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1. Die Neuzeit bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 24

1913 - Leipzig : Voigtländer
24 Die Neuzeit. Abi:|mc ^at an seine Stelle. Tief sank das deutsche Nationalgefhl herab- ein National- deutlicher Beweis dafr ist die Gleichgltigkeit der damals lebenden gefhis Deutschen gegen die schimpflichen Bestimmungen des Westflischen Friedens, die Aufnahme von Fremdwrtern in die deutsche Sprache und die Nach-ffung fremder Sitten. Besonders franzsische Sprache, Sitte und Tracht wurde bei vornehmen und Geringen der die Matzen beliebt. 83] 16. Nulturzustnde im Reformationszeitalter. stne i. Stnde. Die Fürsten gewannen während der Reforrnations-zeit durch Einziehung der geistlichen Gter an Landbesitz und Macht. Die Ebelleute hingegen verloren dadurch die eintrglichen Pfrnden fr ihre Shne und Tchter; immer mehr von ihnen traten deshalb in den Hof- und Kriegsdienst der Fürsten. Der so entstehende Hofadel sonderte sich von den Nichtadligen ab. Nicht minder schieden sich in den Stdten die Patrizier von den brigen Brgern. Die Landleute gerieten durch den Bauernkrieg in vllige Leibeigenschaft und Rechtlosigkeit, durch den 30 jhrigen Krieg in bittere Hrmut. Die Frauen 2. Die Frauen gelangten wieder zu echter Wertschtzung; Von Luther stammt das Wort: (Ein fromm, gottesfrchtig Xdeib ist ein selten Gut, viel edler und kstlicher denn eine perle." 3. Lebensweise. Wohnung a) Die Wohnhuser der Wohlhabenden wurden immer stattlicher und schmuckreicher. Besonders das Innere wurde kunstvoll und behaglich eingerichtet. Die Wnde bekleidete hlzernes Tafelwerk, das ebenso wie das Zimmergert mit Schnitzerei oder eingelegter Arbeit verziert wurde. Ruch der grotze Kachelofen trug nicht selten bildnerischen Schmuck. Die Fenster zeigten sogar in Brgerhusern Familienwappen in leuchtender Glasmalerei. Teller und Krge aus Ton und Ittetall, Bilder und Spiegel schmckten Gesimse und Wnde. Teppiche, Decken und Polster machten die Rume behaglich, Kronleuchter und zierliche Leuchterweibchen verbreiteten abends trauliches Licht. Kietung b) Die Kleidung war zweckmiger und schner als am Ende des Mittelalters. Die Männer trugen bequeme Gewnder mit geschlitzten, buntunterlegten rmeln, bei Ausgngen darber die Schaube", einen rmellosen Mantel mit Pelzbesatz und auf dem Kopfe ein Barett. Die Frauen liebten faltenreiche Kleiber mit mtziger Schleppe und bauschigen, geschlitzten rmeln; als Kopfbebedmng bienten ihnen Barette und mannigfaltig geformte Hauben. Die Nachahmung der spanischen Tracht brachte hohe Halskrausen und kurze Mntel auf. Die Schuhe

2. Die Neuzeit bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 61

1913 - Leipzig : Voigtländer
35. Friedrich der Groe als Regent. 61 und Netze in Viesen- und Ackerland verwandelt. hier habe ich eine Provinz im Frieden erobert", konnte der König von diesen Landstrichen sagen. Nach langem Widerstnde der Landleute setzte Friedrich den Kartosselbau durch- er sorgte fr die Verbesserung des Obst-baues und der Viehzucht und pflegte den Seidenbau. Die kniglichen Domnengter wurden in allen Stcken, z. B. durch zweckmigen Fruchtwechsel, als Mustergter ausgebildet. Fr die Ruf forstung sandiger Landstrecken wurde Sorge getragen und in den Wldern eine regelmige Schlagwirtschaft eingefhrt. Ruch Friedrich gelang es noch nicht, die Leibeigenschaft der Bauern abzuschaffen, da der Rdel durch die pltzliche nderung der Rrbeitsverhltnisse zu schwer geschdigt worden wre; aber er lie sich den Schutz der Bauern gegen willkrliche Plackerei" angelegen sein und beschrnkte die Jjand-und Gespanndienste. Fr den Rdel, dessen Gter im Kriege sehr gelitten hatten, wurden Kreditanstalten eingerichtet, die gegen geringe Zinsen Darlehen gaben. tticht weniger ttig war der König fr das Gewerbe. So richtete Gewerbe er nach dem Muster der Meiener Porzellanfabrik die Porzellan-manufaktur in Berlin ein. Zur Hebung der Verkehrs legte er verkehr den plaueschen Kanal zwischen Havel und Elbe, den Finowkanal zwischen Havel und Oder und den Bromberger Kanal zwischen der Brahe, einem Nebenflu der Weichsel, und der Hetze, einem Zuflu der Warthe und also auch der Oder, an. Um die (Einnahmen der Staatskasse zu vermehren, beschlo der König die Erhhung der Rkzise, jener vom Groen Kurfrstensteuerten eingerichteten Steuer auf Nahrungsmittel: Tabaks- und Kaffeehandel aber wurden wie der Salzhandel Staatsmonopole, d. h. ausschlielich dem Staate vorbehalten. Die Bevlkerung war mit diesen Ma-regeln sehr unzufrieden, um so mehr als Friedrich zur Verwaltung der Steuern franzsische Beamte verwandte, die sich durch lstige Rmtsfhrung (Kaffeeriecher") und leichtfertiges Leben miliebig machten. 5. Geistiges Leben. Der König gewhrte seinen Untertanen volle Religionsfreiheit. Der falsche Glaubenseifer ist ein Tyrann, Religio! der die Lande entvlkert," so schrieb er, die Duldung ist eine zarte eben Mutter, welche sie hegt und blhen macht." Doch unterschtzte er als ein Anhnger der damaligen Rufklrungsideen" den Wert der kirchlichen Einrichtungen. Zu spt bereute er feinen Irrtum, als nach franzsischem Vorbild religise Gleichgltigkeit, Genusucht und Sitten-losigkeit berhandnahm. Ich gbe einen Finger meiner rechten Hand

3. Die Neuzeit bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 63

1913 - Leipzig : Voigtländer
36. Maria Theresia und die Kaiser Franz I., Joseph Ii. und Leopold Ii. 63 103] 36. Maria Theresia und die Kaiser Franz I., Ioseph Ii. und Leopold Ii. 1. Maria Theresia 17401780. Maria Theresia von Oster- reich war die letzte des Habsburgischen Geschlechtes. Durch ihre Tugen- mo-mo den als Frau und Frstin erroarb sie sich eine Beliebtheit, wie sie seit Maximilian !., dem letzten Bitter, kein habsburgischer Herrscher be-sessen hatte. Sie war schn, sittenrein, klug, von starkem Idillen und leutseligem Wohlwollen. Sie erkannte die zahlreichen Schden des bunt zusammengesetzten, zurckgebliebenen sterreichischen Staates und begann sie tatkrftig, aber auch vorsichtig zu beseitigen, vor allem gab sie den verschiedenen Lndern ihres Staates mglichste (Einheit. Xdie ihr groer Gegner Friedrich bewies sie eifrige Frsorge fr Gewerbe und Handel, Rechtspflege und Heer. 2. Franz I., Joseph Ii. und Leopold Ii. 3hr Gemahl Franz Stephan, Groherzog von Toskana, regierte als Kaiser Franz I. 1745-1765. 3hm folgte sein Sohn als Kaiser Joseph Ii. 17651790. Ittit ihm kam das Haus Lothringen zur Regierung; nach dem Tode seiner Mutter Maria Theresia (1780) wurde er auch Herrscher in den sterreichischen Erblndern. Joseph Ii. war ein begabter Fürst und ein Bewunderer Friedrichs des Groen. Cr wollte durch Rb = Schaffung drckender Lasten und Gewhrung grerer Freiheit sein Volk glcklich machen. (Er suchte deshalb die Standesvorrechte, den Zunftzwang, die Leibeigenschaft zu beseitigen. (Er hob die Klster auf und gewhrte allen Konfessionen religise Duldung und staats-brgerliche Gleichberechtigung. (Er ging aber bei seinen Neuerungen zu rasch und rcksichtslos vor; Friedrich der Groe sagte von ihm, er pflege den zweiten Schritt vor dem ersten zu tun. Die Folge roar allgemeine Unzufriedenheit, ja offene (Emprung. Ruch milang sein wiederholter versuch, Bayern an sterreich zu bringen, weil Friedrich der Groe diesem Plane entgegentrat. So starb Joseph Ii. voll Gram der den Mierfolg seiner Absichten. Sem Bruder und Nachfolger Leopold Ii. 17901792 hob fast Leopold n. alle (Besetze Josephs wieder auf. 1790-1792 104] 37. Der Nordamerikanische Befreiungskrieg 1776-1783. 1. Ursache. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts besa (England Ursache de, an der Gstkste Nordamerikas 13 Kolonialstaaten mit 3 Millionen Ein-- Krie9es

4. Die Neuzeit bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 65

1913 - Leipzig : Voigtländer
35. Naturzustnde im 17. und 18. Jahrhundert. 65 105] 38. ttulturzustnde im 17. und 18. Jahrhundert. 1. Stande. Die Fürsten regierten wie Ludwig Xiv. als unum-schrnkte Selbstherrscher, die meisten tyrannisch und selbstschtig, doch manche auch vterlich wohlwollend, z. B. die Hohenzollern in Branden-burg-preuen. Die Kdligen drngten sich noch mehr als frher an ad-i die frstlichen Hfe- auch sie lebten nach franzsischer Sitte, die sie auf Reisen nach Paris oder an anderen nach versailler Rrt eingerichteten Hfen kennen lernten, viele Edelleute traten in das Heer oder den Staatsdienst ein; denn Offizier- und hhere Beamtenstellen wurden fast ausschlielich an den Adel vergeben. Neben die adligen Beamten traten allmhlich auch nichtadlige, die auf den Universitten das rmische Recht studiert hatten. Der Beamtenstand hielt sich wie der Adel von den Brgern fern. Die Brger hatten ihr frheres Selbstbewutsein und ihre lehrhaftig- Brger fceit fast vllig eingebt und lieen sich durch die Fürsten und Beamten bevormunden. Der Bauernstand hob sich langsam- wie in Branden- Bauern brg, wurde in den meisten deutschen Staaten die Leibeigenschaft gemildert ober ganz aufgehoben. 2. Die Frauen lieen sich von dem blendenden franzsischen Wesen srauen vielfach bestricken. Mit der franzsischen Sprache und Mode nahmen sie wohl auch franzsische Leichtfertigkeit an, besonders in den Residenzstdten lvien, Dresden und Berlin. Doch zur Zeit Friedrichs des Groen und der groen deutschen Dichter wurde husliche Tchtigkeit wieder die schnste Zierde der deutschen Frauen. Dabei gingen sie nicht so sehr in ihrer huslichen Ttigkeit auf, da sie keinen Sinn fr edles Geistesleben und vaterlndische Ereignisse gehabt htten. 3. Lebensweise. a) Die Wohnungen der Reichen zeichneten sich durch Stuck- wohnung decken und Wandteppiche (Gobelins) aus. Die brgerlichen Wohnungen waren sehr einfach; die Wnde wurden meist nur getncht oder hchstens mit Papiertapeten beklebt. Heben dem Schrank und der Truhe kam die Kommode auf. Die Hausfrau hatte Freude an Kupfer- und Sinngert, an feinem Porzellan und Damasttischzeug. b) Die Kleidung wurde immer mehr von der franzsischen Mode Kieiung beeinflut. Die Männer trugen Hemden mit Spitzenbesatz, Kniehosen, seidene Strmpfe und Schnallenschuhe, lange Westen und farbige Rcke mit groen Metallknpfen. Die Haartracht bestand in einer mchtigen Percke ober spterhin in einem zierlichen Zopf, die Kopfbedeckung zu-erst in breitfermpigen hten mit wallenben Febern und spter in Drei* flnra, Lehrbuch d. Gesch. f. hh. Mdchenschulen. Iii. Rusg. B 3. Aufl. 5

5. Die Neuzeit bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 50

1913 - Leipzig : Voigtländer
50 Die Neuzeit. Recht und die notwendigsten Kenntnisse zu schassen, die Wehrkraft des preuischen Staates zu strken - weniger Neigung und Geschick hatte er fr die auswrtigen Angelegenheiten. Er bekmmerte sich selbst um alle Erholung Regierungsgeschste und achtete auf das Kleinste. Seine Erholung fand er im Tabakskollegium", wo er sich abends mit vertrauten Rten und Offizieren an ungezwungener Unterhaltung und derben Scherzen ergtzte. 2. Verbesserung der Staatsverwaltung. Um die Verwaltung General- fces Staates zu bessern, setzte er als oberste Behrde das G eneraldirek- birefctotium . . . z* L , . , r , , ' . ... u ,, , tortum em. Huf hufigen Inspektionsreisen sah er uberall schars nach dem Rechten; Unordnungen wurden unerbittlich bestrast. So schuf er einen pflichttreuen Beamtenstand. Sparsame z. Vermehrung der Einnahmen. Die Hofhaltung hatte unter a wng j gewaltige Summen verschlungen? Friedrich Wilhelm I. fhrte die grte Sparsamkeit ein. Die Leichenfeier seines Vaters wurde noch glnzend vollzogen- dann aber entlie er alle unntigen Hofbeamten und richtete seinen haushalt fast brgerlich ein. Die Ertrge der kniglichen Gter (Domnen) wies er der Staatskasse zu. Er ordnete das Steuerwesen Steuerwesen und legte auch dem Adel Abgaben auf. Um die Steuer-Kraft seiner Untertanen zu heben, suchte er deren Wohlstand zu frdern. Landwirt- per Landwirtschaft widmete er sorgsame Pflege. In Gegenden, die 16,aft durch Krieg oder Seuchen verdet waren, berief er Ansiedler,- so nahm er 1732 in Ostpreuen gegen 20000 Salzburger auf, die ihres protestantischen Glaubens wegen aus der Heimat vertrieben waren. Durch Entwsserung der Havelbrche gewann er groe $Ichen nutzbaren Landes. Er besserte den Feld- und Obstbau und die Viehzucht und fhrte den Seidenbau ein. Auch die Leibeigenschaft der Bauern suchte Friedrich Wilhelm zu mildern; doch nur auf den kniglichen Be-<5etoerbe sitzungen kam er zum Ziele. Das einheimische Gewerbe frderte er durch hohe Besteuerung fremder Erzeugnisse- so hob er besonders die Tuchfabrikation, von der durch den Groen Kurfrsten begrndeten Kolonie in Westafrika hielt er nichts, weil sie mehr kostete als einbrachte? er verkaufte sie deshalb an Holland. Rechtspflege 4. Die Rechtspflege sollte nach des Knigs Willen schnell, unparteiisch, mit reinen Hnden" ausgebt werden. Er schrnkte den Ge-brauch der Folter ein und lie sie gegen hexen" nur mit seiner besonderen Erlaubnis anwenden. Auch sollten die hexen nicht mehr gettet, sondern zu rechtschaffener Bue angehalten werden. Der König bereitete auch die Aufstellung eines allgemeinen Landrechtes vor. vlk- 5, Volksbildung. Wissenschaften und Knste schtzte Friedrich

6. Die Neuzeit bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 59

1913 - Leipzig : Voigtländer
34. Friedrichs des Groen sptere Politik. 59 101] 34. Friedrichs des Groen sptere Politik. 1. Die erste Teilung Polens 1772. Seit dem Ende des Pjggj 16. Jahrhunderts war Polen ein lvahlreich. Der Rdel whlte den jedes-maligen Thronbewerber nur gegen Zugestndnisse; dadurch wurde die Knigsmacht so beschrnkt, da der Staat mehr eine Rdelsrepublik als ein Knigreich ward *). Da jeder adlige das Hecht des Einspruchs (veto) gegen Beschlsse des Reichstages besa, so herrschte die wildeste Unord-nung. Dazu kam die Verschwendungssucht des Rbels, die Leibeigenschaft und Hrmut der Bauern, der Mangel an einem gesunden Mittelstande. So geriet das groe Reich in verfall. Nach Rugusts Iii. Tode (1763) setzte Katharina Ii. von Rußland die tdahl des Gnstlings Stanislaus poniatowsky durch. Es entstanden nun wilde Parteikmpfe. Die Verworrenheit der polnischen Zustnde fhrte 1772 zu einem Dertrag zwischen Preußen, Rußland und sterreich, nach welchem diese Mchte polnische Landesteile in Besitz nehmen sollten. Bei der Ausfhrung dieses Vertrages wurde Polen um ein Drittel vermindert. Rußland besetzte das Land bis zur Dna und zum Dnjepr, sterreich besonders (Balizien, Preußen lvestpreuen auer Danzig und Thorn und das Netzegebiet. Preuens Erwerbung war kleiner als die der beiden anderen Staaten; aber sie stellte die Verbindung zwischen Ostpreuen und Pommern her und umfate die Weichselmndung. Friedrich nahm nun den Titel König von Preußen an. Bald wurde das durch die polnische Wirtschaft" herab-gekommene Idestpreuen durch Friedrichs Frsorge dem Wohlstand und dem Deutschtum zurckgewonnen. 2. Der Bayrische Erbfolgekrieg (17781779). Ris in Aacher Bayern das Haus lvittelsbach ausstarb, versuchte sterreich das Land Krieg zu erlangen. Friedrich trat diesem Plane entgegen und begann den Bayrischen Erbfolgekrieg. Er lie zwei Heere in Bhmen einrcken; doch der Kampf uerte sich fast nur als ein Streit um die Nahrungsmittel und wurde deshalb spttisch Kartoffelkrieg" genannt. sterreich berlie Bayern dem rechtmigen Erben, nmlich dem Wittels-bachischen Kurfrsten Karl Theodor von der Pfalz, und begngte sich mit dem jogenanten Innviertel zwischen Donau, Inn und Salzach. Durch ^H^rr-ick, die Vereinigung Bayerns mit Kurpfalz erlosch eine der neun Kurwrden. 3. Der tturfrstenbund 1785. Ris sterreich spter versuchte, *) vgl. das deutsche wahlknigtum im Mittelalter.

7. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 150

1910 - Leipzig : Voigtländer
150 Die Neuzeit. I 101. Friedrichs des Groen sptere Politik. zustnde L Die erste Teilung Polens 1772. Seit dem Ende des 16. Iahr-u an e Hunderts war Polen ein lv a h l r e i ch. Der Kdel whlte den jedesmaligen Thronbewerber nur gegen Zugestndnisse - dadurch wurde die Knigsmacht so beschrnkt, da der Staat mehr eine Adelsrepublik als ein Knigreich ward*). Da jeder Rdlige das Hecht des Einspruchs (veto) gegen Beschlsse des Reichstags besa, so herrschte die wildeste Unordnung. Dazu kam die Verschwendungssucht deskdeis, die Leibeigenschast und Hrmut der Bauern, der Mangel an einem gesunden Mittel st an de. So geriet das groe Reich in verfall. Ttach Hugusts Iii. Tode (1763) setzte Katharina Ii. von Rußland die Idahl des (Bnstlings Stanislaus poniatowsky durch. Es entstanden nun wilde Parteikmpfe. Die Verworrenheit der polnischen Zustnde fhrte 1772 zu einem Vertrag zwischen Preußen Rußland Teilung und Osterreich, nach welchem diese Mchte polnische Landesteile in Polens 1772 ne^men ^0iitert. Bei der Ausfhrung dieses Vertrages wurde Polen um ein Drittel vermindert. Nuland besetzte das Land bis zur Dna und zum Dnjepr, sterreich besonders (Balizien, Preußen West-preuen auer Danzig und Thorn und das Netze gebiet. Preuens Erwerbung war kleiner als die der beiden anderen Staaten; aber sie stellte die Verbindung zwischen Ostpreuen und Pommern her und umfate die Ideichselmndung. Friedrich nahm nun den Titel König von Preußen an. Bald wurde das durch die polnische Wirtschaft" herabgekommene Westpreuen durch Friedrichs Frsorge dem Wohl-stand und dem Deutschtum zurckgewonnen. Bayrischer 2. Der Bayrische Erbfolgekrieg (1778-1779). Hls in Bayern %brfieges das Haus Wittenbach ausstarb, versuchte sterreich das Land zu erlangen. Friedrich trat diesem Plane entgegen und begann den Bayrischen Erbfolgekrieg. Er lie zwei Heere in Bhmen einrcken; doch der Kampf uerte sich fast nur als ein Streit um die Nahrungsmittel und wurde Bm,en,an deshalb spttisch Kartoffelkrieg" genannt. sterreich berliefe Bayern Kurpfal3 dem rechtmigen Erben, nmlich dem wittelsbachischen Kurfrsten Karl Theodor von der Pfalz, und begngte sich mit dem sogenannten Innviertel Innviertel zwischen Donau, Inn und Salzach. Durch die Vereinigung an sterreich mit Xurpfalz erlosch eine der neun Kurwrden. 3. Der Nurfurstenbund 1785. Hls (sterreich spter versuchte, Bayern von Karl Theodor gegen die sterreichischen Niederlande ein* *) vgl. das deutsche Ivahlkmgtum im Mittelalter.

8. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 152

1910 - Leipzig : Voigtländer
152 Die Neuzeit. erobert", konnte der König von diesen Landstrichen sagen. Nach langem Widerstnde der Landleute setzte Friedrich den Kartoffelbau durch; er sorgte fr die Verbesserung des Obstbaues und der Viehzucht und pflegte den Seidenb au. Die kniglichen Domnengter wurden in allen Stcken, z. B. durch zweckmigen Fruchtwechsel, als Mustergter ausgebildet. Fr die Aufforstung sandiger Landstrecken wurde Sorge getragen und in den Wldern eine regelmige Schlagwirt-schaft eingefhrt. Ruch Friedrich gelang es noch nicht, die Leibeigenschaft der Bauern abzuschaffen, da der Hbel durch die pltzliche nderung der Arbeitsverhltnisse zu schwer geschdigt worden wre; aber er lie sich den Schutz der Bauern gegen willkrliche Plackerei" angelegen sein und beschrnkte die Hand- und Gespanndienste. Fr den Hbel, dessen Gter im Kriege sehr gelitten hatten, wurden Kreditanstalten eingerichtet, die gegen geringe Zinsen Darlehen gaben. E-werbe Nicht weniger ttig war der König fr das (Bewerbe. So richtete er nach dem Muster der Meiener Porzellanfabrik die porzellan-verkchr Manufaktur in Berlin ein. Zur Hebung des Verkehres legte er den plaueschen Kanal zwischen Havel und (Elbe, den Finowkanal zwischen Havel undgder und den Bromberger Kanal zwischen der Brahe, einem Nebenflu der Weichsel, und der Netze, dem Nebenflu der Gder, an. Um die (Einnahmen der Staatskasse zu vermehren, beschlo der König steuermeftn dieerhhungderakzise, jener vom Groen Kurfrsten eingerichteten Steuer auf Nahrungsmittel; Tabaks- und Kaffeehandel aber wurden wie der Salzhandel Staatsmonopole, d.h. ausschlielich dem Staate vorbehalten. Die Bevlkerung war mit diesen Maregeln sehr unzufrieden, um so mehr als Friedrich zur Verwaltung der Steuern franzsische Beamte verwandte, die sich durch lstige Amtsfhrung (Kaffeeriecher") und leichtfertiges Leben miliebig machten. 5. Geistiges Leben. Der König gewhrte seinen Untertanen volle Religises Religionsfreiheit. Der falsche Glaubenseifer ist ein Tyrann, der e e" die Lande entvlkert", so schrieb er; die Duldung ist eine zarte Mutter, welche sie hegt und blhen macht". Doch unterschtzte er als ein Anhnger der damaligen Aufklrungsideen" den Wert der kirchlichen Ein-richtungen. Zu spt bereute er feinen Irrtum, als nach franzsischem Vorbild religise Gleichgltigkeit, Genusucht und Sittenlosigkeit berhandnahm. Ich gbe einen Finger meiner rechten Hand darum," rief er aus, wenn ich die Sitten wieder so rein machen knnte, wie sie unter meinem Vater gewesen sind." Kunftunb Fr Kunst und Wissenschaft war Friedrich eifrig bemht. Durch Bauten Wissenschaft Der|^yner^e er Verlin (Dom, Opernhaus, Bibliothek) und Potsdam (Neues

9. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 154

1910 - Leipzig : Voigtländer
154 Die Neuzeit. 103. Maria Theresia und die Kaiser Franz I., Joseph Ii. und Leopold Ii. Theresia 1. Maria Theresia 17401780. Maria Theresia von Osterreich 1740-1780roctr die letzte des Habsburgischen Geschlechtes. Durch ihre Tugenden als Frau und Frstin erwarb sie sich eine Beliebtheit, wie sie seit Maximilian I., dem letzten Ritter, kein habsburgischer Herrscher besessen hatte. Sie war schn, sittenrein, klug, von starkem Willen und leutseligem Wohlwollen. Sie erkannte die zahlreichen Schden des bunt zusammen-gesetzten, zurckgebliebenen sterreichischen Staates und begann sie tatkrftig, aber auch vorsichtig zu beseitigen, vor allem gab sie den verschiedenen Lndern ihres Staates mglichste Einheit. Xdie ihr groer Gegner Friedrich bewies sie eifrige Frsorge frgewerbe und Handel, Rechts-pflege und Heer. 5ranz I. 2. Franz I., Joseph Ii. und Leopold Ii. Ihr Gemahl Franz Stephan, Groherzog von Toskana, regierte als Kaiser Franz I. 1745 bis 1765. Joseph ii. 3hm folgte sein Sohn als Kaiser Joseph Ii. 17651790. Mit ihm kam das Haus Lothringen zur Regierung; nach dem Tode seiner Mutter Maria Theresia (1780) wurde er auch Herrscher in den sterreichi-schert Erblndern. Joseph Ii. war ein begabter Fürst und ein Be = wunderer Friedrichs des Groen. Er wollte durch Abschaffung drckender Lasten und Gewhrung grerer Freiheit sein Volk glcklich machen. Er suchte deshalb die Standesvorrechte, den Zunftzwang, die Leibeigenschaft zu beseitigen. Er hob die Klster auf und gewhrte allen Konfessionen religise Duldung und staatsbrgerliche Gleichberechtigung. Er ging aber bei seinen Neuerungen zu rasch und rcksichtslos vor; Friedrich der Groe sagte von ihm, er pflege den zweiten Schritt vor dem ersten zu tun. Die Folge war allgemeine Unzufriedenheit, ja offene Emprung. Ruch milang sein wiederholter versuch, Bayern art sterreich zu bringen, weil Friedrich der Groe diesem Plane ent-gegentrat. So starb Joseph Ii. voll Gram der den Mierfolg seiner Absichten. Leopold ii. Sein Bruder und Nachfolger Leopold Ii. 17901792 hob fast alle 1790-1792 e^e Josephs wieder auf. 104. Der Nordamerikanische Befreiungskrieg 17761783. Ursache des ]. Ursache. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts besa England Kneses an der Gstkste Nordamerikas 13 Kolonialstaaten mit 3 Millionen Ein-

10. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 156

1910 - Leipzig : Voigtländer
156 Die Neuzeit. 105. ttulturzustnde im 17. und 18. Jahrhundert. srjten l. Stnde. Die Fürsten regierten wie Ludwig Xiv. als unumschrnkte Selbstherrscher, die meisten tyrannisch und selbstschtig, doch manche auch vterlich wohlwollend, z.b. diehohenzollern in Brandenburg-Preuen, flbei Die Adligen drngten sich noch mehr als frher an die frstlichen Hfe; auch sie lebten nach franzsischer Sitte, die sie auf Reisen nach Paris oder an anderen nach versailler Hrt eingerichteten Hofen kennen lernten, viele Ebelleute traten in das Heer ober den Staatsdienst ein; denn Offizier- und hhere Beamtenstellen wrben fast ausschlielich an den Rbel vergeben. Neben die abiigen Beamten traten allmhlich auch nichtablige, die auf den Universitten das rmische Recht stubiert hatten. Der Beamtenftanb hielt Brger sich tie der Rbel von den Brgern fern. Die Brger hatten ihr frheres Selbstbewutsein und ihre Nahrhaftigkeit fast vllig eingebt und lieen Bauern sich durch die Fürsten und Beamten bevormunben. Der Bauern staub hob sich langsam' wie in Branbenburg, wrbe in den meisten deutschen Staaten die Leibeigenschaft gemilbert ober ganz aufgehoben. Frauen 2. Die Frauen lieen sich von dem blenbenben franzsischen Wesen vielfach bestricken. Mit der franzsischen Sprache und Xttobe nahmen sie wohl auch franzsische Leichtfertigkeit an, besonbers in den Restbenzstbten Wien, Dresben und Berlin. Doch zur Seit $riebrichs des Groen und der groen deutschen Dichter wurde husliche Tchtigkeit wieder die schnste Zierde der deutschen Frauen. Dabei gingen sie nicht so sehr in ihrer huslichen Ttigkeit auf, da sie keinen Sinn fr edles Geistesleben und vater-lndische Ereignisse gehabt htten. 3. Lebensweise. Wohnung a) Die Wohnungen der Reichen zeichneten sich durch Stuckdecken und Wandteppiche (Gobelins) aus. Die brgerlichen Wohnungen waren sehr einfach; die Wnde wurden meist nur getncht oder hchstens mit Papiertapeten beklebt. Neben dem Schrank und der Truhe kam die Kommode auf. Die Hausfrau hatte Freude an Kupfer- und Zinnger t, an feinem Porzellan und Damasttischzeug. Kleidung b) Die Kleidung wurde immer mehr von der franzsischen Mode beeinflut. Die Männer trugen Hemden mit Spitzenbesatz, Kniehosen, seidene Strmpfe und Schnallenschuhe, lange Westen und farbige Rcke mit groen Metallknpfen. Die Haartracht bestand in einer mchtigen Perrcke oder spterhin in einem zierlichen Zopf, die Kopfbedeckung zuerst in breit-krmpigen hten mit wallenden Federn und spter in Dreimastern. Die Frauen liebten schwere Stoffe mit reichem Muster und kostbarer Stickerei. Der Unterkrper wurde durch den Reifrock verunziert, der Kopf durch hoch
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