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1. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 88

1902 - Leipzig : Hirt
88 Quellenstze. 2. Und kann noch mag solch Wort nicht vom Sakrament der Bue, das ist von der Beichte und Genugtuung, so durch der Priester Amt gebt wird, ver-standen werden. 21. Derhalben irren die Ablaprediger, die da sagen, da durch des Papstes Abla der Mensch von aller Pein los und selig werde. 27. Die predigen Menschentand, die da vorgeben, da, sobald der Groschen, in den Kasten geworfen, klinget, von Stund an die Seele aus dem Fegfeuer fahre. 36. Ein jeder Christ, so wahre Reue und Leid hat der seine Snden, der hat vllige Vergebung von Pein und Schuld, die ihm auch ohne Ablabriefe gehret. 79. Sagen, da das Kreuz, mit des Papstes Wappen herrlich aufgerichtet, vermge so viel als das Kreuz Christi, ist eine Gotteslsterung. 94. Man soll die Christen vermahnen, da sie ihrem Haupt Christo durch Kreuz, Tod und Hlle nachzufolgen sich befleiigen. 95. Und also vielmehr durch Trbsal ins Himmelreich zu gehen, denn da sie durch Vertrstung des Friedens sicher werden." 40) Weil denn Eure Kaiserliche Majestt und Gnaden eine schlichte Ant-wort begehren, so will ich eine nicht stoende und beiende Antwort geben dieser-maen: Es sei denn, da ich durch Zeugnis der Schrift berwunden werde oder aber durch klare Grnde denn ich glaube weder dem Papst noch den Konzilien allein, weil es am Tag ist, da dieselben zu mehreren Malen geirrt und wider sich selbst geredet haben so bin ich berwunden durch die Schriften, so von mir angefhrt sind, und gefangen im Gewissen an dem Wort Gottes: derhalben ich nichts mag noch will widerrufen, weil wider das Gewissen zu handeln beschwerlich, unheilsam und gefhrlich ist. Gott helf mir, Amen." 41) Ferdinand Ii. an Wallenstein:*) Hochgeborner Fürst, lieber Oheimb! Weiln ich heute den glygfeeligen Succe und de fchweden tott von dem Diodati vernommen, al habe ich keinen Umgang nemmen wollen, zevrderts den Obr. Lbl zue E. L. abzufertigen und zuegleich mir unbt E. L. zu congratuliren, inmaen Sie mit mehreren von Jme werde vernehmen knnen. Gott sei Ewigen lob und dankh gesagt; und E. L. haben mich mit dero Vlei und Vigilancia noch mehres verobligiret. Dero bin ich beinebens mit Kay. Huld, lieb und affection allezeit beigethan verbleibe Datum Wien, den 29. Novembris Anno 1632. E. L. Guetwilliger Freund! Ferdinand. *) M. Schilling, Quellenbuch. Druck von August Pries in Leipzig.

2. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 10

1902 - Leipzig : Hirt
Erste Periode. Die Zeit der Vlkerwandrung und Staatenbildung. und in Zeiten der Bedrngnis geschah es hufig, da Eigentmer ihr Allod einem Mchtigen gaben, um es von ihm als Lehen zurck zu empfangen und dafr seinen Schutz zu genieen. So bildete sich ein weitverzweigtes, verwickeltes Lehnswesen, welches die Grundlage aller mittelalterlichen Staaten wurde. Wer war der oberste Lehnsherr? Beamte und Geistliche wurden fr ihre Dienste durch Land entschdigt; in welchem Verhltnis standen sie also zum König? An Stelle der alten Volksversammlung trat das Mrzfeld, spter das Maifeld; der König hielt eine allgemeine Heeresmusterung und beriet mit den Vornehmsten die Angelegenheiten des Reiches. Die Sklaverei wurde durch das Christentum allmhlich beseitigt; die Leibeigenschaft dagegen blieb bestehen. Der Leibeigene stand zu seinem Herrn in hnlichem Verhltnis wie dieser zu seinem Lehnsherrn, nur da er in seiner persnlichen Freiheit sehr beschrnkt war. 2. Das Gerichtswesen. Die Gerichtsversammlungen wurden noch unter freiem Himmel auf einem bestimmten Platze abgehalten, wo die freien Grundbesitzer unter Vorsitz des Grafen (Gauvorstehers) das Recht sprachen. Spter wurden bestimmte Personen, Schffen (von schaffen, d. h. Recht sprechen), zur regelmigen Anwesenheit und zur Findung des Urteils verpflichtet. Das Verfahren wurde eingeleitet durch die Anklage des Beschdigten, worauf der Verklagte seine Unschuld zu beweisen suchte. Als Beweismittel galten auer Zeugenaussagen der Eid, welcher geleistet wurde, nachdem Eideshelfer die Glaubwrdig-keit des Schwrenden bekrftigt hatten, und die Gottesurteile: Zwei-kmpf, Feuerprobe, Wasserprobe, Kesselfang, Kreuzprobe, Bahrrecht. Die Strafen waren grtenteils Geldstrafen; selbst der Mord konnte durch ein Wergeld ( Manngeld) geshnt werden.26) Frauen wurden als Klgerinnen und Verklagte durch ihren Vor-munb, also die Ehefrau durch ihren Mann, vertreten, ebenso, wenn auf Zweikampf als Gottesurteil erkannt war. Fr Verletzungen des Rechts und der Ehre der Frauen waren schwere Buen festgesetzt, und fr eine gettete Frau wurde bei manchen Stmmen ein hheres Wergeld bezahlt als fr einen Mann. 3. Die Stbte. Viele ehemals blhende Städte am Rhein und an der Donau lagen in Trmmern; in anderen hatten germanische Huptlinge ihre Burgen aufgeschlagen. Eigentmlich war das Aussehen einer frnkischen oder langobardifchen Stadt: griechische Sulen und rmische Gewlbe, verfallende Amphitheater und Badeanstalten, christliche Kirchen und germanische Bauernhuser standen bunt durcheinander. Auf den Straen treffen wir rmische Geistliche, von Bewaffneten begleitet,

3. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 2

1901 - Halle : Gesenius
klettern, laufen, exerzieren, schwimmen, rudern, reiten, kurz alles thun, was nötig ist, damit der Körper gesund bleibt und stark wird. So ist es denn auch gekommen, daß Prinz Wilhelm nicht das schwächliche Kind blieb, das er zuerst war. Als er zehn Jahre alt war, machte ihn sein Großvater, der alte Kaiser und König Wilhelm, zum Offizier. Es ist das immer so üblich gewesen, auch bei den früheren Königen. Nun lernte und übte der Prinz auch bei einem höheren militärischen Erzieher. Das Lernen aber thut es nicht allein beim Menschen. Wenn er brauchbar werden soll, dann muß alles Lernen dahin wirken, daß er weiß, wie er später in seinem Leben handeln und sich recht gegen Gott und seine Nebenmenschen verhalten soll. Er soll nur thun, was recht und was wahr, was gut und was schön ist. Erst wenn er das versteht, dann ist er tüchtig und so wie er sein soll. Das kann man nicht alles in der Schule lernen; das muß man durch Nachdenken und durch den Umgang sich aneignen. Deshalb hat der Vater des Kaisers immer auf zweierlei gehalten. Prinz Wilhelm mußte stets überlegen und nachdenken, ehe er etwas that. Und dann gab man ihm Spielgefährten, mit denen er umging. Dabei lernte er, wie sich ein Mensch schon als Kind gegen die anderen Menschen Verhalten muß Die Spielgefährten waren aber nicht etwa lauter Prinzen; o nein! Prinz Wilhelm lernte auch Bürgers- und Bauernkinder kennen, die nicht so vornehm wie er waren, aber auch brave, kleine Menschen, mit und von denen er manches lernen konnte, wie sie von ihm. So ist er auch vor dem schlimmen Hochmnte bewahrt worden. Wiederholen nach einzelnen Kernfragen. Erzähle! Überschrift: Unser Kaiser als Kind. 2. Als Prinz Wilhelm fünfzehn Jahre alt war, wurde er konfirmiert. Im Konfirmationsunterrichte ist er stets sehr aufmerksam und ernst gewesen, und er hat es seitdem oft bekannt, daß er Gott und Christus von Herzen lieb habe und ihren Geboten gehorchen wolle. Nach jener Zeit verließ er Berlin und ging auf das Gymnasium nach Kassel. Denn sein Vater, der Kronprinz, wünschte, daß er jetzt mit anderen jungen Leuten zusammen erzogen werden sollte. In Kassel lernte der Prinz wie seine Mitschüler gehorchen, und das war gut; denn wer nicht gehorchen gelernt hat, der weiß später nicht zu befehlen. Hier in Kassel wurde er zwar, wie es ihm als Prinz gebührte, mit Achtung behandelt; im übrigen aber galt er nicht mehr, als alle anderen und mußte mit diesen eifrig lernen. Drei Jahre blieb er hier; dann kam er mit achtzehn Jahren ans die Universität Bonn und wurde Student bis zum zwanzigsten Jahre. Ebenso eifrig wie in Berlin und Kassel war er auch hier. Und neben dem Studieren wurden die

4. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 31

1901 - Halle : Gesenius
— 31 — ebenso harmlos wie vorher. Die wilden Feinde werden ihn vielleicht auch gereizt haben. , Aber auch bei dem rohen Menschen zeigt sich doch wieder ein schöner Zug; die Achtung vor seinem Feldherrn und seine Verehrung für ihn. Und der Kronprinz verkehrt mit ihm als Kamerad, weil beide gleiches Los teilen. Wenn das Verhältnis von General (von Offizier) und Ge- meinen derart ist, dann wird der Sieg leichter. Zusammenfassung. Daß der Kronprinz ein großer Feldherr war, bezeugt ihm der einfache Soldat. Das lag daran, daß er seine Soldaten zu führen und auch mit ihnen in der rechten Weise zu verkehren verstand. Iii. Stufe. Vergleich der Handlung Davids (2. Sam. 23, 14 —17) mit dem Verhalten Kronprinz Friedrich Wilhelms, ebenso der Sauls (1. Sam. 11) mit der des letzteren. Diesmal stimmen diese drei Männer überein. Hauptergebnis. Der Kronprinz war ein großer Feldherr. a. Er verstand Heere zu führen und zu siegen. b. Er war menschenfreundlich gegen die Besiegten. c. Er war leutselig gegen seine Soldaten. Iv. Stufe. 1. Einlesen und Memorieren des Gedichtes. 2. Aufsätzchen: Der milde Sieger. Der leutselige Feldherr. 3. Wie sich der Soldat im Kriege betragen soll. 4. Konzentrationsftofse (für Deutsch): Der Kronprinz und der General Raoult. Der verwundete Schlesier und das eiserne Kreuz. 5. Der gironprirt? Friedrich Milheim ale Uoiksfreund. Ziel. Wie Kaiser Friedrich als Kronprinz sich im Frieden als Volksfreund bewährte. I. Stufe. Was wir schon von Kronprinz Friedrich Wilhelm Gutes gehört haben. — Er hat durch seine Reisen das Volk kennen gelernt. Er mischte sich unter die Leute, um zu sehen, wo es fehlte, wo er helfen könnte. Ob das immer nötig ist, daß man deswegen schars zusehen muß. — Manchmal ja,

5. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 71

1901 - Halle : Gesenius
— 71 — Karl und die Südarmee unter dem Marschall Mac Mähon gegen den Kronprinzen. Als die Deutschen in Frankreich einzogen, traf der Kronprinz zuerst auf den Feind bei Weißenburg und schlug ihn. Zwei Tage darauf verlor Mac Mahon die Schlacht bei Wörth. Am selben Tage erlitt ein Teil der französischen Rheinarmee bei Saarbrücken, das sie erobert hatte, eine Niederlage. Sie zog sich auf die starke Festung Metz zurück, und hier kam es an drei Tagen abermals zu blutigen Schlachten. Wiederh olen. Überschrift: Ursache und Anfang des Krieges. Wir greisen nun eine Geschichte aus dem großen Feldzuge heraus, aus welcher wir Kaiser Wilhelms Herzensgüte erkennen. Die Geschichte heißt: Ii. Stufe 1). Tie Rose von Gorze. 1. Die zweite große Schlacht vor Metz, am 16. August 1870, war geschlagen. Ein Regiment aus Thüringen hatte in dieser tapfer gekämpft, aber auch viele Leute verloren. Seine zweite Kompagnie allein hatte hundertsiebzig Tote und Verwundete. Unter den Verwundeten war auch der Lieutenant Ewald von Zedtwitz. Die Krankenträger hoben ihn vom Schlachtfelde auf und brachten ihn in das Dörfchen Gorze, in das Haus eines französischen Kaufmannes. Diesem war vor elf Jahren, als die Franzosen in Italien Krieg führten, in einer Schlacht ein Bein abgeschossen worden. Er hatte daher Mitgefühl mit dem todwunden Manne und pflegte ihn mit großer Liebe. Der Lieutenant lag auf einem Strohlager im Laden des Kaufmannes, und hierhin brachte das Töchterchen des Franzosen dem Verwundeten täglich die schönsten Rosen, damit er sich an ihnen erfreue. 2. Drei Tage später, als der Verwundete wieder bei voller Besinnung war, vernahm er plötzlich von draußen ein brausendes Geräusch und ein donnerndes Hurra. Das kam von den vielen auf der Straße liegenden Verwundeten und galt dem Könige Wilhelm, der eben am Haufe vorüberfuhr. Er hatte am Tage vorher auch die dritte Schlacht gewonnen und kehrte jetzt in fein Quartier zurück. Durch das Fenster sah der Lieutenant von Zedtwitz die Pferbe des königlichen Wagens. Rasch nahm er ans dem Glase die schönste Rose und schickte einen Trompeter, der bei ihm war, mit ihr zum Könige. Der Mann sollte zu bent Könige sagen: „Ein schwer verwunbeter Offizier, der wohl schwerlich die nächsten Tage überleben wirb, schickt Euer Majestät biefe Rose als Siegesgruß." 3. Der König war tief gerührt. Er befahl dem Kutscher, langsam zu fahren und nahm die Rose an. Als er sie in das Knopfloch seines

6. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 72

1901 - Halle : Gesenius
— 72 — Rockes steckte, fragte er nach dem Namen des Offiziers, dankte und wünschte ihm gute Besserung. Dann ließ er schneller weiterfahren. 4. Ewald von Zedtwitz wurde wieder gesund, wenn auch lange Zeit darüber verging bis seine Wunden heil wurden. Als der Friede kam, wurde er als Hauptmann und Bezirkskommandeur nach Halberstadt in Sachsen versetzt. An, Weihnachtsabend des Jahres 18 < 1 kam aus einmal eine große Kiste aus Berlin sür ihn an. Als er die Kiste aufmachte, fand er darin ein schönes Bild. Auf dessen oberer Rahmenleiste war eine schwere silberne Rose angebracht, und dabei lag ein Schreiben vom Könige. In dem Schreiben stand: „In dankbarer Erinnerung an den mir unvergeßlichen Augenblick, wo Sie schwer verwundet in Gorze am 19. August 1870 mir eine Rose nachsandten, und ich, Sie nicht kennend, an Ihrem Schmerzenslager vorübergefahren war, sende ich das beikommende Bild, damit noch in späten Zeiten man wisse, wie Sie in solchem Augenblicke Ihres Königs gedachten und wie dankbar er Ihnen bleibt. Weihnachten 1871. Wilhelm." 1. Abschnitt. Lesen seitens einiger Schüler, bezw. Nacherzählen (nach nochmaligem Vorerzählen). Erläuterungen. 1. Aussprache: Gorze, Lieuteuaut, Regiment, Kompagnie. 2. L.: Wer hat etwas zu fragen? Sch.: Thüringen? — Gebiet in der Mitte Deutschlands. (Zeigen.) Viele kleine Staaten. L.: Regiment — 3000 Mann — 12 Kompagnieen (250 Mann). Mehrere Lieutenants bei einer Kompagnie. Erzähle! Überschrift: Der verwundete Lieutenant. 2. Abschnitt. Lesen seitens einiger Schüler. Erläuterungen. 1. Aussprache. Hurra. Quartier. 2. L.: Wann rufen die Soldaten Hurra? Warum? Erzähle! Überschrift: Das Geschenk des Lieutenants. Dritter Abschnitt. Lesen seitens einiger Schüler. Erläutern ltgeit. Hauptmauii, befehligt eine Kompagnie. Bezirkskommaudeur (Aus-

7. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 49

1901 - Halle : Gesenius
— 49 — c. Bald nachher wurde der junge Prinz wieder gefährlich krank; er bekam das Nervenfieber. Wie viele Nächte wachte nun die Mutter abermals! Aber der Todesengel schwebte endlich vorüber. Kaum war der Prinz besser, als das Flüchten schon wieder begann bis ans äußerste Eude des Reiches. Hier — im Städtchen Memel — blieb die Königsfamilie, bis es endlich Frieden gab. Dann kehrte sie nach der Stadt Königsberg zurück. Dort wohnte die Königin mit ihren Kindern in einem Landhause. In der Nähe waren große Getreidefelder, und die waren voller blauer Kornblumen. Nun hatte die Königin schon lange die Blumen betrachtet und sich an den schönen blauen Blüten erfreut. Eines Tages wollte sie mit den zwei Prinzen ausführen; da brach plötzlich ein Rad am Wagen. Während nun der Diener fortging, um einen Wagner herbeizurufen, setzte sich die Königin auf einen Stein am Wege, um zu warten. Ta kam es ihr auf einmal so recht in den Sinn, wie tief unglücklich sie doch war. Der Krieg hatte das Land weit und breit verwüstet, der fremde Eroberer ein groß' Stück davon abgerissen. In Städten und Dörfern lagen feine Soldaten und plagten die Leute, und viel Geld mußte bezahlt werden, wenn mau der fremden Gäste ledig werden wollte. Und die Königin hatte all ihren Schmuck verkauft und alles gegeben, was sie entbehren konnte; sie besaß gar nichts mehr, was sie ihren Kindern hätte schenken, womit sie ihnen hätte eine Freude machen können. Wie sie nun so in Traurigkeit dasaß, kamen plötzlich die Prinzen fröhlich daher gesprungen, jeder mit einer Menge Kornblumen; die warsen sie ihr in den Schoß. Da nahm die Königin die blauen Sterne, wand Kränze daraus und setzte diese ihren Söhnen auf. Ach. manch Thränlein aus der Mutter Augen wird dabei auf die Blumen gefallen fein! „Die Blumenkränze sind das einzige, was ich Euch geben kann", sagte sie. Prinz Wilhelm hat diese Stunde nie vergessen. Von der Zeit an liebte er die blaue Blume vor allen andern, und wenn man ihm später eine Freude machen wollte, durste man ihm bloß Kornblumenkränze und Korublumeusträuße verehren. Und seitdem heißt denn auch die blaue Kornblume Kaiserblume. ^ ä. Die Erziehung und der Unterricht des Prinzen Wilhelm wurden in Königsberg wieder regelrecht fortgesetzt. Er bekam einen militärischen und mehrere andere Lehrer; einer davon war der Direktor Zeller. Diesen hatte der Prinz sehr lieb, das zeigt ein Brief, den er an ihn schrieb, als er selbst dreizehn Jahre alt war. Der Brief lautete: Lieber Vater Zeller! Wie befindest Du Dich? Ich danke Dir sehr für das Gute, das Du mir erwiesen hast und was ich von Dir gehört habe. Ich werde mich bemühen, alles dieses zu befolgen. Behalte mich in Deinem lieben Andenken und grüße die andern Herren Lehrer und das ganze Institut. Adieu, lieber Vater! vergiß nicht Deinen Sohn Willi. 4

8. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 55

1901 - Halle : Gesenius
— 55 — Ii. Stufe. a. Der französische Kaiser Napoleon hatte endlich die Geduld der Völker Europas erschöpft. Alle, Preußen voran, erhoben sich gegen ihn. Die furchtbarsten Schlachten wurden in Deutschland gegen ihn geschlagen; in der großen Völkerschlacht bei Leipzig wurde er völlig besiegt. Der preußische Kronprinz hatte an den Kämpfen teilgenommen und begleitete feinen Vater. Dagegen blieb Prinz Wilhelm anfänglich zu Hause, da seine Gesundheit es nicht zuließ, daß er die Strapazen eines Feldzuges mitmachte. Darob wurde er sehr mißmutig. Mit Leib und Seele war er schon damals Soldat; eifrig studierte er die alten Kriegsbücher. Als dann die Schlacht bei Leipzig geschlagen war, schrieb er dem Vater, er möchte es doch einmal mit ihm probieren; es schickte sich doch nicht für einen preußischen Prinzen „hinter dem Ofen zu hocken", während andere draußen für ihr Vaterland bluteten. Da gab der König nach und ließ ihn ins Lager kommen. Darauf ging's mit dem siegreichen Heere mitten im Winter nach Frankreich hinein. Wenige Tage ehe er siebzehn Jahre alt wurde, machte der Prinz die erste Schlacht mit. Sein Vater hatte ihn zum Hauptmaun gemacht. Nun bewies er zum ersten Male mitten im Kugelregen, daß er keine Furcht besaß, — er empfing die Feuertaufe. Als die Hauptstadt Frankreichs, Paris, erobert worden war, zog der Prinz an der Seite seines Bruders und Vaters dort ein. Bald daraus aber wurde er an einer Lungenentzündung schwer krank, so daß man schon glaubte, ihn in fremder Erde bestatten zu müssen. Aber er überwand die Gefahr mit Gottes Hilfe und ist seitdem gesunder und kräftiger geworden. Ein Jahr später, nach einem zweiten Feldzuge gegen Napoleon, war er wiederum in Paris. b. Kurze Zeit vor diesem zweiten Feldzuge wurde er konfirmiert. Als er damals vor dem Prediger am Altar stand, sprach er das Gelübde, das er zeitlebens erfüllt hat. „Mein fürstlicher Stand", sagte er, „soll mich immer an die größeren Verpflichtungen, die er mir auferlegt, erinnern. Ich will nie vergessen, daß der Fürst doch nur auch ein Mensch ist. Was dem Menschen heilig ist, daß alles soll auch mir heilig sein. Mein Fürstenstand soll mich nicht verhindern, demütig zu sein vor meinem Gott. Meine Kräfte gehören der Welt, dem Vaterlande; ich will daher unablässig in dem mir angewiesenen Kreise thätig sein. Ich will unablässig an der Verbesserung meines Herzens und Lebens arbeiten. Die will ich für meine wahren Freunde halten, die mir die Wahrheit sagen, wo sie mir mißfallen könnte. Jeder Versuchung zum Bösen will ich kräftigen Widerstand leisten und Gott bitten, daß er mich stärke." c. Lange Friedensjahre folgten den Kriegen gegen Napoleon. Prinz Wilhelm wurde kräftiger und blühender. Er wurde Major, Oberst, General, schnell nacheinander. Dabei machte er verschiedene Reisen. Auf einer solchen begleitete er seine Schwester Charlotte nach Rußland,

9. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 134

1901 - Halle : Gesenius
— 134 — sie sich im Dienste fanden. Auch wußte Scharuhorst mehr Soldaten auszubilden als Napoleon erlaubt hatte. Als nämlich die ersten 42 000 Mann eingeübt waren, schickte er einen Teil davon nach Hause und ließ andere dasür eintreten. So machte er es jedes Jahr und hatte deshalb eine viel größere Zahl Leute in Reserve, als er durste. Diese älteren Reserveleute nannte er Landwehr. Wiedergabe. Feststellung des Thatsächlichen. Urteil. Das Werk Scharnhorsts ging leichter voran, weil er ganz von vorn ansangen konnte. Das alte Soldheer. Es waren bei weitem nicht alles Landeskinder, sondern Leute aus aller Herren Länder. Die hatten keine Liebe zum Vaterlande, die trieb nur das hohe Handgeld und oft die Lust am Totschlagen und Plündern zusammen. Wenn nun diese wilde, zusammen-gelaufene Menge nicht mit furchtbarer Strenge im Zaume gehalten wurde, wie wollte man es anders machen! Die besten Brüder waren nicht unter diesen Soldaten. Daher das Regiment des Stockes. Aber wie abscheulich ist es doch, wenn große Leute gezüchtigt werden! Die Offiziere waren Adlige, zumeist aus Preußen. In ihnen mußte der König feine Stütze suchen; sie waren ihm verpflichtet. Den Bürgern traute mau nicht. Erstlich glaubte man, sie zeigten nicht die rechte Hingebung für den König, zweitens konnte mau auch nicht begreifen, daß sie denselben Verstand besäßen wie die Adligen. Und diese waren doch mitunter herzlich schlechte Offiziere gewesen. Jetzt aber wurde die Sache anders. Man nahm keine fremden und geworbenen Soldaten mehr, sondern Landeskinder. Und zwar alle ohne Unterschied, die gesund und stark waren. Bürger und Bauer standen in einer Reihe. Und nicht schlechte Leute waren es, sondern zumeist gute, die die wenigen anderen schlimmen im Zaume hielten. Da brauchte man die harten Strafen und vor allem das Prügeln nicht mehr. Und diese Soldaten dienten nicht um Geld und Beute, nein, nur um ihr Land und sich selbst von den Franzosen zu befreien. Das waren Leute, die das Vaterland und ihren König lieb hatten. Und bei den Offizieren sah man nicht mehr auf den Stand, sondern aus den Verstand und aus die Tüchtigkeit. Das hatte man dem Heere Napoleons abgesehen; denn dessen Generale waren früher ganz gewöhnliche, aber tüchtige Leute gewesen. Und welcher große Nutzen war es, daß Scharnhorst mehr Soldaten ausbildete, als er durste! Um so eher konnte er daran denken, die Franzosen aus dein Lande hinauszuwerfen. Zusammenfassung. Wiedergabe mit dem gewonnenen Urteile. 3. Teilziel. Die Vorbereitung des Volkes zur Befreiung.

10. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 174

1901 - Halle : Gesenius
— 174 — Dann wurde er Offizier und kommandierte in einem blauen Uniformrocke und dreieckigem Hütchen eine Kompagnie Kadetten im Schloßhofe. Und der König sah fröhlich dem zu. Erläuterungen. Wiedererzählen. Überschrift: Friedrich der Große wird als Soldat erzogen. I. Stufe (Unterstufe b). Wie Friedrich zu einem Soldaten herangebildet wurde. Ob ihm das wohl Freude gemacht hat. Was ihr nun weiter denkt, daß geschah. Höret zu! Ii. Stufe b. Aber mit der Zeit wurden dem Prinzen die ewigen und strengen Übungen lästig. Seine Mutter, die eine feingebildete Frau war, hatte ihrem Sohne Gefallen am Lernen und Lesen und an der Musik beigebracht. Besonders liebte Friedrich das Lesen französischer Bücher und das Flötenblasen. Der Vater aber verachtete die Wissenschaft, und von der Musik schätzte er nur die Blechmusik der Soldaten. Als einziges Buch zum Lesen wollte er nur die Bibel bei Friedrich sehen. Wenn dieser also studieren und musizieren wollte, mußte es heimlich geschehen. So saß er einmal mit seinem Freunde, dem Sieutnant von Satte, und mit seinem Musiklehrer Qnanz gemütlich beisammen und hatte einen schönen goldgestickten Schlasrock an. Da hieß es plötzlich: „Der König kommt!" Quanz und Katte nahmen Flöte und Noten mit sich und verschwanden. Der Prinz hatte gerade noch Zeit, seine Uniform anzuziehen, als schon der König erschien. Dieser sah sofort, was vorgegangen war, kam in großen Zorn und warf den Schlafrock und die Bücher ins Feuer. „Du bist ein Querpfeifer und Poet und wirst mir meine ganze Arbeit verderben!" donnerte er den Prinzen an und hielt ihm eine gehörige (Strafpredigt. Friedrich mußte seine schönen Locken abschneiden und ganz und gar Soldat werden. Erläuterungen. Querpfeifer? (Die Flöte wird quer vor den Mund gehalten.) — Poet? (Eigentlich Dichter. Friedrich las französische Dichter und machte auch französische Verse.) Was heißt: „Du wirst mir meine Arbeit verderben?" Wied ererzählen. Überschrift. Friedrich beschäftigt sich mit Wissenschaft und Musik. I. Stufe (Unterstufe c). Wie meint ihr nun, daß es weiter gegangen sei ? Ob der König recht daran that, Friedrich so zu behandeln.
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