— 207
Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch-
Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland,
und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt
sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts
über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang
dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind:
Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden
Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika.
Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem
lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene
Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung
des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen-
bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein-
artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm
mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.),
Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.).
Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich
6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis
zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.).
Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill.
E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein
Wie Kamerun, so hat auch
Deutsch-Ostafrika einen schmalen,
stark bewässerten, fruchtbaren,
aber ungesunden Küstenstrich, dem
sich nach innen ein grasreiches,
von Gebirgen durchzogenes Hoch-
land anschließt. An der Nord-
grenze erhebt sich die vulkauische
p fruchtbar. Die Anpflanzung von
Kaffee und Tabak verspricht guten
Masse des Kilima-Ndscharo bis
zu 6130 m. Das Gebiet ist
vollständigen Mangel eines natür-
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Tauganyika- Süden
Britisch-Centralasrika Ostafrika Britisch-Ostasrika Deutsch-Ostafrika Mombasa Abessinien Kamerun Deutsch-Ostafrika
223
Durch den Riß nur der Wolken
Erblickt er die Welt,
Ties unter den Wassern
Das grünende Feld. H ch i l l e r.
5. Fr an kr e i ch *). — P ari s.
Wandern wir aus der Mitte Deutschlands gegen Südwest immer weiter
und weiter, so werden wir endlich vor den blauen Fluthen des mächtigen
Rheins stehen. Ueberschreiten wir diesen Strom, so treten wir in das herr-
liche Fr a n k r e ich ein. 37^ Mill. Menschen bewohnen dieses schöne und frucht-
bare, meist ebene Land, das von hundert Flüssen bewässert tvird. Ja wohl iß
Frankreich ein herrliches, gesegnetes Land; den» im Norden findet sich Alles,
wie in Deutschland: reichlich tragende Getreideäcker, lachende Obst- und Ge-
müsegärten, würzigdufteude Wiesen. Noch freundlicher gestaltet sich aber das
Bild im Süden. Hier wachsen Citronen, Orangen, Mandeln, Kastanien, Fei-
gen, Oliven und noch viele andere Früchte und Kräuter in Hülle und Fülle;
besonders gedeiht aber hier guter, feuriger Wein, mit welchem auch die mitt-
lern Provinzen überreichlich gesegnet sind. Und wo in Frankreich die Traube
spendende Rebe nicht fortkommen will, da macht man Obstwein, wie z. B. in
der Normandie; denn der lebenslustige, fast etwas leichtfertige Franzose hält
es mit dem Sprüchlein: „Der Wein erfreut des Menschen Herz." Deßhalb
wird in Frankreich auch nur wenig Bier gebraut. Doch trinkt der Franzose den
Wein nur höchst selten ganz rein. In der Regel mischt er ihn im Glase zur
Hälfte niit Wasser. — Wo das Land des Anbaues fähig ist, blühen Ackerbau
und Viehzucht. Namentlich herrscht aber in den vielen und mitunter sehr groß-
ßen Fabriken sehr reges Leben und eine seltene, musterhafte Thätigkeit; denn
die Franzosen sind ein fleißiges, erfinderisches und betriebsames Volk. Die
schönen, geschmackvollen Seidenzeuge, die buntfarbigen, prächtigen, seidnen
Tücher und Bänder, die ihr in den Gewölben unsrer Kaufleute erblickt, werden
größtentheils in Frankreich gewebt. Wegen ihrer feurigen Farben, ihrer Festig-
keit und Reinheit, zieht man sie den deutschen und englischen seidnen Fabrikaten
vor. Pariser Umschlagetücher machen die Reise durch die ganze Welt. Die
Franzosen wirken aber auch Gold- und Silberstoffe, Tressen, prächtige und
kunstreiche Tapeten, eine große Menge Wollen - und Baumwollenzeuge u. s. f.
Und wie viele andere Galanterie - und Modewaaren verfertigen und verkaufen
nicht die Franzosen! Die Pariser Modewaaren sind auf den Sandwichinseln
eben so gut zu finden, wie in den Kaufläden Calcutta's und Batavia's.
Der Bergbau will aber in Frankreich weit weniger besagen, als bei
uns in Deutschland. Während die gesammten deutschen Silbergruben jährl.
200,000 Mark Silber liefern, geben die 33 Blei- und Silberbergwerke
*) Mit Savoyen und Nizza 10,000 ^Meilen.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Rheins Frankreich Deutschland Frankreich Frankreich Frankreich Kaufläden_Calcutta's Frankreich Deutschland Nizza
118
5. Die Olive.
Die Olivenbäume sind den Bewohnern des südlichen Europa's, nament-
lich den Italienern und Griechen, eben so viel werth, als uns die Obstbäume.
Da ist keine Hütte, zu der sich nicht die Olive gleichsam als Hausgenosse ge-
sellt hätte; da ist kein Berg, in dessen Mittelgrunde nicht Olivenbäume grün-
ten, während am Fuße die breitblätterige Feige steht. So lang nur noch etwas
Leben in ihren Adern kreis't, bietet sie sich mit Allein, was sie hat, zur Be-
nutzung dar. Mit geringer Pflege zufrieden, segnet sie schon mit ihrer kirsch-
artigen Frucht, noch wenn dieselbe unreif ist, indem sie eingemacht auf die
Tafel gebracht wird. Hat sie die gehörige Reife erlangt, so wird aus ihrem
Fleische das bekannte Oliven- oder Baumöl gepreßt, das fast in allen südlichen
Ländern Europa's stak> der Butter zur Bereitung vieler Speisen gebraucht,
namentlich aber als Salatöl benutzt wird. Doch nicht nur in ihren Früchten
spendet die Olive den mannichfaltigsten Segen; ihr Holz ist auch eine Zierde
der Stuben. Die Möbeln, welche daraus verfertigt sind, sehen wie marmorirt
aus, ja, oft wie mit Landschaften bemalt. Nicht minder ist der Baum ein
Schmuck der Gebirge und ein Licbliirg der Maler. Zwar sagt man, daß er
unserm Weidenbaume ähnlich sehe, der bekanntlich kein schöner Baum ist; aber
sicherlich übertrifft er ihn in dem Wuchs seiner feinen und zierlich verschlunge-
nen Zweige, in dem silberfarbenen, leichten Blatte seiner Krone, in den lieb-
lichen Gruppen, die er an den Bergabhängen Italiens bildet, deren Rücken
sich meistens nackt mit scharfen, bestimmten Linien in die reine, tiefblaue Lust
des Südens erhebt und aus der Ferne blau erscheint. Er soll aus Palästina
nach Europa gekommen sein. Seiner wird zuerst im alten Testamente bei der
Sündsluth gedacht. Die Taube, welche Noah zunr zweiten Male ausstiegcn
ließ, trug, als sie zurückkam, ein frisches Oelblatt in ihrem Schnabel, und
Noah erkannte daran, daß das Gewäffer gefallen sei. Dieses grüne Friedens-
blatt, im Schnabel der treuen Taube gehalten, ward bei den älteren Christen
ein sinniges und liebes Denkmal. Auf ihren Friedhöfen sah man nämlich häu-
fig die Taube mit dem Oelblatte in Stein ausgehauen. Salomon ließ aus
dem Holze der Olive zwei Cherubin!, zehn Ellen hoch, anfertigen und diese in
seinen herrlichen Tempel bringen. In der Stistshütte brannte das allerreinste,
lautere Olivenöl in einer Lampe, und aus Olivenöl wurde das heilige Salböl
zubereitet, mit welchem Samuel sein Horn füllte, als er den David mitten unter
seinen Brüdern zum Könige salbte. Auch der Frankenkönig Chlodwig, der bis
zur Schlacht bei Zülpich ein Heide gewesen, wurde am Weihnachtsfeste des
Jahres 496 von einen! Bischöfe mit solchem Oele gesalbt.
Auch den Griechen war der Oelbaum von großer Bedeutung. Die Göttin
Pallas Athene, so erzählten die Griechen, habe mit eigener Hand die erjle
Olive auf Athens Tempelberg gepflanzt, und von dieser stammten alle Oliven
Griechenlands ab. Als einst Athen durch die Perser eingeäschert wurde, brannte
auch der Olivenbaum, den die Athene gepflanzt, mit an, brannte jedoch nicht
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
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Afrika — Ni gritien.
595
Anbau schon 12 Stunden aufwärts, und die Ortschaften vergrößern sich, namentlich
blüht die Stadt Ediua, deren Klima besonders gesund sein soll, rasch auf. Man
baut Reis und Mais, Arrowroot, Orangen, Ananas, Pisang, Zucker, Kaffee. Indigo
und Baumwolle, und hat der Ansfnhrgegenstände noch außerdem mehrere, B. Maha-
gony-, Tik- und Farbhölzer, Elfenbein, Erdnnß- und Palmenöl, Gummi u. s. w.
Gewerbe, Handel und Bildung haben erkleckliche Fortschritte gemacht und die farbigen
Stämme der Umgegend werden langsam, doch sichtlich in den Kreis des Bildnngs-
ganges gezogen. — Die Verfassung des Staates ist ganz der nordamerikanischen nach-
gebildet und, wie sich bei diesem Staate von selbst verstand, mit Verbot der Sklaverei
und mit Verpflichtung der Kinder zum Schulbesuch.
Frankreich hat seine Comptoirs an der Goldküste (Grand-Bassam, As-
sinie :c.) seit 1871 aufgegeben.
Nigritien oder Sudm.
Beide Namen heißen so viel als: das Land der Schwarzen
hinter der Sahara. Insbesondere verstand man darunter nicht das
Küstenland, sondern das Innere, woselbst man sich einen großen Fluß, den
Niger oder Strom der Schwarzen dachte, der es der Länge nach von W.
nach O. durchströme und sich entweder mit dem Nil vereine, oder in einen
See ergieße. Lange Zeit war das Nigerland ein Räthsel. Man wußte
nur, daß einzelne Oasen der westlichen Sahara von Tuaregs, der östlichen
aber von halbschwarzen Tibbns bewohnt würden, daß beide dem Kara-
wanenhandel sowohl mit Steinsalz, wovon es mächtige Lager in der Sa-
harü. gebe, als auch mit Gold, Elfertbeiu und Sklaven, förderlich seien, und
daß die Karawanen sich vorzüglich nach Timbuktu, einer großen Stadt am
Niger richteten. Näheres zu erfahren war schwer, bis endlich in den letzten
70 Jahren sich allmählich das Räthsel löste. Man kennt jetzt die Gegend,
wo die Sahara aufhört, mau ist mehrseitig ins Innere Nigritiens einge-
drnngen, hat neue Seen, Ströme und Berge, neue Völker und Städte ge-
sehen, und der Niger, weit entfernt vom Nil, ist als Dscholiba oder
Quorra mit ganz andrer Richtung erschienen. Der Name Nigritien
oder Sndsn ist aber dem Lande geblieben, welches im N. von der Sahara,
begrenzt wird, im S. bis an den Aeqnator, im W. bis an den Fuß der
innern Bergländer von Senegambien und Guinea und im O. bis an die
zwischen Kordofsn und Darsur liegende Steppe und bis an den Fuß der
abessiuischeu Gebirge reicht*). Die Heimat der Negerrasse erstreckt sich
allerdings viel weiter und nimmt auch den größten Theil Hochafrikas ein.
*) Die arabische Bevölkerung des Nigerlandes dagegen versteht unter Sndän jetzt
gewöhnlich nur die Landstriche von Bornn bis Timbuktn, schließt also das Reich Bornn,
sowie Wadai und Darsur, selbst Timbnktu davon aus. In der ägyptischen Geschäfts-
spräche heißen insbesondere alle Besitzungen des Vicekönigs oberhalb des eigentlichen
Aegyptens Sudänland (Biled-el-Sudän).
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Ediua Frankreich Sahara Niger Timbuktu Niger Nigritiens Niger Sahara Guinea
556
Afrika —
das Land.
dieses Handels hält die Verminderung des Sklavenhandels gleichen Schritt. — In den
Gewürzhandel liefert Afrika den Pfeffer, weshalb ein Theil Guineas den Namen
Pfeffer- oder Körnerküste führt; auch sind indische Gewürze herüber gepflanzt, nament-
lich die Gewürznelke nach Zanzibar. — Baumwolle, in Tunis kultivirt und in
Aegypten gegenwärtig der Hauptexportartikel des Landes, wächst in vielen Landstrichen,
z. B. am Zambesi nud Schire, wild, desgleichen Zuckerrohr und Indigo. — Aus
den Urwäldern feuchter Landstriche kann man treffliche Holzarten zur Färberei
und Tischlerei beziehen, und die Akazien trockener Länder liefern das Kautschuk
Senegambiens und den arabischen Gummi Aegytens; desgleichen ist das Copal-
harz namentlich Südafrikas ein wichtiger Handelsartikel, der auch aus dem Junern
an die Küsten gebracht wird. — Wie der kolossale Baobab oder Affenbrotbaum ein
acht afrikanisches Gewächs ist, so anch der Kaffeebaum, der wahrscheiulich über die
Straße Bab^el-Man^b nach Arabien verpflanzt worden; deun im südlichen Habesch,
im Quanzagebiet und in Guinea ist er Wälderweis zu sehen. — Ausfallend ist, daß die
üppige Vegetation der großen, gebirgigen und wohlbewässerten Insel Madagaskar
weit mehr auf die der hinterindischen Inseln, als auf die Afrikas hinweist.
Je mehr Gebirge man entdeckt, desto höher sollte nnsre Vorstellung von dem Reich-
t hnm Afrikas an Mineralien steigen; es ist aber nicht der Fall. Manches Laud hat
Mangel an Salz, manches an Eisen; in andern scheint Erz in Fülle zu sein, so daß
Eingeborne das Eisen auszuscheiden und zu verarbeiten wissen. Daß kupferreiche
Stellen vorhanden sind, wissen wir seit langer Zeit und haben die jüngsten Eutdeckungs-
fahrten Livingstones aufs neue bestätigt (Kupferminen zu Katanga in Lualabagebiet!);
Afrikas Goldstaub war schon im Alterthum ein gesuchter Handelsartikel, und die erst
jüngst entdeckten reichen Gold- und Diamantenfelder Südafrikas haben bereits eine
große Menge Menschen, anch aus Europa, dorthin gelockt. —
An Zahl der Thier arten, wenigstens der Vierfüßler, soll Afrika selbst über
Asien stehen. Unter den eigenthümlicheu ragen Zebra, Gnn und Giraffe hervor.
Wie der Affenbrotbaum unter den Bäumen, so kaun die Giraffe unter den Th'.eren
als Wappen des Erdtheils dienen, eher als der Löwe, der freilich hier in seiner Größe
und Schönheit und überall zu finden ist, außer in der Wüste, wo es an Nahrung für
ihn fehlt. Bei der Menge reißender Thiere ist es auffallend, daß kein Tiger da ist;
die arabische Wüste wird ihn verhindert haben, aus seiner asiatischen Heimat sich auch
hieher zu verbreiten, obwohl das Kamel aus Asien stammt, und erst während nnsrer
Zeitrechnung nach Afrika gelangt ist; wenigstens kommt es noch nicht auf den alten
Monumenten Aegyptens vor. Kamel und Dattelpalme machen die Wüste bewohnbar.
Der Stranß ist afrikanisch, rechnet aber, als Frennd trockner Hochebenen, Arabien
mit zu seinem Reiche. Hochafrika und Habesch können besonders als Reich der Dick-
häuter und Wiederkäuer gelten; höchst zahlreich sind hier Elephanten und Anti-
lopen; jene in feuchten und waldigen Landstrichen, z. B. am Limpopo, diese auf den
Savannen und so manchfaltig in Gestalt, daß man glanbt, 5/e aller Antilopenarten
der Erde seien hier zu Hause. Uebrigens zeigt sich der afrikanische Elephant minder
klug als der ostindische, hat aber gewaltigere Zähne, von 3—3^2 m. Länge, deren jeder
über 80 bis 100 ff. wiegt, weshalb besonders die Elephantenjagd so manche Europäer
an den weißen Nil, und seit der Entdeckung des Ngamisees nach Südafrika lockt; auch
das werthvolle Horn des Rhinoceros reizt jene Jäger. Khartüm und Zanzibar
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Extrahierte Personennamen: Hochafrika
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Afrika Tunis Guinea Madagaskar Afrikas Katanga Europa Afrika Asien Afrika Limpopo Südafrika
602
Afrika —
Nigritien.
10) Schließlich haben wir noch das Reich Bambarra zu erwähnen, das an
Massena grenzt und am oberen Dscholiba bis in die senegambischen Gebirge sich aus-
dehut. Das Volk, ein Zweig der Mandingos oder Wangerawas, muhammedauisch und
unbezwnngen von den Fellatahs, lebt in einer staatlichen Ordnung, die höher steht
als die der Aschantis und Dahomeher, — ein Beweis, wessen auch Neger sähig
sein können. Die Bambarrauer sind in mancherlei Arbeiten geschickt, namentlich in
edeln Metallen; sie fertigen brauchbare Waffen, auch Pulver, obwohl sie die Gewehre
dazu durch den Handel beziehen. Nur Sklaven sieht man fast nackt-, freie Leute aber
gehen bekleidet einher. Ihre Frauen sind mit Baumwollspinnen und -färben beschäftigt,
während den Sklaven die Besorgung von Haus und Feld obliegt. Der König, der
seinen Sitz zu Sego (30000 E.) hat, übt keiue Willkürjustiz, da die Rechtsprechung
einem Rathe der Alten zusteht; er schützt Handel und Gewerbe, und vertheidigt sein
Land mit einem geregelten Heere, hält aber außerdem eine Leibgarde aus berittenen
Sklaven. —
Bemerkungen. 1) Mau macht gewöhnlich der Negerrasse deu Vorwurf der
Trägheit. Nun ists natürlich, daß den Bewohnern der Tropenländer das Leben leichter
wird als uns. Dennoch hat man bei mehreren Negervölkern, wie aus dem oben Ge*
sagten hervorgeht, eine Arbeitsamkeit gefunden, die freilich nicht englisch und deutsch,
allein bei einer mittleren Jahrestemperatur von 18° anerkennenswerther ist als die
der heutigen Sicilianer bei nur 14. Der Ackerbau wird nicht ohne Sorgfalt betrieben,
die Felder stehen voll Durrah, Reis und Mais, in Hauffa mitunter voll Weizen, und
mehrere andre Produkte, Baumwolle, Indigo u. f. w. werden kultivirt. Rinder« und
Pferdezucht beschäftigt eine Menge Männer; und was die städtischen Gewerbe betrifft^
so ließe sich keine schlechte Ausstellung einheimischer Sudsnwaaren veranstalten, als da
sind: manchsaltige Sachen aus Holz, Leder, Thon, Eisen, Ringe und sonstige feine
Goldgebilde, Liunen- und Baumwollzeuge in schönen Farben, glänzende Matten und
Sandalen, buntfarbige Seidenwaaren, wozu das Material vom Mittelmeere her be-
zogen wird, und sogar Pulver aus eignen Fabriken. Stellen wir dem Markte Tim-
buktus noch deu von Kano zur Seite, so wird unsre Vorstellung von ihrem Hau-
delsverkehr hinreichend deutlich werden. Auf den Markt Kanos kommen jährlich 600
Eselladungen Guruuüsse, 300 Kamelladnngen Salz, 400 solcher Lasten Seide aus Tri-
poli, 100 Lasten Zucker, 50000 Solinger Schwertkliugen, 5000 Sklaven, rothes Tuch
und Nadeln aus Livorno, arabische Anzüge, Kupfer, Rosenöl, Perlen u. s. w. 300
Kamellasten gehen jährlich nach Timbuktu ab. Die zu Gando gehörende Landschaft
Nyffe, worin der gewerbreiche große Ort Rabba, liefert besonders gesuchte Toben oder
Hemden, und Kano selbst zeichnet sich durch seine Sandalen, gestickten Reisetaschen :c.
aus. Der ganze Umsatz daselbst wird auf 1000 Millionen Kauries, soviel als
600000 Dollars, berechnet. Wo man, wie in den Städten Sudans, europäische
Waaren dreimal höher bezahlt als am Mittelmeere, da ist sicher kein geringer Wohlstand
zu Hause.*) Dies zeigt sich selbst an ihren Kriegsheeren, die gut ausgerüstet und ge-
ordnet sind.
*) „Die Wohnungen der muhammedanischen wie die der christlichen Abessinier"
— sagt G. Rohlfs — „sind bei weitem roher und schmutziger, als die der Neger in
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Personennamen: Rohlfs
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Hauffa Kano Livorno Timbuktu Kano Sudans
450 Afrika — Senegambien und Guinea.
Schon war diese Colonie angelegt, als eine nordamerikanische Gesellschaft im Jahr
1821 ein kleines Küstenland am C. Mesurado, 5,0 M. südöstlich von Freetown, an sich
brachte, und zwar durch Vertrag mit deu Eingebornen. Dorthin sandte sie eine Anzahl
wackrer Neger und Negerfamilien, theils durch die Gesellschaft, oder durch eignen
Verdienst losgekaufte, theils von wohldenkenden Herrn freigelassene, und gründete
somit eine Colonie, die deu bedeutungsvollen Namen Liberia erhielt, und die bei
nur mäßigen Geldmitteln, trotz vieler Hindernisse, Krankheiten und Kämpfe mit
feindlichen Nachbarn, in merkwürdiger Weise gediehen ist. Es zeichneten sich aber
unter diesen kreigewordenen Negern vorzügliche Männer aus, sowohl in der Ver-
waltung, wie Lot Cary und Daniel Coker, als auch im Kriege, wie die Helden
Jehudi Aschemuu und Josef Roberts — Männer, die in der künftigen Geschichte
dieses werdenden Staats mit ebenso viel Recht glänzen werden, wie ein Numa,
Horatius Cocles, Brutus u. a. Bürger der beginnenden Roma. Im 26. Jahre
ihrer Gründung ward die Colonie von ihrer Stiftungsgesellschaft für selbständig
erklärt, und Roberts war der erste, der zum Präsidenten der neuen, bald von
England und Frankreich anerkannten Republik Liberia erwählt wurde. Sie
zählt bereits 7000 meist aus Amerika gekommene Neger und 300000 Eingeborue
die für das Christenthum gewonnen sind. Ihr Gebiet erstreckt sich vom Cap
Mesurado, wo der Hauptort Monrovia liegt, mit geringer Unterbrechung, an
der Pfefferküste hin bis znm schönen Cap Palmas, und schon an vielen Punkten
zeigt sich Thätigkeit in Landwirthschaft und Handel. Wälder werden gelichtet,
Sümpfe ausgetrocknet. Am Panlsflusse reicht der Anbau schon 12 Stunden auf-
wärts, und die Ortschaften vergrößern sich, namentlich blüht die Stadt Edina,
deren Klima besonders gesund sein soll, rasch auf. Mau baut Reis und Mais,
Arrowroot, Orangen, Ananas, Pisang, Zucker, Kaffee, Indigo und Baumwolle,
und hat der Ausfuhrgegeustände noch außerdem mehrere, z. V. Mahagony-,
Tihk- und Farbhölzer, Elfenbein, Erdnuß- und Palmeuöl, Gummi u. s. w. —
Die Verfassung des Staats ist ganz in nordamerikanischer Weise, und, wie sich
bei diesem Staate von selbst verstand, mit Verbot der Sklaverei und mit Ver-
pflichtung der Kinder zum Schulbesuch.
Nigritien oder Sudan.
Beide Namen heißen so viel als: das Land der Schwarzen hinter der Sa-
hara. Insbesondere verstand man darunter nicht das Küstenland, sondern das
Innere, woselbst man sich einen großen Fluß, den Niger oder Strom der
Schwarzen dachte, der es der Länge nach von West nach Ost durchströme und
sich entweder mit dem Nil vereine, oder in einen See ergieße. Lange Zeit war
das Nigerland ein Räthsel. Man wußte nur, daß einzelne Oasen der westlichen
Sahara von Tuarik-Berbern, der östlichen aber von halb schwarzen Tibbos be-
wohnt würden, daß beide dem Karawanenhandel sowohl mit Steinsalz, wovon es
mächtige Lager in der Sahara gebe, als auch mit Gold, Elfenbein und Sklaven,
förderlich seien, und daß die Karawanen sich vorzüglich nach Tombuktu, einer-
großen Stadt am Niger richteten. Näheres zu erfahren war schwer, bis endlich
in den letzten 60 Jahren sich allmählich das Räthsel löste. Man kennt jetzt die
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T146: [Rom Römer Stadt Krieg Gallier Rmer Italien Heer Jahr Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: C._Mesurado Cary Daniel_Coker Josef_Roberts Horatius_Cocles Brutus Roberts Edina
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Guinea Freetown Liberia England Frankreich Liberia Amerika Monrovia Niger Ost Sahara Niger
Bergketten von 4 — 5000' Höhe. Hinter der vordem Kette
(Zwarte Berge) dehnt sich die 3000' hohe wasserarme Ebene
Karro o aus, von wo man zu steilen Gebirgen mit 10000' hohen
Kuppen kommt, die unter den Namen Neuevelds-, Schnee - und
Winterberge bekannt sind. Hinter ihnen ist Hochebene mit dem
Stromgebiet des Oranje.
4. Der Westrand. Weit nordwärts vom Oranje begrenzt
öde unwirthbare und gleichfals landeinwärts steigende Küste das
Meer. Dann vom Cap Negro an wird die Küste unterm Namen
Nieder- od. Südguinea bekannter, doch nur an Flüssen (Coanza,
Congo u. a.) hinauf bis zu Gebirgen, die das Innere verbergen
und noch nicht untersucht sind. — Alles, was die Randabdach-
nngen einschließen, scheint Hochland und mehrentheils Hochebene
zu sein.
K l i m a und P r o d u c t e.
Jeder Strich Afrikas, die Südspitzen und Berghohen abge-
rechnet, ist heißer als Europa. Der größte Theil liegt zwischen
den Tropen und leidet um so mehr durch Sonnenglut, da der
Wassermangel auch Mangel an Kühlung zur Folge hat. Natür-
lich muß die Hitze in bewässerten Thälern und Tiefländern auch
die Vegetation fördern, die sich in höchster Ueppigkeit zeigt,
jedoch an Mannigfaltigkeit der Arten nicht mit der indischen zu
vergleichen ist. Palmarten, Gummibäume, Farbhölzer, Pfeffer
u. a. Gewürzpflanzen gibts in Menge; der Butterbauin liefert
dem Neger ein wohlschmeckendes Fett und die Kokospalme Milch
und Wein, wahrend im Norden die Dattel den arabischen Manr
nähren hilft. Ein besonderer Beweis von der Triebkraft der
Natur ist der Baobab od. Kalebasse in Senegambien; seine Krone
hat häufig 130' im Durchmesser, sein Stamm 80' im Umfang. —
Die Thierwelt ist mannigfaltiger als die der Pflanzen und für
den Naturforscher wichtiger. An Quadrupeden soll Afrika den
Vorzug vor Asien haben; wenigstens ist es an Schlangen, rei-
ßendem Wi!d, Affen und Jnsecten nur zu reich. Eigenthümlich
sind ihm Strauß (doch auch in Arabien), Giraffe, Zebra, Gnu
u. a. Elefanten hat es mit Indien gemein, doch ist die afri-
kanische Art minder groß und klug. Das Kameel ist im Norden
des Welttheils eben so zu Haus und eben so nothwendig als in
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Extrahierte Personennamen: Karro Südguinea
Extrahierte Ortsnamen: Afrikas Europa Afrika Indien
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Ebenen. Natürlich würde dann beim Steigen aller Gewerbe auch das Silber
von Potosi, das Gold von Cataguayta und anderes Metall, woran kein Man-
gel, tüchtiger gefördert und verarbeitet werden. Auch die feine Wolle der
Dicunna's wäre besser zu benutzen; man macht aber zu viel Jagd auf diese
Thiere und rottet sie beinah aus. — Zwei Staaten sind jezt aus Alt-Peru ge-
worden. 1) Peru, den nördlichen und fast den ganzen Küstenstrich begreifend,
nur durch eine Wüste von Chile getrennt, mit etwa 1,680000 ansäßigen Bew.,
nebst 1 Mill. Indianer in den Wäldern und Pampas. Lima, Hauptstadt auf
600' hohem Meerufer mit 73000 E. Die unten liegende Hafenstadt C a l l a o
ward 1746 durch Erdbeben zerstört. Der nächst wichtige Ort ist C u z k o mit
26000 mehrentheils peruanischen Bew., die in Kunstarbeiten, namentlich in Ma-
lereien, geschickt sind. Zwischen Cuzko und Lima, Ayacucho, wo 1824 die
Unabhängigkeit von Spanien erfochten wurde. — 2) Bolivia oder Oberperu,
theils von Gebirg (worin der Sorata und Jllimam) überlagert, theils Ebenen
und Pampas. Nur 1 Mill. Menschen. Chiquisaca mit 26000 E. Sitz des
Congresses, an einem Nebenfluß des Pilcomayo. Potosi, hoch in steinig kal-
ter Gegend der Andes mit reichen Silbergruben.
Republik Chile, 6000 Qm., 1 Mill. E.
Ein 270 M. langer Küstenstrich von vielen kleinen Flüssen bewässert. Gro-
ßer Reichthum an Producten. Orangen, Citronen, Oliven, Getraide, Wein,
Obst gedeihen vortrefflich. Rindvieh in Menge. Von den Indianerstämmen
hat nur einer seine Unabhängigkeit behauptet, die Araucanos im Süden; sie
stehen aber in friedlichem Verkehr mit den Chilesen. Auch diese Republik
hat gleich den andern, die im ehmaligen spanisch. Amerika einstanden sind,
an ihrer Spitze einen Präsidenten mit Senat und Deputirtenkammer. Mehrere
Häfen sind gut, namentlich Valparaiso, von wo man ins Innere zur Haupt-
stadt St. Iago reist. Diese liegt in schöner Ebne am Fuß der Andes und hat
48000 E., unter denen ein heitrer gastlicher Sinn herscht mit Liebe zu Musik
und Tanz. Die große Insel'c hi lo e dicht vorm Lande der Araucanos ist gut
angebaut.
Außerdem gehören der Republik noch einige Inselchen im Ocean, nament-
lich Juan Fernandez, die im Anfang des vorigen Jahrhunderts noch men-
schenleer war. Da setzte die Mannschaft eines Schiffes dort einen unruhigen
Burschen aus; der brachte Jahre lang als Einsiedler zu, bis endlich wieder
einmal ein Schiff anlangte und sich seiner erbarmte. Er hieß Alerander Selkirk.
Seine Schicksale benutzte der Engländer Defoe zur Abfassung der " Abentheuer
Robinson Crufoe's die unser Campe in das bekannte treffliche Lesebuch für die
Jugend umgewandelt hat. Jener Selkirk nun hatte auf der Insel eine Pflan-
zung begonnen, die nachmals von Ansiedlern benutzt wurde. Jetzt findet man
Hütten und Häuser im Schatten von Feigen- u. Weinlaub, während auf dem
Gebirg Cedern zu Bau - und Schiffholz gefällt werden.
Republik Buenos Ayres (über 30000 Qm.)
oder die 15 vereinten Provinzen v. La Plata. Die Bevölkerung, sowohl Weiße,
Mulatten und Mestizen, als Indianer, mag kaum 1 */2 Mill. betragen. Oest-
?
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Berge; während im Schwarzwalde selbst die Kirsche erst im Sep-
tember zeitigt, und auf mancher Strecke kaum Hafer, Kartoffeln
und Wicken gedeihen. Der trefflichste Wein wachst am Abhange
des südwcstl. Bergstrichs, und heißt Markgräfler, weil ehemals
der Laudesfürst nicht wie setzt Großhcrzog, sondern Markgraf von
Baden hieß. Der Bewohner des Schwarzwaldes selbst zählt man
an 300000. Sie fällen Holz zum Verkauf, das die Bäche hinab
zum Rhein und weiter nach Holland geflözt wird. Sie treiben
Viehzucht, bauen Hafer und Kartoffeln, auch Sommerroggen, wo's
geht. Sie machen Strohhüte und Holzwaaren, vorzüglich Uhren,
jährlich an 100000 Stück 1 fl. 30 kr. bis Io fl. Auch treffliches
Kirschwasser wird bereitet, das mit dem schweizerischen wetteifert.
Man findet überdem im Schwarzwalde Hammerwerke, Glashütten,
Potasche-, Pech-, Terpentin- und Theerfledereien, wie überhaupt
in Gebirgsländern.
Die rauhe Alp
hängt zwischen Rotweil am obern Neckar und Tuttlingen an der
Donau mit dem Schwarzwalde zusammen, und breitet sich von da
nach No. 22 M. weit gegen die Quellen der Iart hin. Sie ist
eine 4 — 5 M. breite Bergflache, worin man keinen Hauptrücken
und oft kaum die Wasserscheide eutdecken kann, die mehr am nord-
westlichen hohem Rande hinzieht, so daß die größte Hälfte der
Oberdonan zugehört. Ins Neckarland fällt die Bergfläche kurz und
steil ab; gegen die Donau mit unebner schiefer Fläche. Deshalb
erscheint die Alp im Donaugebiete nicht sonderlich hoch, stattlicher
aber im Neckargebiet, wo man eine langgestreckte gebuckelte Höhe
erblickt, vor welcher einereihe Berge, wie Kegel aufragen, denen
die Spitzen abgeschnitten sind. Rauh heißt die Alp in Vergleich
mit dem umliegenden sehr fruchtbaren Gelände, besonders mit dem
herrlichen Neckarthale, wo der Obstbaum blühet, denn das hohe
Thal der Oberdouau ist minder schön. Auf den breiten Hochrücken
ists nackt und steinig, und der Kalkstein gar wasserarm. Wo es
Wälder gibt, herrscht das Laubholz vor, während im Schwarz-
walde das Nadelholz. Höhen: Schafberg, 3120' Sw. über
Roßwangen. — Heiligenberg, 3/4 M. südl. von Hechingen. —
Hohenzollern, 2620', ein Kegelberg mit dem Stammschloß des
Fürstenhauses, das im Königreich Preußen regiert. — Roßberg,
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