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1. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der Geschichte des Mittelalters - S. 46

1865 - Langensalza : Beyer
46 stehen, theils mit ihrem Halbbruder Griso, der anfänglich von dem Vater bei der Th ei ln ng übergangen war, theils mit den unruhigen Herzogen von Aquitanien, Allemannien und Baiern, welche die neuen Regenten ebenfalls befeindeten. Dazu kam noch, daß es unter den Franken eine große Partei gab, welche die Merowinger auf dem Throne halten wollten. Deß- halb erhoben Pipin und Karlmann, um den Vorwurf der angemaßten Gewalt von sich zu weisen, den blödsinnigen König Childerich ui., welcher bisher sein Leben in einem Kloster zuge- bracht hatte, wieder auf den Thron. Dennoch aber dauerten die Unruhen fort; denn die Sachsen und Friesen fielen, von Griso aufgereizt, in die fränkischen Nachbarländer ein, und auch die genannten mißgünstigen Herzoge erregten Aufruhr. Die Brü- der siegten jedoch über ihre Feinde uiib stellten endlich, wenn auch nach hartnäckigen Kämpfen, die Ruhe wieder her. Dem friedliebenden Karlmann wollte das unruhige Krieger- leben durchaus nicht gefalleil, weßhalb er der Mitregierung ent- sagte und in das Kloster Monte Casino ging (747), woselbst er im Jahre 754 starb. Schoil nach der Entsagullg Karlmann's beherrschte Pi- Pin das Reich der Franken allein, und Childerich war nur dem Na ulen nach noch Köllig. Unermüdet thätig, muthig, klug und entschlossen, wie Napoleon Iii. in unserer Zeit, hatte Pipin iil seiner Stellung eine un um schränkte Macht ge- wonnen; diese allein genügte ihm aber nicht, fonbern sein Ehr- geiz strebte fortwährend darnach, sich und seineil Nachkommen die Königs kröne zu erwerben. Da er durch feine persön- lichen Vorzüge die Liebe der Großen und des Volkes in ho- hem Grade besaß, so durfte er auch mit Sicherheit auf das Ge- lin geil seiner Bestrebungen rechnen, um so mehr, als von ihm mit großen! Eifer das Bekehrungsgeschäft der Glaubensgenossen gefördert lvorden war, wodurch er sich das Wohlwollen der Geistlichen, insbesondere des heiligen Bonifacius,*) erwor- den hatte. *) Bonifacins war damals als Erzbischof von Mainz der angesehenste deutsche Kirchenfürst.

2. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der Geschichte des Mittelalters - S. 78

1865 - Langensalza : Beyer
78 ihn jedoch nicht als ihren Oberherrn anerkennen, ja die lothrin- gischen sagten sich sogar völlig von ihm los und unterwarfen sich dem Könige von Frankreich, Karl dem Einfältigen (912), meinend, daß sie sich unter dessen Regierung zu größerer Macht erheben könnten. Konrad wurde allgemein geliebt und geachtet; denn er war ein sehr tapferer, edelmüthiger und einsichtsvoller Mann, fast immer heitern Sinnes und gar leutselig. Sein. Hauptbestreben ging dahin, das tief gesunkene könig- liche Ansehen wieder herzustellen; doch die Macht der Vasallen war zu groß, als daß es ihm möglich gewesen wäre, dieses Ziel, selbst bei Muth und Ausdauer, zu erreichen. Gern hätte er Lothringen wieder zum Reiche zurückgeführt, allein seine Absicht blieb unerreicht. Eben so wenig vermochte er dem jungen Herzoge von Sachseil und Thüringen, Hein- rich, zu widerstehen. Verleitet durch den Rath des Erzbischofs Hatto von Mainz, fing Konrad mit dem tapfern und von seinem Volke geliebten Heinrich einen Krieg an, um ihm einen Theil seiner Lehngüter zu nehmen; allein Heinrich siegte und behielt in dem end- lichen Vergleiche seine sämmtlichen Besitzungen. Zu gleicher Zeit beunruhigten die Ungarn Deutschland (913), welche jedoch geschlagen wurden. So demüthigte er auch mehrere schwäbische Grafen, die ihm entgegenhandelten. Auch der böse Baiernherzog Arnulf, Konrad's Stiefsohn, der, um seine Unabhängigkeit von dem Könige zu behaupten, sich mit den schwäbischen Grafen verbunden hatte, wurde endlich gezwun- gen, Baiern zu verlassen und mit Gemahlin und Söhnen zu den Ungarn zu flüchten, welche, von ihm aufgereizt, namentlich in Elsaß und Loth ring eil, verheerend eingefallen wareil (915). Hartnäckig und mühevoll waren die Kämpfe, welche Konrad län- ger als 7 Jahre für seine Anerkennung und das Anseheil der Königskrone in Schwaben und Baieril zu bestehen hatte. Der Erfolg feiner Bemühungen war eben nicht befriedigend; darum sank sein Muth, und der gegen seine Verwandten geführte Krieg schlug seinem edeln Herzen tiefe Wunden. Aus Grain über sein verfehltes Streben erkrankte er zu Weilburg. Konrad war

3. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der Geschichte des Mittelalters - S. 143

1865 - Langensalza : Beyer
143 mochten; denn das neue christliche Reich wurde bald von den Ungläubigen wieder hart bedrängt. Es mußten daher nach und nach noch fünf Kreuzzüge unternommen werden. Der, zweite Kreuzzug wurde dadurch veranlaßt, daß die Türken Edessa eroberten, die festeste Vormauer der christlichen Herrschaft in Asien (1144). Hierüber ge riechen die europäischen Christen in große Bestürzung. Der heilige Bernhard von Clairvaux zog, wie vordem Peter, mit Zustimmung des Pap- stes (Eugen Iii.), im Lande umher und predigte das Kreuz, d. h. er forderte zu einem neuen — dem zweiten — Zuge auf, und die Christen entschlossen sich auch dazu. Kaiser Konrad Ui. und der König von Frankreich, Ludwig Vii., zogen im Jahre 1147 an der Spitze beträchtlicher Heere aus. Diese Unternehmung hatte aber einen unglücklichen Ausgang; denn sie kostete nicht nur viel Geld, sondern auch viele Menschen, indem die ganze Kreuzarmee, ungeachtet ihrer Tapferkeit, dennoch durch das Schwert der falschen Griechen und der rohen Sarazenen schon unterwegs aufgerieben wurde. Nur Konrad und Ludwig er- reichten Jerusalem und sahen ihr Vaterland wieder. — Die Könige von Jerusalem wurden immer schlaffer, die Zahl ihrer Feinde größer, so daß es dein sarazenischeil Beherrscher, Saladin, gelang, Jerusalem zu erobern und sich das heilige Land ganz zu unterwerfen (1187). Als diese Nachricht in Eu- ropa einlief, wurde im Jahre 1189 ein dritter Zug unter- nommen, welchen der römisch-deutsche Kaiser Friedrich I. (Bar- barossa), der König von Frankreich, Philipp August, und der König von England, Richard L ö w e n h e rz, anführten. In Frank- reich mußten diejenigen, welche sich nicht mit dem Kreuze be- zeichnen ließen, eine Abgabe (Saladinszehend) entrichten, welche der König, mit päpstlicher Genehmigung, von ihrem beweglichen und unbeweglichen Vermögen erhob. Auch dieser dritte Zug lief, wie die folgenden, unglücklich ab. Im Jahre 1212 rotteten sich sogar über 30,000 Knaben in Frankreich zusammen, um Palästina zu erobern. Zwei Kaufleute aus Marseille machten sich anheischig, dieselben auf 7 Schiffen dahin zu bringen. Einige von diesen Schiffen scheiterten im Meere, und diejenigen Kinder, welche nicht dabei ihr Leben verloren hatten, wurden als Sklaven

4. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der Geschichte des Mittelalters - S. 110

1865 - Langensalza : Beyer
110 Er ordnete hier die in Verwirrung gerathenen bürgerlichen und kirchlichen Angelegenheiten und wurde 1047 zum römischen Kaiser gekrönt. Nach seiner Rückkehr wirkte er in Deutschland für das Emporkommen und die Erweiterung der Klosterschulen und ari- derer Bildungsanstalten, wodurch er sich ein außerordentliches Verdienst erwarb. Damals fingen die früher nur in den Klö- stern gepflegten Künste an mit den bürgerlichen Gewerben in Verbindung zu treten, wodurch sich das Gedeihen der Städte im Stillen vorbereitete. Eine Empörung des Herzogs von Lothringen dämpfte Hein- rich bald mit dem Schwerte und setzte den Herzog ab, weil er die ihm schuldige Treue gebrochen hatte. Als er aber auch dem Herzoge von Baiern eigenmächtig und scheinbar ohne Grund sein Herzogthum entzog, beschuldigten ihn viele Große des Reichs, daß er anfange, Gerechtigkeit und Gottesfurcht zu verleugnen. Aehnliche, sehr bittere Vorwürfe machte ihm bei einer Zusammen- kunft der König Heinrich I. von Frankreich. »Gut,« entgegnete ihnr der deutsche Heinrich ohne Weiteres, »da wir einmal beisammen sind, so wollen wir unsere Sache gleich morgen früh mit dem Schwerte ausmachen.« Das hieß den französischen König zum Zweikampfe fordern; dieser aber mochte dazu keine Lust habeu, denn er machte sich während der Nacht ganz im Stillen davon. Heinrich Iii. hatte seine Residenz von Speyer nach Goslar am Harz verlegt und den Papst nebst den deutschen Fürsten da- hin eingeladen. Da überfiel ihn zu Botfeld am Harze Plötz- lich eine tödtliche Krankheit, die ihm kaum Zeit ließ, den Fürsten sein sechsjähriges Söhnlein als Nachfolger zu empfehlen. Er starb, kaum 39 Jahre alt (den 5. Oct. 1056). Sein Tod war für Deutschland ein unersetzlicher Verlust; denn es schied ein tapferer, hellsehender, willens- und thatkräftiger Regent.

5. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der Geschichte des Mittelalters - S. 118

1865 - Langensalza : Beyer
118 Beisein, der päpstlichen Legaten, unverzüglich Heinrich's Absetzung alls, und wählten den Herzog von Schwaben, Rudolph, zu ihrem Könige (im März 1077). Rudolph's Wahl fand jedoch großen Widerstand, namentlich in Süddeutschland und in den Rheinstädten re. Als Heinrich erfuhr, was sich zu Forchheim begeben hatte, machte er sich eilig auf den Weg nach Deutsch- land, fest entschlossen seine Krone bis auf das Aeußerste zu ver- theidigen. Er griff zu den Waffen, und ging an der Spitze eines bedeutenden Heeres, welches die Bewohner der Rheinländer, Lo- thringens, Kärnthens imb Böhmens, besonders aber die Handels- städte, für ihn zusammengebracht hatten, auf Rudolph los. Es gelang ihm, seine Feinde aus Schwaben und Frauken bis nach Sachsen zu vertreiben. Nach öfterm Wechsel des Kriegsschauplatzes lieferte er ihnen endlich die unentschiedene Schlacht bei Mel- richstadt (7. Aug. 1078). Der für Deutschland so unheilvolle Krieg wurde nun unter entsetzlichen Verwüstungen und mit furchtbarer Grausamkeit fort- gesetzt. *) Kräftig wurde Heinrich non dem tapfern, klugen und treuen Friedrich von Hohenstaufen unterstützt, dem er auch später einen Theil des Herzogthums Schwabeit verlieh und mit seiner Tochter Agnes vermählte. Im Winter des Jahres 1 Oso drang der Kaiser verheerend in Thüringen bis zur Unstrut vor. Bei dem Dorfe Flarchheim kam es zu einer Schlacht (den 27. Jan. 1 Oso), welche aber entscheidungslos war. Der Papst nahm Anfangs keine Partei. Da aber die Sach- sen darüber unzufrieden waren, so erklärte sich Gregor, nachdem Heinrich diese und einige andere Schlachten verloren hatte, für Rudolph, dem er auch eine Krone schickte. Eine Kirchenversammlung zu Rom mußte jetzt den Bann gegen Hein- rich zum zweiten Male aussprechen. Auf's Neue wandte sich Heinrich gegen Rudolph und die Sachsen. In der blutigen Schlacht bei Hohenmölsen an der Elster (den 15. Oet. 1080) verlor Rudolph die rechte Hand. Bei 0 Namentlich waren es die wilden Böhmen in Heinrich's Heere, welche nn- erhörte Gränel verübten.

6. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der Geschichte des Mittelalters - S. 121

1865 - Langensalza : Beyer
121 dem Kaiser ergebenen Bürger von Mainz fürchtete, so wurde be- schlossen, die Thronentsetzung zu Ingelheim zu bewirken. Dahin führte Heinrich, von vielen Bewaffneten umgeben, seinen Vater. Die Großen traten in der alten Pfalz zu einer Reichsversamm- lung zusammen. Hier bedrohte man den Kaiser in Gegenwart seines Sohnes mit dem Tode, wenn er nicht auf der Stelle abdanke. Hein- rich Iv. bat knieend um Aufschub, um sich wegen der theils un- gerechten, theils gerechten Beschuldigungen verantworten zu kön- nen; allein man bestand fest darauf, daß er dem Throne sofort entsage. Jammernd rief der tief gebeugte Kaiser aus: »Ich will ja Alles thun, was Ihr wollt, verschafft mir nur Lösung vom Banne, damit ich ruhig sterben kann!« Da man ihm aber erklärte, daß er nur durch eine Reise nach Rom vom Banne befreit werden könne, so entsank ihm der Math; er entsagte-der Regierung und gab das Reich, seine Gü- ter, seine festen Schlösser, kurz Alles, was er hatte, in die Hände seiner Feinde. Obgleich er aber diese Opfer gebracht hatte, so bekam er seine Freiheit doch nicht wieder, sondern wurde zu Ingelheim fest gehalten, während sein ruchloser Sohn in Mainz unter dem Namen Heinrich V. iir vollem Glanze der Königswürde auftrat. Laute Freudenfeste verkündeten seinen Jubel, während der alte Vater weinte. Im Gange der Festlichkeiten gelang es dein Letztern, seine gefühllosen Wächter zu täuschen und sich durch die Flucht nach Lüttich zu retten, woselbst ihn ein Bischof freundlich anfnahm, wo er aber auch endlich vor Gram starb. Heinrich V. führte einige glückliche Kriege gegen Flan- dern, Ungarn und Polen, zog dann mit einem starken Heere nach Italien, ließ sich huldigen und wurde im Jahre Ini in Rom zum Kaiser gekrönt. In Deutschland gerieth er nach seiner Rückkehr bald in große Zwistigkeit und endlich in vielerlei Fehden mit Fürsten, von denen er Güter zurückforderte, welche sie unter Heinrich's Iv. unruhiger Regierung in Besitz genommen, ohne volles Recht dazu zu haben. Unter seiner Regierung wurden endlich die fast immerwährenden

7. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der Geschichte des Mittelalters - S. 132

1865 - Langensalza : Beyer
132 salem. Die Armen unter den christlichen Pilgern mußten oft so lange warten, bis ein reicher Pilger ankam, welcher für sie den Eingangszoll bezahlte, nach dessen Entrichtung ihnen erst der Zugang zu den heiligen Plätzen gestattet wurde. Die christlichen Pilger, über solche Gewaltthaten empört, kehrten daher mit Weh- klagen in ihr Vaterland zurück. Schon der Papst Gregor Vli. beabsichtigte, die abendlän- dischen Christen zur Vertreibung jener Barbaren zu bewegen, allein der Streit mit Heinrich Iv., der bis zu seinem Tode fort- dauerte, hinderte ihn an der Ausführung jenes Planes. — Die erste Anregung zur Befreiung Palästina's gab der Eremit (Einsiedler) Peter von Amiens,*) der 1093 nach Je- rusalem gepilgert war. Hier hatte er mit eigenen Augen gese- hen, wie die heiligeil Oerter entweiht und die Christen grausam gemißhandelt wurden. Die harte Behandlung, welche die Christen erfuhren, kränkten ihn tief, so daß er bei seiner Rückkehr die Gemüther in lebhafte Bewegung brachte. Mit einem Em- pfehlungsschreiben vom Patriarchen Si meon versehen, begab sich Peter (der ehedem Offizier gewesen war, aber den Waffenrock mit der Kutte vertauscht hatte) nach Rom zum Papste Urban Ii., dem er mit beredter Zunge die Drangsale schilderte, denen die Christen in Palästina preisgegeben wären. Zugleich erklärte er, Jesus selbst sei ihm am heiligen Grabe erschienen und habe ihm den Auftrag ertheilt, die ganze Christenheit znr Vertreibung der Ungläubigen, tote man die Muhainedaner nannte, aufzufordern. Der Papst versprach seine Mitwirkung. Um die Gemüther für das große Unternehmen vorzubereiten, durchzog nun Peter, auf Befehl des Papstes, zunächst Italien und Frankreich und schilderte überall mit hinreißender Begei- sterung die Drangsale, welche alle frommen Pilger zum heiligen Grabe von den rohen Beherrschern des Landes, den seldschuckischen Türken, zu erdulden hätten. »Zur Ehre Gottes und eurer Seele Heil,« so schloß er ge- wöhnlich seine begeisternden Reden, »ergreift Schwert und Lanze, entreißt das Grab eures Erlösers dem Hohne der Ungläubigen, *) Amiens, Stadt an der Somme in der Pikardie.

8. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der Geschichte des Mittelalters - S. 180

1865 - Langensalza : Beyer
180 nach Italien, ließ sich in Rom vom Papste Cölestin ill. die Kaiser- krone aufsetzen (1191) und rückte dann gegen Tankred in's Feld, mußte aber zuletzt mit seinem durch Krankheiten geschwäch- ten Herre nach Deutschland znrückkehren, ohne die Stadt Neapel eingenonimen zu haben. $rt Deutschland waren seine Bestrebungen vorzüglich dahin gerichtet, die deutsche Krone erblich an sein Haus zu bringen. Vielleicht wäre ihm das auch trotz des kräftigen Widerstandes mehrerer Reichsfürsten gelungen, wenn ihn nicht der nach seiner Entfernung aus Italien. erfolgte Abfall der meisten eroberten Orte wieder dorthin gerufen hätte, wo ihm Tankred'stod die Be- sitznahme beider Sicilien erleichterte. Am 30. November des Jahres 1194 war er so gliicklich, seinen feierlichen Einzug in Palermo zu halten. Doch mit unerhörter Grausamkeit ließ er, unter dem Vorgebeu, man habe sich gegen ihn verschworen, die Vornehmsten des Reiches hinrichten oder einkerkern, und selbst Tankred's Leichnam wurde noch gemißhandelt. Auch der König von England, Richard Löwenherz, er- fuhr Heinrich's des Vi. Härte und Tücke. Richard hatte sich nämlich bei der Belagerung vonptolemais im heiligen-Lande mit dem Herzoge Leopold von Oesterreich entziveit, und Leo- pold schwur Rache an dem Könige zu nehmen, sobald sich ihm Gelegenheit darböte. Richard winde auf seiner Rückreise durch einen Sturm an die italienische Küste geworfen, und wollte seinen Weg durch Deutschland fortsetzen; aber obgleich er sich als Pilger verkleidet hatte, so wurde er in Wien, weil er daselbst großen Aufwand machte, erkannt und dem früher zurückgekehrten Her- zoge Leopold ausgeliefert. Dieser übergab ihn dem Kaiser. Der edle ritterliche König wurde nun in Ketten gelegt und in einem harten Gefängnisse gehalten, bis die Engländer sich entschlossen, ein Lösegeld von einer Million Thaler für ihn zu bezahlen (1194). Die Folge solcher Härte und Grausamkeit waren der Bann- strahl des Papstes und die allgemeine Erbitterung des Volkes, das jedoch noch durch Furcht gezügelt wurde. Sein Plan, sich das griechische Kaiserthum zu unterwerfen, ward durch seinen Tod, der zu Messina in seinem 32sten Le- bensjahre plötzlich erfolgte (den 28. Sept. 1197), verhindert.

9. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der Geschichte des Mittelalters - S. 230

1865 - Langensalza : Beyer
230 dem luxemburgischen Hause. Sein Hauptaugenmerk richtete er auf die ungeheure Verwirrung, in welche die Kirche gefallen war; denn es waren damals drei Päpste: in Rom Johann Xxiii., in Frankreich Gregor Xii. und in Spanien Benedict Xiii. Da durch dieses dreifach gespaltene Papstthum die Kraft der Kirche geschwächt war, so veranstaltete Sigismund im Jahre 1414 eine Kirchenversammlung zu K o st n i tz. Auf dieser glänzenden Versammlung (die Zahl der Fremden betrug 100,000 von allen Nationen) wurden alle drei Päpste, Johannes Xxiii., Gregor Xii. und Benedict Xiii. a b g e s e tz t und statt ihrer ein neuer Papst in der Person Martin's V. gewählt. Mar- tin war ein sehr kluger Mann, und wußte Allem auszuweichen, was die Versammlung im Sinne hatte, um die päpstliche Gewalt zu schwächen. Auf diese Versammlung ward auch Johann Huß berufen, der als Lehrer an der Universität zu Prag Grundsätze gegen die Kirche verbreitet hatte, welche von den gewöhnlichen ganz abwichen. Da er hierüber vor das Concilinm in Kostnitz zur Verantwortung vorgefordert ward, so ging er, hoffend, daß die alte Lehre und die seinige hier einer freien und gründlichen Untersuchung unterworfen werden sollte. Dem war aber nicht also. Man forderte von ihm den bestimmten Widerruf aller seiner Lehren; wo nicht, so müsse er als Ketzer auf dem Scheiter- haufen sterben. Huß wählte lieber den Tod, als den Widerruf seiner Lehren, von deren Wahrheit er überzeugt war. Nun wurde er gefaßt und gegen das kaiserliche Wort (Sigismund hatte ihm sicheres Geleit versprochen) ohne Weiteres verbrannt sd. 6. Juli 1415). *) In Böhmen brach nun über die Ermordung des Johannes Huß eine furchtbare Empörung aus, und es entbrannte der blutige Hussitenkrieg, welcher von 1420—1436 dauerte. Die schönsten Gegenden Deutschlands: Böhmen, Baiern, Franken rc. wurden von den Husfiten schrecklich verwüstet. Aus der Regierungszeit des Kaisers Sigismund ist noch Folgendes merkwürdig: Bei den fortwährenden Geldnöthen, in denen sich Sigismund befand, hatte er sich genöthiget gesehen, die Mark Brandenburg ') Ein gleiches Schicksal hatte auch sein Freund Hieronymus von Prag.

10. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der Geschichte des Mittelalters - S. 235

1865 - Langensalza : Beyer
235 Reichstage zu Worms zum ersten Male befohlen wurde. Wenn ein Fürst, ein Grast ein Edelmann sich wider den andern zu beschweren hatte, so sollte er seine Klage vor dem gehörigen Gerichte anbringen; falls er sich aber selbst Recht verschaffen würde, so sollte er in die Reichsacht erklärt und überall ver- folgt werden. Um die Streitigkeiten auszugleichen, welche unter den Fürsten und Ständen entstehen könnten, lind uni zu verhindern, daß sie nicht wieder mit den Waffen in der Hand ausgefochten würden, setzte Maximilian ein Reichskamm er geeicht ein, welches in einer bestimmten Stadt unveränderlich gehalten wer- den sollte. Dieses Gericht hatte seinen Sitz zuerst in Frankfurt am Main, dann zu Speyer ltub endlich zu Wetzlar, woselbst es bis zur Auflösung des deutschen Reiches (1806) geblieben ist. Um über die A u f r e ch t h a l t u n g des L a n d fr i e d e n s zu wachen, also der bessern Ordnung halber, bestimmte er, daß die Fürsten jährliche Versammlungen hielten, und theilte Deutschland im Jahre 1512 in 10 Kreise, von denen jeder unter einem Kriegsobersten stand, welcher hinlängliche Macht besaß, um die Ruhe im Lande zu erhalten.*) Auch das Po st wesen kam unter Maximilian's Regierung in einen bessern Gang. Franz von Taxis, ein deutscher Edel- mann, welcher theils zum eigenen Gebrauche, theils zum Gebrauche für Privatleute eine kleine Post einrichtete, veranlaßte den Kaiser Maximilian, einen allgemeinen Postcurs von Wien in seine burgundischen Staaten nach Brüssel anzulegen; darum ward er von dein Kaiser im Jahre 1516 zu dessen niederländischem Postineister ernannt und war also der erste Postmeister in Europa. Maximilian, der immer voll von Plänen und Entwürfen war, bewies sich in allen seinen Handlungen stets einsichtsvoll, thätig und unternehmend. Er war auch ein Freund der Wissenschaften und Künste, redete alle damals in Europa üblichen Sprachen und hat selbst Werke in deutscher Sprache geschrieben. - -) Diese 10 Kreise waren: der östreichische, bairische, schwäbische, fränkische, ober- und niederrheinische, ober- und niedersächsische, der westfälische und bnrgundische Kreis. Diese Eintheilnng hob der Lüneviller Friede ans.
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