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stehen, theils mit ihrem Halbbruder Griso, der anfänglich
von dem Vater bei der Th ei ln ng übergangen war, theils mit
den unruhigen Herzogen von Aquitanien, Allemannien und
Baiern, welche die neuen Regenten ebenfalls befeindeten. Dazu
kam noch, daß es unter den Franken eine große Partei gab,
welche die Merowinger auf dem Throne halten wollten. Deß-
halb erhoben Pipin und Karlmann, um den Vorwurf der
angemaßten Gewalt von sich zu weisen, den blödsinnigen König
Childerich ui., welcher bisher sein Leben in einem Kloster zuge-
bracht hatte, wieder auf den Thron. Dennoch aber dauerten
die Unruhen fort; denn die Sachsen und Friesen fielen, von
Griso aufgereizt, in die fränkischen Nachbarländer ein, und auch
die genannten mißgünstigen Herzoge erregten Aufruhr. Die Brü-
der siegten jedoch über ihre Feinde uiib stellten endlich, wenn
auch nach hartnäckigen Kämpfen, die Ruhe wieder her.
Dem friedliebenden Karlmann wollte das unruhige Krieger-
leben durchaus nicht gefalleil, weßhalb er der Mitregierung ent-
sagte und in das Kloster Monte Casino ging (747), woselbst
er im Jahre 754 starb.
Schoil nach der Entsagullg Karlmann's beherrschte Pi-
Pin das Reich der Franken allein, und Childerich war nur
dem Na ulen nach noch Köllig. Unermüdet thätig, muthig,
klug und entschlossen, wie Napoleon Iii. in unserer Zeit, hatte
Pipin iil seiner Stellung eine un um schränkte Macht ge-
wonnen; diese allein genügte ihm aber nicht, fonbern sein Ehr-
geiz strebte fortwährend darnach, sich und seineil Nachkommen
die Königs kröne zu erwerben. Da er durch feine persön-
lichen Vorzüge die Liebe der Großen und des Volkes in ho-
hem Grade besaß, so durfte er auch mit Sicherheit auf das Ge-
lin geil seiner Bestrebungen rechnen, um so mehr, als von ihm
mit großen! Eifer das Bekehrungsgeschäft der Glaubensgenossen
gefördert lvorden war, wodurch er sich das Wohlwollen der
Geistlichen, insbesondere des heiligen Bonifacius,*) erwor-
den hatte.
*) Bonifacins war damals als Erzbischof von Mainz der angesehenste
deutsche Kirchenfürst.
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Extrahierte Personennamen: Griso Karlmann Karlmann Childerich Griso Karlmann Childerich Napoleon
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ihn jedoch nicht als ihren Oberherrn anerkennen, ja die lothrin-
gischen sagten sich sogar völlig von ihm los und unterwarfen
sich dem Könige von Frankreich, Karl dem Einfältigen (912),
meinend, daß sie sich unter dessen Regierung zu größerer Macht
erheben könnten.
Konrad wurde allgemein geliebt und geachtet; denn er
war ein sehr tapferer, edelmüthiger und einsichtsvoller Mann,
fast immer heitern Sinnes und gar leutselig.
Sein. Hauptbestreben ging dahin, das tief gesunkene könig-
liche Ansehen wieder herzustellen; doch die Macht der Vasallen
war zu groß, als daß es ihm möglich gewesen wäre, dieses
Ziel, selbst bei Muth und Ausdauer, zu erreichen.
Gern hätte er Lothringen wieder zum Reiche zurückgeführt,
allein seine Absicht blieb unerreicht. Eben so wenig vermochte
er dem jungen Herzoge von Sachseil und Thüringen, Hein-
rich, zu widerstehen.
Verleitet durch den Rath des Erzbischofs Hatto von Mainz,
fing Konrad mit dem tapfern und von seinem Volke geliebten
Heinrich einen Krieg an, um ihm einen Theil seiner Lehngüter
zu nehmen; allein Heinrich siegte und behielt in dem end-
lichen Vergleiche seine sämmtlichen Besitzungen.
Zu gleicher Zeit beunruhigten die Ungarn Deutschland
(913), welche jedoch geschlagen wurden. So demüthigte er auch
mehrere schwäbische Grafen, die ihm entgegenhandelten. Auch
der böse Baiernherzog Arnulf, Konrad's Stiefsohn, der,
um seine Unabhängigkeit von dem Könige zu behaupten, sich mit
den schwäbischen Grafen verbunden hatte, wurde endlich gezwun-
gen, Baiern zu verlassen und mit Gemahlin und Söhnen zu
den Ungarn zu flüchten, welche, von ihm aufgereizt, namentlich
in Elsaß und Loth ring eil, verheerend eingefallen wareil (915).
Hartnäckig und mühevoll waren die Kämpfe, welche Konrad län-
ger als 7 Jahre für seine Anerkennung und das Anseheil der
Königskrone in Schwaben und Baieril zu bestehen hatte. Der
Erfolg feiner Bemühungen war eben nicht befriedigend; darum
sank sein Muth, und der gegen seine Verwandten geführte Krieg
schlug seinem edeln Herzen tiefe Wunden. Aus Grain über sein
verfehltes Streben erkrankte er zu Weilburg. Konrad war
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Lothringen Sachseil Baiern Ungarn Elsaß Schwaben Weilburg
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mochten; denn das neue christliche Reich wurde bald von den
Ungläubigen wieder hart bedrängt. Es mußten daher nach und
nach noch fünf Kreuzzüge unternommen werden.
Der, zweite Kreuzzug wurde dadurch veranlaßt, daß die
Türken Edessa eroberten, die festeste Vormauer der christlichen
Herrschaft in Asien (1144). Hierüber ge riechen die europäischen
Christen in große Bestürzung. Der heilige Bernhard von
Clairvaux zog, wie vordem Peter, mit Zustimmung des Pap-
stes (Eugen Iii.), im Lande umher und predigte das Kreuz, d. h.
er forderte zu einem neuen — dem zweiten — Zuge auf, und
die Christen entschlossen sich auch dazu. Kaiser Konrad Ui. und
der König von Frankreich, Ludwig Vii., zogen im Jahre 1147
an der Spitze beträchtlicher Heere aus. Diese Unternehmung
hatte aber einen unglücklichen Ausgang; denn sie kostete nicht
nur viel Geld, sondern auch viele Menschen, indem die ganze
Kreuzarmee, ungeachtet ihrer Tapferkeit, dennoch durch das
Schwert der falschen Griechen und der rohen Sarazenen schon
unterwegs aufgerieben wurde. Nur Konrad und Ludwig er-
reichten Jerusalem und sahen ihr Vaterland wieder. —
Die Könige von Jerusalem wurden immer schlaffer, die Zahl
ihrer Feinde größer, so daß es dein sarazenischeil Beherrscher,
Saladin, gelang, Jerusalem zu erobern und sich das heilige
Land ganz zu unterwerfen (1187). Als diese Nachricht in Eu-
ropa einlief, wurde im Jahre 1189 ein dritter Zug unter-
nommen, welchen der römisch-deutsche Kaiser Friedrich I. (Bar-
barossa), der König von Frankreich, Philipp August, und der
König von England, Richard L ö w e n h e rz, anführten. In Frank-
reich mußten diejenigen, welche sich nicht mit dem Kreuze be-
zeichnen ließen, eine Abgabe (Saladinszehend) entrichten, welche
der König, mit päpstlicher Genehmigung, von ihrem beweglichen
und unbeweglichen Vermögen erhob. Auch dieser dritte Zug
lief, wie die folgenden, unglücklich ab. Im Jahre 1212 rotteten
sich sogar über 30,000 Knaben in Frankreich zusammen, um
Palästina zu erobern. Zwei Kaufleute aus Marseille machten
sich anheischig, dieselben auf 7 Schiffen dahin zu bringen. Einige
von diesen Schiffen scheiterten im Meere, und diejenigen Kinder,
welche nicht dabei ihr Leben verloren hatten, wurden als Sklaven
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Clairvaux Peter Eugen_Iii Eugen Konrad_Ui Konrad Ludwig_Vii Ludwig Konrad Ludwig_er- Ludwig Saladin Friedrich_I. Philipp_August Philipp August Richard_L_ö
Extrahierte Ortsnamen: Asien Frankreich Jerusalem Jerusalem Jerusalem Frankreich England Frank- Frankreich Marseille
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Er ordnete hier die in Verwirrung gerathenen bürgerlichen und
kirchlichen Angelegenheiten und wurde 1047 zum römischen Kaiser
gekrönt. Nach seiner Rückkehr wirkte er in Deutschland für das
Emporkommen und die Erweiterung der Klosterschulen und ari-
derer Bildungsanstalten, wodurch er sich ein außerordentliches
Verdienst erwarb. Damals fingen die früher nur in den Klö-
stern gepflegten Künste an mit den bürgerlichen Gewerben in
Verbindung zu treten, wodurch sich das Gedeihen der Städte im
Stillen vorbereitete.
Eine Empörung des Herzogs von Lothringen dämpfte Hein-
rich bald mit dem Schwerte und setzte den Herzog ab, weil er
die ihm schuldige Treue gebrochen hatte. Als er aber auch dem
Herzoge von Baiern eigenmächtig und scheinbar ohne Grund sein
Herzogthum entzog, beschuldigten ihn viele Große des Reichs,
daß er anfange, Gerechtigkeit und Gottesfurcht zu verleugnen.
Aehnliche, sehr bittere Vorwürfe machte ihm bei einer Zusammen-
kunft der König Heinrich I. von Frankreich.
»Gut,« entgegnete ihnr der deutsche Heinrich ohne Weiteres,
»da wir einmal beisammen sind, so wollen wir unsere Sache
gleich morgen früh mit dem Schwerte ausmachen.« Das hieß
den französischen König zum Zweikampfe fordern; dieser aber
mochte dazu keine Lust habeu, denn er machte sich während der
Nacht ganz im Stillen davon.
Heinrich Iii. hatte seine Residenz von Speyer nach Goslar
am Harz verlegt und den Papst nebst den deutschen Fürsten da-
hin eingeladen. Da überfiel ihn zu Botfeld am Harze Plötz-
lich eine tödtliche Krankheit, die ihm kaum Zeit ließ, den Fürsten
sein sechsjähriges Söhnlein als Nachfolger zu empfehlen.
Er starb, kaum 39 Jahre alt (den 5. Oct. 1056).
Sein Tod war für Deutschland ein unersetzlicher Verlust; denn
es schied ein tapferer, hellsehender, willens- und thatkräftiger
Regent.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Lothringen Hein- Schwerte Baiern Speyer Goslar Deutschland
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Beisein, der päpstlichen Legaten, unverzüglich Heinrich's Absetzung
alls, und wählten den Herzog von Schwaben, Rudolph,
zu ihrem Könige (im März 1077). Rudolph's Wahl fand jedoch
großen Widerstand, namentlich in Süddeutschland und in den
Rheinstädten re. Als Heinrich erfuhr, was sich zu Forchheim
begeben hatte, machte er sich eilig auf den Weg nach Deutsch-
land, fest entschlossen seine Krone bis auf das Aeußerste zu ver-
theidigen. Er griff zu den Waffen, und ging an der Spitze eines
bedeutenden Heeres, welches die Bewohner der Rheinländer, Lo-
thringens, Kärnthens imb Böhmens, besonders aber die Handels-
städte, für ihn zusammengebracht hatten, auf Rudolph los. Es
gelang ihm, seine Feinde aus Schwaben und Frauken bis nach
Sachsen zu vertreiben. Nach öfterm Wechsel des Kriegsschauplatzes
lieferte er ihnen endlich die unentschiedene Schlacht bei Mel-
richstadt (7. Aug. 1078).
Der für Deutschland so unheilvolle Krieg wurde nun unter
entsetzlichen Verwüstungen und mit furchtbarer Grausamkeit fort-
gesetzt. *)
Kräftig wurde Heinrich non dem tapfern, klugen und treuen
Friedrich von Hohenstaufen unterstützt, dem er auch später
einen Theil des Herzogthums Schwabeit verlieh und mit seiner
Tochter Agnes vermählte. Im Winter des Jahres 1 Oso drang
der Kaiser verheerend in Thüringen bis zur Unstrut vor. Bei
dem Dorfe Flarchheim kam es zu einer Schlacht (den 27. Jan.
1 Oso), welche aber entscheidungslos war.
Der Papst nahm Anfangs keine Partei. Da aber die Sach-
sen darüber unzufrieden waren, so erklärte sich Gregor,
nachdem Heinrich diese und einige andere Schlachten verloren
hatte, für Rudolph, dem er auch eine Krone schickte. Eine
Kirchenversammlung zu Rom mußte jetzt den Bann gegen Hein-
rich zum zweiten Male aussprechen.
Auf's Neue wandte sich Heinrich gegen Rudolph und die
Sachsen. In der blutigen Schlacht bei Hohenmölsen an der
Elster (den 15. Oet. 1080) verlor Rudolph die rechte Hand. Bei
0 Namentlich waren es die wilden Böhmen in Heinrich's Heere, welche nn-
erhörte Gränel verübten.
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Extrahierte Personennamen: Rudolph Heinrich Heinrich Rudolph Heinrich Heinrich Friedrich_von_Hohenstaufen Friedrich Agnes Gregor Gregor Heinrich Heinrich Rudolph Heinrich Heinrich Rudolph Rudolph
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dem Kaiser ergebenen Bürger von Mainz fürchtete, so wurde be-
schlossen, die Thronentsetzung zu Ingelheim zu bewirken. Dahin
führte Heinrich, von vielen Bewaffneten umgeben, seinen Vater.
Die Großen traten in der alten Pfalz zu einer Reichsversamm-
lung zusammen.
Hier bedrohte man den Kaiser in Gegenwart seines Sohnes
mit dem Tode, wenn er nicht auf der Stelle abdanke. Hein-
rich Iv. bat knieend um Aufschub, um sich wegen der theils un-
gerechten, theils gerechten Beschuldigungen verantworten zu kön-
nen; allein man bestand fest darauf, daß er dem Throne sofort
entsage. Jammernd rief der tief gebeugte Kaiser aus: »Ich will
ja Alles thun, was Ihr wollt, verschafft mir nur
Lösung vom Banne, damit ich ruhig sterben kann!«
Da man ihm aber erklärte, daß er nur durch eine Reise nach
Rom vom Banne befreit werden könne, so entsank ihm der
Math; er entsagte-der Regierung und gab das Reich, seine Gü-
ter, seine festen Schlösser, kurz Alles, was er hatte, in die Hände
seiner Feinde. Obgleich er aber diese Opfer gebracht hatte, so
bekam er seine Freiheit doch nicht wieder, sondern wurde zu
Ingelheim fest gehalten, während sein ruchloser Sohn in
Mainz unter dem Namen
Heinrich V.
iir vollem Glanze der Königswürde auftrat. Laute Freudenfeste
verkündeten seinen Jubel, während der alte Vater weinte. Im
Gange der Festlichkeiten gelang es dein Letztern, seine gefühllosen
Wächter zu täuschen und sich durch die Flucht nach Lüttich zu
retten, woselbst ihn ein Bischof freundlich anfnahm, wo er aber
auch endlich vor Gram starb.
Heinrich V. führte einige glückliche Kriege gegen Flan-
dern, Ungarn und Polen, zog dann mit einem starken Heere
nach Italien, ließ sich huldigen und wurde im Jahre Ini in
Rom zum Kaiser gekrönt.
In Deutschland gerieth er nach seiner Rückkehr bald in große
Zwistigkeit und endlich in vielerlei Fehden mit Fürsten, von denen
er Güter zurückforderte, welche sie unter Heinrich's Iv. unruhiger
Regierung in Besitz genommen, ohne volles Recht dazu zu haben.
Unter seiner Regierung wurden endlich die fast immerwährenden
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salem. Die Armen unter den christlichen Pilgern mußten oft
so lange warten, bis ein reicher Pilger ankam, welcher für sie
den Eingangszoll bezahlte, nach dessen Entrichtung ihnen erst der
Zugang zu den heiligen Plätzen gestattet wurde. Die christlichen
Pilger, über solche Gewaltthaten empört, kehrten daher mit Weh-
klagen in ihr Vaterland zurück.
Schon der Papst Gregor Vli. beabsichtigte, die abendlän-
dischen Christen zur Vertreibung jener Barbaren zu bewegen,
allein der Streit mit Heinrich Iv., der bis zu seinem Tode fort-
dauerte, hinderte ihn an der Ausführung jenes Planes. —
Die erste Anregung zur Befreiung Palästina's gab der
Eremit (Einsiedler) Peter von Amiens,*) der 1093 nach Je-
rusalem gepilgert war. Hier hatte er mit eigenen Augen gese-
hen, wie die heiligeil Oerter entweiht und die Christen grausam
gemißhandelt wurden. Die harte Behandlung, welche die Christen
erfuhren, kränkten ihn tief, so daß er bei seiner Rückkehr
die Gemüther in lebhafte Bewegung brachte. Mit einem Em-
pfehlungsschreiben vom Patriarchen Si meon versehen, begab sich
Peter (der ehedem Offizier gewesen war, aber den Waffenrock
mit der Kutte vertauscht hatte) nach Rom zum Papste Urban Ii.,
dem er mit beredter Zunge die Drangsale schilderte, denen die
Christen in Palästina preisgegeben wären. Zugleich erklärte er,
Jesus selbst sei ihm am heiligen Grabe erschienen und habe ihm
den Auftrag ertheilt, die ganze Christenheit znr Vertreibung der
Ungläubigen, tote man die Muhainedaner nannte, aufzufordern.
Der Papst versprach seine Mitwirkung.
Um die Gemüther für das große Unternehmen vorzubereiten,
durchzog nun Peter, auf Befehl des Papstes, zunächst Italien
und Frankreich und schilderte überall mit hinreißender Begei-
sterung die Drangsale, welche alle frommen Pilger zum heiligen
Grabe von den rohen Beherrschern des Landes, den seldschuckischen
Türken, zu erdulden hätten.
»Zur Ehre Gottes und eurer Seele Heil,« so schloß er ge-
wöhnlich seine begeisternden Reden, »ergreift Schwert und Lanze,
entreißt das Grab eures Erlösers dem Hohne der Ungläubigen,
*) Amiens, Stadt an der Somme in der Pikardie.
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Extrahierte Personennamen: Gregor_Vli Gregor Heinrich_Iv. Heinrich_Iv. Peter_von_Amiens Peter_( Urban Jesus Peter
Extrahierte Ortsnamen: Rom Palästina Italien Frankreich Gottes Hohne Amiens
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nach Italien, ließ sich in Rom vom Papste Cölestin ill. die Kaiser-
krone aufsetzen (1191) und rückte dann gegen Tankred in's
Feld, mußte aber zuletzt mit seinem durch Krankheiten geschwäch-
ten Herre nach Deutschland znrückkehren, ohne die Stadt Neapel
eingenonimen zu haben.
$rt Deutschland waren seine Bestrebungen vorzüglich dahin
gerichtet, die deutsche Krone erblich an sein Haus zu bringen.
Vielleicht wäre ihm das auch trotz des kräftigen Widerstandes
mehrerer Reichsfürsten gelungen, wenn ihn nicht der nach seiner
Entfernung aus Italien. erfolgte Abfall der meisten eroberten Orte
wieder dorthin gerufen hätte, wo ihm Tankred'stod die Be-
sitznahme beider Sicilien erleichterte. Am 30. November
des Jahres 1194 war er so gliicklich, seinen feierlichen Einzug
in Palermo zu halten. Doch mit unerhörter Grausamkeit ließ
er, unter dem Vorgebeu, man habe sich gegen ihn verschworen,
die Vornehmsten des Reiches hinrichten oder einkerkern,
und selbst Tankred's Leichnam wurde noch gemißhandelt.
Auch der König von England, Richard Löwenherz, er-
fuhr Heinrich's des Vi. Härte und Tücke. Richard hatte sich
nämlich bei der Belagerung vonptolemais im heiligen-Lande
mit dem Herzoge Leopold von Oesterreich entziveit, und Leo-
pold schwur Rache an dem Könige zu nehmen, sobald sich ihm
Gelegenheit darböte. Richard winde auf seiner Rückreise durch
einen Sturm an die italienische Küste geworfen, und wollte seinen
Weg durch Deutschland fortsetzen; aber obgleich er sich als Pilger
verkleidet hatte, so wurde er in Wien, weil er daselbst großen
Aufwand machte, erkannt und dem früher zurückgekehrten Her-
zoge Leopold ausgeliefert. Dieser übergab ihn dem Kaiser. Der
edle ritterliche König wurde nun in Ketten gelegt und in einem
harten Gefängnisse gehalten, bis die Engländer sich entschlossen,
ein Lösegeld von einer Million Thaler für ihn zu bezahlen (1194).
Die Folge solcher Härte und Grausamkeit waren der Bann-
strahl des Papstes und die allgemeine Erbitterung des Volkes,
das jedoch noch durch Furcht gezügelt wurde.
Sein Plan, sich das griechische Kaiserthum zu unterwerfen,
ward durch seinen Tod, der zu Messina in seinem 32sten Le-
bensjahre plötzlich erfolgte (den 28. Sept. 1197), verhindert.
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Extrahierte Personennamen: Tankred Richard_Löwenherz Richard Leopold_von_Oesterreich Leopold Leopold Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Italien Rom Deutschland Neapel Deutschland Italien Palermo England Deutschland Wien Messina
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Inhalt: Zeit: Altertum, Mittelalter, Neuzeit
230
dem luxemburgischen Hause. Sein Hauptaugenmerk richtete er
auf die ungeheure Verwirrung, in welche die Kirche gefallen
war; denn es waren damals drei Päpste: in Rom Johann Xxiii.,
in Frankreich Gregor Xii. und in Spanien Benedict Xiii. Da
durch dieses dreifach gespaltene Papstthum die Kraft der Kirche
geschwächt war, so veranstaltete Sigismund im Jahre 1414
eine Kirchenversammlung zu K o st n i tz. Auf dieser glänzenden
Versammlung (die Zahl der Fremden betrug 100,000 von allen
Nationen) wurden alle drei Päpste, Johannes Xxiii.,
Gregor Xii. und Benedict Xiii. a b g e s e tz t und statt ihrer
ein neuer Papst in der Person Martin's V. gewählt. Mar-
tin war ein sehr kluger Mann, und wußte Allem auszuweichen,
was die Versammlung im Sinne hatte, um die päpstliche Gewalt
zu schwächen. Auf diese Versammlung ward auch Johann Huß
berufen, der als Lehrer an der Universität zu Prag Grundsätze
gegen die Kirche verbreitet hatte, welche von den gewöhnlichen
ganz abwichen. Da er hierüber vor das Concilinm in Kostnitz
zur Verantwortung vorgefordert ward, so ging er, hoffend, daß
die alte Lehre und die seinige hier einer freien und gründlichen
Untersuchung unterworfen werden sollte. Dem war aber nicht
also. Man forderte von ihm den bestimmten Widerruf aller
seiner Lehren; wo nicht, so müsse er als Ketzer auf dem Scheiter-
haufen sterben. Huß wählte lieber den Tod, als den Widerruf
seiner Lehren, von deren Wahrheit er überzeugt war. Nun wurde
er gefaßt und gegen das kaiserliche Wort (Sigismund hatte ihm
sicheres Geleit versprochen) ohne Weiteres verbrannt sd. 6. Juli
1415). *)
In Böhmen brach nun über die Ermordung des Johannes
Huß eine furchtbare Empörung aus, und es entbrannte der blutige
Hussitenkrieg, welcher von 1420—1436 dauerte. Die schönsten
Gegenden Deutschlands: Böhmen, Baiern, Franken rc. wurden
von den Husfiten schrecklich verwüstet. Aus der Regierungszeit
des Kaisers Sigismund ist noch Folgendes merkwürdig:
Bei den fortwährenden Geldnöthen, in denen sich Sigismund
befand, hatte er sich genöthiget gesehen, die Mark Brandenburg
') Ein gleiches Schicksal hatte auch sein Freund Hieronymus von Prag.
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Extrahierte Personennamen: Johann_Xxiii Johann Gregor Sigismund Johannes_Xxiii Gregor Benedict_Xiii Johann_Huß Johann Sigismund Sigismund Sigismund
Extrahierte Ortsnamen: Rom Frankreich Spanien Johannes
Huß Deutschlands Baiern Brandenburg Prag
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Altertum, Mittelalter, Neuzeit
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Reichstage zu Worms zum ersten Male befohlen wurde.
Wenn ein Fürst, ein Grast ein Edelmann sich wider den andern
zu beschweren hatte, so sollte er seine Klage vor dem gehörigen
Gerichte anbringen; falls er sich aber selbst Recht verschaffen
würde, so sollte er in die Reichsacht erklärt und überall ver-
folgt werden.
Um die Streitigkeiten auszugleichen, welche unter den
Fürsten und Ständen entstehen könnten, lind uni zu verhindern,
daß sie nicht wieder mit den Waffen in der Hand ausgefochten
würden, setzte Maximilian ein Reichskamm er geeicht ein,
welches in einer bestimmten Stadt unveränderlich gehalten wer-
den sollte. Dieses Gericht hatte seinen Sitz zuerst in Frankfurt
am Main, dann zu Speyer ltub endlich zu Wetzlar, woselbst
es bis zur Auflösung des deutschen Reiches (1806) geblieben ist.
Um über die A u f r e ch t h a l t u n g des L a n d fr i e d e n s zu
wachen, also der bessern Ordnung halber, bestimmte er, daß die
Fürsten jährliche Versammlungen hielten, und theilte Deutschland
im Jahre 1512 in 10 Kreise, von denen jeder unter einem
Kriegsobersten stand, welcher hinlängliche Macht besaß, um die
Ruhe im Lande zu erhalten.*)
Auch das Po st wesen kam unter Maximilian's Regierung
in einen bessern Gang. Franz von Taxis, ein deutscher Edel-
mann, welcher theils zum eigenen Gebrauche, theils zum Gebrauche
für Privatleute eine kleine Post einrichtete, veranlaßte den Kaiser
Maximilian, einen allgemeinen Postcurs von Wien in seine
burgundischen Staaten nach Brüssel anzulegen; darum ward
er von dein Kaiser im Jahre 1516 zu dessen niederländischem
Postineister ernannt und war also der erste Postmeister in Europa.
Maximilian, der immer voll von Plänen und Entwürfen war,
bewies sich in allen seinen Handlungen stets einsichtsvoll, thätig
und unternehmend. Er war auch ein Freund der Wissenschaften
und Künste, redete alle damals in Europa üblichen Sprachen
und hat selbst Werke in deutscher Sprache geschrieben. -
-) Diese 10 Kreise waren: der östreichische, bairische, schwäbische, fränkische,
ober- und niederrheinische, ober- und niedersächsische, der westfälische
und bnrgundische Kreis. Diese Eintheilnng hob der Lüneviller Friede ans.
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Franz_von_Taxis Franz Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Frankfurt
am_Main Speyer Wetzlar Deutschland Wien Europa Europa