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1. Das Mittelalter - S. 137

1893 - Leipzig : Dürr
— 137 — von Meißen und Landgraf von Thüringen, so Ottokar von Böhmen, dem zu Ehren Königsberg gegründet worden ist, und der Markgraf Otto von Brandenburg. Marien bürg an der Weichsel imtrde die Hauptstadt des Ordenslandes. Hier residierte der Ordensmeister mit seinen Rittern. Freilich zu einem rechten Einvernehmen zwischen den Fremden und den Eingeborenen kam es nie. Die Deutschherren waren nur Krieger, nur Eroberer, die Preußen nur besiegte und dienstbare Leute, die dem Orden zinspflichtig und Unterthan waren. Die Ritter zeigten sich bald gewaltthätig und hochmütig gegen das unterworfene Volk und entarteten durch Genußsucht. Während sich so im Reiche und an den Grenzen desselben viel Neues bildete, sank die Kaiserwürde immer tiefer und tiefer. Der Gegenkönig der letzten Hohenstaufen, Wilhelm vou Holland, war im Kampfe gegen die Friesen gefallen, dann wurden zwei Ausländer gewählt, die sich als Gegenkönige gegenüber standen und sich wenig oder-gar nicht im Reiche sehen ließen, der Engländer Richard von Cornwall, gewühlt vom Erzbischof von Köln, und Alfons X. von Kastilien, gewählt vom Erzbischof von Trier. Sie waren nur Namenkönige, die keinen Einfluß hatten. 15. Das Ende der Kreuzzüge. Bald nach dem Untergange der Hohenstaufen mußten die Christen auch auf Jerusalem verzichten. Der Sultan vou Ägypten bemächtigte sich vou neuem des heiligen Landes. Dies bestimmte im Jahre 1248 den französischen König Ludwig Ix., den Heiligen, einen Kreuzzug (beit sechsten) zu unternehmen. Von Cypern ans wanbte er sich bireft gegen Ägypten, um bort bte Freigebung des heiligen Laubes zu erzwingen. Er eroberte Damtette und rückte gegen Kairo vor. Allein ehe er noch etwas Eutscheibendes gegen biefe starke Festung thun konnte, würde ihm der Rückweg nach Damiette abgeschnitten, und er geriet mit seinem ganzen Heere in Gefangenschaft. Nur durch hohes Losegelb konnte er seine Freilassung erlangen, vou seinen Kämpfern sahen nicht viele die Heimat wieber. Troh bieses elenben Ausganges der Kreuzfahrt entschloß er sich im Jahre 1270 zu einer neuen, die noch mißlicher verlies. Sein Bruder, der durch seinen Geiz berüchtigte Karl von Anjou, überrebete ihn, zunächst nach Tunis zu fahren, um den Bey zur Zahlung einer Summe zu bewegen, die biefer ihm fchulbete. Auch biefer Zug hatte keinen Erfolg, Ludwig selbst starb in Afrika, das Heer ging bis auf wenige Trümmer zu Grnnbe. Im Jahre 1291 eroberten die Mamelucken Acre, barauf räumten die Christen ihre letzten Besitzungen,

2. Das Mittelalter - S. 138

1893 - Leipzig : Dürr
— 138 — Tyrus und Sidon, freiwillig. Auch die geistlichen Ritterorden verließen nun das heilige Land. Die Deutschherren fanden in Preußen eine neue Heimat. Die Johanniter fiedelten sich zuerst in Cypern an, dann in Rhodus, seitdem hießen sie Rhodifer; alsmhodus im Anfange des 16. Jahrhunderts von den Türken erobert wurde, wandten sie sich nach Malta und hießen fortan Malteser. Auch die Tempelherren suchten zuerst in Cypern eine Zuflucht, dann aber zogen sie nach Frankreich und genossen hier ziemlich unthätig den Ertrag ihrer reichen Güter. Die Kreuzzüge haben also in politischer Beziehung den Erfolg nicht gehabt, den man von ihnen erwartete, Palästina ging nicht in den dauernden Besitz der Christen über. Aber in anderer Beziehung haben sie große Veränderungen hervorgerufen und zwar in Europa selbst. Erst jetzt gewann die Kirche ihren Reichtum, denn viele der fürstlichen Kreuzfahrer machten, ehe sie abreisten, ansehnliche Stiftungen, andererseits aber nahmen auch viele hohe Geistliche das Kreuz und hinderten die zurückbleibenden weltlichen Herren nicht, ihre Ländereien zu erweitern. Aus dem Morgeulaude kamen viele neue Kenntnisse und Ansichten zu uns, manche Wissenschaften, wie Geschichte und Geographie, wurden ganz umgestaltet, der Handel und allerlei Gewerbe, wie die Weberei, Lederarbeiten, die Herstellung von Glassachen, die Goldschmiedekunst u. s. w. entfalteten sich zu einer nie geahnten Blüte. 4. Kulturzustände am Knde der Kohenstaufenzeit. Mit den Hohenstaufen erhob sich das Amt des deutschen Königs noch einmal zur ursprünglichen Bedeutung und umgab sich mit dem größten Glanze, sank aber dann plötzlich in sich zusammen. Es war ein schweres Verhängnis für das deutsche Reich im Mittelalter, daß die königlichen Geschlechter immer bald wieder ausstarben. Die regierenden Könige suchten die höchste Würde in ihrer Familie erblich zu machen, und thatsächlich folgte auch meist der Sohn aus den Vater, aber die Fürsten betrachteten die Wahl als ihr Recht und brachten es mit größter Zähigkeit immer wieder zur Geltung. So war und blieb das deutsche Königtum ein Wahlkönigtum. Als Ort der Wahl wurde seit Friedrich Barbarossa Frankfurt a. M. angenommen, die Krönung fand, wenn irgend möglich, in Aachen statt, doch war es nicht unbedingt notwendig. Wie bei der Thronbesteigung, so war der König auch bei allen seinen wichtigeren Regieruugshandluugeu von der Zustimmung der Fürsten abhängig. Da er keine Residenz hatte, sondern immer wandernd von Pfalz zu Pfalz oder von Stadt zu Stadt zog,

3. Das Mittelalter - S. 40

1893 - Leipzig : Dürr
oströmischen Reiches schien das Unternehmen zu begünstigen. Aber so leicht ergab sich die Hauptstadt doch nicht. Sieben Sommer hintereinander belagerten die Araber vergeblich Konstantinopel. Die Festigkeit der Mauern, der verzweifelte Widerstand der Bewohner und besonders das griechische Feuer vereitelten alle ihre Anstrengungen. Das griechische Feuer, von dem Syrer Kalliuikos erfunden, war eine Masse, die unter dem Wasser fortbrannte. Durch dicke Röhren hiu-durchgeschleudert, that es den feindlichen Schiffen großen Schaden. Das Geheimnis dieser Mischung ist verloren gegangen und bis heute nicht wieder aufgefunden worden. Auch bei einem späteren Angriffe auf Konstantinopel (im Anfange des achten Jahrhunderts), von der Land-nnd Seefeite aus, zerstörte das griechische Feuer die Schiffe und Wurf-mafchinen und zwang die Mohammedaner, die Belagerung aufzuheben. Glücklicher waren die Omajjaden in Nordafrika. Hier drangen sie allmählich bis zum Atlantischen Ocean vor; die christliche Kultur, die kurz vorher noch in Blüte gestanden hatte, wurde dabei vernichtet. Die Urbewohner, Berbern, verschmolzen mit den Arabern zu einem Volke, welches den Namen Mauren führte. Der Statthalter von Nordafrika, der mit Feuer und Schwert furchtbar wütend bis zur Westküste vordrang, war Musa. Die Meerenge an den „Säulen des Herkules" (Straße von Gibraltar) konnte seinen Eroberungsdrang nicht aufhalten, das reiche, wohlangebaute Spanien lockte ihn mit unwiderstehlicher Gewalt. Hier war die Westgotenherrfchaft bald in Verfall geraten. Der üppige Süden hat nie einen guten Einfluß auf die ungestümen germanischen Krieger der Völkerwanderung gehabt. Zu ihrem Verderben hatten sie sich der entarteten römischen Bevölkerung angeschlossen und mit derselben in einem wüsten Genußleben gewetteifert. Besonders das Königsgefchlecht war durch Verbrechen und Intriguen tief gesunken. Musa schickte seinen Ixnterfelbherrn Tarik mit vier Schiffen und einer kühnen Reiterschar hinüber. Als ihm ein verwegener Streifzug durch Andalusien gelungen war, holte er ein größeres Heer nach und eroberte den steilen Felsen, der ihm zu Ehren Gibraltar (Gebet al Tarik) genannt wurde. Nun erst kam der Westgotenkönig Roder ich herbei, und bei Bceres de la Frontera nötigte er den Gegner zur Schlacht (711). Zwei Tage lang schwankte der Sieg hin imd her, die blutgetränkte Ebene zitterte unter dem Huffchlage der Rosse. Roderich, im goldbefetzten Purpurgewande, mit der Perlenkrone auf dem Haupte, leitete von einem mit weißen Maultieren bespannten, elfenbeinernen Wagen aus den Kampf und zeigte sich wiederholt im Vordertreffen. Als ihn Tarik ant dritten Tage zu Gesicht bekam, sprengte er mit den Seinen aus ihn los, und Roderich fiel int Getümmel. Sein Haupt

4. Das Mittelalter - S. 77

1893 - Leipzig : Dürr
— 77 — wollte. Otto selbst mußte herbeieilen und dem schwerbedräugteu Markgrafen Hilfe bringen. Die Grenzwacht nahm den Charakter eines Vernichtungskrieges cm, und nur dadurch, daß die Güter der gefalleneu slavischen Edelleute an Deutsche vergeben wurden, die eine feste Burg erbauten und von hier aus ihr Gebiet verteidigten, ließen sich endlich dauernde Zustände schaffen. Auch die neuerrichteten Bistümer Havelberg und Brandenburg trugen dazu bei, daß sich die Slaven an die deutsche Herrschaft gewöhnten. Nach Geros Tode mußte das große Gebiet, das der gewaltige Mann allein behauptet hatte, in drei Marken zerlegt werden: die Nordmark (jetzige Altmark), die Ostmark (die Lausitz) und die Mark Meißen. Sobald der König wieder freie Hand hatte, zog er nach Norden gegen König Harald, nahm ihm die Mark Schleswig ab und errichtete auch hier Bistümer, die zum Mittelpunkt des nordischen Bekehrungswerkes wurden. Kurz vorher (int Jahre 946) war dem König seine Gemahlin gestorben, die fromme Editha, eine englische Prinzessin. Ihr zu Liebe hatte er Magdeburg, das vorher ein armes Fischerdorf war, zur Stadt erhoben. Sie hatte diesen Elbstrand mit Vorliebe besucht, weil sie sich dort des heimatlichen Themseusers erinnerte. Da hatte ihr Gemahl ein Kloster erbauen, kostbare Reliquien, die Gebeine des heiligen Moritz, aus Rom dahin bringen lassen, und in kurzer Zeit ward aus dem Fischerdorfe ein Wallfahrtsort und wichtiger Handelsplatz an der Slavengrenze. Kleine Kriege und friedliche Einrichtungen im Reich genügten der Thatenlust Ottos noch nicht. Wie Karl der Große, so wollte er Schiedsrichter des ganzen Abendlandes sein. Zunächst warteten seiner große Dinge in Italien. Hier stritten italienische, proven^alische und bnrgundische Fürsten um die lombardische Königskrone und die römische Kaiserkrone. Unterdes verwüsteten die Sarazenen von Sicilien aus und die Araber aus Spanien das schöne Land aus das schrecklichste. Die Festung Fraxinetum (La Garde-Fraiuet am Golf von St. Tropös) war die Zwingburg, von der aus die Araber ihre Raubzüge unternahmen und wohin sie ihre Beute schleppten. Die Zustände, die sich in diesen Wirren ausbildeten, waren greulich. Die Päpste wetteiferten mit den weltlichen Fürsten in Lasterhaftigkeit und Schwelgerei, und freche, herrfchfüchtige Frauen schalteten mit den Kronen und ihren Inhabern nach Belieben, selbst Päpste (wie Johann X.) wurden eingekerkert und ermordet. Während dieses wüsten Streites um die italienische Königskrone starb der noch jugendliche derzeitige Träger derselben, Lothar. Die 6*

5. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 35

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
85 durch das griechische Feuer, das selbst noch unter dem Wasser fortbrannte und voll dem Griechen Kallinikos erfunden war, konnte es gerettet und so der Osten Europas vorlufig wenigstens vor dem Mohammedanismus bewahrt werden. Im Jahre 711 setzten die Mauren, wie die Mohammedaner in Spanien genannt wurden, nach der pyrenischen Halbinsel der, schlugen das Westgotenheer in der Schlacht beigeres de la Frontvra und Unterwarfen Spauieu ihrer Herrschaft. Der letzte Nest der Christen zog sich in die nordwestlichen Gebirge zurck; sie bewahrten ihre Religion und begannen von hier aus spter die Befreiung des Landes. Durch die Schlacht bei 3:eres war das Christentum dem Islam unterlegen, das gebildete Volk der Westgoten dem Untergnge geweiht, aber fr die Fortentwickelung der Kultur des Mittelalters, die unter deu Merowingcrn ihren tiefsten Staud hatte, war die fruchtbare Niederlassung der Araber im Abendlande von groer Bedeutung. Nach der Unterwerfung Spaniens drangen die Araber der die Pyrenen, um das Frankenrcich dem Halbmonde zu unterwerfen. Sie waren in den ersten Kmpfen siegreich, nild schon drohte dem Christen-tum nild der christlichen Kultur in den westlichen Lndern Enropas der Untergang, als sich der Hausmeier Karl Martell dem fanatischen Haufen der Moslims bei Tours und Poitiers im Jahre 732 mit starker Heeresmacht entgegenstellte. Der Halbmond wurde besiegt und das Abendland vor der Kilcchtnng unter die Lehre Mohammeds bewahrt. Die Mauren zogen nach Spanien zurck und grndeten dort das Kalisat Cordova mit der Hauptstadt gleichen Namens. Der Hanptsitz der Kalisenmaeht wurde Bagdad am Tigris. 4. Die arabische Kultur. Auf ihren Eroberungszgen kamen die Mohammedaner in Lnder, wo lngst griechisch-rmische und christliche Kultur blhte. Dcis hochbegabte Volk nahm die vorhandenen geistigen Schtze in sich ans, bewahrte aber allem Neuen gegenber seine Eigenart in Lebensweise nild Sprache, und solange seine Schaffeuskraft andauerte, hat es auf allen Gebieten, besonders in Wisseuschaft und Kirnst, Vorzgliches geleistet. Den Ackerbau suchten die Araber durch kunstsinnige Berieselungsanlagen zil heben, die Weberei, die-Barchent, Musscliu, Atlas und Damast herzustellen verstand, blhte, die Wasseuschmiede lieferten die berhmten Damasccner Klingen, Goldschmiede Schmuckgegenstnde aller Art in kunstvollen Formell. Die wissenschaftlichen Weste anderer Völker, besonders die des Aristoteles wurden ins Arabische bersetzt, das Studium der Philosophie, Naturwissenschaft, Medizin, 3*

6. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 241

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
241 Suleiman zurck und lie sich in Ofen nieder, wo er seinen dauernden Sik nahm; Ungarn blieb fast 150 Jahre hindurch eine trkische Provinz. c) Die Kmpfe gegen die Seeruber. Whrend der Kriege mit Franz I. hatten die Trken die Piraten von Algier und Tunis veranlat. Spanien und Italien dnrch ihre Ranbzge zu be-lstigen. Frankreich dagegen zu verschonen. Anch die deutschen Ordens-ritter, denen der Kaiser nach ihrer Vertreibung von Rhodus durch Suleiman die Insel Malta berwiesen hatte, muten sich vor ihnen zurckziehen. Karl zog mit einer groen Flotte nach Afrika, eroberte Tunis und befreite 20 000 Christen, die aus Spanien und Italien geraubt waren und als Sklaven verkauft werden sollten (1535). Nicht so glcklich war sein Zug nach Algier. Ein Sturm, der mehrere Tage anhielt, vernichtete die kaiserliche Flotte, und durch emen Aussall der Trken kam das Heer in eine bedrngte Lage. Mit Mhe und unter mancherlei Gefahren kehrte Karl uuverrichteter Sache nach Spanien zurck (1541). _ 3. Karls Abdankung und Tod. Zwei Jahre vor seinem Aode dankte Karl als Kaiser ab und bergab die sterreichischen Lnder seinem Bruder Ferdinand, den er den Kurfrsten zu seinem Nachsolger vor-schlug; Spanien, die Besitzungen in Italien und in der neuen Welt, sowie die Niederlande erhielt sein Sohn Philipp. Er selber begab sich in das Kloster San Yuste in Spanien, um hier während der letzten Tage seines Lebens seinen Ausenthalt zu nehmen und sich aus den Tod vorzubereiten. Karl verbrachte die Zeit in dem Kloster mit srommen bungen und beschftigte sich mit Studien, der Anfertigung von Uhren und andern mechanischen Arbeiten. Er starb im Jahre 1558.a) Vierter Abschnitt. Die Kirchentrennung (Reformation). A. Me Kirchentrennung (Reformation) in Deutschland. I. pte Anfnge der Kirchentrennung bis zum Reichstage zu Worms. 1521. 1. Ursachen und Veranlassung. a. Die Ursachen. In den letzten Zeiten des Mittelalters hatten sich in die Kirche verschiedene Mistnde eingeschlichen, und unter der i) Vergleiche Platens Gedicht: Der Pilgrim von San Yuste." Brockmann. Lehrbuch der Geschichte. Il 16

7. Geschichte des Mittelalters - S. 34

1887 - Leipzig : Teubner
34 Geiserich in Rom 455. "ix ' Auf solch' gottlose Weise räumte Chlodwig alle andern fränkischen Fürsten, seine Verwandten, aus dem Wege und nahm ihre Länder. Um noch irgend einen zu finden, der übrig wäre und gemordet werden müßte, klagte er öffentlich in verstellter Trauer: „Wehe mir, daß ich wie ein Fremdling unter meinem Volke bin und keinen Verwandten habe, der mir beistehen könnte, wenn mir etwas zustößt." — Als er im I. 511 in einem Alter von 44 Jahren zu Ugris, das er zu seiner Residenz gemacht, starb, hinterließ er das große fränkische Reich, das er geschaffen, seinen vier Söhnen. 7. Untergang des Vandalenreiches. 534. So lange Geiserich, der Begründer des Vandalenreiches f* in Afrika, regierte, war dies Reich kräftig und stark. Er ? v befaß nicht bloß die ganze Nordküste Afrikas von den Syrten bis zum atlantischen Ocean, sondern beherrschte mit feiner Flotte die ganze westliche Hälfte des Mittelmeers und die Inseln darin. Die Küsten an diesem Meere waren beständig den Raubanfällen der vandalifchen Schiffe aus-gefetzt, und Geiserich selbst machte sogar im I. 455 einen Raubzug nach Rom. Als nämlich Maximus nach Ermordung ^' Valentinians Iii. sich zum Kaiser gemacht und dessen Gemahlin Eudoxia gezwungen hatte, sich mit ihm zu vermählen, rief diese den Vandalenkönig heimlich zur Rache herbei. Geiserich kam mit einer großen Flotte und zog, nachdem die Römer den Maximus zu Tode gesteinigt und feine Leiche in den Tiber geworfen, ohne Wiberftanb in Rom ein, das nun 14 Tage und Nächte lang aufs furcht-Harste ausgeplüubert warb. Euboxia selbst, die nur zu balb ihr unkluges Beginnen zu bereuen hatte, wurde mit einer großen Zahl von Römern und Römerinnen mit nach Karthago in die Gefangenschaft geschleppt. So war Karthago durch einen Barbarenkönig an Rom gerochen. 2$ + Geiserich sorgte dafür, daß feine Vandalen ihre alte Roheit und Nüchternheit, und dadurch ihre alte Kraft 6e- <-"<^9

8. Geschichte des Mittelalters - S. 47

1887 - Leipzig : Teubner
Walid eroberte der Feldherr Musa ganz Nordafrika bisvtyv"v zum atlantischen Ocean, und er sandte sogar seinen Unter- ^ feldherrn Tarik mit 12 000 Mann nach Spanien, wohin V"-* ihn eine Partei der Westgoten gegen ihren König Roderich gerufen hatte. Er landete an dem Felsen Kalpe, welcher seitdem Gebel al Tarik (d. i. Fels des Tarik), Gibraltar, heißt, und schlug im I. 711 die Westgoten bei Xerez de la Frontera in einer neuntägigen Schlacht, in welcher Roderich seinen Tod fand. Fast ganz Spanien wurde eine . Provinz des großen arabischen Reiches, während der Rest der Goten sich in die nordwestlichen Gebirge der Halbinsel zurückzog. Hier bildeten sich in der Folge kleine christliche Reiche, die im Laufe der Jahrhunderte im Kampfe mit den Mauren, wie die Araber in Spanien hießen, immer mehr erstarkten und zuletzt die Mauren wieder ganz aus Spanien vertrieben (1492). Nach der Eroberung Spaniens ging ein arabischer Statthalter, Abderrahman, sogar X/ über die Pyrenäen, um den Franken Gallien zu entreißen, er wurde aber von Karl Martell zwischen Tours und Poitiers geschlagen und fiel, worauf die Araber über die Pyrenäen zurückkehrten (732). Im I. 750 empörte sich in Asien Abul Abbas, der von einem Oheim des Propheten abstammte, gegen den letzten omaijadischen Kalifen und gewarnt den Thron. Sein Oheim Abdallah täuschte 90 Prinzen ans dem omaijadischen Hanse durch Verkündigung einer Amnestie, lud sie zur Tafel und ließ sie auf ein gegebenes Zeichen ermorden, worauf er über ihren Leichen das Festmahl hielt. Das ganze Geschlecht ward bis auf den letzten Säugling ausgerottet. Nur ein Omaijade, Abderrahman, entging t>enw '<? V-allgemeinen Blutbad und flüchtete nach Spanien, wo er ein unabhängiges Kalifat gründete mit der Hauptstadt Cordova (756). Dieses spanische Reich gelangte unterh \ - '/ seinen omaijadischen Herrschern zu einer außerordentlichen Blüte. Acker-, Garten- und Bergbau, Handel und Gewerbe wurden mit großem Fleiß und Regsamkeit betrieben und brachten außerordentlichen Wohlstand, die Wissenschaften

9. Geschichte des Mittelalters - S. 154

1887 - Leipzig : Teubner
154 Friedrich Barbarossa im Kyffhäuser. und die Hilfe des Herrn wird mit uns sein." Man balsamierte den Leichnam des Kaisers ein und zog unter Anführung Friedrichs von Schwaben nach Anüochia, wo eine furchtbare Seuche das Heer befiel. Hier ward der Kaiser begraben.*) Nur 7000 Mann zogen mit Friedrich weiter gen Tyrus. Als die Nachricht von dem Tode des Kaisers nach Deutschland kam, wollte niemand glauben, daß er tot sei; denn über einen solchen Mann schien der Tod keine Macht zu haben. Viele erwarteten noch Jahre lang seine Rückkehr. Man wähnte, er weile in einem paradiesischen Lande des Ostens und werde einst wiederkehren in seiner ganzen Herrlichkeit. Später in den bedrängten Zeiten des Reiches bildete sich die Sage, der große Kaiser sitze in einer weiten, mit goldenen Sternen geschmückten Grotte des Kyffhäuser, ans welchem eine seiner Burgen stand, und schlafe. Sein langer weißer Bart war durch den steinernen Tisch gewachsen. Einst kam, so erzählt die Sage, ein Hirtenknabe in die Grotte und traf den schlafenden Kaiser. Dieser hob das schwere Haupt empor und fragte, ob noch die Raben um den Berg krächzten. Der Knabe bejahte es. Da ließ der Kaiser das Haupt wieder sinken und sprach: „Wehe, so muß ich noch hundert Jahre schlafen." Jetzt ist der große Kaiser endlich wieder aufgewacht; er hat die Raben, die um den Berg flogen, die Feinde des deutschen Landes, verjagt und hat das große deutsche Reich in seiner Herrlichkeit wieder aufgerichtet. Heil unserm Kaiser Wilhelm. Von Tyrus zogen die deutschen Kreuzfahrer vor die Stadt Accon, welche von Richard Löwenherz und Philipp August belagert wurde. Die Franzosen und Engländer hatten im I. 1190 gemeinschaftlich die Kreuzfahrt angetreten und waren zur See über ©teilten, wo sie den Winter über rasteten, nach der Küste von Palästina gekommen. *) Nämlich das Fleisch. Die Knochen wurden weiter mitgenommen und sind wahrscheinlich nach dem Tode Friedrichs von Schwaben bei Accon im Sande verscharrt worden.

10. Geschichte des Mittelalters - S. 174

1887 - Leipzig : Teubner
174 Ludwigs Ix. Kreuzzüge 1248. 1270. an, auch Erwachsene, Männer und Frauen, Geistliche und Laien, und so zogen diese jungen Kreuzfahrer, trotz der Abmahnungen ihrer Eltern und Verwandten, zum Teil über die Alpen nach Italien, zum Teil in die französischen Häfen am Mittelmeer, um sich nach Palästina einzuschiffen. Ein großer Teil derselben kam durch Hunger und Ermattung um, ehe sie Italien erreichten; die in den Hafenstädten Angekommenen fielen meistens Betrügern in die Hände und wurden den Ungläubigen als Sklaven verkauft. Nach dem Kreuzzug des Kaisers Friedrich Ii. unternahm noch der König von Frankreich, Ludwig Ix. oder der Heilige (1226 — 1270), einen Kreuzzug im I. 1248, den er in einer schweren Krankheit gelobt hatte. Er griff Ägypten an, eroberte Damiette, wurde aber auf dem Zuge gen Kairo geschlagen und gefangen. Er erhielt seine Freiheit gegen ein großes Lösegeld und kehrte, ohne etwas ausgerichtet zu haben, in die Heimat zurück (1254). Da er sein Gelübde noch nicht erfüllt glaubte und der Sultan von Ägypten den Christen in Palästina eine Besitzung nach der andern entriß, so rüstete er nach etwa 20 Jahren (1270) eine neue Fahrt aus, ging aber zunächst hinüber nach Tunis, weil es hieß, der Fürst von Tunis werde unter dem Schutze des Kreuzheeres zum Christentum übergehen. Aber der König sah sich in seinen Hoffnungen getäuscht. Während er die Stadt belagerte, erlag er mit einem großen Teil seines Heeres einer Seuche. Im I. 1291 ging Accon, die letzte Besitzung der Christen in Palästina, an die Ungläubigen verloren. Einen dauernden Besitz im Osten hatten also die Kreuzzüge nicht zur Folge gehabt; aber ihre Wirkungen auf das christliche Abendland waren doch bedeutend. Sie hatten das Ansehen und den Einfluß der Päpste und der Geistlichkeit gehoben. Da durch den Untergang zahlreicher Ritter und Edlen viele Lehen erledigt wurden, erweiterte sich die Hausmacht der Fürsten; die bürgerlichen Gemeinden erkauften von ihren Herren, welche für ihren Auszug viel Geld brauchten, mancherlei Freiheiten, und die leibeigenen
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