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31. Die Cochenille.
Mit der Eroberung von Mexiko lernte man ein Thierchen kennen, das
einen rothen Farbestoff liefert, welcher eben so berühmt geworden ist, wie vor-
mals der Purpur, den man von der Purpurschnecke an der Küste von Phöni-
zien gewann. Dieses Thierchen ist die Cochenilleschildlaus. Das Weibchen hat
einen leichenförmig zusammengedrückten Körper ohne Flügel, an welchem sich
sechs Gliederstücke und ein kurzer Säugrüssel befinden. Das Männchen besitzt
dagegen einen langgestreckten, in Kopf, Bruststück und Hinterleib deutlich ge-
sonderten Körper mit zwei häutigen Flügeln, der aber so klein ist, das; er mit
bloßem Auge kaum wahrgenommen werden kann. Diese Cochenilleschildlaus
lebt von den Säften einer in Mexiko einheimischen Kaktusart, der Opuntia
roccionellifera. Als sich die Mexikaner, von welchen die Spanier diesen kost-
baren Färbestoff kennen gelernt hatten, der spanischen Herrschaft entrissen,
gelang es diesen, jene Kaktusart in die südlichsten Gegenden der pyrenäischen
Halbinsel zu verpflanzen und hier die Cochenillezucht einzuführen. Hier hat
sie in der Gegend von Malaga und überhaupt an der Küste von Granada
einen solchen Aufschwung genommen, daß im Jahre 1850 mehr, als 800,000
Pfund roher Cochenille nach England verkauft wurden und dieselben weit über
sieben Millionen Gulden dem spanischen Handel einbrachten.
Der Cochenillekaktus verlangt, wie alle Kaktusarten, viel Wärme und
eine feuchte Luft und kann daher nur in warmen Küstenländern gedeihen. In
Spanien pflanzt man ihn in Reihen, jede Pflanze etwa sechs Fuß von der
andern entfernt. Zum Zwecke der Cochenillezucht müssen nun die Kaktuspflan-
zen sorgfältigst vor Spinnen, Ameisen und andern Insekten gehütet, so wie
auch von Staub und schmarotzenden Pilzen stets gereinigt werden. Um die
Kaktuspflanzungen zu bevölkern, besetzt man sie mit Cochenillenweibchen,
welche bald Eier legen wollen, von schon bevölkerten Pflanzen. Damit ihnen
dabei kein Schaden zugefügt werde, berührt man ihren Säugrüssel mit einem
fein zugeschnitzten Holzstäbchen. Sobald man das thut, fallen sie ab, und man
fängt sie in einer Papierdüte auf. Darauf werden sie auf die frischen Kaktus-
pflanzen, auf jede etwa 6 — 8 Stück, vertheilt, indem nian sie in kleine Säck-
chen von Palmblattfasern oder grober Leinwand thut und diese an den Aest-
chen der Kaktuspflanze aufhängt. Hier legen die Weibchen nun ihre Eier, aus
denen die Larven auf die Kaktusäste kriechen. Die Weibchen findet man dann
todt in den Säckchen. — Wenn die jungen Cochenillen so weit herangewach-
sen sind, daß sie bald selbst wieder Eier legen wollen, so beginnt die Aernte,
d. h. das Einsammeln der Cochenille. Solche Aernten kann man jährlich we-
nigstens zwei halten. Weil die lebenden Weibchen so fest sitzen, daß sie beim
Schütteln nicht abfallen, so müssen sie abgebürstet werden, was wegen der
zahlreichen Stachelbüschel des Kaktus eine sehr mühsame Arbeit ist. Nur einige
wenige Thierchen läßt man auf jeder Pflanze sitzen. Die abgebürsteten und in
einem Gesäße aufgefangenen Schildläuse werden getödtet, indem man sie in
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die sich im Innern beendet, Zeit, sich in einen Schmetterling zu verwandeln,
wozu sie 14—20 Tage gebraucht, so durchbricht der Schmetterling seine
Hülle, und der durchlöcherte Kokon kann dann nicht mehr abgewunden und
benutzt werden. Um diesen Schaden zu verhüten, schiebt man die Kokon in
einen mäßig heißen Backofen, wo die Puppen ersticken, oder man wirft sie in
siedendes Wasser.
Das Vaterland der Seidenraupe ist China und Ostinvien. Dort leben
sie auch wild auf den Maulbeerbäumen, die ganz mit Kokons behängen sind.
Im Jahre 551 n. Chr. brachten zwei Mönche den Seidenspinner mit nach
Europa, indem sie die Eier desselben in ihren hohlen Stöcken aufbewahrten.
Gegenwärtig breitet sich selbst der Seidenbau in Deutschland immer mehr
aus. Allein bei uns kann er nur in Zimmern betrieben werden und erfordert
große Mühe und Sorgfalt.
33. Die Purpurschnecke.
Der ehrliche Hund eines Hirten, sagt man, hat in der stacheligen Pur-
purschnecke, die in großer Menge an den Küstengegenden des adriatischen und
Mittel-Meeres vorkommt, den Purpur entdeckt, der bei den alten Völkern eine
so gar hochgeachtete Farbe war. Der Hund hatte eine solche Schnecke zerbissen
und war auf einmal an der Schnauze schön roth gefärbt. Der Hirt dachte, es
wäre Blut, wischte es mit Wolle ab, und die Wolle wurde so dauerhaft pur-
purroth gefärbt und jeden Tag immer schöner, daß der Hirt ganz aufmerksam
wurde und die Entdeckung des Purpurs in der Stachelschnecke machte. Die-
ser färbende Saft findet sich fast bei allen Schneckenarten in einem kleinen
Beutelchen am Halse; nur hat er bei der einen eine schönere Farbe, als bei der
andern, sieht öfters anfangs, wenn er herausfließt, grünlich aus und wird
dann erst roth. Da auch in jeder Purpurschnecke nur etwa ein Tröpflein ist,
so gehörte eine ungeheuere Menge dazu, um ein Kleid damit zu färben, und
die Purpurfarbe war höchst theuer. Die Leute bezahlten das aber doch gern;
denn Viele haben die rothe Farbe ganz besonders lieb, obgleich man bemerkt
hat, daß sie für Menschen und Thiere etwas Feindliches und Erschreckendes
hat, und z. B. ein Regiment rothgekleideter Soldaten auf Indianer einen viel
furchtbarern Eindruck mache, als ein Regiment grün gekleideter. Aber die
Menschen, und besonders die schwächlichsten, wollen am liebsten ein Ansehen
über Andere haben und gefürchtet sein.
34. Die Perlenfischerei.
Die Perlen werden hauptsächlich an den Küsten Arabiens auf folgende
Weise aus der Tiefe des Meeres geholt:
„Der Perlenfischer verwahrt seinen Kopf mit einer luftdichten Kappe,
von der eine lange Röhre über das Wafler hinaufgeht, durch welche er Lust
223
Durch den Riß nur der Wolken
Erblickt er die Welt,
Ties unter den Wassern
Das grünende Feld. H ch i l l e r.
5. Fr an kr e i ch *). — P ari s.
Wandern wir aus der Mitte Deutschlands gegen Südwest immer weiter
und weiter, so werden wir endlich vor den blauen Fluthen des mächtigen
Rheins stehen. Ueberschreiten wir diesen Strom, so treten wir in das herr-
liche Fr a n k r e ich ein. 37^ Mill. Menschen bewohnen dieses schöne und frucht-
bare, meist ebene Land, das von hundert Flüssen bewässert tvird. Ja wohl iß
Frankreich ein herrliches, gesegnetes Land; den» im Norden findet sich Alles,
wie in Deutschland: reichlich tragende Getreideäcker, lachende Obst- und Ge-
müsegärten, würzigdufteude Wiesen. Noch freundlicher gestaltet sich aber das
Bild im Süden. Hier wachsen Citronen, Orangen, Mandeln, Kastanien, Fei-
gen, Oliven und noch viele andere Früchte und Kräuter in Hülle und Fülle;
besonders gedeiht aber hier guter, feuriger Wein, mit welchem auch die mitt-
lern Provinzen überreichlich gesegnet sind. Und wo in Frankreich die Traube
spendende Rebe nicht fortkommen will, da macht man Obstwein, wie z. B. in
der Normandie; denn der lebenslustige, fast etwas leichtfertige Franzose hält
es mit dem Sprüchlein: „Der Wein erfreut des Menschen Herz." Deßhalb
wird in Frankreich auch nur wenig Bier gebraut. Doch trinkt der Franzose den
Wein nur höchst selten ganz rein. In der Regel mischt er ihn im Glase zur
Hälfte niit Wasser. — Wo das Land des Anbaues fähig ist, blühen Ackerbau
und Viehzucht. Namentlich herrscht aber in den vielen und mitunter sehr groß-
ßen Fabriken sehr reges Leben und eine seltene, musterhafte Thätigkeit; denn
die Franzosen sind ein fleißiges, erfinderisches und betriebsames Volk. Die
schönen, geschmackvollen Seidenzeuge, die buntfarbigen, prächtigen, seidnen
Tücher und Bänder, die ihr in den Gewölben unsrer Kaufleute erblickt, werden
größtentheils in Frankreich gewebt. Wegen ihrer feurigen Farben, ihrer Festig-
keit und Reinheit, zieht man sie den deutschen und englischen seidnen Fabrikaten
vor. Pariser Umschlagetücher machen die Reise durch die ganze Welt. Die
Franzosen wirken aber auch Gold- und Silberstoffe, Tressen, prächtige und
kunstreiche Tapeten, eine große Menge Wollen - und Baumwollenzeuge u. s. f.
Und wie viele andere Galanterie - und Modewaaren verfertigen und verkaufen
nicht die Franzosen! Die Pariser Modewaaren sind auf den Sandwichinseln
eben so gut zu finden, wie in den Kaufläden Calcutta's und Batavia's.
Der Bergbau will aber in Frankreich weit weniger besagen, als bei
uns in Deutschland. Während die gesammten deutschen Silbergruben jährl.
200,000 Mark Silber liefern, geben die 33 Blei- und Silberbergwerke
*) Mit Savoyen und Nizza 10,000 ^Meilen.
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TM Hauptwörter (200): [T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Rheins Frankreich Deutschland Frankreich Frankreich Frankreich Kaufläden_Calcutta's Frankreich Deutschland Nizza
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höchste Aufmerksamkeit für seinen Tisch geschenkt hätte. Die niederen Bauch-
thiere hat er eben so, wie die so wunderbar mannigfach gestalteten Glieder-
thiere und die muskelreichen Rückgratthiere gewählt. Die widerlichsten Flesich-
speisen liefern ohne Zweifel die schlüpfrigen, gallertartigen Schnecken.. In
Frankreich, Belgien, Schlesien, Bayern, der Schweiz und Italien wird die
Weinbergsschnecke zu Tausenddn gemästet und gespeist; allein es geschieht
mehr von Lungenkranken, als von Gesunden. Noch unbegreiflicher, wie der
Geschmack der Austernesser, ist der Geschmack des Chinesen, der sogar die
seltsam runde, wurniförmige, mit schildförmigen Fühlsä den besetzte Gestalt
des Trepang, einer Helothurie des indischen Meeres, genießt. — Ungleich
zahlreicher sind die Nahrungsmittel aus dem Reiche der Gliederthiere, aber der
Geuuß solcher Nahrung kann unmöglich eine hohe Stufe der Civilisation ver-
rathen. Die Indianer Peru's, welche Kopfläuse mit Appetit verspeisen, die
Hottentotten und andere Stänime Afrika's, welche dieselbe Neigung thei-
len, gehören zu den niedrigsten Schichten der Menschheit; nicht minder jene
Stämme Afrika's, welche ausschließlich von Heuschrecken leben, wie die Busch-
männer. Der Genuß der Ameisen unter den Völkern Brasiliens und Ost-
indiens verdankt seinen Ursprung wahrscheinlich dem Gewürze der Ameisen-
säure. In der That verspeisen in Ostindien besonders schwache und alte Män-
ner zur Stärkung ihres Rückens Ameisenköniginnen, ein Genuß, der uns an
den des Maikäfers auch hier zu Laude erinnert. Doch dienen sie auch im Gro-
ßen, wie die weißen Ameisen Java's, zur Speise. Ihnen zur Seite gehen,
wahrscheinlich gleichfalls als Gewürz, die Bienen Ceylons. Zolllange Spin-
nen verzehrt der Bewohner Neu-Caledoniens, Motten der von Neu^Süd-Wa-
les, nachdem er ihren Puder durch Nöstüng und Umrühren entfernt. Seiden-
würmer zieren den Tisch von Madagaskar, der Grugru-Wurm der Kohlpalme
den des Japanesen. Sein chinesischer Nachbar zieht sich Larven einer Schmeiß-
fliege am Strande des Meeres auf faulenden Fischen. Achtzehn Zoll lange
und einen halben Zoll breite Tausendfüße sah Humboldt von indianischen
Kindern verzehren. Aehnlickes beobachtete man mit Insektenlarven, welche die
Indianer am Orinoko gierig aus der Erde zogen.
Mit den Fischen beginnt ein edlerer Tisch. Dagegen ist im Reiche der
Amphibien eine zwischen Wasser und Land getheilte Lebensweise etwas Hal-
des. Nur die Schildkröten mit ihrem zarten Fleische und ihren ölreichen Eiern
sind Lieblinge des Tisches geworden. Die freien Bewohner der Lüste haben
schon seit den frühesten Zeiten die meisten Opfer für die Küche geliefert, aber
fast ausschließlich die Pflanzen fressenden Vögel. Die Fische fressenden schützt
ihr thraniges Fleisch vor einer gleichen Begünstigung, obwohl einige Völker
ihr Leben vorzugsweise dem Thrangenusse verdanken. Ein Jeder weiß, wie
bei diesen Völkern Ausdünstung und Unreinlichkeit Hand in Hand gehen. Wie
der Stoff, so überall der Mensch. Der civilisirte Kaukasier verabscheut dio
das Licht des Tages meidenden Nager, Ratten und Mäuse, während die mon-
golische Rasse sie auf den Tisch brachte. So spielen bei den chinesischen
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5. Die Olive.
Die Olivenbäume sind den Bewohnern des südlichen Europa's, nament-
lich den Italienern und Griechen, eben so viel werth, als uns die Obstbäume.
Da ist keine Hütte, zu der sich nicht die Olive gleichsam als Hausgenosse ge-
sellt hätte; da ist kein Berg, in dessen Mittelgrunde nicht Olivenbäume grün-
ten, während am Fuße die breitblätterige Feige steht. So lang nur noch etwas
Leben in ihren Adern kreis't, bietet sie sich mit Allein, was sie hat, zur Be-
nutzung dar. Mit geringer Pflege zufrieden, segnet sie schon mit ihrer kirsch-
artigen Frucht, noch wenn dieselbe unreif ist, indem sie eingemacht auf die
Tafel gebracht wird. Hat sie die gehörige Reife erlangt, so wird aus ihrem
Fleische das bekannte Oliven- oder Baumöl gepreßt, das fast in allen südlichen
Ländern Europa's stak> der Butter zur Bereitung vieler Speisen gebraucht,
namentlich aber als Salatöl benutzt wird. Doch nicht nur in ihren Früchten
spendet die Olive den mannichfaltigsten Segen; ihr Holz ist auch eine Zierde
der Stuben. Die Möbeln, welche daraus verfertigt sind, sehen wie marmorirt
aus, ja, oft wie mit Landschaften bemalt. Nicht minder ist der Baum ein
Schmuck der Gebirge und ein Licbliirg der Maler. Zwar sagt man, daß er
unserm Weidenbaume ähnlich sehe, der bekanntlich kein schöner Baum ist; aber
sicherlich übertrifft er ihn in dem Wuchs seiner feinen und zierlich verschlunge-
nen Zweige, in dem silberfarbenen, leichten Blatte seiner Krone, in den lieb-
lichen Gruppen, die er an den Bergabhängen Italiens bildet, deren Rücken
sich meistens nackt mit scharfen, bestimmten Linien in die reine, tiefblaue Lust
des Südens erhebt und aus der Ferne blau erscheint. Er soll aus Palästina
nach Europa gekommen sein. Seiner wird zuerst im alten Testamente bei der
Sündsluth gedacht. Die Taube, welche Noah zunr zweiten Male ausstiegcn
ließ, trug, als sie zurückkam, ein frisches Oelblatt in ihrem Schnabel, und
Noah erkannte daran, daß das Gewäffer gefallen sei. Dieses grüne Friedens-
blatt, im Schnabel der treuen Taube gehalten, ward bei den älteren Christen
ein sinniges und liebes Denkmal. Auf ihren Friedhöfen sah man nämlich häu-
fig die Taube mit dem Oelblatte in Stein ausgehauen. Salomon ließ aus
dem Holze der Olive zwei Cherubin!, zehn Ellen hoch, anfertigen und diese in
seinen herrlichen Tempel bringen. In der Stistshütte brannte das allerreinste,
lautere Olivenöl in einer Lampe, und aus Olivenöl wurde das heilige Salböl
zubereitet, mit welchem Samuel sein Horn füllte, als er den David mitten unter
seinen Brüdern zum Könige salbte. Auch der Frankenkönig Chlodwig, der bis
zur Schlacht bei Zülpich ein Heide gewesen, wurde am Weihnachtsfeste des
Jahres 496 von einen! Bischöfe mit solchem Oele gesalbt.
Auch den Griechen war der Oelbaum von großer Bedeutung. Die Göttin
Pallas Athene, so erzählten die Griechen, habe mit eigener Hand die erjle
Olive auf Athens Tempelberg gepflanzt, und von dieser stammten alle Oliven
Griechenlands ab. Als einst Athen durch die Perser eingeäschert wurde, brannte
auch der Olivenbaum, den die Athene gepflanzt, mit an, brannte jedoch nicht
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
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Blechnäpfen oder irdenen Töpfen in einen heißen Ofen stellt. Auch dadurch
tödtet man sie, daß man ihnen die Luft entzieht. Die getödteten Thiere wer-
den dann auf Matten ausgebreitet und so lang der Sonne ausgesetzt, bis sie
völlig trocken sind. Nachdem sie dann noch gesiebt worden sind, um sie von
Unreinigkeiten zu befreien und um das Weibchen von den kleineren Larven
zu sondern, verpackt man sie in Schachteln. In diesem Zustande sind sie nun
eben der unter dem Namen Cochenille bekannte Farbestoff. Man sieht, daß die
Cochenillezucht zwar ein einträgliches, aber auch ein sehr mühevolles Ge-
schäft ist.
32. Der Seidenspinner
Ihr habt doch gewiß schon von dem Seidenwurme gehört, von dem un-
sere Seide kommt. Nun, das ist eben die Raupe, aus welcher der Seidenspin-
ner, eines der nützlichsten Insekten, entsteht. — Glaubt ja nicht, daß der Sei-
denspinner schön aussieht. Er ist ein Nachtvogel, ungefähr einen Zoll lang
und mit ausgespannten Flügeln zwei Zoll breit. Er hat gelblich-weiße Flügel
mit drei blaßbraunen Streifen und kammartige Fühlhörner. Das Weibchen
legt in einigen Tagen 300—500 Eier, die so groß sind, wie Hirsekörner.
Durch eine Wärme von 18—20 Grad werden diese Eier in 6—8 Tagen
ausgebrütet. Die kleinen Räupchen, die erst weiß sind, dann braun werden
und zuletzt einen schwarzen Kopf bekommen, wachsen schnell. Sie sind sehr
gefräßig, wie alle anderen Ihresgleichen, rühren aber Nichts an, als die Blät-
ter des weißen Maulbeerbaums, wenigstens will ihnen nichts Anderes recht
schmecken und zusagen. Sie häuten sich vier- bis fünfmal, und zwar beinahe
jede Woche einmal. So lebt und frißt nun diese Raupe 6—7 Wochen lang.
5—7 Tage nach der letzten Häutung fängt sie endlich an, sich einzuspinnen,
was sie vorher dadurch zu erkennen gibt, daß sie nicht mehr frißt, sondern mit
Fäden im Maule und mit aufgerichtetem Halse unruhig umherläuft, um einen
Ort zu suchen, an den sie die Fäden befestigen kann. Hat die Raupe endlich
diesen Ort, nämlich dürre Ruthen von Birken- oder andern Reisern, gefun-
den, so klebt sie zwei sehr feine Tröpfchen eines klebrigen Saftes an die Ru-
then an, bewegt den Kopf hin und her und bringt so zwei sehr dünne Fäden
aus den Oesfnungen heraus, die sie geschickt mit den beiden Vorderfüßen zu
einem Faden zu verbinden weiß. Zuerst spinnt sie ein weitläufiges, verwor-
renes und durchsichtiges Gewebe, aus welchem die Floretseide kardätscht wird.
Den zweiten Tag zieht sie die Fäden um sich herum und bildet den eigentlichen
Kokon (Seidenhäuschen), in dessen Mitte sie sich befindet. Ein solcher Kokon,
der ziemlich die Größe und Gestalt eines kleinen Taubeneies hat, besteht aus
einem einzigen Doppelfaden, der 900 —1200 Fuß lang ist. Dies ist nun
unsere Seide, die man nicht erst zu spinnen braucht, wie den Flachs oder die
Baumwolle; denn das hat ja die Raupe schon gethan. Man darf nur 10—12
Kokons mit einander abhaspeln und sie zwirnen. Läßt man aber der Puppe,