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tons zu achten, der als Adjutant an seiner Seite war. Plötzlich wurden die Engländer von zwei Seiten mit mörderischem Feuer empfangen. Braddock selbst fiel tödlich verwundet, und sem ganzes Heer wäre verloren gewesen, wenn nicht Washington mit seinen kühueu virginischeu Scharfschützen durch ein wohlgezieltes Feuer den Feind in Unordnung und Verwirruug gebracht und so den Rückzug möglich gemacht hätte. Allgemein war die Bewunderung für den jugendlichen Helden, und einstimmig wurde er zum Oberbefehlshaber der ganzen gegen die Franzosen verwendeten Macht gewählt. Nun wurden 'die Franzosen überall zurückgedrängt, eine Festung nach der andern mußten sie räumen und endlich Canada an die Engländer abtreten. So wichtige Dienste aber auch Washington bei allen Unternehmungen an der Spitze seiner wackeren Virginier durch seine Kenntnis des Landes, seine Einsicht und Tapferkeit leistete, so mußte er doch, als geborener Amerikaner, von den stolzen Engländern sich mannigfach zurückgesetzt sehen. Dies bewog ihn, im Jahre 1762, als der Friede, der einen siebenjährigen Krieg beendigte, geschlossen wurde, seine Stelle als Oberster des virginischen Regiments niederzulegen. Er zog sich auf sein väterliches Landgut in den Kreis seiner Familie zurück.
England maßte sich jetzt das Recht an, seine nordamerikanischen Kolonien mit Steuern und Abgabe» zu belasten. Allein der Freiheitssinn der Amerikaner fand es unerträglich, ohne ihre Zustimmung zu den Lasten des fernen Mutterlandes beitragen zu sollen, ohne dessen Vorrechte zu genießen. In zahlreichen Zusammenkünften beschloß man, die ankommenden Waren sogleich zurückzuweisen. Ja in Boston kam es zu offenem Widerstande gegen die englischen Zollbeamten. Die Erbitterung wuchs noch, als man erfuhr, wie rücksichtslos der amerikanische Gesandte Benjamin Franklin in London behandelt worden war.
3. Benjamin Franklin. Benjamin Franklin, geboren am 17. Januar 1706 zu Boston, war der Sohn eines Seifensieders, von 17 Kindern das jüngste. Da der Vater die Mittel nicht hatte, den lernbegierigen Sohn studieren zu lassen, gab er ihn zu seinem älteren Sohne Jakob, einem Buchdrucker, in die Lehre, von welchem Benjamin eine strenge Behandlung zu erdulden hatte. In den Freistunden beschäftigte er sich, um seinen Geist recht auszubilden, mit dem Lesen guter Bücher. Auch im schriftlichen Gedankenausdruck brachte er es unter großen Anstrengungen so weit, daß er bald ein Meister der Sprache wnrde. Nachdem er ein geschickter Buchdrucker geworden war, verließ er seinen strengen Bruder und wanderte
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ein, welchen unermeßlichen Schaden er durch die Handelssperre gegen England seinen Unterthanen zufügte; "er ließ daher Milberung eintreten. Dies verdroß Napoleon; er hatte überdies den Kaiser Alexander dadurch gereizt, daß er dem Herzog von Oldenburg, einem nahen Verwandten des russischen Kaisers, sein Land entrissen hatte. Darum gedachte Napoleon die Macht Rußlands zu demütigen, und es kam zum Kriege.
Franzosen, Italiener, Spanier, Deutsche (auch Preußen und Österreich) mußten Napoleon ihre Streitkräfte liefern. Mit einem Heere von 617 000 Mann und 1300 Kanonen über* schritt er am 24. und 25. Juni 1812 den Grenzfluß Niemen. Während Macdonald an der Ostsee borging, drang Napoleon selbst unaufhaltsam gegen Moskau. Die Russen bemühten steh bergebltch Widerstand zu leisten, sie zogen sich fechtend ins Innere zurück. Bei Smolensk und an der Moskwa (bei Borodino) wurde blutig gestritten, und am 14. September zog Napoleon in die alte prächtige Zarenstadt Moskau ein. Kein Feind zeigte sich; nicht wie in andern eroberten Haupt-stäbten brängte sich die neugierige Menge heran, um ihn anzustaunen; Grabesstille empfing ihn. Der Kaiser bezog den Kreml, daß alte Zareuschloß. Plötzlich schlugen aber aus allen Ecken und Enben der Stadt die Flammen Herbor, und der Sturm, der sich zugleich erhob, berbreitete das Feuer. Von einer Terrasse des Kreml sah Napoleon das furchtbar schöne Schauspiel. Vergeblich waren alle Versuche, den Brand zu löschen, den die Russen unter Rostopschin in aufopfernber Vaterlanbsliebe selbst entzündet hatten. Das Heer mußte bor der Stadt ein Lager beziehen.
Ohne Obbach und Lebensrnittel für sein Heer, umschwärmt von den Kosaken, konnte Napoleon hier nicht überwintern. Er bot den Frieden an, aber man antwortete zögernd, um ihn hinzuhalten. Endlich erkannte er, daß es hohe Zeit sei, den Rückzug anzutreten. Aber welch ein Rückzug! Ein ungewöhnlich früher und strenger Winter überraschte die Franzosen. Menschen und Pferbe sanken bor Hunger und Kälte erschöpft nieber, und wie mit einem Leichentuche bebeefte sie der Schnee. Viele erfroren an dem angezünbeten Feuer, biete würden von den Kosaken niebergemacht. < In Smolensk gebachte Napoleon auszuruhen, allein um nicht von den Russen abgeschnitten zu werben, mußte er weiter eilen. Am 27. November kamen die Reste der _ großen Armee an die Berefina, über welche schnell zwei Brücken geschlagen würden. Schrecklich war der Übergang. Vor dem unaufhörlichen Kurtätfchenfeuer der Russen wollte jeber sich zuerst retten. Einer stieß den andern ins
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selben Geiste sorgten die Generöse Scharnhorst und Gneisen au für das Heerwesen. An die Stelle des Werbe-fystems wurde die allgemeine Wehrpflicht gesetzt. Der Bürger-stand wurde für fähig zu den Offiziersstellen erklärt, die entehrenden Strafen wurden abgeschafft und durch Hebung des Ehrgefühls auch das Nationalgefühl neu belebt. Ein Verein edler Männer unter dem Namen des „Tugendbundes" kräftigte die Vaterlandsliebe. Minister von Stein war die Seele aller dieser Bestrebungen, aber dem Napoleon als Volksverführer so verhaßt, daß er von diesem geächtet wurde. Er mußte seine Entlassung nehmen und floh aus Deutschland nach Österreich und dann nach Rußland, wo er dem Feinde Verderben bereitete. Sein Nachfolget, der Minister von Hardenberg, wirkte in feinem Sinne fort. Männer wie Ernst Moritz Arndt, Ludwig Iahn, Fichte re. suchten das aufwachsende Geschlecht mit Nationalgefühl zu kräftigen. Turn-anstalten wurden errichtet.
Mit heiliger Begeisterung erhob sich jetzt das ganze preußische Volk, um mit Gott für König und Vaterland zu kämpfen. Männer ans jedem Stande, Prediger, Lehrer, Studenten, Adelige, Bürger und Bauern stellten steh aus freiem Antriebe unter die Fahnen. Die Bürger und Bauern bildeten die Landwehr, deren Führer denen des stehenden Heeres an Ehre und Rang gleichgestellt wurden. Das Volk brachte freiwillige Beisteuern, Franen und Jungfrauen verkauften ihr Geschmeide, und manches deutsche Mädchen schnitt sich das Haar ab, um den Erlös dem Vaterlande darzubringen. Als Auszeichnung für die Tapfersten ftiftete der König am 10. März, dem Geburtstage Luisens, das eiserne Kreuz.
Napoleon erschien mit einem neuen großen Heere tn Deutschland und vertraute ans seine Kriegskunst. Bei Lützen und Großgörschen kam es zur ersten Schlacht (am 2. Mat 1813). Napoleon siegte zwar, aber er hatte den Mut bet jungen preußischen Krieger kennen gelernt. Die Verbündeten zogen sich in trefflicher Ordnung über die Elbe zurück. Bet Bautzen kam es ant 20. itttb 21. Mai zu etner zwetten Schlacht. Auch hier siegte Napoleon; aber er schloß nut bett Verbünbeten einen zehnwöchentlichen Waffenstillstand. Die Unterhaublungen zeigten, daß er den Frieden mcht wollte. Da erklärte ihm auch bet Kaiser Franz, fern Schwiegervater, bett Krieg, und 300000 österreichische Krieget streßen zu den Vetbüubeteu. Diese hatten jetzt btei Heere aufgestellt: bte Norbamee unter dem Kronprinzen von Schweden; das schlesische Heer unter Blücher; die österreichische Armee unter Schwarzenberg.
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vi. Napoleon I.
19. Napoleon wird Kaiser.
1. Seine Jugend. Napoleon Bonaparte wurde am 15. August 1769 zu Ajaccio auf der damals zu Frankreich gehörigen Insel Corsica geboren. Er war der Sohn eines armen adeligen Advokaten. Schon in früher Jugend war der Knabe lebhaft, trotzig und streitsüchtig. Der Statthalter der Insel verschaffte dem jungen Napoleon eine königliche Freistelle in der Militärschule zu Brienne, wo er znin Offizier gebildet wurde. Hier zeichnete er sich durch feine Verschlossenheit, unbeugsame Hartnäckigkeit und Leidenschaftlichkeit ans. Er suchte die Einsamkeit und verachtete die Spiele seiner Gefährten. Im Kriege geboren, warf er sich mit entschiedener Neigung auf die Kriegswissenschaft. Die tiefsinnigsten Lehren der Mathematik wurden seine Lust, weil er sie alle auf die Kriegskunst bezog. Siegen und herrschen war seine Leidenschaft, und nur darum trat er seinen Mitschülern etwas näher, um deu Krieg im kleinen zu führen, den er schon im großen sich dachte.
Neben seinen mathematischen Studien beschäftigte ihn besonders die Geschichte des Altertums. Ju allen Unternehmungen der Vorzeit erkannte er das eigene Kraftgefühl, und jedes gelungene Emporstreben, jeder Sieg gewann ihm das einzige Entzücken ab, dessen er fähig war. Daher gefielen ihm die Helden Plntarchs. Die Spartaner wurden ihm Vorbilder der Selbstabhärtung, der Kampflust und jener Wortkargheit, die Über den Sinn der Rede in Zweifel läßt. Sie ahmte er in seinen Antworten und Mitteilungen nach und gewann die große Fertigkeit, mit wenigem viel, aber immer noch mehr zu sagen, als die Hörer erkennen sollten. Einer seiner Lehrer bemerkte über ihn: „Ein Corse von Geburt und Charakter; er wird es weit bringen, wenn die Umstände ihn begünstigen." Später ging er noch auf die Militärschule zu Paris, wo er mit dem 17. Jahre als Leutnant in die Artillerie eintrat.
Als der Bürgerkrieg ausbrach, ergriff erdieparteidesvolkes. Die erste Auszeichnung erhielt er im Jahre 1793, als er bei der Belagerung von Tonlon, welches die Engländer besetzt hatten, die Artillerie leitete und durch seine Einsicht hauptsächlich zur Eroberung dieser Stadt beitrug. Er wurde General, verlor aber diese Stelle, als mit Robespierres Sturz die Schreckensherrschaft fiel; da er dessen Grundsätzen gehuldigt hatte, wurde
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Areis für Anbe (20—22. März) stellten das Waffenglück der Verbündeten wieder her. Napoleon marschierte darauf in den Rücken der Verbündeten, um sie von Paris abzuziehen und nach dem Rhcine zu locken; allein sie kümmerten sich nicht um ihn, sondern drangen geradezu auf Paris vorwärts, und schon am 30. März erstürmten sie die Höhen des Montmartre. Die Stadt mußte sich ergeben, und am folgenden Tage zogen Kaiser Alexander und Friedrich Wilhelmiii. an der Spitze ihrer Garden in die französische Hauptstadt ein. Napoleon mußte der Krone entsagen, und am 2. April sprach der französische Senat feine Absetzung ans; am 11. April unterzeichnete er feine Abdankung. Er erhielt die Insel Elba als Fürstentum. Ludwig Xviii., der Bruder des hingerichteten Königs, wurde auf den Thron erhoben. Er gab Frankreich durch die Charte eine neue Verfassung. In dem für Frankreich äußerst günstigen ersten Pariser Frieden (30. Mai 1814) mußte dieses alle Eroberungen herausgeben und wurde auf die Grenze von 1792 beschränkt.
2. Der Wiener Kongreß. Durch den Pariser Frieden schien Europa nach langen Stürmen wieder beruhigt, und es kam nun darauf au, die Verhältnisse und Grenzen der einzelnen Staaten neu zu bestimmen. Zu diesem Zwecke wurde am 1. November 1814 zu Wien ein Kongreß eröffnet, bei welchem sich die Kaiser von Österreich und Rußland, die Könige von Preußen, Dänemark, Bayern und Württemberg persönlich, und außerdem die Gesandten aller europäischen Mächte einfanden. Die Aufgabe, aller Ansprüche zu befriedigen, war eine sehr schwierige. Die Frage über Sachsens und Polens Schicksal führte zu solchen Zerwürfnissen, daß im I. 1815 ein Krieg unvermeidlich schien.
Da kam plötzlich die Nachricht, daß Napoleon Elba verlassen habe und in Frankreich gelandet sei. Sofort wurde das alte Bündnis gegen ihn erneuert. Erst nachdem er durch feine Verbannung auf die Insel St. Helena unschädlich gemacht worden war, konnte der Kongreß seine Verhandlungen fortsetzen.
Weil an eine Wiederherstellung des deutschen Kaisertums nicht zu denken war, da England, Rußland und Frankreich Deutschland nicht zur vollen Machtentfaltnng kommen ließen, so einten sich die deutschen Staaten zu einem deutschen Bunde. Die meisten Fürsten wurden für ihre Verluste entschädigt. Österreich erhielt Oberitalien bis zum Po und Tessin als lom-bardisch-venetiauisches Königreich, ferner Jllyrien, Tirol, Salzburg und Galizien; Rußland den größten Teil von Polen als besonderes Königreich; Prenßendiehälftedeskönigreichssachfen,
Hiittig, Die Weltgeschichte in Bildern. Iii. 7
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20. Deutschlands Erniedrigung.
Die Willkür, mit welcher Napoleon Fürsten und Völker behandelte, brachte bald wieder seine alten Feinde gegen ihn in Waffen. Der unermüdliche englische Minister Pitt brachte die dritte Koalition 1805 zustande, welcher nächst England Rußland, wo seit Pauls Ermordung Alexander I regierte, Österreich, Schweden und Neapel beitraten. Aber mit Blitzesschnelle drang Napoleon, dem sich Bayern, Württemberg und Baden angeschlossen hatten, über den Rhein, zwang den österreichischen Feldherrn Mack in Ulm sich zu ergebeu und rückte ohne Schwertstreich in Wien ein. Dann wandte er sich nach Mähren, wo das russisch-österreichische Heer bereit stand. Die beiden Kaiser Franz und Alexander waren selbst der ihren Truppeu, um sie durch ihre Gegenwart anzufeuern Am 2. Dez. kam es zu der furchtbaren Schlacht bei Austerlitz (unweit Brünn). Napoleon siegte in dieser Dreikaiserschlacht, wie er sie selbst in seinem Siegesbericht nannte. Der Kaiser Franz mußte den Frieden zu Preßburg schließen, in welchem Oesterreich Venedig, Tirol und seine Besitzungen in Schwaben an Napoleon und seine Verbündeten abtrat. Die Kurfürsten von Bayern (welcher Tirol erhielt) und Württemberg wurden ru Königen ernannt und rissen sich vom Reiche los. Preußen wurde genötigt, Ausbach, Cleve und Neuenburg gegen Hannover auszutauschen, wodurch es mit Euglaud sich verfeindete.
Napoleons Streben ging nun dahin, eine Universalmonarchie zu gründen. Er stiftete daher am 12. Juli 1806 den sogenannten Rheinbund, durch welchen 16 deutsche Fürsten von Kaiser und Reich sich lossagten und Napoleon als ihren Protektor (Beschützer) anerkannten. Für diesen Schutz versprachen sie ihm mit 63000 Mann in allen seinen Kriegen beizustehen. Da legte Kaiser Franz Ii. die deutsche Kaiserkrone und den deutschen Kaisertitel, der nun keinen Sinn mehr hatte, nieder, und nannte sich seit dem 6. Aug. 180b Franz I., Kaiser von Österreich. So endete das tausendjährige
deutsche Reich. .. . . . m
Von nun an kannte Napoleons Übermut keine Grenzen mehr; er verschenkte Länder und Kronen an seine Verwandten und Generale. Nur England bestand noch den Kamps gegen Frankreich mit Glück. 1805 wurde durch den englischen
Helden Nelson die französische Flotte bei Trafalgar vernichtet. Zum Glück für Napoleon starb der große Pitt, und sein Nachfolger wünschte Frieden. Um diesen zu erlangen mußte Preußen fallen.
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König Friedrich Wilhelm Iii. hatte, um feinem Volke den Frieden zu erhalten, an den Kämpfen gegen Napoleon nicht teilgenommen und dafür Hannover besetzen dürfen. Nun bot der französische Kaiser Hannover den Engländern wieder an. Diese Verletzung der Ehre durfte Preußen nicht ruhig hinnehmen, es blieb ihm nichts übrig, als an Frankreich den Krieg zu erklären. Aber Preußen stand allein gegen den gewaltigen Eroberer, nur Sachsen half ihm. Die preußischen Heerführer waren alt und der neuen Kriegsweise unkundig, die Offiziere voll Hochmut. Schon am 10. Oktober 1806 ward die Vorhut der preußischen Armee bei Saalfeld von der feindlichen Übermacht zersprengt, wobei der ritterliche Prinz Ludwig Ferdinand von Preußen sein Leben verlor. Am 14. Oktober kam es zu der unglücklichen Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt. Gleich zu Anfange derselben wurde der preußische Oberfeldherr, der Herzog Ferdinand von Brauu-schweig, von einer Kugel über den Augen gestreift, besinnungslos niedergeworfen. Die tapfer kämpfenden Preußen wurden vollständig besiegt, und ein solcher Schrecken verbreitete sich int Laude, daß die stärksten Festungen, wie Erfurt, Küstrin, Spandau, Magdeburg sich widerstandslos dem Sieger unterwarfen und Napoleon schon am 27, Oktober seinen Einzug in Berlin hielt. _ Doch gab es bei der allgemeinen Entmutigung einige rühmliche Ausnahmen. Der Kommandant von Graudenz, Courbwre, erwiderte mutig, als ihn die Franzosen mit den höhnenden Worten zur Übergabe aufforderten, es gäbe keinen König von Preußen mehr: „Nun gut, so bin ich König von Graudenz!" Ebenso hielten sich Kolberg unter Gneisenau, Schill und dem Bürger Nettelbeck, Danzig und einige schlesische Festungen. General Blücher verteidigte sich in und bei Lübeck sehr tapfer. Der Herzog von Braunschweig floh nach der Schlacht in seine Residenz und empfahl sich von hier durch eine Gesandtschaft der Gnade Napoleons. Doch zornig antwortete dieser: „Ich kenne keinen Herzog von Braunschweig, nur einen preußischen General dieses Namens." Krank und des Augenlichtes beraubt ließ sich der verfolgte Greis nach Altona bringen und starb in trostloser Verbannung.
Die Trümmer des geschlagen n preußischen Heeres vereinigten sich in Ostpreußen mit einem unterdes angelangten russischen Hilsshcer, und es kam bei preußisch Eylau am 7. und 8. Februar zu einer sehr blutigen Schlacht. Beide Teile rühmten sich des Sieges, und beide Teile zogen sich zurück. Die Festung Danzig mußte sich ergeben, und die Polen, von Napoleon aufgewiegelt, erhoben sich gegen Preußen. Da wurde
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nach so vielen glänzenden Siegen zum erstenmal die Volkskraft kennen lernte, selbst in Spanien, nahn: Madrid ein und eroberte fast das ganze Land.
_ Während dieser Zeit hatte Österreich aufs neue gegen ihn gerüstet. Der Kaiser Franz rief das ganze Volk unter die Waffen, und Erzherzog Karl übernahm die Führung. Napoleon verließ Spanien, wo nun die Franzosen von den Engländern unter Wellington vollständig besiegt wurden. Gegen Österreich entbot Napoleon die Truppen des Rheinbundes. Mit diesen schlug er die österreichischen Heere siegreich zurück, besonders in der Schlacht bei Eckmühl am 22. April 1809. Triumphierend zog er in Wien ein und nahm seine Residenz Zu Schönbrunn. Da führte Erzherzog Karl ein Heer ans Böhmen zum Entsätze Wiens heran. Auf dem Marchfelde bei den Dörfern Aspern und Eßlingen kam es am 21. und 22. Mai zu einer furchtbaren zweitägigen Schlacht. Mauerfest widerstand die österreichische Jnsant erie dem Andrang der französischen Reitermaffen. Napoleon erlitt zum erstenmal eine blutige Niederlage; mit Mühe rettete er sich auf die Donauinsel Sobau. Der Marschall Sannes war gefallen, viele Generale verwundet. Leider wurde dieser Sieg nicht benutzt. Die vom Erzherzog Karl erwarteten Verstärkungen blieben aus; Napoleon gewann Zeit sich zu erholen und schlug die Österreicher am 5. und 6. Juli bei Wagram... Im Frieden von Schönbrunn am 14. Oktober 1809 verlor Österreich Westgalizien an das Großherzogtum Warschau, das Inn-Viertel an Bayern, die illyrischen Provinzen an Frankreich.
Tirol war an Bayern gekommen und sollte seine alte Landesverfassung verlieren. Aber mit treuer Siebe hing das Volk am angestammten österreichischen Fürstenhause und erhob sich gegen die Fremdherrs chast. Die Häupter des Aufstandes waren der Sandwirt Andreas Hofer von Pasfeyer, ein frommer Mann, fräs tig von Gliedern und stattlich von Ansehen mit seinem langen, schwarzen Barte; Joseph Speckbacher, ein verwegener Schütze, und der Krämer Martin Teimer. Napoleon schickte den Marschall Sefebte mit zahlreichen Truppen nach Tirol, und es entspann sich ein furchtbarer Kampf. Dem Speckbacher folgte fein Sohn Anbreas, „der Anberl" genannt, ins Gefecht; ba er selbst noch nicht mitfechten bürste, sammelte er die feinblichen Kugeln in feinem Hütlein und brachte sie dem Vater. Die Feinde erlitten große Verluste von den nie fehtenben Stutzen der kühnen Bergfchützen. Doch thalf alles nichts, der Kaiser Franz mußte im Frieden sein treues Volk selbst aufforbern, sich den Feinden zu ergeben.
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triotisch gesinnten Einwohner als Sieger in Boston einzog. Da die Engländer darauf beharrten, die Kolonien mit Gewalt der Waffen zu unterwerfen, fo erklärte am 4. Juli 1776 der Kongreß die Unabhängigkeit der 13 Staaten vom Mutterstaate.
5. Kämpfe der Vereinigten Staaten. Nun begann der Kampf von neuem und zwar sehr nachteilig für die Amerikaner. Die Engländer hatten schon vorher die amerikanische Besamung aus Canada zurückgetrieben. Jetzt siegten sie bei Brooklyn, besetzten New-York, und Washingtons Heer schien vernichtet. Doch glückte es diesem, am Weihnachtsabend 1776 das hessische Hilfskorps bei Trenton gefangen zu nehmen. Das stärkte den Mut der Amerikaner, und dieser wuchs noch höher, als einige begeisterte Europäer, wie der Marquis La-fayette u. a. kamen, um als Freiwillige in ihren Reihen zu kämpfen. Jetzt wurde auch Benjamin Franklin nach Paris gesandt, um Frankreich zu einein Bündnis zu gewinnen.
Washington war jetzt überall auf die Verteidigung beschränkt. Um das von den Engländern bedrohte Philadelphia zu retten, war er am Brandywyneflnsse zu einer Schlacht genötigt, wurde aber geschlagen, und die Engländer zogen in Philadelphia ein, von wo sich der Kongreß nach Baltimore geflüchtet hatte (1777).
Während Washington so mit abwechselndem Glücke kämpfte, war das Nordheer unter General Gates glücklicher. Der englische General Bonrgoyne drängte mit seinen loooo Mann die Amerikaner bis an den Hudson zurück, wurde aber vou diesen bei Saratoga von allen Seiten eingeschlossen und mußte sich mit seinem auf 4000 Mann zusammengeschmolzenen Heere ergeben, nachdem auch seine Streifkorps vernichtet waren.
Dieser Sieg bei Saratoga verschaffte den Amerikanern wichtige Bundesgenossen. Franklin hatte bereits ein Schutz-uud Trutzbündnis mit Frankreich angebahnt, und dies kam 1778 zustande. Ganz Frankreich freute sich über diesen Vertrag, und Franklin, der Gesandte im schlichten Bürgerrocke und ungepndertem Haar, wurde mit der größten Ehrfurcht und mit hoher Begeisterung aufgenommen. Beim Eintritt in die Akademie der Wissenschaften begrüßte ihn der Präsident mit den Worten: Eripuit coelo sulmen sceptrumque tyrannis! (Er entriß dem Himmel den Blitz und den Tyrannen das Scepter!)
Durch das Bündnis mit Frankreich gewannen die Amerikaner eine Kriegsflotte, die das Landheer unterstützte. Die Kräfte Englands wurden aber noch mehr zersplittert, als 1779
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Wasser; viele wurden von den Rädern der Wagen und
Kanonen zermalmt, andere suchten auf treibenden Eisschollen das jenseitige Ufer zu erreichen und fanden ihren Tod in den Fluten. Zuletzt brach die eine Brücke, ..und was noch am andern Ufer war,., wurde gefangen. Über 30000 Mann kamen bei diesem Übergange um.
Bald darauf verließ Napoleon das Heer und eilte in einem elenden Schlitten nach Frankreich, und ein neues Heer zu bilden. Seitdem wich alle Zncht und Ordnung; Offiziere und Soldaten liefen, nur auf ihre Rettung bedacht, wild durcheinander. Hatte» die Erstarrten sich ein Feuer auge-
macht, so wurden sie durch den Schreckensruf: „Kosaken!" zu neuer Anstrengung fortgetrieben. Armselig, elend und zerlumpt kamen die Reste der großeu Armee in Deutschland an. Über 300000 Menschen und 150000 Pferde waren verloren gegangen.
2. Deutscher Befreiungskrieg. Als der General Jork, welcher mit der preußischen Hilfsarmee an der Ostsee stand, Napoleons Rückzug erfuhr, schloß er auf eigene Hand mit dem russischen General Diebitsch am 30. Dez. zu Tau-roggen einen Vertrag, kraftdesseu seine Truppen für neutral erklärt wurden und sich zwischen Memel und Tilsit aufstellten.
Dem Könige schrieb er: „Ew. Majestät lege ich willig meinen
Kopf zu Füßen, wenn ich gefehlt haben sollte." In Berlin von Feinden umgeben, konnte der König Jorks Plan nicht gutheißen. Um frei handeln zu können, verließ Friedrich Wilhelm Iii. seine Hauptstadt Berlin und kam nach Breslau. Hier erließ er am 3. Februar 1813 den Aufruf zur freiwilligen Bewaffnung, schloß mit Kaiser Alexander das Bündnis zu Kalisch, erklärte an Frankreich den Krieg und erließ am 17. März den denkwürdigen „Aufruf an mein Volk", der mit den Worten schloß: „Gott und ein fester Wille werden unserer gerechten Sache dm Sieg verleihen und mit ihm die Wiederkehr einer glücklicheren Zeit."
Schon längst hatte König Friedrich Wilhelm Iii., unterstützt von edlen Vaterlandsfreunden, eine Verbesserung des Staats- und Heerwesens angebahnt. Im Oktober 1807 begann der Minister Freiherr von Stein, adelig von Geburt und Gesinnung, die Umbildung des Staatswesens. Die Erb-unterthanigkeit des Bauern wurde aufgehoben, ebenso das ausschließliche Recht des Adels, Rittergüter zu besitzen; auch Bürger und Bauern durften jetzt solche erwerben. Der Bürger-stand erhielt eine treffliche Städteordnung; jede Gemeinde bekam das Recht, ihre Vertreter selbst zu wählen. In dem-
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Deutschland Ostsee Tilsit Berlin Berlin Breslau Frankreich