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1. Bd. 9 - S. 21

1846 - Braunschweig : Westermann
21 Summar. Ueberblick der Nevolutionsgeschichte. Die 12 Jahre dieses republikanischen Kalenders enthalten mehr Denkwürdiges, als irgend ein Jahrhundert der europäischen, oder als zwölf Jahrhunderte der sinesischen Geschichte. Zur Vergegenwärtigung des Synchronismus dient nebenstehende Tabelle. Summarischer Ueberblick der Nevolutionsgeschichte. §.9. E i n t h e i l u n g. Diese jüngste Periode der Weltgeschichte, deren vorherrschende Erzählungs- methode die synchronistische seyn muß, theilt sich nach den Hauptschwin- gungen der großen Bewegung Frankreichs und der Welt in vier Abschnitte oder besondere Zeiträume, kcren jeder wieder in einige Unterabtheilungen natürlich zerfällt. Die vier Abschnitte sind: I. Diezeitcn dcs konstitutionellen Königthums in Frankreich Ii. Die Zeiten der ncufränkischcn Republik. Hl. Die Zeiten des neusränkischen Kaiserreiches. Iv. Die Zeiten, die auf den Sturz Napoleon's folgten. Ein Grundcharakter — der Kampf des philosophischen Rech- tes gegen historische Einsezungcn, der ewigen Idee gegen zufällige Verhältnisse, diktirt durch Willkür, Verkehrtheit oder Gewalt, der öffentlichen Meinung gegen die öffentliche Macht — waltet zwar durch die ganze Periode, und giebt ihr vor allen früheren eine ganz eigenthümliche, imposante Gestalt; aber das Glück, die Ausdehnung, die Ergebnisse dieses Kampfes wechseln viel- fach, und eine Unermeßlichkeit der Folgen geht aus jedem großen Schlage hervor. Ueberhaupt sind es nicht länger die Kabinetsbeschlüsse, die diploma- tischen Ränke und der Söldlinge schulgerechte Taktik allein, welche den Strom der Begebenheiten und die Schicksale der Völker bestimmen: das Leben dieser Völker selbst erwacht und tritt, schwer angefeindet, doch furchtbar, in die Weltgeschichte ein; sie fangen an — zum Entsezen der Minister und derprivi- legirten —für Etwas gezählt zu werden. Man läßt sich herab, die öffent- liche Meinung zu beachten, und führt, wo man sich ihr nicht befreunden will, heftigeren Krieg wider sie, als ehevor wider den gcfürchtetsten Todfeind. Nicht mehr gilt's im Krieg blos die Erwerbung oder Behauptung einer Pro- vinz oder die Aufrechthaltung des abgenüzten Systems vom europäischen

2. Bd. 9 - S. 169

1846 - Braunschweig : Westermann
168 Viertes Kap. Der Nationalkonvent. absolute Königthum. Doch auch unter ihnen herrschte Entzweiung. Die Emigranten der späteren Perioden, zum Theil Konstitutionelle, zum Theil Republikaner der unterdrückten Parteien, befreundeten sich den Gefährten Ar- tois und Conde's nicht, wiewohl sic derselben Haß gegen ihre gemein- schaftlichen Feinde theilten. Auch die Vendeer, und welche sonst im In- nern für das Königthum gestritten, waren den Waffengcfährten der Koali- tion abhold. Gleichwohl vereinigten sich jczt Alle gegen den Konvent, den sic troz der Kämpfe vom Thermidor und Prairial für terroristisch hielten, oder schon als streng republikanisch scheuten. Selbst die Mäßigung vieler Kon- vcntsglicdcr beförderte das Erstarken jener royalistischen Partei, welche theils im Stillen fortschritt, theils schon öffentlich ihre Hoffnungen kund that. Der Konvent erkannte die Nothwendigkeit, den revolntionairen Zustand, unter welchem Frankreich seufzte, zu endigen, und durch Einführung einer guten Konstitution den Hoffnungen der Faktioncn ein Ziel zu sczcn. Laut hatte die öffentliche Meinung die Verfassung von 1703 verworfen. Man ging jczt weiter, und verwarf auch das Einheitsprinzip der Konstitution von 1701. Zwei Kammern sollten die Besonnenheit der Gcsezgcbnng verbürgen, für die Güte der Wahl aber (wie schon 1701 verordnet worden) ihre Theilung in zwei Akte und dabei die Bedingung der Wahlrechte an ein angemessenes Bcsizthum die Gewährleistung geben. Von diesen Grundsäzcn ging der Entwurf aus, welchen Boissy d'anglas, im Namen der Kommission der Eilf, am 23. Juni dem Konvent vorlegte. Dieser nahm ihn nach sorg- fältiger Prüfung fast unverändert an, und unterwarf ihn weiter der Bestäti- gung oder Verwerfung der Urvcrsammlungen. Mit dem Konstitutionscntwurse waren aber zwei andere Dekrete (vom 3. und 13. Fruktidor, 22. und 30. Aug.) verbunden, wodurch die Erwählung von zwei Drittheilcn der wirklichen Konventsglieder in die gcsezgebendcn Räthe verordnet und die Form dieser Wahl bestimmt wurde. Diese Dekrete waren weise, ja politisch nothwendig, wollte man nicht die Fortdauer der Republik den Ränken der Royalisten preis geben, oder den Geist der neuen Regierung, d. h. das Heil des Staates, abhängig machen von dem zufälligen Erfolge einer Jntcgralcrncnerung. Die konstituircnde Nationalversammlung hatte durch das Verbot der Wiedererwählnng ihrer Mitglieder in die neue gesczgebcnde Versammlung den schnellen Untergang ihres Werkes veranlaßt; der Konvent, in Erwägung der gefahrvollen Lage der Republik, hielt selbst

3. Bd. 11 - S. 43

1846 - Braunschweig : Westermann
Die Rückschritte der polit. Entwicklung in Deutschland. 43 Stämmen eigenen blinden Vertrauen gab man sich den überspanntesten Hoff- nungen hin, die Niemand theilen konnte, der einige Kenntniß von dem Cha- rakter des bereits im reifen Mannesalter stehenden Kurprinzen hatte, der jetzt zur Negierung gelangte. Zwar wurde sogleich eine strenge Ordnung in der Verwaltung eingeführt, die der früher herrschenden Willkür steuerte; aber man fand bald, daß die neue Ordnung nicht allein, wegen der Vervielfältigung der Behörden, theurer, sondern auch bei der Strenge, mit der auf die Handha- bung aller gesetzlichen Vorschriften gesehen wurde, lästiger und drückender war, als die alte Willkür. Ein Unglück für Hessen war es, daß das Gemüth des von Natur zum Mißtrauen und zur Härte geneigten Fürsten durch einen an sich unbedeutenden Zwischenfall noch mehr verdüstert wurde. Am 20. Juni 1823 gelangte ein Schreiben von unbekannter Hand an den Kurfürsten, worin diesem mit dem Tode gedroht wurde, wofern er nicht binnen Jahres- frist dem Lande eine Verfassung gebe, den Einfluß der Gräfin Neichenbach auf die Negierung beseitige und sein Benehmen gegen seine nächste Umgebung ändere. Ganz Hessen wurde durchwühlt, um den unbekannten Verfasser des Droh- briefes zu entdecken; und da alle Nachforschungen erfolglos blieben, so wurden die schärfsten Maßregeln getroffen, um das kostbare Leben des Fürsten, das dieser in seiner Angst ernstlich gefährdet glaubte, zu schützen. In der Hauptstadt Kassel wur- den Fremde und Einheimische unter fortwährende polizeiliche Aufsicht gestellt; und die Strenge, mit der jede freie Meinungsäußerung, wie ,überhaupt jede freiere Lebensreguug im ganzen Lande bewacht und unterdrückt wurde, ver- breitete ein Gefühl des Unbehagens, welches die besten Kräfte eines treuen und biedern Volkes lähmte. In den kleineren Fürstenthümern des nördlichen Deutschlands, so wie in den freien Städten war zu einer freiern politischen Entwicklung kein Raum. In den sogenannten freien Städten richtete sich alle Thätigkeit beinahe aus- schließlich auf den Handelsbetrieb. Wenn der Handelsverkehr hinreichenden Gewinn abwarf, waren die guten Bürger zufrieden und überließen die Sor- gen und Mühen des städtischen Regimentes gern den Behörden, die sich ein- mal im Besitze befanden. Die kleinen Fürstcnthümer waren aber schon durch die Rücksicht, die sie auf die umgebenden größeren und mächtigeren Staaten uehmen mußten, außer Stande, ein selbstständiges Staats- und Volksleben auszubilden. Der literarische Glanz, der den Hof zu Weimar im Anfange des Jahrhunderts umgab, wurde durch das frische Greisenalter Göthe's in

4. Bd. 11 - S. 293

1846 - Braunschweig : Westermann
Der paricment. Steg des Liberalismus in Frankreich. 291 waren unseren neuen Zuständen fremd und Erinnerungen der verschiedensten Art mischen sich noch in ihre Anhänglichkeit an dieselben. Nicht so ist cs mit den Männern, die uns nachfolgen werden. Diese haben die alte Mo- narchie nicht mehr gesehen. Ihre Gebräuche, so wie die Unordnungen der Revolution nach ihrem Sturze sind ihnen nur durch die Ueberlieferung be- kannt. Einiger Stolz auf kriegerischen Ruhm ist der einzige Theil der Ver- gangenheit, den sie gesehen haben. Ihre politische Erziehung ist auf unsere gegenwärtigen Staatseinrichtuugen begründet, und ihre ersten Eindrücke von den Angelegenheiten unseres Vaterlandes sind von der neuen Ordnung der Dinge durchdrungen. Verdient diese Masses von wohlunterrichteten, arbeitsamen und thätigen jungen Männern nicht unsere Beachtung, welche die Oeffentlichkeit unterrichtet, die ihre gesellschaftliche Stellung, das Gefühl ihrer Befähigung und das Beispiel so mancher schnellen Erhebungen — eben so unerwartet als die ihrige seyn würde — auf so vielen verschiedenen Wegen zu den öffent- lichen Angelegenheiten hintreibt? Welche Mittel haben wir, diese ihre natür- liche und gerechte Ungeduld zu befriedigen? Welchen Antheil können wir ihnen an der Leitung der großen Interessen des Staates geben? Eröffnen wir ihnen eine neue Laufbahn! Ihre Gemeinde, ihr Departement hat auch Interessen, welche wahrzunehmen sind: Verbcsserungsplane, welche ausge- geführt, große Bauunternehmungen, die angeordnet, Straßenverbindungen, die erweitert werden müssen. Sie sind begierig, ehrende Auszeichnungen durch die Stimmen ihrer Mitbürger zu erlangen, sie wünschen mit der Sorge für das Wohl derselben beauftragt zu werden. Geben wir ihnen Gelegen- heit, diesen edeln Ehrgeiz bei sich zu Hause zu befriedigen, und ziehen wir einen ehrenvollen Kreis um sie, in dem sie Vortheil und Ruhm finden mö- gen. Die allgemeine geistige Bewegung einer Nation ist schwer aufzuhalten. Leite man sie mit Klugheit, theile man sie, daß ihre Wirkung weniger ge- waltsam andrängend wird, und wende man sie zum Besten des Landes! In dem Herzen des Königreichs vereinigt und auf ein gemeinschaftliches Ziel ge- richtet, kann diese zunehmende Thätigkeit zu Gefahren führen; rufe man sie auf verschiedene Punkte, gebe man ihr Nahrung der verschiedensten Art und beschäftige man sie mit vielfachen Sorgen, und man wird zugleich im Stande seyn, sie zu schwächen und heilsam zu machen." Der Eindruck, den diese Rede durch ihre Klarheit, durch das unwider- legliche Gewicht ihrer Gründe hervorbrachte, war unbeschreiblich. Alle Mit- 19'

5. Bd. 11 - S. 296

1846 - Braunschweig : Westermann
294 Erstes H a u p t st i't cf. dann, wenn die liberale Partei auf ihren Forderungen bestand, entweder ganz bei Seite gelegt oder auf die nächste Session vertagt worden: eine Frist, binnen welcher manche Veränderungen vor sieh gehen konnten. Aber die Ehrgeizigen, die sich bereits im Besitze der Minister-Portefeuilles wähn- ten , wollten ihren Sieg auch um keinen Augenblick verzögern; und die Masse der Liberalen, ohne Urtheil, durch den dunkeln Drang hingerissen, für ihre Meinung mit einem Schlage das weiteste Gebiet zu erobern, folgte dem Beispiele, welches ihr von treulosen Führern gegeben war. Umsonst erin- nerte Herr v. Martignac, daß man, ehe man ein Ganzes hinstellen wolle, erst die Bestandtheile geschaffen haben müsse, aus denen dasselbe zusammen- gesetzt sey, daß man nicht eher daran denken könne, eine Vereinigung vieler Gemeinden zu ordnen, ehe man die einzelnen Gemeinden geordnet habe. Ihm eutgegnete Mauguin mit bewundernswürdiger Naivetät: „Die Frage der Reihenfolge ist eine Frage über Leben und Tod. Siegt der Commissions- antrag über die Landschaftsordnung, so erhält die Partei in der Kammer, der ich angehöre, einen entscheidenden Einfluß auf die Ernennung der allge- meinen Räthe. Durch diese Räthe wird man Meister der Präfeeten, durch die Präfeeten Meister der Maires und sofort. Wird aber das Gemeindegesetz angenommen, so macht man durch die Gemeinderäthe noch keine Maires und durch diese noch keine Präfeeten." Die linke Seite erhob sich bei der Ab- stimmung mit Ausnahme weniger Besonnenen in Masse für den Vorzug der Landschaftsordnung; dennoch hielt sie sich schon für geschlagen, weil die Ge- mäßigten in der Mitte vereinigt mit den Ultraroyalisten oder der rechten Seite eine unzweifelhafte Mehrheit bildeten, als sich, wie aus ein gegebenes Zeichen, auch die ganze rechte Seite erhob und durch ihre Verbindung mit ihren entschiedensten Gegnern den Ausschlag gab. Die Sieger sahen einan- der erstaunt an, und in Vielen mag wohl die Ahnung aufgestiegen seyn, daß sie einen großen politischen Fehler begangen hatten. Aber die Entscheidung war erfolgt. Die Ultraroyalisten hatten ihren Zweck, das Ministerium von der liberalen Partei zu trennen, erreicht. Der Kampf, der sich nun über den allgemeinen Inhalt, so wie über die einzelnen Bestimmungen des zunächst vorliegenden Gesetzentwurfes entspann, hatte ein untergeordnetes Interesse, da über den Ausgang von Anfang kaum noch ein Zweifel vorhanden war. „Wir, meine Freunde und ich," sagte der Ultraroyalist Fromont, dem zuerst das Wort gegeben wurde, „werden uns

6. Bd. 11 - S. 628

1846 - Braunschweig : Westermann
626 Drittes Hauptstück. auf der andern Seite unterstützen sollte, im Stiche gelassen und von den Nüssen zurückgeschlagen. Am andern Tage wurde ein Kriegsrath gehalten, in dem Dembinski den kühnen Vorschlag machte, da man dem von Wilna und Kowno her andringenden Feinde nicht zu widerstehen vermöge, sich in das von Truppen entblößte Kurland zu werfen und, die russischen Colonnen umgehend, durch das südöstliche Lithauen den Rückweg nach Polen zu suchen. So verwegen dieser Plan war, so bot er doch allein eine Möglichkeit der Rettung. Im Kricgsrathc erklärte sich keine einzige Stimme für denselben; man beschloß vielmehr das kleine Heer in drei Heerhausen zu theilen und es einem jeden zu überlassen, sich so gut er konnte, nach Polen durchzuschlagen. Während Dembinski in südöstlicher Richtung abzog, wandten Gielgud und Chlapowski, von Rohland und Szymanowski gefolgt, in südwestlicher sich gerade der preußischen Grenze zu. Noch standen die Truppen in dem festen Glauben, daß sie gegen den Feind geführt würden, als man bereits die Grenze erreichte. Erst jetzt, am 12. Juli, entdeckte Gielgud- den Officieren seinen Plan, nach Preußen überzutreten, um so viele tapfere Männer für künftige Zeiten dem Vatcrlande zu erhalten. In dem Tumulte, der hierauf erfolgt, sieht man Truppen in der Ferne. Es ist die nachrückende Abtheilung des Generals Rohland; aber der Ruf erhebt sich: „Wir sind verrathen! die Russen kommen!" und ein Theil des Giclgud'schen Corps flüchtet sich über die Grenze. Ein Artillcrieofficier reitet aus den Kreis zu, der sich um Giel- gud gebildet hat, und schießt den zwar nicht treulosen, aber schwachen und unfähigen General vom Pferde. Die Verwirrung erreicht jetzt ihren Gipfel, und während derselben geht der Rest des Corps auf das preußische Gebiet hinüber und legt die Waffen nieder. Rohland zieht sich noch drei Tage längs der Grenze hin; seine Nachhut unter Szymanowski weist alle Angriffe der verfolgenden Russen zurück; zuletzt bleibt aber auch diesen Tapfern, die immer härter gedrängt werden, nichts Anderes übrig, als die Grenze zu überschreiten und sich von den ihnen entgegengesandten preußischen Landwehren entwaffnen zu lassen. Nur Dembinski führt seinen eben so klug entworfenen als kühnen Plan glücklich aus. Er entgeht allen zu seiner Verfolgung ausgesandten russischen Colonnen, schlägt die schwächeren Hausen, die ihm den Weg ver- legen, und kommt, nachdem er in 20 Tagen unter beständigen Gefechten über 100 Meilen zurückgelegt hat, mit seiner Heeresabtheilung, die zum Tode ermattet ist, aber nur wenige Mannschaft verloren hat, am 2. August in Warschau an.

7. Bd. 11 - S. 305

1846 - Braunschweig : Westermann
Der parlcment. Sieg des Liberalismus in Frankreich. 303 Die Minister waren so weit entfernt, zu ahnen, was in der Seele des Kö- nigs vorging, und welche Entschlüsse er in dem geheimen Kreise seiner Ver- trauten gefaßt hatte, daß sie gerade jetzt wieder ernstlich daran dachten, den Grafen de la Ferronays, der die bestimmteste Abneigung zu erkennen gab, zu den Geschäften zurückzukehren, in der Verwaltung der auswärtigen Angelegen- heiten zu ersetzen. Nach mehreren vergeblichen Versuchen, die hauptsächlich an dem Widerstande scheiterten, den der König der Hinzuziehung jedes bedeuten- deren Namens entgegensetzte, entschied man sich endlich, dem Grafen Por- talis, der inzwischen das auswärtige Ministerium zeitweilig neben dem Justiz- misterium versehen hatte, dasselbe ausschließlich zu übertragen und an seiner Statt den Unterstaatssccretair Bourdcau zum Siegelbewahrer zu ernennen. Durch diese Anordnung wurde in der Zusammensetzung des Cabincttes so wenig als möglich verändert, was König Karl X., nachdem er den Sturz desselben bei sich beschloffcn, am wünschenswerthesten seyn mußte. Eine auffallende Erscheinung war cs, daß beinahe mit der Stunde, in welcher die Schwäche der Minister durch den Abfall der linken und die Feind- seligkeit der rechten Seite in ihrer ganzen Blöße hervorgetreten war, die Wege vor ihnen sich zu ebenen begannen. Die llltraroyalistcn hatten von ihren Führern, welche in die geheimen Plane des Hofes eingeweiht waren, andere Weisungen er- halten. Die Gesetzentwürfe, welche noch der Berathung vorlagen, betrafen sämmt- lich Geldfordcrungen, deren Gewährung für jedes folgende Ministerium eben so wichtig waren, wie für das augenblicklich im Besitze der Macht befindliche. Nichts war in der That natürlicher, als daß die Herren, die sich bereits als die Erben des ministeriellen Nachlasses ansahen, denselben auf keine Weise zu schmälern suchten. Der Vorschlag zur Aussetzung einer bedeutenden Summe für die weniger bemittelten Glieder der Pairskammer, die Verlängerung des Staatsmonopols für den Tabakshandel, die Zuschußforderungen zu den Aus- gaben des vergangenen Jahres, so wie die Vorschläge der Ausgaben und Einnahmen für das nächste Jahr wurden daher ungeachtet aller An- strengungen der entschiedeneren Liberalen zwar nicht ohne heftige Kämpfe, aber doch ohne ernstliche Schwierigkeit bewilligt. Bei der Berathung über die Zuschüsse gab ein unerwarteter Zwischenfall der liberalen Partei noch einmal Gelegenheit, das Uebergewicht zu zeigen, welches sie bei festem Zu- sammenhalten in der Kammer besaß. Unter den Zuschüssen, die für das Justizministerium verlangt wurden, befand sich eine Summe von 179,000

8. Von der Französischen Revolution bis zur Gegenwart - S. 1

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die Neue Zeit. Vierter Abschnitt. iloiii Kcgiml bet' franjöstfrtjcn Revolution bis zur inifitm önbnttniing Napoleons 1789 — 1815. Vgl. Karte X und Xii. §1. Einleitung. Im Verlaufe dieser Jahrzehnte fallt Deutschland noch mehr als unter der Regierung Ludwigs Xiv. abermals der französischen Übermacht anheim. Es ist daher der Gang der deutschen Geschichte während des ganzen Zeitabschnittes so vielfach mit der Geschichte Frankreichs verschlungen, daß beide ohne unnatürliche Trennung der ineinandergreifenden Ursachen und Ereignisse nicht gesondert werden können. Nach seinein politischen Inhalte umfaßt der kriegerfüllte Zeitraum von 26 Jahren folgende Hauptteile: 1. Die Französische Revolution 1789—1799; 2. Die Vorherrschaft Napoleons 1799—1812; 3. Die Befreiungskriege 1813—1815. A. Die Französische Revolution. 8 2. Begründung der Verfassung 1789—1791. 1. Öffentliche Zustände. Ludwig Xvi. (1774—1793), ein Enkel Ludwigs Xv. und seit 1770 vermählt mit der Kaisertochter Marie Antoinette von Österreich, war bei seinem Regierungsantritt mit großen Hoffnungen begrüßt worden. Aber der junge König, obwohl rechtschaffenen Sinnes und guten Willens, ermangelte der nötigen Kraft und Einsicht. In seiner Umgebung dauerte die gewohnte Verschwendung und Sitten- Porger, Lehrgang bst Vaterland. Geschichte. 2. Tl. 2. Hälfte. 1
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