Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Schaumburg-Lippe
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 39 —
erzeugten Waren, werden von den Landleuten wieder eingekauft
(Zeugstoffe, Geräte, Maschinen usw.). Dieser Umtausch der Güter
zwischen Stadt und Land heißt Handel (Händler, Kanslente).
Der Handel kann Groß- und Kleinhandel sein. Die Großhändler
(Fabrikanten) verkaufen Roh- und Kunstprodukte in großen Mengen.
Manche Produkte werden innerhalb des eigenen Landes umgefetzt
(Binnenhandel), andere nach Nachbarstaaten (Außenhandel) oder
auch nach überseeischen Ländern (Welthandel). Einfuhr- und Aus-
fuhrartikel! — Wie werden die Produkte befördert? Nenne Ver-
kehrswege! Zähle Verkehrsmittel zu Wasser und zu Lande aus!
Flüsse, Ströme, Meere sind natürliche, dagegen Landstraßen,
Kanäle, Eisenbahnen, Fernschreib- und Fernsprechanlagen (Tele-
graph und Telephon) künstliche Verkehrswege!
Ortschaften. Aus dem unbewaldeten, stellenweise mit Heide-
kraut bewachsenen Teile dieses steinigen Höhenrückens, auf dem einst
eine heidnische Kultusstätte gewesen sein wird, liegt das alte Kirch-
dors Bergkirchen. Der Ort dehnt sich seiner ganzen Länge nach
auf der Höhe aus und ist deshalb weithin sichtbar. In seinem
schmucken Kirchlein versammeln sich hessische, hannoversche und hiesige
Staatsangehörige zu gemeinsamer Andacht.
öergkirchen wird 1174 in einer Urkunde des Bischofs Auuo
von Minden erwähnt, in der bestätigt wird, daß der Edelherr
Basilius vom See (Wiedensahl) mit Einwilligung Herzogs Heinrich
des Löwen dem Kloster Loccum 9 Hufen (je 30 Morgen) in
„Berkerken" geschenkt hat (zwischen 1163 und 1170). Es hat
eine Kirche, deren Anlage gleich vielen anderen unserer Gegend
ins 11. oder 12. Jahrhundert zurückreicht, in die sogen, romanische
Bauzeit (s. Kunstgeschichtliches). In späterer Zeit hat sie viele
Bauveränderungen erfahren (Schiff romanisch, Choranbau gotisch,
Turm Spätrenaissance). Die Lindhorster Chronik des Pastors
Markus Antonius Notholdus vom Jahre 1625 berichtet, daß der
Ort während des 30jährigen Krieges zweimal rein ausgeplündert
sei und wüste und unbewohnt stehe.
Eingepfarrt find die Schulorte Bergkircheu, Wölpinghausen
und Wiedenbrügge; Schmalenbruch, Buschmauus Landwehr, Berg-
hol, Spießingshol und Windhorn-, das hannoversche Dorf Winz-
lar, das eine eigene Kapelle hat, deren Geistlicher der Pastor
von Bergk. ist, und die beiden hessischen Dörfer Auhagen und
Düdinghausen.
Westlich von Bergkirchen liegt die Dorffchaft Wölpinghausen,
nur 1^/2 km entfernt. Dieses Dorf breitet sich größtenteils am
8 Abhange des Höhenrückens aus, liegt daher versteckter.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Markus_Antonius_Notholdus Antonius Buschmauus Bergk
Extrahierte Ortsnamen: Bergkirchen Minden Edelherr
Basilius Loccum Wölpinghausen Wölpinghausen
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— 44 —
der s Abdachung hält. Sie führt an zahlreichen Steinbrüchen
vorbei und bringt uns auf steiler Seitenstraße nach Bad Rehburg,
sowie nach Münchehagen und Loccum. Von Bergkirchen führt n
eine Landstraße nach dem Flecken Hagenburg (5 Km). Auch
die Dörfer Schmalenbruch, Wiedenbrügge und Winzlar sind mit
Bergkirchen durch eiue chaussierte Straße verbunden. Nach S führt
von der Höhe eine Chaussee über Sachsenhagen (2 Km) durch das
Dühlholz nach dem Bahnhofe Lindhorst (von Sachsenhagen nach
Bhf. L. sast 5 km). In Wölpinghausen zweigt eine Chaussee nach der
Oberförsterei Spießingshol ab (2 km), wo der Schaumburger Wald
seinen nördlichsten Punkt erreicht. Sobald diese Straße den Wald
verläßt, teilt sie sich iu zwei nach Stadthagen führende Strecken,
von denen die längere die langgestreckten Dörfer Pollhagen und
Nordsehl, die etwas kürzere (10 km) Lauenhagen berührt. Seit
Mai 1898 sind die Ortschaften im N unseres Landes dem Verkehr
durch die Steinhnder Meerbahn angeschlossen. Woher ihr Name?
Um die einzelnen Orte zu berühren und den Bodenschwierigkeiten
auszuweichen, macht sie viele Windungen (Talweg zwischen Reh-
burger Bergen und Wiedenbrügge! Berg).
Die Steinhuder Meerbahn ist eine nebenbahnähnliche Kleinbahn ( Im
Spurweite), welche von der Staatsbahn in Wnnstorf über Steinhude, Hagenburg,
Rehburg und Stolzenau nach Uchte führt. (Von der rund 52 Km langen Bahn
entfallen 39 km auf preuß. und 13 km auf fchaumb.-lipp. Gebiet.) In Ver-
bindung damit steht die 6,5 km lange vollspurige Zweigbahn Wunstors-
Mesmerode. Den Bau förderten die beteiligten Kreise, Gemeinden und einzelne
Personen durch Zeichnung von Geldsummen, worüber denselben Anteilscheine
(Aktien) ausgestellt wurden. Die Unternehmer bilden eine Genossenschast
(Aktien-Gesellschaft). Sie tragen die Unterhaltung der Bahn und teilen sich
in den Verdienst. Ein von sämtlichen Mitgliedern gewählter Vorstand versieht
die Verwaltung.
Aufg.: Nenne nach der Karte die von der Steinhuder Meerbahn be-
rührten Ortschaften und schreibe diese Namen nieder I —
Welche Rohstoffe dienen zum Bau unserer Häuser, zu unserer
Kleidung und Nahrung ? — Wer beschäftigt sich mit der Ver-
arbeitung dieser Naturgüter ? — Welche Güter werden in
unserer Gegend erzeugt, aus anderen Gegenden eingeführt ? —
Erkläre Binnen-, Außen- und Welthandel!
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
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— 160 —
deutenden Umsatz haben. — Zur Förderung des Handels und der
Industrie hat sich in nnsernt Fürstentums seit 1899 ein Handels-
und Industriellerem gebildet, der seinen Sitz in Stadthagen hat.
Von großem Einfluß auf die Entwicklung des Handels sind
die Einrichtungen für den Verkehr, nämlich Wege, Bahnen, Post-
anstalten, Banken n. dergl. Auf diesen: Gebiete ist unsere Heimat
äußerst günstig gestellt. Mitten durchs Laud führt die uralte Heer-
straße llou Miuden nach Hannoller, der „Heelweg llor dem Sand-
llorde", unter der Fürstin Juliane (^ 1799) als Kunststraße llou der
Klus bis Kobbensen (25,7 km) ausgebaut. Dallou zweigt auf dem
rechten Weserufer in Minden eine andere größere Verkehrsstraße n
ab, die sog. alte Poststraße, die der Weser nach Bremen folgt. In
8 Richtung erschließen Verbindungen llon Bückeburg und Stadthagen
den Verkehr mit dem Wesertal und dem Fürstentum Lippe-Detmold.
Von all diesen bedeutenderen Verkehrswegen geht ein ausgedehntes
Netz guter Landstraßen und Wege aus, das immer mehr llerlloll-
ständigt wird. Früher standen unsere Wege in keinem guten Rufe,
heute aber sind sie so kunstgerecht ausgebaut, daß sie den Verkehrs-
bedürfniffen genügen. Die meisten Straßen sind erst in den letzten
Jahrzehnten angelegt und planmäßig ausgebaut. Tie Aufsicht führt
der Baurat in Bückeburg, dem die Straßennieister und Wegewärter
unterstellt siud. Für die Instandhaltung wurde seit 1784 Wegegeld
gezahlt, das llom 1. Oktober 1903 ab aufgehoben ist (Fortfall der
Schlagbäume). Heute tragen Staat, Kreise und Gemeinden allein
die Kosten. Zu den wichtigsten Verkehrswegen gehören die Eisen-
bahnen. Die erste Eisenbahn unseres Landes, die 24 km lange
Strecke der Köln-Mindener Bahu, wurde am 15. Oktober 1847 er-
öffnet. Sie ist auf Kosten des Fürsten gebaut, da der damalige
Landtag deu Bau ablehnte. Seit 1880 ist diese Bahnstrecke llom
preußischen Staate übernommen worden. Am Ausgange des 19.
Jahrhunderts sind in unserm Fürstentums noch zwei Kleinbahnen
gebaut, die Steinhuder Meerbahn (S. 44) und die Bahn Stadt-
Hägen-Rinteln (S. 102). Geplant ist die Strecke Stadthagen-Nienburg.
Als billigste Verkehrswege gelten die Wasserstraßen. Eine
derartige Verkehrsader wird unser Land schon in den nächsten Jahren
erhalten, nachdem die Vorarbeiten für den Mittelland-Kanal
bereits in Angriff genommen sind, der Schaumburg-Lippe n llon
Stadthagen durchzieht. Einen kleinen Wasserweg besitzen wir bereits
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
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— 183
3. Germanen und Römer.
Kaiser Angustns. Als unser Heiland in Bethlehem geboren
wurde, stand an der Spitze des römischen Reiches, das damals das
mächtigste der Welt war, der Kaiser Augnstus. Er hieß eigentlich
Oktavian; später gab man ihm den Ehrennamen Augnstus (der Er-
habeue). Seine Herrschaft erstreckte sich über alle Länder am Mittel-
meer und reichte bis an den Rhein und die Donau. Von der
Hauptstadt Rom führten große Heerstraßen in die einzelnen römischen
Gebiete oder Provinzen, in denen kriegsgeübte Heere Ruhe und
Ordnung hielten und namentlich die Grenzen von festen Stand-
lagern aus schützten. Aus solchen befestigten römischen Grenzplätzen
sind später, besonders im Rhein- und Donaugebiet, blühende Städte
entstanden.
Mit besonderer Sorgfalt pflegte Augnstus das Heerwesen.
Er schuf eine stehende Kriegsmacht, die aus zahlreichen Regimentern
(Legionen) und ans einer Flotte znin Schutze der Küsten bestand.
Jeder kriegslustige Jüngling konnte in das römische Heer eintreten,
mußte sich aber auf mehrere Jahre verpflichten. Nach beendeter
Dienstzeit erhielt er eine beträchtliche Geldsumme statt der früher
üblichen Landanweisung. Die römischen Soldaten hatten Speer
und Schwert als Waffen und trugen zum Schutz Helm, Panzer
und Schild. Ihre Feldzeichen waren vor allem vergoldete und
versilberte Adler.
Der Herrscher suchte dein Volke Recht, Frieden und Wohl-
stand zu verschaffen. Seine Statthalter in den einzelnen Provinzen
waren angewiesen, ihr Amt mit Milde und Freundlichkeit zu uer-
walten- niemand durfte bei Einziehung der Steuern ungerecht be-
drückt werden. Die Rechtspflege erfolgte pünktlich und schnell,
Handel und Gewerbe blühten. Zur Erleichterung des Verkehrs
wurden Steinstraßen angelegt, auch Wasserleitungen und Kanäle
gebaut. In Rom selbst entstanden viele stattliche Gebäude. Herr-
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius]]
Extrahierte Ortsnamen: Bethlehem Rhein Donau Rom Rhein- Rom
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Geschlecht (WdK): koedukativ
— 1(S4 —
liche Tempel, große Theater und prächtige Bildsäulen erregten die
Bewunderung der Mit- und Nachwelt. Wettspiele zwischen Fechtern
und wilden Tieren lockten viele Fremde herbei. Die Armen wurdey
reichlich unterstützt.
Drusus. Augustus brachte alle Teile der bereits ^eroberten
Provinzen zur vollständigen Unterwerfung und schob die Reichs-
grenze bis zur Donau vor. Als die unruhigen Germanen wieder-
holte Raubzüge über den Rhein nach Gallien hinein unternahmen,
beauftragte er seinen tapferen Stiefsohn Drusus, die deutschen
Grenzstämme zur Ruhe zu bringen. Drusus unternahm nun in den
Iahren 12 bis 9 V. Chr. mehrere vortrefflich geleitete Feldzüge
gegen die den Römern so lästigen Nachbarn. Sein Plan war,
alle germanischen Völkerschaften zwischen Rhein und Elbe zu unter-
werfen. Von Mainz aus ging er vor. Auf Schiffen gelangte er
an den unteren Rhein, den er durch einen Kanal uach dem Zuider
See mit der Nordsee verbinden ließ, um daun von der Seeseite
her durch die Emsmündung in das deutsche Laud einzudringen.
Ein auderer Teil feines Heeres marschierte die Lippe aufwärts.
Von der heutigen Insel Borkum aus ließ er seine Schiffe in die
Ems laufen. Die Waldungen wurden mit der Axt gelichtet, die
ausgedehnten Moore auf Knüppeldämmen (Bohlwegen) durch-
zogen. So bezwang er die Bevölkerung zwischen'.Rhein und Ems.
Im folgenden Jahre (11) rückte er an der Lippe entlang nach der
Weser vor, um die hier wohnenden Cherusker anzugreifen. Man-
gel an Lebensmitteln und der nahende Winter nötigten ihn indes
zu vorzeitiger Umkehr. Als Zeichen seiner Herrschaft und als Stütz-
Punkt für fernere Unternehmungen legte er nahe der Lippe einen
befestigten Platz an, das Kastell Aliso ihaltern bei Münster).
Im Jahre 10 befestigte er das linke Rheinufer oou Mainz bis
Tanten durch eine Anzahl Kastelle, von denen Kastel (vor Mainz)
und Deutz (vor Köln) bis heute erhalten sind. Im Jahre 9 rüstete
Drusus zu einem Hauptfeld zuge; es follte ganz Westdeutschland bis
zur Elbe unterworfen werden. Wieder brach er von Mainz auf,
zog durch das Land der Chatten (Heffen), überschritt die Weser
und rückte dnrch das Cheruskerland bis an die Elbe vor. Auf dem
Rückzüge stürzte er beim Überschreiten der Saale mit seinein Pferde,
brach den Schenkel und starb einen Monat darauf in Mainz. Der
Kaiser Augustus ehrte sein Andenken u. ct. dadnrch, daß er ihm
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Personennamen: Drusus Augustus Drusus Drusus Drusus Augustus Augustus
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Geschlecht (WdK): koedukativ
— 276 —
dafür die Forderungen der Landeskasse überwiesen, so daß das Land
schuldenfrei wurde.
All diese glücklichen Maßnahmen bewahrten unser Land lange
Zeit vor jenen inneren Unruhen, die schon 1830 in den benachbarten
Staaten Hessen, Hannover und Braunschweig entstanden und iu
dem Verlangen des Volkes nach größerer Freiheit und Teilnahme
an der Gesetzgebung und Verwaltung ihren Grund hatten. Zu
Anfang der vierziger Jahre begann jedoch auch bei uns die Be-
wegnng, eine freiere Verfassung zu erlangen. Am erregtesten
waren die Gemüter im Jahre 1848. Durch das Entgegenkommen
des Fürsten fand diese unruhige Zeit aber bald ihr Eude. Das
Land erhielt ein neues Wahlgesetz auf verfassungsmäßigem Wege
und ein Gesetz über die Verantwortlichkeit der Regierung.
Nebenher ging eine Besserung der Handels- und Verkehrs-
Verhältnisse. Diese waren zu Beginn des Jahrhunderts uoch recht
mangelhaft. In Bückeburg verkehrten wöchentlich viermal Posten
über Stadthagen, Hagenburg nach Hannover, zweimal über Rinteln
durch Lippe nach Kassel und Frankfurt; feit 1804 wurden auch die
Posten von Minden nach Berlin und von Rinteln nach Minden über
Bückeburg geleitet. In den zwanziger Jahren bestanden in Bücke-
bürg zwei Postämter nebeneinander (das Thnrn und Taxische neben
dem preußischen Postamte). Der Anschluß au den deutsch-öfter-
reichischen Postverein erfolgte am I.jan. 1854. In diesem Jahre
trat Schaumbnrg-Lippe mit Hannover, Oldenburg und Braunschweig
auch dem preußischen Zollgebiete bei, dem sich vorher schon die
meisten deutschen Staateu angeschlossen hatten. Mit diesem Wirt-
schaftlichen Zusammenschluß war der erste Schritt zur Einigung
Deutschlands getau. Er bedeutete eine wesentliche Verkehrser-
leichterung. Bisher waren nämlich Handel und Verkehr außer durch
die Verschiedeuheit der Münzen, Maße und Gewichte in den Einzel-
staaten auch uoch durch die Zollgrenze sehr erschwert. Sobald
jemand die Landesgrenze überschritt, wurde er angehalten, um die
etwaigen zollpflichtigen Gegenstände zu versteuern. Dem Aufblühen
des Verkehrslebens diente auch die Anlage neuer Kunststraßen
(Chansseen) und Gemeindewege. Namentlich aber wurde der Wege-
bau gefördert, als im Herbst 1847 die Bahnlinie Minden-Han-
nover eröffnet war, die unserer Heimat auf allen Erwerbsgebieten
einen ungeahnten Aufschwung brachte.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Ortsnamen: Hessen Hannover Bückeburg Stadthagen Hagenburg Hannover Kassel Frankfurt Berlin Rinteln Minden Bückeburg Hannover Oldenburg Braunschweig Deutschlands
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— 48 —
beendet; sie hat rund 14 000 M Kosten verursacht, wovon die Hof-
kammer etwa 4 000 M übernommen hat.
Zu- und Abfluß. Größere Zuflüsse fehlen gänzlich. Von
einiger Bedeutung ist nur der Rehburger Brunnenbach (Grenzbach),
der von den im 3 vorgelagerten Rehburger Bergen kommt und
das hier gesammelte Wasser dem Meere zuführt. Diese Wasserzu-
suhr ist jedoch im Vergleich zu der Größe des Wasserbeckens sehr
gering. Sie wird auch nicht durch die Niederschläge wesentlich ver-
mehrt, da diese uicht einmal die regelmäßige Verdunstung aus-
gleichen können. Da aber der Wasserbestand immer wieder ergänzt
wird, so muß das Meer auf dem Grunde unsichtbare Zuflüsse habeu.
Das ist denn auch der Fall. Aus dem Meeresgrunde sind zahl-
reiche Quellen vorhanden, die den See regelmäßig speisen. Diesen
verborgenen Quellen hauptsächlich verdaukt das Meer seinen Wasser-
Vorrat.
Auch die Wasserableitung ist unbedeutend. Deu einzigen Ab-
flnß bildet der Meerbach, den eine etwa 2—3 km breite Bruch-
niedernng begleitet. Eine Schleuse oberhalb der Stadt Rehburg
(— Burg am Riehe, Ried) regelt die Wasserzufuhr aus dem See. Der
Meerbach hat in dem sumpfigen Wiesenlande ein geringes Gefälle,
so daß sein Lauf recht träge ist. Die zur bessereu Entwässerung
der Meerbachniederung ausgeführten Anlagen sind seit 1900 fertig
gestellt. Die Meerbachniederung hat anfänglich w Richtung, biegt
aber unterhalb Rehburg bei der Düffelburg*) uach N um und
läuft bei Nieuburg in das Wesertal ans. Eine Vereinigung mit
dem Wesertal wird dnrch einen kleinen sandigen Landrücken ver-
hindert, der zwischen Schlüsselburg und Nienburg parallel mit
der Meerbachniederung läuft, uur wenige Meter höher und etwa
3 km breit ist. Man vermutet, daß durch diese breite Bruch-
uiederuug einst die Leine ihren Weg nach der Weser genommen
*) Die Trümmer der Düsseiburg weisen auf einen altgermanischen Ringwall Hill, da
eine 4 m dicke Maner aus uicht mit Mörtel gefugten Steinen hinter einem Graben den Be-
feftiguugsplatz umgibt. Dieser alte Mittelpunkt eiues Bezirkes mit Allodialeigentniii der Braun-
schweig-Lüueburger, das sie nur als Erbeu der Billunger haben erhalten können, wird wegen des
Alters der Bnrg einst Volksbesitz gewesen sein. Es ist nicht unmöglich, daß die D. ein Teil der
als Angrivarier Wall von den Römern erwähnten Befestigung war. Der ältere Name Dusleburg
deutet wie der heutige ans das alte Diusle für Diuslo und bedeutet „Burg am Götterhain". Bei
alten Volksburgeu war stets eiu Heiligtum. (Die Ortsnamen mit Oius, wozu auch der Deister,
Duisburg. Düsseldorf u. a, gehöreu, werden entweder auf Tiu oder auf den allgemeinen Ansdrnck
für Gottheit mit dem Wortstamm Dio zurückgeführt.)
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 149 —
40 km 15 m). Die Weser hat deshalb auf dieser Strecke lebhaftere
Strömung und friert hier nur in ganz kalten Wintern zu. Weite
Überschwemmungsgebiete besitzt der Strom im Kreise Grafschaft
Schaumburg, auch unterhalb Petershagen auf dem linken Ufer, nament-
lich bei Schlüsselburg, das zeitweise wie eine Insel vom Wasser um-
gebeu ist. Um das Userland vor Zerstörungen durch Eisgang und
Überschwemmungen einigermaßen zu schützen, sind beide Stromseiten
mit Weiden bepflanzt, teilweise sogar gepflastert. Ein Teil der Weiden
wird alljährlich vom Staate verkauft. Der Verkauf erfolgt streckenweise
zu je 100 m. Damit die Anpflanzungen nicht leiden, bleibt ein
Teil der zweijährigen Pflanzen stehen. Ebenso ist die Grasnutzung
Eigentum des Staates und wird alljährlich verpachtet. Zum
Grasholen ist derjenige berechtigt, der sich einen Jahresschein für
3 M gelöst hat.
Die wichtigsten Znslüsse sind links Hümme, Exter, Kalle,
Werre (Bad Oeynhausen), Bastau und Osper, rechts Hamel, Bücke-
burger Aue und Gehle.
Der Fischfang in der Weser ist nicht unbedeutend. Man
fängt viele Arten von Fischen, wie Lachse (am Wehr bei Hameln),
Störe, Neunaugen, Aale, Maifische, Zander, Forellen usw. In
einigen Seitenbächen leben Lachse (z. B. in der Kalle), Aale, Hechte,
Forellen und Krebse in bedeutender Zahl.
Noch größer ist die Bedeutung der Weser für Verkehr und
Handel. Sie kann mit Schiffen befahren werden und ist dadurch
eine wichtige Verkehrsstraße geworden. (Die Beförderung auf dem
Wafferwege ist wesentlich billiger als auf der Eisenbahn!) Die
Schiffe sahren stromaufwärts weit über Hameln hinauf und ström-
abwärts bis Bremen und Bremerhaven. Der Schiffs- und Güter-
verkehr wächst von Jahr zu Jahr. Auch mehrere Bahueu dienen
dem Verkehr und Handel an der Weser (Hameln—löhne, Köln—minden,
Minden—uchte, Minden—nienburg und Stadthagen—nienburg).
Die Bewohner der Weserniederung treiben hauptsächlich Acker-
bau und Viehzucht. Daneben wird die Obstbanmzncht sehr gepflegt.
Einzelne Orte erzielen mit dem Obstverkauf gute Einnahmen. Durch
seine Kirschenzucht ist besonders Todenmann in der Nähe von Rinteln
bekannt. In einigen Weserdörfern blüht die Gänsezucht. Die zahl-
reichen Ziegeleien, Kies-, Sand- und Mergelgruben des Wesertals,
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]