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1. Neuere Geschichte - S. 93

1895 - Leipzig : Reisland
— 93 — Wasser; viele wurden von den Rädern der Wagen und Kanonen zermalmt, andere suchten auf treibenden Eisschollen das jenseitige Ufer zu erreichen und fanden ihren Tod in den Fluten. Zuletzt brach die eine Brücke, ..und was noch am andern Ufer war,., wurde gefangen. Über 30000 Mann kamen bei diesem Übergange um. Bald darauf verließ Napoleon das Heer und eilte in einem elenden Schlitten nach Frankreich, und ein neues Heer zu bilden. Seitdem wich alle Zncht und Ordnung; Offiziere und Soldaten liefen, nur auf ihre Rettung bedacht, wild durcheinander. Hatte» die Erstarrten sich ein Feuer auge- macht, so wurden sie durch den Schreckensruf: „Kosaken!" zu neuer Anstrengung fortgetrieben. Armselig, elend und zerlumpt kamen die Reste der großeu Armee in Deutschland an. Über 300000 Menschen und 150000 Pferde waren verloren gegangen. 2. Deutscher Befreiungskrieg. Als der General Jork, welcher mit der preußischen Hilfsarmee an der Ostsee stand, Napoleons Rückzug erfuhr, schloß er auf eigene Hand mit dem russischen General Diebitsch am 30. Dez. zu Tau-roggen einen Vertrag, kraftdesseu seine Truppen für neutral erklärt wurden und sich zwischen Memel und Tilsit aufstellten. Dem Könige schrieb er: „Ew. Majestät lege ich willig meinen Kopf zu Füßen, wenn ich gefehlt haben sollte." In Berlin von Feinden umgeben, konnte der König Jorks Plan nicht gutheißen. Um frei handeln zu können, verließ Friedrich Wilhelm Iii. seine Hauptstadt Berlin und kam nach Breslau. Hier erließ er am 3. Februar 1813 den Aufruf zur freiwilligen Bewaffnung, schloß mit Kaiser Alexander das Bündnis zu Kalisch, erklärte an Frankreich den Krieg und erließ am 17. März den denkwürdigen „Aufruf an mein Volk", der mit den Worten schloß: „Gott und ein fester Wille werden unserer gerechten Sache dm Sieg verleihen und mit ihm die Wiederkehr einer glücklicheren Zeit." Schon längst hatte König Friedrich Wilhelm Iii., unterstützt von edlen Vaterlandsfreunden, eine Verbesserung des Staats- und Heerwesens angebahnt. Im Oktober 1807 begann der Minister Freiherr von Stein, adelig von Geburt und Gesinnung, die Umbildung des Staatswesens. Die Erb-unterthanigkeit des Bauern wurde aufgehoben, ebenso das ausschließliche Recht des Adels, Rittergüter zu besitzen; auch Bürger und Bauern durften jetzt solche erwerben. Der Bürger-stand erhielt eine treffliche Städteordnung; jede Gemeinde bekam das Recht, ihre Vertreter selbst zu wählen. In dem-

2. Neuere Geschichte - S. 125

1895 - Leipzig : Reisland
— 125 — kriegerischen Ehre Genüge geschehen war, durch Österreichs Vermittelung der Kongreß zu Paris zustande, zu welchem auch Preußen hinzugezogen wurde, und am 30. März 1856 wurde Frieden geschlossen. In demselben verzichtete Rußland ans das Protektorat sowohl über die Douausürstentümer als auch über die griechischen Christen in der Türkei, trat einen Teil von Bessarabien zu Gunsten der freien Donauschiffahrt an die Pforte ab und verpflichtete sich gleich der Pforte, am Gestade des schwarzeu Meeres kein Seearsenal zu unterhalten, sowie seine Flotte daselbst auf eine bestimmte Anzahl Schiffe zu beschränken. Der Sultan Abdnl-Medschid aber versprach den Christen feines Reiches Gleichstellung mit seinen übrigen Unterthanen. Allein er konnte es nicht hindern, daß diese Gleichstellung den Haß der Türken gegen die Christen noch vermehrte. Kaiser Alexander verwendete nun seine ganze Sorgfalt auf die innere Entwickelung feines Reiches. Durch Aufhebung der Leibeigenschaft der Banern, wodurch 24 Millionen Unterthanen in freie Grundbesitzer umgeschaffen wurden, sowie durch mancherlei wohlthätige Reformen, suchte er die Kraft des Volkes zu heben. Handel und Verkehr wurden erleichtert. Im Jahre 1875 zog von neuem ein den Frieden Europas bedrohendes Kriegswetter im Osten herauf. Die Behandlung, welche die Christen in Bosnien und in der Herzegowina fo-wie in Bulgarien von den türkischen Behörden erfuhren, war unerträglich geworden. Da erhob sich zuerst die Herzegowina gegen das Joch der mohammedanischen Herren. Bald verbreitete sich der Aufstand auch über Bosuieu, ohne daß die Türkei seiner Herr werden konnte. Im folgenden Jahre erklärten Serbien und Montenegro ebenfalls den Krieg an die Türkei, und wenn auch die Türken Serbien nach einem für dieses Land unglücklichen Feldzuge im Jahre 1877 zum Frieden zwangen, zogen sie doch gegen das tapfere Bergvolk der Montenegriner den kürzeren. Die Großmächte bemühten sich während dieser mit Erbitterung und Grausamkeit geführten Kämpfe unausgesetzt, von der Pforte eine Verbesserung der Lage der Christen zu erwirken, aber vergebens. Da griff Rußland zum Schwerte, um seine Glaubensgenossen in der Türkei zu schützen. Die russischen Heere rückten im Frühjahre 1877 in das verbündete Rumänien und vom Kaukasus aus in die asiatische Türkei ein. Der Vormarsch in Kleinasien wurde von den Russen mit ungenügenden Streitkräften begonnen, so daß sie die anfangs errungenen Vorteile bald aufgeben und auf russisches Gebiet zurückgehen mußten, besonders da unter den Stämmen im

3. Neuere Geschichte - S. 23

1895 - Leipzig : Reisland
— 23 — unter Johann Sobiesky steigt vom Kahlcnberge herab uno vereinigt sich mit dem des Herzogs von Lothringen. Fünf Kanonenschläge geben das Zeichen zur Schlacht. Jeber Hohlweg, jeber Schutthaufen wirb von den Türken mit aller Tobesverachtnng verteibigt; die Polen auf dem linken Flügel, Herzog Karl und Kurfürst Georg Iii. von Sachsen auf dem rechten, brängen unaufhaltsam vor; die von neuem Mut begeisterten Wiener brechen aus ihren Mauern hervor; aber noch immer schwankt der Sieg, benn Kara Mnstapha wütet wie ein Verzweifelter daß ihm die sichere Beute entrissen werben soll; er läßt in seine eigenen toeichenben Scharen einhauen, zugleich aber auch von den gefangenen Christen, die als Sklaven fortgeführt werben sollten, 30000 nieberme^eln. Aber der christlichen Tapferkeit vermögen bic Türken nicht zu wiberstehen; um 6 Uhr abenbs (12. Sept.) ist der Sieg ent-fchieben; die Feinde stürzen in wilber Flucht bavon nach Raab zu, ihr ganzes Lager mit allen seinen Schätzen den Siegern überlasseub. 370 Kanonen, bic Kriegsfasse mit mehr als 2 Mill. Thalern und das prächtige Zelt bcs Großwesirs, allein zu 400000 Thalern geschätzt, wirb eine Beute der Sieger. Nach zwei Tagen kam der Kaiser Leopolb von Linz zurück, aber das Volk schaute nicht auf ihn, fonbern auf den ebeln Sobiesky. Ludwig Xiv., welcher die Tilden mit Gelb, mit Offizieren und Ingenieurs unterstützt hatte, war über die Nachricht von der Rettung Wiens sehr bestürzt. Er hatte gehofft, daß nach dem Falle Wiens das geängstete Deutschlaub die Hänbe nach ihm ausstrecken sollte. Dann wollte er Vermittler fein und seinen Sohn auf den deutschen Kaiserthron setzen. Diese glänzenden Aussichten waren nun vernichtet. Noch 15 Jahre bauerte der Krieg mit bei! Türken fort. 1687 schlug sie Karl von Lothringen bei Mohaez, und nun würde Ungarn ein Erbreich des Kaiserhauses. Nach dem Siege bcs Prinzen Eugen bei Zenth a (1697) würde zu Earlo-witz ein Waff enstillstaub geschlossen (1699), durch welchen Sieben« bürgen an Österreich, Morea an Venebig kam. 7. Spanischer Erbsolgekrieg. 1. Veranlassung. In Spanien saß der kiuberlose, kranke Karl Ii. ans dem Throne. Sein baldiger Tod war vorauszusehen, und der Habsburgische Mannesstamm in Spanien starb mit ihm aus. Ansprüche auf die spanische Monarchie

4. Neuere Geschichte - S. 24

1895 - Leipzig : Reisland
— 24 — erhoben Ludwig Xiv. und Leopold I., jener für seinen Enkel, Philipp von Anjou, dieser für seinen zweiten Sohn Karl. Ludwig war zwar der Gemahl der ältesten Schwester Karls, hatte aber bei der Vermählung feierlich auf die Erbschaft ver-zichteu müssen. Leopolds zweite Gemahlin war die jüngere Schwester Karls gewesen. Auch der Kurfürst von Bayern, Max Emanuel, machte Ansprüche auf spanische Länder für den Kurprinzen Joseph Ferdinand, als Enkel der jüngeren Schwester Karls Ii. Diesen letzteren setzte Karl zu seinem Erben ein, allein der Erbe starb noch vor dem Erblasser. Nun schwankte Karl in der Wahl seines Thronfolgers; da gelang es dem französischen Gesandten, Grafen Harcourt, durch Bestechungen und Ränke dem Könige und seinen Ratgebern ein Testament abzulisten, nach welchem Philipp von Anjou zum rechtmäßigen Erben der gesamten und ungeteilten spanischen Monarchie eingesetzt wurde. Bald darauf starb Karl (1. Nov. I7co), und Ludwig Xiv, schickte seinen Enkel als Philipp V. mit einem Heere nach Madrid, indem er ausrief „Nun giebt es für Frankreich keine Pyrenäen mehr!" Kaiser Leopold konnte dem nicht ruhig zusehu und erklärte an Frankreich den Krieg, der 14 Jahre (1701—14) wütete. Er fand Bundesgenossen an dem neuen Könige von Preußen, an dem Kurfürsten von Hannover, an England, Holland, Portugal und Savoyen. Auf Frankreichs Seite traten der Kurfürst Max Emauuel von Bayern, dem Ludwig die Niederlande zusicherte, und dessen Bruder, der Kurfürst von Köln. Was aber dem Kaiser mehr wert war. als große Armeen, das waren die zwei großen Feldherren: Prinz Eugen von Savoyen und der britische Held Herzog Marlborough. Die französischen Führer waren Villars, Vendome rc. 2. Prinz Eugen. Dieser Held rächte die Unbilden, welche Kaiser und Reich von dem französischen Tyrannen erlitten hatten. Er stammte aus einer Seitenlinie des Savoyischen Hanses und wurde als der jüngste von fünf Brüdern, 1663 zu Paris geboren. Wegen seines schwächlichen Körpers ward der Kleine zum geistlichen Stande bestimmt. Er lernte früh mit großem Eifer Griechisch und Latein, und Ludwig Xiv., der ihn zuweilen sah, nannte ihn scherzweise das Äbtchen. Aber Eugen hatte keine Neigung zum geistlichen Stande, und von allen Büchern, die ihm in die Hände kamen, las er keine lieber als die alten Geschichtsschreiber, besonders solche, welche die Kriegsthaten großer Helden beschrieben. Da sein Vater frühe starb, wurde seine Mutter genötigt, den Hof zu verlassen und in den Niederlanden ihren Witwensitz anfzuschlageu. Ihre

5. Neuere Geschichte - S. 107

1895 - Leipzig : Reisland
— 107 — allen Kantonen eine Bewegnng bemerkbar, infolge bereit in mehreren Kantonen neue, mehr demokratische Verfassungen eingeführt wnrden. Da schlossen die sieben katholischen Kantone Lnzern, Schwyz, Uri, Unterwalden, Zug, Freiburg und Wallis zur Wahrung ihrer Rechte den sogenannten Sonderbund. Dagegen faßte die Tagsatzung im Juli 1847 den Beschluß, der Souderbuud sei mit dem Bnndesvcrtrage unvereinbar. Da sich nuu jene Kantone nicht fügten, kam es zum Kampfe, und in demselben wurde der Souderbuud vernichtet, die Jesuiten verjagt und eine Buudesrevisiou in Aussicht gestellt. Der Kanton Neuenburg riß sich damals von Preußen los. Jn'spanien hatte Ferdinand Vii. nach seiner Rückkehr auf den Thron 1814 die vou den Stauden 1812 gegebene Verfassung wieder aufgehoben und die Inquisition, die Tortur und den Jesuitenorden wieder eingeführt. Es kam daher 1820 zu einem Anfstande, durch welchen der König zur Annahme einer neuen Verfassung gezwungen wurde. Da jedoch auch hierauf der Kampf der Parteien nicht aushörte, erhielt auf dem Kongreß zu Verona 1822 Frankreich den Auftrag, mit bewaffneter Macht in Spanien einzuschreiten, was auch alsbald in Ausführung gebracht wurde. Die dadurch erzwungene Ruhe aber war nur von kurzer Dauer. Als Ferdinand auf Betrieb seiner Gemahlin Christine zum Nachteil seines Bruders Don Carlos und zu Gunsten seiner Tochter Jsabella im Jahre 1830 das salische Gesetz aufhob, kam es zu neuen Stürmen. Als nun 1833 Ferdinand starb, und ihm seine Tochter Jsabella Ii. unter Vormundschaft und Regentschaft ihrer Mutter Christine auf dem Throne folgte, entbrannte ein siebenjähriger Bürgerkrieg zwischen den Carlisten und Christinos, der das Land vollends zu Grunde richtete. Eine Entscheidung kam erst 1840, als Don Carlos von Espartero geschlagen nach Frankreich flüchten mußte, worauf der Siegesherzog nach Abdankung der Künigin-Regcntin zum Regenten ernannt wurde (1841). Da aber hiergegen Christinens Partei eine allgemeine Bewegung gegen Espartero einleitete, kam es abermals zum Kampfe, in welchem dieser besiegt und 1843 Cu» Spanien Vertrieben wurde. Im November 1843 wurde die junge Königin für volljährig erklärtaber fortwährende Gärungen hinderten eine ruhige Entwickelung des Landes. — In die Zeit von Ferdinands Regierung fällt auch der Abfall der fpantfchen Kolonien in Amerika vom Mutterlande. Infolge des Drucks, den die Kolonien von der Regierung erlitten, kam es 1810 zu einem Kampfe, der zu

6. Neuere Zeit - S. 70

1914 - Meißen : Schlimpert
70 1531 Christian Ii. bei einem Landungsversuche gefangen. 1533—1559 Christian Iii. König von Dänemark. 1537 Reformation von Bugenhagen durchgeführt. 1559—1588 Friedrich Ii. Die Dithmarschen unterworfen. 2. Der Fall der Hansa. 1529 Sieg der demokratischen Partei und der Reformation in Lübeck; Jürgen Wullenwever Bürgermeister. Seine Pläne. 1533 Dänemark, Norwegen und Schleswig-Holstein verbünden sich mit Karl V. zur Öffnung der Ostsee für die Niederländer. 1534—1536 die „Grafenfehde". Lübeck besiegt, Wullenwever gestürzt. 1560 Schließung des Hofes von Bergen. Das dominium maris baltici erledigt. 3. Schweden und Polen. 1560—1568 Erich Xiv. von Schweden beginnt den Kampf um das dominium maris baltici gegen Dänemark, Polen und Rußland mit der Besetzung Estlands. 1561 Kurland nimmt der Landmeister Gotthard Kettler als erbliches Herzogtum von Polen zu Lehen; Livland streitig zwischen Polen und Russen. 1568—1592 Johann Iii. von Schweden. 1569 Union von Lublin zwischen der „Krone" Polen und dem „Groß- fürstentum" Litthauen. 1570 Consensus Sendomiriensis: Gleichberechtigung aller christlichen Konfessionen in Polen. Friede von Stettin. Johann Iii. gibt die Politik Erichs Xiv. auf und erstrebt in Schweden eine ständische Monarchie mit der Wiederherstellung des Katholizismus, um die Thronbesteigung seines Sohnes Sigismund (von der Jagellonin Katharina) in Polen und die Union Polens mit Schweden vorzubereiten. 1572 Aussterben der Jagellonen mit Sigismund Ii.; itt Polen eine machtlose Wahlmonarchie. Beginn der katholischen Reaktion (die Jesuiten). 1587 Sigismund Iii. König von Polen, 1592 auch von Schweden: Union beider Länder. Erhebung der Schweden. 1604 Karl Ix. (von Südermauland) König von Schweden.

7. Neuere Zeit - S. 66

1914 - Meißen : Schlimpert
66 1596 Albrecht von Österreich spanischer Generalstatthalter. 1598 Erhält er mit seiner Gemahlin Klara Jsabella, Philipps Ii. Tochter, die Niederlande als Vasallenstaat. 1600 Sieg Oraniens bei Nienwpoort. 1604 fällt Ostende nach mehrjähriger Belagerung. Die Niederländer erobernd im portugiesischen Indien. Die holländisch-ostindische Kompagnie 1602. 1609 12jähriger Waffenstillstand mit Spanien. Die Vereinigten Niederlande ein lockerer Bund von 7 souveränen Provinzen; General- und Provinzialstaaten (Stände). Einigend die erblichen Statthalterschaften des Hauses Dramen und der Rats-pensionarins von Holland. Gegensatz der oranischen und der Staatenpartei. Gründung des niederländisch-indischen Kolonialreichs durch Jan Koen 1618—1629. Batavia 1619. Entdeckungsfahrten in der Südsee. Holland im 17. Jahrhundert neben Spanien die größte See- und Kolonialmacht, Amsterdam an Stelle Antwerpens der erste Handelsplatz Nord-Europas. Hohe Kulturblüte. 5. Die Reformation in England und Schottland. a) 1531 Losreißung der von jeher sehr selbständigen englischen Kirche von Rom mit Zustimmung des Parlaments durch Heinrich Viii. Tudor (1509—1547) zunächst, um seine Ehe mit Katharina von Aragonien trennen und sich mit Anna Boleyn vermählen zu können. Der König supremum caput ecclesiae anglicanae. Einziehung der Klöster, aber Erhaltung der Hierarchie und des katholischen Dogmas. 1539 Die 6 (Blut)artikel. Sein S. Edward Vi. von Johanna Seymour (1547—1553) führt die lutherische Lehre ein, aber mit Beibehaltung der Hierarchie. Maria die Katholische, T. Katharinas (1553—1558) stellt im Anschluß an Spanien (Vermählung mit Philipp Ii.) den Katholizismus wieder her. Elisabeth, T. Anna Boleyns (1558—1603), kehrt zur Kirchenordnung Edwards Vi. zurück, auch weil sie den Katholiken nicht als legitim gilt. 1561 Gleichförmigkeitsakte gegen die Dissenters

8. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 30

1914 - Düsseldorf : Schwann
30 als ein gewisser Stein" von dem Gewalthaber gechtet. Flchtig begab er sich nach Osterreich und folgte dann 1812 einem Rufe des Zaren Alexander nach Petersburg. Hier wirkte er als dessen Rat-gebet unermdlich fr die Sache der Befreiung der Völker. Der vaterlndische Dichter Ernst Moritz Arndt wurde sein Sekretr; in seinen Wanderungen und Wandlungen mit dem Freiherrn vom Stein" hat dieser des groen Mannes Ttigkeit geschildert. In Steins Geiste brachte inzwischen der Staatskanzler Fürst Hardenberg das begonnene Reformwerk in Preußen zu Ende. Die Hauptschpfungen Steins sind: die Befreiung des Bau-ernstandes, eine Stdteordnung und die Regelung der Staatsverwaltung. 35. Die Befreiung des Bauernstandes. Ein Edikt (d. h. kniglicher Erla mit Gesetzeskraft) der den erleichterten Besitz und den freien Gebrauch des Grundeigentums" hob die E r b u n t e r -tnigkeit der Bauern mit einemmal auf: Nach dem Martini-tage 1810 gibt es nur freie Leute". Zwei Drittel der Bevlkerung Preuens erhielten dadurch die persnliche Freiheit; die alte Hrig-fett, die der Code Napoleon auch im Rheinbunde abgeschafft hatte, war zu Ende. Der seitherige schroffe Unterschied der Stnde hrte gleichzeitig auf; das alte Vorrecht des Adels, allein Landgter besitzen zu drfen, fiel; jedermann, ob Adliger, Brger oder Bauer, konnte sich fortan nach Belieben in der Stadt oder auf dem Lande niederlassen. Um dem freien Bauern auch freies Eigentum zu sichern, wurde ihm die Ablsung der Lasten und Fronen, die auf seiner Scholle ruhten, dadurch ermglicht, da er einen Teil des Grund und Bodens an den Gutsherrn berlie; die gesetzliche Durchfhrung der Ablsung zog sich aber noch hin bis zur Mitte des Jahrhunderts. Inwiefern ist der Bauernstand der wichtigste Stand im Staate? Welchen Ursprung hatte die Hrigkeit? (Vgl. Teil Iv, 72.) Welche preuischen Könige hatten schon ein besonderes Verdienst um den Bauernstand ? 36. Die Stdteordnung. Zur Hebung des Brgertums diente die Stdteordnung; sie gab den Stdten, die bis dahin von kniglichen Beamten geleitet worden waren, das Recht der Selbstverwaltung, d. h. sie durften unter Aufsicht der Regierung ihre Angelegenheiten fortan selbst erledigen. Die Grundlage dieser Stdteordnung gilt noch heute. Das wichtigste Recht der Brger, sofern sie mindestens 24 Jahre alt sind, ist danach die Wahl der (unbesoldeten) Stadtverordneten, d. h. Vertreter der Brgerschaft. Sie geschieht in den meisten Provinzen nach drei Steuerklassen und gilt fr sechs Jahre.

9. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 51

1914 - Düsseldorf : Schwann
51 Kartoffelbau, die Einfhrung des Futtermittels Klee, sowie der Runkelrben, Steckrben und anderer Hack-fruchte; verwundert stand der Bauer vor dem neuen Segen feiner Felder. 69. Im Brgertum. Fast mittelalterlich fah es noch in den Stdten aus, von denen nur wenige mehr als 10 000 Einwohner zhlen mochten. Das brgerliche Leben war einfach. Der Hand-werker arbeitete viel auf Kundschaft in den Hufern und war Acker-brger zugleich. Bares Geld gab es nicht viel. Die Preife waren noch niedrig; fr 2 Pf. kaufte man ein Ei, fr 15 Pf. ein Pfund Rind-fleisch, fr 20 Pf. ein Pfund Butter. Die Einnahmen bestanden meist in Naturalien; auch Geistliche, Beamte und Lehrer erhielten ihr Einkommen vorwiegend in Korn, Brot, Eiern, Hhnern, Holz und dgl. Brot, Seife, Lichter wurden in der Haushaltung selbst bereitet. Auf dem Herde glomm zur Nachtzeit die Holzkohle weiter; Zndhlzchen kannte man noch nicht. Das Tabakrauchen war schon verbreitet; nach Zerfall der Festlandsperre nahm es zu. Die Männer trugen Kniehose und Schnallenschuhe; Puder und Zopf gerieten nach dem Kriege von 1806 allmhlich in Wegfall. Elegante Leute steckten das Haar noch in einen Haarbeutel von Seide und stolzierten mit dreieckigem Hute samt Degen. Ein Umschlagetuch, meist rot- oder blaugeblmt, diente Brgerfrauen statt des Mantels. Gereist wurde wenig; die Landstraen waren schlecht, die Post-kutschen schwerfllig und langsam. Vereinzelt bildeten sich gesellige Bereine oder Klubs; viel mehr als heutzutage huldigte man leider dem Kartenspiel. Eine Zeitung war noch etwas Seltenes; kaum 100 Bltter gab es in ganz Deutschland. Sinn fr Politik, wie heute, hatte man ja nicht. Dagegen wurde viel Literatur gelesen; die Dichterfrsten Goethe und Schiller, wackere Freiheitssnger, wie Krner, Schenkendorf, Arndt, gemtswarme Romantiker, wie Novalis und Eichendorff, begeisterten die gebildeten Kreise. 70. Rckblick auf das Zeitalter der Revolution. Das Zeitalter der franzsischen Revolution, die Frankreich und Europa in unerhrte Wirren und blutige Kriege strzte, endet mit einer tiefgreifenden Umwlzung der europischen Staatenwelt. Nur mit den Erschtterungen der Vlkerwanderung lt es sich in etwa vergleichen. Besonders Deutschland wird von seiner Gewalt ergriffen und von Grund aus umgestaltet. Bedeutsam waren die dauernden Einwirkungen der Revo-lution auf das Leben der Völker. Der Absolutismus, die frstliche

10. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 52

1914 - Düsseldorf : Schwann
52 Unumschrnktheit, war untergraben. Den alten Polizeistaat, der die Untertanen bevormundete, lst der moderne Rechtsstaat ab; seine Grundlage wird die Gleichheit aller in Rechten und Pflichten. In den Vlkern erwacht das Streben nach Berfas-s u n g e n. Die Untertanen werden zu Staatsbrgern, der Unterschied der Klassen schwindet, und der freie Wettkampf aller wirtschaftlichen Krfte wird die Grundlage des Vlkerlebens. Wie unterscheidet sich der moderne Staat von dem Staate des Altertums (vgl. Klassenrechte, Sklaven)? des Mittelalters (vgl. Lehns-wesen, Hrigkeit)?
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