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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde - S. 203

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 203 Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola, das große Gebiet südlich der Kongomündung. Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt) reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil seines Stromgebietes aus. (Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge- biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.) Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun, 3. Deutsch-Südwestafrika. Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa 100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang, ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch- ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er- zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.). Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.° östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen- gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt. Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun- gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr- artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an- gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.

2. Erdkunde - S. 207

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 207 Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch- Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland, und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind: Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika. Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen- bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein- artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.), Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.). Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich 6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.). Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill. E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein Wie Kamerun, so hat auch Deutsch-Ostafrika einen schmalen, stark bewässerten, fruchtbaren, aber ungesunden Küstenstrich, dem sich nach innen ein grasreiches, von Gebirgen durchzogenes Hoch- land anschließt. An der Nord- grenze erhebt sich die vulkauische p fruchtbar. Die Anpflanzung von Kaffee und Tabak verspricht guten Masse des Kilima-Ndscharo bis zu 6130 m. Das Gebiet ist vollständigen Mangel eines natür-

3. Erdkunde - S. 200

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 200 — zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr- man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils. Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter- lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis 20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm) ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen Bild 72. Pyramiden. erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro- dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen. Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un- gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen, zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.

4. Erdkunde - S. 202

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 202 — welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen- gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt- stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E. Marokko (812 009 qkm und 8 Millionen E.) ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver- waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt- stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee- bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz. West- und Südafrika. Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer- küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den Händen europäischer Mächte. Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu, 2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch- Kongo in Niederguinea. Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch- Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt. 1

5. Theil 2 - S. 223

1864 - Mainz : Kirchheim
223 Durch den Riß nur der Wolken Erblickt er die Welt, Ties unter den Wassern Das grünende Feld. H ch i l l e r. 5. Fr an kr e i ch *). — P ari s. Wandern wir aus der Mitte Deutschlands gegen Südwest immer weiter und weiter, so werden wir endlich vor den blauen Fluthen des mächtigen Rheins stehen. Ueberschreiten wir diesen Strom, so treten wir in das herr- liche Fr a n k r e ich ein. 37^ Mill. Menschen bewohnen dieses schöne und frucht- bare, meist ebene Land, das von hundert Flüssen bewässert tvird. Ja wohl iß Frankreich ein herrliches, gesegnetes Land; den» im Norden findet sich Alles, wie in Deutschland: reichlich tragende Getreideäcker, lachende Obst- und Ge- müsegärten, würzigdufteude Wiesen. Noch freundlicher gestaltet sich aber das Bild im Süden. Hier wachsen Citronen, Orangen, Mandeln, Kastanien, Fei- gen, Oliven und noch viele andere Früchte und Kräuter in Hülle und Fülle; besonders gedeiht aber hier guter, feuriger Wein, mit welchem auch die mitt- lern Provinzen überreichlich gesegnet sind. Und wo in Frankreich die Traube spendende Rebe nicht fortkommen will, da macht man Obstwein, wie z. B. in der Normandie; denn der lebenslustige, fast etwas leichtfertige Franzose hält es mit dem Sprüchlein: „Der Wein erfreut des Menschen Herz." Deßhalb wird in Frankreich auch nur wenig Bier gebraut. Doch trinkt der Franzose den Wein nur höchst selten ganz rein. In der Regel mischt er ihn im Glase zur Hälfte niit Wasser. — Wo das Land des Anbaues fähig ist, blühen Ackerbau und Viehzucht. Namentlich herrscht aber in den vielen und mitunter sehr groß- ßen Fabriken sehr reges Leben und eine seltene, musterhafte Thätigkeit; denn die Franzosen sind ein fleißiges, erfinderisches und betriebsames Volk. Die schönen, geschmackvollen Seidenzeuge, die buntfarbigen, prächtigen, seidnen Tücher und Bänder, die ihr in den Gewölben unsrer Kaufleute erblickt, werden größtentheils in Frankreich gewebt. Wegen ihrer feurigen Farben, ihrer Festig- keit und Reinheit, zieht man sie den deutschen und englischen seidnen Fabrikaten vor. Pariser Umschlagetücher machen die Reise durch die ganze Welt. Die Franzosen wirken aber auch Gold- und Silberstoffe, Tressen, prächtige und kunstreiche Tapeten, eine große Menge Wollen - und Baumwollenzeuge u. s. f. Und wie viele andere Galanterie - und Modewaaren verfertigen und verkaufen nicht die Franzosen! Die Pariser Modewaaren sind auf den Sandwichinseln eben so gut zu finden, wie in den Kaufläden Calcutta's und Batavia's. Der Bergbau will aber in Frankreich weit weniger besagen, als bei uns in Deutschland. Während die gesammten deutschen Silbergruben jährl. 200,000 Mark Silber liefern, geben die 33 Blei- und Silberbergwerke *) Mit Savoyen und Nizza 10,000 ^Meilen.

6. Theil 2 - S. 118

1864 - Mainz : Kirchheim
118 5. Die Olive. Die Olivenbäume sind den Bewohnern des südlichen Europa's, nament- lich den Italienern und Griechen, eben so viel werth, als uns die Obstbäume. Da ist keine Hütte, zu der sich nicht die Olive gleichsam als Hausgenosse ge- sellt hätte; da ist kein Berg, in dessen Mittelgrunde nicht Olivenbäume grün- ten, während am Fuße die breitblätterige Feige steht. So lang nur noch etwas Leben in ihren Adern kreis't, bietet sie sich mit Allein, was sie hat, zur Be- nutzung dar. Mit geringer Pflege zufrieden, segnet sie schon mit ihrer kirsch- artigen Frucht, noch wenn dieselbe unreif ist, indem sie eingemacht auf die Tafel gebracht wird. Hat sie die gehörige Reife erlangt, so wird aus ihrem Fleische das bekannte Oliven- oder Baumöl gepreßt, das fast in allen südlichen Ländern Europa's stak> der Butter zur Bereitung vieler Speisen gebraucht, namentlich aber als Salatöl benutzt wird. Doch nicht nur in ihren Früchten spendet die Olive den mannichfaltigsten Segen; ihr Holz ist auch eine Zierde der Stuben. Die Möbeln, welche daraus verfertigt sind, sehen wie marmorirt aus, ja, oft wie mit Landschaften bemalt. Nicht minder ist der Baum ein Schmuck der Gebirge und ein Licbliirg der Maler. Zwar sagt man, daß er unserm Weidenbaume ähnlich sehe, der bekanntlich kein schöner Baum ist; aber sicherlich übertrifft er ihn in dem Wuchs seiner feinen und zierlich verschlunge- nen Zweige, in dem silberfarbenen, leichten Blatte seiner Krone, in den lieb- lichen Gruppen, die er an den Bergabhängen Italiens bildet, deren Rücken sich meistens nackt mit scharfen, bestimmten Linien in die reine, tiefblaue Lust des Südens erhebt und aus der Ferne blau erscheint. Er soll aus Palästina nach Europa gekommen sein. Seiner wird zuerst im alten Testamente bei der Sündsluth gedacht. Die Taube, welche Noah zunr zweiten Male ausstiegcn ließ, trug, als sie zurückkam, ein frisches Oelblatt in ihrem Schnabel, und Noah erkannte daran, daß das Gewäffer gefallen sei. Dieses grüne Friedens- blatt, im Schnabel der treuen Taube gehalten, ward bei den älteren Christen ein sinniges und liebes Denkmal. Auf ihren Friedhöfen sah man nämlich häu- fig die Taube mit dem Oelblatte in Stein ausgehauen. Salomon ließ aus dem Holze der Olive zwei Cherubin!, zehn Ellen hoch, anfertigen und diese in seinen herrlichen Tempel bringen. In der Stistshütte brannte das allerreinste, lautere Olivenöl in einer Lampe, und aus Olivenöl wurde das heilige Salböl zubereitet, mit welchem Samuel sein Horn füllte, als er den David mitten unter seinen Brüdern zum Könige salbte. Auch der Frankenkönig Chlodwig, der bis zur Schlacht bei Zülpich ein Heide gewesen, wurde am Weihnachtsfeste des Jahres 496 von einen! Bischöfe mit solchem Oele gesalbt. Auch den Griechen war der Oelbaum von großer Bedeutung. Die Göttin Pallas Athene, so erzählten die Griechen, habe mit eigener Hand die erjle Olive auf Athens Tempelberg gepflanzt, und von dieser stammten alle Oliven Griechenlands ab. Als einst Athen durch die Perser eingeäschert wurde, brannte auch der Olivenbaum, den die Athene gepflanzt, mit an, brannte jedoch nicht

7. Das Großherzogthum Baden - S. 47

1861 - Freiburg im Breisgau : Herder
Anhang Fluß-, Berg- und Ortsnamen aus der celti sch-ger- manischen, römischen und spätem Zeit der Ale- mannen und Frauken. Die Fluß-, Berg- und Ortsbenennungen stammen theils von den ersten Bewohnern Mitteleuropa's: den Celten oder Kelten, theils von den beiden nachfolgenden Völkern: den Römern und Deutschen, her. Von monumentalen Denkmälern der Celten find in Baden noch vorhanden die s. g. Hünen- oder Riesengräber, die man an verschiedenen Orten, bei Freiburg, Ebringen, Baden, Schopfheim rc. in großer Zahl antrifft, und wovon bei Hegne am Bodensee vor einem Jahrzehend gegen 20 geöffnet und ab- getragen wurden. Unter diesen vor mehr als 2000 Jahren gegen 30' hoch aufgeworfenen Hügeln fand sich zumeist in einem aus Steinblöcken gebildeten Grab das Skelett eines Kriegers, an dem Hals und den Armen mit ehernen Ringen geschmückt. Auch an- dere Gegenstände: Speere, zerbrochene Gefäße, kleine Hufeisen, Zierrathen aus Bronce, der Backenknochen eines bei ihrem Begräb- niß geopferten Schweines, sowie Kohlenreste liegen oft dabei. Auf den celtischen Münzen, die noch hie und da in Gold und Silber aufgefunden werden, erblickt man meistens das denselben sehr werthe Pferd (mared — die Mähre). Die Localworte der Celten gingen in die Sprachen nachfolgen- der Völkerschaften über, und zwar in der Art, daß die Deutschen, die sich an ihrer Seite anfiedelten, die celtischen Ortsbenennungen zumeist nur übersetzten, so daß dem alten Orte das erklärende deutsche Wort angehängt wurde. Uebrigens entstanden aus der verschiedenen Verschmelzung des Celtischen und Germanischen die deutschen Mundarten, und aus der Vermischung des Celtischen mit dem Lateinischen die romanischen Sprachen. Die Römer übersetzten aber die celtisch-germanischen Ortsnamen nicht, weil sie dieselben nicht verstanden, sondern schufen neue, oder gaben den celtischen lateinische Formen. Wir finden also unter den nachfolgenden geographischen Bezeichnungen: rein celtische, cel- tisch-deutsche, römische und romanisirte Namen und end- lich solche, die dem spätern Mittelalter angehören. Celtisch-germanische Periode. Die Celten hatten, wie die alten Deutschen, für die Naturbe- schaffenheit und Lage der Gegenstände, der Flüsse und Berge viel

8. Das Großherzogthum Baden - S. 48

1861 - Freiburg im Breisgau : Herder
48 mehr unterscheidende Wörter als wir. Hier sollen nur einzelne derselben angeführt werden: Den Ursprung der Flüsse nannten sie: Spring oder Urspring, die Römer: fonles (roman. funtana). Das fließende Wasser wurde von ihnen der Größe und Farbe nach unterschieden, z. B. clur — Wasser: Durbach, Durlach; eschel = Brunnen: Eschel- bronn bei Pforzheim; woher auch die vielen Ortsnamen stammen, die mit Esch (fließendes Wasser) beginnen; braga — Quelle: Brig und Breg, wozu als germanischer Beisatz: Aach, d. i. kleines Wasser; andere Form: Bregenz, kleiner Bach; bibior, germanisi'rt diber — Bach: Biberach; sein oder sam — Fluß, Irei — klein: Treisam; Oisge, germanifirt: Wiese (urkundl. ^Vvirr, Wasser); rinne, größerer Bach, auch Fluß, andere Form: rhin, rhein und rhean u. s. w. Der Bodensee hieß in der celtischen Zeit: lin (See), daher Lindau. Die Linzer oder Lenzer (röm. Lentienses, auf deutsch: Seeländer), ein mächtiger Germanenstamm, umwohnte östlich und nördlich den Lin, an dessen Ende der Mindlinsee (mind — klein) liegt, den eine spätere Zeit unter seltsamer Deutung in einen Win- delesee verwandelte. Mummelsee ist eine neuere Form für Mum- linsee (mum heißt Berg). Ein Lindau liegt noch bei Todtmoos, wo in alter Zeit ein etwa 1 Stunde langer See war, seit dessen Abfluß ein mit Moorgründen bedecktes Thal. Anmerkung. Als die Römer gegen Mitte des 4. Jahrh. sich am Bodenkee ansiedelten, mußte der Rhein sowie die ihnen wichtige Burg Brigantia dieses große Wasser bezeichnen helfen: laens Rheni, lacus brigantinus. Mit ihrer Verdrängung verschwand diese Benennung; dagegen gestaltete sich ein anderer Name, der von dem entgegengesetzten See-Ende, von der allmählich mächtiger werdenden Bodenburg (bo — klein — lützel; dom, dem, dam = Haus, Burg) ausging, sowie der waldige Bergstrich zwischen dem Zeller- und Ueberlinger-See rück oder rik, d. h. Berg, also Bodamrück bis zur Spitze der Landzunge genannt wurde. Die Bodenburg, zur umfangreichen Pfalz der Karolinger erweitert, heißt im weitern Verlauf der Zeiten Rodeme, podoma, endlich Bodman. (S. S. 22.) Das deutsche Wort See (altdeutsch seo) hatte im Celtischen die Bedeutung von Berg und kömmt oft vor, wo keine Spur eines See's zu finden ist, z. B. Seehalde am Kniebis. — egel ist ein sumpfiges Thal, daher Egelsee zu Oberuhldingen, Egelbach bei Radolfzell u. s. w. — rnerr heißt feuchter Boden, daher März- hausen (alt: Merishusen) bei Freiburg und Merzbrunnen zu Ober- eggenen. Auch die Hügel und Berge hatten je nach ihrer Form und Lage verschiedene Benennungen. Hieher gehören: ülal — breiter Hügel oder Berg: Malberg und Malsch (von Aals und ea, Haus); fahren — Anhöhe, Fahrenbühl bei Bermatingen; brenden, auch Bränd, eine Bergbenennung, die oft vorkommt; wag — anstei- gender Berg: Wagensteig bei Freiburg; hach = Berg: Hach-, jetzt Hochberg bei Emmendingen; brom und schin als Bromberg und Schin- oder Schönberg bei Freiburg; der Schinen bei Ra-

9. Das Großherzogthum Baden - S. 49

1861 - Freiburg im Breisgau : Herder
49 dolfzell und anderwärts vorhanden; Rand, ein vorspringender Berg: der Randen, sowie Randegg; Ren — Berghügel: der Heu- berg, altd. Heuwebühl; Aren — Berg: Arenaberg; Guggen — größere Anhöhe: der Guggenbühl bei Villingen; Kaps, als Berg- kops im Mittel- und Hochgebirg oft vorkommend; ebenso Rodel oder Tobel, welches Wort aber auch in anderer Ableitung Wild- bach bedeuten kann. Timen heißt Berg, daher der Tuniberg; Ai- chel, Aighc (germanisch Eichelberq, Bergspitze) kommt oft vor, z. B. am Kaiserstuhl (Stuhl heißt Berg, Kaiser ist jüngerer Zusatz). Auch Todten — Schwarz wiederholt sich häufig als Todtcnkopf (am Kaiserstuhl), Todtenbühl u. s. w. Buck ist ein gewölbter Berg, germanisirt Buckel, auch Buoch. Ross heißt Vorberg: Roß- bühl. Gugel sind Kegelberge: im Hegau; Stauf == Bergspitze kommt oft vor, ebenso Stoffeln. Gersten heißt Bäume, daher Gerstenhalm. Wind und Kinz = Wald: Windschläg (sie, Stätte) bei Offenburg, und Kinzig (ick und ach, Wasser). Hebsack heißt im Celtischen Tannen- und Forlenwald (bei Fretburg); Göhren oder Gehren bezeichnet Buschwald, häufiger Bergnamen, auch bei Markdorf vorkommend; Kibb heißt Block: der Kibbfels (Kibbad) bei Freiburg; Höll heißt aufrecht stehender Fels, auch Felswand: der Höllhacken bei Rheinseldcn, die Hölle bei Freiburg (Höllberge kommen auch anderwärts oft vor). Kilpen, Kilben ist ein Vor- berg: die Kilbensteig im Schwarzwald; schellen — steiniger Ab- hang: die vielen Scbellenberge haben davon den Namen; Klotz ist ein Bergstock: der Klotzberg im Amt Stockach und der Zsteiner Klotz; grinde ist ein hoher Berg mit breitem Rücken, und hornis sind Steinhaufen, Felsentrümmer, daher die Hornisgrinde bei Achern. Horn ist im Allgemeinen eine vorspringende Berghöhe (Hornberg), aber auch das Ende einer Landspitze: Horn, früher Eichhorn, heißt die Spitze der Landzunge des Bodanrücks und jene bei Oehningen. Aus Gan, Bergkuppe, wurde Candel (im Breis- gau), aus Ochsen — Berghöhe der Ochsenkopf (im Schwarz- wald), aus Wirten — runder, steiler Berg: Wirtenberg (die Burg); aus Zoll, Bergspitze und er groß: Hohenzollern; aus Rul (und a der Artikel) Arlberg (arula). Aus Bai — Bergspitze wurde Belchen und Balon. Kniebis heißt Bergwald; Blauen: hoher Berggipfel; Feldberg (von Bel, die Spitze) wurde im I. 1125 noch Felperc geschrieben u. s. w. Andere aus dem Celtischen stammende Benennungen find: 0 und 1), d. h. Gegend, Landschaft, germanisirt in Au, z. B. Wasago (von Wasag und o, also nicht Gau); Hegau (aus Heg, ältere Form Heeg, d. h. Spitzbcrge, und Au, d. i. Landschaft der Kegel- oder Gugelberge. Es gab bereits ein Linzgau, Hegau, Klecgau, ehevor die Deutschen das Land einnahmen. Brcisgau hat den Namen von Breisach, ac heißt Uferdamm, brisin = bre- chen: Brisirtcus mons. In der Zeit Carls d. Gr. entstehen erst die gowe. (In seinem Testament vom I. 806 heißt es, daß die Landesgrenze seiner Söhne Carl und Pipin in der Enge zwischen dem Clecgowe und Hegowe sich hinziehe.) Rait heißt Ebene, offenes Feld, daher Reut und Ried; leagar, Rohr, Schilf: Teger- moos, oft vorkommend; Wang — Viehtrift: Wangen; Boland Wi> clt, Dcivcii. h

10. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 207

1874 - Mainz : Kunze
Der Rhein. 207 Hange die Riesensäule. Der schöne und weitsichtige Königsstuhl am linken Neckar- ufer, 567 m. bildet mit dem Heideberge am rechten Ufer die Pforte, aus welcher der Neckar neben der reizenden Stadt Heidelberg in die Ebene tritt. Der schwäbische Jura, in seinem mittleren (höchsten) Theile auch rauhe oder schwäbische Alp genannt, hängt zwischen Rottweil am Neckar und Tuttlingen an der Donau durch die Baar mit dem. Schwarzwalde zusammen, und breitet sich von da nach No. 23 Mln. weit bis zum Wernitzdurchbruche hiu. Er ist eine 4—5 Mln. breite Bergfläche, worin man keinen Hauptrücken und oft kaum die Wasserscheide entdecken kann, die mehr am nord- westlichen höheren Rande hinzieht, so daß die größere Hälfte zur Oberdonau gehört. Der Theil zwischen Ulm, Eschingen und Blaubeureu heißt Hochsträß von einer alten Römerstraße. Ins Neckarlaud fällt der Schwabenjura kurz und steil ab, gegen das höher gelegene Donauthal sanft und terassensörmig; deshalb erscheint er im Donauge- biete nicht sonderlich hoch, stattlicher aber im Neckargebiete, wo man eine langgestreckte gebuckelte Höhe erblickt, von welcher die Berge wie Kegel, denen die Spitzen abge- schnitten sind, nur wenig aufragen. Die Wälder des Bergzugs sind mehrentheils Laub- holz. Rauh heißt die oben nackte und steinige Alp, aus welcher nur selten und meist arme Ortschaften, in Bezug auf das Klima und den unfruchtbaren Boden und uament- lich im Vergleich mit dem umliegenden sehr fruchtbaren Gelände, besonders mit dem herrlichen Neckarthale, denn das höhere Thal der Oberdonau ist minder schön. Als Hauptbestandteil zeigt sich das Kalkgestein ähnlich dem schweizer Jura, auch eben so zerklüftet und höhlenvoll im Innern, und arm an Quellen; deshalb und wegen der gleichen Richtung von Sw. nach No. wird das Gebirg von den Geognosten als eine, vom Rhein unterhalb der Aarmündung durchbrochene Fortsetzung des schweizer Zuges betrachtet. — Höhen: der Hohenberg östl. von Kottweil 1026 in.; No, nahe bei- einander und durch schroffe Spalten geschieden der Plettenberg 1010 und der Schafberg 1014 in. Achalm, Kegelberg im O. von Reutlingen, 708 in., worauf Trümmer der Burg Achalm mit schöner Aussicht ins Neckarland. Hohen Urach und Neusen, beide mit Burgtrümmern. Teck, südl. von Kirchheim, ein Kegelberg mit Trümmern und schöner Aussicht. Ju Sw, Theile des Zuges, über Hechingen, liegt der Hoheuzollern, 858 rn., wie im No. Theile in der zwischen Fils und Rems gelagerten Vorkette der H o h e n st a u f f e n, 690 in., herrliche Kegelberge mit den Stamm -- bürgen zweier Fürstenfamilien Deutschlands, die in der Weltgeschichte zu so großer Be- deutuug gelangt sind: der von den Ulmern 1425 zerstörten Stammburg unseres jetzi- gen Kaiserhauses, von Köuig Friedrich Wilhelm Iv. ueu und prächtig wiederhergestellt, und der im Bauernkriege 1525 zerstörten Stauffenburg, abgetragen und nur uoch in dürftigen Mauerresten vorhanden. Stauffen und Zollern — Vergangenheit und Zu- kunft, unsere ganze Geschichte liegt in diesen beiden Namen! Man darf es den Schwa- den mcht verargen, wenn sie stolz darauf sind, die beiden großen Kaisergeschlechter ge- boren zu haben, noch ungerechnet die Welsen, deren Stammburg droben bei Ravens- bürg am Bodensee liegt, stolz darauf, daß mehr als einmal durch den schwäbischen &-tamm die Aje des Reiches hindurchlief und er au der Spitze der Nation ging. —
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