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1. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 44

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
~ 44 Im Frhlinge jedes Jahres hielt der Kaiser einen glnzenden Reichstag, das Maifeld, ab, auf dem die geistlichen und weltlichen Groen seines Reiches und die freien Männer erschienen. Er musterte den Heer-bann, empfing die fremden Gesandten, besttigte die Gesetzesvorlagen, die von dem Staatsrates der im Herbst einberufen wurde und sich nur aus jenen Groen des Reiches zusammensetzte, die das besondere Ver-trauen des Kaisers genossen, vorbereitet waren. Die Gesetze untersiegelte Karl mit einem Siegel, das er auf dem Knauf seines Schwertes bei sich trug, wobei er wohl zu sagen pflegte: Hier ist mein Befehl und hier," indem er an fein Schwert schlug, derjenige, der ihm Gehorsam verschaffen soll." Die Reichstagsbeschlsse wurden in lateinischer Sprache niedergeschrieben und hieen nach ihrer Einteilung in Kapitel Kapitn-larieu. Die Sonderrechte einzelner deutschen Volksstmme lie Karl ebenfalls auszeichnen. b) Das Heerwesen. Da jeder Freie zum Kriegsdienste verpflich^ tet war, wurde die Heerespflicht bei den vielen Kriegen, die Karl fhrte, recht drckend. Um dem kleineren Grundbesitzer Erleichterung zu ver-schaffen und um zu verhindern, da sich noch mehr freie Leute in das Hrigkeitsverhltnis begben, ordnete er an? da nur diejenigen freien De-utschen, die drei Hufen Land besaen, zum Kriegsdienst verpflichtet seien; kleinere Besitzer taten sich zu zweien und mehreren zusammen und rsteten gemeinsam einen Mann aus. Fr die Ausrstung und Verpflegung auf die Dauer von drei Mo-nuten hatte jeder selbst zu sorgen. Das Heer setzte sich aus den Freien und den berittenen Leuten der Vasallen nnb Untervasallen zusammen; die Freieu bildeten die Futrppe, die Lehnsleute die Reiterei, die während des ganzen Mittelalters den Keru des Heeres ausmachte. ^Volkswirtschaftliche Anordnungen. Karl lie umfang-reiche Rodungen vornehmen und Smpfe austrocknen, um mehr Land fr die Landwirtschaft zu gewinnen. Fr die Verwaltung grerer Fronhfe stellte er Grundstze aus, die jahrhundertelang magebend blieben. Attsv feinen Hofgtern richtete er Musterwirtschaften ein und gab Vorschriften der Getreidebau und Viehzucht, die Gewinnung des Honigs, die Bereitnng des Bieres und des Weines. Die Anlage von Wein-bergen gelaugte weiter nach stlich vom Rhein gelegenen Lndern, und auslndisches Gemse und edlere Obstsorten wurden eingefhrt. Karl sah berall selbst uach, prfte sorgfltig die Rechnungen feiner Verwalter und erkundigte sich sogar nach der Zahl der Eier und deren Verwertung.

2. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 145

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
145 Nach dem Verluste von Palstina zogen sie nach der Insel Rhodus, ') dann nach Malta, weshalb sie anch den Namen Malteserritter fhrten. Die reichen Ordensgter sind zu Anfang des, neunzehnten Jahrhunderts in fast allen Staateil eingezogen worden. Dem Zwecke der Kranken-pflege besonders im Kriege dient noch heute der Malteser-, eine Ver-einignng katholischer, und der Johanniterorden, eine Vereinigung evangelischer Edelleute. Der Orden der Templer (Tempelherren) fhrte seinen Namen von seinem ersten Ordenshause, das selbst Tempel genannt wurde und auf der Sttte des ehemaligen Tempels Salomons errichtet war. Seine Mitglieder waren vorwiegend Franzosen; als Ordensabzeichen trugen sie einen weien Mantel mit einem roten Kreuz. Der sehr reiche und in Frankreich, Spanien und Deutschland weit verbreitete Orden wurde von dem eigenntzigen Könige Philipp dem Schnen von Frankreich grausam auf Grund nicht ganz glaubwrdiger Anschnl-diguugeu verfolgt und auf Drngen des Knigs vom Papste aufgehoben (1312). Jakob von Molay, den letzten Gromeister, nebst mehreren Ordensrittern lie der König ans einer Seineinsel verbrennen; standhast ertrugen die armen Opser ihre Qualen und beteuerten bis zum letzten Atemzuge ihre Unschuld. Die reichen Gter zog der König ein. Spter als die zwei genannten entstand der Deutsche Ritter-orden (1128), dessen Mitglieder Deutsche sein mitteu. Ihre Tracht war ein weier Mantel mit einem schwarzen Kreuze, ihre Schutz-Patronin die Jungfrau Maria, weshalb sie auch Marianer-Ritter genannt wurden. Nach ihrer Vertreibung ans Palstina lieen sich die deutschen Ordensritter in Venedig nieder. Von hier schickte der Hoch-meister Hermann von Salza den Landmeister Hermann Balk mit einer rstigen Schar Ritter zu dem. Lande der Preußen (1228), um ihnen Christentum und christliche Kultur zu bringen. 2). Als im Jahre 1525 der letzte Hochmeister Albrecht von Brandenburg das Ordens-lernt) in ein weltliches Herzogtum verwandelte, zog- ein Teil der Ordensritter nach Mergentheim an der Tauber. Im Jahre 1809 hob Napoleon den Orden in den Rheinbundstaaten auf. In sterreich besteht er in anderer Form noch heute und widmet sich, wie der Malteser-und Johanniter-Orden in Deutschland, der freiwilligen Krankenpflege im Kriege. Der Hoch- und Deutschmeister ist stets ein Prinz des fter-reichijcheti Kaiserhauses. 2) Vergleiche Schillers Gedicht: Der Kampf mit dem Drachen". 4) Siehe den Iii. Teil dieses Lehrbuches, Seite 37. Brockmann. Lehrbuch der Geschichte. Ii. 10

3. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 182

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
182 Bruders nicht ab und kmpfte, in goldener Rstung weithin kenntlich, allen voran; Ludwig dagegen hielt sich Eltig zurck und berlie dem Burg-grafeu von Nrnberg. Friedrich Iv. von Zollern, nud seinem Feld-Hauptmann S ch w e p p e r m a n n die Fhrung. Durch eine List des Burg-grasen getuscht, wurde Friedrich geschlagen und fiel, ermdet von bermenschlicher Waffenarbeit, in die Gefangenschaft. Im Jahre 1315 suchten die Schweizer sich von der Herrschaft der Oster-reicher frei zu machen. Leopold von O st erreich zog mit einer auserlesenen Schar sterreichischer Ritter gegen sie, wurde aber in dem Engpasse von Mor-garten vollstndig geschlagen. Die Schweizer wlzten Steinblcke von den Bergen herab oder schleuderten sie mit groer Leibeskraft auf die gedrngten Haufen der Feinde; dann machten sie von der Seite her einen Angriff mit Morgensternen, Streitxten und Beilen. Fast das ganze Heer Leopolds, der sich mit einem klglichen Reste nach Winterthur rettete, wurde aufgerieben. 2. Gefangenschaft Friedrichs und Ausshnung. Ludwig empfing den gefangenen Gegner mit freundlichen Worten, nahm ihn in frstliche Hast und wies ihm das Schlo Transnitz in der Oberpfalz.als Woh-nuug an; Leopold aber setzte den Krieg fort. Nach drei Jahren entlie Ludwig feinen Gegenkaiser aus der Haft, jedoch unter der Bedingung, da er allen Ansprchen auf den Thron entsage und seinen Bruder Leopold bewege, Frieden zu schlieen. Dieser wollte von einer Ausfh-nung nichts wissen und setzte den Krieg fort; Friedrich ging, feinem Versprechen getreu, in die Gefangenschaft zurck.x) der solche Redlichkeit gerhrt, schlo Ludwig seinen Feind in seine Arme und nannte ihn Bruder; die Regierung sollte von jetzt ab gemeinschaftlich gefhrt werden. Doch Friedrich beschrnkte seine Ttigkeit auf die Verwaltung feiner Erblnder; er starb im Jahre 1330. 3. Ludwig als Alleinherrscher. Nach dem Tpde Friedrichs regierte Ludwig noch siebenzehu Jahre, aber auch diese Zeit war sehr unruhig und brachte weder ihm, noch dem Reiche Glck und Segen. Einen heftigen Gegner fand der Kaiser an dem Papste Johann Xxii. Dieser hatte sich fr Friedrich und gegen Ludwig erklrt und bei der Doppelwahl in Deutschland fr sich das Recht in Anspruch genommen, vorlufig die Reichsverwaltung in Italien zu führen und in dem Thronstreite die Entscheidung zu treffen; zudem begnstigte er die Erhebung des franzsischen Knigs ans den deutschen Thron. Ludwig legte hierge-gen Verwahrung ein und schickte auch den Feinden des Papstes in Jta- *) Vergleiche Uhlauds Drama: Ludwig der Bayer".

4. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 30

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
30 Klster fr Deutschland noch unendlich viel Gutes gestiftet. Die emsigen Klosterleute lichteten die Wlder, trockneten die Smpfe aus und schufen Einden in fruchtbare Gefilde um. *) Sie richteten zur Hebung der Landwirtschaft Musterwirtschaften ein, die den An-wohnern als Vorbild dienen sollten; sie holten aus sdlichen Lndern edlere Gemse-, Obst- und Getreidesorten, zogen in ihren Grten heilbringende Kruter, machten ihre Nachbaren mit dem Weinstocke und feiner Pflege bekannt und lehrten sie verschiedene Handwerke kennen. Mit Bewunderung schauten die heidnischen Deutschen dem rast-losen und geschickten Schaffen und Treiben der fremden Klosterleute zu, lernten die Arbeit schtzen und lieben, lieen sich tansen und siedelten sich auch wohl in der Nhe.des Klosters an. wo mit der Zeit Drfer und Städte entstanden. Die Klster waren die Zufluchtssttten der Be- drngten und r e u i g e u Su-der, eine Heim-statte fr Kranke und Schwache und fr alle, die Trost und Hilfe suchten. Die Klster bo-ten aber auch der geistigen B i l-dnng, besonders Kunst und Wissen-schast, eine liebevolle Pflegesttte. In den Schulen wurde die Jugend mit den Schtzen des griechischen und rmischen Alter-tums bekannt ge-macht. Tag und Nacht saen die fleiigen Mnche Initiale ans der 23ief Karts des Kahten. in ihren Kloster- *) Die Benediktiner haben Europa urbar gemacht." Guizot.

5. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 41

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
41 sich an den Frankenknig als den natrlichen Schutzherrn des von Pippin gegrndeten Kirchenstaates um Hilfe. Karl zog eilends der die Alpen, belagerte und eroberte Pavia, nahm Desiderins gefangen und schickte ihn in ein Kloster. Das Longobardenreich vereinigte er mit dem Franken-reiche, setzte sich die lombardische Krone auf und nannte sich fortan König der Frauken und Longobarden (774). Er zog auch nach Rom und besttigte die Stistnug Pippins.r) Ans dem Reichstage zu Paderborn erschien eine maurische Gesandt-schast des Statthalters von Saragossa in Spanien und bat Karl um Hilfe gegen den Kalifen von Cordova Abd er Rhaman I. Karl glaubte, die Gelegenheit, sein Reich nach Sdwesten weiter auszudehnen und in dem eroberten Lande das Christentum wieder auszurichten, drfte er nicht unbenutzt vorbergehen lassen. Er zog der die Pyrenen und unterwarf das Land bis an den Ebro, mute es jedoch bald wieder rumen, weil ihn ein neuer Ausstand der Sachsen zurckries; erst fein Sohn Ludwig grndete fpter zwischen den Pyrenen und dem Ebro die spanische Mark (778). Auf dem Rckzge Karls soll die Nachhut des Heeres in dem Tale Roncesvalles berfallen und der Held Roland gettet worden stin.2) Der Bayernherzog Tassilo wollte sich der'oberhoheit Karls nicht unterwersen, hatte die Heeressolge verweigert und sich mit den Mvarels verbunden. Er wurde von Karl abgesetzt und zum Tode verurteilt, jedoch begnadigt und in ein Kloster geschickt (7?8). Die Herzogs-wrde wurde abgeschafft und das Land, in Gane eingeteilt. Die Avaren, die in ihrer Lebens- und Kriegsweife den Hunnen glichen, hatten sich an der Thei niedergelassen, fielen wiederholt in die Grenzgebiete ein und. bedrngten die Bewohner. Unter Leitung von Karls Sohn Pippin zogen (791 - 796) drei groe Heere gegen die Avareil, erstrmten ihre ringfrmigen Verschanzungen und eroberten eine solche Meuge geraubter Schtze, besonders an Edelmetall, da vorber-gehend der Wert des Silbers im Frnkenreiche um ein Drittel fiel. In der avarischeu Mark oder Ostmark sind die Ansnge des sterreichischen Staates zu sucheu. Die Slaveu, welche nach der Vlkerwandernug aus dem fernen Rußland herangezogen waren und sich in den von den Deutschen verlassenen Gegenden niedergelassen hatten, waren bis zur Elbe vorgedrungen 3) Simrocks Gedicht: Der eiserne Karl". 2) Das Rolandslied vom Pfaffen Konrad; die Gedichte: Klein Roland" und Rolands Schildtrger" von Uhland.

6. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 45

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
45 Das Handwerk suchte er dadurch zu heben, da er auf feilten Gtern Vorschriften erlie, wie die Handwerker vom Gold- und Silberschmied bis herab zum Gerber und Schneider beschftigt werden sollten. Karl fhrte auf feinen Gtern alle Handwerke ein. Da die Handwerker jedoch , Hrige der Gntsherrn und Klster waren und sonst alles, was an Ge-raten und Kleidungsstcken ntig war, in den Familien angefertigt wurde, konnte von einem selbstndigen Handwerke nicht die Rede sein, Um den Handel zu heben, wurden die Wege verbessert, Brcken geschlagen und Flsse schiffbar gemacht. Karl versuchte auch, die Altmhl mit dem Main und so die Donau mit dem Rhein durch einen Kanal zu verbinden, doch scheiterte die Ausfhrung dieses Planes an dem Mangel geeigneter Werkmeister.^) Der Binnenhandel war noch sehr gering. An Sonn- und Feiertagen, wenn bei den Kirchen und Klstern viel Volk zusammenstrmte, erschienen auch die Hndler mit ihren Waren;. so entstanden Mrkte, die von friesischen, -) griechischen,, sarazenischen und jdischen Kanflenten besucht wurden^ Mit der Zeit" grndeten die Franken auch Handelsniederlassungen in fremden Lndern" und schickten die Erzeugnisse des heimischen Gewerbefleies nach Constan-tinopel, Syrien und Bagdad. Karl ordnete an, da beim Handel gleiche Mae und Gewichte benutzt wrden; auch fr einheitliche Mnzen hat er gesorgt. d) Sorge fr das Christentum. Karl war mit ganzer Seele dem Christentum zugetan, und wohin er mit dem Schwerte erobernd vordrang, dahin brachte er auch das Kreuz. Er bewirkte den gnzlichen Untergang des germanischen Heidentums sowie den Sieg des Christentums berhaupt und ermglichte dadurch auch die bertragung der rmischen* Kultur auf die Germanen. In die neu erworbenen heidnischen Lnder-wurden Glaubensboten gesandt, Kirchen und Klster erbaut ^und neue Bistmer errichtet, so zu Mnster, Paderborn, Minden, Osnabrck, Hillesheim und Bremen. Auch fr die Ausbildung tchtiger Geistliche trug er Sorge. Dem Volke gebot er strenge Heiligung des Sonntags, 'rege Beteiligung am Gottesdienste und die Entrichtung des Zehnten fr die Kirche und ihre Diener. Ans der hheren Geistlichkeit whlte er feine stndigen Berater und die ersten Beamten im Rcichsdienste, Einen ') Ein Uberrest des von Karl begonnenen Kanals findet sich als Karls-graben (fossa Carolina) bei Weienburg am Sand. Der König Lndwig I. von Bayern hat die geplante Verbindung hergestellt. 2) An die friesischen Kaufleute erinnern in vielen Stdten noch die Friesengassen".

7. Geschichte der Neuzeit - S. 90

1887 - Wiesbaden : Kunze
90 Erste Periode der Neuzeit. die Häupter des böhmischen Aufstandes. Viele büßten mit dem Leben, andere mit dem Verluste ihrer Güter, einige mit schwerem Gefängnis. Mit eigener Hand zerschnitt er zuletzt den Majestät s b r i e f. Noch einmal versuchten drei deutsche Truppenführer, die Sache Friedrichs zu verfechten und sein Land zu retten, Ernst von Mansfeld, Markgraf Friedrich von Baden-Durlach und Christian von Braunschweig. Der letztere trug nach Ritterart den Handschuh der schönen Elisabeth an seinem Hute; denn er hatte geschworen, er werde ihn nicht ablegen, bis er sie und ihren Gemahl wieder in ihr Land eingesetzt habe. Allein da die mächtigeren Fürsten in Deutschland ihnen nicht beizustehen wagten, so mußten sie zuletzt erliegen. Zuerst zwar siegten der Mansselder und Friedrich über Tilly bei Wies loch 1622. Als sich aber Friedrich wieder von Ernst von Mansseld trennte, erlitt er bei Wimpfen durch Tilly eine entschiedene Niederlage und entging der Gefangenschaft nur durch die Tapferkeit seiner Garde, die den Rückzug deckte.*) Auch Christian von Braunschweig, der mit seinen Scharen allenthalben gefürchtet wurde, erlag. Zu Paderborn ging er selbst in der Kirche auf ein goldenes Bild des heiligen Liborius zu und eignete sich, es umarmend, das Gold als Beute an. In Münster nahm er die silbernen Bildsäulen der Apostel und schickte sie in die Münze mit der Bemerkung, daß ihr Auftrag nicht sei, still zu stehen, sondern in alle Welt zu gehen. Auf die geprägten Thaler ließ er die Inschrift setzen: „Gottes Freund, der Pfaffen rmnd!" Tilly schlug die räuberischen Scharen Christians 1622 bei Höchst, woraus dieser sich mit Mansfeld verband und nach den Niederlanden zog, um dort von England Hilfe zu erwarten. Tilly erstürmte Heidelberg, Mannheim und Frankenthal und nahm die Psalz durch Raub und Mord hart mit. Als Ersatz für geleistete Hilfe wurde die Heidelberger Bibliothek dem Papst ge= schickt. Jetzt rückte Tilly nach Westfalen und besiegte Christian vor dessen Vereinigung mit Mansfeld 1623 bei Stadtlohn unweit Münster. Die beiden protestantischen Heerführer mußten geächtet ins Ausland gehen; die letzte Hoffnung der Protestanten schien vernichtet. Maximilian von Bayern wurde auf dem Fürstentag zu Regens-bürg 1623 mit der pfälzischen Kurwürde belohnt. ") Die Erzählung, daß 300 oder 400 Psorzheimer Bürger unter ihrem Bürgermeister Deimling diese Rettung durch Aufopferung ihres eigenen Lebens bewirkt hätten, ist eine spätere Erfindung.

8. Geschichte der Neuzeit - S. 106

1887 - Wiesbaden : Kunze
106 Erste Periode der Neuzeit. gezwungen, der ihm zu Hilfe eilende kaiserliche General Gallas bei Magdeburg 1644 geschlagen. Ein zweites kaiserliches Heer ward bei Jankowitz 1645 so völlig besiegt, daß die Trümmer desselben in wilder Flucht nach Prag eilten. Der Kaiser floh sogleich von Prag nach Wien, und als schon acht Tage nachher der thätige, hin- und herfliegende Torstenson Wien bedrohte, ward die kaiserliche Familie nebst dem Archiv und der Schatzkammer nach Graz in Sicherheit gebracht; der Kaiser selbst wollte das Äußerste in Wien erwarten. Der Eigensinn des Fürsten Racoczy von Siebenbürgen rettete ihn. Torstenson hatte gehofft, sich mit demselben zu verbinden; allein jener verlangte, die Schweden sollten ihm vorher Ungarn erobern helfen. Unwillig darüber brach Torstenson von Wien auf, um zuvor das feste Brünn zu erobern, und da er es nicht nehmen konnte, so legte er mißmutig darüber den Oberbefehl in die Hände des Generals Wrängel. Dieser vereinigte sich 1646 mit dem französischen Marschall Türenne und zwang den Kurfürsten von Bayern zur Neutralität. Die Lage des Kaisers ward immer mißlicher; er gebot nur noch über 12000 Mann, welche der Protestant Peter Holzappel (genannt Melander, aus Hessen) kommandierte. Die Eisersucht der Franzosen auf das Kriegsglück der Schweden rettete den Kaiser. Während Wrangel vor Eger stand, zogen sich die Franzosen an den Rhein zurück. Sofort verletzte Bayern die Neutralität, verband sich mit dem Kaiser und nötigte die Schweden zum Rückzug an die Weser. Sobald aber die Franzosen ihren Fehler einsahen, erhielt der Marschall Türenne den Befehl, sich mit Wrangel wieder zu vereinigen; dies geschah bei Gelnhausen. Bayern büßte schwer für seinen Neutralitätsbruch, und der alte Kurfürst Maximilian mußte fliehen. Wrangel, welcher sich in dem geplünderten Lande nicht zu halten vermochte, zog nach Böhmen, wo eben der schwedische General Königs mark vor Prag lag. Schon hatte man die Kleinseite Prags genommen, da brachten Boten aus Westfalen die lange ersehnte Kunde von dem im Oktober 1648 erfolgten Friedensab-sch lusse. In Prag hatte der unselige Krieg begonnen, in Prag auch sein Ende gefunden. 6. Der westfälische Friede. Die Folgen des Krieges. Schon lange hatten die kämpfenden Parteien Frieden gewünscht, allein Schweden und Frankreich, welche aus dem Religionskampfe einen politischen machen wollten, zogen den Streit in die Länge,

9. Geschichte der Neuzeit - S. 191

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 12, 6. Der letzte Kurfürst und erste König von Preußen. 191 August Ii. von Sachsen war nach dem Tode Johann Sobieskys 1697 zum König von Polen erwählt worden. Zudem ragte die Macht des brandenburgischen Staates seit der erfolgreichen Regierung des großen Kurfürsten weit über die der übrigen Reichsländer. Der Kurfürst beabsichtigte, die Königswürde auf das Herzogtum Preußen zu gründen, das außerhalb des deutschen Reichsverbands lag, und ließ vermutlich seit 1693 am Wiener Kaiserhos Verhandlungen über diese Angelegenheit führen. Da aber Östreich auf den aufstrebenden Staat eifersüchtig war, so konnte nur ein Vorteil für Östreich die Einwilligung zu der Rangerhöhung herbeiführen. Dieser Vorteil bot sich bei Erwerbung der spanischen Erbschaft nach dem Tode Karls Ii., wo die treffliche brandenburgifche Armee dem Kaiser gute Dienste leisten konnte. Friedrich verpflichtete sich, in dem bevorstehenden spanischen Erbfolgekrieg dem Kaiser 10 000 Mann Hilsstruppen zu stellen. Nun schloß Kaiser Leopold I. mit dein Kurfürsten am 16. November 1700 den Kro nvertrag, in welchem der Kaiser die Zustimmung dazu erteilte, daß sich Friedrich König in Preußen*) nenne. Daraufhin setzte Friedrich sich und seiner Gemahlin am 18. Januar 1701 in Königsberg die Königskrone auf. Am Vorabend des Krönungstages hatte er den schwarzen Adlerorden mit dem Wahlspruch: Suum cuique (Jedem das Seine) gestiftet, den höchsten Orden der preußischen Krone. Als Nationalfarbe wurde schwarz und weiß nachdem Gewände der Ritter des deutschen Ordens gewählt. Mit der Erhebung des brandenburgisch-preußischen Staates zum Königreich Preußen war das Land ein wichtiges Glied des europäischen Staatensystems geworden; es bedurfte nun der unablässigen Arbeit seiner Fürsten, dem stolzen Namen die rechte Bedeutung zu geben. Als König Friedrich I. (1701 — 1713) hat er das Versprechen, das er als Kurfürst dem Kaiser Leopold I. gegeben, treu gehalten. Nachdem der spanische Erbfolgekrieg ausgebrochen war, verstärkten preußische Truppen das Heer des Kaisers und nahmen ruhmreichen Anteil an den großen Waffenthaten dieses Krieges gegen die Franzosen. Ihr tapferer Führer war Fürst Leopold von Anhalt-Dessau, ein derber, strenger Kriegsmann, der sich zum Entsetzen seines Hofes mit der Tochter (Anna Life) eines Dessauer Apothekers vermählt hatte und feit 1698 die Regierung feines Landes führte. Er hat drei preußischen Königen gedient und dem preußischen Fuß- *) Der Titel wurde nach der ersten Teilung Polens 1772 in König von Preußen umgewandelt.

10. Geschichte der Neuzeit - S. 263

1887 - Wiesbaden : Kunze
§.- 22. Bonaparte in Ägypten. 263 Macht erschüttern und die verlorenen Kolonien ersetzen zu können. Bonaparte, der an die Spitze des Unternehmens gestellt wurde, erschien unversehens in Toulon, wo er 1798 mit 40 000 Mann auf 350 Schiffen und einer Bedeckung von 24 Kriegsschiffen unter Segel ging. Er nahm unterwegs durch Verrat Malta, welches bisher dem Johanniterorden gehört hatte, und landete am 1. Juli unweit Alexandria. Dieses ward genommen und der Angriff au Kairo beschlossen. Während die französische Kriegsflotte auf der Reede von Abukir vor Anker blieb, marschierte das Landheer voran. Bonaparte erließ eine Bekanntmachung an die Ägypter und versprach ihnen Befreiung von der Herrschaft der Mameluken, welche, aus Sklaven zu Herren geworden, das Land regierten. Als die Franzosen in die Nähe der Pyramiden das feindliche Heer trafen, rief Bonaparte feinen Soldaten zu: „Franzosen! Heute werdet ihr den Beherrschern Ägyptens eine Schlacht liefern; vergesset nicht, daß von den Höhen dieser Denkmäler vier Jahrtausende auf Euch herabschauen." Die Franzosen siegten in der Schlacht bei den Pyramiden (21. Juli 1798), und Bonaparte zog triumphierend in das volkreiche Kairo ein. Die Reste der Mameluken flohen nach Oberägypten. Er richtete nun eine neue Verwaltung im Lande ein und ließ durch französische Gelehrte und Künstler die Altertümer desselben durchforschen. In Kairo ereilte ihn aber die Nachricht von einem unersetzlichen Verluste. Der englische Admiral Nelson hatte nämlich nach langem vergeblichen Suchen die französischen Frachtschiffe im Hafen von Alexandrien und die Kriegsflotte weiter östlich in der Bucht von Abukir nahe am Ufer in Schlachtordnung erblickt. Ohne Zögern griff er (1. Aug.) an, und nach gewaltigem Kampfe verloren die Franzosen die ganze Flotte. Mit Gleichmut ertrug Napoleon die Schreckensbotschaft. Abgeschnitten von Frankreich, zog er nach Syrien, erstürmte Gaza und Jaffa und belagerte die feste Seestadt Acre. Aber achtmal schlugen die Türken, unterstützt von einer englischen Flottenabteilung unter Sidney Smith, die Stürmenden zurück. Ein türkisches Heer eilte zum Entsätze herbei und umzingelte den gegen dasselbe abgeschickten General Kleber. Bonaparte vernichtete zwar die Entsatztruppen und schloß Acre von neuem ein, allein die Pest, Mangel an Lebensmitteln, die ungeheueren Verluste an Mannschaft und Kriegsvorräten nötigten ihn zuletzt zum Rückzüge nach Kairo. Kaum angelangt, schlug er (25. Juli 1799) ein neues türkisches Heer, welches eben bei Abukir gelandet war.
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