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1. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 187

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
187 gung der Juden. An Papst Clemens Vi. fanden die Juden einen Helfer, der ihre Verfolgung mit dem Bann bestrafte. In dieser Zeit des allgemeinen Unglckes gaben sich viele einem schndlichen Sinnengennsse hin, um das vielleicht nur noch kurz bemessene Leben auszukosten, andere suchten durch Bubungen die Gnade des Himmels auf sich herabzufleheu. Die Flagellanten oder Geiel-brder durchzogen in Scharen Stadt und Land, saugen Bulieder und zerfleischten sich den Krper. Da sie aber Zucht und Sitte verletzten und fremdes Gut nicht achteten, traten Staat und Kirche gegen ein fol-ches Unwesen auf. '-^-Streitigkeiten und Kmpfe im Reiche. Unter Karl Iv. und seinem Nachfolger herrschte in den Stdten Deutschlands ein erbitterter Kampf zwischen Alt- und Neubrgern wegen der Verwaltung der stdtischen Angelegenheiten und der stdtischen Ehrenstellen. Fast allent-halben lagen auch die Fürsten und die Städte miteinander in Fehde. Die Bemhungen des Kaisers, die Herreu und Städte zu Land-friedensbndniffen zu vereinigen, waren ohue Erfolg; die sddeutschen ' Ritter traten zu Adelsbndnissen (St. Georgs- und Lwenbund, Schlegler) zusammen; zum gegenseitigen Schutze gegen die Fürsten schlssen die Städte ebenfalls Bndnisse miteinander, und so entstanden der fchw^-bische und rheinische Stdtebund. Vornehmlich in Schwaben, wo-Eber ha rd, mit dem Beinamen der Greiner oder der Rauschebart,^) sich zu einem fast unabhngigen Fürsten zu machen bestrebt war, ent-brannte ein heftiger Kampf. In der Schlacht bei Reutlingen (1377) brachten die begeisterten Zunftkrieger von Augsburg, Ulm und anderen Stdten^. Eberhards Sohne, dem Grafen Ulrich, eine vollstndige'niederlage bei, wurden aber 1388 bei Dffingen von Eberhard gnzlich besiegt. - 6. Ende der sogenannten babylonischen Gefangenschaft der Ppste. Durch ihren mehr als 70jhrigen Aufenthalt zu Aviguou (13051377) waren die Ppste in eine beinahe vollstndige Abhngigkeit von den Knigen in Frankreich geraten, und in Italien, zumal in dem Kirchenstaate, herrschten die unhaltbarsten Zustnde. Karl, der von der Notwendigkeit der Rckkehr der Ppste nach Rom berzeugt war,, reiste deshalb nach Avignon, um den Papst zur Rckkehr zu veranlassen. Durch seine Vermittlung, mehr aber noch durch den Einflu der hl. Katharina von Siena lie sich der Papst Gregor Xi. bestimmen, Frankreich zu verlassen. ^Vergleiche die Balladen Uhlands: Graf Eberhard der Rauschebart."

2. Das Mittelalter - S. 22

1881 - Paderborn : Schöningh
— 22 — Reiche Anhänger gefunden. Ein Edler ihres Volkes Ulfilas (Vulfila) war zu Constantinopel von Eusebius zum arianischen Christentum bekehrt, und als Bischof zu seinen Stammesgenossen zurückgekehrt wirkte er für die Ausbreitung der christlichen Lehre und schrieb eine Bibelübersetzung, das älteste erhaltene Schriftdenkmal in gotischer Sprache. An der Spitze der christlichen Partei stand Fritigern, während der König Athanarich das Heidentum begünstigte. Dieser flüchtete vor den Hunnen hinter den Pruth und von da in die hohen Karpathen, Fritigern aber bat sich mit den Seinen Wohnsitze im römischen Reiche aus. Der Kaiser des Ostreichs Valens (364—378) erlaubte ihnen, um das streitbare Volk nicht zu reizen, sich am rechten Ufer der unteren Donau in Niedermösien unter dem Namen von Verbündeten niederzulassen. Vergebens vertauschte Fritigern, um ein besseres Einvernehmen mit dem arianisch gesinnten Kaiserhofe zu erzielen, seinen katholischen Glauben mit dem Arianismus. Die römischen Statthalter bedrückten nicht ohne geheimen kaiserlichen Befehl die Ansiedler auf jede Weise. Nur um hohen Preis wurden ihnen Lebensrnittel verabreicht, und manche mussten, um das Leben zu fristen, sogar ihre Kinder als Sklaven verkaufen. Und als gar ein römischer Statthalter die Führer der Goten zu einem Gastmahle lud und sie meuchlings aus dem Wege räumen wollte, reizte Fritigern, welcher kaum den Mördern entgangen war, die Seinen zum Aufstand. Sie fielen über die römische Besatzung her, drangen durch die Hämuspässe bis vor Adrianopel und schlugen hier den aus Syrien herbeieilenden Kaiser Valens im J. 378 in einer entscheidenden Schlacht. Valens selbst soll in einer Hütte, in die er sich flüchtete, verbrannt sein. Der Kaiser des Westreichs (Gratian) ernannte jetzt zum Kaiser des Ostens den Theodosius (379—395), einen tapferen Feldherrn und thatkräftigen Herrscher. Dieser brachte den Goten in kleinen Gefechten mehrere Niederlagen bei, vermied sorgfältig jede offene Feldschlacht und stiftete durch Bestechung und Begünstigung einer heidnischen Partei Uneinigkeit unter den Führern. Nach dem Tode des Fritigern wählten sie den Athanarich, welcher aus den Karpathen vertrieben über die Donau gedrungen war, zu ihrem Anführer. Dieser schloss mit Theodosius einen Frieden, wonach die Goten als Verbündete der Römer die Donau-

3. Das Mittelalter - S. 61

1881 - Paderborn : Schöningh
- 61 — zum Opfer forderte, gaben dieser Unzufriedenheit so weit Nahrung, dass sie endlich in einer Verschwörung Ausdruck fand. Auch der treue Belisar, den der Kaiser wegen seines Kriegsruhms und Reichtums immer mit argwöhnischen Augen betrachtete, wurde der Teilnahme an der Verschwörung bezichtigt, und da er es unter seiner Würde hielt, sich zu verteidigen, gefänglich eingezogen, aber nach einer halbjährigen Haft wieder frei gelassen. Die spätere Sage lässt ihn sogar mit ausgestochenen Augen sein Brot an den Thüren erbetteln, doch soweit verging sich nicht der Undank des Kaisers gegen seinen tüchtigsten Feldherrn. Justinians Nachfolger wussten den Verfall des Reiches nicht aufzuhalten. Der Kaiser Heraclius (610—641) erwehrte sich zwar der Perser, welche schon bis vor Constantinopel gerückt waren, aber Syrien, Phönicien und Ägypten gingen bald darauf an die Araber verloren. Oberitalien konnte den Longobarden nicht wieder entrissen werden, und die Bulgaren machten ungestört Streifzüge in die nördlichen Teile des Reiches. Die Hauptursache dieser Schwäche des Reiches waren: die beständigen Einfälle der Araber und Bulgaren, häufige Thronstreitigkeiten und Zwistigkeiten in der kaiserlichen Familie und besonders die Einmischung der Kaiser in die religiösen Streitigkeiten der Monophysiten, Monotheleten und Bilderstürmer. Als der zwar tapfere und durch die Verteidigung Constantinopels gegen die Araber berühmte, aber rohe und ungebildete Leo Iii. der Isaurier (717—741) sogar selbst die Bilderverehrung verbot, und in Folge dessen bald ein greulicher Bildersturm ausbrach (728), ging das Ansehen, welches die Kaiser bisher unter den christlichen Herrschern genossen hatten, vollends verloren. Die Araber. Mohammed und seine Religion.x) § 32. Die Halbinsel Arabien, von dem Stamme des asiatischen Festlands durch die syrisch-arabische Wüste getrennt, war seit jeher der Wohnsitz nomadischer Beduinenstämme, welche durch iqqq ^ Muhammeds Religion nach ihrer inneren Entwicklung. r.™®*1» Mohammed der Prophet, sein Leben und seine Lehre aus handschriftlichen Quellen und dem Koran dargestellt. 1843. — Sprenger das Leben und die Lehre des Mohammed. 3 Bde. 1860 ff. — Nöldeke’ die Lehre Mohammeds 1863. - Weil, das Leben Mohammeds aus dem t Aüfl ?877 S 316 ff 1864' Vgl- auch p«»chel, Völkerkunde.

4. Das Mittelalter - S. 62

1881 - Paderborn : Schöningh
- 62 — die Natur des schwer zugänglichen Landes begünstigt ihre Freiheit und Unabhängigkeit gegen die Eroberungsversuche der Assyrier, Perser, Macedonier und Römer ungeschwächt verteidigten. Wenngleich geistig hochbegabt haben sie sich doch nicht aus den patriarchalischen Zuständen emporschwingen können. Aufopfernde Gastfreundschaft, die Sitte der Blutrache und todesmutige Tapferkeit charakterisieren dieses Naturvolk in ähnlicher Weise wie die alten Germanen. Ihre Geschichte zeigt vor Mohammed keine fortschreitende Entwickelung und berichtet nur von zahllosen blutigen Stammfehden. Nur in der Dichtkunst waren sie ausgezeichnet, und schon vor Mohammed sollen sieben arabische Dichter geblüht haben. Ursprünglich glaubten die Araber an einen einzigen persönlichen Gott, aber diese reinere Gottesidee schwächte sich wie bei den übrigen heidnischen Völkern immer mehr ab. Durch Einwirkungen aus Phönicien oder auch unmittelbar durch den mächtigen Eindruck, den der sternbedeckte Himmel auf der unabsehbaren baumlosen Hochebene machte, entwickelte sich der Sabäismus, jener bei den semitischen Völkern gewöhnliche, nach Saba, dem Urenkel Sems, benannte Sterncultus. Neben Sonne und Mond, als den höchsten göttlichen Wesen, verehrte man auch Meteorsteine, in denen man eine besondere Kundgebung der göttlichen Kraft erblickte. Am berühmtesten unter diesen war ein schwarzer Stein in einem Thale an der Südgrenze des Hedschas, über dem ein kleiner viereckiger Tempel, die Kaaba (d. h. Würfel), erbaut war. Dieser Tempel wurde so berühmt, dass aus den häufigen Ansiedelungen in seiner Nähe bald die Stadt Mekka erwuchs. Um die Mitte des 5. Jahrhunderts bemächtigte sich der Beduinenstamm der Kureischiten des Oberaufsichtsrechtes über die Kaaba. Aus einer wenig angesehenen Familie dieses Stammes, den Haschi-miten, wurde um 570 Muhammed oder Mohammed (d. h. der Preiswürdige) zu Mekka geboren. Schon mit sechs Jahren eine elternlose Waise kam er in das Haus seines Grossvaters und nach dessen Tode unter die Aufsicht seines biedern Oheims Abu Talib. Als um jene Zeit ein Neubau der Kaaba stattfand, und man sich lange gestritten, wer den schwarzen Stein an seine Stelle legen sollte, einigten sich die Streitenden dahin, dem gerade vorübergehenden Mohammed die Ausführung dieses heiligen Geschäfts zu übertragen, ein Umstand, auf den Mohammed später grosses Gewicht legte. Zum Manne herangereift trat er in den Dienst der reichen Kaufmannswitwe Kadischa,,

5. Das Mittelalter - S. 66

1881 - Paderborn : Schöningh
— 66 - Scharfblick begabt brachte er das neue Reich in eine feste staatliche Ordnung. 1. Die Eroberung des persischen Reiches wurde von seinem Feldherrn (Saad) durch die Siege bei Kadesia (westl. v. Euphrat, 636) und Nehawend (südl. v. Ramadan, 642) beendet. Die Doppelstadt Madain wurde eingenommen und eine kostbare dort aufgefundene Büchersammlung auf Omars Geheiss in den Tigris geworfen. Als neue Hauptstadt wurde Basra gegründet. Der letzte König des neupersischen Reiches, Jezdegerd Iii., kam auf der Flucht um. 2. Ebenso wurde Syrien unterworfen, nachdem sich die Hauptstadt Damascus auf die Bedingung hin ergeben hatte, dass die Einwohner eine Kopfsteuer zahlen und keine neuen Kirchen erbauen sollten. Auf ähnliche Bedingungen ergab sich auch Jerusalem an den Kalifen (636), welcher selbst im einfachsten Aufzuge auf einem mit dem Wasserschlauch und Dattelsack beladenen Kamele reitend die Übergabe der Stadt entgegennahm. 3. Die dritte Eroberung war Ägypten. Da die koptische Bevölkerung der monophysitischen Irrlehre zugethan war und die Griechen mit dem glühendsten Sektenhass verfolgte, so gelang dem tapferen Amru die Unterwerfung des Landes leicht. Als der Sieger bei der Einnahme Alexandriens beim Kalifen anfragen liess, was mit der dortigen, grösstenteils aus theologischen Werken bestehenden Bibliothek geschehen solle, befahl dieser die Verbrennung derselben, da alle Bücher ausser dem Koran entweder schädlich oder überflüssig seien. Übrigens kann diese Büchersammlung nicht sehr bedeutend gewesen sein; denn die Bibliothek im Bruchion war schon in Cäsars alexandrinischem Kriege ein Raub der Flammen geworden, und die im Serapeum befindliche war schon zur Zeit Theodosius d. Gr. zerstreut. Trotz aller dieser Eroberungen und ihrer reichen Beute blieb Omar bei seiner früheren Einfachheit und lebte wie ein armer Hirt von Gerstenbrot und Oliven. Er wurde von einem über zu hohe Besteuerung empörten christlichen Handwerker ermordet. 3. Othmann (644—655), aus der Familie der Omajaden stammend, wurde mit abermaliger Übergehung Alis zum Kalifen gewählt. Unter ihm wurden die Eroberungen fortgesetzt. Das Gebiet von Carthago, Malta und Rhodus wurde unterworfen. 4. Ali (655—661), ausgezeichnet durch Edelmut, Tapferkeit und Begeisterung für die Lehre des Propheten, „der Löwe Gottes“

6. Das Mittelalter - S. 67

1881 - Paderborn : Schöningh
— 67 — wie Mohammed ihn nannte, wurde jetzt endlich zum Kalifen gewählt. Aber es erhob sich sogleich eine Gegenpartei gegen ihn, die ihn der Teilnahme an der Ermordung Othmanns beschuldigte. An der Spitze derselben stand Mohammeds Witwe Ai'scha, welche Ali einst der Untreue gegen ihren Gemahl geziehen hatte. Vor den Thoren von Basra kam es zu einer Schlacht, welche bei den Arabern die Kamelschlacht heisst, weil Ai'scha auf einem Kamel reitend die Truppen anfeuerte. Ali siegte und verfuhr schonend gegen die Besiegten. Dann zog er gegen Syrien, wo sich der Statthalter Moawia, von Amru unterstützt, gegen ihn empört hatte. Schon hielt er fast den Sieg in Händen, als er sich auf den Vorschlag der Gegenpartei, um weiteres Blutvergießen zu verhüten, „zur Annahme eines Schiedsgerichts bequemte und seine Truppen aus der Schlacht zurückrief. Als er sich aber dem Ausspruche des von Amru bestochenen Schiedsrichters nicht fügen wollte, so verschworen sich drei Fanatiker, um dem Kampfe ein Ende zu machen, Ali, Moawia und Amru an einem Tage zu ermorden. Aber nur bei Ali gelang der Mordversuch; sterbend bat er um Schonung für seine Mörder. Alis Ermordung erfüllte seine Anhänger mit glühendem Hass gegen die Gegenpartei, welche durch eine Verschiedenheit des Glaubens noch heftiger wurde, indem die Aliten, später Schiiten genannt, nur an den Koran glaubten, während die Gegner, die Sunniten, neben dem Koran noch eine mündliche Tradition (Sunna) annahmen. Noch heute stehen sich die Anhänger dieser verschiedenen Glaubensrichtungen, in den Persern als Schiiten und den Türken als Sunniten vertreten, feindselig gegenüber. Die omajadischen Kalifen, 661—750. § 34. Nach Alis Ermordung wurde Moawia, ein Urenkel Omajahs, allgemein als Kalif anerkannt. Der Übergang des Kalifats auf die Familie der Omajaden hatte zur Folge, dass jetzt die Würde erblich ward, dass das üppige Damascus zur Residenz erhoben wurde und an die Stelle des bisherigen patriarchalischen Charakters der Regierung die straffe Ordnung eines Militärstaates trat. Unter Moawia wurden die Grenzen des Reichs durch neue Eroberungen erweitert. Nordafrika ward bis nach Tunes hin unterworfen, und in Asien drangen die arabischen 5*

7. Das Mittelalter - S. 109

1881 - Paderborn : Schöningh
— 109 — Erschienenen, um sie zu demütigen, nicht vor sich. Die Fürsten, über diese Zurücksetzung empört, versammelten sich in einer Kirche bei Goslar und verschworen sich, eine solche Behandlung nicht länger zu ertragen und mit den Waffen ihre alten Freiheiten zu wahren. Im August 1073 zogen die Sachsen 60,000 Mann stark gen Goslar und liessen durch Gesandte folgende Forderungen an den König stellen: Es solle die gegen die Polen angesagte Heerfahrt unterbleiben, weil die Sachsen in der Nähe beständig gegen die Liutizen zu kämpfen hätten, die Burgen sollten zerstört, das königliche Hoflager sollte in andere Reichsteile verlegt werden, der König solle seine schlechten Ratgeber entlassen, die Reichsverwaltung den Fürsten, welchen sie zustehe, überlassen, seiner treuen Gemahlin Bertha die gebührende Achtung beweisen und sein ausschweifendes, lasterhaftes Leben bessern. Wolle er nicht gesetzlich nach Sitte der Vorfahren regieren und eines jeden Rechte schützen, so hielten sie sich nicht an ihren Eid gebunden und würden einen Krieg für die Kirche Gottes, den christlichen Glauben und ihre Freiheit führen. Als der König die Gesandten mit einigen allgemeinen, nichtssagenden Versicherungen entlassen hatte, rückten die Sachsen vor Goslar und zwangen ihn mit den Reichsinsignien nach der festeren Harzburg (Hz. Braunschweig) zu flüchten. Aber auch hier eng eingeschlossen floh er mit wenigen Getreuen durch einen unterirdischen Gang aus der Burg und kam nach mehrtägiger mühsamer Wanderung nach Hersfeld. Bort liess er, um den Hauptgrund des Aufruhrs zu heben, den Herzog Magnus frei, entbot die Fürsten, welche mit ihrem Aufgebote schon zu dem gegen die Polen angesagten Kriege herbeieilten, zu sich und forderte sie auf die beleidigte Majestät zu rächen. Auf Veranlassung des Königs traten die Erzbischöfe Anno von Köln und Sigfried von Mainz mit den Sachsen in Unterhandlung und man kam überein, die streitigen Punkte auf einem Reichstage zu Gerstungen (an der Werra) zum Austrage zu bringen. Hierhin kamen die sächsischen Fürsten (20. Oktober 1073) mit 14,000 Bewaffneten. Insgeheim unterhandelte man bereits mit den Gesandten des Königs um dessen Absetzung und bot schon Rudolf von Schwaben die Krone an, der aber die königliche Würde nur mit Zustimmung aller Fürsten annehmen wollte. Öffentlich fasste

8. Das Mittelalter - S. 162

1881 - Paderborn : Schöningh
— 162 — 3. Heinrich Vi.1), 1190—1197. § 69. Klug und gewandt, aber leidenschaftlich und von harter Gemütsart, verfolgte er hochfliegende Pläne, ohne die grossartige Kraft seines Vaters zu besitzen. 1. Heinrichs des Löwen Ende und erster Zug Heinrichs Vi. nach Italien. Heinrich der Löwe, gereizt, weil mehrere benachbarte Fürsten in seine Besitzungen Braunschweig und Lüneburg eingefallen waren, kehrte, als Friedrich Barbarossa kaum seinen Kreuzzug angetreten hatte, dem eingegangenen Vertrage zuwider nach Deutschland zurück, zerstörte die ihm ungetreue Stadt Bardewiek (bei Lüneburg) und nahm dem Grafen von Holstein fast alle seine Länder. König Heinrich zog daher gegen ihn und zerstörte Hannover, schloss aber, weil er für die Einmischung in die italienischen Angelegenheiten freie Hand haben wollte, mit ihm einen Vertrag (zu Fulda), wonach er die Mauern Braunschweigs brechen und Lübeck mit dem Grafen von Holstein teilen sollte. Als Wilhelm Ii. von Sicilien, ohne Nachkommen zu hinterlassen, gestorben war, beeilte sich Heinrich Vi. nach Italien zu ziehen, um das erledigte Reich als Erbe seiner Gemahlin Constanze in Besitz zu nehmen. Aber die Sicilianer, einem deutschen Herrscher abhold, wählten den Grafen Tan er ed von Lecce, einen unehelichen Sohn Rogers und Enkel König Rogers Ii. (s. die Stammtafel 8. 143), zum Könige, dem der Papst, in dessen Interesse es lag, keine deutsche Herrschaft in Unteritalien aufkommen zu lassen, die Belehnung erteilte. Da unter diesen Verhältnissen der Papst (Coelestin Iii.) sich weigerte, Heinrich zum Kaiser zu krönen, so erzwang dieser die Krönung nur dadurch, dass er, um die Römer zu gewinnen, aus der ihnen verfeindeten Stadt Tusculum die kaiserliche Besatzung herauszog. Die Römer zerstörten dann das Städtchen so vollständig, dass die wenigen zurückgebliebenen Einwohner unter Laubhütten wohnen mussten, woher der Ort später seinen jetzigen Namen Frascati (frasche, Laubhütten) erhalten haben soll. Von den Römern gedrängt vollzog der Papst die Kaiserkrönung (April 1191). Nach der Krönung brach Heinrich nach Unteritalien auf, unterwarf mehrere Städte, konnte aber Neapel nicht einnehmen und kehrte, da eine J) Böhmer, Die Regesten des Kaiserreichs 1198—1254. 1849 ff. — Töche, Kaiser Heinrich Vi. 1867.

9. Das Mittelalter - S. 175

1881 - Paderborn : Schöningh
— 175 — Lüneburg als ein auch in weiblicher Linie erbliches Herzogtum an Otto d. Kind verlieh, den langjährigen Streit zwischen den Staufern und Welfen. Zugleich erneuerte er hier die früheren Landfriedensbestimmungen, bestätigte die Landeshoheit der Fürsten, welche er als die Hauptstütze seiner deutschen Herrschaft ansah, und suchte durch gesetzliche Bestimmungen dem Freiheitsstreben der Städte, welches ihm nach seinen in der Lombardei gemachten Erfahrungen gefährlich schien, vorzubauen. — Der fehdelustige Herzog Friedrich der Streitbare von Österreich wurde in die Acht erklärt (1236), welche aber später wieder aufgehoben wurde. Der Kaiser stand damals auf der Höhe seines Glücks; er vereinigte 7 Kronen auf seinem Haupte, die Kaiserkrone, die deutsche, die lombardische, die sicilische, die Krone von Burgund, von Arelat und von Jerusalem. 5. Der Streit mit den Lombarden und dem Papste, 1236—50. a) Bis zum Tode Gregors Ix., 1236—41. Darauf begab sich der Kaiser nach Italien, wo der ihm ergebene Markgraf* von Treviso, Ezzelino da Romano, ihm ein Heer zuführte. Da die Mailänder die geforderte Huldigung und die Zurückgabe der Regalien verweigerten, so überfiel er sie bei Cortenuo vo am Oglio (bei Cremona) und vernichtete ihr Heer vollständig (1237). Die Folge dieses Sieges war, dass sich fast alle lombardischen Städte ergaben. Der Sieger verlangte jetzt von den Mailändern unbedingte Unterwerfung und wies jeden Vermittlungsversuch des Papstes zurück. Daher rüstete sich Mailand zum Kampfe auf Leben und Tod. Als dem Kaiser die Eroberung des umlagerten Brescia misslang und sein unehelicher Sohn Enzio (Heinz) sich mit der Erbin von Sardinien vermählte und sich König von Sardinien nannte, obschon die Päpste schon seit langer Zeit Ansprüche auf diese Insel erhoben, so trat auch Gregor Ix. offen auf die Seite der Lombarden. Er erneuerte den Bann über den Kaiser, und es entstand wieder, wie ehedem unter Heinrich Iv., ein heftiger in Schriften und Gegenschriften geführter Meinungskampf. Das Ziel des Kampfes trat immer deutlicher hervor; die gegenkaiserliche oder welfische Partei strebte dahin, jeden fremdherrlichen Einfluss in Italien auszuschließen, die Ghibellinen wollten die weltliche Herrschaft des Papstes brechen. Vergebens forderte

10. Das Mittelalter - S. 178

1881 - Paderborn : Schöningh
— 178 — vermachte er seinem unehelichen Sohne Manfred. Dieser, tapfer und von einnehmendem Wesen, bemächtigte sich in Konrads Abwesenheit fast des ganzen Unteritaliens. Daher begab sich Konrad, welcher in Deutschland nur geringes Ansehen gewinnen konnte, in sein unteritalisches Reich, und es gelang ihm, dieses völlig zu unterwerfen. Aber da er schon 1254 starb und nur einen unmündigen Sohn Konrad, von den Italienern Konradin genannt, hinterliess, so gewann Manfred Unteritalien bald wieder. Indes der Papst Urban Iv. suchte, auf den Plan Innocenz’ Iv. eingehend, den Staufern das sicilische Reich zu entreissen und lud den Bruder Ludwigs Ix., Karl von Anjou, zur Besitznahme desselben ein. Dieser eilte mit einem französischen Heere herbei, und Manfred verlor in der Schlacht bei Benevent 1266 Krone und Leben. Da aber die Regierung des grausamen Anjou bald sehr drückend wurde, so rief die ghibellinische Partei den jungen Konradin nach Italien, dass er sein väterliches Erbe in Besitz nehme. Dieser folgte der verfänglichen Einladung und zog, von seinem Jugendfreunde Friedrich von Baden begleitet, mit einem kleinen Heere über die Alpen. Aber obschon sich ganz Sicilien für ihn erhob, so wurde er doch von Karl von Anjou bei Tag-liacozzo oder Scurcola (nordwestl. v. Fuciner See) 1268 besiegt und auf der Flucht gefangen genommen. Wenngleich ein zum Scheine niedergesetztes Gericht ihn fast einstimmig für unschuldig erklärte, liess der grausame Sieger ihn dennoch nebst seinem Freunde Friedrich auf dem Markte von Neapel hinrichten. So endete der letzte Sprosse des einst so blühenden Geschlechts der Staufer auf dem Blutgerüste (1268). Doch liess die Strafe für dieses Verbrechen nicht lange auf sich warten. Längst gärte in Sicilien, welches von den Staufern bevorzugt, von den Franzosen aber niedergehalten wurde, der Geist der Unzufriedenheit. Hierauf bauend ermunterte Johann von Procida, ein treuer Anhänger der ghibellinischen Partei, Peter Iii. von Aragonien, den Gemahl von Manfreds Tochter Constanze, dem verhassten Anjou Sicilien zu entreissen. Peter rüstete, angeblich zu einem Kreuzzuge, eine Flotte und landete an der afrikanischen Nordküste. Inzwischen war die Unzufriedenheit in Sicilien schon zum offenen Ausbruche gekommen. Am Ostermontage 1282, als die Bürger Palermos nach alter Sitte
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