Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde - S. 176

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 176 - 3. Tibet, das rauhe Hochland zwischen Himalaja und Kuenlün, mit dem Hanptorte Lhassa (25 000 E.), der Residenz eines buddhi- stischen Priesterkönigs, des Dalai-Lama. 4. Die Dsungarei und Ostturkestan, der westliche Teil des hinterasiatischen Hochlandes. Kaschgar (80 000 E.) ist eine be- deutende Handelsstadt. Das Kaiserreich Korea (218 000 qkm und 101/2 Millionen E.) auf der Halbinsel gleichen Namens ist seit 1897 unabhängig. Erst seit nenester Zeit sind einige Häfen den Ausländern geöffnet. Die Hauptstadt Söul (Kiöng) hat 193 000 (?) Einwohner. Das Kaiserreich Japan. Es besteht aus den vier großen Inseln Jesso, Nippon (Hondo), Schikoku und Kinfchiu, der Insel Formosa sowie aus einer Menge — angeblich über 3000 — kleiner Inseln, darunter die Kurilen und Liukiu, sämtlich gebirgig und vulkanreich (der Fudschi- jama auf Nippou 3760 m). Das Klima ist milde, der Boden sehr fruchtbar und durch deu Fleiß der Bewohner so ertrags- fähig, daß Japan zu deu reichsten Ländern der Erde zählt. Unter den Naturprodukten steht obenan der Reis, welcher in uuübertrefflicher Güte erzeugt wird. Daneben werden noch alle andern Getreidearten, sowie Thee und Banmwolle gebaut. Blühend ist die Seidenraupenzucht. Die Wälder liefern den nützlichen Kampferbaum. — Bedeutend sind auch die Mineralschätze an Eisen, Kohlen, Schwefel, besonders aber an feinem Kupfer. Die Industrie, schon seit alter Zeit in hoher Blüte, über- trifft die der andern asiatischen Staaten und ist in manchen Artikeln sogar der europäischen überlegen, so in der Porzellan-, Email- und Lackwarenfabrikation. Berühmt ist auch japanisches Papier und die kuustvolle Bearbeitung von Holz, Elfenbein u. f. w. Der japanische Handel hat sich, seitdem das Land den Fremden geöffnet ist (1854), schnell gehoben. Die wichtigsten Aus-

2. Erdkunde - S. 203

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 203 Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola, das große Gebiet südlich der Kongomündung. Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt) reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil seines Stromgebietes aus. (Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge- biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.) Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun, 3. Deutsch-Südwestafrika. Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa 100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang, ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch- ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er- zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.). Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.° östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen- gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt. Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun- gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr- artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an- gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.

3. Erdkunde - S. 207

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 207 Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch- Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland, und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind: Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika. Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen- bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein- artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.), Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.). Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich 6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.). Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill. E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein Wie Kamerun, so hat auch Deutsch-Ostafrika einen schmalen, stark bewässerten, fruchtbaren, aber ungesunden Küstenstrich, dem sich nach innen ein grasreiches, von Gebirgen durchzogenes Hoch- land anschließt. An der Nord- grenze erhebt sich die vulkauische p fruchtbar. Die Anpflanzung von Kaffee und Tabak verspricht guten Masse des Kilima-Ndscharo bis zu 6130 m. Das Gebiet ist vollständigen Mangel eines natür-

4. Erdkunde - S. 200

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 200 — zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr- man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils. Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter- lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis 20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm) ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen Bild 72. Pyramiden. erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro- dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen. Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un- gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen, zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.

5. Erdkunde - S. 178

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 178 — Herrschende Religion ist zur Zeit noch eine Art Bnddhis- mns. Das Christentum war schon um die Mitte des 16. Jahr- Hunderts vom hl. Franziskus Xaverius eingeführt worden und hatte sich weit ausgebreitet. Im 17. Jahrhundert wurde es aber durch heftige Verfolgungen ganz ausgerottet. Nunmehr dringt es wieder mit unaufhaltsamer Kraft vor. Japan ist seit 1889 eine konstitutionelle Monarchie. Der Kaiser (Mikado) ist weltliches und geistliches Oberhaupt. Die wichtigsten Städte sind: Tokio (Mddo) auf der Jusel Nippon mit 1300 000 ©., die Hauptstadt Japans. Da bis Tokio größere Seeschiffe nicht ge- langen können, entstand der Vorhafen Iokohama (180 000 (£.), der wichtigste Handelsplatz Japans. — Kioto (340000 E.) ist Hauptsitz der japanischen Industrie. — Osaka (510000 E.), die Seehandelsstadt für Kioto. —- Ein wichtiger Ausfuhrhafen ist Kobe (Hiogo), 185 000 E. — Nagasaki (72 000 E.) auf Kiuschiu ver- mittelt hauptsächlich deu Verkehr mit Chiua. Z ü d a s i e n. Hinterindien. Die reich gegliederte Halbinsel wird von mehrereu parallelen Gebirgen in nordsüdlicher Richtuug durchzogen, zwischen denen tief eingeschnittene Längsthäler liegen, die von mächtigen Strömen bewässert sind: dem Mekong, Menam, Saluen und Jrawadi. Das Klima der ganz in der heißen Zone liegenden Halbinsel ist feuchtwarm. Tier- und Pflanzenwelt sind im allgemeinen wie in Vorder- indien (siehe S. 179). Von besonderer Wichtigkeit ist der Teak(tik)- bäum, der das beste Schiffsbauholz giebt, und der Guttaperchabaum. Das Mineralreich liefert gutes Zinn und herrliche Edelsteine. Der größte Teil der Bevölkerung, die sogen. Jndochinesen, ist mongolischer Rasse. Von sämtlichen Ländern der Halbinsel ist gegenwärtig nur noch unabhängig

6. Erdkunde - S. 202

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 202 — welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen- gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt- stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E. Marokko (812 009 qkm und 8 Millionen E.) ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver- waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt- stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee- bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz. West- und Südafrika. Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer- küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den Händen europäischer Mächte. Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu, 2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch- Kongo in Niederguinea. Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch- Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt. 1

7. Theil 2 - S. 151

1864 - Mainz : Kirchheim
151 31. Die Cochenille. Mit der Eroberung von Mexiko lernte man ein Thierchen kennen, das einen rothen Farbestoff liefert, welcher eben so berühmt geworden ist, wie vor- mals der Purpur, den man von der Purpurschnecke an der Küste von Phöni- zien gewann. Dieses Thierchen ist die Cochenilleschildlaus. Das Weibchen hat einen leichenförmig zusammengedrückten Körper ohne Flügel, an welchem sich sechs Gliederstücke und ein kurzer Säugrüssel befinden. Das Männchen besitzt dagegen einen langgestreckten, in Kopf, Bruststück und Hinterleib deutlich ge- sonderten Körper mit zwei häutigen Flügeln, der aber so klein ist, das; er mit bloßem Auge kaum wahrgenommen werden kann. Diese Cochenilleschildlaus lebt von den Säften einer in Mexiko einheimischen Kaktusart, der Opuntia roccionellifera. Als sich die Mexikaner, von welchen die Spanier diesen kost- baren Färbestoff kennen gelernt hatten, der spanischen Herrschaft entrissen, gelang es diesen, jene Kaktusart in die südlichsten Gegenden der pyrenäischen Halbinsel zu verpflanzen und hier die Cochenillezucht einzuführen. Hier hat sie in der Gegend von Malaga und überhaupt an der Küste von Granada einen solchen Aufschwung genommen, daß im Jahre 1850 mehr, als 800,000 Pfund roher Cochenille nach England verkauft wurden und dieselben weit über sieben Millionen Gulden dem spanischen Handel einbrachten. Der Cochenillekaktus verlangt, wie alle Kaktusarten, viel Wärme und eine feuchte Luft und kann daher nur in warmen Küstenländern gedeihen. In Spanien pflanzt man ihn in Reihen, jede Pflanze etwa sechs Fuß von der andern entfernt. Zum Zwecke der Cochenillezucht müssen nun die Kaktuspflan- zen sorgfältigst vor Spinnen, Ameisen und andern Insekten gehütet, so wie auch von Staub und schmarotzenden Pilzen stets gereinigt werden. Um die Kaktuspflanzungen zu bevölkern, besetzt man sie mit Cochenillenweibchen, welche bald Eier legen wollen, von schon bevölkerten Pflanzen. Damit ihnen dabei kein Schaden zugefügt werde, berührt man ihren Säugrüssel mit einem fein zugeschnitzten Holzstäbchen. Sobald man das thut, fallen sie ab, und man fängt sie in einer Papierdüte auf. Darauf werden sie auf die frischen Kaktus- pflanzen, auf jede etwa 6 — 8 Stück, vertheilt, indem nian sie in kleine Säck- chen von Palmblattfasern oder grober Leinwand thut und diese an den Aest- chen der Kaktuspflanze aufhängt. Hier legen die Weibchen nun ihre Eier, aus denen die Larven auf die Kaktusäste kriechen. Die Weibchen findet man dann todt in den Säckchen. — Wenn die jungen Cochenillen so weit herangewach- sen sind, daß sie bald selbst wieder Eier legen wollen, so beginnt die Aernte, d. h. das Einsammeln der Cochenille. Solche Aernten kann man jährlich we- nigstens zwei halten. Weil die lebenden Weibchen so fest sitzen, daß sie beim Schütteln nicht abfallen, so müssen sie abgebürstet werden, was wegen der zahlreichen Stachelbüschel des Kaktus eine sehr mühsame Arbeit ist. Nur einige wenige Thierchen läßt man auf jeder Pflanze sitzen. Die abgebürsteten und in einem Gesäße aufgefangenen Schildläuse werden getödtet, indem man sie in

8. Theil 2 - S. 153

1864 - Mainz : Kirchheim
153 die sich im Innern beendet, Zeit, sich in einen Schmetterling zu verwandeln, wozu sie 14—20 Tage gebraucht, so durchbricht der Schmetterling seine Hülle, und der durchlöcherte Kokon kann dann nicht mehr abgewunden und benutzt werden. Um diesen Schaden zu verhüten, schiebt man die Kokon in einen mäßig heißen Backofen, wo die Puppen ersticken, oder man wirft sie in siedendes Wasser. Das Vaterland der Seidenraupe ist China und Ostinvien. Dort leben sie auch wild auf den Maulbeerbäumen, die ganz mit Kokons behängen sind. Im Jahre 551 n. Chr. brachten zwei Mönche den Seidenspinner mit nach Europa, indem sie die Eier desselben in ihren hohlen Stöcken aufbewahrten. Gegenwärtig breitet sich selbst der Seidenbau in Deutschland immer mehr aus. Allein bei uns kann er nur in Zimmern betrieben werden und erfordert große Mühe und Sorgfalt. 33. Die Purpurschnecke. Der ehrliche Hund eines Hirten, sagt man, hat in der stacheligen Pur- purschnecke, die in großer Menge an den Küstengegenden des adriatischen und Mittel-Meeres vorkommt, den Purpur entdeckt, der bei den alten Völkern eine so gar hochgeachtete Farbe war. Der Hund hatte eine solche Schnecke zerbissen und war auf einmal an der Schnauze schön roth gefärbt. Der Hirt dachte, es wäre Blut, wischte es mit Wolle ab, und die Wolle wurde so dauerhaft pur- purroth gefärbt und jeden Tag immer schöner, daß der Hirt ganz aufmerksam wurde und die Entdeckung des Purpurs in der Stachelschnecke machte. Die- ser färbende Saft findet sich fast bei allen Schneckenarten in einem kleinen Beutelchen am Halse; nur hat er bei der einen eine schönere Farbe, als bei der andern, sieht öfters anfangs, wenn er herausfließt, grünlich aus und wird dann erst roth. Da auch in jeder Purpurschnecke nur etwa ein Tröpflein ist, so gehörte eine ungeheuere Menge dazu, um ein Kleid damit zu färben, und die Purpurfarbe war höchst theuer. Die Leute bezahlten das aber doch gern; denn Viele haben die rothe Farbe ganz besonders lieb, obgleich man bemerkt hat, daß sie für Menschen und Thiere etwas Feindliches und Erschreckendes hat, und z. B. ein Regiment rothgekleideter Soldaten auf Indianer einen viel furchtbarern Eindruck mache, als ein Regiment grün gekleideter. Aber die Menschen, und besonders die schwächlichsten, wollen am liebsten ein Ansehen über Andere haben und gefürchtet sein. 34. Die Perlenfischerei. Die Perlen werden hauptsächlich an den Küsten Arabiens auf folgende Weise aus der Tiefe des Meeres geholt: „Der Perlenfischer verwahrt seinen Kopf mit einer luftdichten Kappe, von der eine lange Röhre über das Wafler hinaufgeht, durch welche er Lust

9. Theil 2 - S. 223

1864 - Mainz : Kirchheim
223 Durch den Riß nur der Wolken Erblickt er die Welt, Ties unter den Wassern Das grünende Feld. H ch i l l e r. 5. Fr an kr e i ch *). — P ari s. Wandern wir aus der Mitte Deutschlands gegen Südwest immer weiter und weiter, so werden wir endlich vor den blauen Fluthen des mächtigen Rheins stehen. Ueberschreiten wir diesen Strom, so treten wir in das herr- liche Fr a n k r e ich ein. 37^ Mill. Menschen bewohnen dieses schöne und frucht- bare, meist ebene Land, das von hundert Flüssen bewässert tvird. Ja wohl iß Frankreich ein herrliches, gesegnetes Land; den» im Norden findet sich Alles, wie in Deutschland: reichlich tragende Getreideäcker, lachende Obst- und Ge- müsegärten, würzigdufteude Wiesen. Noch freundlicher gestaltet sich aber das Bild im Süden. Hier wachsen Citronen, Orangen, Mandeln, Kastanien, Fei- gen, Oliven und noch viele andere Früchte und Kräuter in Hülle und Fülle; besonders gedeiht aber hier guter, feuriger Wein, mit welchem auch die mitt- lern Provinzen überreichlich gesegnet sind. Und wo in Frankreich die Traube spendende Rebe nicht fortkommen will, da macht man Obstwein, wie z. B. in der Normandie; denn der lebenslustige, fast etwas leichtfertige Franzose hält es mit dem Sprüchlein: „Der Wein erfreut des Menschen Herz." Deßhalb wird in Frankreich auch nur wenig Bier gebraut. Doch trinkt der Franzose den Wein nur höchst selten ganz rein. In der Regel mischt er ihn im Glase zur Hälfte niit Wasser. — Wo das Land des Anbaues fähig ist, blühen Ackerbau und Viehzucht. Namentlich herrscht aber in den vielen und mitunter sehr groß- ßen Fabriken sehr reges Leben und eine seltene, musterhafte Thätigkeit; denn die Franzosen sind ein fleißiges, erfinderisches und betriebsames Volk. Die schönen, geschmackvollen Seidenzeuge, die buntfarbigen, prächtigen, seidnen Tücher und Bänder, die ihr in den Gewölben unsrer Kaufleute erblickt, werden größtentheils in Frankreich gewebt. Wegen ihrer feurigen Farben, ihrer Festig- keit und Reinheit, zieht man sie den deutschen und englischen seidnen Fabrikaten vor. Pariser Umschlagetücher machen die Reise durch die ganze Welt. Die Franzosen wirken aber auch Gold- und Silberstoffe, Tressen, prächtige und kunstreiche Tapeten, eine große Menge Wollen - und Baumwollenzeuge u. s. f. Und wie viele andere Galanterie - und Modewaaren verfertigen und verkaufen nicht die Franzosen! Die Pariser Modewaaren sind auf den Sandwichinseln eben so gut zu finden, wie in den Kaufläden Calcutta's und Batavia's. Der Bergbau will aber in Frankreich weit weniger besagen, als bei uns in Deutschland. Während die gesammten deutschen Silbergruben jährl. 200,000 Mark Silber liefern, geben die 33 Blei- und Silberbergwerke *) Mit Savoyen und Nizza 10,000 ^Meilen.

10. Theil 2 - S. 299

1864 - Mainz : Kirchheim
299 höchste Aufmerksamkeit für seinen Tisch geschenkt hätte. Die niederen Bauch- thiere hat er eben so, wie die so wunderbar mannigfach gestalteten Glieder- thiere und die muskelreichen Rückgratthiere gewählt. Die widerlichsten Flesich- speisen liefern ohne Zweifel die schlüpfrigen, gallertartigen Schnecken.. In Frankreich, Belgien, Schlesien, Bayern, der Schweiz und Italien wird die Weinbergsschnecke zu Tausenddn gemästet und gespeist; allein es geschieht mehr von Lungenkranken, als von Gesunden. Noch unbegreiflicher, wie der Geschmack der Austernesser, ist der Geschmack des Chinesen, der sogar die seltsam runde, wurniförmige, mit schildförmigen Fühlsä den besetzte Gestalt des Trepang, einer Helothurie des indischen Meeres, genießt. — Ungleich zahlreicher sind die Nahrungsmittel aus dem Reiche der Gliederthiere, aber der Geuuß solcher Nahrung kann unmöglich eine hohe Stufe der Civilisation ver- rathen. Die Indianer Peru's, welche Kopfläuse mit Appetit verspeisen, die Hottentotten und andere Stänime Afrika's, welche dieselbe Neigung thei- len, gehören zu den niedrigsten Schichten der Menschheit; nicht minder jene Stämme Afrika's, welche ausschließlich von Heuschrecken leben, wie die Busch- männer. Der Genuß der Ameisen unter den Völkern Brasiliens und Ost- indiens verdankt seinen Ursprung wahrscheinlich dem Gewürze der Ameisen- säure. In der That verspeisen in Ostindien besonders schwache und alte Män- ner zur Stärkung ihres Rückens Ameisenköniginnen, ein Genuß, der uns an den des Maikäfers auch hier zu Laude erinnert. Doch dienen sie auch im Gro- ßen, wie die weißen Ameisen Java's, zur Speise. Ihnen zur Seite gehen, wahrscheinlich gleichfalls als Gewürz, die Bienen Ceylons. Zolllange Spin- nen verzehrt der Bewohner Neu-Caledoniens, Motten der von Neu^Süd-Wa- les, nachdem er ihren Puder durch Nöstüng und Umrühren entfernt. Seiden- würmer zieren den Tisch von Madagaskar, der Grugru-Wurm der Kohlpalme den des Japanesen. Sein chinesischer Nachbar zieht sich Larven einer Schmeiß- fliege am Strande des Meeres auf faulenden Fischen. Achtzehn Zoll lange und einen halben Zoll breite Tausendfüße sah Humboldt von indianischen Kindern verzehren. Aehnlickes beobachtete man mit Insektenlarven, welche die Indianer am Orinoko gierig aus der Erde zogen. Mit den Fischen beginnt ein edlerer Tisch. Dagegen ist im Reiche der Amphibien eine zwischen Wasser und Land getheilte Lebensweise etwas Hal- des. Nur die Schildkröten mit ihrem zarten Fleische und ihren ölreichen Eiern sind Lieblinge des Tisches geworden. Die freien Bewohner der Lüste haben schon seit den frühesten Zeiten die meisten Opfer für die Küche geliefert, aber fast ausschließlich die Pflanzen fressenden Vögel. Die Fische fressenden schützt ihr thraniges Fleisch vor einer gleichen Begünstigung, obwohl einige Völker ihr Leben vorzugsweise dem Thrangenusse verdanken. Ein Jeder weiß, wie bei diesen Völkern Ausdünstung und Unreinlichkeit Hand in Hand gehen. Wie der Stoff, so überall der Mensch. Der civilisirte Kaukasier verabscheut dio das Licht des Tages meidenden Nager, Ratten und Mäuse, während die mon- golische Rasse sie auf den Tisch brachte. So spielen bei den chinesischen
   bis 10 von 37 weiter»  »»
37 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 37 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 3
1 1
2 0
3 0
4 0
5 0
6 10
7 1
8 0
9 2
10 2
11 4
12 1
13 0
14 0
15 16
16 2
17 9
18 1
19 2
20 0
21 0
22 8
23 0
24 1
25 0
26 0
27 0
28 0
29 6
30 5
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 5
38 6
39 1
40 0
41 7
42 0
43 0
44 1
45 2
46 0
47 0
48 0
49 5

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 151
1 26
2 6
3 61
4 34
5 58
6 27
7 1
8 183
9 22
10 8
11 63
12 38
13 15
14 24
15 25
16 68
17 122
18 12
19 19
20 33
21 270
22 8
23 32
24 25
25 14
26 37
27 38
28 55
29 10
30 0
31 4
32 14
33 30
34 3
35 7
36 20
37 3
38 4
39 15
40 15
41 43
42 29
43 21
44 5
45 51
46 7
47 176
48 81
49 255
50 109
51 7
52 26
53 1
54 22
55 5
56 7
57 20
58 7
59 14
60 22
61 18
62 33
63 5
64 71
65 10
66 2
67 13
68 32
69 18
70 128
71 16
72 17
73 10
74 17
75 25
76 78
77 133
78 10
79 36
80 20
81 23
82 28
83 6
84 47
85 3
86 16
87 13
88 5
89 66
90 4
91 22
92 217
93 107
94 30
95 95
96 27
97 95
98 120
99 22

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 12
1 9
2 1
3 1
4 0
5 1
6 7
7 1
8 0
9 0
10 0
11 8
12 2
13 5
14 1
15 0
16 0
17 0
18 0
19 1
20 6
21 0
22 1
23 0
24 0
25 7
26 0
27 1
28 12
29 0
30 1
31 1
32 10
33 7
34 7
35 0
36 0
37 0
38 0
39 10
40 0
41 0
42 3
43 9
44 1
45 0
46 1
47 4
48 3
49 0
50 2
51 4
52 2
53 0
54 4
55 1
56 0
57 0
58 1
59 1
60 0
61 0
62 3
63 1
64 0
65 0
66 0
67 0
68 0
69 1
70 3
71 0
72 0
73 1
74 0
75 2
76 9
77 1
78 40
79 0
80 0
81 23
82 0
83 21
84 4
85 1
86 4
87 9
88 0
89 1
90 3
91 5
92 0
93 0
94 1
95 2
96 2
97 0
98 2
99 0
100 4
101 46
102 3
103 2
104 21
105 1
106 1
107 7
108 0
109 10
110 1
111 0
112 2
113 64
114 21
115 15
116 3
117 0
118 0
119 1
120 6
121 0
122 7
123 5
124 4
125 3
126 2
127 10
128 1
129 7
130 1
131 7
132 0
133 11
134 12
135 0
136 8
137 9
138 1
139 2
140 0
141 0
142 5
143 5
144 0
145 5
146 6
147 1
148 0
149 12
150 0
151 0
152 4
153 2
154 2
155 0
156 1
157 0
158 1
159 25
160 4
161 0
162 1
163 0
164 2
165 2
166 3
167 2
168 4
169 1
170 0
171 0
172 0
173 9
174 0
175 24
176 0
177 8
178 31
179 2
180 2
181 12
182 2
183 9
184 23
185 2
186 8
187 3
188 28
189 4
190 0
191 1
192 0
193 10
194 2
195 14
196 11
197 1
198 0
199 2