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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 67

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Deuischland im dreizehnten Jahrhundert. 67 Handwerker waren freie Leute, nicht wie die Bauern Hörige; war die Stadt in Gefahr, so wurden sie auch zur Verteidigung aufgeboten und wußten die Waffen zu führen. Sie schlossen sich zu Genossenschaften zusammen, die man Zünfte oder Innungen nannte; die Zünfte hatten ihre besonderen Bräuche und banden ihre Mitglieder an bestimmte Ordnungen. Keiner durfte Waren herstellen und verkaufen, der nicht zu einer Zunft gehörte. Keiner konnte Meister werden, wenn ihn nicht die Zunft dazu machte; dazu war erforderlich, daß er als Geselle gearbeitet hatte und gewandert war, und daß er ein Meisterstück angefertigt hatte. Von der Zunft oder vom Rate der Stadt wurden auch die Preise der Waren festgestellt; und bestimmte Meister hatten den Auftrag, in den Werkstätten nachzusehen, ob überall die Ordnungen beobachtet und gute Ware hergestellt würde. In dieser Art erblühte damals das deutsche Handwerk; und vieles von dem, was in deutschen Städten gearbeitet war, wurde von den Kaufleuten ins Ausland, besonders nach Nordeuropa, ausgeführt und dort verkauft. Denn jetzt war auch der deutsche Handel emporgeblüht. Die Handel. Straßen, für deren Ausbau freilich meist wenig Sorge getragen wurde, und die noch dazu oft Wegelagerer unsicher machten, wurden belebt durch die Wagen der Kaufleute. Der Rhein, die Donau, die Elbe und die anderen großen Ströme wurden von Schiffen befahren, und der Hafen mancher Stadt war gefüllt mit bewimpelten Fahrzeugen. Aber die deutschen Schiffer hatten sich auch längst auf die hohe See hinausgewagt; Nord- und Ostsee waren damals deutsche Meere, wo man kaum andere als deutsche Flaggen sah. Der Handel war anderer Art als heute; wer Kauffahrtei trieb, der mußte selbst hinaus in die Fremde, mußte die Waffen führen können, mußte mancher Gefahr gewärtig sein, die ihm Sturm und Schiffbruch, Überfall von Seeräubern, rechtlose Behandlung durch fremde Fürsten und Volksstämme bringen konnten; dafür harrte seiner auch oft, wenn ihm alles gut gelang, ein außerordentlich hoher Gewinn. An den Küsten Skandinaviens und des heutigen Rußlands landeten die deutschen Kaufleute und gründeten dort Handelsniederlassungen; da verkauften sie deutsche Waren, Tuch und Leinwand, Metallgeräte, Lederwaren, Spezereien, Bier und Wein, während sie Landeserzeugnisse, Getreide, Holz, Häute, Pelze, Honig und Wachs, einkauften. Ein besonders wichtiger Handelsgegenstand war der Hering, dessen Fang in jener Zeit allein von deutschen Kaufleuten betrieben wurde, und derjals Fastenspeise sehr beliebt war und weithin versandt wurde. Aber auch nach Süden ging der deutsche Handel. Durch die Kreuzzüge war ein lebhafter Verkehr mit dem Morgenland, der Levante, entstanden, der fast allein in der Hand italienischer Städte, vor allem Venedigs und 5*

2. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 90

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
90 Die Zeit der zunehmenden Auflösung des Reichs 1273—1519. Italienische § 93. Maximilians äußere Politik. So setzten sich in Italien, rren' wo früher dem deutschen Volke der stärkste Einfluß zugestanden hatte, zwei andere Nationen fest: im Süden die Spanier, im Norden die Franzosen. Italien war damals ein zerstückeltes und zerrissenes Land. Zu den bedeutendsten Staaten gehörten die stolze Handelsrepublik Venedig, ferner die reiche Handelsstadt Florenz, in der das kunstliebende Geschlecht der Medici die Herrschaft gewonnen hatte, und der von den Päpsten beherrschte Kirchenstaat. Maximilian. Maximilian vermochte in den Kriegen, die damals um Italien geführt wurden, keine wesentliche Rolle zu spielen, da es ihm an den nötigen Geldmitteln und Truppen gebrach. Er vermochte nicht einmal den Römerzug, den er geplant hatte, auszuführen; so war er der erste deutsche König, der, ohne gekrönt zu sein, den Kaisertitel annahm. Auch ein Krieg mit den Schweizern verlief erfolglos; er mußte ihnen die tatsächliche Unabhängigkeit vom Reich zugestehen. Die Habs- Dagegen war es für die deutsche und die gesamte europäische Geschichte Reffen" von der größten Bedeutung, daß damals das Haus Habsburg, das durch Maximilians Vermählung mit Maria bereits Burgund erworben hatte, durch fernere glückliche Heiraten auch den spanischen Thron und die Aussicht auf Böhmen und Ungarn gewann. Der Sohn Maximilians und der Maria von Burgund, Philipp, vermählte sich nämlich mit Johanna, der ältesten Tochter Ferdinands und Jsabellas, der Erbin Spaniens, die später geistesschwach wurde. Aus dieser Ehe entsprangen Karl, der Erbe der spanischen, burgundischen und habsburgischen Lande, und Ferdinand. Der letztere aber, dem sein Bruder Karl später die habsburgischen Erb-lande überließ, vermählte sich mit der Schwester des Königs von Ungarn und Böhmen, erwarb, nachdem dieser im Kamps gegen die Türken gefallen war, die Kronen dieser Länder und hat dadurch den Grund gelegt zu der österreichisch-ungarischen Monarchie. So wurden die Habsburger das erste Fürstengeschlecht Europas. Im Jahre 1519 starb Maximilian. Mit ihm geht das deutsche Mittelalter zu Ende. Friedrich Iii. Karl d. Kühne t 1493. 1 1477. Maximilian I Maria Ferdinand Jsabella 11519 I v. Burgund, v. Aragonien | v. Kastilien Philipp Johanna die Wahnsinnige. Karlh Ferdinand I., Anna, Prinzessin 1519-1556. 1558-1564. v. Böhmen u. Ungarn.

3. Das Mittelalter - S. 184

1893 - Leipzig : Dürr
— 184 — den Herzogstitel erhielt. Doch biefe Familie starb balb aus, und ein anderer reicher Patrizier, Franz Sforza, machte sich zum Herzog. Er würde von Kaiser Maximilian in Schutz genommen, aber die Franzosen fielen in das Mailänbische ein, um Eroberungen zu machen. Wirklich gelangte Ludwig Xu. im Jahre 1499 in den Besitz Mai-lanbs; die Folge bavon war freilich zunächst nur ein langer Krieg mit dem beutfchen Kaiser, der feine Rechte aus die Lombarbei, beffen Hauptstabt Mailanb war, nicht ausgeben wollte. Auch Florenz, die Hauptstabt von Toskana, würde ein Herzogtum. Hier hatte sich der Hanbelsherr und Bankier Cosimo Mebici (1442) allmählich alle Ämter der freien Stadt übertragen lassen, ohne inbes den Herzogstitel anzunehmen; fein Gelb und feine staatsmännische Bilbung waren eine Macht, gegen welche die republikanische Partei nicht auskommen konnte. Ganz von selbst vererbte sich hier die herzogliche Gewalt vom Vater auf den Sohn. Der Enkel Cosimos, Lorenzo der Prächtige (gestorben 1492), verwanbte seinen ungeheuren Reichtum auf die Pflege der Kunst und Wissenschaft. Aus ganz Italien kamen die Künstler herbei, um feinen Palast zu verschönern, großartige Sammlungen von Kunstwerken würden angelegt, die humanistischen Gelehrten sanben hier eine Heimat und verfeinerten die Genüsse der Vornehmen durch Poesie und Wissenschaft. Ju Venebig erhielten sich die republikanischen Einrichtungen wenigstens der Form nach, in der That aber bilbete sich hier eine Stanbesherr-fchaft (Oligarchie) aus, die an Großartigkeit, aber auch an Grausamkeit ganz einzig in der Geschichte basteht. Mit großem Geschick wußten die herrscheitben Abelsgeschlechter das Ansehen des Staates nach außen zu wahren, das Gebiet besselben zu erweitern und Handel und Jubustrie auf die benkbar höchste Stufe der Entwicklung zu treiben. Venebig vermittelte den Hanbelsverkehr zwischen Kleinasien und Europa, von hier aus würden die Erzeugnisse der Levante (Kleinasiens) durch Oberitalien nach den westlichen ßänbern und nach Deutfchlanb weiter be-förbert. Venetianische Glassachen und Spiegel hatten einen Weltruf und würden gleich dem Golbe als Kostbarkeiten ersten Ranges hoch geschätzt. Die Kreuzzüge hatte Venebig, wie schon erwähnt, dazu benutzt, um Eroberungen im Peloponnes und an der balmatisthen Küste zu machen. An der Spitze der Abelsregierung stanb ein Doge (Dobfche), der freilich wieber dem Gericht der Signoria, des engeren Ausschusses des Abels unterstellt war. Doch würde ihm die höchste äußere Ehre zu teil. Es war eine feierliche Hanblung, wenn der Neugewählte auf dem Staatsschiffe Bucentoro hinaus in das Abriatische Meer fuhr und sich durch Hinabwerfen eines Ringes mit ihm vermählte. Die Wahlen zu den höchsten

4. Das Mittelalter - S. 104

1893 - Leipzig : Dürr
Iii. Abschnitt. Von den Kreuzzügen bis zu Rudolf von Habsburg. 1. £et erste Kreuzzug (1096 — 1099). Das heilige Semb, Palästina, war das Ziel vieler frommer Pilger aus allen christlichen Länbern Europas, aber es geriet in den Besitz der selbschnkkischen Türken, die, vom Aralsee Herkommenb, im 11. Jahrhundert die vereinzelten und in Unthätigkeit versunkenen mo-hammebanischen Völker in Asien und Afrika unterwarfen. Die Türken Hinberten nicht gerabe die Pilger an bent Besuche der geweihten Stätten, aber sie brückten bieselben durch Abgaben und erschwerten ihnen den Aufenthalt. Jnbem sie Syrien und Kleinasien eroberten, eigneten sie sich Stücke vom griechischen (byzantinischen) Reiche an. Da bat der Kaiser Alexius von Konstantinopel erschreckt den Papst Urban Ii. um Hilfe gegen die Ungläubigen. Er war offenbar der Meinung, daß die ganze abenblänbische Christenheit verpflichtet sei, das heilige Laub zu befreien. Urban Ii. ging sofort barauf ein. Er berief im Jahre 1095 eine Versammlung nach Clermont in Frankreich und sorberte die Christenheit auf, das Grab Christi den Sarazenen zu entreißen. Seine Mahnung fanb Anklang, ja seine Rebe erweckte eine solche Begeisterung für die heilige Sache, daß sich Tanfenbe bereit erklärten, an bent Kriegszuge nach Asien teilzunehmen. Der Bifchof Abhemar von Puy legte vor dem Papste ein förmliches Gelübbe ab und ließ sich als Zeichen, daß er sich zu einem Streiter Gottes weihe, ein rotes Kreuz auf die Schulter heften. Sein Beispiel fanb Nachahmung, die Zahl der „Kreuzfahrer" wuchs von Tag zu Tage. Doch waren es zunächst nur Franzosen, Lothringer, Burgunder und Italiener, die den Kreuzzug unternehmen wollten, die Deutschen würden bavon noch nicht berührt. In Frankreich und Lothringen war die Begierbe nach Abenteuern so groß, daß viele die regelmäßigen Rüstungen gar nicht abwarteten, sonbent sich schon vorher auf den Weg machten. Unter

5. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 14

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
14 des Kaisers Vespasian durch ihre Orakelsprche die Germanen zum Frei-heitskampfe aufrief und wie eine Gttin verehrt wurde. Zauberei und Wahrsagerei waren weitverbreitet, und auch der Glaube an Hexen, der erst in spterer christlicher Zeit auftaucht, mu als ein Rest aus heidnischer Vorzeit augesehen werden.') d) Die Bestattung der Toten war durch Religion und Sitte geboten. Die Leichen wurden entweder begraben oder verbrannt, die Asche und die Knochenreste gewhnlich in einer Urne gesammelt, die meist zu mehreren zusammengestellt und mit einem Erdhgel bedeckt wurden. In einigen Gegenden findet man Dolmen, freistehende Grabkammern aus groen Steinblcken, oder Ganggrber. Die einzelnen Leichen wurden in liegender oder sitzender Stellung bestattet. Da das Leben im Jenseits als eine Fortsetzung des diesseitigen gedacht wurde, pflegte man den Toten alles mitzugeben, was ihnen im Leben lieb oder unentbehrlich gewesen war, Waffen und Schmuckgegenstnde, Gerte aus Stein und Kupfer und anderem Metall. Die gefallenen Helden wurden von den Walkren in die Himmelsburg Walhalla gebracht, wo sie sich an lustigen Jagden und Heldenkmpfen aller Art erfreuten. Frhliche Gelage wurden abgehalten, bei denen sie den kstlichen Met aus den Hrnern der Auerochsen oder den Schdeln erschlagener Feinde tranken. Die Strohtoten, d. h. alle, welche nicht den Tod auf der Walstatt gefunden hatten, waren von den Freuden des Himmels ausgeschlossen; sie kameu in das schaurige, unterirdische Reich der grimmigen Hel oder Hela. Ein wtender Hund bewacht den Eingang. Der Saal heit Elend, die Schssel Hunger, das Wasser Gier, der Knecht Trg, die Magd Langsam, die Schwelle Einsturz, das Bett Krankheit, der Vorhang Unheil. e) Entstehung der Welt, Weltuntergang und Welt-erneneruug. Im Anfange der Zeit war und) der Edda nichts vor-handen als ein ungeheurer Abgrund; nach Norden hin bildete sich die kalte Nebelwelt Nislheim, nach Sden hin die Feuerwelt Muspel-heim; der ghnende Abgrund zwischen beiden war mit Eis gefllt. Da kam von Muspelheim ein Funke herbergeflogen, siel in den Abgrund, belebte das Eis und bildete das erste lebendige Wesen, den Riesen Imir, den Stammvater der Frost' und Eisriesen. Odin erschlug den Riesen, und aus seinen: ungeheuren Leibe flssen soldje Strme Blutes, da alle Frostrieseu ertranken. Aus dem Riesenleibe bildete Odin die Welt, ans dem Schdel den Himmel, aus dem Gehirn die Wolken, ans den 3) Wacker, Lesebuch Nr. 178: Weise Frauen bei den alten Germanen."

6. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 5

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
Schmucksachen eingetauscht; Geld war noch unbekannt. Die geistige Beschftigung war genug; doch waren die ltesten Schriftzeichen, die Runen, ziemlich allgemein bekannt; in religisen und weltlichen Liedernj) wurden die Taten der Götter und Helden verherrlicht. Auch der Tanz wurde gepflegt; der Schwerttanz der Jnglinge war berhmt. Manche edle Eigenschaften schmckten unsere heidnischen Vor-fahren, und nach rmischem Urteile vermochten gute Sitten hei ihnen mehr als anderswo gute Gesetze"; besonders werden neben der ein-fachen Lebensweise ihre sittliche Reinheit, ein selbstbe-wuter, mnnlicher Charakter, ein ausgeprgter Freiheits-sinn und kriegerische Tchtigkeit hervorgehoben. Treu standen sie zu Verwandten und Freunden und dem Anfhrer in der Schlacht. Die deutsche Treue ist sprichwrtlich geworden, und noch heute gilt bei uns ein gegebenes Wort soviel als ein Eidschwur.2) Vaterlandsverrat war das grte Verbrechen; ein Verrter des Vaterlandes verlor fr sich und die Seineu die Freiheit, er selber wurde lebendig in einen Sumpf gesteckt oder au einem Baume aufgeknpft. Gegen Fremde wurde die weitgehendste Gastfreundschaft gebt- Waren die eigenen Vorrte aufgezehrt, dann ging der Wirt mit seinem Gaste zum Nachbar, wo beide mit derselben Gastlichkeit und Liebe aufgenommen wurden. Diese edlen Eigenschaften wurden aber durch zwei hliche Laster, die Trunksucht und die Spielsucht, verdunkelt. Tag und Nacht wurde oft gezecht, und nicht selten kam es hierbei zu Zank und Streit und blutigen Raufereien. Bei den Gelagen wurde catch der die ernstesten und wichtigsten Angelegenheiten verhandelt, der Beilegung von Feind-fchaften, der Krieg und Frieden und die Wahl der Oberhupter; ein entscheidender Beschlu jedoch erst am folgenden Tage gefat. Die Rmer berichten, da die Deutschen leichter der Ausschweifung im Trnke erlgen, als der Gewalt der Waffen. Das Wrfelspiel trieben sie mit solcher Leidenschaft, da sie oft Hab und Gut, Weib und Kind und zuletzt die eigene Freiheit beim Spiele einsetzten. Die Glieder derselben Blutsverwandtschaft bildeten eine Familie oder Sippe, an deren Spitze der Hansvater als unumschrnkter Herr und Gebieter stand. Das Weib war der Mundschaft" des Mannes untergeordnet, geno aber eine hhere Achtung als bei den Rmern und fhrte den Namen Frau (frowe = Herrin). ') Vergleiche die Siegfriedssage und Uhlands Gedicht: Der blinde König". 2) Kein Sterblicher tut es an Treue den Germanen zuvor." Tacitus.

7. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 130

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
180 wurde ein mchtiger Ansto gegeben. Der Wnnsch, die Gewrze Indiens statt ans dem beschwerlichen Landwege auf dem bequemeren Seewege zu erhalten, fhrte mittelbar 31t den spteren Entdeckungen. Das Studium der Mathematik, Astronomie. Medizin und der Naturwissen-schaften, in denen die Araber Erhebliches geleistet hatten, wurde mit neuem Eifer betrieben. An die Stelle der lateinischen traten die natio-nalen Sprachen, die Laien begannen, sich an Wissenschast und Kunst zu beteiligen, die Brger wollten nicht mehr hinter dem Adel und der Geistlichkeit zurckstehen. Die Heldentaten der Ritter, die Abenteuer der Kreuzfahrer, das Morgenland mit seinen zauberhaften Sagen, die glnzenden Scharen der Ritter und Reisige in ihren blendenden Rmimgen gaben den Dichtern eine solche Flle an geeignetem io'ff ltitd eine solch gewaltige Anregung, da in Deutschland eine neue Blteperiode der Lite-ratur entstand.- Der romanische Baustil wurde durch den gotischen verdrngt, und die stolzen Dome mit ihren himmelanstrebenden Trmen in Italien, Frankreich und Deutschland sind dauernde Denkmler der religisen' Begeisterung im Zeitalter der Kreuzzge. !i. Nie Kuiturzustnde in der Kohenstanfenzeit. (12. und 13. Jahrhundert.) I? Staatliche Verhltnisse. a) Kaiser und Reich. Auch die staufischen Kaiser waren eifrig bestrebt, das Knigtum ihrer Familie zu erhalten; Heinrich Vi. versuchte vergeblich, das Reich erblich zu machen; ihr Bestreben scheiterte aber an dem Widerspruch der Groen. Am Ende des dreizehnten Jahrhunderts erscheint das Reich vollstndig als ein Wahlreich. Das Wahlrecht, das frher von allen Groen des Reiches aus-^ gebt wurde, war allmhlich auf sieben W ah l^.oder Kurfrsten, bergegangen, auf die Erzbischse von Mainz. Cln und Trier, den König von Bhmen, den Pfalzgrafen am Rhein, den Herzog von Sachfen-Wittenberg und den Markgrafen von, Brandenburg. Wahlortwar feit den Hohenstaufen Frankfurt a. M. Der Kaiser war der oberste Herr im Reiche. Er fhrte den Oberbefehl der das Reichsheer. war oberster Gerichtsherr und hatte die Oberaufsicht der die Reichseinknfte. Dem Kaiser stand ferner das Recht der Standeserhhung und Begnadigung zu, er konnte Privilegien, ^-itel, Wappen und Reichsleheu verleihen, er traf die Entscheidung bei

8. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 139

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
139 einmal ein groes Festgelage abgehalten, too^u ein weiter ^Bekanntenkreis eingeladen war. dann war die Tafel mit weiem Linnen bedeckt, mit Blumen geschmckt, in silbernem und zinnernem Geschirr wurden die kstlich zubereiteten Speisen ausgetragen, und mchtige Kannen enthielten feurigen Weiu. Fahrende Snger besangen unter Begleitung der Harse die edlen Taten khner Ritter. Gaukler und Narren sorgten fr allerlei Kurzweil, und nach beendigtem Mahle schwang sich jung und alt im frhlichen Reigen. An gewhnlichen Tagen a matt auer dem Fleisch zahmer und wilder Tiere Hlsenfrchte, Getreidebrei und Brot. Wein, Met und dnnes Bier bildeten die Getrnke. tn Hurnier. Nach Wachsmuths sehr empfehlenswerten Sammlung fr den geschichtlichen Anschauungsunterricht. Turniere. Die Lieblingsunterhaltung der Ritter in friedlicher Zeit bildeten die Turniere, glnzende Ritterspiele, die die beste Gelegen-heit boten, Mut und Kraft und Gewandtheit in der Fhrung der Waffen zu zeigen. Neben einer Stadt oder einer greren Burg war ein freier Platz mit Sand bestreut und mit Schranken eingefriedigt. Auf einer Schau-bhne, den Gesthleu, saen Fürsten, Ritter und edle Frauen. Eine gaffende Menge drngte sich um den Festplatz herum, um den Kampfspielen zuzusehen, fahrendes Volk und Gaukler sorgten sr Unterhaltung, und in Zelten und Buden wurden allerlei Sachen feilgeboteu.

9. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 153

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
* . A r >% '0 ,? // v ' >/*//,, Al)rc Kntsteyung. Whrend der Herrschaft der letzten Staufen fehlte es zeitweilig in Deutschland an einer starken Hand, die fr Ruhe und Frieden und Aufrechterhaltung der Ordnung sorgte; besonders hatten die Kaufleute unter dieser allgemeinen Unsicherheit zu leiden. Die Raubritter lauerten ihnen auf ihren festen Burgen auf, berfielen und plnderten ihre reichbeladenen Wagen und Schiffe und schleppten ihre Besitzer gefangen mit sich fort. Sollte der Kaufmann nicht verarmen und zugrunde gehen, so blieb Selbsthilfe die einzige Rettung. Zum Schutze des Handels und des eng mit ihm vereinigten Gewerbes, wie auch zur Erhaltung ihrer Selbstndigkeit schlssen deshalb verschieb cne Stbte des Ju- und Auslandes Bndnisse. Ein solcher Stdtebnnb wrbe nach einem altdeutschen Worte Hansa, b. i. Bund oder Vereinigung genannt. ' ' . Von der grten Wichtigkeit fr den deutschen Handel und das getarnte Deutsche Reich sollte der Bund werden, den die beiden Stbte Lbeck und Hain brg im Jahre 1241 miteinander schlssen, dem die bedeutendsten Städte des In- und Auslandes mit der Zeit beitraten, und der seit dem Ende des vierzehnten Jahrhunderts ausschlielich den Namen Hansa fhrte. Die Bltezeit der Hansa fllt in das 14. und 15. Jahrhuubert. Ahr Sandes. Fast der gesamte Binnenhandel lag in den Hnden der Hanseaten; aber noch umfangreicher war die Ttigkeit, die sie im Auslnde entfalteten. Uberall legten sie Faktoreien oder Kontore an. die sich bald zu beu blhendsten Handelsniederlassungen entfalteten, / Das Kontor zu Bergen umfate eitt ganzes Stabtviertel uttb bestand aus 21 groen Hfen; seine vorzgliche und dabei prchtige Lage an der See machte es den grten Schiffen mglich, unmittelbar cm der Landungsbrcke zu lschen. 3000 junge Kaufxeute waren ntig, nm ans den Schreibstuben und den reich-gefllten Lagern die gewaltige Arbeit zu verrichten. Die Angestellten muten unverheiratet bleiben, fhrten ein gemeinsames, streng geordnetes Leben und dursten erst nach 10 Iahren in die Heimat zurckkehren.) In London besaen die Hanseaten den Stahlhof') oder die Gilde halle, wo die reichen Warenschtze aufgespeichert und zum Verkauf ausgelegt waren, in Nowgorob den St. Peterhof, der durch Mauern geschtzt und durch Trme gebeckt war. Reich gefllte Lager unterhielt die Hansa ferner zu Wisby auf Gotlaud, zu Brgge und Antwerpen in Flandern. Die zahlreiche Handelsflotte der Hansa durchfuhr die Fluten der Oft- und Nordsee und besuchte die wichtigsten Handelspltze an der Kste des Atlantischen Ozeans und des Mittellnbischen Meeres. Der gesamte Handel von Nordeuropa tu ci r von der Hansa abhngig, und ihre Handelsver bindungett erstreckten sich bis tief in Rußland und Polen hinein. Auf der Messe zu Frankfurt trafen hanseatische Kaufleute aus allen Lndern Europas zusammen. V/ ** 153 - o ' J in A Z>ie Kansa. ') Von stahlen = prfen, weil die Tcher in bezng auf ihre Gte und Echtheit gestahlt und mit einem Stempel versehen wurden.

10. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 155

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
der verschiedene Erleichterungen int Handel und Verkehr. Auf den Hansa-tagen wurde ferner, wenn friedliche Vorstellungen und ernste Drohungen nicht zum Ziele fhrten, der Krieg b eschlo ssen. Mitglieder, die sich den ge-faten Beschlssen nicht fgten, wurden ans dem Bnnde ausgeschlossen oder berhmifet". Al)re Wedentimg. Bis zum Ausgange des Mittelalters lag der gesamte Welthandel in den Hnden der Hanseaten, und gerade iu der Zeit, als Deutschlaud. durch Parteien im Innern zerissen, fast ohnmchtig darnieder-lag, hat die Hansa gezeigt, was deutsche Einigkeit, Kraft und Tchtigkeit zu leisten imstnde sind. Wohin die hanseatischen Kaufleute mit ihren Schiffen kamen, dorthin brachten sie deutsche Gesit-t u n g it 11 b Bildung; dem geschftigen Kaufmann folgte der o p f e r mutige Priester, um den heidnischen Bewohnern in den neu erschlossenen Gegenden den christlichen Glauben zu verknden; fleiige und geschickte Hand-werker halfen die Kontore einrichten, und durch Eifer und Tchtig-feit brachten es manche in der Fremde, die ihnen zur zweiten Heimat wurde, zu Reichtum und Ansehen. Das deutsche Brgertum erstarkte, die ffentliche Ordnung und der Verkehr auf den Straen wurde gesichert, ans Stadt recht und Verwaltung bte die Hansa einen vorteilhaften Einflu aus. Zeugen des groen Reichtums der Hansastdte sind noch heute tue prchtigen Kirchen und stolze Rathuser. Ayr Wcrfal!'. Allmhlich begann aber auch die Macht der Hansa zu sinken. Ihre Mitglieder wrben untereinander nneins, die Macht der deutschen Lan d es fr steit, die einen politischen Bund wie die Hansa nicht neben sich dulden konnten, wurde grer, und die nrdlichen Staaten Europas entwickelten sich zu grerer S elbst u d igke it und Kraft. Nowgorod wurde von den Russen erobert, der Stahlhos in London geschlossen, und eingegangene Vertrge galten nicht mehr fr binbeiib. Die reichen Herings-' zge wandten sich von der Kste Schonens nach andern Meeresteilen, Eng-land und Holland rissen den Handel ans der Nord- und Ostsee au sich, und als infolge der Eroberung Eon stantin opels der venetianische Zwischenhandel verfiel und nach der Entdeckung Amerikas der Handel neue Wege einschlug, trat eine Stadt nach der andern aus dem Bunde / Zu den genannten Ursachen kam noch der Kampf mit Iben Fürsten, sowie Unruhen im Reiche, besonders infolge des Dreiigjhrigen Krieges. Auf dem letzten Hansatage zu Lbeck im Jahre 1630, an dem sich nur noch sechs Städte beteiligten, erneuerten Hamburg, Lbeck und Bremen den alten Bund. In diesen Stdten haben sich bis auf unsere Tage am lebendigsten die alten berlieferungen an die Macht und den Ruhm des mchtigsten der deutschen Stdtebnduisse erhalten, und bei dem Aufschwnge des deutschen Auenhandels in der neuen Zeit blhen die alten Hansastdte zu neuem Glnze empor.
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