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älteren Söhne hatten bereits Regimenter. Auch Engen erbat sich eins, aber der König, der ihn wegen seiner Kleinheit verachtete, fand den Einfall wunderlich und empfahl ihm im geistlichen Stande zu bleiben.
Eugen war 20 Jahre alt, als die Nachricht von dem neu ausgebrochenen Türkenkriege erscholl. Mehrere französische Offiziere begaben sich nach Wien, um in österreichischen Diensten gegen die Ungläubigen zu fechten. Kaiser Leopold empfing sie mit Freuden. Unter ihnen war auch Eugen. Ber der Vertreibung der Türken von Wien durch Sobiesky kämpfte er so tapfer, ^daß ihm der Kaiser ein Dragonerregiment anvertraute. Doch veranlaßte seine schwächliche Figur die kaiserlichen Soldaten noch lauge zu dem Scherze, der kleine Kapuziner werde wohl nicht vielen Türken den Bart ansrausen.
Aber er wußte sich bald Ansehen zu verschaffen. In den Türkenkriegen begleitete er den kriegserfahrenen Prinzen Lud-wig von Baden und den noch berühmteren Herzog von Lothringen, beobachtete alle ihre Pläne und richtete ihre schwierigsten Aufträge aus, so daß ihn der Herzog Karl dem Kaiser mit der Versicherung vorstellen konnte, daß in diesem jungen Helden der erste Feldherr seines Jahrhunderts ausblühe. Und in wenig Jahren hatte sich Engen bis zum Generalfeldmarschall emporgeschwungen und die besten Feldherren Ludwigs Xiv. aus dem Felde geschlagen. Der stolze König gab sich alle Mühe, sich mit ihm auszusöhnen. Er ließ ihm die Statthalterschaft der Champagne, die Würde eines Marschalls von Frankreich und einen jährlichen Gehalt von 2000 Louisdor anbieten. Aber Eugen sagte dem französischen Gesandten: „Antworten Sie Ihrem Könige, daß ich kaiserlicher Feldmarschall bin, was ebensoviel wert ist als der französische Marschallsstab. Geld brauche ich nicht. So lange ich meinem Herrn redlich diene, werde ich dessen genug haben." Und mit dankbarer Liebe blieb er dem österreichischen Kaiser treu bis an seinen Tod.
Bei allem Ruhme war Eugen höchst bescheiden und leutselig. Seine Aufmerksamkeit erstreckte sich auf die kleinsten Dinge, und seine Offiziere fürchteten ebensosehr seinen Falkenblick, als sein ungeheures Gedächtnis. Mitten in der Verwirrung der Schlacht blieb er besonnen und ruhig; Furcht war ihm ganz fremd. Stets war er rastlos thätig; in den Jahren der Kraft brauchte er nur 3 Stunden zum Schlaf. Seine Erholung war die Beschäftigung mit der Mathematik und der Geschichte. Noch in seinem Alter wußte er aus den alten Geschichtsschreibern ganze Seiten auswendig. Die Soldaten liebten und bewunderten ihn. Er war auch so bedacht
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vi. Napoleon I.
19. Napoleon wird Kaiser.
1. Seine Jugend. Napoleon Bonaparte wurde am 15. August 1769 zu Ajaccio auf der damals zu Frankreich gehörigen Insel Corsica geboren. Er war der Sohn eines armen adeligen Advokaten. Schon in früher Jugend war der Knabe lebhaft, trotzig und streitsüchtig. Der Statthalter der Insel verschaffte dem jungen Napoleon eine königliche Freistelle in der Militärschule zu Brienne, wo er znin Offizier gebildet wurde. Hier zeichnete er sich durch feine Verschlossenheit, unbeugsame Hartnäckigkeit und Leidenschaftlichkeit ans. Er suchte die Einsamkeit und verachtete die Spiele seiner Gefährten. Im Kriege geboren, warf er sich mit entschiedener Neigung auf die Kriegswissenschaft. Die tiefsinnigsten Lehren der Mathematik wurden seine Lust, weil er sie alle auf die Kriegskunst bezog. Siegen und herrschen war seine Leidenschaft, und nur darum trat er seinen Mitschülern etwas näher, um deu Krieg im kleinen zu führen, den er schon im großen sich dachte.
Neben seinen mathematischen Studien beschäftigte ihn besonders die Geschichte des Altertums. Ju allen Unternehmungen der Vorzeit erkannte er das eigene Kraftgefühl, und jedes gelungene Emporstreben, jeder Sieg gewann ihm das einzige Entzücken ab, dessen er fähig war. Daher gefielen ihm die Helden Plntarchs. Die Spartaner wurden ihm Vorbilder der Selbstabhärtung, der Kampflust und jener Wortkargheit, die Über den Sinn der Rede in Zweifel läßt. Sie ahmte er in seinen Antworten und Mitteilungen nach und gewann die große Fertigkeit, mit wenigem viel, aber immer noch mehr zu sagen, als die Hörer erkennen sollten. Einer seiner Lehrer bemerkte über ihn: „Ein Corse von Geburt und Charakter; er wird es weit bringen, wenn die Umstände ihn begünstigen." Später ging er noch auf die Militärschule zu Paris, wo er mit dem 17. Jahre als Leutnant in die Artillerie eintrat.
Als der Bürgerkrieg ausbrach, ergriff erdieparteidesvolkes. Die erste Auszeichnung erhielt er im Jahre 1793, als er bei der Belagerung von Tonlon, welches die Engländer besetzt hatten, die Artillerie leitete und durch seine Einsicht hauptsächlich zur Eroberung dieser Stadt beitrug. Er wurde General, verlor aber diese Stelle, als mit Robespierres Sturz die Schreckensherrschaft fiel; da er dessen Grundsätzen gehuldigt hatte, wurde
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zenden Sieg, daß 7000 Gefangene, 66 Kanonen und 7 Fahnen in seine Hände fielen. Friedrich folgte dem fliehenden Feinde nach Böhmen. Hier wurde er bei Sorr von den Österreichern angegriffen; doch unter dem feindlichen Feuer ordnete er sein Heer und drang mit solchem Ungestüm vor, daß in kurzer Zeit die feindlichen Batterien genommen waren. Dieser Sieg brachte ihm 1700 Gefangene und 22 Kanonen. Den glänzendsten Sieg aber erfocht in diesem Kriege der Fürst Leopold von Dessau bei Kesselsdorf unweit Dresden über die Sachsen und Österreicher am 15. Dez. Die Preußen mußten steile, mit Schnee und Eis bedeckte Berge hinaufklimmen und dann die Feinde mit gefälltem Bajonett zurücktreiben. Daher war die Schlacht für die Sieger eben so blutig wie für die Besiegten. Die Preußen machten 5000 Gefangene und erbeuteten 48 Kanonen. Am 25. Dez. wurde in Dresden der Friede geschlossen. Marie Theresia trat nochmals Schlesien an Friedrich ab, und dieser erkannte Franz I. als deutschen Kaiser an.
Drei Jahre später schloß Maria Theresia auch mit Frankreich Frieden, und zwar zu Aachen, wodurch ihr der Besitz ihrer Länder mit Ausnahme zweier Provinzen in Italien gesichert wurde. Derselbe beendete den österreichischen Erbfolae-krieg 1748.
Nach dem Aachener Frieden wurde Maria Theresia ihrem Lande eine wahre Mutter. Sie brachte in den österreichischen Staat ein neues Leben. Ihre erste Sorge verwendete sie auf Verbesserung des Kriegswesens. Ferner trat an die Stelle der früheren Verschwendung im Staats- und Hofhaushalte die größte Sparsamkeit. Auch die Gerichtspflege verbesserte sie; Hexenprozesse, Ketzergerichte und dergl. wurden abgeschafft. Ebenso lag ihr die Verbesserung des Schulwesens am Herzen. Ackerbau, Handel, Gewerbe, Kunst und Wissenschaft fanden kräftige Unterstützung, und überall wußte sie zur Ausführung ihrer großen Pläne die rechten Männer zu finden. Der wichtigste unter ihnen war der Minister Kaunitz, Österreichs größter Staatsmann.
In edler Thätigkeit war Maria Theresia unermüdlich. Im Sommer war sie schon um 5 Uhr morgens an den Geschäften der Regierung. Ihre Freundlichkeit und Leutseligkeit, sowie ihre edle Wohlthätigkeit gewannen ihr die Liebe ihrer Unterthanen. An keinem seiner Fürsten hatte das Volk mit solcher Liebe und Verehrung gehangen. Dies zeigte sich bei ihrem Tode 1780.
Hüttig, Die Weltgeschichte in Bildern. Iii.
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Extrahierte Ortsnamen: Dresden Sachsen Dresden Frankreich Aachen Italien
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nach ihm gezückt, als ein anderer ihn zurückhielt mit den Worten: „Nicht hier am Altar, Bruder! Er wird uns nicht entwischen!" Da erschien der Adel der Umgegend und trieb die Strelitzen auseinander. Die Aufrührer unterwarfen sich demütig. Die Rädelsführer wurden hingerichtet, 30 an der Zahl, die übrigen begnadigt.
Natalie zog sich mit ihrem 15jährigen Sohne nach dem Dorfe Preobraschenskoi zurück. Hier versammelte Peter Knaben gleichen Alters um sich, mit denen er Soldaten spielte. Sophie sah das Spiel gern, weil $eter dadurch, wie sie meinte, von ernsteren Geschäften abgelenkt würde. Aber bald merkte sie, wie gefährlich ihr diese Potefchni (Spielkameraden) werden könnten. Sie beschloß, Peter zu ermorden. Dieser sammelte ein kleines Heer um sich, und Sophie wagte es nicht, ihn anzugreifen. Sie mußte sich ihm unterwerfen und in ein Kloster gehen. So war Peter Alleinherrscher (1689—1725), denn fein schwacher Bruder Iwan, der noch den Zarentitel führte, starb bald darauf.
Jetzt bildete er sich nun aus feinen Potefchni ein Heer nach europäischer Weise. Die Bildung einer Seemacht sollte folgen. Peter reiste 1693 nach Archangel am weißen Meere und suchte den Handel zu beleben. Als er 1694 wieder hinkam, hatte er die Freude, mit mehreren russischen Schiffen in See gehen zu können. Zwei Jahre später (1696) entriß er den Türken die wichtige Stadt Asow und verjagte mit seiner Flotte die türkischen Schiffe vom Donfluffe.
2. Peters Reise nach Holland. Um seine Kenntnisse zu bereichern und alles Gute in den europäischen Staaten selbst kennen zu lernen, rüstete Peter 1697 eine große Gesandtschaft aus. Da er selbst unerkannt bleiben wollte, so ging er unter dem Titel eines Oberkommandeurs mit. Die Reise ging über Riga nach Königsberg, wo der Kursürst Friedrich Iii. von Brandenburg die Gesandtschaft in feierlicher Audienz empfing. Peter war auch dabei. Alle Hofleute erkannten ihn sogleich an feiner hohen Gestalt und an dem Blitze feiner rollenden Augen. Der Kurfürst gab sich alle Mühe, ihn durch allerlei Festlichkeiten zu unterhalten. Mit großer Wißbegier besuchte Peter die Handwerker und Künstler, besonders die Bernsteindrechsler. Von Königsberg reifte er über Berlin und Hannover nach Amsterdam. Nachdem er hier die Werkstätten der Künstler und Handwerker genau kennen gelernt hatte, begab er sich in das Dorf Saardam, wo großer Schiffsbau getrieben wurde. Um auch diesen kennen zu lernen, ließ er sich unerkannt unter dem Namen Michaelow unter die dortigen Schiffszimmerleute
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Extrahierte Ortsnamen: Holland Riga Königsberg Brandenburg Berlin Hannover Amsterdam Dorf_Saardam
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Freude in der Stadt, und als er sich zu Pferde zeigte, jauchzte
ihm alles zu. ^ . . .
Schweden befand sich bei seiner Rückkehr in der schwierigsten Lage; die Zahl seiner Feinde hatte sich um zwei vermehrt: Preußen und England. So kam das Unglücksjahr 1715 tu welchem eine vereinigte Armee von Däueu, Sachsen, Preußen und Russen vor Stralsund erschien, um dasselbe zu belagern. Veraebens that Karl bei der Verteidigung Wunder der Tapferkeit; am 23. Dezbr. 1715 mußte die Stadt den Feinden übergeben werden. Karl ging hierauf nach Schweden hinüber und machte einen Einfall in Norwegen. Im I. 1718 unternahm er die Belagerung der kleinen Festung Friedrichshall und betrieb dieselbe mit großem Eifer. Am 11. Dezember, einem Sonntage, hatte er vor- und nachmittags die Predigt angehört. Am Abend ging er mit dem Ingenieur Megret und dem General-Adjutanten Signier, zwei Franzosen, nach den Laufgräben, stützte sich mit beiden Armen auf die Brustwehr und sah den Arbeitern zu. Als die beiden Offiziere hinkamen, war er tot. Eine Kugel war ihm mitten durch den Kopf gegangen. Man glaubte allgemein, daß die beiden ihn ermordet hätten, und Signier nannte sich auch später in einem Fieber-ansalle den Mörder des Königs.
In Karl Xii. starb ein Held im vollkommensten Sinne des Wortes. Er besaß großen Verstand und einen Mut, der an Verwegenheit grenzte. Vor seinem sesten, eisernen Willen schwanden alle Hindernisse. Anstrengungen und Strapazen mochten nicht den geringsten Eindruck auf ihn. Im Winter wärmten glühende Kohlen fein Zelt; Pelz trug er nie, und zum Nachtlager hatte er ein Strohbett. Die Strenge, die er an sich selbst übte, ließen ihn auch au andere hohe Forderungen stellen. — Auch sein Äußeres war angenehm. Er war groß und schlank gewachsen, von gerader Haltung, breitschultrig von Gestalt, von bräunlicher Gesichtsfarbe, und seine blauen Augen strahlten mit großer Lebendigkeit. In allen seinen Bewegungen gab sich große Körperkraft zu erkennen. Seine Kleidung war höchst einfach. Er trug einen Rock von blauem Tuche mit übergoldeten Messingknöpfen und gelbe Unterkleider. Um den Leib geschnallt trug er ein einfaches Degengehäng. Seinen kleinen dreieckigen Hut hielt er, sobald er vom Pferde gestiegen war, in der Hand. Er sprach wenig, aber mit Verstand und großer Bestimmtheit; auf sein Wort konnte man sich jederzeit verlassen. Aufrichtige Gottesfurcht und ein unbefleckter Wandel vor Gott und den Menschen zeichneten ihn aus; aber sein Eigensinn führte ihn ins Unglück.
3*
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10. Friedrich Ii. (der Große) non Preuße«.
„ 1- «ticfcticf) Wilhelm I. Friedrichs Il Valer, Fried, riet) Wilhelm I., war ein Mann von strengen und rauhen Sitten aber bieder und gottessürchtig. Im Gegensatz zu seinem prachtliebeuden Vater war er der größten Einfachheit und Sparsamkeit zugethan. Aller überflüssige Hofstaat würde ab-geschattt. Für die Wissenschaften hatte er feinen Sinn dagegen widmete er dem Wohle des Laubes die größte Fürsorge Er hob den Gewerbfleiß und den Ackerbau durch Ausnahme öon Kolonisten. So nahm er die vom Erzbischof von Salzburg vertriebenen Protestanten in seinem Laube aus. Die Volksbilbung fcsörberte er durch die Grünbung von 1800 Volksschulen. Seme Erholung sanb er in dem Tabakskollegium wo bei einer Pfeife Tabak und einem Kruge Bier neben ernster Unterhaltung der freieste Verkehr stattfand. Aber seine Hauptsorge war aus die Bildung eines tüchtigen Heeres gerichtet, wobei ihn Leopold von Dessau (der alte^Dessauer) unterstützte. Besonders sein Leibregimeut, das aus lauter Riesen bestand (die „langen Kerls"), die er für große Summen überall anwerben ließ, war feine Freude. Doch hinterließ er feinem Sohne einen Staatsschatz von 27 Millionen Mark und eine wohlgeordnete Armee von 83000 Manu. Er erwarb im Frieden von Utrecht 1713 Obergeldern und im nordischen Kriege Vorpommern zwischen Oder und Peene nebst den Inseln Usedom und Wollin.
^ . 2. Friedrichs Zugendjahre. Sein ältester Sohn Friebnch Ii,, den die Geschichte den Großen nennt, war 5ni 24. Januar 1712 zu Berlin geboren. Seine Lehrer flößten ihm frühzeitig eine Vorliebe für französische Bilbung, französische Sprache und Dichtung ein. Auch zur Musik hatte er große Neigung. Dagegen haßte er den Zwang, mit dem man ihn schon früh zu militärischen Übungen anhielt. Der rege Geist des Kronprinzen verlangte edlere Beschäftigung, und es gelang ihm auch, im stillen seiner Neigung zu folgen. Waren die Übungen in den Waffen beendigt, so warf sich Friedrich in seinen goldgestickten Schlafrock und las seine Bücher oder blies seine Flöte. Bei diesen Beschäftigungen überraschte ihn einst der Vater. Zwar konnte der Prinz noch schnell feine Uniform anziehen; allein der Vater entdeckte den Schlafrock und warf ihn ins Feuer; die Bücher wurden dem Buchhändler zurückgeschickt, und die schön frisierten Haare mußte der Hofchirurgus abschneiden. Der Lehrer int Flötenspiel, der berühmte Quantz,
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Extrahierte Ortsnamen: Friedrichs Salzburg Utrecht Wollin Berlin
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sorge des Königs aber bestand darin, die Wnnden wieder zu heilen, die der Krieg seinem Lande geschlagen hatte. Das Getreide, welches schon für den nächsten Feldzug ansgekanst war, verteilte er unter die verarmten Landleute, und die Pferde, welche für das Geschütz und Gepäck bestimmt waren, wurden dem Ackerbau zurückgegeben.
Einer der schönsten Züge Friedrichs ist seine strenge Ge-rechtigkeitsliebe. Bekannt ist die Geschichte von der Windmühle bei Sanssouci, die der König dem Müller abkaufen wollte, weil sie ihm bei der Anlage des Parkes in Sanssouci im Wege war. Da der Müller sich standhaft weigerte, sie zu veräußern, so bot ihm der König eine große Summe. Endlich wurde er ungeduldig und erinnerte den Müller an seine königliche Macht, nach welcher er die Mühle umsonst haben könnte. Der Müller erwiderte: „Ja wenn zu Berlin das Kammergericht nicht wäre!" Der König freute sich über das Vertrauen, welches der Mann zu seinen Gerichten hatte, und ließ ihm seine Mühle.
Die Jahre nach dem siebenjährigen Kriege bis zu Friedrichs Tode flössen in fast ungestörtem Frieden dahin. Als es im Jahre 1772 zur ersten Teilung Polens kam, gewann Friedrich ohne Krieg Westpreußen. Auch der bayersche Erbfolgekrieg wurde, ohne daß es zu einer Schlacht kam, durch den Frieden zu Teschen 1779 beigelegt.
In seiner Lebensweise änderte Friedrich auch im Alter tvenig. Er blieb so pünktlich und thätig, wie er von Anfang seiner Regierung an gewesen war. Er starb in der Nacht vom 16. auf den 17. August 1786 auf dem Lustschlosse Sanssouci an der Wassersucht. Die Nachricht von seinem Tode erschütterte ganz Europa. Die Geschichte nenni hn mit Recht den Großen.
11. Maria Theresia und die beiden schlesischen
Kriege.
Maria Theresia war die Tochter des deutschen Kaisers Karls Vi. Sie wurde 1717 geboren und von ihrem Vater mit großer Sorgsalt erzogen. Sie war von großer Sittenreinheit und Herzensgüte, mit lebhaftem Geist und festem Willen begabt. Da nun Karl Vt. keinen Sohn hatte, so sollte diese Tochter Erbin seiner sämtlichen Staaten werden. Um dies durchzusetzen, stellte er ein Hausgesetz auf, die sogenannte pragmatische Sanktion, nach welchem die Erbfolge auf die tt)eiuliehe Linie ausgedehnt werden sollte. Nach vielen
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17
Der Widerstand der Polen, an deren Spitze Koscinsko, der Waffengefhrte Washingtons, trat, erlag dem Schwerte a wqr der Russen, und es folgte die d r i t t e und letzte Teilung. Willenlos unterschrieb der letzte Polenknig Stanislaus Poniatowski zu Grodno die Urkunde der den Untergang seines Reiches. Preußen erhielt das (bis 1807) ihm verbliebene Gebiet zwischen Weichsel und Memel mit Warschau; der die Stadt, vor deren Toren einst der Groe Kurfürst gesiegt hatte, breitete jetzt seine Schwingen der preuische Adler. In den Rest des Landes teilten sich Rußland und Osterreich. Der angebliche Weheruf des im Kampfe strzenden Koscisko: Polens Ende?" war erfllt.
An Zwietracht war das einst so mchtige Reich der Piasten- und Jagellonenknige, seit zwei Jahrhunderten ein unseliges Wahlreich, zugrunde gegangen.
Was gewann Preußen durch die 1. Teilung? Worin besteht die Schwche eines Wahlreiches gegenber der Erbmonarchie?
Welche Frstinnen der Neuzeit spielen vor Katharina Ii. eine Rolle?
20 Bonapartes Zug nach gypten. Unbezwungen und un-vershnlich stand noch das meerbeherrschende England der franzsi-schen Republik gegenber. Nur der See konnte es getroffen werden. Um es daher von dem wichtigen Indien abzuschneiden, fate Bona-parte den verwegenen Plan, den Krieg nach dem Lande der Pyra-miden zu verlegen. Notgedrungen stimmte das Direk- - wqq torium zu, und im Mai lichtete eine franzsische Flotte in aller Stille die Anker; sie umfate gegen vierhundert Schiffe und trug mehr als dreiigtausend der besten Soldaten der See. Aber niemand, selbst keiner der Generale wute, wohin die Fahrt sich richtete; es ging dem Heere, wie einst den Griechensldnern im Dienste des Prinzen Cyrus. Verwundert sahen die Soldaten, da auch ein Kreis von Gelehrten und Zeichnern mit an Bord war.
Die Fahrt ging nach Osten. Die Flotte lief in den Hafen von Malta ein, und ohne da eine Kanone donnerte, fiel die Felsen-feste der Johanniterritter in Bonapartes Gewalt; ein franzsischer Ritter spielte den Verrter. Viertausend Mann blieben als Be-satzung zurck, dann hie es: weiter!" Am ersten Julitage tauchte die Kste von gypten mit den Moscheen von Alexandrien aus: nun schauten die Soldaten das Ziel der geheimnisvollen Fahrt.
Unverzglich erfolgte die Landung. Die alte, reiche Alexander-stadt wurde erstrmt; dann ging es gegen Kairo. Von Hitze und Durst auf dem gewaltigen Wstenmarsche vllig erschpft, er-reichte das Heer am 21. Juli die Pyramiden. In ihrer Nhe lagerte ein Reiterheer der im Lande schaltenden Mameluken. Fran-zosen," rief Bonaparte seinen Soldaten pomphaft zu, heute werdet
Zurbonsen, Geschichte fr Lyzeen und Hhere Mdchenschulen, Teil Vi. 2
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Extrahierte Personennamen: Stanislaus_Poniatowski Katharina_Ii Cyrus Cyrus
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25
die Finanzen waren unter Friedrich Wilhelm Ii. in Verwirrung geraten, und das Ansehen des Staates hatte sich gemindert.
Der neue Herrscher war persnlich ein pflichttreuer, gewissen-haftet Fürst, von einfach-natrlichem Wesen und ernstlich bemht, das Wohl des Staates zu frdern. Als hchstes Gut schtzte er den Frieden; der Wunsch, ihn seinem Volke mglichst zu erhalten, beherrschte seine Politik und machte sie bedchtig und zaudernd. Aber die Verhltnisse waren, wie sich bald zeigen sollte, strker als er.
28. Knigin Luise. Friedrich Wilhelms Gemahlin Luise war eine Tochter des Herzogs von Mecklenburg-Strelitz. Erzogen in Darmstadt, der Heimat ihrer frh verlorenen Mutter, hatte sie schon im Alter von siebzehn Jahren sich mit dem damaligen Kronprinzen vermhlt.
Mit groer Anmut vereinigte Luise Geistesbildung, Herzensgte und gottvertrauende Frmmigkeit. Sie war das leuchtende Muster einer Frstin, Gattin und Mutter, und mit Verehrung blickte das Volk zu ihr empor. Ebenso schlichten Wesens, wie ihr Gemahl, weilte Luise am liebsten fern von dem Gerusche des Hoflebens. Das Gut P a r e tz bei Potsdam war ihr Sanssouci"; hier geno sie inmitten ihrer heranblhenden Kinder die Freuden der Natur und verkehrte als gndige Frau von Paretz" ungezwungen bei Kirchweih und Erntefest mit der lndlichen Bevlkerung.
Aber in den Frieden ihres Lebens drhnten immer unheimlicher die Donnerschlge der Zeit. Groe Trbsale warteten auf Preuens Knigin.
29. Der Ausbruch des Krieges gegen Napoleon, 1806. In
dem Kriege Napoleons gegen Osterreich war der friedliebende König neutral geblieben. Nach der Schlacht bei Austerlitz lie sich aber sein Minister Hang Witz von dem Kaiser zur Unterzeichnung des Bndnisvertrages von Schnbrunn bei Wien betren; gegen Abtretung Ansbachs an Bayern und der niederrheinischen Besitzungen an Frankreich sollte Preußen Hannover erhalten. Napoleon verfeindete den Staat dadurch mit England, dessen Knigsgeschlechte Hannover als Stammland angehrte. Insgeheim bot er dieses dann den Englndern wieder an. Als Friedrich Wilhelm von dieser Tuschung erfuhr und zugleich erkannte, da die franzsischen Truppen Preußen im Frieden zu umklammern drohten, trat ihm die Gre der Gefahr, in der er schwebte, vor Augen.
Im August 1806 zog der König das Schwert.
Seit wann hatte das Haus Hannover den englischen Thron mite?
30. Jena und Auerstedt. Unter dem Oberbefehl des 70jh-rigen Herzogs von Braunschweig sammelten sich die preu-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Luise Friedrich_Wilhelms_Gemahlin_Luise Friedrich Wilhelms Luise_Geistesbildung Luise Napoleon Napoleons Schnbrunn Napoleon Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm August
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31. Heer und Volk. Die glorreiche Armee Friedrichs des Groen", so hat unser Kaiser treffend geurteilt, war auf ihren Lorbeeren eingeschlafen, im kleinlichen Gamaschendienst verknchert, von altersschwachen, kriegsuntchtigen Generalen gefhrt, ihr Offizierkorps aber der Arbeit entwhnt und in Wohlleben und Selbstberhebung verkommen." Dem entspricht, was ein Teilnehmer an der Schlacht bei Jena, ein preuischer Offizier, berichtet. Es war nicht zu verkennen," schreibt er, unser Heerkrper war krank, und mit jedem Schritt zeigten sich die Gebrechen einer veralteten Kriegs-kirnst. Der grere Teil unserer Fhrer war alt und abgelebt, barbarische Strenge und Grobheit waren der Deckmantel ihrer Schwchen. Bei jedem ungewhnlichen Ereignis verloren sie den Kopf, und unsere Bewegungen kurz vor der Schlacht zeigten, da Offiziere, wie Soldaten ihres Handwerks auerhalb des Exerzier-Platzes ganz unkundig waren. In den Bataillonen selbst herrschte während des Marsches eine solche kleinliche Strenge, da kein Sol-dat aus dem Tritte kommen und sozusagen keine andere Bewegung als mit den Fen machen durfte; der Stock regierte nach Herzens-lust. Die Mehrzahl der jungen Offiziere aber, die den Krieg leiden-schaftlich wnschten, dachten sich die Sache so leicht, da es nur des Erscheinens unserer Armee bedrfe, um die Franzosen zu Paaren zu treiben."
Die ganze Heereseinrichtung war hinter der Zeit zurckgeblieben. Ein groer Teil der Truppen bestand noch aus Sldnern, die schwer-fllig und mangelhaft ausgerstet, in veralteter Weise eingebt und befehligt waren. Steife Parade galt fr wichtiger als Felddienst. Festungen waren Nebensache; zu Besatzungen verwendete man daher die schlechtesten Truppen, zu Befehlshabern invalide Generale. Im Offizierkorps aber galt adlige Abstammung mehr als persnliche Tchtigkeit. Das Gegenteil von allem war bei den Franzosen der Fall; wie konnte man der diese also siegen?
Das Brgertum selbst stand der Verwaltung des Staates fern. Es war von der Mitwirkung an den ffentlichen Angelegen-heiten ausgeschlossen und hatte fr sie keinen Sinn; man kannte kein selbstndiges Denken und Handeln, keine freie, opferfreudige Hingabe frs Vaterland. In der Stunde der Not war dieses daher verlassen, und der Feind triumphierte.
32. Im Osten. Nur wenige feste Pltze behaupteten sich rhmlich. Mit Heldenmut wehrte sich besonders Kolberg in Pommern, dessen wackerer Verteidiger Gneisenan von den Einwohnern nach dem Beispiel des alten Nettelbeck" getreulich untersttzt wurde; Heyses Schauspiel Kolbexg" hat die Verteidigung verherrlicht. Graudenz in Westpreuen hielt tapfer der greise
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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