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1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 17

1914 - Düsseldorf : Schwann
17 Der Widerstand der Polen, an deren Spitze Koscinsko, der Waffengefhrte Washingtons, trat, erlag dem Schwerte a wqr der Russen, und es folgte die d r i t t e und letzte Teilung. Willenlos unterschrieb der letzte Polenknig Stanislaus Poniatowski zu Grodno die Urkunde der den Untergang seines Reiches. Preußen erhielt das (bis 1807) ihm verbliebene Gebiet zwischen Weichsel und Memel mit Warschau; der die Stadt, vor deren Toren einst der Groe Kurfürst gesiegt hatte, breitete jetzt seine Schwingen der preuische Adler. In den Rest des Landes teilten sich Rußland und Osterreich. Der angebliche Weheruf des im Kampfe strzenden Koscisko: Polens Ende?" war erfllt. An Zwietracht war das einst so mchtige Reich der Piasten- und Jagellonenknige, seit zwei Jahrhunderten ein unseliges Wahlreich, zugrunde gegangen. Was gewann Preußen durch die 1. Teilung? Worin besteht die Schwche eines Wahlreiches gegenber der Erbmonarchie? Welche Frstinnen der Neuzeit spielen vor Katharina Ii. eine Rolle? 20 Bonapartes Zug nach gypten. Unbezwungen und un-vershnlich stand noch das meerbeherrschende England der franzsi-schen Republik gegenber. Nur der See konnte es getroffen werden. Um es daher von dem wichtigen Indien abzuschneiden, fate Bona-parte den verwegenen Plan, den Krieg nach dem Lande der Pyra-miden zu verlegen. Notgedrungen stimmte das Direk- - wqq torium zu, und im Mai lichtete eine franzsische Flotte in aller Stille die Anker; sie umfate gegen vierhundert Schiffe und trug mehr als dreiigtausend der besten Soldaten der See. Aber niemand, selbst keiner der Generale wute, wohin die Fahrt sich richtete; es ging dem Heere, wie einst den Griechensldnern im Dienste des Prinzen Cyrus. Verwundert sahen die Soldaten, da auch ein Kreis von Gelehrten und Zeichnern mit an Bord war. Die Fahrt ging nach Osten. Die Flotte lief in den Hafen von Malta ein, und ohne da eine Kanone donnerte, fiel die Felsen-feste der Johanniterritter in Bonapartes Gewalt; ein franzsischer Ritter spielte den Verrter. Viertausend Mann blieben als Be-satzung zurck, dann hie es: weiter!" Am ersten Julitage tauchte die Kste von gypten mit den Moscheen von Alexandrien aus: nun schauten die Soldaten das Ziel der geheimnisvollen Fahrt. Unverzglich erfolgte die Landung. Die alte, reiche Alexander-stadt wurde erstrmt; dann ging es gegen Kairo. Von Hitze und Durst auf dem gewaltigen Wstenmarsche vllig erschpft, er-reichte das Heer am 21. Juli die Pyramiden. In ihrer Nhe lagerte ein Reiterheer der im Lande schaltenden Mameluken. Fran-zosen," rief Bonaparte seinen Soldaten pomphaft zu, heute werdet Zurbonsen, Geschichte fr Lyzeen und Hhere Mdchenschulen, Teil Vi. 2

2. Bd. 9 - S. 14

1846 - Braunschweig : Westermann
14 Quellen. dent des Direktoriums), des großen Car not (herausg. von Tissot); auch jene der persönlich minder bedeutenden, doch nach ihrer Stellung von Man- chem wohlunterrichteten Frauen Gcnlis und Campau u. v. a. ein hohes Interesse an. Mehrere, auch von minder wichtigen Personen, wie jene von Honore Riouffe (als getreuen Malers der Schreckenszeit und vieler ihrer ausgezeichnetsten Opser) sind gleichfalls bemcrkenswerth. Wichtiger jedoch sind: Bour i e n n e, der Staatsminister, oder geheime Memoiren über Napoleon, das Direktorium, das Konsulat, das Kaiserreich und die Restauration, Ir—6r Thcil. 1829. Leipzig bei Kummer. 7r—10r (leztcr Thcil) ebendaselbst. Napoleon in exile, or a voice from St. Helena, by Barry E. O'méara (Wundarzt Napoleons). London 1822. Las Cases mémorial de St. Hélène, 8 Tome und hiezu die suite an mémorial de St. Hélène, on observations critiques etc. Paris 1824. (von einem Ungenannten.) Als Fortsezung dieses Tagebuchs mögen gelten die Denkwürdigkeiten des Dr. Fr. Auto m ni a r ch i über die lcztcu Lebeustage Napoleon's, 2 Baude (in teutscher Uebcrsezung, Leipzig, Hartmann 1825), nicht nur als zur Cha- rakteristik des großen Napoleon gehörig, sondern als den Geist der siegenden Partei schildernd, von welthistorischem Interesse. Mémoires pour servir à l’hitoire de France sous Napoléon, écrits à St.’ Hélène, par les généraux, qui ont partagé sa captivité, et publiés sur les manuscrits, entièrement corrigés de la main de Napoléon. 8 Tom (unter den besonderen Titeln: „Campagnes“ uni „Mélangés11) und geschrieben von dem General Grafen v. Montholon, theils von dem General Gour- gaud, (und zwar, wie bei diesem steht: écrits sous la dictée de Napoléon). Paris et Berlin, Didot et Reimer 1823. (auch in London bcibossange und Colburn. 1823 und 1824). Lauter höchst interessante Berichte, so wie die vorigen, wiewohl die Kritik den Charakter und die Stellung der Verfasser nie aus dem Gesichte verlieren darf. Oeuvres complètes de Napoléon. Stuttg. et Tübingen, Cotta. 1822 sq. (Sammlung von Proklamationen, Tagesbefehlen re.) Eben so: Recueil de pièces authentiques du captif de St. Hélène (p. Barthélémy et Corréard. Par.)

3. Bd. 9 - S. 15

1846 - Braunschweig : Westermann
Quellen. 15 Fleury de Chaboulon (Napoleons Kabinetssekretâr) mémoires pour ser- vir à ¡’histoire du retour et du règne de Napoléon en 1815. Manuscript de 1814, trouvé à Waterloo. Von Baron F a in. Par. 1822. Vie politique et militaire de Napoléon (von Arn au lt). Par. 1824. Seit der ersten Ausgabe dieser Geschichte stud noch eine Menge anderer Memoiren, meist über Napoleon und seine Zeit, zum Theil jedoch auch über frühere Zeiten, erschienen, von denen jedoch nicht wenige den Stempel der lln- ächthcit an der Stirne tragen, und andere wenigstens verdächtig sind. In- zwischen verrathen manche, troz der Ilnächtheit der Firma, doch einen kundigen und beachtungswerthcn Zeugen, dessen mit Vorsicht aufgenommene Mitthei- lungen gleichwohl lehrreich seyn können. Wir wollen einige derselben hier aufführen: Mémoires du duc de Rovigo p. s. à l’histoire de l’empéreur Napo- léon. Tom. I—viii. Paris et Leipsic, A. Bossange (vollst.) 1828. Mémoires d’une contemporaine ou souvenir d’une femme sur les principaux personnages de la république, du consulat, de l’empire. 4 vol. Stuttgart, Hoffmann 1828. Mémoires d’une femme de qualité sur Louis Xviii., sa cour et son règne. Stuttgart, Hoffmann. Tom I. 1829, tom. Ii — Iv. 1830. Mémorial du colonel Gustaf son (Gustave Iv. Adolphe, ancien roi de Suède). Leipsic 1829. Mémoires de Brissot, membre de l’assemblée legisl. et de la convent. nat. sur ses contemporains et la révolution française. Publiés par son fils. Avec des notes et des éclaircissements hist. par M. F. de Montrol. Tom. I. et Ii. Paris 1830. Mémoires et révélations d’un page de la cour impériale de 1802 a 1815, n tomes. Paris 1830. Mémorial de Sir Hudson Lowe, rélatif à la captivité de Napoléon à St. Hélène. Avec le portrait de l’auteur et une vue de Long-Wood. gr. 8. Paris 1830. Mémoires de Constant, prémier valet de chambre de l’empéreur sur la vie privée de Napoléon, sa famille et sa cour. 4 vol. 1830. Napoleona oder Napoleon und seine Zeit; eine Sammlung merkwürdiger Aktenstücke und noch ungcdrucktcr Memoiren. Leipzig, Brockhaus. 1823.

4. Bd. 9 - S. 18

1846 - Braunschweig : Westermann
18 Quellen. chronologie raisonnée des évènemens mémorables depuis 1787 jusqu’à la fin de l’an 1820, p. M. Bail, ancien inspecteur aux revues, Chév. de la leg. d’honneur. Paris 1821. 2 voll, (fin vortreffliches, mit Ge- nauigkeit, Gründlichkeit und Ernst geschriebenes Werk.) Histoire de la révolution française depuis 1789 jusqu’en 1814. par F.a.mignet. 2 voll. Par. 1824 (überftzt von Wagner und vonweizel), gleichfalls vortrefflich, nach Gehalt und Darstellung, und besonders ausge- zeichnet durch den Scharfsinn und den philosophischen Geist, womit der Ver- fasser die Ursachen des wechselvvllen Ganges der Revolution entwickelt. Thiers A., Geschichte der französischen Staatsumwälznng, übcrsezt von R. Mo hl. Ir—ör Bd. gr. 8. Tübingen 1823—1827. Osiander. 1828 ebendaselbst 6r. Bd. Authentische Darstellung der Begebenheiten in Spanien von dein Ans- bruch der Unruhen zu Aranjuez bis zum Schluß der Junta zu Bayonne, von Don Pedro Cevallos. Germanien 1808. Der Krieg Napoleon's gegen den Aufstand der spanischen und portng. Völker von H. Zschokke. Aarau 1813. Neueste spanische Staatsschriften des Don Joh. Escoiqniz und des Don Pedro de Cevallos. Leipz. 1815. Mémoires historiques sur la révolution d’Espagné, par M. de Pradt. Paris 1816. Histoire de Napoléon et de la grande armée pendant l’année 1812 p. M. le gén. comte de Ségur. 2 voll. Paris 1825. und gegen Ihn, Gourgaud. Histoire de l’expédition de Russie par M. (Marquis de Chambray), übersezt von Blesson. Berlin 1824. (Mit besonderer Vorliebe für die russische Nation geschrieben.) Histoire critique et militaire des guerres de la révolution par le général Jomini, aide de camp de 8. M. l’emp. de Russie. Par. 1822. und desselben traité des grandes opérations militaires contenant l’hist. des campagnes de Frédéric H. comparées à celles de Napoléon. Par. 1811 et 1810. Histoire critique du [sénat conservateur, depuis sa création jusqu’à sa dissolution, par R. S. Dur dent. Par. 1815. De Pradt du congrès de Vienne, Par. 1815. und viele andere

5. Bd. 9 - S. 134

1846 - Braunschweig : Westermann
Viertes Kap. Der Nationalkonvent. 133 rechts besondere Heerschaaren gegen Flandern und Namur zogen, über- fielen das, seit der Schleifung der Barrilrepläze (s. Bd. Viii. Kap. 14. §. 9.) dem Loos einer Feldschlacht preisgegebene, Land. Die Oestreich er, nach dem Kordonsystem, umspannten die ausgedehnte Grenze mit einem wohl ansehnlichen, doch durch solche Vcrtheilung geschwächten Heere. Vorwärts Mo ns, bei dem Flecken Jemappe, stand in stark verschanzter Stellung unter dem Herzoge von Sachsen-Teschen und Beaulieu die Hauptmacht, über 20,000 geübte Krieger. Da stürzten die Neufranken kühn über sie her erstürmten die dreifachen Verschanzungen und erfochten einen vollkommenen, wiewohl blutig erkauften Sieg (6. Nov.). An 4000 Todte von den Besiegten, das Doppelte solcher Zahl von den Siegern bedeckten das Schlachtfeld. Die erste große Schlacht dieses Krieges ward also gewonnen durch die bisher verachteten Nationalstreiler. Und cs entfaltete sich von nun an die furchtbar überlegene Kriegsmanier der begeisterten Franken. Schnelligkeit der Bewegungen, Ueberzahl am Punkte des Angriffs, Verachtung aller Mühen, Gefahren und des Menschenverlustes, welchen die nachrückenden Konscriptions- massen leicht ersczten, große, ganze Länder umfassende Plane, Kampflinien von 80 bis 100 Stunden und unaufhörliches Schlagen auf den ermüdeten, gedrängten, in Verwirrung gescztcn Feind, dazu die listige Bearbeitung der Völker, und die Kunst, die Eroberungen zu nüzen, somit aus dem Kriege selbst die Mittel des Krieges zu ziehen — Dieses sind die Hauptzügc des Kriegssystemes, welches der Revolution ihre glänzenden Triumphe verlieh, und die Heere der Monarchen in Staub warf. Der geniale Carnot, wel- chem der Heilsausschuß die Leitung des Kriegswesens übertrug, ein großer Manu und von ächtrepublikanischem Charakter, hat allernächst diesem Systeme seine Ausbildung und furchtbare Anwendung gegeben. §. 7. Umschwung des Kriegsglücks. Siege der Oestreicher. Nach der Schlacht von Jemappe überschwemmten die französischen , Kriegsschaaren unaufhaltsam das ganze östreichisch-belgische Land. Auch die Hauptstadt Brüssel öffnete ihre Thore (14. Nov.). Nur die Citadellen von Antwerpen und Namur vertheidigten sich, und die Feste Luxem- burg blieb unangegriffen. Clerfait, welcher jezt den Oberbefehl über das östreichische Heer übernommen, zog sich, wohl fechtend, doch unter beständigen Verlusten, zurück bis hinter die Roer in die Gegend von Köln. Auch

6. Bd. 9 - S. 141

1846 - Braunschweig : Westermann
140 Viertes Kap. Der Nationalkonvent. §. 11. Die Vend^e. Das allcrfurchtbarste Gewitter aber, und welches für sich allein schon der Republik den Untergang drohte, zog in der Vendcke sich zusammen, einem in der ehemaligen Provinz Poitou gelegenen Departement, dessen Brand sich schnell allen umliegenden mittheilte. Die Bewohner dieser, an intellektueller Kultur hinter den meisten anderen zurückgebliebenen, Provinz entsczten sich vor dem, ihrem Verstand und ihrer Phantasie noch niemals vorgekommenen Bilde der Freiheit, und glaubten in ihrer Beschränktheit, nur allda sey Heil, wo althergebrachte Form. Sie liebten ihre Zwingherren — wie etwa Last- thiere ihre Führer lieben —, sic knieten in Demuth vor ihren Seelenhirten, und sprachen — so wie die Spanier in der neuesten Zeit — gleich folgsam und fanatisch die Verwünschungen nach, welche Priester und Adelige wider die Revolution und wider die Volksfreiheit aussticßcn. Die Verbrechen der Jakobiner steigerten und rechtfertigten solchen Haß vor der gutmüthigen Be- schränktheit, welche nicht zu unterscheiden verstand zwischen der Sache selbst und ihren unlauteren Vertheidigern. Freihcitsfreunde und Königsmörder, Revolutionairs und Altarschänder, Patrioten und Henker schienen Eines und Dasselbe; und cs galt für Dienst des Himmels, gegen die Republik zu streiten. Auch an Wundern fehlte es nicht. Einfalt und Fanatismus erhoben sich zum Umstürze Dessen, was Verstand und edle Begeisterung gebaut, Leiden- schaften und Verbrechen Einzelner jedoch besudelt hatten. Von schwachen Anfängen, von dem Aufstand einiger Dörfer gegen die verordnete Aushebung von Milizen (Februar 1793), ging die weitverbreitete Gährung fast urplözlich in einen furchtbaren Sturm über, vor dessen Wüthen die Republik weit mehr, als vor der Koalition erbebte. Von Nicder- poitou aus, längs der Loire heraus, und nördlich wie südlich des Stro- mes schritt der Aufstand voran. Schon in Monatsfrist waren 40,000 und 3 Monate später 120,000 Fanatiker unter den Waffen, deren Uugestüm und Todesverachtung die republikanischen Hecrhaufen in vielen blutigen Gefechten erlagen. Chatillon war der erste Hauptsiz der Empörung. Bald wurden Thouars, Saumur, Angers erobert; Nantes hart geängstigt; La Rochelle und Tours bedroht. Unter dem Feldgcschrei: „Es lebe Lud- wig Xvii., cs lebe Jesus Christus" stürzt das königlich-christliche oder das katholische Heer, wie sich der Hausen nannte, auf die Soldaten

7. Bd. 9 - S. 143

1846 - Braunschweig : Westermann
142 Viertes Kap. Der Nationalkonvent. „Wir lassen Nichts hinter uns zurück, als Leichen und Asche." Also klang ihr barbarischer Bericht an die Tyrannen der Republik. Aber der Gewalthause der Vendeer und mit ihm eine fliehende Schaar von Wehrlosen war über die Loire gegangen, woselbst er sich durch herbei- strömende Mißvergnügte aus der Bretagne verstärkte, bald bis zu 80,000 Streitern anwuchs, und nach mehreren Siegen — wie bei Chateau Gou- tier und bei Laval — bereits gegen Paris zu ziehen gedachte, während Charette mit einigen Heerestrümmern die unzugänglichsten Strecken der Vendöe besezte, auch die Inseln Bouin und Nvirmoutier eroberte. §. 12. Aufstand in Masse. Maximum. In so beispiellos gefahrvoller Lage, auf allen Seiten von nahendem Schlachtendonner, von Verrath und Empörung umringt, dabei im eigenen Schooße die furchtbarste Parteiung nährend, verlor der Konvent seinen Muth nicht; er erhob sich vielmehr mit gesteigerter Entschlossenheit und Siegeszu- versicht zur Zernichtung seiner Feinde. Auch gelang ihm das Wunder, und die Geschichte zeichnet mit Erstaunen die Großthaten und die Gräuel auf, wodurch es vollbracht ward. Die erste große Maßregel war das Aufgebot des Volkes in Masse. Barrere hatte dazu den Vorschlag gethan, die Dauer des Aufgebots bis zur Befreiung der Republik von dem äußeren Feinde beschränkend (August). Sofort ward ganz Frankreich in ein tobendes Kriegslager verwandelt; überall ertönte die Sturmglocke, überall verfertigte man Waffen und Kriegsbedarf aller Art. Aber die ungeheure, regellose Bewegung forderte, um furchtbar zu werden, die Einwirkung eines ordnenden Geistes. Carnot bemächtigte sich ihrer, und gab ihr das Gcscz, welches in seiner ursprünglichen Gestalt, als vernunftgemäße Regel der Volksbewaffnung, dem System der stehenden Heere den Tod drohte, bald aber durch widernatürliche Fort- bildung oder durch monströse Vereinbarung mit den verwerflichen Prinzipien des nämlichen Systems dasselbe — in der Gestalt des napolcon'schen Conscriptionssystems — zur traurigsten und heillosesten Vollen- dung brachte. Statt der allgemeinen Masse, deren Dienst nur auf den Nothfall vor- behalten blieb, sollten nach einem besonneneren Beschluß blos die Bürger von

8. Bd. 9 - S. 265

1846 - Braunschweig : Westermann
263 Siebentes Kap. Die Konsularregierung. gesammt, diese wenigstens in den wichtigeren Gemeinden vom ersten Konsul ernannt), allerdings zur Erleichterung des Rcgierungsgcschäftes, aber auch zur Ertödtuug der bürgerlichen Freiheit. Eine Eintheilung des Reiches in 23 Militairdivisioncn, deren jeder ein Oberbefehlshaber gegeben ward, ver- bürgte nebenbei die Unterwürfigkeit des Volkes. Unter den bösen Wirkungen der elenden Dircktorialregicrung war eine der traurigsten die Wiedererweckung des Bürgerkrieges gewesen. Die Ven- dee und die Chouanerie loderten von Neuem —• zumal seit des milden Ho che Abberufung — in hellen Flammen auf. Anjou, Maine, Poi- tou und Touraine, Bretagne und ein Theil der Normandie erhoben die Fahnen des Aufruhrs. Neue Häupter thaten sich hervor und organifir- ten, im Einverständniß mit den ausgewanderten Prinzen, den gefährlichen Aufstand (Scpt. 1799). Bernier, Pfarrer von St. L6, die Grafen vonchatillon und von Bourmont, d'autichamp, La Prcvelaye, vor Allen aber Suzannet, Frotto und George Cadondal riefen das Volk in die Waffen, und erfochten bedeutende Siege. Maus und Nantes wurden erobert, die Furcht drang bis Paris. Die Dämpfung dieses Bürgerkrieges ward die angelegenste Sorge der Konsuln. Neue Truppen wurden in die westlichen Departemente gesendet; Hcdouville sollte an den beiden Ufern der Loire, Brune in Morbi- han die Empörer bändigen. Die 'aufrührischcn Departemente wurden außer der Verfassung erklärt. Da entfiel den Aufgestandenen der Muth, der Fana- tismus des Volkes war schon durch die früheren Unfälle abgekühlt; die Häup- ter der Vendee schlossen Frieden zu Montfaucon (16. Fcbr. 1800), bald darauf auch die Chouaus. Gleichwohl floß noch einiges Blut. Der tapfere Frotte, welchen der General Chamberlac verrätherisch in seine Gewalt bekam, und zu Verneuil erschießen ließ, wurde von den Ucbrigen bedauert. Aber Dieses waren die lezten Regungen des unerhört verwüsten- den Bürgerkrieges gewesen. Von nun an herrschte Friede in den so lange von Kriegslärm erfüllten westlichen Departemente», und kehrte selbst Anhäng- lichkeit an die vaterländische Regierung in dieselben zurück. — §. 3. Das Reserveheer. Schlacht von Marengo. Der Wunsch der Nation und Europa's war— Friede. Bonaparte, der ihn feierlich verheißen hatte, nahm daher klüglich den Schein an, als

9. Bd. 9 - S. 16

1846 - Braunschweig : Westermann
16 Quellen. §. 7. Eigentliche Geschichtswerke, theils allgemeineren, theils besonderen Inhalts. Edmund Burlce, reflexions on the révolution and on the succeedings in certain societies in London. Lond. 1790 (in einem Jahre 12 mal gedruckt ! ). Gegen ihn haben James Macintosh und noch kräftiger Th. Paine in seinem berühmten Werke rights of men geschrieben. Considérations sur la nature de la révolution de France etc. par Mallet du Pan. Lond. 1793. (G en z, mit wohlberechnender Klugheit Ge- genstand und Richtung seiner geistigen Thätigkeit wählend, hat dieses Buch, so wie jenes von Burke, in's Teutsche übersezt.) Recherches sur les causes, qui ont empeché les Français de devenir libres etc. p. M. Mounier. Par. 1792. Untersuchungen über die franzôstschc Revolution, nebst kritischen Nachrich- ten von den merkwürdigsten Schriften k. von A. W. Rehbcrg. 1793. E. Brandes, politische Betrachtungen über die franzôstschc Revolution, Hannover 1790. sodann : über einige bisherige Folgen der französischen Revo- lution. Teutschland 1793. Mounier, de l’influence attribuée aux philosophes, aux francmaçons et aux illuminés sur la révolution de France (gegen Barru el). Résumé général ou extrait des cahiers de pouvoir, instructions, demandes et doléances remis par les differens bailliages etc. du royaume à leurs dé- putés à l’assemblée des états généraux. Par. 1789. Code politique de la France, ou collections des décrets de l’assem- blée nationale. Par. 1790. Hist. de France pendant le 18me siècle p. Ch. Lacretelle. Fr. S ch ulz, Geschichte der großen Revolution in Frankreich. Berlin 1790. P. J. Rahaud de St. E tienne précis historique de la révolution fran- çaise. Par. 1793 (der freiheitsliebende Verfasser fiel selbst als Opfer der Revolution, deren Segnungen er begeistert rühmt). Histoire philosophique de la révolution de France par A. Fantin Desodoards. Paris 1801. 4 edit. 9 voll. Histoire secrète de la révolution française par Fr. Pages. Paris 1797—1801. 5 voll. Mémorial révolutionnaire de la convention, ou hist. des révolutions

10. Bd. 9 - S. 140

1846 - Braunschweig : Westermann
139 Viertes Kap. Der Nation a Ikon vent. Nation und des Landes theils verschlingend, theils gegen das Herz dcs Staates, dem sie angehörten, richtend. Dieser Bürgerkrieg aber war eines doppelten und wesentlich verschiedenen Ursprungs. In Westen erhob die Vendée ihr Haupt zu Gunsten des Königthums und der alten Gerechtsame von Pricsterschast und Adel. Zn Nord und Süd aber stritten die der Gironde befreundeten Dcpartemente gegen den siegenden, seit der Revolution vom 31. Mai tyrannisch herrschen- den Berg. Bonden geächteten Girondisten waren Mehrere nach Caen, dem Hauptort des Departements Calvados, entkommen. Zu ihren Gunsten ergriff das Volk die Waffen, und der tapfere Felix Wimpfen, durch die Vertheidigung Thionville's berühmt, jezt Anführer der Küstenarmce, stellte sich an die Spize der Mißvergnügten. Mehrere benachbarte Dcpartemente erhoben dasselbe Panier; doch fehlte Einheit, Zusammenhalten und Nachdruck. Daher erstickte der Konvent nach einigen glücklichen Gefechten den drohenden Aufstand. Die Häupter entflohen; die Menge, durch die Gunst einiger gewonnenen Kon» ventsglieder, erhielt Gnade. Schrecklicher und weiter ausgedehnt wüthete der Aufstand im Süden. Bordeaux, Marseille, Toulon, Lyon u. a. große Städte fachten die Flamme an, welche schnell über einem Drittheil von Frankreich loderte. Die Gewalt des Konvents wurde verworfen, die Jakobiner geächtet, ein Kongreß der Dcpartemente vorbereitet. Allenthalben erhoben die Bürger sich in Waffen. Mangel an Uebereinstimmung und Energie hemmte jedoch die Fortschritte der Ausgestandenen. Marseille, nach einem unglücklichen Gefecht seiner Kricgshaufen gegen den General Carte aux, öffnete diesem Feldherrn des Konvents die Thore (23. Aug.). Die Rache der Sieger traf die Uebcr- wundenen hart. Aber aus Furcht vor derselben Rache ergab sich jezt Toulon, mit der großen Flotte in seinem Hasen, an die vereinigte englisch-spa- nische Flotte unter Hood und Lan g ara (29. August). Das Anerkenntniß Ludwig's Xvii. als Königs von Frankreich war die Bedingung des im Drange der Noth geschlossenen Vertrages. Also kam der wichtigste Secplaz des Reiches mit unermeßlichen Vorräthen und mit einer Flotte von 17 Linien- schiffen und 3 Fregatten ohne Schwertstreich in die Hand des Feindes. Ganz Frankreich erbebte von diesem Schlage.
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