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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde - S. 203

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 203 Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola, das große Gebiet südlich der Kongomündung. Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt) reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil seines Stromgebietes aus. (Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge- biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.) Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun, 3. Deutsch-Südwestafrika. Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa 100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang, ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch- ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er- zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.). Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.° östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen- gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt. Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun- gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr- artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an- gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.

2. Erdkunde - S. 207

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 207 Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch- Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland, und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind: Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika. Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen- bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein- artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.), Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.). Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich 6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.). Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill. E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein Wie Kamerun, so hat auch Deutsch-Ostafrika einen schmalen, stark bewässerten, fruchtbaren, aber ungesunden Küstenstrich, dem sich nach innen ein grasreiches, von Gebirgen durchzogenes Hoch- land anschließt. An der Nord- grenze erhebt sich die vulkauische p fruchtbar. Die Anpflanzung von Kaffee und Tabak verspricht guten Masse des Kilima-Ndscharo bis zu 6130 m. Das Gebiet ist vollständigen Mangel eines natür-

3. Erdkunde - S. 200

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 200 — zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr- man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils. Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter- lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis 20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm) ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen Bild 72. Pyramiden. erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro- dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen. Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un- gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen, zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.

4. Erdkunde - S. 202

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 202 — welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen- gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt- stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E. Marokko (812 009 qkm und 8 Millionen E.) ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver- waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt- stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee- bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz. West- und Südafrika. Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer- küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den Händen europäischer Mächte. Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu, 2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch- Kongo in Niederguinea. Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch- Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt. 1

5. Erdkunde - S. 314

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
und Schutzwälle aus. Wie es auf dieser Höhe im Winter aussieht, davon kann sich derjenige nur schwer einen Begriff machen, der uicht selbst um diese Zeit die Bahn befahren hat. Ungeheuer sind die Schneemassen, welche, vom Sturm gepeitscht, entweder meterhoch die Bahn verlegen oder als Lawinen in die Tiefe donnern. Mit sieben schweren Lokomotiven keucht im Winter der Schnellzug durch die wirren Massen, welche Sturm und Niederschlüge angehäuft haben. Ja, als der Reisende (Gerhard Rohlss im Winter 1876 die Sierra Nevada passierte, mußten infolge eiues heftigen Schneesturmes sogar zwölf der größten Maschinen arbeiten, um des Elementes Herr zu werden. Um so herrlicher ist der Abstieg nach dem Goldlande Eali- formen. Lauer wehen die Lüfte, die Vegetation wird reicher, und zwischen den riesigen Tannen, Eichen und Cedern rauschen Wasser- ädern von den goldreichen Hängen (vgl. Bild 84, S. 229). Bei Sacramento ist der Endpunkt der Central-Pacificbahn. Die Schluß- strecke von hier bis San Francisco bildet die Western-Pacificbahn, welche schon früher als die große Union-Central-Pacificbahn her- gestellt worden ist. Ter Bau dieser letztern wurde 1863 begonnen und von den beiden Gesellschaften mit einer Energie betrieben, die bis jetzt in der Geschichte des Eisenbahnwesens unerreicht dasteht. Die größte Leistung der Union-Pacificbahn-Gesellschast war die Legung des Ober- baues vou sieben englischen Meilen (11 Km) in einem Tage; die Central-Pacificbahn-Gefellschast brachte in der gleichen Zeit sogar Iov2 englische Meilen (17 km) des Oberbaues fertig. Bereits am 10. Mai 1869, d. i. in der Hälfte der für die Vollendung des Baues festgesetzten Zeit, wnrde bei Promontory Point der letzte Nagel zur Befestigung der Verbindnngsschwelle der beiden Bahnhälften ein- geschlagen. An diesem Nagel hatte man damals den Pacific-Tele- graphen befestigt und die Sache zugleich so eingerichtet, daß sämtliche Telegraphenstationen beim Einschlagen des Nagels ein Glockensignal erhielten. Als nun gegen 3 Uhr nachmittags des genannten Tages die Signale ertönten, flogen in Washington die Fahnen empor und donnerten die Kanonen. In New ))ork läutete das Glockenspiel des

6. Theil 2 - S. 223

1864 - Mainz : Kirchheim
223 Durch den Riß nur der Wolken Erblickt er die Welt, Ties unter den Wassern Das grünende Feld. H ch i l l e r. 5. Fr an kr e i ch *). — P ari s. Wandern wir aus der Mitte Deutschlands gegen Südwest immer weiter und weiter, so werden wir endlich vor den blauen Fluthen des mächtigen Rheins stehen. Ueberschreiten wir diesen Strom, so treten wir in das herr- liche Fr a n k r e ich ein. 37^ Mill. Menschen bewohnen dieses schöne und frucht- bare, meist ebene Land, das von hundert Flüssen bewässert tvird. Ja wohl iß Frankreich ein herrliches, gesegnetes Land; den» im Norden findet sich Alles, wie in Deutschland: reichlich tragende Getreideäcker, lachende Obst- und Ge- müsegärten, würzigdufteude Wiesen. Noch freundlicher gestaltet sich aber das Bild im Süden. Hier wachsen Citronen, Orangen, Mandeln, Kastanien, Fei- gen, Oliven und noch viele andere Früchte und Kräuter in Hülle und Fülle; besonders gedeiht aber hier guter, feuriger Wein, mit welchem auch die mitt- lern Provinzen überreichlich gesegnet sind. Und wo in Frankreich die Traube spendende Rebe nicht fortkommen will, da macht man Obstwein, wie z. B. in der Normandie; denn der lebenslustige, fast etwas leichtfertige Franzose hält es mit dem Sprüchlein: „Der Wein erfreut des Menschen Herz." Deßhalb wird in Frankreich auch nur wenig Bier gebraut. Doch trinkt der Franzose den Wein nur höchst selten ganz rein. In der Regel mischt er ihn im Glase zur Hälfte niit Wasser. — Wo das Land des Anbaues fähig ist, blühen Ackerbau und Viehzucht. Namentlich herrscht aber in den vielen und mitunter sehr groß- ßen Fabriken sehr reges Leben und eine seltene, musterhafte Thätigkeit; denn die Franzosen sind ein fleißiges, erfinderisches und betriebsames Volk. Die schönen, geschmackvollen Seidenzeuge, die buntfarbigen, prächtigen, seidnen Tücher und Bänder, die ihr in den Gewölben unsrer Kaufleute erblickt, werden größtentheils in Frankreich gewebt. Wegen ihrer feurigen Farben, ihrer Festig- keit und Reinheit, zieht man sie den deutschen und englischen seidnen Fabrikaten vor. Pariser Umschlagetücher machen die Reise durch die ganze Welt. Die Franzosen wirken aber auch Gold- und Silberstoffe, Tressen, prächtige und kunstreiche Tapeten, eine große Menge Wollen - und Baumwollenzeuge u. s. f. Und wie viele andere Galanterie - und Modewaaren verfertigen und verkaufen nicht die Franzosen! Die Pariser Modewaaren sind auf den Sandwichinseln eben so gut zu finden, wie in den Kaufläden Calcutta's und Batavia's. Der Bergbau will aber in Frankreich weit weniger besagen, als bei uns in Deutschland. Während die gesammten deutschen Silbergruben jährl. 200,000 Mark Silber liefern, geben die 33 Blei- und Silberbergwerke *) Mit Savoyen und Nizza 10,000 ^Meilen.

7. Theil 2 - S. 118

1864 - Mainz : Kirchheim
118 5. Die Olive. Die Olivenbäume sind den Bewohnern des südlichen Europa's, nament- lich den Italienern und Griechen, eben so viel werth, als uns die Obstbäume. Da ist keine Hütte, zu der sich nicht die Olive gleichsam als Hausgenosse ge- sellt hätte; da ist kein Berg, in dessen Mittelgrunde nicht Olivenbäume grün- ten, während am Fuße die breitblätterige Feige steht. So lang nur noch etwas Leben in ihren Adern kreis't, bietet sie sich mit Allein, was sie hat, zur Be- nutzung dar. Mit geringer Pflege zufrieden, segnet sie schon mit ihrer kirsch- artigen Frucht, noch wenn dieselbe unreif ist, indem sie eingemacht auf die Tafel gebracht wird. Hat sie die gehörige Reife erlangt, so wird aus ihrem Fleische das bekannte Oliven- oder Baumöl gepreßt, das fast in allen südlichen Ländern Europa's stak> der Butter zur Bereitung vieler Speisen gebraucht, namentlich aber als Salatöl benutzt wird. Doch nicht nur in ihren Früchten spendet die Olive den mannichfaltigsten Segen; ihr Holz ist auch eine Zierde der Stuben. Die Möbeln, welche daraus verfertigt sind, sehen wie marmorirt aus, ja, oft wie mit Landschaften bemalt. Nicht minder ist der Baum ein Schmuck der Gebirge und ein Licbliirg der Maler. Zwar sagt man, daß er unserm Weidenbaume ähnlich sehe, der bekanntlich kein schöner Baum ist; aber sicherlich übertrifft er ihn in dem Wuchs seiner feinen und zierlich verschlunge- nen Zweige, in dem silberfarbenen, leichten Blatte seiner Krone, in den lieb- lichen Gruppen, die er an den Bergabhängen Italiens bildet, deren Rücken sich meistens nackt mit scharfen, bestimmten Linien in die reine, tiefblaue Lust des Südens erhebt und aus der Ferne blau erscheint. Er soll aus Palästina nach Europa gekommen sein. Seiner wird zuerst im alten Testamente bei der Sündsluth gedacht. Die Taube, welche Noah zunr zweiten Male ausstiegcn ließ, trug, als sie zurückkam, ein frisches Oelblatt in ihrem Schnabel, und Noah erkannte daran, daß das Gewäffer gefallen sei. Dieses grüne Friedens- blatt, im Schnabel der treuen Taube gehalten, ward bei den älteren Christen ein sinniges und liebes Denkmal. Auf ihren Friedhöfen sah man nämlich häu- fig die Taube mit dem Oelblatte in Stein ausgehauen. Salomon ließ aus dem Holze der Olive zwei Cherubin!, zehn Ellen hoch, anfertigen und diese in seinen herrlichen Tempel bringen. In der Stistshütte brannte das allerreinste, lautere Olivenöl in einer Lampe, und aus Olivenöl wurde das heilige Salböl zubereitet, mit welchem Samuel sein Horn füllte, als er den David mitten unter seinen Brüdern zum Könige salbte. Auch der Frankenkönig Chlodwig, der bis zur Schlacht bei Zülpich ein Heide gewesen, wurde am Weihnachtsfeste des Jahres 496 von einen! Bischöfe mit solchem Oele gesalbt. Auch den Griechen war der Oelbaum von großer Bedeutung. Die Göttin Pallas Athene, so erzählten die Griechen, habe mit eigener Hand die erjle Olive auf Athens Tempelberg gepflanzt, und von dieser stammten alle Oliven Griechenlands ab. Als einst Athen durch die Perser eingeäschert wurde, brannte auch der Olivenbaum, den die Athene gepflanzt, mit an, brannte jedoch nicht

8. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 41

1874 - Mainz : Kunze
Vorbegriffe und Planzeichnen. 41 Zur Versinnlichnng von Gefäll und Seehöhe läßt sich von einem Ende der Tafel zum andern eine Horizontallinie ziehen, in so viel Meilen (von 10 zu 10) abgetheilt, als mau bedarf. Auf das eine Ende der Linie setzt man eine senkrechte Linie, in Meter von 10 zu 10 oder von 50 zu 50 abgetheilt. Kennt man nun die Angaben von der Seehöhe verschiedener Orte am Strome und ihre grade Entfernung vom Meere, so schreibt man die letztere seitwärts an die untere Linie, welche zugleich die gedachte Fort- setzuug des Meerspiegels bedeutet. Die Seehöhe aber nimmt man mit dem Zirkel von der perpendienlären Meterscala ab und setzt sie mit einem Punkte grade über jeden Ort. Nun zieht man von der Grenze des Meers (oder Mündung des Flusses) zum nächsten Punkte, von diesem wieder zum nächsten und so fort bis zur Flußquelle eine Linie. Auf solche Weise ist ungefähr die Abdachung des Landes den Strom entlang zu versinnlichen. Doch be- hält die Zeichnung immer den sehr groben Fehler, daß die Seala der See- höhe nach Metern in gar keinem Verhältnisse steht mit der Seala der Orts- entfernnngen in Meilen. Ueberdies macht der Fluß viele Krümmungen nach verschiedenen Richtungen, und hier erscheint er in grader Richtung, wenn auch bergab. Nicht unpassend mag es sein, sich anch im Erfinden von Gegenden zu üben. Man kann Aufgaben daraus macheu, z. B.: Zeichnet einen Bergstock oder vielmehr eine Berg- gabel, wovon sich 2 oder 3 Arme ausstrecken. Aus 2 Thälern kommen Flüsse und vereinigen sich zu eiuem größern. Der eine von ihnen fließt zuvor durch einen Berg- see. Oder: Zeichnet ein Gebirg, das sich am untern Rande des Papiers erhebt und in Krümmungen fortstreicht. Ein Seitenast bildet ein Längenthal mit Seuenschlnchten, das in eiu Querthal ausläuft. Dieses mündet in ein Hauptthal, das durch einen großen Arm des Gebirgs gebildet wird. Die Schluchten und Thäler sind mit Wasser- fäden auszufüllen, die ein Hauptfluß vereint. Auf der andern Seite des Gebirgs ist Abdachung zu einem andern Flußgebiete, oder auch zum Meere hin. Zeichnet die Küste mit Buchten, einer Halbinsel, einem Vorgebirge. Ins Meer zeichnet Inseln n. s. w. §. 17. Die vier Hauptgegenden. Die Schüler sind jetzt ziemlich vorbereitet, den gewonnenen Ausdrücken und Begriffen gemäß die Umgegend ihres Ortes beschreiben zu können. Doch fehlt es noch an der näheren Bezeichnung der Lage der Oerter nach den Himmels- oder Weltgegenden. Die Ausdrücke vor, hinter, rechts und links, wodurch man sich zu helfen sucht, zeigen sich als unsicher. Man leite sie also dahin, seste Punkte zu suchen, wonach die Richtung und Lage der Gegenstände im Verhältnis unter einander zu bestimmen sei. Daß solche Punkte außerhalb der Erde liegen müssen, wenn man überall auf der Erde sich danach richten soll, wird bald klar sein. Es sind die Himmels-

9. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 22

1874 - Mainz : Kunze
22 Vorbegriffe und Planzeichnen. kann man nur mühsam hinauf reiten. Eine Böschung von 45° läßt sich nur mit den Händen erklettern und gehört schon zu den schroffen. Der Name Gebirg bedeutet eine Masse von Bergen und Bergrücken mit Vertiefungen dazwischen. Der Theil eines Gebirgs, von welchem sich nach verschiedener Richtung Bergreiheu oder Züge erstrecken, heißt der G e - birg sstock oder Knoten; gehen drei Züge von ihm aus, so unterscheiden ihn manche mit dem Worte Gebirgsg abel. Der höchste Rücken eines Ge- birgs wird zuweileu Kamm oder First genannt, auch wohl Grat, wenn er sehr selsig und scharfkantig erscheint. Aus dem Rücken erheben sich ge- wöhnlich Gipfel, Kuppen, Hörner u. f. w. Bergzüge, die nach verschiedenen Seiten im Gebirge auseinander ziehen, heißen Arme, Zweige oder Aeste des Gebirgs. Um die höheren Berge eines großen Gebirgs liegen niedere her, die Vorberge. Liegen vor diesen andere noch niedrigere, so nennt man diese die Vorberge und jene Mittelgebirg. Das Gebirg kann sich demnach entweder in kleineren Bergen, Hochthäleru und Hochflächen allmählich ab- stufen; oder, wenn es gleich zur unteren Tiefe des Landes sich senkt, ab- fallen. Man hat deshalb die Ausdrücke: Es stuft sich schnell oder lang- sam ab; es fällt schnell (kurz, steil) oder mäßig ab. Zur deutlicheren Erklärung der einzelnen Bergtheile stellt Fig. 4 einen einfachen perspectivisch gezeichneten Berg vor. Es ist hier A der höchste Punkt oder der Scheitel. Die krummen Linien Aomkf und Apnlh sind die Seiten oder Hänge, und die Linie Fm Hn, welche die Grenze auf der horizontalen Gebirgsohle Bcde darstellt, ist der Fuß des Berges. Die aus der Kuppe A senkrecht zur Horizoutalebeue gezogene Linie Aq ist die Höhe oder Axe des Berges. Wud der Fußpunkt b der senkrechten Linie Kb durch eine Horizontale mit dem Punkte F verbunden, so entsteht das recht- winklige Dreieck Fbk, dessen spitzer Winkel x den Böschungswinkel an der Stelle F der Bergoberfläche andeutet. Dieses Dreieck heißt das Bö schungsdreieck. §♦ 5. Von den Vertiefungen. Wo es Erhebungen des Bodens gibt, sind natürlich auch Vertiefungen da, sanfter und unmerklicher in den scheinbar flachen Gegenden, bedeutender im wellenförmigen Hügellande, und am stärksten in den Gebirgen; doch kommen auch in Flachgegenden oft scharfe Einschnitte des Bodens vor, und an der Seite von Hochebenen senkt sich zuweilen das Land schnell zu tiefen Thaluugen und niedrigen Ebenen herab. Die Vertiefungen in und an Ge- birgen verdienen nähere Betrachtung. — Wo sich aus einem Bergrücken oder Gebirgskamm mehrere Kuppen erheben, heißt die Vertiefung dazwischen ein Sattel und, geht ein Weg hinüber, ein Paß. Von solchen Sätteln hinunter laufen gewöhnlich Schluchten (Dellen), d.i. Einschnitte zwischen

10. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 24

1874 - Mainz : Kunze
24 V orbegriffe und Planzeichnen. ist die Thalsohle (Thalweg, Rinnsal). Thäler ziehen nicht so schroff ab wärts als Schluchten; oft sogar liegt ihre Sohle fast wagrecht. Müudet sich ein Thal in ein anderes, so heißt dieses Hanptthal, jenes Nebenthal. §. 6. Zeichnung des Höhenprofils oder des Aufriffes. Wenn wir einen Körper darstellen, d. h. den Eindruck, den derselbe auf unser Auge macht, auf eine ebene Fläche (Papier oder dergl.) über- tragen wollen, so können wir dies auf verschiedene Weise thuu. Wir können den Raum, den ein Körper in verticaler Richtuug, d. h. nach der Höhe zu ausfüllt, darstellen; natürlich wird damit zugleich auch eine horizontale Ausdehnung desselben, d. h. eine Ausdehnung nach der Länge oder nach der Breite, zum Ausdrucke kommen; eine solche Zeichnung gibt uns den Aufriß oder das Profil des Gegenstandes. Oder wir können die Hori- zontalausdehuuug eiues Körpers wiedergeben, d. h. den Verfolg der Richtuug nach Länge und Breite, den Raum, den die Grundfläche eines Körpers be- deckt; dies geschieht durch den Grundriß oder Plan. Aufriß und Grund- riß nennt man auch geometrische Bilder. Endlich kann die Darstellung eines Gegenstandes erfolgen durch das perspektivische d. i. fernsichtliche (landschaftliche) Bild, auch kurzweg Bild genannt, welches zwar klare An- schauungen, lebhafte Vorstelluugen von den äußern Umrissen der darzu- stellenden Körper gewährt, jedoch nur von einer Seite derselben und so, daß bei gleichzeitiger Abbildung vieler Körper manche davon für unser Auge verdeckt werden und die entfernteren Gegenstände kleiner als die gleich großen nähern erscheinen. Jede dieser drei Darstellungen hat ihre Vorzüge, jede ihre Mängel; nur nebeneinander gestellt, sich gegenseitig ergänzend, können sie eine vollständige Darstellung von Körpern gewähren. In der Regel können weder Bild, noch Grundriß und Aufriß in natür- licher Größe dargestellt werden; man nimmt eine Verkleinerung oder Reduktion vor und zeigt mittels eines Maßstabes an, wie vielmal ver- kleinert der Körper dargestellt worden ist. Stellt man z. B. eine Raum- ausdehuuug eiues Körpers von 1 Meter (Länge, Breite, Höhe) durch eine Linie von 1 Centimeter Länge dar, so nennt man dies ein Rednktionsver- hältnis von 1: 100; der Grundriß selbst aber wird in diesem Falle, weil eine Fläche bildend, nur einen Raum einnehmen, der 100 mal 100, d. h. 10000 mal kleiner ist als die Grundfläche des Körpers. Ausführlicheres davon später. Halten wir uns nun an den Anfriß. Wir wollen uns eine Gebirgsgegend denken. Könnten wir ein mehrere Meilen lauges Messer grad über die hervorragendsten Gipfel derselben hin- halten und die ganze Gegend senkrecht bis auf den Boden in zwei Theile
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