Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Mittelalter - S. 79

1893 - Leipzig : Dürr
- 79 — der Unüberwindliche, schlugen mit Gewalt und Güte den Aufstand nieder. Friedrich starb, Ludolf und Konrad, die ihrer Herzogtümer verlustig gegangen waren, demütigten sich vor dem König und innßten dankbar sein, daß ihnen ihre Eigengüter nicht genommen wurden. In aufrichtiger Selbsterkenntnis suchten sie fortan durch treue Hingebung an ihren königlichen Herrn ihre Schuld zu sühnen. Es war die höchste Zeit, denn die Ungarn brachen im nächsten Jahre in gewaltigen Scharen in Süddeutschland ein. Der Bürgerkrieg hatte sie angelockt, ja Ludolf und Konrad hatten sie mit Geschenken zu Streifzügen in die Rheinlande gedungen. Jetzt rückte der König selbst mit dem Aufgebot des ganzen Reiches gegen sie ins Feld, begierig, ihre Hauptmasse zu einer großen Schlacht zu zwingen. Die Ungarn belagerten im Jahre 955 Augsburg, das der Bischof Ulrich mit großer Entschlossenheit verteidigte, aber doch für die Dauer nicht hätte halten können. Der König stand in der Gegend von Regensburg; als er von der Bedrängnis Augsburgs hörte, wandte er sich dorthin. Auf dem Lechfelde, unweit der Stadt, traf er an einem heißen Augusttage auf die feindlichen Scharen. Das königliche Heer war in acht Haufen eingeteilt, an der Spitze marschierten die Schwaben, den Schluß bildeten die Böhmen, der König hielt in der Mitte. Aber die Ungarn gingen über den Lech und griffen die Böhmen an. Diese wehrten sich tapfer, die anderen Haufen kamen ihnen zu Hilfe und errangen einen vollständigen Sieg. Einer der Tapfersten war Konrad (der Rote), aber es war fein letzter Ehrentag. Als die Hunnen geworfen waren, lüftete er die Halsberge, um sich Kühlung zu verschaffen, da drückte ein noch im Hinterhalte lauernder Ungar einen Pfeil auf ihn ab, und dieses heimtückische Geschoß durchbohrte ihm den Hals. So sühnte er die an dem königlichen Herrn begangene Schnld mit dem Heldentode auf dem Schlachtfelde. Die deutschen Reiter verfolgten die abziehenden Feinde bis an die Grsnze des Reiches und fetzten ihnen so zu, daß sie die Lust zu ferneren Raubzügen verloren. Zwei Jahre später fand auch Ludolf feinen Tod im Dienste für feinen Vater. Während des Bürgerkrieges in Deutschland hatte Berengar die Herrschaft in Oberitalien wieder au sich gerissen und bedrohte den Kirchenstaat. Dies nötigte den Kaiser zum Einschreiten. Er sandte Ludolf mit Heeresmacht voran, in Italien sollte er sich neuen Ruhm und ein neues Machtbereich gründen. Den Ruhm gewarnt er im tapferen Kampfe, aber infolge der Anstrengungen und des ungewohnten Klimas auch einen frühen Tod. Seine Mannen brachten trauernd feine Seiche über die Alpen nach Deutschland. Nun zog Otto selbst nach Italien. Berengar wich vor ihm zurück und suchte Schutz

2. Das Mittelalter - S. 20

1893 - Leipzig : Dürr
— 20 — und auf den Catalannischen Feldern bei Troyes maßen sie (451) in einer weltberühmten Schlacht ihre Kräfte. Vom Morgen bis zum Abend wurde mit blinder Wut gekämpft, Theodorich, der tapfere Westgotenkönig, fiel, aber fein Sohn Torismnnd übernahm die Führung des Heeres. Als die Sonne sank, zog sich der Hunnenkönig in feine Wagenburg zurück. Das furchtbare Ringen war unentschieden geblieben, Attila hatte nicht gesiegt. Auch ant folgenden Tage wagte er nicht, den Kampf zu erneuern. Aetius sah sich in einer sonderbaren Lage. Den Erfolg des Schlachttages hatte er vorzüglich den tapferen Westgoten zu danken, und diese fürchtete er am meisten. Kam es noch einmal zu einem Zusammenstoß mit den Hunnen, trugen die Westgoten wieder den Preis davon, so betrachteten sie ohne Zweifel ganz Gallien als ihre Beute. Lieber wollte er Attila ruhig abziehen lassen, als selbst von den Germanen aus dem Lande gedrängt werden. Er überredete deshalb Thorismund, nach Toulouse zu eilen und sich vor allem die Nachfolge in feinem Reiche zu sichern. Die Westgoten verließen das Heer. Bald darauf brach auch Attila auf und schlug die Richtung nach Osten ein. Aetius hinderte ihn nicht, den Rhein zu überschreiten, vielleicht fürchtete er, der gereizte und zu verzweifelter Notwehr getriebene Feind könnte ihm gefährlicher werden, als der abziehende. Es läßt sich denken, daß Attila den Mißerfolg feines Unternehmens nicht so leicht verschmerzte. Im folgenden Jahre erschien er plötzlich, ans den Alpen hervorbrechend, in Italien. Die Stadt Aquileja ant Adriatischen Meere war zuerst feinem Angriffe ausgesetzt. Nach dreimonatlicher, schwerer Belagertutg eroberte er es und übergab es feinen Scharen, die mit hunnischer Lust raubten, brannten und mordeten. Die Einwohner, welche sich durch die Flucht retten konnten, bargen sich in den Strandfümpfen, Lagunen, und legten den Grund zu Venedig. Von Aqnileja ans durchzog Attila die Po ebene, alles, was ihm widerstand, niederwerfend. Viele Städte wurden zerstört, die größeren, wie Pavia und Mailand, kauften sich mit großen Summen los. Blut und Asche, Jammer und Verwüstung bezeichneten den Weg des schrecklichen Hunnenkönigs. „Wohin mein Pferd den Huf fetzt," sagte er selbst, „da wächst kein Gras mehr". Schon lenkte er seinen Marsch auf Rom zu, nur mit Mühe vermochte ihn Aetius auszuhalten, während Valentinian mit ihm unterhandelte. Das Beste aber soll der römische Bifchof, Leo der Große, gethan haben. Seiner Beredsamkeit, sagt man, ist es gelungen, den wilden Eroberer von der heiligen Stadt zu entfernen. Vielleicht hat er ihn an Alarichs Schicksal erinnert, der bald nach der Einnahme Roms starb. Mit dem Golde beladen, das

3. Das Mittelalter - S. 73

1893 - Leipzig : Dürr
— 73 — Tribut gelobte. Wenn die Deutschen glaubten, ihre slavischen Grenznachbarn für immer reichsnnterthan gemacht zu haben, so täuschten sie sich. Sobald sich der König mit dem Heere von der Grenze entfernte, erhoben sich die unterworfenen slavischen Völker wie ein Mann gegen ihre Unterdrücker. Aber die Grafen Bernhard und Thietmar eilten herbei, schlossen die sich sammelnden aufständischen Haufen bei Lenzen ein und traten mutig einem andern großen slavischen Heere entgegen, das herankam, um die Volksgenossen zu befreien. In einer gewaltigen Schlacht (929) errangen die Grasen trotz der Minderzahl ihrer Krieger einen glänzenden Sieg. Heinrich selbst unternahm noch einen Zug gegen die Slaven in der Lausitz, der zwar ohne bedeutendere Folgen war, aber doch weiteren Einfällen in die deutschen Gaue vorbeugte. Jetzt mußte er aber au die Ungarn denken, die nach Ablauf des Waffenstillstandes von neuem in Sachsen einzubrechen drohten. Sein Heer war geübt, der Kampf konnte beginnen. Im Jahre 933 überschritten die Ungarn in größeren Massen als je die sächsische Grenze. Gleichzeitig ergossen sich andere Scharen über Italien, Burgund und Westfrankreich. Die in Sachsen und Thüringen eingedruugenen Horden trennten sich, der kleinere Teil zog plündernd westwärts, der größere blieb im Osten. Der den Westen verheerende Schwarm wurde von einem sächsischthüringischen Heerhaufen aufgehalten und zurückgeworfen, die Hauptmasse der Ungarn im Osten scheint sich um eine Burg in der Nähe von Merseburg geschart zu haben, wo die Räuber große Schätze vermuteten. Da erfuhren sie, daß der König mit einem starken Heere an der Unstrut angekommen sei und ein Lager aufgeschlagen habe. In aller Eile riefen sie durch Feuerzeichen die Genossen herbei, und ant 13. März 933 griffen sie die Deutschen an. Es ist die berühmte Schlacht an der Unstrut — bei Riade (Riethburg bei Artertt) vielleicht, denn recht genau läßt sich der Ort nicht bestimmen. An Heinrichs schwerer Reiterei scheiterten die Künste der Ungarn, sie ermüdeten bald und wandten sich zur Flucht. Das reiche Lager mit allen Gefangenen fiel in die Hände des Siegers. Die Bedeutung dieser Schlacht ist etwas überschätzt worden. Sachsen wurde durch dieselbe nur auf einige Jahre von der Ungarnnot befreit, und in Süddeutschland trieben die Räuber vor wie nach ihr Wesen Nach kurzer Rast unternahm der unermüdliche Streiter einen Zug nach Norden gegen den Dänenkönig Gorm. Ohne schwere Kämpfe erlangte er die Abtretung des Landes diesfeit der Schlei, hier gründete er die Mark Schleswig. Der Dänenkrieg war feine letzte große That, das Ende seiner Tage war nahe. In Erfurt versammelte er die Fürsten um sich und

4. Das Mittelalter - S. 119

1893 - Leipzig : Dürr
— 119 — waren. Ehe der Kaiser die weite Reise antrat, übertrug er seinem Sohne, dem König Heinrich, die Regierung des Reiches. Im Mai 1189 setzte sich der glänzende Zug in Bewegung. Bis zur Grenze des griechischen Reiches gelangten die Kreuzfahrer ungehindert. Aber hier wurden sie mit Mißtrauen empfangen, und erst nach einem ernsten Zusammenstoß mit den griechischen Truppen erreichten sie Philippopel. Zugleich erfuhr Friedrich, daß der griechische Kaiser Isaak Angelus ein Bündnis mit Saladin geschlossen und die kaiserlichen Gesandten in den Kerker hatte werfen lassen. Das Kreuzheer blieb deshalb in Philippopel bis zum nächsten Frühjahr, und auch dann erzwang Friedrich erst durch ernste Drohungen die Schiffe zur Überfahrt. In Kleinasien waren neue Schwierigkeiten zu überwinden; der Sultan von Jconium versperrte den Christen den Weg durch sein Land mit einem großen Heere. Aber eine siegreiche Schlacht bei der Hauptstadt Jconium ermöglichte ihnen den Weitermarsch. Anfang Juni zog das Heer im Thale des Saleph oder Kalykadnus hin auf Seleucia ju. Die Hitze war groß. Friedrich, der dem Heere vorausgeeilt war, wollte sich durch ein Bad in dem kalten Wasser des Flusses erfrischen, aber die Wellen rissen ihn mit fort, und er ertrank; wahrscheinlich hatte ihn ein Herzschlag getroffen. Das war ein schwerer Verlust für das Heer. Man weiß nicht genau, wo man den großen Kaiser zur letzten Ruhe bestattet hat, vielleicht in Tyrus. Die Führung des Kreuzheeres übernahm sein Sohn Friedrich, Herzog von Schwaben, aber vor Acre, wo auch Philipp August von Frankreich und Richard Löwenherz eintrafen, starb er. Die meisten deutschen Ritter traten nun den Weg in die Heimat an, der Rest scharte sich um die Fahne des Herzogs Leopolds von Östreich und nahm teil an der Belagerung und Erstürmung von Acre. Es scheint, daß sich Leopold von Östreich bei dem Einzuge in die Stadt mit Richard Löwenherz veruneinigte, auch er kehrte mit den übrig gebliebenen Deutschen in die Heimat zurück. Bald darauf folgte Philipp August, der sich eben so wenig mit Richard vertragen konnte, seinem Beispiele. Nun setzte Richard Löwenherz allein mit einem geringen Heere den Kampf gegen die Ungläubigen fort. Er eroberte Joppe, vollbrachte gewaltige Thaten — man erzählt, daß er mit wenigen Rittern ein großes Heer der Seldfchukken in die Flucht geschlagen habe —, ober er kam nicht nach Jerusalem. Endlich, im Jahre 1192, errichtete er einen Vertrag mit Saladin, wonach die Christen den Küstenstrich von Tyrns bis Joppe behalten und ungehinderten Zutritt zum heiligen Grabe haben sollten, dann dachte auch er an die Heimkehr. Aber da er die französische Küste vermeiden wollte, so mußte er sich entschließen,

5. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 9

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
9 In der Schlacht kmpften die Familien desselben Gaues unter An-fhrnng des Gaugrafen; den Oberbefehl fhrte der König oder Herzog. Die Heeresabteilungen stellten sich keilfrmig auf. Die Strke des Heeres lag in dem Fuvolk, die schwchere Reiterei- wurde durch Futruppen verstrkt. Vor der Schlacht ertnten die Hrner und rasselten die Trommeln, und drhnend wurden die Schilde aneinandergeschlagen; dann er-scholl der Schildgesang, Barit oder Bardit genannt, und mit wildem Ungestm strzten sich die Krieger aus die Feinde. Von der Wagenburg herab feuerten die Weiber ihre kmpfenden Männer zu Tapferkeit und mutiger Ausdauer au. Begannen die Ihrigen zu weichen, dann strzten sie sich oft felbst in das Gewhl der Schlacht. Nach einer verlorenen Schlacht verteidigten sie die Wagenburg mit dem Mute der Verzweiflung, warfen sich und ihre Kinder unter die Rder der Wagen oder lieen sich von den wtend gemachten Ochsen zu Tode schleifen, da sie selbst einen qualvollen Tod einer noch schlimmeren Sklaverei vorzogeu. Der erste Angriff entschied die Schlacht; milang er, dann war sie verloren; denn bei der grten persnlichen Tapferkeit gebrach es den Deutschen an nachhaltiger Kraft, und war das Heer einmal in Unord-ltirng gebracht, dann verstanden sie es nicht, schnell eine neue Schlacht-reihe aufzustellen. Deshalb unterlagen sie in offener Feldschlacht meistens den Rmern, denen gegenber auch ihre Bewaffnung noch recht unvollkommen war. Auer dem Heerbanne gab es noch Gefolgschaften. Kriegslustige Jnglinge scharten sich zusammen, erwhlten ans edlem Geschlechte einen Anfhrer und zogen auf Beute und Eroberung aus. Dem Anfhrer waren sie treu bis in den Tod ergeben, und es galt als die grte Schande, aus der Schlacht zurckzukehren, in der der Fhrer gefallen war. Dieser hatte jedoch die Pflicht, fr das Gefolge zu sorgen. Er beschenkte feine Gefhrten mit Waffen und Rossen, veranstaltete Festgelage und verteilte unter sie das eroberte Land bis auf ein Gebiet, das er fr sein Eigen-tum erklrte. 5. Religion. der die Religion der alten Deutschen, besonders der nordgermanischen Stmme, finden wir auer in den Mitteilungen rmischer Schriftsteller in der lteren und jngeren Edda, vielleicht der bedeutendsten Sammlung germanischer Gtterlieder, ausfhrlichere Nach-richten. a) Götter. Wie alle heidnischen Völker beteten die Deutschen die Krfte und Erscheinungen der Natur an, alles, was das menschliche Gemt zur Freude erhebt oder es mit Furcht und Schrecken erfllt. Ihre Götter wurden nicht lediglich als Naturgtter, sondern auch als sittliche

6. Geschichte des Mittelalters - S. 20

1887 - Leipzig : Teubner
20 Attila in Gallien 451. Hälfte des römischen Reiches als Mitgift. Valentinian , yy oj3er wies die Bewerbung des Attila ab. , Mit einem ungeheuren Heere, das sich auf 5—700 000- ? Mann belief und außer den Hunnen aus Ostgoten, Thüringern, Burgundern, Gepiden und andern Völkern bestand, zog Attila das Donaugebiet hinaus über den Rhein nach Gallien, und alle Völker, die ihm in den Weg kamen, , mußten sich ihm anschließen. Plünderung, Mord und Ver-M 1' Wüstung überall. Straßburg, Speier, Worms, Mainz, Trier und andere Städte wurden geplündert und zum Teil zerstört. Nichts schien diesen zahllosen Scharen widerstehen zu können; aber in Gallien war man nicht müßig gewesen, - £ ^ sich gegen die drohende Gefahr zu rüsten. Aötius. der Statthalter des Stückes von Gallien, welches‘"die Römer noch besaßen, hatte einen Bund mit Mmerich, dem Westgotenkönig, zustande gebracht, dem mehrere andere Völker sich anschlossen, Burgunder, Franken, Sachsen, Alanen. Auf der weiten Ebene bei Chalons an der Marne, auf y« > den eatalaunifchen Feldern, rückten sich die beiden Heere v i/ zu der großen Völkerschlacht entgegen. Aktins mit feinen ' i» römischen Truppen bildete den linken Flügel, die Westgoten den rechten, die unzuverlässigen Alanen unter ihrem König Sangipan hatte man in die Mitte genommen. Auf der andern Seite nahm Attila mit feinen Hunnen das Centrum ^ ein, die Oftgoten stellte er den Westgoten gegenüber, die ' Gepiden auf den rechten Flügel. In der Mitte beider ry / Heere war eine fanfte Anschwellung des Bodens, kaum einem Hügel vergleichbar. Beide Teile waren bestrebt, diese Anhöhe zu gewinnen; denn der Besitz derselben schien über den Sieg zu entscheiden. Hier also entspann sich der hitzigste Kamps. Grimmig und hartnäckig wogte die Schlacht hin und her; das blutige Gewürge war entsetzlich. Ein & } ' kleines Bächlein, das durch die Ebene floß, schwoll durch das Blut der Erschlagenen zu einem strömenden Gießbach an, und die Kämpfenden bückten sich in der Hitze des Kampfes nieder, um mit dem rieselnden Blute den Durst zu stillen. Mit wütender Tapferkeit rangen besonders die

7. Geschichte des Mittelalters - S. 143

1887 - Leipzig : Teubner
Friedrich I. gegen Mailand. Papst Alexander Iii. 143 Bevor der Kaiser Mailand selbst angriff, wandte er> sich zur Belagerung von (Xrerna, das mit Mailand im Bunde war. Sechs Monate dauerte die Belagerung, wäh- 4* rend der auf beiden Seiten die größten Grausamkeiten verübt wurden. Der Kaiser knüpfte gefangene Cremenser » ' auf, die Cremenser schlugen deutsche Gefangene ans Kreuz. Die Deutschen hieben ihren gefallenen Feinden die Köpfe ab und spielten damit wie mit Bällen; die Cremenser zerstückelten dagegen aus Rache die gefallenen Deutschen und hängten die blutigen Glieder auf ihren Mauern zur Schau aus. Einst nahmen die Deutschen vier Cremenser gefangen; dem einen schnitten sie den Kops ab, dem andern die Beine, dem dritten die Arme, der vierte wurde, mit Wunden bedeckt, getötet. Zuletzt erhielten die Cre-^ menser freien Abzug, und ihre Stadt wurde in Asche ‘ . gelegt (Jan. 1160). Um diese Zeit war Hadrian Iv. gestorben, und entstand eine zwiespältige Papstwahl. Die Freunde des Kaisers wählten den Kardinal Oetavian, der sich Viktor Iv. nannte, die Feinde desselben den Kardinal Roland, der > sich den Namen Alexander Iii. beilegte. Beide Päpste thaten sich gegenseitig in den Bann; auch der Kaiser wurde von Alexander mit dem Bann belegt und hatte an diesem einen sehr thätigen und unversöhnlichen Gegner. Im Frühjahr 1161, nachdem neue Truppen autz Deutschland gekommen und viele Italiener sich um den Kaiser gesammelt hatten, zog dieser mit einem Heere von 100 000 Mann in die Nähe von Mailand. Das ganze Gebiet der Stadt wurde auf 7 Stunden im Umkreis znr^- . Wüste gemacht; 10 Tage lang wälzte sich das Feuer durch die weite Ebene. Dann wurden alle Wege, die nach Mailand führten, besetzt und mit Burgen befestigt, damit keine Zufuhr zur Stadt gelangen könnte; wer von den Mailändern in die Hände des Feindes fiel, ward grausam verstümmelt. Eine vollständige Umzingelung der Stadt war nicht möglich; denn sie hatte 5 Stunden im Umsang. Aber bald trat in der Stadt großer Mangel an Lebens-I . P l Z2/ I

8. Geschichte des Mittelalters - S. 208

1887 - Leipzig : Teubner
208 Schlacht bei Crecy 1346, bei Maupertuis 1356. Engländern mit einem Heere von 100 000 Mann entgegen und lieferte ihnen 1346 bei Crecy in der Picardie eine Schlacht, in welcher sich der schwarze Prinz, damals 15 Jahre alt, an der Spitze der englischen Ritter besonders auszeichnete. Als dieser in Not geriet und ein Eilbote von dem König Eduard schnelle Hilse erbat, fragte dieser: „Ist mein Sohn vom Pferde geworfen, verwundet oder tot?" und als dies verneint ward, fuhr er fort: „So soll auch keine Hilfe kommen. Der Knabe mag sich heute die Sporen verdienen; so Gott will, soll die Ehre des Tages sein bleiben." Und die Ehre des Tages blieb ihm; er schlug die Franzosen völlig in die Flucht. Nach der Schlacht umarmte ihn der Vater mit den Worten: „Mein braver Sohn, du hast dich ritterlich gehalten und dich der Krone würdig gezeigt." Der Sohn kniete nieder und erbat sich den Segen des Vaters und Königs. In dieser Schlacht war auch der blinde König Johann von Böhmen, der Sohn des Kaisers Heinrich Vii. (S. 189), der, von vier Rittern geführt, im dichtesten Kampfgewühl focht, unter den Streichen des schwarzen Prinzen erlegen. Der Prinz nahm dessen Schwertdevise: „Ich dien'!" in sein Wappen auf. In der Schlacht bei Crecy sollen auch schon Donnerbüchsen, welche mit Pulver Kugeln gegen den Feind schleuderten, im Gebrauch gewesen sein. Philipps Vi. Nachfolger, Johann der Gute (1350 bis 1364), der den Krieg fortsetzte, erlitt im I. 1356 eine schwere Niederlage durch den schwarzen Prinzen bei Maupertuis unweit Poitiers. Der Prinz gebot nur über 8000 Mann, gegenüber 40 000 Franzosen, und suchte daher den Kampf zu vermeiden; da der König Johann aber verlangte, daß der Prinz mit 100 seiner vornehmsten Ritter sich in Gefangenschaft begebe, so wurde der ungleiche Kampf gewagt, und der Ausgang desselben war, daß die 8000 Engländer das ganze französische Heer auseinander warfen. Johann selbst focht mit seiner wuchtigen Streitaxt noch unter den Letzten und ergab sich erst, als er, durch Wunden und Anstrengung erschöpft, nicht mehr zu

9. Geschichte des Mittelalters - S. 84

1887 - Leipzig : Teubner
84 Heinrich L Ungarn geschlagen bei Riade 933. lebendige Gott mache uns frei von unseren Banden!" und schwor, treu zu ihm zu halten in allen Gefahren. : yy; Bald darauf erschienen die Gesandten der Ungarn, um den Tribut in Empfang zu nehmen; aber sie wurden mit Hohn abgewiesen und kehrten mit leeren Händen heim (932). Die Erzählung, daß Heinrich ihnen einen räudigen und verstümmelten Hund habe reichen lassen, ist wahrscheinlich eine Erdichtung. Sofort kam racheschnaubend K , *; ein ungeheures Heer der Ungarn ins Land geritten. Nachdem während des Winters ganz Thüringen verheert worden -^{Witter, drang ein Teil weiter gen Westen vor, während der größere Teil in den Gegenden der Elbe zurückblieb. Jene , t; Schar wurde von Sachsen und Thüringern in einer blutigen Schlacht fast ganz vernichtet, der Rest kam um durch Winterfrost und Hunger oder ward gefangen. Der im Osten zurückgebliebene Teil stieß auf den König selbst, der mit einem starken Heere bei Riade stand, vielleicht dem heutigen Dorfe Rietheburg an der Unstrut.*) Die Ungarn vav? xt -würden durch eine kleinere Schar von thüringischem Fußvolk und Reitern in die Nähe des Heeres gelockt; sobalb sie aber die glänzenben Reihen der deutschen Reiterscharen vor sich sahen, ttmnbten sie sich zur Flucht und flohen in solcher Hast bavon, daß nur wenige getötet ober gefangen werben konnten. Dagegen würde ihr Lager erstürmt, in welchem man eine ungeheure Beute und eine große Zahl .? von gefangenen deutschen Frauen und Jungfrauen fand. /St i’ Dieser Sieg bei Riade am 15. März 933 erfüllte das Heer und das ganze Land mit Jubel und Freude, und der Ruhm des großen Sachsenkönigs verbreitete sich über alle Welt. Aber Heinrich schrieb bescheiben Gott allein die Ehre des Sieges zu und gab seitbem den Tribut, den er den Ungarn gezahlt, der Kirche und den Armen. Die Ungarn wagten, so lange Heinrich lebte, nicht mehr, den deutschen Boben zu betreten. *) Mit Unrecht ist die Schlacht in die Gegend von Merseburg verlegt worden.

10. Geschichte des Mittelalters - S. 149

1887 - Leipzig : Teubner
Schlacht bei Legnano 1176. 149 um Hilfe ansprach, entschuldigte er sich mit seinem hohen Alter; und doch war er erst 47 Jahre alt. Wenn ihm Goslar abgetreten werde, wolle er den Kaiser wohl mit Truppen und Geld unterstützen. Diese Forderung war zu hoch; der Kaiser konnte nicht daraus eingehen. Er erinnerte den harten Herzog an die frühere Freundschaft und die vielen ihm zugewandten Wohlthaten, an die Ehre des Reichs und den Eid der Treue, den er dem Reiche geschworen, und versprach ihm treue Unterstützung in allen seinen Unternehmungen; aber der Herzog blieb stumm und unbewegt. Da warf sich der Kaiser dem Herzog zu Füßen und bat ihn knieend, ihn in der letzten Not nicht zu verlassen. Heinrich erschrak über diese Demütigung des Kaisers; < ju: aber Jordauus Truchseß, ein Vasall Heinrichs, lachte und sprach: „Die Krone, Herzog, die du zu deiuen Füßen stehst, wird bald auf deinem Haupte glänzen." Ein Mann des Kaisers erwiderte: „Ich fürchte, die Krone wird über dein Haupt emporwachsen." Die Kaiserin hob, wie es heißt, ihren Gemahl ans und sprach: „Gott wird dir helfen, wenn du einst dieses Tages und seines Hochmuts gedenkest." Heinrich blieb bei seiner Weigerung und zog mit seinem Gesolge ab; aber dieser Tag bestimmte das künftige Schicksal des stolzen Mannes. Im Mai 1176 stieß bei Legnano das Heer Friedrichs auf das der italienischen Städte, in welchem die Mailänder den Kern bildeten. Der Kaiser griff trotz feiner geringeren Zahl sogleich den Feind an und wars den einen Flügel desselben in die Flucht. Als er aber auf das feindliche Mitteltreffen eindrang, wo das Earroccio der Mailänder stand, umgeben von der sog. Schar des Todes und der heiligen Schar des Carroeeios, welche geschworen hatten, eher zu sterben als zu fliehen, da fand er den furchtbarsten Widerstand. Man rang heiß und blutig lange Zeit. Da sank plötzlich das Roß des Kaisers zusammen, und er selbst verschwand im Getümmel. „Der Kaiser ist gefallenl" ertönte es nach allen Seiten hin, und die Deutschen wandten sich zur Flucht. Die Schlacht war
   bis 10 von 1191 weiter»  »»
1191 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1191 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 123
1 2057
2 777
3 308
4 6996
5 1663
6 399
7 984
8 283
9 1048
10 5534
11 1772
12 311
13 226
14 393
15 146
16 1128
17 52
18 59
19 286
20 569
21 175
22 347
23 1260
24 300
25 1235
26 3232
27 2616
28 951
29 273
30 108
31 1982
32 2392
33 987
34 947
35 283
36 2909
37 8073
38 300
39 992
40 394
41 226
42 6646
43 2178
44 109
45 3965
46 7498
47 1169
48 4107
49 63

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 115
2 1
3 17
4 4
5 2
6 1
7 46
8 35
9 247
10 6
11 0
12 11
13 6
14 6
15 55
16 184
17 307
18 7
19 252
20 38
21 32
22 1
23 541
24 0
25 10
26 9
27 1
28 23
29 242
30 3
31 2
32 23
33 9
34 64
35 2
36 19
37 50
38 62
39 8
40 0
41 28
42 18
43 38
44 120
45 34
46 10
47 2
48 2
49 12
50 1
51 242
52 12
53 1
54 7
55 8
56 37
57 16
58 10
59 115
60 103
61 16
62 1
63 9
64 8
65 49
66 17
67 136
68 35
69 3
70 7
71 33
72 16
73 21
74 93
75 7
76 6
77 86
78 36
79 0
80 22
81 3
82 154
83 61
84 3
85 123
86 27
87 12
88 5
89 23
90 5
91 6
92 186
93 5
94 32
95 2
96 135
97 25
98 162
99 25

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 3
2 31
3 0
4 18
5 8
6 7
7 17
8 4
9 182
10 42
11 0
12 18
13 6
14 0
15 0
16 56
17 86
18 26
19 30
20 0
21 164
22 0
23 0
24 7
25 6
26 14
27 4
28 2
29 10
30 35
31 10
32 1
33 71
34 5
35 50
36 1
37 1
38 5
39 21
40 14
41 5
42 0
43 2
44 61
45 4
46 4
47 10
48 29
49 1
50 11
51 12
52 3
53 26
54 56
55 52
56 20
57 10
58 1
59 160
60 54
61 25
62 7
63 2
64 4
65 37
66 0
67 82
68 10
69 6
70 4
71 63
72 2
73 14
74 2
75 29
76 5
77 7
78 14
79 28
80 28
81 148
82 0
83 3
84 4
85 2
86 3
87 9
88 46
89 6
90 2
91 24
92 0
93 51
94 1
95 0
96 0
97 30
98 16
99 0
100 52
101 0
102 41
103 46
104 0
105 7
106 2
107 0
108 1
109 0
110 13
111 9
112 91
113 0
114 1
115 1
116 5
117 41
118 25
119 3
120 0
121 368
122 1
123 6
124 5
125 0
126 2
127 12
128 58
129 26
130 4
131 98
132 10
133 0
134 6
135 1
136 44
137 0
138 1
139 10
140 207
141 109
142 20
143 68
144 27
145 7
146 4
147 5
148 15
149 4
150 20
151 11
152 21
153 15
154 0
155 77
156 380
157 27
158 19
159 1
160 0
161 0
162 1
163 2
164 0
165 4
166 25
167 15
168 0
169 18
170 61
171 77
172 1
173 22
174 71
175 35
176 64
177 37
178 2
179 13
180 1
181 0
182 105
183 55
184 8
185 1
186 8
187 0
188 1
189 1
190 1
191 18
192 23
193 1
194 1
195 0
196 14
197 76
198 107
199 5