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1. Mittlere Geschichte - S. 9

1892 - Leipzig : Reisland
— 9 — unterdrückten Großen erhoben wieder ihr Haupt, um nach eigner Selbständigkeit zu streben. Unter dem Einflüsse der Geistlichkeit erließ er im I. 817 eine Erbfolgeordnung, wonach Lothar, der älteste Sohn, die Oberherrschaft über das ganze Reich führen, Pipin in Aquitanien aber und Ludwig in Bayern dem Lothar Unterthan sein sollten. Den Lothar ernannte er zugleich zum Mitregenten. Durch diese Verfügung fühlte sich zunächst des Kaisers Neffe, Bernhard, König von Italien, beeinträchtigt. Er sann auf Empörung; da ließ ihn Ludwig blenden. Als jener am dritten Tage darauf an den Folgen der Mißhandlung starb, hatte der Kaiser keine Ruhe mehr. Dennoch verheiratete er sich nach dem Tode seiner ersten Gemahlin mit Judith, der schönen Tochter des bayrischen Grafen Welf. Diese gebar ihm einen Sohn, Karl (der Kahle zubenannt). Um nun diesem Liebling auch ein Reich zu verschaffen, nahm Ludwig, von Judith beredet, eine neue Gebietsteilung vor, wodurch er die andern Söhne schädigte. Diese ergrimmten und zogen das Schwert gegen ihren eigenen Vater und gegeneinander. Der Kaiser brachte auch ein Heer zusammen, aber die Söhne hatten es ihm abtrünnig gemacht. Sie nahmen ihren Vater gefangen und übergaben ihn den Geistlichen, daß sie ihn überreden sollten, dem Reiche zu entsagen und Mönch zu werden. Judith suchte Zuflucht in einem Kloster. Allein mit Hilfe des Volkes kam Ludwig wieder auf den Thron. Doch die Not hatte ihn nicht weiser gemacht. Um seinen Lieblingssohn Karl ausstatten zu können, beging er neue Ungerechtigkeit gegen Pipin und Ludwig. Da vereinigten sich die drei Brüder wieder, und der Papst heiligte den Bund. Bei Colmar im Elsaß erwarteten die drei feindlichen Söhne ihren Vater. Zu diesem ging der Papst, um ihn zu bereden, sich den Söhnen zu unterwerfen. In der Nacht verließen ihn alle feine Krieger bis auf ein kleines Häuflein. Diesen redete er zu, daß sie, um ihr Leben zu retten, ebenfalls übergehen sollten. Die Ebene, wo dies geschah, heißt von dem Verrate noch heute das Lügenfeld. Darauf ging Ludwig selbst zu feinen Söhnen hinüber, und diese nahmen ihn wieder gefangen (833). Lothar führte feinen Vater nach Soissons und sperrte ihn in ein Kloster. Dort drängten sich viele Geistliche an den Kaiser und bestürmten ihn Buße zu thun. Nach einigem Zögern schritt er in die Kirche, kniete auf einem

2. Mittlere Geschichte - S. 22

1892 - Leipzig : Reisland
— 22 — Hessen gelangte. Unterdessen eilten die Sachsen, die königlichen Burgen zu brechen. Das Volk war so erbittert auf den König, daß es sogar die Kirche in der Harzburg niederbrannte und die Leichen von Heinrichs Bruder und Söhnchm aus ihren Grüften herauswarf. Dann versammelten sich die Fürsten, um einen neuen König zu wählen. Heinrich eilte nach Worms, wo er unter dem Volke viele treue Anhänger fand. Auch viele Fürsten wandten sich ihm zu und versprachen ihm Beistand gegen die Räuber und Kirchenschänder. So brachte er ein großes Heer zusammen, mit welchem er bei Langensalza an der Ünstrut (1075) die aufständischen Sachsen trotz der tapfersten Gegenwehr besiegte. Die sächsischen Großen unterwarfen sich, aber Heinrich nahm sie gefangen und stellte seine Burgen wieder her. Da er die Besiegten schonungslos behandelte, so wandten sie sich mit ihren Klagen an den Papst Gregor Vii., der bei seinem Streben, die päpstliche Macht über die kaiserliche zu erheben, mit Heinrich in den heftigsten Streit geriet. 3. Heinrich Iv. gegen Gregor Vii. Gregor nahm die Klagen der Sachsen bereitwillig auf und ermahnte den Kaiser, die gefangenen Bischöfe freizugeben. Als dies nichts fruchtete, erschienen päpstliche Gesandte mit dem Besehl, der Kaiser solle sich in Rom vor ein geistliches Gericht stellen und sich wegen der schuldgegebenen Verbrechen, auch wegen der Simonie, die er getrieben habe, rechtfertigen. Heinrich war wütend über solche Anmaßung. Er berief eine Versammlung der deutschen Bischöfe nach Worms (1076) und erklärte den Papst für abgesetzt. Ein mutiger Gesandter übernahm es, dem Papste diesen Beschluß zu überbringen, zugleich mit einem derben Briefe, der mit den Worten begann: „Heinrich, nicht durch Anmaßung, sondern nach Gottes Ordnung König, an Hildebrand, nicht den Papst, sondern den falschen Mönch." Gregor erhielt dies Schreiben, als er gerade die Kirchenversammlung hielt, und las es selbst den Anwesenden vor. Es entstand eine so große Entrüstung, daß der königliche Gesandte arg gemißhandelt worden wäre, hätte ihn nicht Gregor selbst in Schutz genommen. Am folgenden Tage sprach der Papst den Bann über den König aus, entsetzte ihn der Regierung und entband alle seine Unterthanen von dem Eide der Treue, den sie ihm geleistet. Durch die Nachricht von dem Banne des Papstes wurden die Gemüter furchtbar erschüttert. Die Sachsen griffen wieder

3. Mittlere Geschichte - S. 77

1892 - Leipzig : Reisland
— 77 — seits liege, den Spaniern gehören sollte. Dadurch blieb Brasilien in der Folge das Eigentum Portugals. 3. Kolumbus' zweite Reise. 1493—96. Am 25. September lief die Flotte aus dem Busen von Cadiz aus und nahm einen südlicheren Lauf. So fand Kolumbus am 3. November die erste der karaibischen Inseln, welche er Dominika nannte, sodann Guadeloupe, Portoriko ac., und auf allen eine feindselige Menschenart und Spuren von Menschenfressern. Die Sorge für seine Kolonie trieb ihn nach Hispaniola, wo er am 22. November ankam. Aber zu seinem Schrecken fand er weder Menschen noch Festung. Die zurückgelassenen Spanier hatten durch ihre Habsucht die Eingebogen zur Notwehr gereizt, darum hatten diese die Festung zerstört und alle Spanier erschlagen. Kolumbus gründete an einem bequemen Orte eine Niederlassung, die er der Königin zu Ehren Jsabella nannte. Doch feine Gefährten wurden unzufrieden. Sie hatten gemeint, in Indien Reichtümer zu sammeln, und jetzt sollten sie arbeiten, wilde Gegenden Urbarmachen und allerlei Beschwerden ertragen. Goldsand wurde zwar auf Hispaniola gefunden, war aber schwer zu suchen und lohnte kaum der Mühe. Kolumbus eilte nach Süden und fand Jamaika. Aber er wurde krank; es fehlte der Mannschaft an Lebensmitteln, und als er ganz erschöpft wieder in Hispaniola ankam, fand er alles in Aufruhr. Man hatte die Indianer abermals unmenschlich behandelt, und diese hatten Rache genommen. Kolumbus mußte zu den Waffen greifen. Man feuerte ein paar Kartonen ab und hetzte Hunde auf die nackten Menschen; so wurden sie wieder unterworfen. Sie wurden zur Ablieferung von Gold und Baumwolle gezwungen und zu den unglücklichsten Sklaven gemacht. Inzwischen waren viele Unzufriedene nach Spanien zurückgekehrt und hatten dort so viele Verleumdungen gegen Kolumbus vorgebracht, daß der Hof einen Bevollmächtigten zur Untersuchung der Beschwerden schickte. Dieser benahm sich so anmaßend, daß Kolumbus seinem Bruder Bartholomäus den Oberbefehl übergab und nach Spanien reiste (März 1496). Seine Rechtfertigung kostete ihm wenig Mühe, und doch verzögerte sich die Ausrüstung einer Flotte zwei Jahre. Seine Mannschaft bestand aus Verbrechern, die er sich selbst erbeten hatte.

4. Mittlere Geschichte - S. 81

1892 - Leipzig : Reisland
— 81 — großen mexikanischen Reiches besucht und günstige Nachrichten von den Schätzen desselben mitgebracht. Dies bewog den Statthalter von Kuba, Velasquez, den tapfern Ferdinand Kortez dorthin zu senden. Derselbe benahm sich beim Einschiffen so verständig, daß Velasquez Lust bekam, die Stelle ihm wieder zu nehmen. Kortez beschleunigte ferne Ausrüstung und ging den 12. Februar 1519 unter Segel. Er führte 617 Mann mit 16 Pferden und 14 kleinen Kanonen bei sich. Kortez landete da, wo jetzt St. Juan de Ulloa liegt. Man fand bei den Einwohnern einen hohem Grad der Bildung, doch bewiesen sie den Spaniern schon wegen ihrer äußern Erscheinung die größte Ehrfurcht. Bald erschienen Gesandte des Königs Montezuma, welcher bereits von der Ankunft der Fremden unterrichtet war. Kortez gab zu verstehen, daß er als Abgeordneter des großen Königs im Osten Aufträge an den mexikanischen König zu überbringen habe. Da kamen neue Boten aus Mexiko mit großen Geschenken und der Bitte, die Spanier möchten das Land verlassen. Doch gerade diese Geschenke lockten die Eindringlinge, sich im Lande festzusetzen. Um sich ganz der Treue seiner Mannschaft zu versichern, bewog sie Kortez mit seltener Überredungskunst, alle Schiffe zu zerstören. Im Vorrücken traf man zunächst auf die Tlaskalaner, welche, durch die kriegerische Überlegenheit der Spanier bewogen, zu ihnen übertraten und ihnen als treue Verbündete wichtige Dienste leisteten. Darauf wurden die Eholulaner unterworfen. Endlich zeigte sich Mexiko selbst in seiner ganzen Ausdehnung, mit weißen Häusern und Tempeln. Die Stadt lag in einem See auf einer Insel, die durch Dämme mit dem Festlande verbunden war. Kortez passierte einen dieser Dämme. Da erschien Montezuma in einem Tragesessel, umringt von seinen Großen, die in baumwollene Gewänder gekleidet waren. Er begrüßte den Kortez sehr höflich und erinnerte sich einer alten Sage, daß einer feiner Vorfahren nach Osten gezogen wäre mit dem Versprechen, einst wiederzukommen. Kortez ließ ihn bei dem Glauben, daß nun die Sage erfüllt sei, und nahm mit den Seinen von einem steinernen Gebäude Besitz, das er zu einer kleinen Festung machte. Geladene Kanonen und sorgfältige Wachen sicherten ihn vor einem Ueberfall. Das kühne Wagstück der Spanier konnte nur durch fortgesetzte Kühnheit vollendet werden: man mußte sich der Person Hüttig, Die Weltgeschichte in Bildern. Ii. 6

5. Mittlere Geschichte - S. 3

1892 - Leipzig : Reisland
— 3 — Unterdes war Wittekind, der Herzog von Westfalen, der früher zu den Normannen geflohen war, zurückgekehrt und reizte die Sachsen zum Abfall. Karl wußte davon noch nichts, aber er erhielt die Nachricht, daß die Sorben, ein slawisches Volk zwischen Elbe und Saale, in Thüringen eingefallen seien. Er ließ die Sachsen zur Heeresfolge auffordern und schickte ein Heer gegen die Slawen. Als dies am Berge Süntel, bei Rinteln an der Weser, dahinzog, wurde es von den Sachsen überfallen, so daß eine ganze Heeresabteilung mit vielen Edlen niedergemacht wurde (782). Jetzt hatte Karls Geduld ein Ende. Er rückte mit starker Heeresmacht heran, eroberte weit und breit das Land und hielt bei Verden an der Aller Gericht über die Sachsen. Wittekind war wieder geflohen, aber 4500 seiner Anhänger wurden an Einem Tage enthauptet. Diese blutige That ries die Sachsen zu furchtbarer Rache. Wittekind trat wieder an die Spitze, um für die alten Götter und die alte Freiheit die letzten Anstrengungen zu machen. Die große Schlacht bei Detmold blieb unentschieden und war sogar nachteilig für Karl; aber eine zweite Schlacht an der Hase unweit Osnabrück brach die Macht der Sachsen völlig. Um dem Blutvergießen ein Ende zu machen, begaben sich Wittekind und Albion, an weiteren Erfolgen verzweifelnd, selbst zu Karl, der sie mit Achtung empfing, und ließen sich zu Attigny 785 taufen. Ihrem Beispiele folgten viele Edle und Freie. Nach manchem erneuten Aufstande kam endlich 803 zu Selz an der fränkischen Saale ein dauernder Friede zustande. Die Sachsen wurden Christen und den Franken gleichgestellt. Sie erkannten den König Karl als ihr Oberhaupt an, versprachen auch den Bischösen und Grasen Gehorsam zu leisten und den Zehnten zu entrichten. Von allen andern Abgaben blieben sie frei und behielten ihre alten Rechte und Gesetze. Damit aber das Christentum fest bei ihnen bleibe, gründete Karl 8 Bischofssitze (Bistümer): Minden, Osnabrück, Halberstadt, Verden, Bremen, Paderborn, Münster und Hildesheim. Aus ihnen entstanden nachher bedeutende Städte. Ebenso glücklich wie gegen die Sachsen war Karl auch im Kampfe mit dem Bayernherzog Th affilo, dem Schwiegersöhne des Langobardenkönigs Desiderius, welchen seine Gemahlin aus Haß gegen Karl zum Streben nach Unabhängigkeit reizte. Als aber Karl mit drei Heeren in Bayern eindrang, unterwarf sich Thassilo der Gnade des Siegers. Allein l*

6. Mittlere Geschichte - S. 16

1892 - Leipzig : Reisland
— 16 — wenn nicht die Erde sie verschlänge oder der Himmel sie bedeckte, so könnten sie nicht überwunden werden. Sie drangen in Bayern vor und legten sich an den Lech vor Augsburg. Bischof Ulrich, ein gar mutiger Mann, stärkte die Augsburger im Vertrauen auf Gott. Da erscholl die Kunde, daß der König mit einem Heere heranziehe. Sofort ließen die Ungarn von der Belagerung ab und eilten aus das Lechfeld. Auch die Augsburger eilten mit Bischof Ulrich zum Heerbann hinaus. Diesen teilte der König in acht Haufen. Drei davon waren Bayern unter Graf Eberhard (weil Herzog Heinrich krank lag); dann folgten die Franken unter Konrad; der fünfte Haufe bestand aus den edelsten Helden des ganzen Heeres, °vom König selbst geführt, vor ihm her flog der Erzengel Michael; die beiden folgenden Haufen bestanden aus Schwaben unter Herzog Burkhard, der achte aus Böhmen. Alle diese Völker schwuren sich untereinander Treue und Hilfe. Die Ungarn schwammen im Angesicht des Feindes durch den Lech, umschwärmten das ganze Heer und fielen endlich aus die Böhmen. Diese wurden bald überwältigt und überließen den Ungarn den Troß. Die Sieger warfen sich auf die Schwaben, welche ebenfalls weichen mußten. Da gab Otto dem Herzog Konrad den Befehl, dorthin vorzugehen; es gelang ihm, die Ungarn aufzuhalten. Nun rückte auch Otto, die heilige Lanze schwingend, mit den ©einigen vor, um die Ungarn in den Fluß zu drängen. Endlich siegten die Deutschen, und die Ungarn wandten sich zu wilder Flucht. Viele fanden in den Wellen ihren Tod, viele sanken unter dem Schwerte. Zwei Tage dauerte die Verfolgung, und von den 100 000 sollen nur sieben, noch dazu ohne Nase, wieder in ihre Heimat gekommen sein. Aber auch die Deutschen hatten schwere Verluste. Unter den vielen Edlen, welche gefallen waren, war auch Herzog Konrad. Er hatte sich in der Hitze den Helm gelöst, da traf ihn ein Pfeil in die Kehle. Dieser Sieg auf dem Lechselde (955) hat die Ungarn so schwer getroffen, daß sie seitdem nie wieder nach Deutschland gekommen sind und das Christentum angenommen haben. In Italien hatte inzwischen Berengar mit Willkür und Grausamkeit gewaltet. Otto zog daher wieder nach Italien, erklärte in Mailand den Berengar für abgesetzt und ließ sich 961 mit der eisernen Krone der Lombarden krönen. Im

7. Mittlere Geschichte - S. 21

1892 - Leipzig : Reisland
— 21 — Hanno machte sich nun zum Reichsverweser und hielt den jungen Heinrich sehr streng. Dieser jedoch haßte seinen Entführer, welcher einen Nebenbuhler an dem Erzbischof Adalbert von Bremen hatte. Als drei Jahre nachher Hanno eine Reise nach Rom unternahm, gelang es dem Adalbert, sich des jungen Königs zu bemächtigen. Bald besaß er die Gunst Heinrichs. Er ließ ihm freien Willen und suchte seine Lüste und Begierden zu befriedigen. An eine Bildung des Geistes und Herzens wurde gar nicht gedacht. Aus dem gutmütigen Knaben wurde ein stolzer, übermütiger Jüngling. Adalbert flößte ihm den Grundsatz ein, daß das Königtum unbeschränkt sei. Besonders prägte er ihm einen tiefen Haß gegen das Sachsenvolk ein, mit dem er in beständigem Streite lag. 2. Empörung der Sachsen. Bereits 1065, in seinem sechzehnten Jahre, wurde Heinrich für mündig erklärt und übernahm nun selbst die Regierung. Er folgte nur zu sehr den heillosen Lehren Adalberts. Er nahm seinen Sitz in Sachsen, das er aufs härteste drückte. „Sachsen ist ein schönes Land," soll er einst gesagt haben, „aber seine Bewohner sind nichtswürdige Knechte!" Er legte Burgen im Sachsenlande an, wobei die Einwohner Frondienste leisten mußten. Die Harz-burg wurde sein Lieblingsaufenthalt. Auch die Fürsten kränkte er durch Stolz. Dem sächsischen Grafen Otto von Nordheim, damals Herzog von Bayern, entriß er dieses mütterliche Erbe auf die falsche Anklage Eginos hin, daß er ihn gedungen habe, um den König zu ermorden. Auch Ottos Güter ließ Heinrich verheeren und gab Bayern dem Herzog Welf. Otto begab sich zu seinem Bundesgenossen Magnus, dem Sohne des Sachsenherzogs, und bekriegte Heinrich. Doch dieser nahm beide gefangen. Nun wurden die Sachsen furchtbar bedrückt. Heinrichs Soldaten durchstreiften von den Burgen aus das Land, plünderten die Bewohner und zwangen sie zu harter Fronarbeit. Da traten die Sachsen zu einem Bündnis zusammen und schickten zunächst Gesandte an Heinrich nach Goslar, welche die ■alte Freiheit des Landes wieder verlangten. Heinrich erteilte den Abgeordneten eine verächtliche Antwort. Da brachten die Sachsen ein Heer von 60 000 Mann zusammen und zogen gen Goslar. Bestürzt floh Heinrich nach seinem festen Bergschlosse, der Harzburg; aber die Sachsen folgten ihm auch dahin. In der Nacht entfloh er aus der Burg. Drei Tage lang irrte er durch Wälder und Berge umher, ehe er nach

8. Mittlere Geschichte - S. 59

1892 - Leipzig : Reisland
— 59 — Riegen rc. zum Neujahr brachten. Er hieß sie die Gaben ins Schloß tragen. Dort steckten sie auf ein gegebenes Zechen Eisen welche sie unter ihren Kleidern verborgen hielten, _ aus ihre Stöcke. Mit dreißig anderen Eidgenossen, die ausi einem Hinterhalte herbeieilten, eroberten sie die Burg. Landenbetg floh, ward aber gefangen und mußte schwören, das Land für immer zu meiden. , Als Kaiser Albrecht diese Vorgänge erfuhr, entbrannte fein Zorn. Er rüstete sich zu einem Rachezuge gegen die Schweizer. Allein es kam anders. Johann von Schwa -den, des Kaisers Neffe, hatte schon längst vom Dheim tue Herausgabe seiner väterlichen Erbgüter verlangt, war aber stets vertröstet worden. Er faßte daher den schrecklichen Gedanken, durch Ermordung des Kaisers sich selbst zu helfen. Vier Ritter bestärkten ihn in diesem Vorhaben: Walter von Eschenbach, Rudolf von Palm, Rudolf von Wart und Konrad von Tegern-feld. Als der Kaiser einst von Baden aus seiner Gemahlin, die von Rheinfelden kam, entgegenritt, drängten sich die Verschworenen beim Übersetzen über die Reuß mit in den Kahn. Am andern Ufer siel Eschenbach dem Könige in den Zaum und Johann rannte ihm mit den Worten: „Das ist der Lohn des Unrechts!" das Schwert in den Nacken. Der König sank vom Pferde und starb im Schoße eines armen Weibes. Von feinem Mörder, der in der Geschichte den Namen Pamctda erhielt, hat man nie wieder gehört. Albrechts I. Nachfolger Heinrich Vii. vom Luxemburg, welcher durch feinen Sohn Johann in den Besitz Böhmens kam, bestätigte die Freiheit der Schweizer. Aber im I. 1315 zog Albrechts Sohn, Herzog Leopold von Österreich, heran, um die Eidgenossen unter feine Herrschaft zu bringen. Doch die Schweizer brachten den österreichischen Rittern durch herabgewälzte Steine 2c. bei Morgarten eine furchtbare Niederlage bei. Die Eidgenossen aber erneuerten ihren Bund zu Brunnen auf ewige Zeiten. rrx . . Was jenem Leopold nicht gelungen war, das wollte )etn Enkel, Herzog Leopold von Österreich, im I. 1386 vollführen. Mit dem Kerne der österreichischen Ritterschaft zog er gegen die Schweizer. Nur 1400 schlecht Bewaffnete konnten diese ihnen entgegenstellen. Bei Sempach trafen sich die beiden Heere. Die Ritter stiegen von ihren Rossen und bildeten

9. Mittlere Geschichte - S. 82

1892 - Leipzig : Reisland
— 82 — des Königs bemächtigen. Kortez begab sich mit seinen besten Offizieren in die Wohnung des Königs und erklärte, Montezuma müßte, um das Zutrauen der Spanier zu gewinnen, eine Zeit lang unter ihnen wohnen. Der König, seiner Würde eingedenk, weigerte sich, bis nach langem Streit ein spanischer Offizier rief: „Wozu die Umstände? Fort mit ihm oder stoßt ihn nieder!" Der König erschrak über die Gebärde des Mannes und fragte, was er gesagt habe. Als er es erfuhr, ergab er sich. Da bei seiner Abführung das Volk zusammenlief, winkte Montezuma mit heiterer Miene, um feine Unterthanen glauben zu machen, es fei fein eigener Entschluß. Kortez that alles, ihm feine Lage durch höfliche Begegnung erträglich zu machen; feine Räte hatten freien Zutritt. Endlich mußte sich Montezuma für einen Vasallen des Königs von Spanien erklären. Doch hoffte er noch immer, die Gäste würden bald abziehen. Kortez ließ ihn bei diesem Glauben und sagte, man müsse erst die nötigen Schiffe bauen. Eigentlich wartete er auf Verstärkung aus Spanien. Velasquez, der von dem Abfalle des Kortez unterrichtet war, hatte 18 Schiffe mit 800 Mann Fußvolk, 80 Reitern und 12 Kanonen unter der Anführung des Narvaez abgesandt, der den Auftrag hatte, den Kortez in Ketten zu legen und die Eroberung fortzusetzen. Dieser ließ eine Besatzung in Mexiko zurück und zog mit den übrigen dem Feinde entgegen. Während seine Vergleichsvorschläge mit Verachtung zurückgewiesen wurden, schlichen seine Boten heimlich im feindlichen Lager umher und gewannen durch Geschenke einen Teil der Truppen. Ja er überfiel sogar in einer finstern Nacht feinen Feind in feinem Lager. Narvaez ward tapfer fechtend verwundet, feine Leute gingen in Kortez' Dienste. Wohlverstärkt mit frischen Truppen ging dieser nach Mexiko zurück, wo ferne Gegenwart dringend nötig war. Ein Offizier hatte unklugerweife viele vornehme Mexikaner bet einem Feste überfallen und getötet. Darüber geriet die ganze Stadt in Aufruhr. Kortez zog sich in feine Verschalung zurück, that einige Ausfälle, wurde aber selbst an der linken Hand verwundet. Da erschien, um den Streit zu beenden, Montezuma in feinem Königsfchmuck oben auf der Mauer j aber das wütende Volk warf unter Verachtung einen Hagel von Steinen und Pfeilen auf ihn. Schwer am Kopfe verwundet sank der Unglückliche nieder und starb nach wenigen Tagen.

10. Mittlere Geschichte - S. 84

1892 - Leipzig : Reisland
— 84 — Flucht zu retten, wurde aber eingeholt und vor Kortez gebracht. „Ich habe gethan," sprach er mit Würde, „was einem Könige ziemte; ich habe mein Volk aufs äußerste verteidigt. Jetzt bleibt mir nichts übrig als der Tod. Nimm diesen Dolch und stoße ihn mir ins Herz!" In der Erwartung, viele Schätze zu finden, sahen sich die Spanier freilich sehr getäuscht. Kortez' Feinde hatten unterdes bei Kaiser Karl V. seine Absetzung erwirkt: es erschien ein königlicher Bevollmächtigter, um ihm den Oberbefehl abzunehmen. Indes brachte es Kortez durch überzeugende Vorstellungen und reiche Geschenke dahin, daß er Statthalter blieb. Das Land und die Eingeborenen wurden unter die Spanier verteilt. Die Indianer gerieten in Knechtschaft; aber jede Empörung wurde fürchterlich bestraft. Noch mehrmals bewirkten die Neider des Kortez, daß der Hof in Spanien Bevollmächtigte absandte, um die Verwaltung des Statthalters zu untersuchen. Kortez war zu stolz, sich gegen sie zu verantworten. Mit großer Pracht und einem Gefolge mexikanischer Edlen begab er sich 1528 selbst nach Spanien. Karl überhäufte ihn mit Ehrenbezeigungen; aber er ließ ihm nur das Militär, während er die bürgerliche Verwaltung einem andern übertrug. Aus Verdruß hierüber ging Kortez auf neue Unternehmungen aus und entdeckte 1536 die Halbinsel Kalifornien. Dann reifte er abermals nach Spanien, fand aber die Stimmung am Hose sehr verändert. Mißmutig über den Undank seines Herrn starb er im 62. Jahre seines Alters (1547). 4. Eroberung von Peru. Pizarro. Balboa hatte zuerst den stillen Ozean gesehen und die Spur des reichen Peru gesunden. Allein die völlige Entdeckung dieses Landes war dem Franz Pizarro vorenthalten. Er verband sich mit Diego bei Almagro, und das Geld zur Unternehmung gab ein Priester, Hernando de Luque, her. Die Reise ward mit drei Schiffen und 180 Mann angetreten. Pizarro landete an der peruanischen Küste, legte eine Kolonie an, die er St. Michael nannte, und verfuhr überall mit Gewalt. Die Indianer wurden ausgeplündert und verscheucht. Kurz vor Pizarros Ankunft war der König (Inka) gestorben. Zwischen dessen Söhnen Huaskar und Atahualpa kam es zum Kriege, in welchem Atahualpa feinen Stiefbruder gefangen nahm. Diesem Zpiespalt verdankte es Pizarro, daß man ihn so weit eindringen ließ.
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