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Irland gerichtet und es gelang wenigstens Einen uralten Miss-
brauch ■— die Aufrechthaltung einer anglicanischen Staats-
kirche auf irischem Boden und auf Kosten des katholischen
Volkes — zu beseitigen (1869 Ministerium Gladstone). —
Glänzende Finanzzustände, Gleichgültigkeit gegen alle fest-
ländischen Händel.
3. Russland.
Vollendung der Russificirung Polens.
4. Türkei und Griechenland.
Die Türkei hat, wie immer, mit den Unabhängigkeits-
bestrebungen ihrer christlichen Unterthanen zu thun, n dieser
Zeit besonders mit dem candiotischen Aufstand. Dessen offene
Unterstützung durch Griechenland führt 15. April 1868 zu
einem Ultimatum der Pforte an die griechische Regierung^
Um den Krieg zu hindern ward die Angelegenheit auf Preussens
Vorschlag einer Konferenz der Grossmächte (Paris Jan. 1869)
vorgelegt, deren Willen Griechenland sich fügen muss. Wie
wenig moralisches Recht der letztere Staat auf Gebiets-
erweiterung hatte, beweist der Vorgang von 1870, wo eine
englische Gesellschaft bei Marathon von einer Räuberbande
aufgegriffen wurde, die von der Regierung ausser dem Löse-
geld auch Zusicherung von Straflosigkeit verlangte und da ihr
diess nicht zugestanden ward, die Gefangenen ermordete.
Mit dem Staate Rumänien erhielt sich ein günstiges Ver-
hältnis. Derselbe macht von sich reden durch Eisenbahnbau
und Judenverfolgungen. Eine ähnliche Unabhängigkeit wie
Rumänien erlangt auch /Serbien, dessen Festungen von den
Türken geräumt wurden (1867). Die Fürsten würde erblich im
* Hause Obrenowitsch, konstitutionelle Monarchie.
In Aegypten ist das grosse Werk der Durchstechung der
Landenge von Suez 1867 vollendet. 17. Nov. feierliche Er-
öffnung des Kanals im Beisein der Kaiserin von Frankreich,
des Kaisers von Oesterreich, des Kronprinzen von Preussen.
Ihr r Suzeränitätsrechtu hielt die Pforte dem emancipations-
lustigen Vicekönig (Khedive) gegenüber aufrecht, der 1866 den
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nach Toulouse zum Westgothenknige, wurde aber ausgeliefert und von Chlodwig getdtet. Bald darauf herrschte Chlodwig bis zur Loire, die sein Gebiet von dem der Westgothen schied.
Dann zog er gegen die Allemannen, die am Main, am oberen Rheine und an der oberen Donau bis zum Lech hin wohnten. Sie waren in das Land der ripuarischen Franken eingefallen, und der König derselben, Sigbert, hatte Chlodwig, seinen Verwandten, zu Hlfe gerufen. Chlodwig besiegte sie 496 nach"!gewhnlicher Angabe bei Zlpich*) (Tolbiacum). Als nach einem gewaltigen Blutbad der Sieg sich auf die Seite der Allemannen neigte, rief Chlodwig zum Himmel empor: Jesus Christus! Chlotilde, meine Gemahlin, sagt immer, da du der Sohn des lebendigen Gottes seiest und da du denen, die auf dich hoffen. Hlfe und Sieg verleihest; wenn du mir jetzt den Sieg gewhrst. so will ich an dich glauben, denn meine Götter verlasfen mich!" Die Schlacht wandte sich, der Sieg fiel den Franken zu. Chlodwig wurde von Remigius. Bischof von Rheims, in der christlichen Lehre unterrichtet. Als der Bischof ihm vom Kreuzestode Christi erzhlte, rief er entrstet aus: ..Wre ich mit meinen Franken dabei gewesen, es wre ihm nichts geschehen." Er wurde zu Weihnachten 496 nebst drei Tausend Franken in dem festlich geschmckten Rheims ge-tauft. Die Annahme des Christenthums durch die Franken war ein Ereigni von weltgeschichtlicher Bedeutung, das Franken-reich gewann dadurch neue Lebenskraft und die Bedingungen
langen Bestehens.
Vier Jahre spter zog Chlodwig gegen die Burgunden, die aus ihren Sitzen um Worms verdrngt worden waren und nunmehr in den Rhonegegenden, in der westlichen Schweiz und in Savoyen wohnten. Der Vater seiner Gemahlin Chlotilde war von feinem Bruder, dem König Gundobald, ermordet worden, so da Chlodwig in dem Rechte der Blutrache einen
*) Die Annahme von Zlpich als Schlachtfeld beruht wohl auf einem Jrrthum. Die Schlacht hat wahrscheinlich viel sdlicher statt gehabt.
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