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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 473

1874 - Mainz : Kunze
Asien — Süd ost-Inseln. 473 die Aetnagegeud, in zehnfach vergrößertem Maßstabe zum Aeqnator und unter tropische Regen verpflanzt; steigen doch Vulkane dieser Inseln eben so hoch und noch höher empor als der Aetna! Der Talama oder Ophir und der Pik von Jndrapura, beide auf Sumatra, haben über 3500 m., der Sem eru und der Slamat auf Java ebensoviel, der Merapi auf Java 2900 m.; weiter im Osten anf Sumbawa hatte, der Tumbora, eiuer der wüthendsten aller Vulkane, vor dem Ausbruch im April 1815, welcher direkt und indirekt über 40000 Menschen das Leben kostete und wobei sein Doppelgipfel zusammenstürzte, 4500 m., während er jetzt nur noch 2850 m. hoch ist. — Unter den 43 Vulkanen, die in 2 Parallelreihen die Insel Java durchziehen, sind 23 thätige, denen als charakteristisches Merkmal namentlich die Erzeugung ungeheurer Schwefelmaffen eigentümlich ist. *) Was die einheimische Bevölkerung betrifft, so ist schon oben gesagt, daß sie zur malaiischen Rasse gehört. Im Innern Bürneos, auf östlichen Inseln, selbst auf den Philippinen, gibt es indes auch schwarze Volkschaften oder Negritos, wie auf Neu- guinea, unter verschiedenen Namen (Papuas, Haraforas jc.), die als Urbesitzer zu be- trachten sind und weit herwärts uach Westen verbreitet waren, ehe sie vou den Malaien theils verdrängt, theils ausgerottet wurdeu. Daß bei den Malaien anf Java und Sumatra sich flüchtende Buddhisten aus den Hinduländern einfanden und ihre Lehre verbreiteten, ist gewiß, aber mit der aufstrebenden Macht der Malakkaner erhielt auch der Islam große Herrschaft. Außerdem gab es hie und da chinesische Niederlassungen. So stand es, als die Europäer erschienen, von denen die Spanier auf den Philippinen sich festsetzten, und die Portugiesen als Besieger des Reichs von Malakka im Süden. Die Holländer folgten und sind auf mehreren Inseln und Juselküsten im Suuda- und Molukken-Archipel zur vorherrschenden Macht geworden. Manche der einheimischen Jnselfürsten haben ihre Lande völlig verloren oder nur als Vasallen behalten; derer, die auf Gebirgen, besonders im Innern der großen Inseln, sich unabhängig behauptet haben, gibt es indes noch viele. Bekanntlich war Holland im 17. und 13. Jahrhundert eine blühende Republik und trotz seiner Kleinheit einer der bedeutendsten Staaten Europas; ein weit verzweigter Kolonialbesitz hatte besonders dazu beigetragen. Heutzutage steht es anders. Holland heißt zwar ein Königreich, allein seine Macht ist weit schwächer. Es hat wichtige Ko- lonien, namentlich Ceylon und das Capland eingebüßt, und manche Produkte, die es ehemals allein auf den Markt Europas brachte, kommen jetzt auch aus Kolonien andrer Staaten. Um so mehr hat die holländische Regierung die Notwendigkeit eingesehen, daß auf ihren glücklich geretteten Besitz in Ostindien eine größere Sorgfalt als früher gewendet werden müsse. Sie sucht sich also auf geschickte Weise dort mehr zu festigen und ihre Herrschaft auszudehnen, benimmt sich milder und loyaler gegen die in ihrer Art nicht uucivilisirten Malaien, und ahmt in vielen Stücken der englischen Kolonial- Verwaltung nach. Die alte Krämerpolitik, den Gewürzbau, damit die Preise nicht *) Weiße Wolken von schwefelsauren Gasen umkränzen beständig die Kronen jener hoheu Spitzen und beweisen die unaufhörliche Thätigkeit innerhalb ihrer riesigen Massen; das Giftthal am Abhang des Papandayang ist eine jener Stellen, wo das Gas in Verbindung mit Kohlensäure ausströmt — ein Umstand, der die Fabel vom gifthanchenden Baume Upas veranlaßt hat. Schacht, Lehrb. d. Geographie 8. Aufl. qi

2. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 584

1874 - Mainz : Kunze
584 Afrika — die Serberet. mit den verschiedenen Verzweigungen des Volkes selbst vom atlantischen Ocean im W. bis fast zu den Grenzen von Aegypten im O. sich hat ver- solgen lassen, ehe das Arabische ihr Abbruch that. Jetzt wird sie noch ge- sprochen von den kühnen und stolzen Amazirghen und von den Schil- lnhs in Marokko, von den Kabylen, zu denen auch die tunesischen Berber gehören, in Algier, von den Resten der Berber in Tripoli, von den Bewohnern der meisten Oasen längs des Südfußes des Atlasgebirges und in einem verdorbenen Dialekt in den Oasen Audschila und Siwah, sowie endlich im größten Theile der westl. Saharä von den Tuäregs, einem Mischlingsstamme ans Berbern und Negern. Alle Völker, die früher vorübergehend in Nordafrika seßhast waren, haben Spuren zurückgelassen; deshalb findet man bei den Berbern auch helläugige und blondhaarige In- dividuen. Außer den Berbern bildet der Halb arabische Mauren stamm einen großeu Theil der Bevölkerung, besonders im Westen, dem alten Mauretanien; auch der reinen Araber, zumeist Beduinen, ist eine große Zahl. Türken, erst im 16. Jahrh. ins Land gekommen, bilden in Barka, Tripoli und Tunis, wo ihre Sprache Regierungssprache ist, den herrschen- den Stamm; in Algier aber, wo dies früher anch der Fall war, ist ihr Ansehen sehr gesunken. In Marokko dagegen haben sie sich gar nicht fest- zusetzen vermocht. Neger sind zahlreich vorhanden, meist aus dem Sud-m und aus Guinea als Sklaven in die Berberei verbracht. Die Judeu find zum Theil aus dem Orient mit den Arabern dahin gekommen, meist jedoch aus Spanien nach ihrer und der Mauren Vertreibung hier einge- wandert. Alle diese Völker, mit Ausnahme der Juden und der im Lande wohnenden Europäer, sind Muhammedaner, indem nirgend mehr, als in diesem Theile des altrömischen Reiches, die frühere Kultur sammt dem Christenthnme zerstört worden. Das Klima dieser Seite 524 beschriebenen Plateauländer ist der Be- Wohnung nicht ungünstig. Die oft erstickend heiße Südluft im Juli und August abgerechnet, ist es milde, vorzüglich im Gebirge, und der Winter bringt häufige Regen, außer in der petit desert, die an der Sahara hin- zieht. Hier im Dattellande Hansen nicht bloß eilige Dromedare und Anti- lopen, sondern schon Strauße und Löwen, während das Gebirg und die Küsten reich sind an Schafen, Ziegen, Eseln und trefflichen Pferden; leider auch an Heuschrecke», die oft zur schrecklichen Landplage werden. Die Pflanzenwell prangt mit Kork- und Steineichen, Gummiakazien und Süd- früchten, an der Küste mit Fächerpalmen, und auf dem Hochatlas gibt es mächtige Wälder. Man baut Mais, Weizen, Gerste, Hirse, Mandeln, Feigen, Oliven, und den Weinstock zur Gewinnung von Rosinen, da der Korän den Wein als Getränke verbietet. Im Ganzen wird aber der Acker-

3. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 586

1874 - Mainz : Kunze
586 Afri ka — die Berberei. Bevölkerung von Kyrenaika wird auf 302000 Seelen veranschlagt. — Südlich von Barka die durch treffliche Datteln berühmte Oase Andschila, die (unter Hinzurechnung einiger Nachbaroasen, wie Dschalo :c.) 11—12000 E. hat. An merk. Oben bei der Schilderung der Sahara ist schon der theils umher schweifenden, theils aus Oasen seßhaften Stämme der Wüste erwähnt worden (zusammen vielleicht4 Mill.), nämlich der Tib b ns oder Tvbns im Osten, der Tnäregs in der Mitte und der Mauren im Westen. Sie sind keine Neger. Die fast schwarzen Tibbus mögen stark mit Negern gemischte Nachkommen der alten Libyer sein. Die braunen Tuaregs, ein kräftiger Menschenschlag, stammen von Berbern ab, die bei den mancherlei Unterjochungen der nordafrikanischen Küstenländer in die Sahara gedrängt worden; sie selbst nennen sich Jmoschagh, d. i. Freie. Ohne den Schutz der Tnaregs, welchen mau, wie im Mittelalter den der Ritter, erkaufen muß, kann die Wüste nicht sicher durchreist werden; sie bilden iu ihrem Gebiete, das viermal so groß ist als Deutschland, verschiedene oft mit einander in Krieg begriffene Stämme, stehen unter Oberhäuptern, sind gut bekleidet, stark bewaffnet, auf Dromedaren reitend, und bekennen den Islam; doch gehen ihre Weiber nnverschleiert. Die Grenze zwischen den Tnäregs und Tibbus ist etwa durch eine Linie von Mnrsnk nach Bornu am Tsadsee zu bezeichnen. — Im Westen an der Küste liegen die Hafen- und Handelsplätze Arguin und Portendik. b. Der Staat Tunis — viel kleiner als Tripoli, aber mit mehr knlturfähigem Boden und reich an Korn, Oliven, Datteln, Wachs, Salz n. s. w. Man rechnet, daß 1100 Q. M. seiner fruchtbaren Fläche sich mit dem Nildelta messen könnten, wenn die Bewohner fleißiger wären und es nicht an Bewässerungsanstalten fehlte. Zur alten Karthager Zeit war es äußerst bevölkert, jetzt hat es auf seinen 2150 Q. M. höchstens 2 Million Bewohner. Am besten wird es noch bebant im Thale des Medscherda (Ba- gradas), der zur Winterszeit ein reißender Strom, im Sommer zum Bache wird. An der Spitze des Staates steht eiu Bey oder vielmehr eiu fast unabhängiger Snltan, der bis jüngst nur nominell von Konstantinopel abhing. Neulich hat sich in dem Verhältnis Einiges geändert. Die lregiernngen nämlich, welche in den letzten 30 Jahren sich in Frankreich folgten, machten fämmtlich kein Hehl daraus, daß im Interesse ihres algerischen Besitzes Tunis früher oder später gleichfalls französisch werden müsse. In letzter Zeit anch von Italien bedroht, hat der Bey in dem engern An- fchlnsse an die snveräne Macht, an „den Beherrscher der Gläubigen," das Mittel gesunden, die Selbständigkeit seines Landes mehr zu erhalten. Durch Firman vom Oktober 1871 wurde der an die Pforte bezahlte Tribut abgeschafft, der Familie des jetzigen Bey die erbliche Regierungswürde in der Ordnung der Primogenitur gewährt und dem Lande die Freiheit seiner innern Entwicklung gesichert. Militär-Conventionen und Landesabtretungen sind untersagt. Eine gute Regieruug wurde zur Bedingung der Aufrechthaltung des Firmans gemacht, sowie sich der Bey verpflichtete, im Kriegsfalle der Pforte einen Theil seiner Truppen und seiner Flotte zur Berfiignng zu stellen. Schon seit 1812 ist die Sklaverei abgeschafft, überhaupt suchen die Herrscher europäische Einrichtungen einzuführen. — Orte: Tnnis, mit 125000 E., wovon 74 Juden, an einer fast rings eingeschlossenen Bnchr, an deren schmalen Oeffnung ins Meer der Hafen von Tunis, Goletta liegt. Louis Ix. vou Frankreich starb bei der Belagerung von Tnnis an der Pest 1270; Kaiser Karl V. war 1535 glücklicher, was nnserm Pyrker

4. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 558

1874 - Mainz : Kunze
558 Afrika — die Sprachen. Nordafrikas von Aegypten bis zum atlantischen Meere: die alten Aegypter und die N u- midier — die wesentlich unvermischten Nachkommen jener sind die (etwa 350000) Kopten des heutigen Aegyptens, die der Numidier die Berberstämme; die ara- bisch sprechenden Fellahs Aegyptens sind durch eine frühe Vermischung arabischer und ägyptischer Elemente entstanden. Die grammatisch nah verwandten Sprachen dieser Völker haben die Eigenthümlichkeit, die Flexion der Nomina und Verba durch vorge- setzte Silben, durch Präfixe, auszudrücken.^) Griechen, Phönizier, Römer, Germanen, Türken — alle ließen Spuren in Nordafrika zurück, die bedeutendsten jedoch die Araber, die, abgesehen von früheren friedlichen Ansiedlungen, in 2 Jnvasien sich über das Land ergossen, von Osten her als fanatische Eroberer und Bekehrer, von Westen her als Ver- triebene, weshalb gegenwärtig ihre Sprache vom rothen bis zum atlantischen Meere gehört wird; — b) Semiten, nämlich die semitische Urbevölkerung von Habesch, Sennär und Nubien — in der Landschaft Tigre herrscht heute noch eine rein semi- tische Sprache —, jetzt in verschiedenstem Grade gemischt mit Negern und norzafri- kanischen Stämmen, ferner die zu verschiedenen Zeiten eingewanderte:: Araber Nord- afrikas und der Ostkiisten, und die Inden, zahlreich in Habesch (als Felaschahs), in sehr gedrückter Stellung und von den Moslemin mit grenzenloser Verachtnng be- handelt in den sog. Barbareskenstaaten, wenig zahlreich — vielleicht aus historischer Abneigung gegen das Land der Pharaonen — in Aegypten. 2) Die Aethiopier bezeichnete man sonst kurzweg als Neger; wenigstens fol- gende Unterschiede sind festzuhalten: a) die gelbbraunen südafrikanischen Stämme der Hottentotten (z. B. Namaquas, Corinnas, Griquas, Buschmänner oder Saabs, d. h. in Gebirge und Eiuöden gejagte Hottentotten ohne Herden) in der Westhälfte des Erdtheils etwa südwärts vom Ngami, mit einer Sprache voll eigentümlicher Schnalz- und Gutturallaute, durch eiuen erbarmungslosen Krieg der holländischen Boers über den Oranje zurückgedrängt; — b) die meist wohlgebildeten Stämme der Ostküstenländer und in den Breiten deszambesigebietes bis an die Westküsten ver- breitet, vielfach vermischt mit Arabern, mit den gelbbraunen Stämmen des Südens und mit eigentlichen Negern; z. B. die begabten Kaffern (Kafir, Ungläubige der Araber) zwischen indischem Meer, Zambesi und Kalahari-Wüste, worunter besonders die Zulu (Plural: Amazulu) an der Küste und die Betschuanen weiter im Innern; ferner die stark mit Arabern gemischten Suaheli, die schon sehr negerähnlichen Bnnda- Völker in Niederguiuea und weiter landeinwärts; — c) die eigentlichen Neger- stämme in dem noch übrigen Theile Afrikas südwärts vom Senegal und vom Süd- raud der Sahara, doch in ihren nördlichen Gebieten schon vielfach mit nordafrikanischen Stämmen gemischt. Anm. Araber und Islam haben die Neger aus der Sahara, die sie ohne Zweifel einst inue hatten, verdrängt. Als Mischvölker müssen auch bezeichnet werden die So- m^lis des östl. Dreieckes, die Gallas, die Todfeinde der Abesfinier, die Wüsten- *) Einige Sprachforscher haben das Be iberische für eine arische Sprache erklärt; andere (z. B. Faidherbe im „Bulletin de 1' Academie d' Hippone") wollen nach Schädelsunden die «stammeltern der Berber mit den ältesten Bewohnern des westl. Europas in Verwandtschaft bringeu, eine Hypothese, die allerdings in dem Vor- handensein zahlreicher Dolmen in Nordafrika eine Stütze gewinnt.

5. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 591

1874 - Mainz : Kunze
Afrika — Senegambien und Ober- Guinea. 591 In diesem mehrere tausend Quadratmeilen großen Lande gibt es mancherlei Völker, unter denen kriegerische Fürsten Reiche gestiftet, die später sich wieder zersplitterten, und mancher Volksuame erhielt Ruf, der später verschwand. Wichtig ist, daß bei diesen Fetischdieneru sich von Marokko her der Islam einfand, der in einem bedeutenden Theile Senegambiens Wurzel gefaßt, hauptsächlich in dem Stamme der fast kaukasisch gebauten, muthigeu und begabten, mit ehrenwerthen Eigenschaften des Charakters ausgerüsteten Fulahs tfulbe, Fellaui, Fullau) am mittleren Senegal und obern Gambia, die da- durch zu Eroberern wurden, auch den Dscholiba entlang und tief in Sudän hinein zogen, wo sie im Aufange dieses Jahrhunderts als Fellatahs eigene Reiche gestiftet haften. — Die Dscholoseu zwischen Gambia und Senegal solleir.ursprünglich demselben Stamme angehören; weuigsteus weisen sie gleich den Fulahs es von sich, wirkliche Neger zu sein. Sie haben auch trotz ihrer Schwärze nicht den vollen Negertypus, bauen ihr Land, treiben verschiedene Arbeiten und mit Geschick, besonders die Goldschmiedekunst; daneben werden auch Streifzüge unter die heidnischen Völker gemacht, um Menschen zu fangen. — Auch die F uta Dsch iallou im Quellgebiete des Bafiug, Gambia und Rio Grande sind Fulahs, und gerade sie waren es, von denen im vorigen Jahrhundert das Erobern ausgiug. Ihr tapferer Fürst Jbrasima, zu Anfang unseres Jahrhunderts, hat mehr als 109 Häuptlinge bezwungen und mit Gewalt der Waffen den Islam in die Ferne getragen. Ueber ihrer Hüttenstadt Labbeh bei der Quelle des R. Grande erhebt sich eine strohgedeckte Moschee. Ihre Hauptstadt ist Timbo mit 3000 E. Der Häuptling hat zu Sokotoro seinen Landsitz und ist, wie in allen Fulahländern, welt- liches und geistliches Oberhaupt; er betrachtet sich als den direkten Erben der Chalisen.— Ein anderes bildungsfähiges Volk sind die hochgewachsenen, duukeln Mandingos oder Wangerawas an beiden Seiten des untern R. Grande und in den Quellgebieten der Flüsse, aus welchen der Senegal entsteht; das kleine Bergländchen Manding links des obern Dscholiba (südwestl. von Sego) ist ihr Stammland. Sie gehören in jeder Beziehung zu den ausgezeichnetsten Bewohnern des Continents, bekennen sich großentheils zum Islam und sind, unter Häuptliuge vertheilt, wohl einige Millionen Köpfe stark. Einer ihrer Staaten, die noch heidnischen Bambnk, regiert sich republikanisch. Kolonien: Die Engländer besitzen am Gambia 50 M. aufwärts das Fort G e - orge, Pisania und einige andere Handelsfaktoreien; ihr Hauptort aber ist die Hafen- stadt Bathurst an der Gambiamündung; sie liegt auf einer Insel, nmgeben von Ne- gerhütten mit Gärten. Damit begnügen sich hier die Engländer. — Die Franzosen suchen größere Herrschast in Senegambien. Sie besitzen südlich des Cap Verde Insel und Fort Goree und einige Posten an der Küste (Rnfisque, Dschoal, Cazamance, Pongo :c.), am Senegal St. Louis und im Binnenlande Stationen und Dörfer fluß- aufwärts bis Med ine, das bereits dem Gebirgslande angehört, einen Küstenstrich nordwärts der Senegalmündung; dagegen haben sie die Küste Eay or südl. des Senegal und mehrere angelegte Comptoirs wieder aufgegeben. Die Zahl der direkt und in- direkt von denselben abhängigen Bevölkerung mag noch 200000 S- betragen. — Was die Portugiesen hier besitzen (Archipel der Bissagots u. s. w.), ist kaum nennens- werth und im äußersten Verfall. b. Ober-Guinea. Von Senegambien ist es durch die Sierre Leoue, einen bis ans Meer tretenden Gebirgsast, getreunt. Im Osten rechnet man zu der Küste,

6. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 593

1874 - Mainz : Kunze
Afrika - Sene gambien und Ober-Guinea. 593 barischeu *) und tapfern Aschantis verflochten, in welchem es sich um den Besitz des Fantilandes handelt und um die Aschantis von der Küste auszuschließen. Haupt- stadt des Reiches und Residenz des Königs ist Kumassie, welche, ans einem von Sumpf umgebenen Grauitfelfeu liegend, 1 Meile im Umfang und 70000 E. hat. Es befinden sich daselbst 2 Paläste von europäischer Bauart, einer für den König, der an- dere für die Fremden. — 2) Das Reich Dahom eh auf der Sklavenküste, ebenfalls I V2 Jahrhundert alt, noch ausgedehnter als Aschauti. Es ist gut angebaut; die Dörfer, von Feldern umgeben, sind aus der Ferne an den Oelpalmen zu erkennen, deren Pflege jetzt seit Abnahme des Sklavenhandels überall in Guinea sich verbreitet. Den Eingang jeder Ortschaft bezeichnet das Bild ihres Schutzgottes, ein thönerner Fetisch. Nur die eigentlichen Dahomeher, als herrschender Stamm, gelten für frei, alle übrigen Untertha- nen und selbst die obern Beamten sind Sklaven, so daß jeder Nengeborne dem König gehört, jede Braut ihm, nicht den Eltern, wie sonst Negerbranch ist, abgekauft werdeu muß. Der König übt einen furchtbaren Despotismus, sein Wille ist Gesetz. Er kann die Uuterthauen tödten lassen oder verkaufen, wie es ihm beliebt, und stützt seine Macht ans ein stattliches Heer von 12000 Mann (Kriegsstärke 24000), insbesondere anch auf seiue Amazonengarde, die im Frieden 5000, zur Kriegszeit 10000 Weiber stark iu niehrere Rotten abgetheilt, mit Geschützen versehen und tüchtig in Waffen geübt ist; eine Kompagnie besteht ans Elephantenjägerinnen. Daß diese seltsame Garde anch bei Festlichkeiten zu thnn Hai, wo als Opfer für die Fetische und zur Ergötzlichkeit des Hofs Gefangene und Sklaven oft hmidertweise geschlachtet werden, läßt sich denken. Snell- grave und Norris. die im vorigen Jahrhundert sich zu Abomeh aufhielten, haben Schauderhaftes davon berichtet. Vielleicht hätte es auch jenen Heiden geschaudert, wenn ihnen vou Juquisitionsmarteru und Autodafe's erzählt worden wäre, die auch zur Ehre Gottes und nebenbei zur Ergötzlichkeit des spanischen Hofs abgehalten wurden. Abo- meh die Hauptstadt mit 60000 E. liegt 22 M. landeinwärts. — Der Hauptküstenplatz ist Waid ah mit dem (englischen) Fort William; der Ort hat 7000 E. und mehrere europäische Handelshäuser. — 3) Das Reich Narriba (Joruba) anf dem Ostende des Kong bis zum Niger, mit etwas milderer Despotie und ohne Menschenopfer. Ka- tunga (nahe dem Niger) war frühere, Abbeokuta (näher der Küste) ist jetzige Hanpt- stadt und zählt 150000 E., unter denen sich bereits christliche aus Sierra Leone ent- lafseue gewerbtreibende Neger befinden; bedeutende Handelsstadt. Es herrscht hier die Einrichtung, daß der Thron nicht in der Familie bleibt; vielmehr wird der älteste Sohn eines verstorbenen Königs und die erste seiner Franen nebst einigen Häuptlingen getödtet und zugleich irgend ein weiser alter Mann zum neuen Könige gewählt. — Im Lande Benin ist die Stadt gleichen Namens, und im Delta 30 M. von der Mündung aufwärts war sonst zu Abo (Jbu) eiu Hauptstapelplatz für Sklaven, jetzt aber für Palmöl. An den Küsten Guineas gibt es mehrere fremde Handelsfaktoreien und Niederlassungen von Bedeutung. Die wichtigsten sind Englands westafri- kanische Besitzungen; von ihnen aus wird der ganze Handel an der Küste beherrscht, dessen Totalwerth jährlich 1,120000 Pfd. Sl. beträgt. Sie liegen zerstreut vom Gambia *) Die Bewohner der Küste haben in Bezng auf die vou deu Aschantis verübten Grausamkeiten das Sprichwort: „Die Afchanti-Snppe ist zu sehr gesalzen."

7. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 595

1874 - Mainz : Kunze
Afrika — Ni gritien. 595 Anbau schon 12 Stunden aufwärts, und die Ortschaften vergrößern sich, namentlich blüht die Stadt Ediua, deren Klima besonders gesund sein soll, rasch auf. Man baut Reis und Mais, Arrowroot, Orangen, Ananas, Pisang, Zucker, Kaffee. Indigo und Baumwolle, und hat der Ansfnhrgegenstände noch außerdem mehrere, B. Maha- gony-, Tik- und Farbhölzer, Elfenbein, Erdnnß- und Palmenöl, Gummi u. s. w. Gewerbe, Handel und Bildung haben erkleckliche Fortschritte gemacht und die farbigen Stämme der Umgegend werden langsam, doch sichtlich in den Kreis des Bildnngs- ganges gezogen. — Die Verfassung des Staates ist ganz der nordamerikanischen nach- gebildet und, wie sich bei diesem Staate von selbst verstand, mit Verbot der Sklaverei und mit Verpflichtung der Kinder zum Schulbesuch. Frankreich hat seine Comptoirs an der Goldküste (Grand-Bassam, As- sinie :c.) seit 1871 aufgegeben. Nigritien oder Sudm. Beide Namen heißen so viel als: das Land der Schwarzen hinter der Sahara. Insbesondere verstand man darunter nicht das Küstenland, sondern das Innere, woselbst man sich einen großen Fluß, den Niger oder Strom der Schwarzen dachte, der es der Länge nach von W. nach O. durchströme und sich entweder mit dem Nil vereine, oder in einen See ergieße. Lange Zeit war das Nigerland ein Räthsel. Man wußte nur, daß einzelne Oasen der westlichen Sahara von Tuaregs, der östlichen aber von halbschwarzen Tibbns bewohnt würden, daß beide dem Kara- wanenhandel sowohl mit Steinsalz, wovon es mächtige Lager in der Sa- harü. gebe, als auch mit Gold, Elfertbeiu und Sklaven, förderlich seien, und daß die Karawanen sich vorzüglich nach Timbuktu, einer großen Stadt am Niger richteten. Näheres zu erfahren war schwer, bis endlich in den letzten 70 Jahren sich allmählich das Räthsel löste. Man kennt jetzt die Gegend, wo die Sahara aufhört, mau ist mehrseitig ins Innere Nigritiens einge- drnngen, hat neue Seen, Ströme und Berge, neue Völker und Städte ge- sehen, und der Niger, weit entfernt vom Nil, ist als Dscholiba oder Quorra mit ganz andrer Richtung erschienen. Der Name Nigritien oder Sndsn ist aber dem Lande geblieben, welches im N. von der Sahara, begrenzt wird, im S. bis an den Aeqnator, im W. bis an den Fuß der innern Bergländer von Senegambien und Guinea und im O. bis an die zwischen Kordofsn und Darsur liegende Steppe und bis an den Fuß der abessiuischeu Gebirge reicht*). Die Heimat der Negerrasse erstreckt sich allerdings viel weiter und nimmt auch den größten Theil Hochafrikas ein. *) Die arabische Bevölkerung des Nigerlandes dagegen versteht unter Sndän jetzt gewöhnlich nur die Landstriche von Bornn bis Timbuktn, schließt also das Reich Bornn, sowie Wadai und Darsur, selbst Timbnktu davon aus. In der ägyptischen Geschäfts- spräche heißen insbesondere alle Besitzungen des Vicekönigs oberhalb des eigentlichen Aegyptens Sudänland (Biled-el-Sudän).

8. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 563

1874 - Mainz : Kunze
Afrika — Geschichte. 563 platzen zunächst auf Völkerschaften zu stoßen, die der vieljährige Umgang mit den Sklavenhändlern verdorben hatte. Erst seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts erwachte die Lust, Afrika kenneu zu lernen; vorzüglich ließen es sich Engländer und Deutsche angelegen sein, das seit Jahrtausenden über dem Erdtheil liegende Dunkel „quid novi ex Africa?" - zu lichten (S. o.) Geographische Gesellschaften bildeten sich zur Unterstützung muthvoller, mit Kenntnissen ausgerüsteter Männer, die allen Be- schwerden und Gefahren zum Trotz sich ans Werk machten. An der Spitze dieser Reisenden steht Mungo Park, der erste wissenschaftlich gebildete Europäer, dem es (1795) gelang, bis au den Niger vorzudringen; 10 Jahre später ward er auf einer zweiten Reise in einem Gefecht mit Häuptlingen der Hauffa erschlagen. Anch Missio- nare wurden von der Entdeckungslust ergriffen, und so wagte man von allen Seiten sich in Afrika hinein, vom Senegal, von der abessiniscken Küste, von Tripoli, von Kairo den Nil hinauf, vom Cap, vom Golf Benins, von der West- und Ostküste der Süd- Hälfte. Viele büßten als Opfer dieses Strebens ihr Leben ein; ihre Namen aber sind so unsterblich wie die Namen derer, die glücklich wieder in die Heimat zurück kamen; denn was sie der Erd- und Völkerkunde und allen Zweigen der Naturwissenschaft für Dienste geleistet, so wie die künftige Hebung der Landes- und Volkskultur, die sie den Eingebornen der Afrikaner möglich gemacht, ist nicht hoch genng zu schätzen. Die Hoffnung, daß auch den Negervölkern die Morgenröthe einer neuen bürger- licheu und geistigen Entwicklung anbrechen wird, ist kein leerer Traum. Sie ist es um so weniger, als der Sklavenhandel, diese alte eingewurzelte Gewohnheit der Afrikaner, der seit 350 Jahren durch christliche Regierungen und Kanfleute so sehr begünstigt ward, daß man die Zahl der aus Afrika fortgeschleppten Menschen auf mehr als 40 Millionen schätzt, gegenwärtig immer mehr in Abnahme geräth. Seit der vortreffliche Minister Canning 1824 das brittische Parlament zu dem Beschlüsse bewog, den Menschen- Handel wie Seeraub zu bestrafen, fährt England beharrlich fort, die Abschaffung des Sklavenkaufs au den Küsten ernstlich durchzusetzen, und schon kommt seit mehreren Jahren in den Hafenplätzen Guineas statt der verbotenen Waare das Palmöl auf den Markt. Auch von Seite der Nordamerikaner, bei denen doch Millionen Schwarze in Sklaverei lebten, war schon längst vor Beendigung des großen Krieges an Verbreitung christlicher Religion und bürgerlicher Freiheit unter den Negervölkern Afrikas gedacht und als wirksamstes Mittelein freier Negerstaat. Liberia, an der heißen Küste Guineas gegründet worden. Dessenungeachtet dauert der afrikanische Sklavenhandel, im geheimen sogar von einzelnen christlichen Nationen begünstigt und betrieben (z. B. den Portn- giesen), immer noch fort und man hat neulich die mittlere Zahl der von Afrika jährlich ausgeführten Sklaven auf 200000 Köpfe geschätzt. Die Ueberzeugnng von der Erfolg- losigkeit aller Gewaltmaßregeln gegen den Sklavenhandel hat die Engländer in den letzten Jahren bewogen, ihre Bestrebungen ans Civilisirnng des afrikanischen Neger- Volkes zu richten. Missionare, meist in den afrikanischen Kolonien oder in Westiudien gebildete Neger, suchen ihre Landsleute für das Christenthum zu gewinnen, und Agenten der Regierung suchen ins Innere einzudringen, nm mit den Negerstämmen Verträge zur Einstellung der Sklavenjagden zu schließen.

9. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 600

1874 - Mainz : Kunze
600 Afrika — Ni gritien. p flichtig. — 4) Weiter im Westen, vom Schari, der hier im Lande „Ba" heißt, durch- flössen und begrenzt, das Reich Bagirmi mit dem Hauptort Massenja, wohin auch der Islam gedrungen und über das der Sultan von Wadai eine Art Oberlehens- Herrschaft ausübt. Gute Pferdezucht, häufige Bürgerkriege*). Die Bagirmi unter- nehmen, wie die Wadawi und Fnri, nicht selten Streifereien unter die heidnischen Nachbarn im S., um Menschen zu saugen, weshalb angrenzende Landstriche ziemlich entvölkert siud. Die Reiseuden Vogel und Nachtigal haben ausführlich über die Grau- samkeiten berichtet, welche sich bei diesen Gelegenheiten die Gläubigen des Propheten gegen die armen Heiden erlauben. Reiter und Pferde der Bagirmi sind dabei meist in Wattenpanzer gehüllt, deren Füllung ans dem vortrefflichen Produkte des Bombax besteht. — Ein 5. Reich, und zwar an der Westseite des Tsad, ist Bornu, meist fruchtbares Savannenland, wo aber strichweise Felder und Wälder wechseln. Bevöl- kerung etwa 4 Millionen. Kuka (Kukaua) ist Residenz des Sultäns, der ein Heer von 30000 Mann, großenteils Reiterei, ins Feld stellen kann; ihm znr Seite steht ein Wessir und ein Rath der Vornehmen. Der gegenwärtige Sultan, Scheich Omar, hat sich wiederholt als freundlicher Beschützer deutscher Reisender (Barth, Overweg, Vogel, Beurmann, Rohlfs, Nachtigal) gezeigt. Kuka hat 60000 Einwohner und ist ein wichtiger Handelsplatz. Bedeutend sind auch die Städte Ngornn und Diköa. — 6) Südlich von Bornu und mindestens von gleichem Umfange liegt Ada Maua, das der obere Benue etwa 8° vom Aequator durchströmt, von der Natur reich begabt mit fruchtbarem Boden, Wäldern, Wiesen, Bergen, und auch mit Lieblingsgegenden für Elephanten. Theilweise sind die Bewohner, besonders in den Berggegenden, noch heidnisch, doch führen Muselmänner die Herrschaft und haben eine Masse Eingeborner zu Sklaven oder Leibeigenen, deren Zahl sie, wie in Bagirmi, durch Streifereieu in die Nachbarschaft noch vermehren. In der Stadt Zola (12000 E.) residirt ein Fnlah als fast unabhängiger Statthalter (Pascha) des Sultans von Sokoto. Die genannten Staaten und Völker nehmen die Mitte des Sudans ein und grenzen im W. an die jetzt gleichfalls meist mnhammedanischen Haussa-Völker, deren Wohnsitze sich bis zum Quorra und noch darüber hinaus erstrecken. Dem Aeußern nach scheinen sie eine Mittelrasse zwischen Berbern und Negern zu sein; sie sind gewerbthätig, lebhaft und gesellig, heiterer als die Bornuesen, und haben eine besonders klangvolle Sprache. Ehemals uuter Herrschern aus ihrer Mitte, werden sie jetzt von Sultauen aus dem senegambischen Stamme der Fellatahs oder Fulahs regiert. Die Fulahs, ursprünglich Hirten und noch jetzt vorzugsweise Viehzüchter, waren früh von den Mauren zum Islam bekehrt und brachten bei ihrer allmählichen fried- lichen Einwanderung in die Mitte Sndsns den Islam mit. Unter den Heiden waren sie keuntlich am weißen Turban. Nun geschah es, als ihre Zahl unter den heidnischen Negern stark angewachsen war, daß im Beginne dieses Jahrhunderts einer von ihren Imäms durch den heidnischen Häuptling von Gober (an der Grenze der Sahara) beleidigt, die Fahne der Empörung aufpflanzte. Othman, so hieß er, wußte die Fulahs *) Gegenwärtig kämpfen (nach Berichten Nachtigals) Mohamed, genannt Abu Sekin („Vater" oder „Freund" „des Messers") und sein naher Verwandter, der von den Wadawi unterstützte Abd-er>Rahman miteinander um die Herrschaft.

10. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 601

1874 - Mainz : Kunze
Afrika — Nigritien. 601 zu begeistern, verhieß allen Sklaven, die seiner Fahne folgten, die Freiheit, brachte große Reiterheere zusammen und ward in einer Reihe von Kriegen Meister über die Haussa und andre Völker am Niger wie am Benne. Das große von ihm zusammeneroberte Reich ward unter seine zwei Söhne getheilt; Bello, Clappertons Gönner, erhielt den größeren Theil im Osten mit den Residenzen Säkoto und Wuruo, der mönchisch ge- finute Abd Allahis den Westen am Quorra mit der Residenz Gando. Eine Zeit lang waren die Fellatahs im Besitze von Timbuktn und Bornu und verbreiteten die muham- medanische Civilisation bis südl. vou Benue. Leider ist die Herrschaft dieses bildungs- fähigen und deu Europäern nicht abgeneigten Volkes noch nicht überall gesichert, ja in neuerer Zeit sind sie minder glücklich gewesen; doch bilden sie noch überall eine Art sehr mächtiger Aristokratie, die sich alle Aemter und einen großen Theil des Grund- besitzes vorbehalte« hat. Ihre Zahl mag 6—8 Mill. betragen, die Gesammtbevölkerung der Fellatahstaaten mindestens 20 Millionen (auf 15000 Quadrat-Meilen). Gegen- wärtig hauptsächlich 3 Staaten, nämlich: 7) der von Sokoto, südl. und westl. von Bornu. Residenz des Sultans ist Wurno. Größer (25000 E.) ist die in der Nähe gelegene alte Hauptstadt des Landes, Svkoto, mit sehr ausgebreiteter Industrie und lebhaftem Handel, leider auch mit Sklaven. Fünfzig Meilen ostsüdöstl. liegt das ge- werbreiche „London des Südens", Kano mit 40000 E., die wichtigste Stadt für den Handel im mittleren Negerlande, mit sehr bedeutender Aus-nud Einfuhr (unter letzterer auch viele deutsche Fabrikate aus Sachsen, Solingen, Nürnberg, Steiermark u. s. w.). Große Städte sind auch Zaria und namentlich Jakoba (mit 150000 E.), weiter im Süden. — 8) Ter zweite Fellatahstaat, Gando (Borgu) umfaßt die Nigerlaudschasten bis zur Einmündung des Benue. Bussa, Hauptstadt, M. Parks Ermordung 1805. Größer ist Rabba am unteren Quorra, bedeutender Gewerbs- und Handelsplatz, großer Sklaveumarkt. — 9) Das Reich Massena, nordwestlich der vorigen, mit der Hauptstadt Dschenne am Dscholiba; es erstreckt sich den Strom hinab bis Käbara, dem Hafen der 3 Stunden seitwärts liegenden Stadt Tim bukt u, die seine Hoheit durch jährlichen Tribut anerkennt. Dieser vielumstrittene, i. I. 1213 von Tuä.vegs ge- gründete, altberühmte Handelsort liegt auf der Grenze der Sahara und dreier Völker- schasten (Tuä.regs, Berber, Fellatahs), weder in schöner noch in fruchtbarer Lage, ist aber als Mittelpuukt von Karawanenwegen so wichtig, daß seine Bedeutung sich 7 Jahrhunderte trotz mancherlei Wechsel der Herrscher bis jetzt erhalten hat. Einmal unter dem Kaiser von Marokko stehend, war Timbuktu ein Sitz maurischer Gelehrsam- keit und prangt noch heutzutage mit großen Moscheen aus jener Zeit. Jetzt zählt es nur 15000 ständige Bewohner, aber zur Zcit der Ankunft der Karawanen ans Gha- dämes, Algier, Marokko :c. (November bis Januar) halten sich an 10000 Fremde in der Stadt auf. Auf seinen Markt kommt Reis und Negerkorn, Schihbutter und Datteln, Baumwolle und Gewürz, Thee und Zucker. Aus Marokko und Ghadämes werden besonders europäische Waaren und berberisch-arabische Burnusse bezogen, aus der Wüste Salz, von den Mandingos Gurunüsse, aus Bambuk am Senegal und aus Bure am oberen Dscholiba Gold als Staub und verarbeitet. Der Umsatz ist groß, der Gewinn aber geschmälert, da zur Sicherung des Verkehrs auch den Tuaregs Tribut gezahlt werden muß. Schacht, Lchrb. d. Geographie 8. Aufl. Zg
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