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1. Deutsche Geschichte vom Ausgange des Mittelalters - S. 94

1910 - Berlin : Singer
— 94 — dieser Interessengegensatz war durch keinen Frieden, sondern nur dadurch zu beseitigen, daß entweder die eine oder die andere Nation siegte. Die Besetzung Hannovers durch französische Truppen hatte den Zweck, dies deutsche Land als eine Einfallspforte englischer Waren auf das europäische Festland zu sperren, womit nun freilich auch die Demarkationslinie verletzt war, die zu respektieren sich Frankreich im Frieden von Basel gegen Preußen verpflichtet hatte. Aber in Berlin fehlte der Mut, gegen den dreisten Vertragsbruch ernsthaften Einspruch zu erheben. Dagegen gelang es der englischen Regierung, Oesterreich und Rußland zu einem neuen Kriege gegen Frankreich aufzureizen. Im April 1805 war diese neue Koalition geschlossen, die so reaktionär war, wie ihre Vorgängerinnen. Aber die drei Mächte hatten inzwischen gelernt, wie schwer es war, Frankreich niederzuringen, und sie bemühten sich, den preußischen Staat als Vierten im Bunde zu gewinnen. Nun begann der preußischen Regierung das Feuer auf den Nägeln zu brennen; sie wollte es nicht mit Frankreich, aber auch nicht mit der englisch-französisch-russischen Koalition verderben. Nach wie vor unfähig, eine klare und konsequente Politik zu treiben, half sie sich durch ein klägliches Gaukelspiel. Aus die Drohung des Zaren, seine Truppen durch preußisches Gebiet marschieren zu lassen, machte sie das Heer mobil, aber als nun Napoleon ohne eine Anfrage in Berlin tat, womit der Zar erst gedroht hatte, als er französische Truppen durch preußisches Gebiet marschieren ließ, da versprach der preußische König dem Zaren seine Hilfe. Er sandte den Grafen Haugwitz mit einer Kriegsdrohung an Napoleon, allein als der Gesandte an sein Reiseziel gelangt war, hatte Napoleon die verbündeten Oesterreicher und Russen am 2. Dezember 1805 in der Schlacht bei Austerlitz entscheidend aufs Haupt geschlagen, und nun beeilte sich der preußische Gesandte, ein Schutz- und Trutzbündnis mit Napoleon abzuschließen, das alsbald von dem preußischen Könige genehmigt wurde. Es war eine Politik, wie sie elender, feiger und nichtswürdiger noch von keinem Staate getrieben worden ist. Ihre erste Folge war, daß Oesterreich am 26. Dezember 1805 den Frieden von Schönbrunn schließen mußte. Oesterreich verstand sich darin zu Gebietsabtretungen von 1140 Quadratmeilen mit beinahe 800 000 Einwohnern. Einen großen Teil davon erhielten wieder Bayern, Württemberg und Baden; dazu wurden Bayern und Württemberg von Napoleon

2. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 20

1912 - Leipzig : Hirt
20 It. Frankreich als Kaiserreich. 2. Der dritte oalitionskrieg 1805 und seine Folgen. Der Friede von Amiens hatte in England tiefe Mistimmung er-regt. Die englische Regierung verweigerte die Rckgabe von Malta und die Rumung gyptens, die im Frieden von Amiens zugesagt waren. Daher besetzten franzsische Truppen das Kurfrstentum Hannover, das in Personalunion mit England vereinigt war, da Napoleon eine Landung in England nicht wagte. Schweden schlo sich an England an, desgleichen sterreich, Rußland und Neapel. Die Koalition setzte sich als Ziel, von Frankreich alle Gebiete zurckzuerobern, die es seit dem Sturze des Knigtums (1792) erworben hatte. Der Krieg wurde zu Wasser und zu Lande gefhrt. Die englische Flotte schlug unter An-shruug des Admirals Nelson die vereinigte franzsische und spanische Flotte bei Trafalgar an der Sdkste Spaniens vollstndig. Jedoch im Landkriege behauptete Napoleon in der Schlacht bei Austerlitz in Mhren das bergewicht gegen die vereinigten sterreichischen und russi-schen Truppen. Diese Schlacht fand am 2. Dezember 1805 statt, am Jahrestage der Kaiserkrnung Napoleons. Kaiser Franz von sterreich, Kaiser Alexander I. von Rußland und Napoleon nahmen an der Schlacht teil; daher der Name Dreikaiserschlacht". Die Folge war, da sterreich sofort Waffenstillstand schlo und dadurch aus der Koalition austrat. Im Frieden zu Preburg, der noch in demselben Jahre zustande kam, mute sterreich Venezien an Italien abtreten, Tirol und Vorarl-berg an Bayern, andre Besitzungen an Wrttemberg und Baden. Diese drei deutschen Staaten hatte Napoleon zu einem Bndnis mit Frankreich veranlat. Bayern und Wrttemberg wurden von Napoleon als Knig-reiche anerkannt. sterreich hatte seine letzte Besitzung in Italien ver-loren und auch deutsches Gebiet eingebt. Der König von Neapel verlor seinen Besitz auf dem Festland Italiens, behauptete sich aber mit englischer Untersttzung in Sizilien. Bezeichnend fr den bermut, mit dem Napoleon nicht willfhrige Fürsten behandelte, ist sein Brief an den König von Neapel nach der Schlacht bei Austerlitz: Die Dynastie Bourbon in Neapel hat aufgehrt zu regieren." Das Knigreich Neapel bertrug Napoleon seinem Bruder Joseph; sein Schwager Joachim Murat, Gemahl seiner Schwester Karoline, erhielt das Groherzogtum Berg, das aus den ehemaligen Herzogtmern Cleve und Berg gebildet wurde; die Batavische Republik gab er seinem Bruder Ludwig als Knigreich Holland. Dieser Ludwig ist der Vater Napoleons Iii. Italien war als Knigreich mit der Krone Frankreichs vereinigt und wurde von seinem Stiefsohn Eugeubeauharnais verwaltet. Eugen Beauharnais war ein Sohn der Kaiserin Josephine aus deren erster Ehe mit dem General Beauharnais. Wie die Republik Vasallenrepubliken geschaffen hatte, so schuf Napoleon fr seine Familie Vasallenknigreiche.

3. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 25

1912 - Leipzig : Hirt
4. Niederwerfung sterreichs. 25 4. Niederwerfung sterreichs. Nach der Niederlage von Austerlitz hatte sterreich umfassende Heeresvergrerungen vorgenommen und beabsichtigte, im Jahre 1809 den Krieg auf drei Schaupltzen, in Norditalien, im Groherzogtum Warschau und in Bayern gleichzeitig zu beginnen. Napoleon, durch seine Spione, deren er in allen Lndern hatte, von den sterreichischen Heeresbewegungen benachrichtigt, erschien in Bayern, wo er die noch nicht zusammengezogenen Abteilungen des Hauptheeres einzeln in der Gegend von Regensburg schlug. Ohne Widerstand zu finden gelangte er nach Wien und zog in die Hauptstadt sterreichs ein, erlitt dann aber bei den Drfern Aspern und Eling auf dem Marchfelde durch Erzherzog Karl, einen Bruder des sterreichischen Kaisers, eine schwere Niederlage. Dagegen siegte Napoleon der den Erzherzog bei Wagram ebenfalls auf dem Marchfelde. Diese Niederlage zwang Kaiser Franz zum Frieden von Wien, der fr sterreich das nmliche bedeutete, was der Friede von Tilsit fr Preußen gewesen war. Jstrien, Dalmatien, Krain, Kroatien bis zur Save gingen an Frankreich verloren; Napoleon bildete daraus die sogenannten Jllyrischen Provinzen. Salzburg wurde an Bayern, Westgalizien an das Groherzogtum Warschau abgetreten. sterreich hatte seinen Anteil am Meere und seine natrlichen Grenzen eingebt. In diesen Krieg fallt der heldenmtige Ausstand der Tiroler unter Andreas Hofer. Die allzeit treu sterreichische Grafschaft Tirol war von Napoleon sterreich genommen und Bayern gegeben worden. Die bayrische Regierung machte sich durch viele nderungen miliebig. Fhrer des Aufstandes war Andreas Hofer, Besitzer des Wirtshauses Am Sand zu St. Leonhard im Passeiertal. - Er war mit einigen Landsleuten in Wien gewesen, wo ihnen ein Plan zum Aufstande Tirols vorgelegt war, den sie dann mndlich berall in Tirol bekannt machten. Hofer rief sein Tal am bestimmten Tage zum Aufstand auf, griff die abziehenden Bayern an und nahm viele gefangen. Mit franzsischer Hilfe besetzten die Bayern Tirol wieder, wurden aber durch die Schlacht am Jselberge gezwungen, das Land zu verlassen. Die Niederlage bei Wagram zwang sterreich zum Friedensschlsse. Tirol mute es in den Hnden der Bayern, der Verbndeten Napoleons, lassen. Kaiser Franz forderte nun selbst die Tiroler zur Unterwerfung unter Bayern auf. Hofer gehorchte. Als ihm aber falsche Nachrichten von dem Herannahen eines sterreichischen Heeres zukamen, erhob er noch einmal die Fahne des Aufstandes; doch unterlagen die treuen Tiroler der bayrischen und franzsischen bermacht. Andreas Hofer floh mit Weib und Kind in eine Sennhtte, weil er Tirol nicht verlassen wollte. Zwei

4. Neuere und neueste Geschichte - S. 64

1887 - Leipzig : Siegismund & Volkening
reich geschlossen. Der Erzherzog Karl verjagte die Franzosen aus Deutschland und der Schweiz, und der russische General Suwar ow erfocht Sieg auf Sieg in Italien. Das Erscheinen Napoleons wirkte lvie ein Zauberschlag. Mit Jubel empfingen die Franzosen ihren berühmten Feldherrn, und wie im Triumphe zog er iu Paris ein. Er stürzte das Direktorium, 1799, und machte sich zum ersteu Konsul. Gleich seinem Lieblingsvorbilde Hannibal ging er hieraus mit einem Heere über die Alpen, schlug die Österreicher bei Marengo, 1800, und zwang den Kaiser zu dem Frieden von Lüueville, 1801. Moreau hatte bei Hohenlinden den Erzherzog besiegt. Das deutsche Reich mußte alle Länder links des Rheins an Frankreich abtreten. Die deutschen Fürsten, welche hierbei Länderstriche verloren, wurden durch deu Reichsdeputationshauptschluß, 1803, mit den Gebieten der geistlichen Fürsten und Reichsstädte entschädigt. Außerdem wurden viele Reichssürsteil zu Unterthanen größerer Landesherreil erklärt (mediadisiert). Auch Preußen ward jetzt für seine Verluste links des Rheines reichlich bedacht. Bald nach dem Frieden zu Lüneville wurde auch mit den übrigen Staaten der Friede abgeschlossen. 4. Napoleon i., Kaiser der Franzosen, 1804—1814. Jetzt trat eine Zeit der Ruhe ein. Napoleon widmete seine Sorge der inneren Verwaltung des Landes. Er führte die Feier der öffentlichen Gottesdienste wieder ein, gründete Schulen und beförderte den Handel, insbesondere durch Anlegung von Straßen und Kanälen. Für diese Verdienste wnrde er vom Senate znm Konsul aus Lebenszeit ernannt. Dem Ruhmsüchtigen war es nun eiu Leichtes, den letzten Schritt zur Alleinherrschaft zu thun. Eine angebliche Verschwörung, infolge deren Moreau verbannt wurde, mußte ihm den Weg zum letzten Ziele bahnen. Der Senat bot ihm die Kaiserkrone an. 1804 ließ er sich in Paris vom Papste salben, und bald darauf fetzte er sich iit Mailand die eiserne Krone der Lombarden aus. 5. Neuer Krieg mit Österreich, 1805. England, Rußland und Österreich schlossen eine neue Verbindung (3. Koalition) gegen Frankreich. Preußen blieb neutral. Baiern, Württemberg und Badeu gingen sogar mit Frankreich. Sofort überschritt Napoleon den Rhein, nahm den österreichischen General Mack bei Ulm ge-sangen und zog bald darauf in Wien ein! Die Österreicher zogen sich nach Mähren zurück, wo sie sich mit den anrückenden Russen vereinigten. Die Kaiser Franz und Alexander befanden sich bei ihren Truppen, weshalb Napoleon die nun folgende Schlacht bei Austerlitz, 1805, die Dreikaiserschlacht nannte. Die Franzose« siegten. In dem nun folgenden Frieden zu Preß bürg trat Österreich seine venetianischen Besitzungen all Italien, Tyrol an Baiern, seine schwäbischen Besitzungen an Württemberg und Baden

5. Bd. 9 - S. 209

1846 - Braunschweig : Westermann
208 Sechstes Kap. Das Direktorin nt. Frankfurt, Würzburg, Nürnberg erobert, allenthalben schwere Brand- schaznngen cintreibend, und war in die Obcrpfalz gedrungen, mit seiner Linken den böhmischen Pässen nahend, mit der Rechten die Vereinigung mit Morcan suchend. In so großer Gefahr verordnctc Ocstreich den Ans- stand in Masse gegen den fnrchbaren Feind; aber da rettete eine kühne Be- wegung des Erzherzogs Karl Oestreich und Deutschland. Bisher hatten Warten sieben und Werneck gegen Jourdan's überlegene Hecresmacht nicht Stand halten mögen. Der Erzherzog selbst stritt gegen Moreau. Plözlich entzog er sich durch einen klug vorbereiteten Marsch diesem Gegner, ging mit 20,000 Mann Kerntruppcn bei Ingolstadt auf das linke Do- nannfcr, dann in Eilmärschen an der Altmühl hinauf, und stürzte bei Dei- ning auf Bernadotte (22. August), den er durch raschen Angriff be- siegte. Jvurdan, jezt im Rücken bedroht, weicht nach Amberg zurück, wird alldort geschlagen (24. August), und weicht nach Würzburg, wird er- eilt vom Erzherzog, von Neuem entscheidend geschlagen (3. Sept.), und flicht in wilder Auflösung bis hinter die Lahn, endlich, hier abermal besiegt (der tapfere General Marc ca u verlor dabei sein Leben) [17. Sept.), bis Düs- seldorf. Schweren Verlust an Menschen und Krregsgeräth hatte das schlecht disciplinirte Heer durch die Wuth der Landleute erlitten, die jezt rächend wider die fliehenden Räuber sich erhoben. Durch solche Zertrümmerung des jourdan'schen Heeres gerieth auch jenes, welches Moreau befehligte, in die äußerste Gefahr. Der Eroberer Südteutschlands, dessen Zorn abzuwenden den Rcichsständen kein Preis zu hoch gewesen (gleich nach seinen ersten Siegen hatten Würtcmbcrg und Baden, dann sämmtliche schwäbische Stände, Reichsstände und Prälaten einen Waffenstillstand erkauft (Juli) um 20 Millionen an Geld und unge- heuere Naturallieferungen; Friedensverträge mit den beiden ersten folgten bald nach (August), Würtemberg und Baden traten darin ihre Bcsizungcn auf dem linken Rhcinufer, auch die Rheininseln an Frankreich ab; 'endlich schloß auch Baiern zu Pfaffenhofen einen Waffenstillstand (7. Sept.) um den Preis von 10 Millionen an Geld, von viclnamigen Kriegsbedürfniflen und 20 Gemälden); der furchtbare Moreau sah jezt plözlich seinen linken Flügel entblößt, seine Verbindungen mit dem Rhein abgeschnitten, seinen Rücken bereits vonfeindcsschaarcn bedroht. Denn vom Niederrhein zogen die Sieger Jourdan's mit Macht herauf gegen Kehl, und bcsezt.cn die Pässe

6. Bd. 9 - S. 312

1846 - Braunschweig : Westermann
310 Achtes Kap. Von Errichtung des Bernadette auf der rechten Nhcinseite von Hannover heranzog, sodann den Main herauf gegen Würz bürg rückte, und sich mit den Bai er n un- ter Wrede und Deroi vereinte (2. Okt.). Jezt schlossen auch Würtcm- berg und Baden, deren Länder schnell überschwemmt waren, Bündniß mit Napoleon, und versprachen ihm, jenes 10,000, dieses 4000 Mann Hilss- truppen. Mit also verstärkter Macht stürzte Bonaparte aus die plözlich vom Sie- gestraum erwachenden Destre ich er. Mack, auf die Kunde von des Fein- des Nahen, hatte Halt zwischen Iller und Lech gemacht, vorzüglich an Ulm sich lehnend, und in dieser Stellung des russischen Hilssheercs harrend. Aber die Nüssen erschienen nicht. Ihr Marsch war einen Monat lang durch preußische Demonstrationen gehemmt worden. Denn Nichts war dem preußischen Kabinet angelegener, als den Durchmarsch der Russen durch sein neutrales Land zu verhindern. Ein starkes Heer bewachte deßhalb die ostpreußische Grenze. Indessen ward das schwach bcsezte Anspach ohne Widerstand von Bon aparte's Heerhausen durchzogen. Hunderttausend Franzosen eilten auf diesem kürzesten Wege durch preußisches Land den ge- täuschten Oestreichern in den Rücken (3. bis6. Okt.). Plözlich sah Mack sich umzingelt, seinen ganzen Kriegsplan zerstört, sein vortreffliches Heer derzer- nichtung preis. Nach einigen verlustvoüen Gefechten ward er eingeschlossen in Ulm. Der Erzherzog Ferdinand rettete sich mit der Reiterei durch gefahrvolle Flucht. Mack kapitulirte. Die Stadt und das Heer, noch 23,000 Mann stark, ergaben sich dem Sieger (17., 20. Okt.). Verschiedene flüchtige Heerhaufen geriethen gleichfalls in Gefangenschaft. E i n Schlag, zerschmetternder, als jener bei Marengo, warf Oestreich nieder. §. 6. Schlacht bei Austerliz. Das Benehmen Preußens. Denn von nun an hielt nichts mehr die Sieger aus. Die Russen zwar, unter Kutusow, waren endlich am Inn angekommen; aber sie waren zu schwach gegen den reißenden Strom. Die Franzosen, den Nachtrab der Fliehenden noch verschicdenemal schlagend, gelangten nach Wien (13. Nov.), dessen Schlüssel man ihnen entgegcntrug. An demselben Tage ward die Donau, aus deren linkem Ufer die Russen nach Mähren zogen, übersezt. Fürst Auersberg hatte vergessen, die Brücke abzubrechen. Die Rüsten

7. Bd. 9 - S. 133

1846 - Braunschweig : Westermann
132 ' Viertes Kap. Der Nationalkonvent. ihre befreite Grenze in's feindliche Land. Der General Montesquieu in Süden überfiel Savoyen (24. Scpt.), und eroberte es im Eilmärsche. Gleichzeitig nahm einer seiner Unterfeldherren, Anselme, Nizza mit der ganzen Grafschaft weg (28. Sept.). Die sardinischen Truppen wagten fast keinen Widerstand, die Bewohner, zumal in Savoyen, nahmen die Fran- ken jubelnd als Befreier auf. Die Ursache dieses (noch von der gesczgeben- dcn Nationalversammlung beschlossenen, wiewohl noch nicht förmlich erklärten) Krieges lag in der offenkundigen Befreundung des Königs von Sardinien mit den französischen Prinzen und mit den Aliirten von Pillniz, auch hatte derselbe allerjüngst den französischen Gesandten Semonville ans seinen Staaten vertrieben. Der Nationalkonvent, freilich im Widerspruche mit den frühern Erklärungen Frankreichs, daß cs keiner Eroberungen — nur der Frei- heit — begehre, vereinigte bald daraus Savoyen und Nizza, als Depar- temente des Montblanc und der Seealpen, mit der bereits nach ihren „natürlichen Grenzen" lüsternen Ncpublik (27. Nov. 1792 und 31. Jänner 1793). §.6. Custine. Dumouriez. Schlacht von Jemappe. Mehr noch, als dieser unerwartete Schlag erschreckte die Verbündeten der Einfall Cu stine's in Teutsch land. Mit 13,000 Mann, die er in Lan- dau gesammelt, erschien dieser Feldherr plözlich vor Spei er (30. Sept.), nahm dessen Bcsazung gefangen, und erbeutete die großen Magazine, die man daselbst aufgespeichert, aber — aus Fahrlässigkeit oder Fcindesverachtung — blosgestellt hatte. Von hier aus eilte er nach Worms, dann nach Mainz, und bekam diese wichtige Feste, Beherrscherin zweier Ströme und des Her- zens von Teutschland, durch bloss Drohuugcn in seine Gewalt. Leicht hätte er auch Koblenz, wo die Hauptmagazine der Preußen waren, nehmen und das Bedrängniß ihres zurückziehenden Heeres vollenden können. Aber er ging nach dem reichen Frankfurt, trieb daselbst und im Lande umher Brandschazungen ein, und verdarb also seine Zeit planlos, bis die Preußen von der Lahn herbeieilten, Frankfurt mit Sturm wegnahmen (2. Dez.), und die Frauken zurück über den Rhein warfen. Glorreicher war Dumouriez's Feldzug in Belgien, desien gegen Oestreich feindselige Stimmung zur Eroberung einlud. Achtzig taussnd republi- kanische Streiter, deren Gewaltshause gegen Mo ns rückte, während links und _

8. Bd. 9 - S. 311

1846 - Braunschweig : Westermann
309 Kaiserthnms bis zum Brand von Moskau. gesammelt batte. Aber indem Bonaparte durch seine drohende Stellung die Britten zur erschöpfendsten Anstrengung zwang, enthielt er sich klüglich eines Wagestücks, welches, bei der Herrschaft seiner Feinde zur See, selbst im Falle er ans englischem Boden siegte, sein abgeschnittenes Heer dem Untergange aussczte. Weit sicherer beugte er Britannien durch neue Triumphe auf dem Fest! a n d e. Also, nach den tauschenden Anstalten, und nachdem ein Theil des Heeres schon eingeschifft, Bonaparte persönlich in Boulogne erschienen war (3. Aug.), gab er plözlich den Befehl zur Wiederansschiffung und zum Marsche nach Teutschland (27. August). Dieselbe Richtung nahm das Heer von Holland unter Marmont und jenes von Hannover, jezt unter Ber- nadotte stehend. Davoust, Soult, Lannes und Ney befehligten die großen Abtheilungen des Heeres von Boulogne. Murat führte die ge- sammte Reiterei. Auch aus dem Inneren eilten Kriegsschaaren gegen den Rhein. Augereau rückte nach mit einem neu gesammelten Heere. An dreimal hunderttausend Gcwaffneter ergossen sich gegen oder über das süd- liche Teutschland. Indessen hatte das östreichische Heer am Inn, 80,000 Mann stark, diesen Fluß überschritten (8. Scpt.). Der Erzherzog Ferdinand, Sohn Desjenigen, welchem der Breisgau statt Modena's zu Theil geworden, befehligte es, unter ihm der General Mack, dessen Kriegstalent der Welttheil geehrt hatte. Die Fürsten Südteutschlauds, welche sich auf Seite Frankreichs zu neigen schienen, zur Koalition zu bringen, war seine nächste Bestimmung. Die dringendsten Aufforderungen ergingen darum an den Kur- fürsten von Baiern, dessen Antworten gewährend lauteten, aber dessen Schritte den Abfall verkündeten. Während die kostbare Zeit in Unterhand- lungen hinging, anfangs die Vereinigung der baicrischen Truppen mit jenen Oestreichs gefordert, sodann die Entwaffnung derselben gedroht und erst nach mancherlei Hin- und Herreden zur Gewalt geschritten ward, hatte der Kur- fürst selbst München verlassen (8. Sept.) und Würzburg erreicht, wohin seine Truppen ihm nacheilten. Jezt warf er sich Frankreich in die Arme. Dasselbe thaten Würtcmberg und Baden, sobald die französischen Trup- pen auf ihrem Gebiete standen. Denn schon war das Heer Napoleon's zu Straßburg, Mainz und auf anderen Punkten über den Rhein gegangen (23., 26. Sept.), während

9. Bd. 11 - S. 44

1846 - Braunschweig : Westermann
44 Erstes Hauptstück. der Erinnerung erhalten; der Freund und Beschützer des großen Dichters, Großherzog Karl August, wurde in ganz Deutschland gestiert, als er mit weiser Milde und Großmuth das Aufstreben eines kräftigen und freien Ju- gendlcbens aus der Landesuniversität der sächsischen Herzogthümcr, Jena, be- günstigte. Dem Drange der Demagogenverfolgung, der von den großen Hö- fen ausging, vermochte aber auch er, ungeachtet seiner bessern Einsicht, nicht zu widerstehen. Als die allgemeine deutsche Burschenschaft aufgehoben, Oken von seinem Lehrstuhle vertrieben und seinen Freunden Fries und Luden die Freiheit der Vorlesungen entzogen war, schwand der Schimmer, der in den Augen der Jugend Jena als den vornehmsten Sitz deutscher Wissenschaft er- scheinen ließ, schnell dahin; und der sächsischen Hcrzogthümer geschah außer- halb ihrer Grenzen kaum wieder eine Erwähnung, bis der am 11. Februar 1823 erfolgte Tod des letzten Herzogs von Sachsen-Gotha-Altenburg einen Erbfolgestrcit zwischen den drei nächst verwandten Linien Sachsen-Meiningen, Hildburghaustn und Koburg hervorrief, der länger als Jahr und Tag die Federn der gelehrtesten Publicisten in Bewegung setzte und der endlich durch einen unter königlich-sächsischer Vermittlung am 13. November 1826 geschlosse- nen Vertrag dahin entschieden wurde, daß der bisher in Hildburghaustn re- gierende Zweig auf alle seine früheren Besitzungen verzichtete und dagegen das Hcrzogthum Altenburg mit Ausnahme einiger zerstreut liegender Ortschaf- ten, so wie einige Dörfer in dem bisher mit Koburg vereinigten Fürstenthuine Saatfeld erhielt, dem Herzoge von Meiningen der größte Theil des hildbnrg- hausischcn Landes und der Nest des Fürstenthumes Saalfeld zugetheilt wurde und beinahe das ganze Herzogthum Gotha nebst zwei hildburghausischcn Aemtern an Koburg fiel. Häufiger genannt, als irgend ein anderes der kleineren deutschen Lande, wurde das Herzogthum Braunschweig, aber nur in Folge einer unglücklichen Verkettung von Umständen, welche im Verlaufe eine noch unglücklichere Zu- kunft hcraufführcn sollten. Der heldenmüthigc Herzog Friedrich Wilhelm war bei Quatrebras im Kampfe für Deutschlands Freiheit gefallen und hatte zwei minderjährige Prinzen, die jungen Herzoge Karl und Wilhelm, hinterlassen. Für den ersten übernahm, als Haupt des Hauses, der Prinz Regent von England die vormundschaftliche Regierung, der aber kaum Zeit hatte, sich um seine hannoverschen Lande, viel weniger um das seiner Obhut vertraute Braun- schweig zu bekümmern. Die Seele der Verwaltung in Braunschweig, wie in

10. Geschichte der neueren und der neuesten Zeit - S. 95

1913 - Braunschweig : Appelhans
- 95 - 1803 Reichsdeputations-Hauptschluh. Entschdigung der deutschen Fürsten fr ihre Verluste aus dem linken Rheinufer , /r, a) Durch Skularisation der geistlichen Territorien (bis auf 3). b) Durch Mediatisierung der Reichsstdte (bis auf 6).1) Preuens erhielt die Bistmer Hildesheim, Paderborn und Mnster, dazu Erfurt und Eichsfeld (bisher mainzisch) und die Reichsstdte Mhlhausen, Nordhausen, Goslar. Ebenso erhielten Bayern, Wrttemberg und Baden groe Besitz-erweiterungen, mehrere Fürsten Rangerhhungen.3) Bonaparte liefe, um Alexanders I. von Ruhland Eitelkeit zu schmeicheln, die Bestimmungen durch ihn besttigen. Bedeutung des Reichsdeputations-Hauptschlusses: a) Bonaparte schuf starke Mittelstaaten als Gegengewicht gegen sterreich und Preufoen4) und gewann sie sich als Verbndete. b) Eine Unmenge, 112 im ganzen, der wehrlosen und lebens-unfhigen Zwergstaaten Sd- und Westdeutschlands wurde beseitigt. c) Das Deutsche Reich war dem Untergange geweiht. 1804 Napoleon, der sich schon 1802 durch Volksabstimmung zum lebenslnglichen Konsul hatte machen lassen, wurde Kaiser der Franzosen. Franz Ii. nannte sich Franz I., Kaiser von sterreich". 52. Der Iii. koalitionskrieg. 1805. (England, sterreich, Rufeland, Schweden gegen den Kaiser Napoleon und seine Verbndeten Spanien, Bayern, Wrttemberg, Baden. (Preufeen blieb, obwohl Napoleon ihm Hannover versprach, neutral). Grnde: Neue bergriffe Napoleons. a) Besetzung Hannovers. b) Gefangennahme des Herzogs von Enghien auf badischem Gebiet und Erschieung. c) Napoleon: König von Italien". A. Sieg der Englnder zur See. Napoleon sammelte in Boulogne ein Heer, um nach England berzusetzen^) ; aber er wurde daran durch die englische Flotte gehindert. *) Erhalten blieben die Besitzungen des deutschen Ordens, des Johanniter-ordens und das Erzbistum Mainz) die Reichsstdte Hamburg, Bremen, Lbeck, Frankfurt (bis 1866) und Nrnberg und Augsburg (bis 1805). 3n der Folgezeit wurden auch die Reichsritter mediatisiert. 2) Fr 50 bekam es 150 Quadratmeilen. 3) Kurfrsten: Salzburg, Wrttemberg, Baden, Hessen-Kassel. Der Koadjutor von M.nnz (v. Dalberg) wurde Kurerzkanzler. 4) Vgl. die Politik der Mittelstaaten 1848/50. 5) Napoleon: 24 Stunden Herren des Kanals, und wir sind Herren der Welt."
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