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15. Jahrhundert entstanden die prächtigen Wohnhäuser der reichen Kaufleute, die in ihrem Äußern und in ihrer Einrichtung an die Burgen der Ritter erinnerten. Nürnberger Bürger wohnten besser als die Könige von Schottland, fürstliche Persönlichkeiten nahmen bürgerliche Frauen; die reichen Bürger Augsburgs, besonders die Fugger und Welser, wetteiferten an Reichtum und Pracht in den Häusern und an Aufwand in der Lebensweise mit Fürsten und Königen.1) Männer und Frauen liebten pelzbesetzte Kleidungsstücke aus Samt und Seide.
Verschwenderisch waren die Mahlzeiten, vor allem bei Hochzeiten, Kindtaufen und Begräbnissen. Neben allerlei Gemüse wurde viel Fleisch genossen, das meistens am Spieße gebraten und mit einer scharfen Pfefferbrühe begossen wurde. Beim Essen gab es Teller und Löffel aus Holz; in Ermangelung der Gabeln, die man noch nicht kannte, bediente man sich der Finger, weshalb vor und nach der Mahlzeit Wasser zum Waschen der Hände gereicht wurde.
Mit Spinnen und Weben, Sticken und Nähert und der Besorgung der gesamten Hausarbeit, die zu verrichten sich die vornehmsten Frauen nicht schämten, wechselten Unterhaltungen aller Art ab. Man liebte das Ball- und Würfelspiel, das Brett- und Schachspiel, das durch die Kreuzzüge bekannt geworden war und weite Verbreitung gefunden hatte. Die großartigsten Feste, an denen sich die ganze Bürgerschaft beteiligte, waren die Schützen- und Maifeste; zu Fastnacht fanden prächtige Aufzüge und Maskeraden statt, bei denen der Übermut nicht selten die Grenzen des Erlaubten überschritt.
Ein Teil der stäbtischen Bevölkerung betrieb namentlich im Anfange lebiglich Lanbwirtschast (Ackerbürger). Bei der Zunahme der Bevölkerung konnten jeboch die Ackerbürger für den Unterhalt ihrer Mitbürger nicht in genügenber Weise sorgen; es mußten Lebensrnittel von den Landleuten angekauft werden. Auch die Bewohner des Landes waren bei der fortschreitenden Kultur auf die städtischen Handwerker und Handelsleute angewiesen. Mit dem Austausch der beiderseitigen Erzeugnisse beginnt die S t a d t w i r t s ch a f t, die die Einrichtung von Märkten (Wochen- und Jahrmärkten) zur Folge hatte.
Die Handwerker arbeiteten sich zu immer größerer Selbständigkeit und Wohlhabenheit empor. Die Genoffen eines Handwerks oder verwandte Erwerbszweige taten sich zu Zünften oder Innungen
1) „Regensburgs Macht, Augsburgs Pracht, Straßburgs Geschütz, Nürnberger Witz, Usmer Geld — gehen durch alle Welt", heißt es in einem alten Spruche.
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daß die deutsche Kaisergeschichte zum großen Teil ausgefüllt ist mit langwierigen Kämpfen zwischen Kaisertum und Papsttum.
Demgemäß zerfällt die Geschichte des Mittelalters in drei Abschnitte:
I. Die Germanenzeit.
Ii. Die Vorherrschaft der Franken.
Iii. Das Deutsche Reich.
I Die Hermanenzeil.
1. Die alten Deutschen (Germanen).
Das Land und seine geschichtliche Bedeutung. Das Land der alten Deutschen erstreckte sich vom Rhein im Westen bis über die Weichsel hinaus, von den Alpen bis zur Nord- und Ostsee. Dieses weite Gebiet würde von den Römern Germanien genannt. Als natürliche Grenzen Deutschlands können die Norb- und Ostsee im Norben und die Alpen im Süben bezeichnet werben; feste Grenzen fehlten bagegen im Osten und Westen. An der West- und Ostgrenze spielten sich beshalb auch die meisten Kämpfe der Deutschen ab.
Die Bobengestaltung sörberte in der ausgebauten nörblichen Tiefebene und teilweise auch im Süben größere Staatenbilbuugen, währenb der mittlere gebirgige Teil die Kleinstaaterei begünstigte.
Da Deutschlaub wegen seiner Lage in der gemüßigten Zone und wegen der Nähe des Meeres eine mäßige Temperatur hat und die Nieberschläge recht häufig sinb, war es beim Beginne seiner Geschichte ein Walb- und Wiefenlanb. An den Flüssen bilbeten sich infolge der Überschwemmungen Sümpfe und Moräste. Doch fehlte es nicht an fruchtbarem Acferlanb, auf dem die Deutschen Roggen, selten Weizen, ferner Hafer, Gerste und Gemüse aller Art zogen. Ebles Obst war unbekannt; Rettiche, oft von der Größe des Kopfes eines kleinen Kinbe», würden selbst von den seinschmeckenben Römern nicht verachtet. Auf grasreichen und gut bewässerten Wiesen weibeten Herben von Kühen und Pferben. Die im Boben ruhenben Schätze (Eisen, Kupfer und Kohlen) ermöglichten es, daß sich später eine blühende Jnbustrie entwickeln konnte.
Die süd-nördlich gerichteten Flüsse mit ihren von Osten und Westen kommenben Nebenflüssen geben fast dem ganzen Lanbe Anschluß an das Meer. Hanbels- und Heerstraßen, von der natürlichen Beschaffenheit des ßanbes vorgezeichnet, gingen zu Lanbe nach allen Richtungen.
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Extrahierte Personennamen: Deutschlaub
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Ostsee Deutschlands Norb- Westen
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meisten bedrohten Grenzen errichtete Karl Marken, deren Verwaltung er unter Markgrafen stellte. Die Hofgter oder Pfalzen des Kaisers wurden von Pfalz grasen verwaltet.
der sein Land und die Amtsttigkeit seiner Beamten fhrte Karl selbst und spter durch die Send grasen oder Knigsboten eine strenge Aufsicht. Die Seudgraseu bereisten jhrlich zu zweien, ein geistlicher und ein weltlicher, die ihnen zugewiesenen Bezirke, prften die Amtsfhrung des Grafen, hielten Heerschau ab. sahen nach dem Zustande der Klster, Kirchen und Schulen, nahmen Beschwerden entgegen und sprachen Recht, der alles hatten sie Karl eingehend Bericht zu erstatten. Um die gesamte Reichsverwaltung berwachen zu knnen und um die Bewohner einer Gegend, besonders die Klster, die fr die Verpflegung des Hofes zu sorgen hatten, nicht zu lange zu belasten, verlegte Karl sein Hoflager bald hierin, bald dorthin; gern weilte er in Aachen, Ingelheim und Nymwegen.
Im Frhlinge jedes Jahres hielt der Kaiser einen glnzenden Reichstag, das Marseld, ab, ans dem die geistlichen und weltlichen Groen seines Reiches und die freien Männer erschienen. Er musterte den Heerbann, empfing die fremden Gesandten und besttigte die Gesetzes-vorlagen. Die Reichstagsbeschlsse wie auch die kniglichen Verordnungen wurden in lateinischer Sprache niedergeschrieben und hieen nach ihrer Einteilung in Kapitel Kapitularien.
b) Sorge fr die Hebung des Wohlstandes. Karl lie umfangreiche Rodungen vornehmen und Smpfe austrocknen, um mehr Land fr die Landwirtschaft zu gewinnen. Auf feinen Hofgtern richtete er Musterwirtschaften ein und gab Vorschriften der Getreidebau und Viehzucht, die Gewinnung des Honigs, die Be-reitung des Bieres und des Weines. Die Anlage von Weinbergen gelangte weiter nach stlich vom Rhein gelegenen Lndern, und aus-lndisches Gemse und edlere Obstsorten wurden eingefhrt.
Das Handwerk suchte er dadurch zu heben, da er auf feinen Gtern Vorschriften erlie, wie die Handwerker vom Gold- und Silber-fchmied bis herab zum Gerber und Schneider beschftigt werden sollten.
Um den Handel zu heben, wurden die Wege verbessert, Brcken geschlagen und Flsse schiffbar gemacht. Karl ver-suchte auch, die Altmhl mit dem Maiu und somit die Donau mit dem Rhein durch einen Kanal zu verbinden. Der Binnenhandel war noch sehr gering. An Sonn- und Feiertagen, wenn bei den Kirchen und Klstern viel Volk zusammenstrmte, erschienen auch die Hndler mit ihren Waren: so entstanden Mrkte, die von friesischen, griechischen,
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Extrahierte Personennamen: Karl_Marken Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Schneider Karl
Das neue Reich hatte einen schweren Stand, die Macht des Knigs war zu sehr beschrnkt. Die Kmpfe mit den Grenzfeinden und das ungewohnte Klima lichteten andauernd die Reihen der christ-lichen Streiter; neue, gottbegeisterte und kampsbereite Scharen muten aus dem Abendlande herbeigezogen werden, und in der ersteu Zeit fehlte es auch uicht an solchen.
Auer dem ersten sind noch sechs Kreuzzge uuteruommeu worden, die von grerer Bedeutung sind. Trotz dieser gewaltigen Anstrengungen waren die Trken nach 200 Jahren wieder
H"--n dr h-lligm Sttten. A,
Womanischer Aktarkeuchler und romanisches Weihrauchfah.
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13 -
Einflu der Rmer anf deutsche Gesittung und Bildung. Die
Berhrung mit den Rmern bte auf Gesittung und Bildung der Deutschen einen groen Einflu aus. Bei deu rmischen Standlagern an der Donau, am Rhein und seinen Nebenflssen lieen sich die aus-gedienten rmischen Soldaten als Ansiedler nieder, Kaufleute schlssen sich ihnen an, und bald war der Grund fr ein neues Gemeinwesen geschaffen. Prchtige Bauwerke wurden aufgefhrt, Wasserleitungen an-gelegt, Bder errichtet und der Handel mit den umwohnenden Vlkern erffnet. So entstanden in Sddeutschland Wien, Augsburg und Regensburg, am Oberrhein Straburg, Speier, Worms, Mainz und Coblenz, am Unterrhein Bonn, Cln und Xanten, an der Mosel Trier') und im Innern des Landes Aachen.
Anf den rmischen Heerstraen, die nach allen Gegenden fhrten und bald mit freundlichen Landhusern geschmckt waren, zog der rmische Kaufmann und brachte den Deutschen Haus- und Acker-gerate, Waffen, Kleiderstoffe und Schmucksachen aller Art. Die Deutschen boten hierfr Pferde und Rinder, Spargel und Rettiche und die schmackhaftesten Fische ihrer Flsse. Mit Bernstein und dem rtlichen Haar deutscher Frauen wurde ein lebhafter Handel getrieben. Im Lande war der Handel ein Tauschhandel, an den Grenzen lernten die Deutschen die rmischen Mnzen kennen.
Auch die Bodenschatze Deutschlands suchte man zu heben; nach Metallen wurde fleiig geschrft, an den heien Quellen zu Aachen und Wiesbaden wurden Bader eingerichtet. Der Boden gab guten Ton fr Haus- und Kchengerte, die in trefflicher Ausfhrung in groen Massen hergestellt wurden.2)
Von den Rmern lernten die sehaft gewordenen Westgermanen, die im Gegensatze zu deu Ostgermanen mit wenigen Ausnahmen ihre Wohnsitze nicht mehr ausgaben, eine vorteilhaftere Bewirtschaftung des Bodens, von ihnen erhielten sie schmackhafte Gemse und Obstarten, die Kirsche und die Weinrebe, die bald die sonnigen Abhnge an Rhein und Mosel bedeckte.
Durch Berhrung mit den Rmern hob sich die geistige Bildung der Deutschen in mancher Beziehung. Der Deutsche lernte die lateinische
gebaut. Die gemachten Funde werden in dem Prtorium, dem Reichslimes-museum auf der Saalburg, aufbewahrt, zu dem Kaiser Wilhelm Ii. im Jahre 1900 den Grund legte.
x) Die Porta nigra (= schwarzes Tor) in Trier.
2) Terra sigillata = Siegelerde.
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