Ottensund). Zur Bekehrung der Dänen, Böhmen und Polen errichtete er die B i s t ü m e r Schleswig, Prag und Posen. Ottos Tod. Nach der Rückkehr von seinem letzten Römerzug hielt Otto zu Quedlinburg einen glänzenden Reichstag ab. Schon bald darauf starb er auf feiner Pfalz zu M einleben. Sein Grabmal befindet sich neben dem seiner ersten Gemahlin Editha im Dom zu Magdeburg. Wegen seiner edlen Eigenschaften, seiner glücklichen Kriege und seiner ruhmreichen Regierung hat ihn die Nachwelt den Großen genannt. Die letzten sächsischen Kaiser. Otto Ii. 973—98-3. Im Alter von achtzehn Jahren folgte Otto Ii. seinem Vater in der Regierung. Wegen seiner Jugend glaubten die Westfranken, eine passende Gelegenheit zu haben, Lothringen wieder an sich zu reißen, und drangen siegreich bis Aachen vor. Schnell sammelte Otto ein Heer, schlug sie zurück und verfolgte sie bis Paris. Der französische König mußte endgültig auf Lothringen verzichten. Durch seine Vermählung mit der oströmischen Kaisertochter T h e o -p h a n o glaubte Otto Ansprüche auf Unteritalien zu haben; außerdem hielt er sich als Schirmherr der christlichen Kirche verpflichtet, dem Vordringen der Araber in Italien ein Ziel zu fetzen. Eine Niederlage in Unteritalien machte jedoch allen seinen Hoffnungen ein Ende (983). Auf diese Nachricht hin empörten sich die Dänen und Slaven, und fast das ganze oftelbische Land ging dem Deutschtum und dem Christentum wieder für lange Zeit verloren. Als Otto in Rom zu einem neuen Zuge rüstete, starb er in der Blüte feines Lebens. Ihm folgte fein dreijähriges Söhnchen *) Magdeburg — Magadaburg, d. i. Burg der Magd, der Jungfrau Maria. 4*

10. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 76

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 76 — Erzbischof Engelbert von seinen Verwandten ermordet mar, nahm Heinrich seinem Vater gegenüber ein schmankende Stellung ein; die deutschen Bürger fanden an ihm einen Beschützer und Förderer ihres Strebens nach Selbständigkeit, die lombardischen Städte einen Verbündeten. Friedrich zog nach Deutschland, nahm seinen Sohn Heinrich gefangen und schickte ihn nach Italien, wo er nach sieben Jahren als Gefangener starb. Auf dem äußerst glänzenden Reichstage zu Mainz <1235) ließ Friedrich seinem Sohne Konrad die Nachfolge im Reiche zusichern. Gleichzeitig sprach er in einem Landfriedensgesetz die Erblichkeit und Landeshoheit der größeren Lehen aus, rnodurch er die Fürsten für seine Pläne gemann, aber auch die Kleinstaaterei in Deutschland begünstigte und die Ummandlung der Lehns -Monarchie in einen Staatenbund vorbereitete. Nach dem Reichstage kehrte der Kaiser nach Italien zurück, und doch märe seine Anmesenheit in Deutschland so notmendig gemesen. Fehden vermüsteten Stadt und Land, die Raubritter trieben allenthalben ihr Unmesen, und von Osten her maren die Mongolen, ein milder asiatischer Volksstamm, unter Sengen und Brennen in Schlesien eingefallen. Herzog Heinrich von Schlesien stellte sich ihnen bei Liegnitz entgegen, rnurde aber besiegt und fand auf dem Schlacht-selde den Heldentod (1241); trotzdem rnichen die Tartaren zurück. Ein Segen für Deutschland mar es jedoch, daß Friedrich die deutschen Ordensritter nach Preußen schickte (1226), da diese das Land bald christianisierten und germanisierten. Im Jahre 1250 rief endlich der Tod den geistvollen Herrscher des Hohenstaufenhauses nach einem bemegten Leben ab; sein Grabmal befindet sich im Dom zu Palermo. Die Erinnerung an den Glanz seines Hofes zu Palermo klingt nach in der Sage von dem Zauberschlaf, der den Kaiser umsangen sollte. Da Friedrich Ii. aber in Deutschland zu menig bekannt und noch meniger beliebt mar, übertrug die Nachmelt die Sage aus seinen großen Ahnen, den Kaiser Friedrich Barbarossa. Untergang der hohenstaufen. Konrad iv. 1250—1254. Konrad Iv. hat in Deutschland, mo ihm Wilhelm von Holland als Gegenkaiser und Feind gegenüberstand, keine Macht und kein Ansehen genossen. Er zog dehalb nach Unteritalien, um sich mit der Gemalt der Waffen in den Besitz seiner Erblande zu setzen. Das Glück mar mit ihm; er eroberte Neapel, besiegte seinen Gegner, murde aber schon nach menigen Jahren durch den
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