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1. Bilder aus der deutschen Vorgeschichte - S. 36

1918 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
36 wurden die christlichen Bischfe mit Ehren berschttet; die Kirchen und Wallfahrtsorte erhielten reiche Geschenke vom Könige; dieser aber ward spter auf Betreiben der Bischfe vom ostrmischen Kaiser mit der Wrde eines Konsuls und Patricius geschmckt, die auch den Romanen gegenber seine Herrschaft als rechtmig erscheinen lie. Den bertritt zum Christentums wagte Chlodwig wegen der heidnischen Gesinnung seiner Franken lange Zeit nicht zu voll-ziehen, und vergeblich blieben deshalb die Mahnungen der Bischfe und seiner katholischen Gemahlin C h l o t h i l d e , einer Bur-gunderin, die ihren Gemahl auch zum^Kampfe' gegen König Gundobald von Burgund und sein Haus, ihre nchsten Ver-wandten, anstachelte, denen gegenber sie zur Blutrache ver-pflichtet war. Endlich bot der Alamannenkrieg einen Anla, den bertritt zu vollziehen. Von Sden her breiteten sich die Alamannen rhein-abwrts aus, und nachdem sie die von den Burgunden verlassenen Gebiete besetzt hatten, bedrngten sie die ripuarischen Franken. Diese erbaten die Hilfe des mchtigen Chlodwig. In einer blutigen Schlacht am Rhein (426) neigte sich schon der Sieg aus die Seite der Alamannen. Da rief Chlodwig: Hilf mir, Jesus Christus, den sie Gottes Sohn nennen; denn meine Götter verlassen mich. Wenn du mir in dieser Schlacht den Sieg gewhrst, sollst du mein Herr sein!" Die Schlacht endete mit einer groen Niederlage der Alamannen; siegreich durchzog Chlodwig die rheinischen Gebiete, bis ein Machtwort Theoderichs von Italien her seinem Sieges-laufe Stillstand gebot. Damals traten die von der frnkischen Ver-gewaltigung verschonten Alamannen am Oberrhein und in der Schweiz in Abhngigkeit von dem groen Theoderich (s. o. S. 34). Bei der Rckkehr ins Frankenland vollzog Chlodwig seinen bertritt zum katholischen Christentums. Seinen Franken erschien es recht und billig, da er das verpfndete Knigswort halte, das ihm Sieg und Ruhm und Zuwachs an Macht eingetragen hatte. So folgten ihm dreitausend seiner Gefolgsmnner und hchsten 496 Edlen, als er am Weihnachtsfeste 496 im Dome zu Rheims die Taufe erhielt. Der ehrwrdige Bischof Remigius vorrzog sie mit den Worten: Beuge willig dein Haupt, stolzer Franke; ver-brenne, was du bisher angebetet hast; bete an, was du bisher ver-brannt hast!" Eine Sinnesnderung hatte die Taufe bei Chlod-wig nicht hervorgebracht; nach wie vor zeigte er sich Hmmg, treulos, blutgierig. Aber ebenso wie sein Frankenvolk ihm deshalb nicht wemger Bewunderung sr die Taten zollte, durch die er sein Reich ausdehnte und festigte, ebenso wenig nahmen damrt die Bischfe Ansto, da ihm die katholische Kirche so auerordent-

2. Bilder aus der deutschen Vorgeschichte - S. 40

1918 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
40 (s- o. S. 34). Thringen dagegen wurde gewaltsam hinzugefgt. Dieser Binnenstaat, der vom Harze bis zum Deutschen Jura die alten Gebiete der Hermunduren umfate, ward damals von König Hermanfried regiert. Gegen ihn zogen zwei Shne Chlod-wigs ins Feld, die auch noch, um sicher zu gehen, die freien Sachsen als Bundesgenossen geworben hatten. An der Unstrut fiel die Ent-scheidung (531); das ganze thringische Knigshaus ging zugrunde. Den Norden des eroberten Landes, die goldene Aue, nahmen die Sachsen fr sich in Anspruch; die Mitte und der Sden wurden dem Frankenreiche angegliedert. Von da an kam Sprache und Name der Franken in den Mainlandschaften zur Geltung. Beide Hauptteile des Reiches, das mehr romanische N e u st r i en (d. i. Westfrankenland) und das fast ganz germanische A n st r a s i e n (d. i. Ostfrankenland) hielten sich die Wage; neben ihnen traten zeitweilig auch Burgund und Aquitanien als selbstndige Frankenreiche auf. Die Herzogtmer Baiern, Schwaben und Thringen gehrten zu Austragen, zeigten aber oft Unabhngig-keitsgelste. Die groen Eigenschaften Chlodwigs gingen seinen Nach-kommen mehr und mehr verloren; aber die schlimmen Seiten seines Charakters, Hinterlist, Unwahrhaftigkeit, Hrte und Grausamkeit, blieben in ihnen allen lebendig, soda das Haus der Merowinger als eines der blutigsten und greuelvollsten aller Frstenhuser bekannt ist. Durch Bruderkriege und entsetzliche Mordtaten zwischen den nahen Verwandten wurde das Knigshaus wiederholt bei-nahe ausgerottet; die furchtbarsten Frevel knpfen sich an die Namen der Kniginnen Fredegnde von Neustrien, eines Weibes niederer Abkunft, und Brnhild von Austrafien, einer West-gotischen Knigstochter, die sich gegenseitig Männer, Shne und Enkel umbrachten. Der ganze Zeitabschnitt des 6. und 7. Jahrhunderts zeigt einen tiefen sittlichen Verfall; mit der rohen Sinnenlust des Heid-nischen Germanen verband sich die Verruchtheit und sittliche Ful-nis der absterbenden rmischen Bildung. Auch die christliche Kirche, selbst von diesem Verfall ergriffen, vermochte nicht bessernd und erziehend zu wirken. In diesen schrecklichen Zeiten vernderte sich der innere Bau des frnkischen Reiches. Die Groen wurden unbotmig, und wildes Fehdewesen tobte berall. Die kleineren Grundbesitzer konnten bei dem immer sich wiederholenden Aufgebote zu Reichs-kriegen nicht gengend fr Hans und Hof sorgen; nur dann ver-mochten sie sich ihren Besitz und verhltnismige Ruhe zu sichern, wenn sie sich unter den Schutz Mchtigerer stellten. Diesen ber-lieen sie durch Vertrag ihren Landbesitz und erhielten ihn dann

3. Bilder aus der deutschen Vorgeschichte - S. 42

1918 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
42 Reich und auch die noch auerhalb des Frankenreiches stehenden Sachsen und Friesen muten seine schwere Faust empfinden. Das grte Verdienst aber erwarb sich Karl durch die Abwehr m-J ?! Xe' nb0n ^rtfa au vordringend, dem westgotischen Reiche (s. o. S. 28) den Untergang bereitet hatten und nach Er-^erung gonj Spaniens auch im sdlichen Gallien eingefallen waren. ^-^mlechlachi Mstujll e r (7321 trug er an der Spitze eines groen Heeres einen glorreichen Sieg davon, der die Araber nach Spanien zurckwarf. So hat er das Verdienst, das Christentum gegen den ^slam, die romanisch-germanische Welt des Abend--landes gegen die orientalische Macht der Araber siegreich verteidigt .u haben. Allmhlich nur ward die vollstndige Befreiung des sudlichen Galliens von den Eindringlingen durchgefhrt. Damals rckte das Christentum bis an die stliche Grenze des Frankenreichs vor. Lngst schon waren in den frher rmischen Stdten an Rhein, Mosel und Donau die Bistmer wieder er-standen, z. B. in Kln, Trier, Mainz, Worms, Speier, Stra-brg, Basel, Augsburg, und hatten untersttzt durch das Missions-werk Irischer Mnche. *. B. des Gallus in St. Gallen, des Kilian in Wrzburg, die dem Frankenreiche angehrenden Germanen dem Christentums zugefhrt. Den letzten Rest heidnischen Wesens in einem Teile von Hessen und Thringen vernichtete der Angel-sachse Winfried oder Bonifatius. Grere Bedeutung hat er dadurch gewonnen, da er im Auftrage des Papstes in den ostrheinischen Gebieten des Frankenreichs feste kirchliche Ordnungen herstellte. Es geschah dies durch Begrndung und gegenseitige Ab-grenzung neuer Bistmer in Wrzburg, Eichsttt, R e -gensburg, Passau, S alz brg und durch Neugrn-dung von Klstern, z. B. in F u l d a und H e r s f e l d. Ja, nach dem Tode Karls, der fr die frnkische Kirche ein strenger Herr gewesen war und ihre reichen Mittel unbedenklich fr staatliche Bedrfnisse verwendet hatte, gelang es Winfried, die ganze frn-kische Kirche, deren sittliche Verwilderung er erfolgreich bekmpfte, in Abhngigkeit vom Papsttume m brinaen. Auf dem erzbifchf-lichen Stuhle zu Mainz harrte er nicht lange aus und unternahm, schon bejahrt, eine Missionsreise zu den Friesen, die allein mit den Sachsen noch dem Heidentum treu geblieben waren; hier fand biefer Borkmpfer der rmischen Kirche einen gewaltsamen Tod (754). Karl Martell teilte bei seinem Tode (Ztij das Frankenreich, als sei er dessen König, zwischen seinen beiden Shnen, die der Kirche sehr ergeben waren und die Ttigkeit des Bonifatius leb-Haft untersttzten. Und als der jngere von ihnen, P i p i n r durch den Rcktritt seines lteren Bruders, der sich in ein italienisches Kloster zurckzog, Alleinherrscher geworden war, zau-

4. Bilder aus der deutschen Vorgeschichte - S. 43

1918 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
derte er nicht lnger, die knigliche Macht, die er in Wahrheit schon besa, auch dem Namen nach zu erwerben. Er beschlo die ge-waltsame Entthronung des rechtmigen Knigs; einen so auf-flligen und rechtswidrigen Schritt wagte er aber nur zu tun, wenn die Gewissensbedenken der Franken beruhigt wurden. Dies geschah dadurch, da der Papst durch ein Gutachten die Entthronung des letzten Merowingers im voraus billigte und den Thronruber durch seinen Gesandten Bonifatius feierlich salben und krnen lie (751). Der letzte Merowinger endete im Kloster. 751 Bald war der Papst in der Lage, fr die erwiesene Gefllig-keit Gegendienste zu erbitten. Die weltliche Macht der Rom und sein Gebiet konnte ihm zwar der ferne rechtmige Besitzer, der Kaiser von Ostrom, nicht streitig machen, aber ein gefhrlicher Mitbewerber entstand in den Langobarden, deren krftige Könige nunmehr die Eroberung Italiens zu vervollstndigen gedachten. Das E x a r ch a t, Ravenna und Umgebung, hatten sie bereits erobert und griffen darauf Rom an, das sie mit Recht als ostrmisches Gebiet betrachteten. Dem Papste aber erschien dieses Vorgehen als ein Angriff auf den Besitz der rmischen Kirche, und als der Bannfluch, den er gegen den Langobardenknig schleuderte, keine Wirkung tat, eilte er selbst ins Frankenreich, um den König Pipin um Hilfe und Beistand anzurufen. Dieser war sofort bereit. In zwei Feldzgen wurden die Langobarden besiegt und zur Heraus-gbe des eroberten ostrmischen Gebietes gezwungen. Dieses wurde dem Papste berlassen, der auf diese Weise rechtmiger Herr des rmischen Gebietes und des Exarchats wurde. So ent-stand der Kirchenstaat durch die Pipinsche Schenkung 756 (756); sich-selbst aber sicherte Pipin die Oberherrschaft, indem er den Titel P a t r i c i u s (d. i. Schirmherr Roms und der rmischen Kirche) annahm. Er starb 768 und hinterlie die Regierung des 768 durch ihn wesentlich gekrftigten Frankenreichs seinen beiden Shnen Karl und^K arlmann. Durch den frhzeitigen Tod Karlmanns, mit dem er sich zu-nchst in das Frankenreich geteilt hatte, ward Karl Alleinherrscher (771). Diesem groen Herrscher war es nicht nur vergnnt, sein Machtgebiet noch bedeutend zu vergrern, sondern auch dem frnkischen Reiche Einrichtungen zu verleihen, die sich jahrhuuderte-lang erhalten und bewhrt haben; auch hat er das ganze Abend-land durch seine gewaltige Persnlichkeit so beeinflut, da wohl nur wenige Fürsten so berechtigten Anspruch auf den Beinamen der Groe" haben, wie er.

5. Bilder aus der deutschen Vorgeschichte - S. 44

1918 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
Gleich in den ersten Jahren seiner Regierung erfolgte die Eroberung des Langobardenreichs. Dessen König Desiderius hatte eine seiner Tchter mit Karl vermhlt, aber dieser hatte nach kurzer Zeit die Ehe aufgelst. Dadurch schwer gereizt, verlangte Desiderius vom Papste, da er die Shne des verstorbenen Karl-mann zu Frankenknigen krne. Aus Rcksicht auf Karl weigerte sich der Papst, und als Desiderius ihn durch Heeresgewalt dazu zwingen wollte, rief- er Karl um Hilfe an. Dieser berstieg die Alpen an der Spitze groer Heere; der Langobardenknig ward besiegt und in Pavia eingeschlossen. Als sich Desi^Mus endlich ergeben hatte, wurde er mit den Seinigen, ebenso wie Karlmanns-Witwe und Shne, in ein frnkisches Kloster gebracht; Karl selbst <4 lie sich mit der eisernen Krone feierlich krnen (774) und nannte sich von nun an König der Franken und Langobarden". Bei einer kurzen Anwesenheit in Rom hatte er die Pipinsche Schenkung neu besttigt und seine Schutzherrschaft der Rom festgestellt. Er beherrschte nunmehr den grten Teil Italiens, auch den Kirchenstaat; seiner Herrschaft nicht unterworfen waren nur die ostrmischen Besitzungen: V e n e d i q mit seinem Bezirke, das im Laufe der Jahre eine unabhngige Republik wurde, und H.n t e r -Italien, wo auch noch einige langobardifche Herzge ihre Selbstndigkeit behaupteten, nebst den Inseln. Das frher westgotische Spanien konnte dagegen dem Franken-reiche nicht angegliedert werden. Eine Heerfahrt, die Karl (778) gegen das von den Arabern errichtete Kalifat von Cor-d o b a (s. o. S. 29) unternahm, war erfolglos. Auf dem Rck-zuge erlitt Karls Nachhut in dem Pyrenenpasse Rone e -v et I t-s durch die Basken eine Schlappe, wobei ein Graf R u t -l a n d seinen Tod fand. (Das ist die geschichtliche Grundlage der weitverbreiteten Rolandssage.) Immerhin behaupteten die Fran-ken nicht nur die natrliche Grenze der Pyrenen, sofern hielten auch jenseits derselben im Ebrotale einige wichtige Pltze fest, aus denen spter die spanische Mark erwuchs. Viel bedeutsamer^ls^iese"kmpfe um romanisches Land war der langjhrige Krieg mit den Sachsen, dem einzigen deutschen Stamme, der noch nicht fr das Christentum gewonnen war. Dies tapfere Volk bewohnte die norddeutsche Tiefebene vom Harze bis zur Nordfeekste (s. o. S. 23). Es zerfiel in die Hauptgruppen der Westfalen, Engern, Ostfalen und Nord-a l b i n g i e r , die sich in viele fast unabhngige Gaue gliederten. In jedem dieser Gaue lag die Macht in den Hnden der Adels-geschlechter oder E d e l i n g e , die von Stolz auf ihre alten Rechte erfllt waren. Aber auch die Gemeinfreien wahrten eiferschtig

6. Bilder aus der deutschen Vorgeschichte - S. 47

1918 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
47 feste, ein sonmrmntpr zs-Tbein ^va^d- er- Wrmt (X2.6), wobei ungeheure Reichtmer, die Beute vieljhriger Raubzge, iu die Hnde der siegreichen Franken fiel. Die in viele Vlkerschaften zerspaltenen und wenig widerstandsfhigen Slawen konnten den Heeren Karls nicht widerstehen; sie zahlten regelmigen Tribut dem mchtigen Franken-fnige, der sich damit begngte, ohne sie dem frnkischen Reiche einzuverleiben. Zu dessen Schutze bildete Karl eine Militrgrenze, dtejyl jen, einen breiten Streifen Landes, der von der Elbmndung nach Sden bis in die Alpen reichte und sich in schsische, thrin-gische, frnkische und bairische Marken gliederte. In diesen Ge-bieten, die stark befestigt wurden, herrschte kriegerisches Wesen, und ihren Verwaltern, den Markgrafen, war eine besonders groe Machtvollkommenheit verliehen. Schlielich wurde auch gegen die Dnen eine solche Mark errichtet, die bis zur Mer reichte. Das gewaltige Reich, welches mit Ausnahme Britanniens und Spaniens das gesamte romanisch-germanische Abendland umfate und durch die Waffen der Franken und das katholische Christentum zusammengefat und zusammengehalten wurde, rief in den Vlkern die Erinnerung an das Rmische Reich hervor, dessen Segnungen unvergessen waren. Es war nur natrlich, da man erwartete, es auch uerlich wieder aufleben zu sehen. Diese Erwartung ward durch Vorgnge in Rom zur Erfllung gebracht. Der Papst war in den Straen Roms von seinen Gegnern mihandelt und ge-fangen gesetzt worden. Dem Kerker entflohen, suchte er seinen Schutzherrn, den Frankenknig, auf, den er zu Paderborn im Sachsen-lande antraf. Karl versprach, die Sache persnlich zu schlichten, und begab sich selbst nach Rom. Hier fand unter seinem Vorsitze eine Versammlung von Geistlichen und Laien statt, vor welcher der Papst sich der die wider ihn erhobenen Anklagen rechtfertigte; dann wurde Gericht der die Emprer gehalten, die zu strengen Strafen verurteilt wurden. Inzwischen waren die Verhandlungen der die Erneuerung des rmischen Kaiserreichs dem Abschlsse nahe gekommen. Am Weihnachtstage des Jahres^Lm-tniete Karl betend vor einem Altare der Peterskirche; da trat zur berraschung Karls der Papst hervor und setzte ihm eine *u diesem Zwecke cm* - gefertigte Krnne aufs Har;pt: die Anwesenden, darunter die hchsten weltlichen und"geistlichen Wrdentrger, riefen jubelnd aus: Heil dem von Gott gekrnten, groen und friedenbringenden rmischen Imperator, dem erhabenen Karl!" Der Papst aber vollzog mit Handku und Kniebeugung die Huldigung, wie sie seine Vorgnger dem ostrmischen Kaiser dargebracht hatten. Das neue Rmische Kaiserreich frnkischer

7. Bilder aus der deutschen Vorgeschichte - S. 51

1918 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
51 die Gesandtschaften fremder Fürsten, sogar des Kalifen von Bagdad, die unter berreichung kostbarer Geschenke um seine Freundschaft warben. Hoch der alle Zeitgenossen ragt die Gestalt dieses gewaltigen Herrschers hervor, der auf allen Gebieten des Staatslebens neue Bahnen erffnete; auf dem von ihm Geschaffenen fuen die nach-folgenden Jahrhunderte. Es war ein unendlich groer Verlust fr das ganze Abendland, als er, zweiundsiebzig Jahre alt, am 28. Januar Ma~~xxi Aachen, uierschied; in der von Karl erbauten 814 Kapelle ward er beigesetzt. Sein ueres schildert Einhard folgendermaen: Von Krper war Karl voll und stark, von Wuchs erhaben, denn er war sieben-mal so lang als sein Fu. Sein Kopf war rund, die Augen sehr groß und lebhaft, die Nase ein wenig mehr als mittelmig, das Haar im Alter glnzend wei, die Miene heiter und frhlich, die ganze Gestalt, mochte sie sitzen oder stehen, voll hoher Wrde. Ob-wohl der Nacken ein wenig gebckt und kurz war und der Leib etwas zu weit hervorragte, so deckte doch das schne Verhltnis der brigen Glieder diese Fehler. Der Gang war fest, die gerade Haltung des Krpers mnnlich, die Stimme hell, wiewohl der Kraft des Krpers nicht ganz entsprechend. Seine gute Gesundheit war nur in den letzten vier Lebensjahren fters von Fiebern heimgesucht; seine Vergngungen waren Reiten, Jagen und Schwimmen, worin er es allen anderen zuvortat. 4. Der Zerfall des franhenreicbes. Das. gewaltige Reich, das Karl der Groe gegrndet hatte, konnte nach seinem Tode nicht lange zusammengehalten werden, da seine Nachfolger die dazu erforderlichen Herrschereigenschaften nicht besaen. Karls ltere Shne waren in krftigem Mannes-alter gestorben: den jngsten Sohn L u d w i a lie der greise Kaiser ein Jahr vor seinem Tode feierlich krnen. Die Regierung dieses Fürsten (814-8m brachte dem frnkischen Reiche viel Unheil. Ludwig vernachlssigte die Regierungsgeschfte und widmete seine Zeit hauptschlich der Jagd und religisen bungen. Den Geist-lichen, denen er sehr ergeben war und viel Vorteile zuwendete, hat er den Beinamen ..der ftrommp" zu verdanken. Diese Abhngig-keit verschuldete es auch, da er die Sammlung altgermanischer Dichtungen und Heldenlieder, die sein groer Vater zusammen-gebracht hatte, verbrennen lie, weil diese Lieder heidnisch" waren ein unersetzlicher Verlust. An seinem Hofe rangen miteinander zwei Strmungen; die

8. Bilder aus der deutschen Vorgeschichte - S. 18

1918 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
18 frnkischen Saale und der Werra quer durch den hercynischen Wald. Von diesem Zuge, auf dem er die Ufer der Elbe erreicht haben soll, kam Drusus nicht lebend zurck; einem Unfall erlag er auf dem Rckzge. An seine Stelle trat sein kluger und kraftvoller Bruder Tiberius, der das angefangene Werk zu Ende fhrte. Von Gallien wurde das linke Rheinufer abgetrennt als ein Streifen, der sich vom Schweizer Jura bis zur Nordsee ausdehnte. Dieser Streifen erhielt den Namen Germania und zerfiel in einen oberen und einen unteren Teil, die in der Nhe der Moselmndung zusammen-stieen. Beide Teile sollten zu vollen Provinzen durch Angliede-rung des eigentlichen Germaniens ausgestaltet werden, der eine der Nord- Hmd Mittel-Deutschland hinweg bis zur Elbe, der andere der Ober-Deutschland, das damals meist noch von Kelten bewohnt ward, bis zum Bhmerwald. Mit groer Klugheit ging Tiberius vor; er fesselte die Ger-manenvlker, vor allem ihre Fürsten, durch groe Freigebigkeit an Rom und enthielt sich mglichst aller Eingriffe in die inneren Ver-Hltnisse der Völker, um ihren Freiheitsstolz nicht zu verletzen. Als ihn der Befehl des Kaisers abrief, konnte er seinem Nachfolger die germanischen Provinzen in ruhigem Zustande und in Abhngigkeit von dem Willen Roms bergeben. Rmische Heere durch-zogen jhrlich die weiten Gebiete und berwinterten auch friedlich fern von der bisherigen Reichsgrenze. Eine Gefahr fr die neuen Provinzen des Rmischen Reiches schien nur von Sdosten aus zu drohen. Das Volk der Markos mannen (s. o. S. 11) hatte einen hochbegabten Fhrer in dem Fürsten M a r b o d gefunden, der lngere Zeit in rmischen Diensten gestanden hatte und mit den Rnken und Machtmitteln Roms wohl vertraut war. Er hatte sein Volk zur Aufgabe der bisherigen Sitze am oberen Main veranlat, wo es seine Unabhngigkeit nicht htte aufrecht halten knnen, und hatte es nach Bhmen gefhrt, das durch den Abzug der bisherigen Bewohner, der keltischen B o j e r *), menschenleer geworden war. Hier war ein Marko-mannenreich entstanden, der das Marbod als mchtiger König herrschte. Auch ferner wohnende Germanenvlker standen unter seinem Einflsse. Kaiser Augustus frchtete, da von hier aus die Herrschaft Roms der die neuen Provinzen erschttert werden knnte, und beschlo die Vernichtung des Markomannenreichs. Tiberius ward *) Von ihnen stammt der Name des Landes,- Bojohemum (Bhmen) Heimat der Bojer.

9. Bilder aus der deutschen Vorgeschichte - S. 41

1918 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
41 zur Nutznieung wieder, wofr sie zu gewissen Ehren- und Kriegs-diensten sich verpflichteten; so wurden sie aus freien Grundbesitzern Vasallen oder Lehensleute. Aber auch die Groen hatten neben ihrem Eigenbesitze, dem Allod, groen Lehens-besitz, F e o d , den ihnen der König aus dem Mnigsgute zum Ge-schenke gegeben hatte. Auf das Lehensverhltnis, das allmhlich das ganze Reich berzog, wurden die Grundzge des altgermanischen Gefolgswesens (s. o. S. 8) bertragen; zwischen Lehensherrn und Lehensmann waltete gegenseitige Treue; die Lehensmnner hatten j ihrem Herrn in den Krieg zu folgen, sie muten auch zu bestimmten Zeiten an seinem Hofe erscheinen und dort gewisse Dienste leisten. So entstanden die Hofmter des Tr u ch s^ , des M a rjjh aii s , \ des Kmm er e r s und des M n; das wichtigste Hofamt aber war das desmajordmns oder Hausmeiers. Dieser Beamte, der eigentlich den Titel S e n e s ch all hatte, ver-waltete den Knigsbesitz und leitete den~~tmgttcyen" Haushalt; wichtiger noch war, da er Mittelsmann zwischen dem König und seinen Lehensleuten war und die Verhandlungen zwischen ihnen zu führen hatte; so wurde er bald der Vertrauensmann und Ver-treter der hoben Vasallen der Krone gegenber. Bei der immer zunehmenden Schwche der merowingischen Könige mute diesem Beamten die eigentliche Regierung zufallen. 2. Das frankenrcich unter den Karolingern. In Austrasien war das Hausmeieramt erblich im Hause der Karolinaer. das aus der Verschwgerung zweier echt frn-tischen Adelsgeschlechter hervorgegangen war; die groen Stamm-gter dieses Hauses lagen zwischen der unteren Maas und der Mosel. Von Metz aus herrschten die Karolinger im Namen der schwachen Merowinger kraftvoll der den ganzen Osten des Reiches, und bald gelang es Pivin dem Mi 111 er e n , auch das Hausmeieramt der die anderen Teile des Reiches, Neustrien und Burgund, zu erwerben {687). Mchtiger noch als er waltete der das Frankenreich sein Sohn Karl, der spter den Beinamen M a r t e l l (d. i. der Hammer) erhielt. Er nannte sich Herzog und Fürst der Franken", und wh-rend gleichzeitig zwei oder drei Merowinger in den verschiedenen Reichsteilen den Knigsnamen fhrten, war in dem groen karo-lingischen Hausmeier die Einheit des Frankenreiches sichtbar ver-treten. Er sicherte in allen Teilen des Reiches die Abhngigkeit der Groen von der Staatsgewalt und hielt das bergewicht Austra-siens der den romanischen Westen und Sden aufrecht. Die un-botmigen ostrheinischen Herzogtmer fesselte er wieder an das

10. Bilder aus der deutschen Vorgeschichte - S. 45

1918 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
45 ihre Rechte und ihre Freiheit. Hier hatte sich altgermanische Volks-kraft und Sitte unverderbt erhalten. Zwischen den Sachsen und den Franken gab es von jeher an der langen Grenze, die sie trennte, unaufhrliche Zwistigkeiten und Kmpfe. Sofort nach seiner Thronbesteigung beschlo Karl, dieser Beunruhigung ein Ende zu bereiten und das Sachsenvolk seiner Herrschaft zu unterwerfen. Kaum war er Alleinherrscher geworden, so erffnete er den Reichskrieg gegen die Sachsen (772), eroberte die feste Er e s b n r g an der Diemel und zerstrte das^Ams-Heiligtum der Irm:nsnl. Jahr fr Jahr durchzog er das Land mit seinen Heeren, brach ^eden Widerstand, legte Festungen an und erbaute Kirchen. Er lie denen, die sich unterwarfen, ihr altes Recht, verlangte aber, besonders von den Edelingen, die er viel-fach als seine Beamten verwendete, den Treuschwur und die Taufe. Sowie er aber mit seinem Heere den Rcken gewandt hatte und besonders, wenn ihn Kriegszge der die Alpen und Pyrenen riefen, wurden alle Eide gebrochen und der Aufstand brach aus; die frnkischen Beamten und Priester wurden ermordet, die Kirchen verbrannt, und die Getauften kehrten zu den alten Gttern zurck. Oft glaubte Karl den letzten Widerstand gebrochen und das Sachsen-land dem Frankenreiche einverleibt zu haben. Er hielt Mmme Reichstage mitten unter den Sachsen in Paderborn (777} und an der Lippe (782) ab, zerlegte das Land in Gaue imh hot den schsischen Heerbann bei Reichskriegen auf. Aber wenn auch 5ie"saden^Ich in den Verlust ihrer staatlichen Freiheit gefunden htten, die erzwungene Abkehr vom ererbten und heilig gehaltenen Gtterdienste wurde nur mit stillem Grimme ertragen, und die Zehnten und Frondienste fr die christlichen Kirchen, die auch den noch heidnisch Gebliebenen auferlegt wurden, riefen eine Erbitterung hervor, die in schwerer Bluttat sich uerte. Ein Frankenheer, das auf dem Marsche gegen Reichsfeinde im fernen Osten sorglos das Sachsenland durchzog, geriet mit dem schsischen Heerbanne, der ihm das Geleit geben sollte, in Kampf und wurde am S n t e l gebirge niedergehauen (782). Aufs 782 hchste erbittert, eilte Karl selbst herbei, lie sich die Friedenshrecher M ausliefern und 4500 von ihnen zu Verden hinrichten. Nun erhob sich das ganze Volk und stellte den tapferen und verschlagenen W i d u k i njb , der schon vorher an den meisten Er-Hebungen beteiligt gewesen war und an Dnemark einen festen Rckhalt besa, als Herzog an seine Spitze. Planvoll ordnete er den Widerstand, und auch als die Sachsen in zwei groen Feld-schlachten bei Detmold und an der Haase unterlegen waren, leisteten sie unter Widnkinds^umng noch'lange zhen Widerstand in aufreibendem Kleinkriege. Endlich gab er den ver-
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