— 203
Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
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— 207
Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch-
Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland,
und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt
sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts
über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang
dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind:
Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden
Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika.
Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem
lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene
Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung
des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen-
bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein-
artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm
mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.),
Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.).
Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich
6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis
zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.).
Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill.
E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein
Wie Kamerun, so hat auch
Deutsch-Ostafrika einen schmalen,
stark bewässerten, fruchtbaren,
aber ungesunden Küstenstrich, dem
sich nach innen ein grasreiches,
von Gebirgen durchzogenes Hoch-
land anschließt. An der Nord-
grenze erhebt sich die vulkauische
p fruchtbar. Die Anpflanzung von
Kaffee und Tabak verspricht guten
Masse des Kilima-Ndscharo bis
zu 6130 m. Das Gebiet ist
vollständigen Mangel eines natür-
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Tauganyika- Süden
Britisch-Centralasrika Ostafrika Britisch-Ostasrika Deutsch-Ostafrika Mombasa Abessinien Kamerun Deutsch-Ostafrika
— 312 —
man die Wigwams der Indianer (vgl. Bild 78, S. 212), die immer
mehr abnehmen. Die wenigen Ortschaften verdanken ihre Entstehung
der Bahn. Allmählich steigt nun die Prärie an; wir nähern uns
dem Felsengebirge. An der Ostseite desselben zieht die Bahn bis zum
Evans(ewens)paß empor; bei Sherman erreicht sie in 2512 m See-
höhe ihren höchsten Punkt. Hölzerne Dächer bieten hier Schutz vor
den Bedrohungen der Natur; über die wilde Schlucht des Dale-Creek
(delkrlk) führt eine 38 m hohe Brücke, aus mächtigen Hölzern erbaut
(Bild 103). Nun fahren wir 600 km weit durch eine schreckliche
Wüste, die uns keinen grünen Fleck zeigt und kaum einen Tropfen
trinkbares Wasser spendet. Ein banges Gefühl beschleicht uns. Wenn
hier dem Zug ein Unglück zustieße! Wir atmen leichter auf, wenn
wir an das Ende der Wüste kommen.
Doch bald drohen uus ueue Gefahren; wir müssen durch eine
Anzahl tiefer, von Wasserläufen eingeschnittener Schluchten, Canons
genannt. Es sind nicht feste steinerne Bauwerke, diese vielen Via-
dukte und Brücken, welche die gähnenden Abgründe überspannen;
es sind nur schwankende Gebilde von Holz, welche nach unserer
Meinung kaum den schweren Zug zu tragen vermögen. Auch wer
nicht an Schwäche der Nerven leidet, fühlt sein Herz beklommen,
wenn der Zug über das Teuselsthor und andere gefährliche Stellen
dahinsaust.
Jetzt aber treten die Berge auseinander, die Gegend wird freund-
licher, eine frische, salzige Luft weht uns entgegen. Immer häufiger
zeigen sich Ortschaften; wir sind am großen Salzsee bei den „Heiligen
des jüngsten Tages", den Mormonen. Salt Lake City (ßöltlek ßitti),
ihre Hauptstadt, berühren wir nicht. In Ogden endet die Union-
Pacific- und beginnt die Central-Pacisicbahn. Dieselbe führt zuerst
noch durch wohlbebautes Mormouengebiet, westlich des Salzsees aber
folgen wieder Wüste und Steppe.
Bei der Station Humboldt beginnt der Aufstieg in die hoch-
romantische Gebirgswelt der Sierra Nevada, welche die reichsten
Silberminen der Welt hat. Diese Strecke ist der Glanzpunkt der
ganzen Linie. Hier rauschen dunkle Nadelwälder, Wildbäche schäumen
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— 200 —
zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr-
man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils.
Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter-
lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit
unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes
bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis
20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich
bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm)
ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen
Bild 72. Pyramiden.
erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro-
dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel
hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung
des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen.
Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million
qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un-
gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden
die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende
Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen,
zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.
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201 —
Die wichtigsten Städte sind:
In Unterägypten: Kairo, am Beginn des Nildeltas, mit
570 000 E. die volkreichste Stadt Afrikas, Residenz des Khedive,
wichtige Handelsstadt. Von Brustkranken vielfach als Kurort be-
sucht. In der Nähe der Stadt stehen die größten der ägyptischen
Pyramiden (Bild 72). —- Alexandria mit 320000 E., die
erste Seehandelsstadt Ägyptens, wurde von Alexander dem Großen
gegründet. Im Altertum war die Stadt berühmt als Sitz der
ägyptischen Wissenschaften. —■ An den zwei Hauptmündungsarmen
des Nils liegen die Städte Rosette (19000 E.) und Damiette
(31 000 E.). — Am Nordende des für den Seeverkehr nach Asien,
Ostafrika und Australien äußerst wichtigen 160 km langen Sues-
kanals ist die Stadt Port Said (42000 E.), am Südausgauge
Sues (12 000 E.).
In Oberägypten: Die Trümmer von Theben, der „hun-
dertthorigen Stadt". — In der Nähe finden sich die Reste der
großartigsten altägyptischen Bauwerke.
Tripoli
mit Barka (Bengasi), 1 Million qkm und 1 Million E., ist eine
türkische Besitzung. Die Hauptstadt Tripoli mit 32 000 E. ist Aus-
gangspunkt der wichtigsten Karawanenstraße durch die Sahara. <—
Mursuk (8000 E.) ist der Hauptort der vielbesuchten Oase Fessan.
Tunis
(100 000 qkm und 11/2 Millionen E.),
ein sehr fruchtbares Land, ist seit 1881 französischer Schutz sta at.
Die Hauptstadt Tunis (135 000 E.) ist dnrch einen Kanal mit der
Hafenstadt Goletta verbunden. In der Nähe von Tunis liegen die
Trümmer von Karthago, der mächtigsten Handelsstadt des Altertums.
Algerien
(798000 qkm und 4'/z Millionen ($.)
ist eine französische Besitzung. Der nördliche Teil des Landes
ist sehr fruchtbar. Bedeutend ist die Ausfuhr von feinen Gemüsen,
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Extrahierte Personennamen: Alexander_dem_Großen Alexander
— 202 —
welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von
Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen-
gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt-
stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in
lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte
sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E.
Marokko
(812 009 qkm und 8 Millionen E.)
ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren
wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit
Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver-
waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster
Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt
haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt-
stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee-
bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von
Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz.
West- und Südafrika.
Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer-
küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den
Händen europäischer Mächte.
Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland
am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu,
2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch-
Kongo in Niederguinea.
Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern
Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der
lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des
untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch-
Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis
Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt.
1
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Sierra_Leone Lagos
Extrahierte Ortsnamen: Europa Algier Marseille Marokko Marokko Tanger Negerrepnblik_Liberia Frankreich Niger Karawanenhandelsstadt_Timbnktu Oberguinea Niederguinea Gambia Niger Deutsch-Ostafrika
223
Durch den Riß nur der Wolken
Erblickt er die Welt,
Ties unter den Wassern
Das grünende Feld. H ch i l l e r.
5. Fr an kr e i ch *). — P ari s.
Wandern wir aus der Mitte Deutschlands gegen Südwest immer weiter
und weiter, so werden wir endlich vor den blauen Fluthen des mächtigen
Rheins stehen. Ueberschreiten wir diesen Strom, so treten wir in das herr-
liche Fr a n k r e ich ein. 37^ Mill. Menschen bewohnen dieses schöne und frucht-
bare, meist ebene Land, das von hundert Flüssen bewässert tvird. Ja wohl iß
Frankreich ein herrliches, gesegnetes Land; den» im Norden findet sich Alles,
wie in Deutschland: reichlich tragende Getreideäcker, lachende Obst- und Ge-
müsegärten, würzigdufteude Wiesen. Noch freundlicher gestaltet sich aber das
Bild im Süden. Hier wachsen Citronen, Orangen, Mandeln, Kastanien, Fei-
gen, Oliven und noch viele andere Früchte und Kräuter in Hülle und Fülle;
besonders gedeiht aber hier guter, feuriger Wein, mit welchem auch die mitt-
lern Provinzen überreichlich gesegnet sind. Und wo in Frankreich die Traube
spendende Rebe nicht fortkommen will, da macht man Obstwein, wie z. B. in
der Normandie; denn der lebenslustige, fast etwas leichtfertige Franzose hält
es mit dem Sprüchlein: „Der Wein erfreut des Menschen Herz." Deßhalb
wird in Frankreich auch nur wenig Bier gebraut. Doch trinkt der Franzose den
Wein nur höchst selten ganz rein. In der Regel mischt er ihn im Glase zur
Hälfte niit Wasser. — Wo das Land des Anbaues fähig ist, blühen Ackerbau
und Viehzucht. Namentlich herrscht aber in den vielen und mitunter sehr groß-
ßen Fabriken sehr reges Leben und eine seltene, musterhafte Thätigkeit; denn
die Franzosen sind ein fleißiges, erfinderisches und betriebsames Volk. Die
schönen, geschmackvollen Seidenzeuge, die buntfarbigen, prächtigen, seidnen
Tücher und Bänder, die ihr in den Gewölben unsrer Kaufleute erblickt, werden
größtentheils in Frankreich gewebt. Wegen ihrer feurigen Farben, ihrer Festig-
keit und Reinheit, zieht man sie den deutschen und englischen seidnen Fabrikaten
vor. Pariser Umschlagetücher machen die Reise durch die ganze Welt. Die
Franzosen wirken aber auch Gold- und Silberstoffe, Tressen, prächtige und
kunstreiche Tapeten, eine große Menge Wollen - und Baumwollenzeuge u. s. f.
Und wie viele andere Galanterie - und Modewaaren verfertigen und verkaufen
nicht die Franzosen! Die Pariser Modewaaren sind auf den Sandwichinseln
eben so gut zu finden, wie in den Kaufläden Calcutta's und Batavia's.
Der Bergbau will aber in Frankreich weit weniger besagen, als bei
uns in Deutschland. Während die gesammten deutschen Silbergruben jährl.
200,000 Mark Silber liefern, geben die 33 Blei- und Silberbergwerke
*) Mit Savoyen und Nizza 10,000 ^Meilen.
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TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Rheins Frankreich Deutschland Frankreich Frankreich Frankreich Kaufläden_Calcutta's Frankreich Deutschland Nizza
118
5. Die Olive.
Die Olivenbäume sind den Bewohnern des südlichen Europa's, nament-
lich den Italienern und Griechen, eben so viel werth, als uns die Obstbäume.
Da ist keine Hütte, zu der sich nicht die Olive gleichsam als Hausgenosse ge-
sellt hätte; da ist kein Berg, in dessen Mittelgrunde nicht Olivenbäume grün-
ten, während am Fuße die breitblätterige Feige steht. So lang nur noch etwas
Leben in ihren Adern kreis't, bietet sie sich mit Allein, was sie hat, zur Be-
nutzung dar. Mit geringer Pflege zufrieden, segnet sie schon mit ihrer kirsch-
artigen Frucht, noch wenn dieselbe unreif ist, indem sie eingemacht auf die
Tafel gebracht wird. Hat sie die gehörige Reife erlangt, so wird aus ihrem
Fleische das bekannte Oliven- oder Baumöl gepreßt, das fast in allen südlichen
Ländern Europa's stak> der Butter zur Bereitung vieler Speisen gebraucht,
namentlich aber als Salatöl benutzt wird. Doch nicht nur in ihren Früchten
spendet die Olive den mannichfaltigsten Segen; ihr Holz ist auch eine Zierde
der Stuben. Die Möbeln, welche daraus verfertigt sind, sehen wie marmorirt
aus, ja, oft wie mit Landschaften bemalt. Nicht minder ist der Baum ein
Schmuck der Gebirge und ein Licbliirg der Maler. Zwar sagt man, daß er
unserm Weidenbaume ähnlich sehe, der bekanntlich kein schöner Baum ist; aber
sicherlich übertrifft er ihn in dem Wuchs seiner feinen und zierlich verschlunge-
nen Zweige, in dem silberfarbenen, leichten Blatte seiner Krone, in den lieb-
lichen Gruppen, die er an den Bergabhängen Italiens bildet, deren Rücken
sich meistens nackt mit scharfen, bestimmten Linien in die reine, tiefblaue Lust
des Südens erhebt und aus der Ferne blau erscheint. Er soll aus Palästina
nach Europa gekommen sein. Seiner wird zuerst im alten Testamente bei der
Sündsluth gedacht. Die Taube, welche Noah zunr zweiten Male ausstiegcn
ließ, trug, als sie zurückkam, ein frisches Oelblatt in ihrem Schnabel, und
Noah erkannte daran, daß das Gewäffer gefallen sei. Dieses grüne Friedens-
blatt, im Schnabel der treuen Taube gehalten, ward bei den älteren Christen
ein sinniges und liebes Denkmal. Auf ihren Friedhöfen sah man nämlich häu-
fig die Taube mit dem Oelblatte in Stein ausgehauen. Salomon ließ aus
dem Holze der Olive zwei Cherubin!, zehn Ellen hoch, anfertigen und diese in
seinen herrlichen Tempel bringen. In der Stistshütte brannte das allerreinste,
lautere Olivenöl in einer Lampe, und aus Olivenöl wurde das heilige Salböl
zubereitet, mit welchem Samuel sein Horn füllte, als er den David mitten unter
seinen Brüdern zum Könige salbte. Auch der Frankenkönig Chlodwig, der bis
zur Schlacht bei Zülpich ein Heide gewesen, wurde am Weihnachtsfeste des
Jahres 496 von einen! Bischöfe mit solchem Oele gesalbt.
Auch den Griechen war der Oelbaum von großer Bedeutung. Die Göttin
Pallas Athene, so erzählten die Griechen, habe mit eigener Hand die erjle
Olive auf Athens Tempelberg gepflanzt, und von dieser stammten alle Oliven
Griechenlands ab. Als einst Athen durch die Perser eingeäschert wurde, brannte
auch der Olivenbaum, den die Athene gepflanzt, mit an, brannte jedoch nicht
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
130
Mittt el- Europ a.
lang ihnen verblieben ist. — Unweit von diesem Schlachtfelde sind die^Ufer der
Katzbach, wo sie mit dem Flüßchen wüthende Neiße sich vereint, durch den Sieg
Blüchers über das französische Heer Macdonalds berühmt geworden den 26. August 1813;
es wurden 17,000 Franzosen gefangen und 101 Kanone erbeutet. - Bei Molwitz
unweit Brieg trat Friedrich Ii. znm erstenmal als Feldherr auf 1741, und bei Leu-
theu, etwas uordwestl. von Breslau, erfocht er 1757 einen seiner größten Siege.
§♦ 4. Untere Hälfte des Odergebietes.
Bei Grünberg und Züllichau ist noch Gehügel; ja einige Stunden
nordöstl. bei Bombst gedeiht an den Höhen noch die Rebe, doch kümmerlich;
abwärts aber ist wahres norddeutsches Flachland. In den Niederungen der
Oder und ihrer Nebenflüsse breitet sich Wiese und Sumpf, abwechselnd mit
Fruchtfeldern; feitwärts ist mehr und minder fandiger Boden, mittelmäßiger
Anbau, häufig Haide, Wald und Seen. So gehts durch die untere
Lau fitz und Mark Brandenburg. Gegen die Seeküste, nämlich in
Pommern, ändert sich diese Beschaffenheit nur darin, daß zwischen Bruch
und Haide größere Strecken fettern Lehmbodens hinziehen. Pommern
wird dadurch zu eiuem Lande, das vieles Obst, uuch Getreide zu eigenem
Bedarf und zur Ausfuhr baut; die pommersche Gänsezucht ist berühmt.
Nur können sich die Marschen des Odergebietes weder an Größe noch an
Fruchtbarkeit mit denen an der Elbe- und Wesermündung messen, wogegen
auch die Moore Pommerns nicht solche Ausdehnung haben. Die Erhe-
bungen des Bodens sind gering; den pommerschen Hügel Gollenberg bei
Köslin nennt man einen Berg, er ist nur 143 in., und die fandigen Hügel
oder Dünen an der Küste find kaum fo hoch. Nur auf der Jufel Rügen
zeigt die Natur wieder das Reizende und Malerische einer kleinen Berg-
gegend, verbunden mit dem erhabenen Anblick des Meeres.
Rügen ist 20 Q.-Mln- groß, hat über 46,000 Eiuw. und ist durch dm nur
^/»Stunde breiten Gellen vom Festlaude getrennt; das Meer hat sich vielfach hinein-
gebuchtet (Bodden oder Wieke, deren größter, der Jasmunder Boddeu, die Halbinseln
Jasmnnd und Wittow vom Kerne der Insel scheidet) und dadurch größere und kleinere
Halbinseln gebildet, die znweilen nur durch schmale Laudeugeu in Zusammenhang
stehen. Einige Theile der Insel haben sumpfige Stellen und Ueberfluß au Saud und
Feuersteinen, andere erfreuen sich schön gestalteter Felsen, üppiger Buchenwälder, grüner
Hügel und lacheuder Fluren, vorzüglich Jasmund und Wittow. Da nährt sich der
Bauer reichlich durch Ackerbau, Viehzucht und Fischerei. Der nördlichste Punkt der
Insel ist das Vorgebirg Arko na auf Wittow (slavisch: urkan — am Ende), eine
jäh abstürzende, 55 m. hohe kreidegraue Lehmwand, in deren Nähe seit 1826 ein
Lenchtthurm den zahllosen Strauduugeu an diesen Küsten voll Klippen und Untiefen
Einhalt thut; Arkona ist von herrlicher Aussicht und dem Freunde der Völkergeschichte
wichtig, da hier bis 1163 eine gleichnamige Feste der Wenden und der Tempel ihres
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind]]
Extrahierte Personennamen: August Friedrich_Ii Friedrich Wieke
Gebiet der Oder.
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Lichtgottes Swantewit*) stand. Nur einen Halbkreis noch umfaßt der Ring, die
andere Hälfte fraß das braudende Meer, das tief unten über Felsblöcke grollt, klappernd
mit den am Räude gehäuften Feuersteinen spielt und mit gierigem Wühlen an der
blutgetränkten Stätte uagt. Höher als der Hügel Arkonas erhebt stch auf Jasmund
die Stubbenitz. Bestaudtheil dieses kleinen Gebirgs ist Kreidefels mit Feuerstein ge-
mifcht; ein 2 Meilen langer stattlicher Buchwald überdeckt seine östliche Hälfte. Hat man
ihn durchschritten, so steht man Plötzlich auf einem Vorsprung des Bergs, der an zwei
Seiten steil 80 m. tief abfällt. Nur dumpf hört man das Brausen des Meeres herauf-
tönen. Dieser steile Abschnitt heißt die Stubbenkammer. Rückwärts zieht sich der
Fels noch hinauf zum König stuhl, dem obersten Platze der Stubbenitz, 133 m.
über der Meeresfläche. Da die Wellen des Meeres unaufhörlich rauschen und branden,
so wird immer mehr von dem Fuße des Felsen abgespült; man sieht es an der mil-
chigen Farbe des Wassers, worin die Kreide sich auflöst, während die Feuersteine sich
in Bänken am Strande aufhäufen. Auf dem Rückwege durch den Buchenwald hat der
Wanderer noch den schwarzen, Burg - oder Hertha-See zu beachten, in dessen
Wasser sich die beschattenden Buchen und Ueberreste eines Erdwalles spiegeln, der vor
Zeiten den See umgeben hat. Man meint, hier sei, lange bevor Wenden auf die
Insel kamen, die altdeutsche Göttin Hertha verehrt worden. In anderen Gegenden
Rügens gibt es ebenfalls Alterthümer, z. B. zwischen Jasmnnd und der Stadt Bergen,
wo in öder Haide sich Hünengräber vorfinden, wie in Holstein. Auf einer andern
Stelle wird ein großer Granitblock gezeigt mit künstlichen Vertiefungen; er soll in
heidnischer Zeit zum Opferstein gedient haben. Aehnliche sieht man im Riesengebirg,
im Harz, in Franken und in anderen Gegenden Deutschlands. — Auf der Insel Rügen,
in dem Dorfe Schoritz, wurde am 26. December 1769 des deutschen Volkes „Vater
Arndt" geboren. Ihm, der ein Thurm war in der Schlacht der mannhaften Geister
wider die uapoleouische Zwiugherrschaft, soll jetzt inmitten seiner Heimat ein Denkmal
errichtet werden, ein Thurm, der weit hinausschaue über Land und Wasser und bis in
späte Zeiten dafür zeuge, daß dieses schöue Fleckchen deutscher Erde die Geburtsstätte
des wahrhaftesten deutschen Mannes war. — Auf den Rngard, eine 110 m. hohe,
wallartige Anhöhe bei Bergen, soll das Denkmal zu stehen kommen.
Orte: Muskau an der Lausitzer Neiße, berühmt durch den Park des Fürsten
Pückler. Frankfurt an der Oder mit 43.700 Einw., 3 großen jährlichen Messen
und lebhafter Schifffahrt, Geburtsort Heinrichs von Kleist; Denkmal Leopolds von
Braunschweig, der bei Rettung Unglücklicher in der Oder das Leben verlor. In der
Nähe: Kunersdorf, wo Ewald V. Kleist aus Pommern, ebenso bekannt durch den
„Frühling" als durch seine Tapferkeit, 1759 in der Schlacht gegen die Russen umkam.
Küstrin Festung in morastiger Gegend; in der Nähe Zorndorf, ebenfalls durch
eine Schlacht zwischen Preußen und Russen (1758) bekannt. Prenzlan mit 16,500 E.
an der Uker, des Landschaftsmalers Ph. Hackert und des scharfsinnigen Gelehrten Adolf
Stahr Geburtsort. — Stettin, Festung und Hauptstadt Pommerns mit 76,000e.,
*) Ein anderer Obergott der Wenden war der finstere Radegast, vorzüglich
verehrt im Tempel zu Rethra unweit dem heutigen Strelitz.
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TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig]]
Extrahierte Personennamen: Buchwald Heinrichs_von_Kleist Heinrichs Leopolds Ewald_V._Kleist Adolf
Stahr Adolf