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1. Das Mittelalter - S. 35

1893 - Leipzig : Dürr
— 35 — „Kloster" ist lateinisch itnb bezeichnet einen eingeschlossenen Raum (claustrum pl. claustra), bei’ Abt (abbas) ist der Vater. Bald thaten sich auch fromme Frauen in Klosterfamilien zusammen, man nannte sie Nonnen (ägyptisch), das ist Mütter. Im Abenblanbe erhielt das Klosterleben im sechsten Jahrhnnbert durch Benebikt von Nursia iu Umbrien eine feste Gestalt. Er grünbete in Campanien das berühmte Kloster Monte Cassino (bei den Ruinen des castrum Cas-sinum) und gab beit Orbensbrübern die nach ihm benannte berühmte Regel. Unbebingter Gehorsam gegen den Abt war eine der wichtigsten Forbernngen, welche mit den Klostergelübben verbnnben war. Die Beschäftigungen der Mönche bestanben in geistlichen Stubien, in An-bachtsübnngen, im Prebigen und Unterrichten der Jngenb und in Felb- und Gartenarbeiten. Die Benebiktiner haben sich bnbitrch Verbi ent gemacht, daß sie in den Zeiten wilber Raublust und Genußsucht beit wissenschaftlichen Stubien, sowie der opferwilligen Hingabe an die Werke christlicher Liebe eine Zuflucht boten, banebeu auch ba-burch, daß sie durch Ausrobung der Wälber und Urbarmachung des Bobens die Kultur iit unbewohnte Lanbstrecken trugen. Zu gleicher Zeit entwickelte sich das Kirchenregiment und die Hierarchie weiter. Über die Menge der Bischöfe hatten sich allmählich fünf erhoben, die zu Rom, Alexanbria, Antiochia, Konstantinopel und Jerusalem. Sie legten sich, um ihre Aussichtsgewalt auszubrücken, den Nanteit Patriarchen bei. Unter biesen Fürsten der christlichen Kirche beanspruchte sehr früh der Patriarch von Rom eine bevorzugte Stellung, inbem er sich barauf berief, daß Petrus, der Fels, auf bent Christus selbst seine Gemeinbe grünbeit wollte, seinen Sitz in Rom gehabt habe. Freilich geriet der römische Patriarch darüber in Auseinanbersetzungeit mit bent von Konstantinopel, und dieser Rangstreit enbigte mit einer völligen Trennung der abendlänbischen von der morgeitläitbischeit Kirche. Zu einem wirklichen Übergewichte verhals dem Bischofssitze in Rom der Patriarch Gregor I., welcher int Jahre 590 den „Stuhl Petri" bestieg. Mau nannte ihn bett „Großen" und legte ihm zuerst beit Titel „Papst" bei. Er selbst nannte sich den „Knecht der Knechte Gottes" im Gegensatze zu dem Patriarchen von Konstantinopel, der beit Titel „Ökumenischer Bischof" angenommen hatte. Durch den Einfluß, beit er aus die Königin Theubelinde ausübte, gelang es ihm, die arianischeit Laugobarben allmählich zur katholischen Kirche herüberzuziehen. Den Gottesbienst vervollkommnete er durch Gesang und eine das Herz gewinnenbe Liturgie. Seine Reben und Ermahnungen waren so berühmt, daß er in der Folge als der letzte der Kirchenväter galt. Einen besonberen Ruhm erwarb er sich durch die Bekehrung der

2. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 130

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
180 wurde ein mchtiger Ansto gegeben. Der Wnnsch, die Gewrze Indiens statt ans dem beschwerlichen Landwege auf dem bequemeren Seewege zu erhalten, fhrte mittelbar 31t den spteren Entdeckungen. Das Studium der Mathematik, Astronomie. Medizin und der Naturwissen-schaften, in denen die Araber Erhebliches geleistet hatten, wurde mit neuem Eifer betrieben. An die Stelle der lateinischen traten die natio-nalen Sprachen, die Laien begannen, sich an Wissenschast und Kunst zu beteiligen, die Brger wollten nicht mehr hinter dem Adel und der Geistlichkeit zurckstehen. Die Heldentaten der Ritter, die Abenteuer der Kreuzfahrer, das Morgenland mit seinen zauberhaften Sagen, die glnzenden Scharen der Ritter und Reisige in ihren blendenden Rmimgen gaben den Dichtern eine solche Flle an geeignetem io'ff ltitd eine solch gewaltige Anregung, da in Deutschland eine neue Blteperiode der Lite-ratur entstand.- Der romanische Baustil wurde durch den gotischen verdrngt, und die stolzen Dome mit ihren himmelanstrebenden Trmen in Italien, Frankreich und Deutschland sind dauernde Denkmler der religisen' Begeisterung im Zeitalter der Kreuzzge. !i. Nie Kuiturzustnde in der Kohenstanfenzeit. (12. und 13. Jahrhundert.) I? Staatliche Verhltnisse. a) Kaiser und Reich. Auch die staufischen Kaiser waren eifrig bestrebt, das Knigtum ihrer Familie zu erhalten; Heinrich Vi. versuchte vergeblich, das Reich erblich zu machen; ihr Bestreben scheiterte aber an dem Widerspruch der Groen. Am Ende des dreizehnten Jahrhunderts erscheint das Reich vollstndig als ein Wahlreich. Das Wahlrecht, das frher von allen Groen des Reiches aus-^ gebt wurde, war allmhlich auf sieben W ah l^.oder Kurfrsten, bergegangen, auf die Erzbischse von Mainz. Cln und Trier, den König von Bhmen, den Pfalzgrafen am Rhein, den Herzog von Sachfen-Wittenberg und den Markgrafen von, Brandenburg. Wahlortwar feit den Hohenstaufen Frankfurt a. M. Der Kaiser war der oberste Herr im Reiche. Er fhrte den Oberbefehl der das Reichsheer. war oberster Gerichtsherr und hatte die Oberaufsicht der die Reichseinknfte. Dem Kaiser stand ferner das Recht der Standeserhhung und Begnadigung zu, er konnte Privilegien, ^-itel, Wappen und Reichsleheu verleihen, er traf die Entscheidung bei

3. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 159

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
159 2. Die Scholastik. Die Scholastik hlt an den von Gott geoffenbarten Glanbenswahrheiten fest, wie sie in der hl. Schrift und der kirchlichen berlieferung enthalten sind und von den Kirchenvtern be-zeugt werden. ^Unter Benutzung der Hilfsmittel, die besonders die Philosophie des Aristoteles bietet, sucht sie die Glaubens- und Sittenlehren wissenschaftlich auszugestalten, zu erlutern, in systematischen Zusammenhang zu bringen und gegen die Jrrlehrer zu verteidigen. Mit Hilfe der Vernunft will die Scholastik den Glauben zum Wissen erheben und sich hierbei der Philosophie bedienen; deshalb nannte man die Philosophie auch wohl die Magd der Theologie. Der Begrnder der Scholastik ist Anselm, der Bischof von Canterbury; die be-dentendsten Vertreter dieser Richtung gehrten dem Franziskaner? und Dominikaner-Orden an, so Albertus Magnus, der wohl der zweite Aristoteles genannt wurde, eine groe Anzahl Schler um sich ver-sammelte und im Jahre 1280 zu Clu gestorben ist, ferner sein noch grerer Schler Thomas von Aquin, der doctor angelicus", der in seiner summa theologiae" die kirchliche Lehre systematisch dargestellt hat, und sein Gegner Duus Seotus. 3. Die Mhstik. Wie bei der Scholastik der Verstand die gtt-lichen Wahrheiten zu durchdringen fudjte, so versenkt sich die Mystik mit dem ganzen Gemte in die Erhabenheit und Tiefe der djriftlichen Lehre. Durch Demut und Rene, den Gebrauch der Guademnittel und Abttnng des ganzen Menschen, durch bung der christlichen Tugenden, die uns im Leben Christi und der Heiligen vor Augen gestellt werden, sucht der Mensch zur innigsten Vereinigung mit Gott zu gelangen. Hanptvertretn der Mystik waren der heil. Bernhard von Clairvaux, Hugo von St. Viktor und der hl. Franz von Assisi. Der hl. Bonaventura war Scholastiker und Mystiker zugleich. Im 14. und 15. Jahrhundert sand die Mystik auch in Deutsd)laud eine weite Verbreitung. Ihre Anhnger, unter denen Johannes Tauler, einer der grten Prediger des Mittelalters, zu nennen ist, waren besonders in der Seelsorge ttig und predigten und schrieben in der Muttersprache. Thomas von Kempen verfate das weitverbreitete Buch Von der Nachfolge Christi". 4. Die Rechtswissenschaft. Im Zeitalter der Staufen fachte das kanonische und rmische Recht das alte Land- und Lehns-recht zu verdrngen. Die berlieferten Rechtsbestimmungen der Sachsen, Landrecht und Lehnsrecht umfassend, wurden vor 1235 von Eike von Repgow im Sachsenspiegel" niedergelegt, dem etwa 50 Jahre spter im Schwabenspiegel" eine Bearbeitung fr Oberdeutfchland

4. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 216

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
216 infolge der bedeutsamen Fortschritte auf dem Gebiete der Astronomie konnte der julianische Kalender verbessert werden; an seine Stelle trat der gregorianische, und da man volle 10 Tage hinter der richtigen Zeit zurck war, lie man im Jahre <1582 diese Tage aus-sallen, um die Frhlings- Tag- und Nachtgleiche auf den 21 Mrz fe^en zu knnen. Der neue Kalender wurde nach und nach von allen Volkern angenommen bis auf die Russen, die sich noch heute nach dem alten Kalender richten und deshalb 13 Tage in der Zeitrechnung zurck sind. _ kte Kranen nahmen an dieser gewaltigen Strmung auf wissen-schaftlichem Gebiete teil, und besonders waren es die Frauen und Tchter der reichen Kaufherren in Augsburg und Nrnberg, die mit groem Erfer den humanistischen Studien oblagen, wie Margareta Welser. Vor allem aber verdient Charitas Pirkheim er, die btissin des Klaraklosters zu Nrnberg, genannt zu werden. Sie besa eine solche tieft Gelehrsamkeit, da die gebildetsten Männer der damaligen Zeit sie hochschtzten und mit ihr in geistigem Verkehr standen. 2. Der Aberglaube und das Hexenwesen. Trotz der groen Fortschritte, die auf dem Gebiete der Naturwissenschaften gemacht wurden, war . unter Reichen und Armen, unter Gelehrten und Ungelehrten der Aber-glaube weit verbreitet. Dr. Faust war der Name eines berhmten Zauberers und Verfassers von Zauberbchern. Die Zauberei erstreckte sich auf Krank-und Gesundmachen, aus Wettermachen. Ausfinden von Schtzen und dergl. Die Anhnger der Alchimie oder der Kunst, Gold machen zu knnen, suchten den Stein der Weisen", durch dessen Berhrung unedle Metalle in Gold und Silber verwandelt wrden. Zu den geheimen Wissenschaften" zhlte auch die Astrologie oder S ternd enteret, die Kaisl: und Fürsten und die bedeutendsten Gelehrten zu ihren Anhngern zhlte, und die auf den Universitten wie eine Wissenschast vertreten war. Zu der Astrologie kam noch die Chiromantie, die Kunst, aus den Linien in den Handflchen die Zukunft lesen zu knnen, und die Nekromantie, die sich mit Geister- und Teufelsbeschwrungen beschftigte. Die Zauber- und Wahrsagekunst wurde schon in dem Altertum gepflegt; durch die Araber, die Kreuzzge und den 'Humanismus wurde sie auch im Abendla^de bekannt. Weit verbreitet war auch der Wahnglaube an das Vorhandensein von Hexen, an die auch die alten Völker bereits glaubten.- ihre Zauberinnen und Wahrsagerinnen, von denen uns ihre Geschichte erzhlt, drfen auch als Hexen bezeichnet werden. Von den Rmern und den romanischen Vlkern war der Glaube an Hexen aus die Christen bergegangen und hatte hier eine solche Verbreitung gefunden, da die Kirche sich schon frhzeitig veranlat sah, einer solchen Verirrung krftig entgegenzutreten. Als Hexen wurden fast nur Frauen, selten Männer angesehen. Sie sollen sich mit ihrem Herzblut dem Teusel verschrieben, dafr aber die Kraft erhalten haben, ihren Mit-menschen allerlei Schaden zufgen zu knnen. Sie bewirkten Miwachs und

5. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 35

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
85 durch das griechische Feuer, das selbst noch unter dem Wasser fortbrannte und voll dem Griechen Kallinikos erfunden war, konnte es gerettet und so der Osten Europas vorlufig wenigstens vor dem Mohammedanismus bewahrt werden. Im Jahre 711 setzten die Mauren, wie die Mohammedaner in Spanien genannt wurden, nach der pyrenischen Halbinsel der, schlugen das Westgotenheer in der Schlacht beigeres de la Frontvra und Unterwarfen Spauieu ihrer Herrschaft. Der letzte Nest der Christen zog sich in die nordwestlichen Gebirge zurck; sie bewahrten ihre Religion und begannen von hier aus spter die Befreiung des Landes. Durch die Schlacht bei 3:eres war das Christentum dem Islam unterlegen, das gebildete Volk der Westgoten dem Untergnge geweiht, aber fr die Fortentwickelung der Kultur des Mittelalters, die unter deu Merowingcrn ihren tiefsten Staud hatte, war die fruchtbare Niederlassung der Araber im Abendlande von groer Bedeutung. Nach der Unterwerfung Spaniens drangen die Araber der die Pyrenen, um das Frankenrcich dem Halbmonde zu unterwerfen. Sie waren in den ersten Kmpfen siegreich, nild schon drohte dem Christen-tum nild der christlichen Kultur in den westlichen Lndern Enropas der Untergang, als sich der Hausmeier Karl Martell dem fanatischen Haufen der Moslims bei Tours und Poitiers im Jahre 732 mit starker Heeresmacht entgegenstellte. Der Halbmond wurde besiegt und das Abendland vor der Kilcchtnng unter die Lehre Mohammeds bewahrt. Die Mauren zogen nach Spanien zurck und grndeten dort das Kalisat Cordova mit der Hauptstadt gleichen Namens. Der Hanptsitz der Kalisenmaeht wurde Bagdad am Tigris. 4. Die arabische Kultur. Auf ihren Eroberungszgen kamen die Mohammedaner in Lnder, wo lngst griechisch-rmische und christliche Kultur blhte. Dcis hochbegabte Volk nahm die vorhandenen geistigen Schtze in sich ans, bewahrte aber allem Neuen gegenber seine Eigenart in Lebensweise nild Sprache, und solange seine Schaffeuskraft andauerte, hat es auf allen Gebieten, besonders in Wisseuschaft und Kirnst, Vorzgliches geleistet. Den Ackerbau suchten die Araber durch kunstsinnige Berieselungsanlagen zil heben, die Weberei, die-Barchent, Musscliu, Atlas und Damast herzustellen verstand, blhte, die Wasseuschmiede lieferten die berhmten Damasccner Klingen, Goldschmiede Schmuckgegenstnde aller Art in kunstvollen Formell. Die wissenschaftlichen Weste anderer Völker, besonders die des Aristoteles wurden ins Arabische bersetzt, das Studium der Philosophie, Naturwissenschaft, Medizin, 3*

6. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 64

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
64 gilt. Auch die ltesten Kirchen in Deutschland z. B. die Einhards-basilika zu Steiubach im Odenwalds sind im wesentlichen in der Form der rmischen Basiliken ausgefhrt worden. In neuerer Zeit siud die Bonifazinskirche in Mnchen und die Friedenskirche in Potsdam in diesem Stile erbaut. b) Wissenschaft. Mit der Ausbreitung des Christentums verbreitete sich auch die allgemeine Bildung. berall in den christlichen Lndern entstanden christliche Schulen, in denen das Trivinm (Grammatik, Rhetorik. Dialektik) und das Qnadrlvinm (Arithmetik. Geometrie, Astronomie. Musik) gelehrt wurde. Durch die Verordnung Karls des Groen an die Geistlichen, berall Untericht zu erteilen, sollte auch dem gewhnlichen Manne die notwendigste Schulbildung vermittelt werden. pie Valmtia 5. Ayoiriitim Die Unterrichtssprache in den Kloster- und Domschulen und die Sprache der Wisseuschast, der Gebildeten mtb des amtlichen Verkehrs war die lateinische, wodurch die Ausbildung der dentschen Sprache zur Schrift- und Verkehrssprache sehr beeintrchtigt wurde. Die Trger der Wissenschaft wareu die Geistlichen, von denen besonders das Studium der Theologie und Philosophie betrieben wurde. Aber auch die Geschichtsschreibung blhte; Paulus' Diakouus war der Geschichtsschreiber der Lougobardeu. Isidor von Sevilla beschreibt den Aufenthalt der Westgoten in Spanien, Beda der Ehrwrdige die Angelsachsen. Gregor von Tours die Franken. Besonders sind es die Klosterchroniken, die uns wichtige Mit teilnngen der die damaligen Zeitverhltnisse machen.

7. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 129

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
129 die Angriffskriege und die drohende Stellung des Islam bot sich ihnen die beste Gelegenheit, ihre Gewandtheit in der Fhrung der Waffen, Mut und Tapferkeit und die anbeten ritterlichen Tngenben im hellsten Lichte erstrahlen zu lassen. Durch den Verkehr mit andern Nationen, besonders den Franzosen, wurden die Ritter gesellschaftlich und geistig gehoben, und die feineren ritterlichen Sitten wirkten veredelnd auf die andern Stnde. 4. Die Städte. Vorzglich wurden die Städte durch die Kreuz-zge gehoben. Die grten Seestdte des Mittelmeeres, die die berfahrt der Kreuzfahrer uach dem heiligen Lande bernommen hatten, fllten bei der Rckfahrt ihre Schiffe mit den Erzeugnissen des Morgen-landes. die sie aus den abenblnbischen Markt brachten. Kostbare Seibenstoffe, seltene und schne Waffen, Ebelsteine und vor allem Gewrze, die aus dem Orient eingefhrt waren, nahmen bnrch die Alpen-straen ihren Weg nach Dentfchlanb, während die Kunsterzeugnisse der westlichen Staaten im Morgenlanbe ein gutes Absatzgebiet fanben. Webereien und Frbereien wurden angelegt, Glashtten und Mhlen erbaut. Der seitherige Hausier- und Tauschhandel entwickelte sich zum Welthandel, der Geldverkehr wurde weiter ausgebildet, und die Schiffahrt nahm einen ungeahnten Aufschwung. Durch den aufblhenden Handel wuchs das Kapitalvermgen in den Stdten, durch den Ankauf adliger Gter ihr Grundbesitz, mib der Brgerstand gewann neben dem Adel und der Geistlichkeit eine hohe Bedeutung. In Deutschland waren es besonders Augsburg. Regensburg imb Nrnberg, bic sich zu groen Handelsstdten entwickelten, und deren Kanflcntc vielfach der ein frst-liches Vermgen verfgten. 5. Die Bauern. Durch die Teilnahme an den Kreuzzgen wurden Viele unfreie Bauern freie Leute, embere erhielten durch die lauge Abwesenheit ober bcu Tod ihrer Herreu ihre ehemalige Unabhngigkeit zurck. Da bic Reichen infolge eines groen Mangels an Arbeitskrften ihre Lnbereien nicht bewirtschaften konnten, erlangten die Freigelassenen bnrch Erwerb der brach liegenben Lnbereien eigenen Grnnbbesitz. und so entwickelte sich von neuem der Stand der Kleinbauern. Nene .Kulturpflanzen kamen nach Europa, so die Aprikosen, das Jo-hannisbrot und das Zuckerrohr, das zuerst in Sizilien angebaut wurde und spter seinen Weg nach Amerika sand. (>? Wissenschaft und Kunst. Einen nachhaltigen Einflu haben die Kreuzzge aus Kunst und Wissenschast ausgebt. Durch die Fahrten in das Morgenlaud wurden neue Lnder bekannt und er-schloffen, und zu Reisen in die noch unerforschten Gegeudeu des Orients Brockm tt tiit, Lehrbuch der Geschichte, n. 9

8. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 97

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
97 4. Die geistige Dikdung. Die allgemeine Schulbildung, wie sie Karl der Groe angestrebt hatte, war nicht durchgefhrt worden. Selbst die Fürsten und die Mit-glieder des Adels waren des Schreibens und Lesens nicht kundig. Die hhere Bildung dagegen, die unter den letzten Karolingern zurckgegangen war, blhte von neuem auf. Wie frher, so stand sie auch jetzt unter 'dem Einflsse der Geistlichen, die Lehrer, Schriftsteller, Dichter und Knstler waren. In den bekannten Klosterschulen zu St. Gallen, Fulda, Corvey und an den Hfen der geistlichen Fürsten fanden Kunst und Wissenschaft eine liebevolle Pflege; die Sprache war die latei-nifche, aber man schrieb aus deutscher Anschauung und von deutschen Dingen. Zu den grten Gelehrten damaliger Zeit gehrte Bruno, der Bruder Ottos I., der als Erzbischos von Cln sich um die Bildung des Klerus und die Hebung des Schulwesens groe Verdienste erworben hat. Der grte Gelehrte war der Westfranke Gerbert, der sptere Papst Sylvester It., den das Volk wegen seiner bedeutenden Kenntnisse fr einen Zauberer hielt. Er verfertigte einen Himmelsglobus und ein Fern-rhr und hat sich hauptschlich durch die Verbreitung des arabischen Ziffernsystems, das er während seiner Studien in Spanien bei den Arabern kennen lernte, ein groes Verdienst erworben. Whrend die Männer der besseren Stnde die geistige Bildung verachteten, trieben die Frauen gelehrte Studien. Schon als Mdchen hatte die Herzogin Hedwig von Schwaben, die Schwester Heinrichs des Znkers, das Griechische gelernt, und nach dem Tode ihres Mannes las sie unter Anleitung des gelehrten Mnchs Ekkehard von St. Gallen lateinische Schriftsteller. Der Mnch Widukind von Corvey schrieb die Geschichte der Sachsen, der Bischof Thietmar von Merseburg die der deutschen Könige bis in die Zeit Heinrichs Ii.; dem Sachsen Bruno verdanken wir eine, wenn auch nicht ohne Leidenschast und Parteinahme geschriebene Geschichte der Sachsenkriege unter Heinrich Iv., Adam von Bremen eine anschauliche Darstellung der Ausbreitung des Christentums in den nrdlichen Lndern Enropas und eine Lebensbeschreibung des Bischofs Adalbert von Bremen. Der bedeutendste Schriftsteller ist Lambert von Hersseld, der in seiner Chronik eine zuverlssige Beschreibung der Wirren unter Heinrich Iv. hinterlassen hat. Infolge des Investitur-streites entstanden viele Streitschriften, und auch einige Schriftsteller stellten sich einseitig auf die Seite des Kaifers oder des Papstes. Brockmann. Lehrbuch der Geschichte. Ii. 7

9. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 158

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
158 nisten vor, Bauern und Bergleute. Sie entwsserten Smpfe, machten umfangreiche Rodungen grndeten Drfer und Städte, Kirchen und Klster. Besonders die Orden der Cistercienser und Prmon-stratenser haben sich um die Ausbreitung des Christentums und Deutschtums in den Ostmarken hervorragendes und dauerndes Verdienst erworben. Als die Macht der Kaiser verfiel, haben deutsche Bauern ein Gebiet, das einen groen Teil des preuischen Staates bildet, im Kampfe mit den vordringenden Slaven dem Deutschtum erhalten. Die Christianisierung und Germanisiernng des Ostens darf mit Recht als eine Grotat des deutschen Volkes im Mittelalter" bezeichnet werden. Iv. Die Wissenschaften. L Im allgemeinen. Wie frher, so lag auch jetzt noch der Unter-richt der Hauptsache nach in den Hnden der Klostergeistlichen; in den Stdten gab es Schreibschulen und Lateinschulen. Neben den Geistlichen siud es die Laien, die als Lehrer und Trger der Wissenschaft hervortreten. Durch die Kreuzzge und den Aufenthalt der staufischen Kaiser in Italien erhielten Wissenschaft und Kunst eine mchtige Anregung. Die Kenntnisse der Araber in der Mathematik, Astronomie, Medizin und den Naturwissenschaften wirkten frdernd auf diese Wissenszweige in Europa. Die Lehre von der Kugelgestalt der Erde tauchte wieder auf, europische Mnche suchten in khnem Glaubens-mute den Vlkern Jnner-Asiens das Christentum zu verkndigen, und die Hauptstadt des chinesischen Reiches war bereits zu Anfang des vier-zehnten Jahrhunderts der Sitz eines Erzbischoss. Der Venetianer Marco Polo bereiste das stliche Asien und verffentlichte seine Er-lebnisse in einem Werke, das noch heute eine geschtzte Quelle sr die Kenntnis dieses Landes ist. Die Geschichtsschreibung fand ihren vornehmsten Vertreter in dem Bischof Otto von Freising, der eine Lebensbeschreibung des groen Kaisers Friedrich I. abfate, ferner in Otto von Blasien und in Rahewin; der die Kreuzzge berichtet Wilhelm von Tyrns. Im 13. Jahrhundert sind es namentlich die Stdtechroniken, deren beste die Limburger (bis 1398) ist, die uns wichtige geschichtliche Nachrichten bermitteln. Durch das Bekanntwerden mancher Schriften des Aristoteles in arabischer bersetzung wurde das Studium der Philosophie mchtig gefrdert, und Philosophie und Theologie traten in die innigste Beziehung zu-einander. In letzterer machten sich zwei Richtungen geltend, die Scho-lastik und die Mystik.

10. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 207

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
w 207 renett Dortmunder, der um die Mitte des vierzehnten Jahrhnnberts in Freiburg in Baden lebte, zugeschrieben. Die Erfahrungen und Versuche, die bereits auf diesem Gebiete gemacht waren, werden ihm sicherlich nicht unbekannt gewesen sein, und sein Verbienst besteht wohl barin, das Pulver fr kriegerische Zwecke verwertet zu haben. Die Anfertigung von Kanonen (Stnckenx Feuerbchsen und Flinten folgte bald nach; da aber die neuen Waffen anfnglich noch nicht hinreichenb zweckmig eingerichtet waren, blieben die Armbrust nnb andere Waffen noch lnger im Gebrauch. x) Durch die Erfiitbuug des Schiepulvers wrbe das Kriegswesen ganz erheblich umgestaltet. Das Rittertum verlor seine Wichtigkeit im Kriege, Schilb nnb Panzer schtzten nicht mehr vor den feinblichen Kugeln, Kraft und Gewanbtheit in der Fhrung der Waffen hatten nicht mehr die frhere Bedeutung. Die Burgen der Raubritter sanken vor den Kanonen in Trmmer, nnb dem Fehdewesen wrbe ein fr allemal ein Ende gefetzt. Die Slbnerheere, aus besoldeten Fuknechten slanbs-knechten) gebildet, betten spter die stehenden Heere folgten, wrben eine bebeutende Sttze fr die Landesfrsten, und da der Erfolg im Kamvfe vor allem von einer umsichtigen und geschickten Leitung abhing, entwickelte sich die Kriegskuust allmhlich zur Kriegs Wissenschaft. 3. Die Uhren. Im Altertum bediente man sich zur Bestimmung der Zeit der Sonnenuhren, ihnen folgten die Wsser- und Sanduhren, bei denen die Zeit bttrch Abtrpfeln ober Abrieseln einer bestimmten Meuge Wassers ober Sandes angezeigt wurde, wie dies in hnlicher Weise bei ltnsern Eieruhren der Fall ist. Eine kunstvoll eingerichtete Wasseruhr erhielt Karl der Groe von dem Kalifen von Bagbab Harun al Raschib, bei der die Stunden durch Kgelchen, die auf metallene Becken Herabsielen, angezeigt wurden; um 12 Uhr erschienen 12 Reiter, ritten aus einer Tr der Uhr heraus und in eine andere wieder hinein. Rderuhren sollen schon im elften Jahrhundert bekannt gewesen sein, Gerbert von Anrill ac, der nachmalige Papst Sylvester Ii., hat sie wahrscheinlich wesentlich verbessert; Uhren mit Schlagwerk kommen erst spter vor, uitb der groe Gelehrte Galilei ober der Hollnder Hnygens sollen der Uhr das Pendel hinzugefgt haben. In der Mitte des vierzehnten Jahrhunderts hatte der Dom zu Padua bereits eine Turmuhr, und um das Jahr 1510 verfertigte der Nrnberger Peter H erl ein ') In Teutschland kam das Schiepulver zuerst im Husiteukriege zur Anwendung. 1
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