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1. Geschichte der Neuzeit - S. 16

1915 - Bamberg : Buchner
16 Karls V. Kriege. Mailand und Burgund zu verzichten. Aber vom Papste Klemens Vii. unterstützt begann er schon 1527 aufs neue den Krieg. Der Friede von Cambrai 1529 beließ das Herzogtum Burgund bei Frankreich, dafür entsagte Franz I. seinen Ansprüchen auf Italien. Bei diesem Abkommen hatte es sein verbleiben, obwohl Franz I. noch zweimal (1536 und 1542) den Krieg gegen Karl V. erneuerte, und zwar im Bunde mit den Türken. Bei pavia wurden die kaiserlichen Landsknechte von Georg von Frundsberg aus Ihindelheim angeführt. Türkenkriege. Die Türken hatten im 14. und 15. Jahrhundert fast alles Land südlich von der Donau und Save samt der Walachei ihrer Herrschaft unterworfen. Suleiman, genannt der prächtige, nahm (1521) Belgrad ein 1526und schlug 1526 die Ungarn in der Schlacht bei Zttohacs an der Donau. Ludwig Ii., König von Ungarn und Böhmen, verlor dabei sein Leben und hinterließ als nächsten (Erben Ferdinand I., den Gemahl seiner Schwester Anna. Allein die Türken stellten in dem von ihnen eroberten Teile Ungarns den Statthalter von Siebenbürgen Johann Zlpol^a (spr. Sapola) als tributpflichtigen 1529 König auf. Diesem zog Suleiman 1529 gegen Ferdinand I. zu Hilfe und drang unter schrecklichen Verwüstungen bis Wien vor. Die Stadt wurde tapfer verteidigt, so daß Suleiman nach dreiwöchiger Belagerung abziehen nutzte. Im Jahre 1532 erschien Karl V. selbst mit einem stattlichen Heere und vertrieb die Türken von den deutschen Grenzen. Um die Küsten seiner spanischen und italienischen Länder zu schützen unternahm Karl V. 1535 einen Zug nach Tunis und zerstörte den Seeräuberstaat, den (Thaireddin Barbarossa mit türkischer Hilfe dort aufgerichtet hatte. Lin späterer Zug Karls V. gegen Algier mißlang (1541) und im gleichen Jahre nahm Suleiman Ofen, das mit dem größten Teile von Ungarn 145 Jahre lang im Besitze der Türken blieb. Streitigkeiten mit den Päpsten. Karl V. war der römischen Kirche von herzen zugetan und hätte auch aus politischen Gründen ein gutes (Einvernehmen mit dem Papste gewünscht um die verschiedenartigen Völker seines Weltreiches mit Hilfe der Kirche zusammenzuhalten. Aber die Päpste, die den Kirchenstaat ausbauen und Italien womöglich ganz von der Fremdherrschaft befreien wollten, zeigten Karl V., dem Herrn von halb Italien und ihrem unmittelbaren Grenznachbar, wenig (Entgegenkommen. Zumal die beiden Mediceer Leo X. (1513—1521) und Klemens Vii. (1523 bis 1534) vertraten allzu eifrig die Interessen des Kirchenstaates und des Hauses Medici. Das zuchtlose kaiserliche Heer, das in Italien stand, verlangte gegen 1527hont geführt zu werden,- Hont wurde erstürmt und geplündert 1527. Nur schwer kam es zu einer Aussöhnung zwischen Kaiser und Papst,- sie ward dadurch besiegelt, daß Karl V. von Klemens Vii. in Bologna zum Kaiser

2. Geschichte der Neuzeit - S. 57

1915 - Bamberg : Buchner
Kaiser Leopold I. 57 borten, in Schweden der kriegslustige Karl X., ein deutscher Prinz aus dem Hause der Wittelsbacher. Da Brandenburg gegen die Schweden, Österreich gegen die Türken alle Kraft einsetzte, wurde der deutsche Machtbereich nach Norden und Osten hin erweitert,- dagegen nutzte die Reichsgrenze im Westen vor den Franzosen noch mehr zurückgezogen werden. Erste Kriegsgefahr durch Schweden, Türken und Franzosen. Kaiserwahl und Rheinbund. Nach dem Tode des frommen, friedlichen Ferdinand Iii. 1657 bot Frankreich alles auf, die Wahl eines Habsburgers zu hintertreiben. Es wollte Ferdinand Maria von Bayern, dem Sohn Maximilians I., die Kaiserkrone zuwenden; dieser erklärte aber, er wolle lieber ein reicher Kurfürst als ein armer Kaiser sein. Nach einem 15monatigen Interregnum wurde Leopold, der Sohn Ferdinands Iii., zum deutschen Kaiser gewählt. Um aber doch immer seine Hand in den 1658 deutschen Angelegenheiten zu haben schlotz Frankreich mit einigen rheinischen Reichsfürsten den sog. Rheinbund (ligue du Rhin). Schwedenkrieg 1656. 3n dem Krieg, welchen der Schwedenkönig Karl X. gegen Polen führte, errang der Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg einen grotzen Gewinn. Das Herzogtum preutzen, das die Kurfürsten von Brandenburg 1618 nach dem Aussterben der hohen-1618 zollerischen herzöge von preutzen geerbt hatten, stand nämlich unter polnischer Oberhoheit. Indem nun Friedrich Wilhelm anfangs die Schweden unterstützte (siegreiche Schlacht bei Warschau 1656), dann aber auf die Seite der Polen übertrat, erhielt er zuerst von Schweden und zuletzt auch von Polen die Oberhoheit (Souveränität) über preutzen zugesichert. Der erste Türkenkrieg 1664. 3n diesem Jahre fielen die Türken mit 100000 Mann in Ungarn ein und drangen, während der Reichstag, der deshalb nach Regensburg einberufen wurde, endlose Verhandlungen führte, bis an die Raab vor. ctls sie diesen Flutz beim Kloster St. Gott-1664 hard überschritten, erlitten sie durch den kaiserlichen Feldherrn Monte-cüculi eine empfindliche Niederlage. Interessant ist, datz damals die Franzosen an der Seite der Deutschen kämpften. Aber aus Geldmangel und um die französischen Truppen, welche Ludwig Xiv. als Mitglied des Rheinbundes zu Hilfe geschickt hatte, los zu werden schlotz der Kaiser, ohne den Sieg auszunützen, mit den Türken einen Waffenstillstand auf 20 3ahre. Der erste Raubkrieg Ludwigs Xiv. gegen die spanischen Niederlande 1668. König Philipp Iv. von Spanien hatte aus erster

3. Geschichte der Neuzeit - S. 61

1915 - Bamberg : Buchner
pfälzischer Erbfolgekrieg. 61 endlich noch die Reichstruppen und die Bayern in den Kampf eingriffen, wandten sich die Türken zur §lucht. Ihre ganze Artillerie und das Zeltlager wurden eine Beute der Sieger. Im Zelte des Großwesirs fand man Kostbarkeiten im werte von Millionen. Selbst für die Bürger von Wien, die von den Wällen der Stadt mit Bangen der (Entscheidung des Kampfes entgegengeharrt hatten und tags darauf in Scharen das türkische Lager besuchten, gab es noch reiche Nachlese; 15000 Dchsen und Maultiere, 5000 zum Teil schon bepackte Kamele, unübersehbare Vorräte an Lebensrnitteln, Leinwand und pelzwerk kamen zur Verteilung. Bischof Kollonits aber wählte sich aus der Beute 500 im türkischen Lager zurückgebliebene Kinder, denen er bis zu seinem Tode ein helfender Vater blieb (v. Zwiedineck). Wien mar befreit; weitere (Erfolge wurden aber erst erzielt, nachdem der Kaiser mit Ludwig Xiv. (1684) Waffenstillstand geschlossen und den Großen Kurfürsten versöhnt hatte. Die Türken verloren 1686 das so lange behauptete (Dfen, 1687 die Schlacht bei Zttohacs und 1688 sogar das starke Belgrad. Beim Sturm auf diese Zestung erstieg der bayerische 1688 Kurfürst Max (Emanuel, der schon bei Wien und Ofen mitgekämpft hatte, als (Erster die feindlichen Mauern. Die Ungarn mutzten für ihre (Empörung büßen und den Habsburgern ihr Land als Erdreich übergeben. Schon rückten deutsche Heere siegreich in Serbien vor, als ein Rückschlag eintrat. Ludwig Xiv. erklärte dem Kaiser den Krieg. Der dritte Raubkrieg Ludwigs Xiv. oder der pfälzische (Erbfolgekrieg 1688—1697. Die Linie Stmmern, die seit 1559 die pfälzische Kurwürde inne hatte, starb 1685 mit Karl, dem Sohne Karl 1685 Ludwigs und (Enkel Friedrichs V., aus. Der Schwester des (Erblassers (Elisabeth dharlotte, Gemahlin Philipps von Orleans, des Bruders Ludwigs Xiv., wäre nach Verträgen und herkommen nur auf den Kllodial-besitz des pfälzischen Hauses ein (Erbrecht zugestanden; aber der französische König forderte ohne seine Schwägerin zu fragen die gesamten Simmernjchen Lande für sie, deren Besitz den Herzog von Orleans zu einem deutschen Reichsfürsten gemacht haben würde. während die Verhandlungen darüber noch schwebten, schuf Ludwig Xiv. einen neuen Streitfall: er wollte den französisch gesinnten Wilhelm von Zürstenberg, einen Bruder des Straßburger Bischofs, auf den 16881688 erledigten erzbischöflichen Stuhl von Köln bringen. Das Kölner (Erzbistum hatten seit einem Jahrhundert (S. 37) bayerische Prinzen inne und nach dem willen des Papstes und des Kaisers sollte auch jetzt wieder ein bayerischer Prinz, nämlich Joseph Klemens, ein Bruder Max (Emanuels, (Erzbischof von Köln werden. Sogleich nach der (Erstürmung Belgrads schickte Ludwig Xiv. ein Heer an den Rhein. Da er für einen langwierigen Krieg nicht genügend

4. Geschichte der Neuzeit - S. 63

1915 - Bamberg : Buchner
Prinz Eugen. 63 bürg und Breisach an den Kaiser und alle Reunionen an die früheren Besitzer zurückgegeben,- Strafeburg jedoch und die 1648 abgetretenen linksrheinischen Gebiete blieben französisch. Schluß des Türkenkrieges. Da der Kaiser wegen des Angriffs der Franzosen 1688 seine Streitkräfte hatte teilen müssen, machten die Türken wieder Fortschritte und eroberten 1690 Belgrad zurück. Ludwig von Baden gewann zwar 1691 bei Salänfemen, wo die Theiß mündet, einen großen Sieg; da er aber bald darnach auf den rheinischen Kriegsschau5 Beloebere in tüten. Französische Gartenkunst, ctus Gothein, Geschichte der Gartenkunst. platz abgerufen wurde, gewannen die Türken in Ungarn wieder an Boden. Erst der herrliche Sieg Prinz (Eugens bei Zenta an der Theiß 1697 zwang 1697 sie zur Flucht. (Eugen hätte den Krieg gerne fortgesetzt, aber Leopold I. schloß, ebenfalls wegen des spanischen (Erbes, 1699 Frieden zu Karlo-1699 witz. Die Türken traten ganz Ungarn außer dem Banat (zwischen Donau, Theiß und Maros), dazu Siebenbürgen und Slavonien an Österreich ab. Prinz (Eugen (1663—1736), der größte Feldherr und Staatsmann Österreichs, stammte aus einer Seitenlinie des Hauses Saooyen und verlebte seine Iugendjahre am französischen Hofe. Da ihn Ludwig Xiv. wegen seiner unansehnlichen Gestalt nicht zum Offizier machen wollte, trat er 1683 in österreichische

5. Geschichte der Neuzeit - S. 23

1915 - Bamberg : Buchner
Bauernkrieg. 23 ftiedenen Bauern im Elsaß der Bundschuh (Bundschuh = gebundener Bauernschuh, im Gegensatz zu dem Stiefel der Ritter), 1514 in Württemberg der Hrme Konrad gegründet. Der große Bauernkrieg brach 1524 in Gberschwaben los und verbreitete sich rasch über Tirol ins Salzburgische, von den Alpen bis zum harz, von dem Wasgenwald bis zum Böhmerwald. Nur im Herzogtum Bayern, wo die Bauern strenger Übermacht und in ihren Rechten besser geschützt waren, blieb die Ordnung ungestört. Itiit den aufständischen Bauern machte an vielen Orten auch die besitzlose Bevölkerung der Städte gemeinsame Sache. Der Gegensatz war arm und reich, Knecht und Herr. Doch wußten die Anführer der (Empörer, Schenkwirte, stellenlose Pfarrer oder auch unzufriedene Ritter wie (Bötz von Berlichingen, Luthers Lehre von der evangelischen Freiheit für ihre Zwecke auszunützen. Die Bauern stellten ihre Forderungen in 12 Artikeln zusammen und verlangten das Recht ihre Pfarrer selbst zu wählen, Abschaffung der Leibeigenschaft, Verminderung der Fronen und Zehnten. Als es zum handeln kam, zeigten sie sich unschlüssig, unkriegerisch und roh. Besonders hatten es die Bauern auf die reichen Vorräte in den Klöstern abgesehen, unter denen sie ordentlich aufräumten. Line blutige Gewalttat verübten sie in dem Städtchen weinsberg, hier befehligte der Graf Ludwig von helf enstein. Aber ein Teil der Bürgerschaft hielt es mit den Bauern und so gelang es diesen den (Drt einzunehmen. Der Graf und eine Artzahl Edle wurden durch die Spieße der Bauern gejagt, während einer von ihnen mit der Pfeife aufspielte. Der erschreckte Adel in Franken und am Rhein beugte sich vor den Bauern; er gelobte Gehorsam gegen die 12 Artikel, einzelne von ihnen lieferten den Bauern Geschütz. viele Städte folgten ihrem Beispiel. Götz (Gottfried) von Berlichingen, 1480 auf dem Stammschlosse seines Geschlechtes zu Jagsthausen im heutigen Württemberg geboren, verlor im Lands-huter (Erbfolgekrieg vor Landshut durch einen Schutz die rechte Hand, die er durch eine eiserne ersetzen ließ. (Er war der bekannteste Vertreter des zu Gewalt und Selbsthilfe neigenden Reichsrittertums am Ende des mittelalters. 3n zahllosen Fehden griff er namentlich Reichsstädte und geistliche Fürsten an und übernahm 1525 im Bauernkrieg unfreiwillig die Führung des Gdenwälder Haufens, legte aber den (Oberbefehl bald wieder nieder. Das Reichskammergericht erklärte ihn wegen seines Verhaltens für schuldlos; dagegen wurde er auf Betreiben des Schwäbischen Bundes gefangen genommen und über 10 Jahre in haft gehalten. (Er starb 1562. Die Beschreibung seines Lebens, die er selbst versetzt hatte, lieferte Goethe den Stoff zu seinem ersten größeren Drama „Götz von Berlichingen". 3m Frühjahr 1525 begann das schwäbische Bundesheer unter Georg 1525 Truchseß von Waldburg den Kampf gegen die Bauern. Im Sommer war

6. Geschichte der Neuzeit - S. 60

1915 - Bamberg : Buchner
60 Türkenkrieg. und Sachsen von Frankreich los. Da aber im Osten gegen die Türken zu kämpfen mar, mußte Leopold I. 1684 einen zwanzigjährigen Waffenstillstand schließen, wonach Straßburg und einstweilen auch alles bis zum 1. August 1681 Keunieite den Franzosen verbleiben sollte. Oie Bürgerschaft von Straßburg war damals noch überwiegend deutsch gesinnt. Aber der dortige Bischof Franz Egon von Fürstenberg hielt es mit den Franzosen. Ais Ludwig Xiv. in der Stadt seinen prunkvollen (Einzug hielt, begrüßte ihn der Bischof ant Portal des Münsters mit dem Bibelwort: „Herr! nun lässest Du Deinen Diener in Frieden fahren, denn meine Augen haben Deinen Eiland gesehen." Dauban, der berühmte $estungsbaumeister Ludwigs Xiv., begann unmittelbar darauf den Bau der neuen Befestigungen der Stadt, durch welche Straßburg zum gefährlichsten Ausfallstor Frankreichs gegen Deutschland wurde. Der zweite Türkenkrieg 1683—1699 und Ludwigs Xiv. dritter Raubkrieg 1688—1697. Beginn des Türkenkrieges. Der Waffenstillstand von 1664 war noch nicht völlig abgelaufen, da stand der Großwesir Kara Mustafa mit 200000 Türken bei Belgrad bereit die aufständischen Ungarn gegen den 1683 Kaiser zu unterstützen. Am 12. Juli 1683 langten die ersten türkischen Heiter vor Wien an. Leopold I. hatte sich wenige Tage vorher nach Passau geflüchtet; die Verteidigung Wiens übernahm mit nur 20000 Mann der tapfere Graf Rüdiger von Starhemberg. Trotz aller Tapferkeit und Aufopferung, welche Besatzung und Bürgerschaft in edlem Wettstreit bewiesen, war die Stadt gegen die Stürme der Türken kaum mehr zu halten. Endlich wurden die vom Stephansturm emporgesandten Notzeichen von Nordwesten her beantwortet; am Kahlenberg erschien ein Thristenheer von 84000 Trann unter Karl von Lothringen. Die Schlacht, welche dem Halbmond für immer seine Furchtbarkeit nehmen sollte, ward am 12. September geschlagen. Auf dem linken Flügel standen die Kaiserlichen, in der Mitte die Reichstruppen, darunter 8000 Bayern und 10000 Sachsen, von ihren Kurfürsten angeführt. Die 20000 Polen, die unter ihrem tapfern König Johann Sobieski auf dem rechten Flügel standen, griffen erst am Nachmittag in den Kampf ein. Die Schlacht am Kahlenberg war eine der denkwürdigsten der Geschichte. Ais sie im vollen Gange war — um die Mittagszeit — ließ der Großwesir die grüne $ahne des Propheten entfalten. (Ein ungeheurer Heerhaufe von Fußvolk und Reiterei stürzte sich auf die Polen und brachte sie zum weichen, aber dem Angriff der sächsischen Kürassierschwadronen vermochten sie nicht standzuhalten und diese wie die polnischen Husaren warfen schließlich den $eind zurück. Als

7. Geschichte der Neuzeit - S. 81

1915 - Bamberg : Buchner
Karl Xii. von Schweden. 81 Munition?- und Proviantkolonne, die ihm General Löwenhaupt zuführen wollte, wurde von den Russen abgefangen. 1709 belagerte Karl poltlwa. hier wurde er von Peter mit überlegenen Streitkräften geschlagen. Der- 1709 mundet nutzte er auf türkisches Gebiet fliehen. Zu Bender in Bessarabien brachte er mit dem geringen Rest seiner Truppen fünf volle Jahre in einem befestigten Lager zu, unausgesetzt bemüht die Pforte in den Krieg mit Rußland zu verwickeln. Endlich hatte er sein Ziel erreicht; ein türkisches Heer zog gegen die Russen ins Feld und schon hatte der Großwesir diese am pruth vollständig eingeschlossen, da gelang es der Gemahlin Peters, Katharina, den türkischen Feldherrn durch Bestechung zu gewinnen, daß er die Russen entkommen lietz. Karl war wütend über die ihm widerfahrene Täuschung und weigerte sich erst recht den türkischen Boden zu verlassen. Man nutzte schließlich Gewalt anwenden und brachte ihn gefangen in ein Dorf bei Adrianopel, wo er sich längere Zeit krank stellte. Hls er aber hörte, datz die Schweden nunmehr darangingen einen Reichsverweser einzusetzen (1714), eilte er in Verkleidung, tagsüber zu Pferd, nachts im lvagen, in sein Land zurück, hier stürzte er sich von neuem in den Kampf, fand aber schon 1718 vor der norwegischen und daher damals zu Dänemark gehörenden Festung Friedrichshall durch einen feindlichen Schutz den Tod. Ihm folgte 1718 in der Regierung seine Schwester Ulrike (Eleonore. Karls Xii. Persönlichkeit. Dieser Wittelsbacher war eine der eigenartigsten Persönlichkeiten seines Jahrhunderts und stand zu dem Bilbe, das man sich von einem Fürsten im Zeitalter Lubroigs Xiv. zu machen pflegt, im schroffsten Gegensatz. Eine hohe, athletische Erscheinung, machte er den Eindruck unverwüstlicher Kraft. Er war ein leidenschaftlicher Jäger und Reiter und ein Verächter des Genutzlebens. von spartanischer Strenge in seiner Lebensführung kannte er keine Bebürfnisfe; im Selbe genügte ihm zum Lager, wie dem geringsten seiner Soldaten, eine Schütte Stroh. Die feinere Bilbung seiner Zeit fehlte ihm, bagegen hatte er für Mathematik und Kriegswissenschaft lebhaftes Interesse, von den unentbehrlichen Eigenschaften eines großen Fürsten seiner Zeit hatte ihm die Natur biejenigen des Felbherrn voll gewährt, aber die des Staatsmannes versagt; er vermochte weber das, was seine Vorgänger jenseits des Meeres erworben hatten, noch seine eigenen Eroberungen festzuhalten und so schmolz mit seinem Tode Schweden in der Hauptsache auf seinen skanbinavischen Besitz zusammen. Im Frieden zu Stockholm 1720 überliefe Schweden gegen geringe 1720 Geldentschädigung Bremen und Verden an den Kurfürsten von Hannover, Vorpommern bis zu dem Flützchen Peene samt der Stadt Stettin und die Inseln Usedom und U) oll in an Preußen. Rutzland, das erst 1721 Frieden schloß und die (Dstseeküste von Riga bis weit über Petersburg hinaus erhielt, erhob sich an Stelle Schwedens zu einer europäischen Großmacht. Vogel-Heide, Geschichte. 3. Bb. 6

8. Geschichte der Neuzeit - S. 85

1915 - Bamberg : Buchner
pragmatische Sanktion. 85 Zaustschlägen traktteren und beteiligte sich persönlich an Hinrichtungen. Selbst seine besten Freunde hatten Grund vor ihm zu zittern. Im Essen war er nicht wählerisch, er nahm mit der einfachsten Kost vorlieb und schlief, auch wo es zu vermeiden war, auf den bloßen holzdielen; dagegen frönte er namentlich in jüngeren Jahren sehr dem Trunke. Seine Arbeitskraft war unerschöpflich. Um 4 Uhr morgens schon pflegte er aufzustehen und fuhr um 6 Uhr in die Admiralität oder in den Senat; die kurzen Pausen, die ihm die Erledigung der Staatsgeschäfte während des Tages frei ließ, füllte er mit Drechseln und anderer gewerblicher Hantierung aus. Bezeichnend für sein Wesen ist auch das (Ende dieses Herrschers. Er beobachtete, daß einige Soldaten, die in einem Boot fuhren, in Gefahr waren. Bei dem Bemühen ihnen zu helfen geriet er bis an den Gürtel ins Wasser. Er zog sich eine heftige Erkältung zu und stand vom Krankenlager nicht mehr auf. Im Januar 1725 ist er gestorben. Karl Vi., der letzte Habsburger. 1711—1740. Türkenkrieg 1716—1718. Der Spanische (Erbfolgekrieg war kaum zu Ende, da entschloß sich Karl Vi. in den Krieg der Türken gegen Venedig einzugreifen, voll Kampfeseifer zog Prinz Eugen, „der edle Ritter", mit 65000 Mann dem dreifach überlegenen Türkenheer entgegen und schlug es bei Peterwardein 1716. Dann schritt er zur Belagerung von 1716 Belgrad und nahm die Zestung nach einem glänzenden Sieg über ein 1717 großes türkisches Lntsatzheer 1717. Im Zrieden von passarowitz 17181718 wurden das Banat, Belgrad .mit Umgebung und die Walachei bis an die flluta zu Österreich geschlagen. pragmatische Sanktion. Nach dem Zrieden von passarowitz besaß Österreich den größten Umfang, den es je erreicht hat. ctber das alte Herrscherhaus der Habsburger war dem Aussterben nahe. Karl Vi. hatte, wie sein Bruder Joseph I., keinen Sohn, sondern nur Töchter. Die beiden Töchter Josephs I., von denen die eine an den bayerischen Kurprinzen Karl Albrecht, die andere an den sächsischen Kurprinzen August verheiratet war, sollten nach einer Verordnung Leopolds I. zunächst erbberechtigt sein. Aber Karl Vi. gab, um die Thronfolge seiner eigenen Tochter Maria Theresia und deren Gemahl Zranz von Lothringen zuzuwenden, ein neues Erbfolgegesetz, die sogenannte Pragmatische Sank-1713 tion. Als beste Bürgschaft für dieses Hausgesetz empfahl Prinz Eugen ein starkes Heer und einen gefüllten Staatsschatz, aber der Kaiser wollte es lieber schriftlich haben und erkaufte die Anerkennung der Pragmatischen Sanktion von den europäischen Höfen mit großen (Dpfem.

9. Geschichte der Neuzeit - S. 86

1915 - Bamberg : Buchner
86 Kaiser Kdtl Vi. polnischer Erbfolgekrieg 1733—1738. Nach August dem Starken (1697—1733) wollten Frankreich und Spanien den 1709 vertriebenen Stanislaus Leszczynski, mit dessen Tochter sich Ludwig Xv. vermählt hatte, wieder auf den polnischen Thron bringen. Rußland dagegen erklärte sich für den Kurfürsten Huguft von Sachsen, den Sohn des verstorbenen Königs. Obwohl Rußlands Macht allein genügt hätte, ergriff doch auch Karl Vi. für August Partei, nur damit dieser, der Schwiegersohn Josephs I., die pragmatische Sanktion anerkenne. Dies gab den Franzosen willkommenen Anlaß zu einem neuen Einfall in Deutschland. Der alte Prinz Eugen hatte mit 20000 Hlann den 70000 Hemden gegenüber einen harten Stand. Noch schlimmer erging es den Kaiserlichen in Italien. Der Krieg am Rhein wurde 1738 schon 1735 eingestellt, der Friede kam aber erst 1738 in Wien zum Abschluß. Das Deutsche Reich verlor die Herzogtümer Lothringen und Bar. Zunächst erhielt diese deutschen Länder Stanislaus Lefzczynski dafür, daß er auf Polen verzichtete; nach seinem Tode (1766) aber fielen sie an Frankreich. Der Kaiser mußte Neapel und Sizilien an eirtert spanischen (bour-bonischen) Prinzen abtreten. Dafür wurde sein Schwiegersohn Franz von Lothringen, der Enkel jenes Karl, der 1683 Wien befreien half, Großherzog von Toskana an Stelle der (1737) ausgestorbenen Mediceer. Türkenkrieg 1737—1739. Das Bündnis mit Rußland veranlaßte Karl Vi. sich an dem russisch-türkischen Kriege zu beteiligen. Anfangs siegreich, mußten die Kaiserlichen später schmählich zurückweichen. 3m Frieden zu 1739belgrad gab der Kaiser Belgrad und die Walachei den Türken zurück. Prinz Eugen (f 1736) hat diese Verluste nicht mehr erlebt. Zwar haben Österreichs tapfere Heere noch viele Siege erfochten, aber sie konnten seit (Eugens Tod für sich allein feinen vorteilhaften Friedensschluß mehr erzwingen. Im Reiche verlor man allmählich den Glauben an das Glück (Österreichs. Die Blicke wandten sich dem mächtig aufstrebenden Preußen zu, das nach einem langen Wettstreit mit Österreich (1740—1866) die führende Macht in Deutschland wurde. Preußens Aufschwung. 1640—1740. Zriedrich Wilhelm, der Große Kurfürst 1640—1688 Friedrich Iii. (1.) 1688—1713, seit 1701 König in Preußen Friedrich Wilhelm I. 1713—1740____________________ Zriedrich Ii. d. Große fluguft Wilhelm 1740—1786 Heinrich

10. Geschichte der Neuzeit - S. 105

1915 - Bamberg : Buchner
Erste Teilung Polens. 105 der Große das leitende Vorbild,- aber während dieser in seinen Neuerungen sich eine weise Beschränkung auferlegte, war Josephs Reformtätigkeit stürmisch und gewaltsam. „Dieser Zürst macht immer den zweiten Schritt vor dem ersten," hat Zriedrich einmal von ihm gesagt. Die Mächte des Widerstandes waren in dem vielsprachigen und kulturell ungleich entwickelten österreichischen Staatswesen zu groß. So mußte Josephs Lebenswerk scheitern, fluch seine äußere Politik war in ihren Ergebnissen nicht glücklich. Namentlich schlugen seine Versuche einer Erwerbung Bayerns fehl, die, weil sie auch später nicht aufgegeben wurden, eine folgenschwere Entfremdung zwischen beiden Staaten herbeiführen sollten. Die Teilung Polens. Polen, ein Staat von 700000 qkm, war dem Namen nach ein Königreich, in der Tat aber eine fldelsrepublik. Seit 1572 nahmen sich die Adeligen das Hecht ihren König selbst zu wählen; im Reichstag, zu dem nur die Adeligen und Geistlichen Zutritt hatten, konnte jedes einzelne Mitglied durch seinen Widerspruch (liberum veto) einen Beschluß hintertreiben. Der Bürgetstartd war verschwindend klein, die Bauernschaft gedrückt und verwahrlost. Erste Teilung 1772. Nach den beiden sächsischen Königen (1697 — 1763) drängte die Kaiserin Katharina Ii. von Rußland den Polen ihren Günstling Stanislaus poniatowski als König auf und veranlaßte ihn den Dissidenten, d. H. den griechisch-katholischen und den protestantischen Einwohnern, gleiche Rechte mit den römisch-katholischen zu geben. Der Bürgerkrieg, der deshalb in Polen ausbrach, entsprach den Absichten Rußlands. Die Russen ließen zum Schutz ihrer bestochenen Freunde Truppen einrücken, vor denen sich die Häupter der Gegenpartei auf türkisches Gebiet flüchteten (1768). Die Zolge war ein türkisch-russischer Krieg. Die Russen siegten und als Siegespreis, den sie von den Türken verlangen konnten, schienen sie sich die Donaufürstentümer Moldau und Walachei ausersehen zu haben. Zriedrich Ii. und Joseph Ii., die sich gegenseitig besucht und verständigt hatten, schlugen der Kaiserin Katharina Ii. statt dessen eine Teilung Polens vor. Als diese darauf einging, wurde 1772 Polen 1772 im Osten, im Südwesten und Nordwesten um 200000 qkm verkleinert. Rußland erhielt davon drei Sechstel, Österreich zwei Sechstel (Galizien) und Preußen etwa ein Sechstel (westpreußen, jedoch ohne Danzig und Thorn). Die Gründe, welche Zriedrich Ii. und Joseph Ii. für ihr verfahren vorbrachten, waren nicht viel besser als die Ludwigs Xiv. für seine Re-
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