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1. Deutsche Geschichte vom Ausgange des Mittelalters - S. 94

1910 - Berlin : Singer
— 94 — dieser Interessengegensatz war durch keinen Frieden, sondern nur dadurch zu beseitigen, daß entweder die eine oder die andere Nation siegte. Die Besetzung Hannovers durch französische Truppen hatte den Zweck, dies deutsche Land als eine Einfallspforte englischer Waren auf das europäische Festland zu sperren, womit nun freilich auch die Demarkationslinie verletzt war, die zu respektieren sich Frankreich im Frieden von Basel gegen Preußen verpflichtet hatte. Aber in Berlin fehlte der Mut, gegen den dreisten Vertragsbruch ernsthaften Einspruch zu erheben. Dagegen gelang es der englischen Regierung, Oesterreich und Rußland zu einem neuen Kriege gegen Frankreich aufzureizen. Im April 1805 war diese neue Koalition geschlossen, die so reaktionär war, wie ihre Vorgängerinnen. Aber die drei Mächte hatten inzwischen gelernt, wie schwer es war, Frankreich niederzuringen, und sie bemühten sich, den preußischen Staat als Vierten im Bunde zu gewinnen. Nun begann der preußischen Regierung das Feuer auf den Nägeln zu brennen; sie wollte es nicht mit Frankreich, aber auch nicht mit der englisch-französisch-russischen Koalition verderben. Nach wie vor unfähig, eine klare und konsequente Politik zu treiben, half sie sich durch ein klägliches Gaukelspiel. Aus die Drohung des Zaren, seine Truppen durch preußisches Gebiet marschieren zu lassen, machte sie das Heer mobil, aber als nun Napoleon ohne eine Anfrage in Berlin tat, womit der Zar erst gedroht hatte, als er französische Truppen durch preußisches Gebiet marschieren ließ, da versprach der preußische König dem Zaren seine Hilfe. Er sandte den Grafen Haugwitz mit einer Kriegsdrohung an Napoleon, allein als der Gesandte an sein Reiseziel gelangt war, hatte Napoleon die verbündeten Oesterreicher und Russen am 2. Dezember 1805 in der Schlacht bei Austerlitz entscheidend aufs Haupt geschlagen, und nun beeilte sich der preußische Gesandte, ein Schutz- und Trutzbündnis mit Napoleon abzuschließen, das alsbald von dem preußischen Könige genehmigt wurde. Es war eine Politik, wie sie elender, feiger und nichtswürdiger noch von keinem Staate getrieben worden ist. Ihre erste Folge war, daß Oesterreich am 26. Dezember 1805 den Frieden von Schönbrunn schließen mußte. Oesterreich verstand sich darin zu Gebietsabtretungen von 1140 Quadratmeilen mit beinahe 800 000 Einwohnern. Einen großen Teil davon erhielten wieder Bayern, Württemberg und Baden; dazu wurden Bayern und Württemberg von Napoleon

2. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 20

1912 - Leipzig : Hirt
20 It. Frankreich als Kaiserreich. 2. Der dritte oalitionskrieg 1805 und seine Folgen. Der Friede von Amiens hatte in England tiefe Mistimmung er-regt. Die englische Regierung verweigerte die Rckgabe von Malta und die Rumung gyptens, die im Frieden von Amiens zugesagt waren. Daher besetzten franzsische Truppen das Kurfrstentum Hannover, das in Personalunion mit England vereinigt war, da Napoleon eine Landung in England nicht wagte. Schweden schlo sich an England an, desgleichen sterreich, Rußland und Neapel. Die Koalition setzte sich als Ziel, von Frankreich alle Gebiete zurckzuerobern, die es seit dem Sturze des Knigtums (1792) erworben hatte. Der Krieg wurde zu Wasser und zu Lande gefhrt. Die englische Flotte schlug unter An-shruug des Admirals Nelson die vereinigte franzsische und spanische Flotte bei Trafalgar an der Sdkste Spaniens vollstndig. Jedoch im Landkriege behauptete Napoleon in der Schlacht bei Austerlitz in Mhren das bergewicht gegen die vereinigten sterreichischen und russi-schen Truppen. Diese Schlacht fand am 2. Dezember 1805 statt, am Jahrestage der Kaiserkrnung Napoleons. Kaiser Franz von sterreich, Kaiser Alexander I. von Rußland und Napoleon nahmen an der Schlacht teil; daher der Name Dreikaiserschlacht". Die Folge war, da sterreich sofort Waffenstillstand schlo und dadurch aus der Koalition austrat. Im Frieden zu Preburg, der noch in demselben Jahre zustande kam, mute sterreich Venezien an Italien abtreten, Tirol und Vorarl-berg an Bayern, andre Besitzungen an Wrttemberg und Baden. Diese drei deutschen Staaten hatte Napoleon zu einem Bndnis mit Frankreich veranlat. Bayern und Wrttemberg wurden von Napoleon als Knig-reiche anerkannt. sterreich hatte seine letzte Besitzung in Italien ver-loren und auch deutsches Gebiet eingebt. Der König von Neapel verlor seinen Besitz auf dem Festland Italiens, behauptete sich aber mit englischer Untersttzung in Sizilien. Bezeichnend fr den bermut, mit dem Napoleon nicht willfhrige Fürsten behandelte, ist sein Brief an den König von Neapel nach der Schlacht bei Austerlitz: Die Dynastie Bourbon in Neapel hat aufgehrt zu regieren." Das Knigreich Neapel bertrug Napoleon seinem Bruder Joseph; sein Schwager Joachim Murat, Gemahl seiner Schwester Karoline, erhielt das Groherzogtum Berg, das aus den ehemaligen Herzogtmern Cleve und Berg gebildet wurde; die Batavische Republik gab er seinem Bruder Ludwig als Knigreich Holland. Dieser Ludwig ist der Vater Napoleons Iii. Italien war als Knigreich mit der Krone Frankreichs vereinigt und wurde von seinem Stiefsohn Eugeubeauharnais verwaltet. Eugen Beauharnais war ein Sohn der Kaiserin Josephine aus deren erster Ehe mit dem General Beauharnais. Wie die Republik Vasallenrepubliken geschaffen hatte, so schuf Napoleon fr seine Familie Vasallenknigreiche.

3. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 25

1912 - Leipzig : Hirt
4. Niederwerfung sterreichs. 25 4. Niederwerfung sterreichs. Nach der Niederlage von Austerlitz hatte sterreich umfassende Heeresvergrerungen vorgenommen und beabsichtigte, im Jahre 1809 den Krieg auf drei Schaupltzen, in Norditalien, im Groherzogtum Warschau und in Bayern gleichzeitig zu beginnen. Napoleon, durch seine Spione, deren er in allen Lndern hatte, von den sterreichischen Heeresbewegungen benachrichtigt, erschien in Bayern, wo er die noch nicht zusammengezogenen Abteilungen des Hauptheeres einzeln in der Gegend von Regensburg schlug. Ohne Widerstand zu finden gelangte er nach Wien und zog in die Hauptstadt sterreichs ein, erlitt dann aber bei den Drfern Aspern und Eling auf dem Marchfelde durch Erzherzog Karl, einen Bruder des sterreichischen Kaisers, eine schwere Niederlage. Dagegen siegte Napoleon der den Erzherzog bei Wagram ebenfalls auf dem Marchfelde. Diese Niederlage zwang Kaiser Franz zum Frieden von Wien, der fr sterreich das nmliche bedeutete, was der Friede von Tilsit fr Preußen gewesen war. Jstrien, Dalmatien, Krain, Kroatien bis zur Save gingen an Frankreich verloren; Napoleon bildete daraus die sogenannten Jllyrischen Provinzen. Salzburg wurde an Bayern, Westgalizien an das Groherzogtum Warschau abgetreten. sterreich hatte seinen Anteil am Meere und seine natrlichen Grenzen eingebt. In diesen Krieg fallt der heldenmtige Ausstand der Tiroler unter Andreas Hofer. Die allzeit treu sterreichische Grafschaft Tirol war von Napoleon sterreich genommen und Bayern gegeben worden. Die bayrische Regierung machte sich durch viele nderungen miliebig. Fhrer des Aufstandes war Andreas Hofer, Besitzer des Wirtshauses Am Sand zu St. Leonhard im Passeiertal. - Er war mit einigen Landsleuten in Wien gewesen, wo ihnen ein Plan zum Aufstande Tirols vorgelegt war, den sie dann mndlich berall in Tirol bekannt machten. Hofer rief sein Tal am bestimmten Tage zum Aufstand auf, griff die abziehenden Bayern an und nahm viele gefangen. Mit franzsischer Hilfe besetzten die Bayern Tirol wieder, wurden aber durch die Schlacht am Jselberge gezwungen, das Land zu verlassen. Die Niederlage bei Wagram zwang sterreich zum Friedensschlsse. Tirol mute es in den Hnden der Bayern, der Verbndeten Napoleons, lassen. Kaiser Franz forderte nun selbst die Tiroler zur Unterwerfung unter Bayern auf. Hofer gehorchte. Als ihm aber falsche Nachrichten von dem Herannahen eines sterreichischen Heeres zukamen, erhob er noch einmal die Fahne des Aufstandes; doch unterlagen die treuen Tiroler der bayrischen und franzsischen bermacht. Andreas Hofer floh mit Weib und Kind in eine Sennhtte, weil er Tirol nicht verlassen wollte. Zwei

4. Neuere und neueste Geschichte - S. 64

1887 - Leipzig : Siegismund & Volkening
reich geschlossen. Der Erzherzog Karl verjagte die Franzosen aus Deutschland und der Schweiz, und der russische General Suwar ow erfocht Sieg auf Sieg in Italien. Das Erscheinen Napoleons wirkte lvie ein Zauberschlag. Mit Jubel empfingen die Franzosen ihren berühmten Feldherrn, und wie im Triumphe zog er iu Paris ein. Er stürzte das Direktorium, 1799, und machte sich zum ersteu Konsul. Gleich seinem Lieblingsvorbilde Hannibal ging er hieraus mit einem Heere über die Alpen, schlug die Österreicher bei Marengo, 1800, und zwang den Kaiser zu dem Frieden von Lüueville, 1801. Moreau hatte bei Hohenlinden den Erzherzog besiegt. Das deutsche Reich mußte alle Länder links des Rheins an Frankreich abtreten. Die deutschen Fürsten, welche hierbei Länderstriche verloren, wurden durch deu Reichsdeputationshauptschluß, 1803, mit den Gebieten der geistlichen Fürsten und Reichsstädte entschädigt. Außerdem wurden viele Reichssürsteil zu Unterthanen größerer Landesherreil erklärt (mediadisiert). Auch Preußen ward jetzt für seine Verluste links des Rheines reichlich bedacht. Bald nach dem Frieden zu Lüneville wurde auch mit den übrigen Staaten der Friede abgeschlossen. 4. Napoleon i., Kaiser der Franzosen, 1804—1814. Jetzt trat eine Zeit der Ruhe ein. Napoleon widmete seine Sorge der inneren Verwaltung des Landes. Er führte die Feier der öffentlichen Gottesdienste wieder ein, gründete Schulen und beförderte den Handel, insbesondere durch Anlegung von Straßen und Kanälen. Für diese Verdienste wnrde er vom Senate znm Konsul aus Lebenszeit ernannt. Dem Ruhmsüchtigen war es nun eiu Leichtes, den letzten Schritt zur Alleinherrschaft zu thun. Eine angebliche Verschwörung, infolge deren Moreau verbannt wurde, mußte ihm den Weg zum letzten Ziele bahnen. Der Senat bot ihm die Kaiserkrone an. 1804 ließ er sich in Paris vom Papste salben, und bald darauf fetzte er sich iit Mailand die eiserne Krone der Lombarden aus. 5. Neuer Krieg mit Österreich, 1805. England, Rußland und Österreich schlossen eine neue Verbindung (3. Koalition) gegen Frankreich. Preußen blieb neutral. Baiern, Württemberg und Badeu gingen sogar mit Frankreich. Sofort überschritt Napoleon den Rhein, nahm den österreichischen General Mack bei Ulm ge-sangen und zog bald darauf in Wien ein! Die Österreicher zogen sich nach Mähren zurück, wo sie sich mit den anrückenden Russen vereinigten. Die Kaiser Franz und Alexander befanden sich bei ihren Truppen, weshalb Napoleon die nun folgende Schlacht bei Austerlitz, 1805, die Dreikaiserschlacht nannte. Die Franzose« siegten. In dem nun folgenden Frieden zu Preß bürg trat Österreich seine venetianischen Besitzungen all Italien, Tyrol an Baiern, seine schwäbischen Besitzungen an Württemberg und Baden

5. Bd. 9 - S. 208

1846 - Braunschweig : Westermann
Sechstes Kap. Das Direktorium. 207 Aber Oestreich, den Best; Italiens noch höher, als jenen Belgiens schäzend, und erkennend, tast von der Behauptung Mantua's die Hoffnung der Wicdereroberung abhänge, strengte seine äußersten Kräfte an zum Entsaz jener gewaltigen Feste. Vier Heere nach einander sandte es nach Italien, nur wenige Trümmer kehrten von denselben heim. Europa warf in ängstlicher Spannung seine Blicke auf so verhängnißvollcn Kampf. §. 6. Krieg in Teutsch land. Moreau. Während derselbe wüthete, waren die Nbeingegendcn und Süd- tcutschland der Schauplaz sehr wechselnden Kriegsglücks. Den Waffen- stillstand, welchen Pichegru mit Clersait geschlossen, kündete Oestreich nach 8 Monaten wieder auf (31. Mai 1796); zu einer höchst unglücklich ge- wählten Zeit, da Bouaparte's Siege die Absendung beträchtlicher Hilfs- schaarcn vom Rhein nach Italien nöthig machten. Der Erzherzog Karl, des Kaisers Bruder, führte jezt den Feldhcrrnstab; unter ihm kommaudirte am Oberrhein Feldmarschall Wurm ser. Dieser jedoch führte bald 23,000 Mann Kcrntruppen durch Tirol nach Italien. Die Franzosen brachen so- fort unter Io urdan über den Niederrhcin, schlugen die Oestreicher bei At- tenkirchen (4. Juni), wurden jedoch von dem herbeieilenden Erzherzog Karl zweimal, bei Wezlar und bei Ukcrath (13. und 19. Juni), über- wunden und theils über den Rhein, theils über die Sieg zurückgeworfen. Durch solchen Marsch des Erzherzogs jedoch war das linke Rhcinufcr und der Oberrheiu preis gegeben. Auch nahmen jenes schnell die Franzosen ein; und Moreau seztc von Straß bürg aus (24. Juni) mit einem mäch- tigen Heere über den Strom. Nachdem er die geschwächten östreichischen und Neichstruppen bei Ren che n und au der Murg (26. Juni und 4. Juli), auch den Erzherzog Karl, welcher zur Rettung herangezogen, bei Ettlingen (10. Juli) geschlagen hatte, drang er durch die eroberten Pässe des Schwarz- waldes unaufhaltsam in Schwaben, bemächtigte sich alles Landes bis zum Lech, ging selbst über diesen Fluß in Baiern unter fortwährend siegreichen Gefechten, bedrohte Tirol, und näherte sich also der Vereinigung mit seinen italischen Brüdern. Auch Io urdan mit der Sambre- und Maas-Armee war neuerdings über den Rhein, über die Sieg, dann über die Lahn gegangen, hatte

6. Bd. 9 - S. 209

1846 - Braunschweig : Westermann
208 Sechstes Kap. Das Direktorin nt. Frankfurt, Würzburg, Nürnberg erobert, allenthalben schwere Brand- schaznngen cintreibend, und war in die Obcrpfalz gedrungen, mit seiner Linken den böhmischen Pässen nahend, mit der Rechten die Vereinigung mit Morcan suchend. In so großer Gefahr verordnctc Ocstreich den Ans- stand in Masse gegen den fnrchbaren Feind; aber da rettete eine kühne Be- wegung des Erzherzogs Karl Oestreich und Deutschland. Bisher hatten Warten sieben und Werneck gegen Jourdan's überlegene Hecresmacht nicht Stand halten mögen. Der Erzherzog selbst stritt gegen Moreau. Plözlich entzog er sich durch einen klug vorbereiteten Marsch diesem Gegner, ging mit 20,000 Mann Kerntruppcn bei Ingolstadt auf das linke Do- nannfcr, dann in Eilmärschen an der Altmühl hinauf, und stürzte bei Dei- ning auf Bernadotte (22. August), den er durch raschen Angriff be- siegte. Jvurdan, jezt im Rücken bedroht, weicht nach Amberg zurück, wird alldort geschlagen (24. August), und weicht nach Würzburg, wird er- eilt vom Erzherzog, von Neuem entscheidend geschlagen (3. Sept.), und flicht in wilder Auflösung bis hinter die Lahn, endlich, hier abermal besiegt (der tapfere General Marc ca u verlor dabei sein Leben) [17. Sept.), bis Düs- seldorf. Schweren Verlust an Menschen und Krregsgeräth hatte das schlecht disciplinirte Heer durch die Wuth der Landleute erlitten, die jezt rächend wider die fliehenden Räuber sich erhoben. Durch solche Zertrümmerung des jourdan'schen Heeres gerieth auch jenes, welches Moreau befehligte, in die äußerste Gefahr. Der Eroberer Südteutschlands, dessen Zorn abzuwenden den Rcichsständen kein Preis zu hoch gewesen (gleich nach seinen ersten Siegen hatten Würtcmbcrg und Baden, dann sämmtliche schwäbische Stände, Reichsstände und Prälaten einen Waffenstillstand erkauft (Juli) um 20 Millionen an Geld und unge- heuere Naturallieferungen; Friedensverträge mit den beiden ersten folgten bald nach (August), Würtemberg und Baden traten darin ihre Bcsizungcn auf dem linken Rhcinufer, auch die Rheininseln an Frankreich ab; 'endlich schloß auch Baiern zu Pfaffenhofen einen Waffenstillstand (7. Sept.) um den Preis von 10 Millionen an Geld, von viclnamigen Kriegsbedürfniflen und 20 Gemälden); der furchtbare Moreau sah jezt plözlich seinen linken Flügel entblößt, seine Verbindungen mit dem Rhein abgeschnitten, seinen Rücken bereits vonfeindcsschaarcn bedroht. Denn vom Niederrhein zogen die Sieger Jourdan's mit Macht herauf gegen Kehl, und bcsezt.cn die Pässe

7. Bd. 9 - S. 312

1846 - Braunschweig : Westermann
310 Achtes Kap. Von Errichtung des Bernadette auf der rechten Nhcinseite von Hannover heranzog, sodann den Main herauf gegen Würz bürg rückte, und sich mit den Bai er n un- ter Wrede und Deroi vereinte (2. Okt.). Jezt schlossen auch Würtcm- berg und Baden, deren Länder schnell überschwemmt waren, Bündniß mit Napoleon, und versprachen ihm, jenes 10,000, dieses 4000 Mann Hilss- truppen. Mit also verstärkter Macht stürzte Bonaparte aus die plözlich vom Sie- gestraum erwachenden Destre ich er. Mack, auf die Kunde von des Fein- des Nahen, hatte Halt zwischen Iller und Lech gemacht, vorzüglich an Ulm sich lehnend, und in dieser Stellung des russischen Hilssheercs harrend. Aber die Nüssen erschienen nicht. Ihr Marsch war einen Monat lang durch preußische Demonstrationen gehemmt worden. Denn Nichts war dem preußischen Kabinet angelegener, als den Durchmarsch der Russen durch sein neutrales Land zu verhindern. Ein starkes Heer bewachte deßhalb die ostpreußische Grenze. Indessen ward das schwach bcsezte Anspach ohne Widerstand von Bon aparte's Heerhausen durchzogen. Hunderttausend Franzosen eilten auf diesem kürzesten Wege durch preußisches Land den ge- täuschten Oestreichern in den Rücken (3. bis6. Okt.). Plözlich sah Mack sich umzingelt, seinen ganzen Kriegsplan zerstört, sein vortreffliches Heer derzer- nichtung preis. Nach einigen verlustvoüen Gefechten ward er eingeschlossen in Ulm. Der Erzherzog Ferdinand rettete sich mit der Reiterei durch gefahrvolle Flucht. Mack kapitulirte. Die Stadt und das Heer, noch 23,000 Mann stark, ergaben sich dem Sieger (17., 20. Okt.). Verschiedene flüchtige Heerhaufen geriethen gleichfalls in Gefangenschaft. E i n Schlag, zerschmetternder, als jener bei Marengo, warf Oestreich nieder. §. 6. Schlacht bei Austerliz. Das Benehmen Preußens. Denn von nun an hielt nichts mehr die Sieger aus. Die Russen zwar, unter Kutusow, waren endlich am Inn angekommen; aber sie waren zu schwach gegen den reißenden Strom. Die Franzosen, den Nachtrab der Fliehenden noch verschicdenemal schlagend, gelangten nach Wien (13. Nov.), dessen Schlüssel man ihnen entgegcntrug. An demselben Tage ward die Donau, aus deren linkem Ufer die Russen nach Mähren zogen, übersezt. Fürst Auersberg hatte vergessen, die Brücke abzubrechen. Die Rüsten

8. Bd. 9 - S. 133

1846 - Braunschweig : Westermann
132 ' Viertes Kap. Der Nationalkonvent. ihre befreite Grenze in's feindliche Land. Der General Montesquieu in Süden überfiel Savoyen (24. Scpt.), und eroberte es im Eilmärsche. Gleichzeitig nahm einer seiner Unterfeldherren, Anselme, Nizza mit der ganzen Grafschaft weg (28. Sept.). Die sardinischen Truppen wagten fast keinen Widerstand, die Bewohner, zumal in Savoyen, nahmen die Fran- ken jubelnd als Befreier auf. Die Ursache dieses (noch von der gesczgeben- dcn Nationalversammlung beschlossenen, wiewohl noch nicht förmlich erklärten) Krieges lag in der offenkundigen Befreundung des Königs von Sardinien mit den französischen Prinzen und mit den Aliirten von Pillniz, auch hatte derselbe allerjüngst den französischen Gesandten Semonville ans seinen Staaten vertrieben. Der Nationalkonvent, freilich im Widerspruche mit den frühern Erklärungen Frankreichs, daß cs keiner Eroberungen — nur der Frei- heit — begehre, vereinigte bald daraus Savoyen und Nizza, als Depar- temente des Montblanc und der Seealpen, mit der bereits nach ihren „natürlichen Grenzen" lüsternen Ncpublik (27. Nov. 1792 und 31. Jänner 1793). §.6. Custine. Dumouriez. Schlacht von Jemappe. Mehr noch, als dieser unerwartete Schlag erschreckte die Verbündeten der Einfall Cu stine's in Teutsch land. Mit 13,000 Mann, die er in Lan- dau gesammelt, erschien dieser Feldherr plözlich vor Spei er (30. Sept.), nahm dessen Bcsazung gefangen, und erbeutete die großen Magazine, die man daselbst aufgespeichert, aber — aus Fahrlässigkeit oder Fcindesverachtung — blosgestellt hatte. Von hier aus eilte er nach Worms, dann nach Mainz, und bekam diese wichtige Feste, Beherrscherin zweier Ströme und des Her- zens von Teutschland, durch bloss Drohuugcn in seine Gewalt. Leicht hätte er auch Koblenz, wo die Hauptmagazine der Preußen waren, nehmen und das Bedrängniß ihres zurückziehenden Heeres vollenden können. Aber er ging nach dem reichen Frankfurt, trieb daselbst und im Lande umher Brandschazungen ein, und verdarb also seine Zeit planlos, bis die Preußen von der Lahn herbeieilten, Frankfurt mit Sturm wegnahmen (2. Dez.), und die Frauken zurück über den Rhein warfen. Glorreicher war Dumouriez's Feldzug in Belgien, desien gegen Oestreich feindselige Stimmung zur Eroberung einlud. Achtzig taussnd republi- kanische Streiter, deren Gewaltshause gegen Mo ns rückte, während links und _

9. Bd. 9 - S. 311

1846 - Braunschweig : Westermann
309 Kaiserthnms bis zum Brand von Moskau. gesammelt batte. Aber indem Bonaparte durch seine drohende Stellung die Britten zur erschöpfendsten Anstrengung zwang, enthielt er sich klüglich eines Wagestücks, welches, bei der Herrschaft seiner Feinde zur See, selbst im Falle er ans englischem Boden siegte, sein abgeschnittenes Heer dem Untergange aussczte. Weit sicherer beugte er Britannien durch neue Triumphe auf dem Fest! a n d e. Also, nach den tauschenden Anstalten, und nachdem ein Theil des Heeres schon eingeschifft, Bonaparte persönlich in Boulogne erschienen war (3. Aug.), gab er plözlich den Befehl zur Wiederansschiffung und zum Marsche nach Teutschland (27. August). Dieselbe Richtung nahm das Heer von Holland unter Marmont und jenes von Hannover, jezt unter Ber- nadotte stehend. Davoust, Soult, Lannes und Ney befehligten die großen Abtheilungen des Heeres von Boulogne. Murat führte die ge- sammte Reiterei. Auch aus dem Inneren eilten Kriegsschaaren gegen den Rhein. Augereau rückte nach mit einem neu gesammelten Heere. An dreimal hunderttausend Gcwaffneter ergossen sich gegen oder über das süd- liche Teutschland. Indessen hatte das östreichische Heer am Inn, 80,000 Mann stark, diesen Fluß überschritten (8. Scpt.). Der Erzherzog Ferdinand, Sohn Desjenigen, welchem der Breisgau statt Modena's zu Theil geworden, befehligte es, unter ihm der General Mack, dessen Kriegstalent der Welttheil geehrt hatte. Die Fürsten Südteutschlauds, welche sich auf Seite Frankreichs zu neigen schienen, zur Koalition zu bringen, war seine nächste Bestimmung. Die dringendsten Aufforderungen ergingen darum an den Kur- fürsten von Baiern, dessen Antworten gewährend lauteten, aber dessen Schritte den Abfall verkündeten. Während die kostbare Zeit in Unterhand- lungen hinging, anfangs die Vereinigung der baicrischen Truppen mit jenen Oestreichs gefordert, sodann die Entwaffnung derselben gedroht und erst nach mancherlei Hin- und Herreden zur Gewalt geschritten ward, hatte der Kur- fürst selbst München verlassen (8. Sept.) und Würzburg erreicht, wohin seine Truppen ihm nacheilten. Jezt warf er sich Frankreich in die Arme. Dasselbe thaten Würtcmberg und Baden, sobald die französischen Trup- pen auf ihrem Gebiete standen. Denn schon war das Heer Napoleon's zu Straßburg, Mainz und auf anderen Punkten über den Rhein gegangen (23., 26. Sept.), während

10. Bd. 11 - S. 498

1846 - Braunschweig : Westermann
496 Erstes Hauptstück. daher beschlossen, eine starke Grenzmark zu errichten, die für sich allein im Stande wäre, wenigstens den ersten Anfall abzuwehren. Der alte Freistaat der vereinigten Niederlande, der sich im Jahre 1813, sowie die französischen Kriegsschaaren über den Rhein zurückgeworfen waren, gegen die fremde Herrschaft erhoben und den Prinzen von Oranien, den Sohn seines ehemaligen Erbstatthalters zum souverainen Fürsten ausgerufen hatte, wurde mit den österreichischen Niederlanden, denen man noch das ehemalige Bisthum Lüttich hinzufügte, zu einem Staate vereinigt, .der den Namen des König- reiches der Niederlande erhielt; und ein Theil des neuen Königreiches, das Großherzogthum Luxemburg, wurde, um das Ganze unauflöslich an Deutschland zu knüpfen, für einen deutschen Bundesstaat erklärt, so daß der König der Niederlande, als Großherzog von Luxemburg, zugleich Mitglied des deutschen Bundes war. Wenn irgend eine Schöpfung der neueren Politik alle Bürgschaften der Dauer zu bieten schien, so war dies das Königreich der Niederlande. Die Natur selbst schien durch den Lauf der Ströme und durch die gleichartige Beschaffenheit des Bodens die jetzt zum ersten Male zu einem selbstständigen Staate verbundenen Gebiete zur Vereinigung bestimmt zu haben. Wenn auch ein Theil der südwestlichen Bevölkerung romanischen Stammes war, so gehörte doch die Mehrzahl demselben niederdeutschen Volksstamme an, wie die gestimmte Bevölkerung der nordöstlichen Landschaften; und man hätte daher denken sollen, daß wenige Jahre der Vereinigung unter einer Negierung hinreichen müßten, die innigste Verschmelzung herbeizuführen. Hatte doch eine ähnliche Vereinigung, obschon nur kurze Zeit, bereits vor Alters be- standen. Aber der Riß, der im sechszehntcn Jahrhunderte den Süden und den Norden der Niederlande von einander trennte, hatte tiefer in alle Ver- hältnisse des Lebens eingegriffen, als bei oberflächlicher Betrachtung so leicht zu erkennen war. Während in den südlichen Provinzen seit der gewaltsamen Ausrottung des Ketzerthumes ddr starrste Katholicismus herrschte, hielten die nördlichen treu an ihrem protestantischen Glauben. Diese Spaltung zwischen dem Süden und dem Norden war durch die gemeinsame Unterwerfung unter die französische Republik und das Kaiserreich eher erweitert, als verwischt worden. Die südlichen Provinzen, die unter der fremden Herrschaft eine Er- leichterung des früheren Zwanges fanden, schlossen sich derselben willig an; französische Sprache und Sitte gewann selbst in dem niederdeutschen Theile des Landes, in Brabant, Flandern, Antwerpen und Liniburg unter den ge-
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