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1. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 13

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
13 Zu Ehren der Gttin Ostara, der Schwester Donars, wurde im Frhjahr das Fest der wiedererwachten Natur, das Osterfest, gefeiert. Auf Bergen und Hgeln wurden groe Holzhaufen aufgeschichtet und an-gezndet und mit Blumen geschmckte Ziegenbcke als Opfer dargebracht.') Zur Verehrung der Gttin Freyja wurde das Maifest gefeiert. Alle Wohnungen wurden mit frischen Maien geschmckt, auf einem in gleicher Weise gezierten Festplatze erschollen muntere Lieder, und die frh-liche Jugend erfreute sich auf fonniger Au an lustigen Reigentnzen. Wenn die Sonne den hchsten Stand erreicht hatte, fand das Fest der So mm er-Sonnenwende statt, das zugleich der Sterbetag des Gottes Baldnr war. Wie es noch heute in einigen Gegenden Deutschlands Sitte ist, wurden Heilkruter gesammelt, in Bndel gebunden und gesegnet.2) Beim Gewitter wurden sie auf dem Herde angezndet, um Haus und Hof vor Gefahr zu bewahren. Kranke, die in dieser Zeit Wasser tranken oder badeten, genasen. Gesunde wurden vor Krankheit geschtzt, denn das Wasser, selbst der Tau, hatte in diesen Tagen eine ganz besonders heilbringende Kraft. Durch das Ernte- oder Herbstsest sollte dem Gotte Wodan, der Feld und Flur gesegnet hatte, in besonders feierlicher Weise der schuldige Dank gespendet werden. Auf den ckern wurden groe Holz-stoe augezudet und auserlesene hren und Tiere geopfert, um den Segen fr die cker und das Gedeihen der Herden herabznflehen. Als die Germanen zum Christentume bekehrt waren, legte man den heidnischen Festen und Gebruchen eine christliche Bedeutung bei; aus dem Julseste wurde das Weihuachtssest, aus dem Feste der Gttin Ostara mit seinen Osterseuern und Ostereiern, den Sinnbildern des wiedererwachen-den Lebens, das christliche Osterfest. e) Sdett- Willen der Götter und die Zukunft suchten die Germanen ans mancherlei Weise zu erforschen. In heiligen Hainen hielten sie weie Rosse, deren Wiehern als gttliche Zeichen gedeutet wurde. Sie beobachteten den Flug der Vgel, beschauten die Eingeweide der Opfer-tiere und warfen Stbchen, auf denen die heiligen Runeuzeicheu eiuge-kerbt waren. Gttliche und prophetische Kraft wurde den weisen Frauen, den Alrnnen,3) zugeschrieben. Die rmischen Schriftsteller-weisen ans Albrnua, besonders aber ans Belle da hin, die zur Zeit *) Vergleiche die Osterfeuer. Es ist das Weihkrantsbnnd, das am Tage der Krautweihe (Maria Himmelfahrt in der Kirche geweiht wird. 3) Nuna Geheimnis; Alrune (Alrenne) = Allwissende; bergt.: zuraunen.

2. Das Mittelalter - S. uncounted

1913 - Leipzig : Voigtländer
... ? Gerichtstag. Die Grafengerichte der Karolingischen Zeit haben sich m Deutschland bis zum Ende des vierzehnten Jahrhunderts, an ein-zelnen Vrten roett darber hinaus erhalten. Gewhnlich dreimal im Jahre wurde wegen verbrechen gegen Leib und Leben, Hof und Rabe tm echten Ving" verhandelt, vor das unechte", gebotene" Ding gehrten die leichteren vergehen. Unsere Darstellung folgt einem ber-uferten genauen Berichte der ein Gericht zu Usedom. Die Dina-statte ist unter freiem Himmel, unter einer uralten Eiche. Haselgerten m die Erde gesteckt und mit roter Schnur verbunden, bilden die hegunq! ? Vs? I Rldlter auf hohem Steinsitze vor aufgehngtem Schilde, na^ ^.Ctl' as red?te Bein bers linke geschlagen, den weigeschalten Stab in der Hand. Solange der Richter so sitzt, ist das Gericht gehegt. Klopft er mit dem Stabe, so gebietet er Ruhe; legt er ihn nieder, so ist das (Bericht geschlossen. Dem Richter zur Seite sitzen die Schffen, die Urteiler. vor ihnen, zu ihrer Rechten, steht der Klger, das Antlitz gen Horben; gegenber der von ihm selbst geladene Oer-Wagte; ringsum sieht man bingpflichtige Hofbesitzer des Gerichtsbezirkes. Alle sind in Waffen nach dem Rechte freier Männer. Dem Richter gegen- , der steht der Dingbote. Eben erhebt der Klger seine Klage, auf das blutige Gewand am Boben weisenb. Gelingt es dem trotzig reinblicken-den verklagten nicht, sich durch Zeugen oder Eideshelfer zu reinigen, so wird er hohes wergeld zahlen mssen, denn ein Freier war es, den er erschlagen haben soll. 10. Ausritt zum Kreuzzuge. Das Bild zeigt uns den inneren Hof eines Grafen- oder Frstensitzes. Der alte Burgherr steht mit seiner trauernden Gattin und dem jngsten Tochterlein auf der Freitreppe des steinernen Palastes mit den romanischen Bogenfenstern, vor ihnen steht der Beichtvater der Familie, der den jungen Grafen in dem Entschlsse, das Kreuz zu nehmen, bestrkt hat. (Battin und Shnlein nehmen den letzten Abschied von dem in eine ferne, unbekannte Welt ziehenden Ritter. (Ein Edelknabe in enganliegendem Beinkleide hlt das prchtige Streit-ro, dessen Decke das Wappen des Herrn trgt. Der Graf und seine Lehensleute tragen nicht den Plattenpanzer spterer Zeit, sondern der einem Ledergewande den lteren Ringelpanzer und darber einen rmel-losen berwurf, an dessen Grtel das Schwert hngt. Den Kopf bedeckt der der ledernen hirnkappe oder der Ringelkapuze eine Eisenhaube mit oder ohne Nasenband, auch wohl ein breitrandiger Eisenhut. Die Brust der Kreuzfahrer schmckt das Kreuz. Die junge Grfin trgt ein gold-durchwirktes Seidenkleid mit kostbarem Grtel, auf dem zusammengebundenen haare das Gebnbe" der verheirateten Frau aus Schleier und Kopftuch, barber einen mit ebeln Steinen besetzten Stirnreif. Das von festem Turme berragte Tor, durch das die Lehensleute des Grafen einziehen, fhrt auf den ueren Hof des Herrensitzes. Dort stehen die Wirtschaftsgebude, die Stallungen fr die Rosse und Rinder, ie Scheunen, die Wohnungen er ienfttuenen Kriegsleute un es Gesines. Links sieht man den berbau des tiefen Burgbrunnens mit der Eimerwinde, mit dem Rufe: Gott will es" verlt der Reiterzug ie Burg. ..... > t<.

3. Geschichte des Mittelalters - S. 42

1887 - Leipzig : Teubner
42 Ende d. Ostgotenreiches 554. Alboin in Italien 568. doch wären sie entschlossen, eher zu sterben, als sich zu ergeben. Narses ehrte ihren Heldenmut und bewilligte ihnen den Abzug. Ein Teil der Goten zerstreute sich jenseits der Alpen, andere blieben in Italien, die meisten wurden nach Griechenland geschickt. Das Ostgotenreich und das «p-av'-w Volk sind vernichtet (554), und Italien wird unter dem f( Namen Exarchat eine Provinz des oströmischen Reiches ' mit der Hauptstadt Ravenna; aber der Krieg hatte es fast k zur Wüste gemacht. Ackerbau und Gewerbe lagen darnieder, 'L ' und ringsum herrschte Druck und Hunger und Elend. 9. Atboin, König der Langobarden. 568. Die Longobarden saßen ursprünglich in dem nörd-.^c-: ,*1 liehen Deutschland, auf der s. g. langen Börde, dem westlichen Ufer der Elbe zwischen Magdeburg und Lüneburg. In der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts treffen wir sie im Süden der untern Donau; seit 548 wohnen sie in Pannonien, dem westlichen Ungarn, wo sie mit ihren öst-* lichen Nachbarn, den Gepiden, fast beständige Kriege führen.^ ~ Seit 561 war ihr König der starke und kühne, aber ^ ^ •' rohe Alboin. Dieser besiegte im I. 5ßä^m einer furchtbaren Schlacht die Gepiden, so daß sie ganz aus der Geschichte verschwinden, und erlegte mit eigener Hand ihren jr König Kunimund. Aus seinem Schädel ließ er sich nach altgermanischer Sitte einen Pokal machen, und seine gefangene Tochter Rosamunde zwang er, ihn zu heiraten. ' • I Zwei Jahre darauf zog er nach Italien (568). vw/v Narses, dem die Verwaltung Italiens übertragen -fr war, soll den Longobardenkönig nach Italien gerufen haben. Man erzählt, die Gemahlin des Kaisers Justinus Ii., Sophie, die den Narses haßte, habe seine Zurückberufung bewirkt und dem Narses höhnisch geschrieben, er möge sich wieder in Konstantinopel unter die Weiber der Spinnstube setzen; das sei für ihn der rechte Platz. Darauf habe Narses gesagt: „Wohl, ich will ihr einen Faden spinnen,

4. Geschichte des Mittelalters - S. 44

1887 - Leipzig : Teubner
44 Lehnswesen. Bette stand, an der Bettstelle festgebunden hatte, überfiel o Peredeo den König, der nach dem Mahle sich zur Ruhe - c-• gelegt hatte. Alboiu erwachte, und da er das Schwert nicht losreißen konnte, wehrte er sich mit dem Fußschemel, •’ bis er erlag. Rosamunde und Helmichis, ihr neuer Gemahl, mußten vor der Rache der Longobarden flüchten. Sie fanden Aufnahme zu Ravenna bei dem Exarchen oder I Statthalter Longinus. Als dieser um die Hand Rosamnndens . * warb, reichte sie dem Helmichis, um sich seiner zu entledigen, den Giftbecher. Dieser erkannte, nachdem er getrunken, was geschehen, und zwang sie den Rest des Giftes zu trinken. So fanden beide für ihren Frevel den Tod. ^ 'ftstv/: Die Wanderung der Longobarden nach Italien int I. 568 gilt als das Ende der Völkerwanderung. Um f < diese Zeit herrschten von deutschen Völkern in Spanien v die Westgoten, in Gallien die Franken, in Britannien die Sachsen und Angeln, in Ober- und Mittelitalien die Longobarden. Im südlichen Deutschland wohnten die Alemannen ' v' und Bayern, in dem mittleren die Thüringer, sämtlich in Abhängigkeit von den Franken. Die Sachsen dagegen im | nördlichen Deutschland von Westfalen bis zur Elbe waren unabhängig. In die von den deutschen Völkern verlassenen a Länder östlich von der Elbe waren die von Osten her nachdrängenden Stämme der Slaven eingerückt. Während der Völkerwanderung hatte sich bei den >L deutschen Stämmen das Lehnswesen ausgebildet. Das''/ |i eroberte Land wurde unter den König und sein Gefolge verteilt, fo daß jeder ein Los erhielt als erbliches Grundeigentum, Allodium. Da das Los des Königs selbst sehr groß war, so vergab er wieder einzelne Teile desselben zu lebenslänglicher Nutznießung als Lehen an seine Getreuen, die unter dem Namen Vasallen dem Lehnsherrn zur Treue und zum Kriegsdienst verpflichtet waren. Auch die einzelnen Großen im Lande, welche einen bedeutenden Besitz hatten, konnten auf dieselbe Weise sich wieder Vasallen schaffen. In späterer Zeit wurden die Lehen erblich.

5. Geschichte des Mittelalters - S. 156

1887 - Leipzig : Teubner
156 Richard Löwenherz gefangen. sich nun, in der Verkleidung eines Kaufmanns zu Lande nach Norddeutschland zu gehen, zu seinem Schwager Heinrich dem Löwen. Im Salzburgischen wurde er von einem Ritter überfallen und entging nur mit drei Begleitern den Händen des Feindes. Nachdem er mehrere Tage und Nächte unstät durch Wälder und Gebirge geflüchtet war, kam er endlich im Dezember 1192 nach Erdburg, einem Dorfe bei Wien, das heute eine Vorstadt Wiens ist. Durch die Unvorsichtigkeit eines seiner Begleiter wurde er entdeckt und von dem Herzog Leopold gefangen genommen. Dieser brachte ihn auf die Feste Tierstein und lieferte ihn nicht lange nachher an den Kaiser Heinrich Vi., den Sohn Barbarossas, aus, der ihn aus feiner Burg Trifels (in Rheinbayern) in engem Gewahrsam hielt. Richard sollte büßen für die dem deutschen Reiche angethane Schmach, oder doch, wenn die obige Erzählung von der Beschimpfung der deutschen Fahne nicht wahr ist, dafür, daß er auf Seiten der Welfen stand; zugleich aber benutzte Heinrich, der zu feinem Zuge nach Italien und der Eroberung Neapels und Sieiliens viel Geld brauchte, diese Gelegenheit, von dem englischen Könige Geld zu erpressen. Richard hatte einen treuen, unzertrennlichen Freund, den Sänger Blondel, der an feiner Seite gefochten und, wenn die Wassert ruhten, mit dem König an Gesang und Saitenspiel sich ergötzt hatte. Bei dem Überfall im Salzburgischen war er von feinem König getrennt worden. Als er von der Gefangeunehmung desselben hörte, zog er, wie die Sage erzählt, feinen Herrn suchend, als Sänger von Burg zu Burg. So kam er nach Trifels. Unter dem Turme, in welchem der König faß, fang er die erste Strophe eines Liedes; da erscholl aus dem Kerker die zweite Strophe, es war die Stimme des Königs. Blondel nahm nun Dienst bei dem Burgvogt, verständigte sich mit feinem Herrn und eilte dann nach England, um für dessen Befreiung thätig zu fein. Die treuen Unterthanen Richards boten alles auf, um das nötige Löfegeld auszubringen. Unterdessen schloß der Kaiser Heinrich mit Richard einen

6. Geschichte des Mittelalters - S. 183

1887 - Leipzig : Teubner
Albrecht von Östreich. Die Schweiz. 183 ?. Ebenso mißlang der Versuch des Kaisers, die drei schweizerischen Landschaften Schwyz, Uri und Unterwalden dem Hause Habsburg zu unterwerfen. Diese reichsunmittelbaren Lande waren rings von habsburgischen Besitzungen umschlossen, und der Kaiser machte ihnen den Vorschlag, ihre Reichsunmittelbarkeit aufzugeben und sich % der Landesherrlichkeit Östreichs zu unterwerfen. Da sie erklärten, sie wollten in denselben Verhältnissen verbleiben wie ihre Väter, und um Bestätigung ihrer Rechte und um Zusendung eines Reichsvogts baten, der nach alter Weise 2.7 den Blutbann ausübe, so gab ihnen Albrecht zwei Vögte, die aber nicht als Stellvertreter des Kaisers, sondern als die des Herzogs von Östreich auftraten und den Auftrag hatten, die widerspenstigen Lande möglichst zu bedrücken, daß sie zuletzt froh wären, unter östreichische Herrschaft zu kommen. Diese Vögte waren Ritter Geßler von Bruneck und der Edle Beringer von Landenberg; jener nahm seinen Sitz zu Altdorf in Uri, dieser zu Saruen in Unterwalden. Als Stellvertreter des Landenberg wurde noch ein dritter Vogt, ein Edler von Wolfenschießen, auf der Burg Roßberg in Unterwalden eingefetzt. Die Vögte gaben sich Mühe, das Volk mit Übermut in aller Weise zu bedrücken und seine Rechte zu kränken. Landenberg ließ einst einem reichen Bauer, Heinrich von Melchthal, wegen eines geringen Vergehens zwei Stiere vom Pfluge wegnehmen, und als Heinrichs Sohn, Arnold, dem Kriegsknecht Gegenvorstellung machte, sagte dieser mit Hohn: „Die Bauern mögen selbst den Pflug ziehen." Da schlug Arnold im Zorn dem Schergen zwei Finger entzwei. Er entfloh, um der Strafe des Vogts zu entgehen, zu Walther Fürst von Attinghausen in Uri und hielt sich dort verborgen. Landenberg forderte nun von dem Vater Arnolds, daß er ihm den Zufluchtsort seines Sohnes angebe, und da er dies nicht wollte oder konnte, so ließ er ihm die Augen ansstechen. Einst ritt Geßler durch das Dorf Steinen, wo das stattliche Hans des Werner Stauffacher stand. „Wem gehört dieser stolze

7. Geschichte des Mittelalters - S. 184

1887 - Leipzig : Teubner
184 Rütli 1307. Wilhelm Tell. Bau?" fragte er den biederen Stauffacher. Der antwortete vorsichtig: „Meinem Herrn, dem Kaiser, und euch, dem Stellvertreter des Kaisers, und mir als des Reiches Lehen." Da sprach Geßler finster und herrisch: „Ich bin für meinen Herrn der Fürst im Lande, und ich mag nicht dulden, daß ein Bauer ohne meine Erlaubnis solche Häuser baue. Euch steht es nicht an, wie Herren frei zu fein; fortan werde ich es euch wehren." Stauffacher erkannte den Sinn dieser Drohung, und ermuntert von seinem hochherzigen Weibe, ging er hinüber zu Walther Fürst, um mit ihm zu beraten, wie das Land von seinem Drucke befreit werden könne. Er traf auch dort den Arnold Melchthal. Die drei Männer entschlossen sich, die allgemeine Gärung des Landes zur Abschüttelung des Joches zu benutzen. Am 7. November 1307 kamen sie während der Nacht auf dem Rütli oder Grütli, einem von Felsen eingeschlossenen heimlichen Platze am Vierwaldstädter See, jeder von 10 vertrauten Männern begleitet, zu einer Besprechung zusammen. Nach ernster Beratung verpflichteten sich die 33 Männer durch Wort und Handschlag, am 1. Januar des nächsten Jahres 1308 das Zeichen zum Aufstand zu geben und die Vögte zu vertreiben, aber ohne Mord und andere verwerfliche Gewaltthat. Noch vor diesem Tage fand, nach der sagenhaften Erzählung der Urner, der tyrannische Geßler feinen Tod dnrch Wilhelm Tell aus Bürglen unweit Altdorf. Der Vogt hatte auf dem Markte zu Altdorf einen Herzogshnt auf einer Stange aufstecken laffen und den Befehl gegeben, daß jeder Vorübergehende den Hut ehrerbietig grüßen müsse, wie wenn es der Herzog von Östreich selbst wäre. Da kam eines Tages Wilhelm Tell, der Eidam Walther Fürsts, an dem Hute vorbei, ein Mann, der als tapferer Schütze weit und breit in den Bergen bekannt war. Der weigerte sich, den Hut zu grüßen. Als Geßler dies hörte, ließ er Tell ergreifen und befahl ihm, da er ja ein so tüchtiger Schütze fei, feinem eignen Kinde einen Apfel vom Kopfe zu schießen. Tell bat und flehte, ihn nicht zu so

8. Geschichte des Mittelalters - S. 140

1887 - Leipzig : Teubner
140 Friedrich vor und in Rom. seinen Schmuck nach sich gezogen. Bei uns sind deine Konsuln, bei uns ist dein Senat, bei uns dein Verteidiger. Ich bin der rechtmäßige Besitzer von Rom; wer dem Herkules die Keule zu entwinden vermag, der thue es! Deine Gerechtigkeit bin ich dir schuldig, und sie wird dir werden; meinen Schutz werde ich dir nicht vorenthalten. Du forderst Geld von deinem Fürsten, das eher der Schenkwirt vom Trödler verlangen darf. Der Fürst der Römer soll nicht zahlen, sondern spenden. Ich bin gewohnt, königlich und freigebig das Meiuige nach Gefallen darzubieten; wer aber Nichtgerechtes auf ungerechte Weise begehrt, dem wird gerechterweise alles versagt." Die römischen Gesandten kehrten kleinmütig in ihre Stadt zurück. In der P-tysi Nacht zogen 1000 Mann deutscher Truppen durch eine kleine Pforte in die leoninische Stadt ein, den auf der rechten Seite des Tiber gelegenen Teil von Rom, wo sich die Peterskirche befindet. Päpstliche Reiterei, die diesen j£eil besetzt hatte, ließ sie ein. In derselben Nacht, gegen Morgen, wurde Arnold von Brescia, den der Kaiser gefangen genommen und vertragsmäßig an den Papst ausgeliefert hatte, auf einer Anhöhe nördlich von Rom im Angesichte der Römer und des deutschen Heeres als Ketzer verbrannt. Seine Asche wurde in den Tiber geworfen. Dann zog Friedrich in ^-V.'die leoninifche Stadt ein und wurde in der Peterskirche von Hadrian zum römischen Kaiser gekrönt. Gleich darauf verließ er die Stadt wieder und bezog ein Lager nahe an den Mauern, wo er das Heer das Krönungsfest feiern ■u ließ. Die Römer aber, voll Zorn über die Verbrennung verehrten Arnold von Brescia und die heimliche Krönung des Kaisers, fielen mit den Waffen in der Hand über die noch in der Stadt zurückgebliebenen Deutschen her und erschlugen sie. Schnell stürzte das deutsche Heer zum Kampfe herbei, und nnn wurde mit entsetzlicher Wut in den Straßen der Stadt gefochten. Der Kampf wogte mit wechselndem Glück aus und ab, und es fiel eine Masse Menschen. Friedrich kam dabei in die größte Gefahr. Sein Roß

9. Geschichte des Mittelalters - S. 30

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
30 Die Völkerwanderung. Ihre tüchtige Verwaltung brachte das verödete Land zu Ordnung und neuer Blüte. 6. Die Langobarden waren ein wildes, aber auch ein wackeres Volk. Das beweisen seine Sagen: vom jungen Alboin, wie ihm der Gepidenkönig Türisind die Waffen seines Sohnes Türismod schenkte, den Alboin selbst erschlagen hatte; wie er Turisinds Nachfolger K:une-mund überwand und seine Tochter Rosamunde zum Weibe nahm, sie aber in der Trunkenheit zwang, aus einem Pokal zu trinken, der aus ihres Vaters Schädel gebildet war, und wie sie ihn dafür erschlagen ließ; von König Authäri, der unerkannt seine bayrische Braut Theudelinde besuchte, und von dem König Agilulf, dem Autharis junge Witwe Hand und Krone schenkte; vom König Rothari (Rother), der die Kaisertochter in Byzanz zur Gattin gewann; von dem Knaben Leupichis, der aus avarischer Knechtschaft entkam und den Spuren eines Wolfes folgte, um sein verfallenes Vaterhaus in Friaul aufzufinden. 7. Die niederdeutschen Völker. 1. Weit weniger als die Ostgermanen wurden die west- und norddeutschen Stämme von der Völkerwanderung berührt. Nur von den seetüchtigen Sachsen zogen einige Scharen, der Sage nach unter den Königen Hengist und Hors, auf drei Schiffen übers Meer nach Britannien. * * Seitdem das Römerreich die Briten nicht mehr schützte, plün- derten die nördlich wohnenden Stämme sie aus, vor allem die Skoten, die von Irland herüber in das Land gekommen waren, das seither ihren Namen trägt. Die Sachsen schlugen die Räuber D in ihre Berge zurück. Aber nun blieben sie selbst im Lande. □ Sie unterdrückten das Christentum, das zur Römerzeit Eingang gefunden hatte; die Eingeborenen entwichen auf die südwestliche Halbinsel Galliens, die „Bretagne", oder in der Berge von Wales. Dafür fuhren mit immer neuen Scharen von Sachsen auch zahl- reiche Angeln ins „Angelland", England, und gründeten eine Anzahl Königreiche. * *Die Landschaftsnamen Esser, Susser, Messer, Middleser (Ost-, Süd-, West-, Mittelsachsen), Ostangeln machen die alten Reiche und ihre Lage noch heute kenntlich. Auch hier hat sich im Kriege das Königtum entwickelt; alle angelsächsischen Reiche vereinigte König

10. Geschichte des Mittelalters - S. 113

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Das Rittertum. V 2i33. geistlichen Fürsten, von denen manche, rote die sterreicher und Thringer, an Glanzentsaltung mit dem Kaiser wetteiferten; der Kaiser selbst war der erste Ritter. Es war der hohe Adel des Reiches, Gepanzerte, die mit Tro und Knechten ausrckten. Ihre Macht beruhte auf ihrem Erund-besitz, der auch bei einfachen Grafen neben Burg und Palas ganze Drfer mit ihren Kirchen, Bauernhfe und Schmieden, Mhlen und Brennereien, Wlder und Weinberge, Salinen und Kalkfen umfassen konnte, aber auch aus den mtern, die der König ihnen oder ihren Vorfahren verliehen hatte. Die zweite Gruppe machte den Kern des kaiserlichen Heeres aus und schlug des Kaisers Schlachten: das waren die Ministerialen, jngere Shne des hohen Adels bis herab zu Leuten hriger Abkunft, etile bei den Fürsten in Dienststellungen, die den kaiserlichen Hofmtern entsprachen. Zum Lohn erhielten sie Lehen mit Burgen, nach denen sie sich nannten. Die Ministerialen konnten zu den hchsten mtern auf-steigen, sogar Reichsfrsten werden. Im Frieden warteten sie dem Herrn bei seinen oder fremden Festen aus, zu denen sie ihn begleiteten; dabei erschienen auch ihre Frauen und Tchter in kostbaren Gewndern. Wie diese Klasse fhrte seit dem 12. Jahrhundert auch die dritte den Namen Herr": die fahrenden" Ritter, die um ein Lehen warben; der Waffendienst adelte. Es waren jngere Shne, die auf Erwerb an-gewiesen waren und bei Turnieren und Kriegen sich eifrig herandrngten; mitunter taten sie sich auch durch Plnderungen und Grausamkeiten un-rhmlich hervor. Auch fahrende Snger wie Walter von der Vogelweide gehrten zu diesem niedern Adel. Als vierte Stufe konnte man die Raubritter ansehen, die in der Zeit des Investiturstreites aufkamen und gediehen. Schon Heinrich der Lwe hat Raubritterburgen zerstrt. Dichterisch verewigt ist diese Gesellschaft im Meier Helmbrecht" (bersetzt von Ludwig Fulda). 3. Als Hauptwaffe diente jetzt statt des Schwertes die schwere Lanze. Gegen sie gewhrte die lederne Brnne mit ihren aufgenhten Eisen-schuppen keinen gengenden Schutz. Den gewichtigen Panzer aber, der nunmehr ntig wurde, mute dem Ritter ein Reitknecht anlegen helfen. Daher nahm er in der Regel mehrere Knechte und Pferde mit auf den Kriegszug; ein Wagen trug das Heergert und die Nahrungsmittel. Die Last dieser Bewaffnung machte den Ritter fr den Festungskrieg unbrauchbar; geradezu verhngnisvoll wurde sie im Sommer Italiens und auf den Kreuzzgen; im Turnier erstickte mancher oder wurde beim Sturze durch die Rstung verletzt. Schon unter Friedrich I. kommen auch gepanzerte Fusoldaten auf, die Kurzschwert und Pike mit Widerhaken, auch Bogen und Schleuder fhrten. Bald jedoch waren die Tage ritterlicher Herrlichkeit gezhlt. Keller, Geschichte. Teilii. 8
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