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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde - S. 203

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 203 Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola, das große Gebiet südlich der Kongomündung. Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt) reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil seines Stromgebietes aus. (Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge- biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.) Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun, 3. Deutsch-Südwestafrika. Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa 100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang, ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch- ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er- zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.). Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.° östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen- gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt. Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun- gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr- artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an- gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.

2. Erdkunde - S. 207

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 207 Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch- Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland, und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind: Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika. Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen- bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein- artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.), Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.). Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich 6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.). Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill. E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein Wie Kamerun, so hat auch Deutsch-Ostafrika einen schmalen, stark bewässerten, fruchtbaren, aber ungesunden Küstenstrich, dem sich nach innen ein grasreiches, von Gebirgen durchzogenes Hoch- land anschließt. An der Nord- grenze erhebt sich die vulkauische p fruchtbar. Die Anpflanzung von Kaffee und Tabak verspricht guten Masse des Kilima-Ndscharo bis zu 6130 m. Das Gebiet ist vollständigen Mangel eines natür-

3. Erdkunde - S. 312

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 312 — man die Wigwams der Indianer (vgl. Bild 78, S. 212), die immer mehr abnehmen. Die wenigen Ortschaften verdanken ihre Entstehung der Bahn. Allmählich steigt nun die Prärie an; wir nähern uns dem Felsengebirge. An der Ostseite desselben zieht die Bahn bis zum Evans(ewens)paß empor; bei Sherman erreicht sie in 2512 m See- höhe ihren höchsten Punkt. Hölzerne Dächer bieten hier Schutz vor den Bedrohungen der Natur; über die wilde Schlucht des Dale-Creek (delkrlk) führt eine 38 m hohe Brücke, aus mächtigen Hölzern erbaut (Bild 103). Nun fahren wir 600 km weit durch eine schreckliche Wüste, die uns keinen grünen Fleck zeigt und kaum einen Tropfen trinkbares Wasser spendet. Ein banges Gefühl beschleicht uns. Wenn hier dem Zug ein Unglück zustieße! Wir atmen leichter auf, wenn wir an das Ende der Wüste kommen. Doch bald drohen uus ueue Gefahren; wir müssen durch eine Anzahl tiefer, von Wasserläufen eingeschnittener Schluchten, Canons genannt. Es sind nicht feste steinerne Bauwerke, diese vielen Via- dukte und Brücken, welche die gähnenden Abgründe überspannen; es sind nur schwankende Gebilde von Holz, welche nach unserer Meinung kaum den schweren Zug zu tragen vermögen. Auch wer nicht an Schwäche der Nerven leidet, fühlt sein Herz beklommen, wenn der Zug über das Teuselsthor und andere gefährliche Stellen dahinsaust. Jetzt aber treten die Berge auseinander, die Gegend wird freund- licher, eine frische, salzige Luft weht uns entgegen. Immer häufiger zeigen sich Ortschaften; wir sind am großen Salzsee bei den „Heiligen des jüngsten Tages", den Mormonen. Salt Lake City (ßöltlek ßitti), ihre Hauptstadt, berühren wir nicht. In Ogden endet die Union- Pacific- und beginnt die Central-Pacisicbahn. Dieselbe führt zuerst noch durch wohlbebautes Mormouengebiet, westlich des Salzsees aber folgen wieder Wüste und Steppe. Bei der Station Humboldt beginnt der Aufstieg in die hoch- romantische Gebirgswelt der Sierra Nevada, welche die reichsten Silberminen der Welt hat. Diese Strecke ist der Glanzpunkt der ganzen Linie. Hier rauschen dunkle Nadelwälder, Wildbäche schäumen

4. Erdkunde - S. 200

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 200 — zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr- man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils. Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter- lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis 20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm) ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen Bild 72. Pyramiden. erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro- dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen. Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un- gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen, zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.

5. Erdkunde - S. 201

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
201 — Die wichtigsten Städte sind: In Unterägypten: Kairo, am Beginn des Nildeltas, mit 570 000 E. die volkreichste Stadt Afrikas, Residenz des Khedive, wichtige Handelsstadt. Von Brustkranken vielfach als Kurort be- sucht. In der Nähe der Stadt stehen die größten der ägyptischen Pyramiden (Bild 72). —- Alexandria mit 320000 E., die erste Seehandelsstadt Ägyptens, wurde von Alexander dem Großen gegründet. Im Altertum war die Stadt berühmt als Sitz der ägyptischen Wissenschaften. —■ An den zwei Hauptmündungsarmen des Nils liegen die Städte Rosette (19000 E.) und Damiette (31 000 E.). — Am Nordende des für den Seeverkehr nach Asien, Ostafrika und Australien äußerst wichtigen 160 km langen Sues- kanals ist die Stadt Port Said (42000 E.), am Südausgauge Sues (12 000 E.). In Oberägypten: Die Trümmer von Theben, der „hun- dertthorigen Stadt". — In der Nähe finden sich die Reste der großartigsten altägyptischen Bauwerke. Tripoli mit Barka (Bengasi), 1 Million qkm und 1 Million E., ist eine türkische Besitzung. Die Hauptstadt Tripoli mit 32 000 E. ist Aus- gangspunkt der wichtigsten Karawanenstraße durch die Sahara. <— Mursuk (8000 E.) ist der Hauptort der vielbesuchten Oase Fessan. Tunis (100 000 qkm und 11/2 Millionen E.), ein sehr fruchtbares Land, ist seit 1881 französischer Schutz sta at. Die Hauptstadt Tunis (135 000 E.) ist dnrch einen Kanal mit der Hafenstadt Goletta verbunden. In der Nähe von Tunis liegen die Trümmer von Karthago, der mächtigsten Handelsstadt des Altertums. Algerien (798000 qkm und 4'/z Millionen ($.) ist eine französische Besitzung. Der nördliche Teil des Landes ist sehr fruchtbar. Bedeutend ist die Ausfuhr von feinen Gemüsen,

6. Erdkunde - S. 202

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 202 — welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen- gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt- stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E. Marokko (812 009 qkm und 8 Millionen E.) ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver- waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt- stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee- bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz. West- und Südafrika. Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer- küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den Händen europäischer Mächte. Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu, 2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch- Kongo in Niederguinea. Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch- Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt. 1

7. Theil 2 - S. 223

1864 - Mainz : Kirchheim
223 Durch den Riß nur der Wolken Erblickt er die Welt, Ties unter den Wassern Das grünende Feld. H ch i l l e r. 5. Fr an kr e i ch *). — P ari s. Wandern wir aus der Mitte Deutschlands gegen Südwest immer weiter und weiter, so werden wir endlich vor den blauen Fluthen des mächtigen Rheins stehen. Ueberschreiten wir diesen Strom, so treten wir in das herr- liche Fr a n k r e ich ein. 37^ Mill. Menschen bewohnen dieses schöne und frucht- bare, meist ebene Land, das von hundert Flüssen bewässert tvird. Ja wohl iß Frankreich ein herrliches, gesegnetes Land; den» im Norden findet sich Alles, wie in Deutschland: reichlich tragende Getreideäcker, lachende Obst- und Ge- müsegärten, würzigdufteude Wiesen. Noch freundlicher gestaltet sich aber das Bild im Süden. Hier wachsen Citronen, Orangen, Mandeln, Kastanien, Fei- gen, Oliven und noch viele andere Früchte und Kräuter in Hülle und Fülle; besonders gedeiht aber hier guter, feuriger Wein, mit welchem auch die mitt- lern Provinzen überreichlich gesegnet sind. Und wo in Frankreich die Traube spendende Rebe nicht fortkommen will, da macht man Obstwein, wie z. B. in der Normandie; denn der lebenslustige, fast etwas leichtfertige Franzose hält es mit dem Sprüchlein: „Der Wein erfreut des Menschen Herz." Deßhalb wird in Frankreich auch nur wenig Bier gebraut. Doch trinkt der Franzose den Wein nur höchst selten ganz rein. In der Regel mischt er ihn im Glase zur Hälfte niit Wasser. — Wo das Land des Anbaues fähig ist, blühen Ackerbau und Viehzucht. Namentlich herrscht aber in den vielen und mitunter sehr groß- ßen Fabriken sehr reges Leben und eine seltene, musterhafte Thätigkeit; denn die Franzosen sind ein fleißiges, erfinderisches und betriebsames Volk. Die schönen, geschmackvollen Seidenzeuge, die buntfarbigen, prächtigen, seidnen Tücher und Bänder, die ihr in den Gewölben unsrer Kaufleute erblickt, werden größtentheils in Frankreich gewebt. Wegen ihrer feurigen Farben, ihrer Festig- keit und Reinheit, zieht man sie den deutschen und englischen seidnen Fabrikaten vor. Pariser Umschlagetücher machen die Reise durch die ganze Welt. Die Franzosen wirken aber auch Gold- und Silberstoffe, Tressen, prächtige und kunstreiche Tapeten, eine große Menge Wollen - und Baumwollenzeuge u. s. f. Und wie viele andere Galanterie - und Modewaaren verfertigen und verkaufen nicht die Franzosen! Die Pariser Modewaaren sind auf den Sandwichinseln eben so gut zu finden, wie in den Kaufläden Calcutta's und Batavia's. Der Bergbau will aber in Frankreich weit weniger besagen, als bei uns in Deutschland. Während die gesammten deutschen Silbergruben jährl. 200,000 Mark Silber liefern, geben die 33 Blei- und Silberbergwerke *) Mit Savoyen und Nizza 10,000 ^Meilen.

8. Theil 2 - S. 118

1864 - Mainz : Kirchheim
118 5. Die Olive. Die Olivenbäume sind den Bewohnern des südlichen Europa's, nament- lich den Italienern und Griechen, eben so viel werth, als uns die Obstbäume. Da ist keine Hütte, zu der sich nicht die Olive gleichsam als Hausgenosse ge- sellt hätte; da ist kein Berg, in dessen Mittelgrunde nicht Olivenbäume grün- ten, während am Fuße die breitblätterige Feige steht. So lang nur noch etwas Leben in ihren Adern kreis't, bietet sie sich mit Allein, was sie hat, zur Be- nutzung dar. Mit geringer Pflege zufrieden, segnet sie schon mit ihrer kirsch- artigen Frucht, noch wenn dieselbe unreif ist, indem sie eingemacht auf die Tafel gebracht wird. Hat sie die gehörige Reife erlangt, so wird aus ihrem Fleische das bekannte Oliven- oder Baumöl gepreßt, das fast in allen südlichen Ländern Europa's stak> der Butter zur Bereitung vieler Speisen gebraucht, namentlich aber als Salatöl benutzt wird. Doch nicht nur in ihren Früchten spendet die Olive den mannichfaltigsten Segen; ihr Holz ist auch eine Zierde der Stuben. Die Möbeln, welche daraus verfertigt sind, sehen wie marmorirt aus, ja, oft wie mit Landschaften bemalt. Nicht minder ist der Baum ein Schmuck der Gebirge und ein Licbliirg der Maler. Zwar sagt man, daß er unserm Weidenbaume ähnlich sehe, der bekanntlich kein schöner Baum ist; aber sicherlich übertrifft er ihn in dem Wuchs seiner feinen und zierlich verschlunge- nen Zweige, in dem silberfarbenen, leichten Blatte seiner Krone, in den lieb- lichen Gruppen, die er an den Bergabhängen Italiens bildet, deren Rücken sich meistens nackt mit scharfen, bestimmten Linien in die reine, tiefblaue Lust des Südens erhebt und aus der Ferne blau erscheint. Er soll aus Palästina nach Europa gekommen sein. Seiner wird zuerst im alten Testamente bei der Sündsluth gedacht. Die Taube, welche Noah zunr zweiten Male ausstiegcn ließ, trug, als sie zurückkam, ein frisches Oelblatt in ihrem Schnabel, und Noah erkannte daran, daß das Gewäffer gefallen sei. Dieses grüne Friedens- blatt, im Schnabel der treuen Taube gehalten, ward bei den älteren Christen ein sinniges und liebes Denkmal. Auf ihren Friedhöfen sah man nämlich häu- fig die Taube mit dem Oelblatte in Stein ausgehauen. Salomon ließ aus dem Holze der Olive zwei Cherubin!, zehn Ellen hoch, anfertigen und diese in seinen herrlichen Tempel bringen. In der Stistshütte brannte das allerreinste, lautere Olivenöl in einer Lampe, und aus Olivenöl wurde das heilige Salböl zubereitet, mit welchem Samuel sein Horn füllte, als er den David mitten unter seinen Brüdern zum Könige salbte. Auch der Frankenkönig Chlodwig, der bis zur Schlacht bei Zülpich ein Heide gewesen, wurde am Weihnachtsfeste des Jahres 496 von einen! Bischöfe mit solchem Oele gesalbt. Auch den Griechen war der Oelbaum von großer Bedeutung. Die Göttin Pallas Athene, so erzählten die Griechen, habe mit eigener Hand die erjle Olive auf Athens Tempelberg gepflanzt, und von dieser stammten alle Oliven Griechenlands ab. Als einst Athen durch die Perser eingeäschert wurde, brannte auch der Olivenbaum, den die Athene gepflanzt, mit an, brannte jedoch nicht

9. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 130

1874 - Mainz : Kunze
130 Mittt el- Europ a. lang ihnen verblieben ist. — Unweit von diesem Schlachtfelde sind die^Ufer der Katzbach, wo sie mit dem Flüßchen wüthende Neiße sich vereint, durch den Sieg Blüchers über das französische Heer Macdonalds berühmt geworden den 26. August 1813; es wurden 17,000 Franzosen gefangen und 101 Kanone erbeutet. - Bei Molwitz unweit Brieg trat Friedrich Ii. znm erstenmal als Feldherr auf 1741, und bei Leu- theu, etwas uordwestl. von Breslau, erfocht er 1757 einen seiner größten Siege. §♦ 4. Untere Hälfte des Odergebietes. Bei Grünberg und Züllichau ist noch Gehügel; ja einige Stunden nordöstl. bei Bombst gedeiht an den Höhen noch die Rebe, doch kümmerlich; abwärts aber ist wahres norddeutsches Flachland. In den Niederungen der Oder und ihrer Nebenflüsse breitet sich Wiese und Sumpf, abwechselnd mit Fruchtfeldern; feitwärts ist mehr und minder fandiger Boden, mittelmäßiger Anbau, häufig Haide, Wald und Seen. So gehts durch die untere Lau fitz und Mark Brandenburg. Gegen die Seeküste, nämlich in Pommern, ändert sich diese Beschaffenheit nur darin, daß zwischen Bruch und Haide größere Strecken fettern Lehmbodens hinziehen. Pommern wird dadurch zu eiuem Lande, das vieles Obst, uuch Getreide zu eigenem Bedarf und zur Ausfuhr baut; die pommersche Gänsezucht ist berühmt. Nur können sich die Marschen des Odergebietes weder an Größe noch an Fruchtbarkeit mit denen an der Elbe- und Wesermündung messen, wogegen auch die Moore Pommerns nicht solche Ausdehnung haben. Die Erhe- bungen des Bodens sind gering; den pommerschen Hügel Gollenberg bei Köslin nennt man einen Berg, er ist nur 143 in., und die fandigen Hügel oder Dünen an der Küste find kaum fo hoch. Nur auf der Jufel Rügen zeigt die Natur wieder das Reizende und Malerische einer kleinen Berg- gegend, verbunden mit dem erhabenen Anblick des Meeres. Rügen ist 20 Q.-Mln- groß, hat über 46,000 Eiuw. und ist durch dm nur ^/»Stunde breiten Gellen vom Festlaude getrennt; das Meer hat sich vielfach hinein- gebuchtet (Bodden oder Wieke, deren größter, der Jasmunder Boddeu, die Halbinseln Jasmnnd und Wittow vom Kerne der Insel scheidet) und dadurch größere und kleinere Halbinseln gebildet, die znweilen nur durch schmale Laudeugeu in Zusammenhang stehen. Einige Theile der Insel haben sumpfige Stellen und Ueberfluß au Saud und Feuersteinen, andere erfreuen sich schön gestalteter Felsen, üppiger Buchenwälder, grüner Hügel und lacheuder Fluren, vorzüglich Jasmund und Wittow. Da nährt sich der Bauer reichlich durch Ackerbau, Viehzucht und Fischerei. Der nördlichste Punkt der Insel ist das Vorgebirg Arko na auf Wittow (slavisch: urkan — am Ende), eine jäh abstürzende, 55 m. hohe kreidegraue Lehmwand, in deren Nähe seit 1826 ein Lenchtthurm den zahllosen Strauduugeu an diesen Küsten voll Klippen und Untiefen Einhalt thut; Arkona ist von herrlicher Aussicht und dem Freunde der Völkergeschichte wichtig, da hier bis 1163 eine gleichnamige Feste der Wenden und der Tempel ihres

10. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 131

1874 - Mainz : Kunze
Gebiet der Oder. 131 Lichtgottes Swantewit*) stand. Nur einen Halbkreis noch umfaßt der Ring, die andere Hälfte fraß das braudende Meer, das tief unten über Felsblöcke grollt, klappernd mit den am Räude gehäuften Feuersteinen spielt und mit gierigem Wühlen an der blutgetränkten Stätte uagt. Höher als der Hügel Arkonas erhebt stch auf Jasmund die Stubbenitz. Bestaudtheil dieses kleinen Gebirgs ist Kreidefels mit Feuerstein ge- mifcht; ein 2 Meilen langer stattlicher Buchwald überdeckt seine östliche Hälfte. Hat man ihn durchschritten, so steht man Plötzlich auf einem Vorsprung des Bergs, der an zwei Seiten steil 80 m. tief abfällt. Nur dumpf hört man das Brausen des Meeres herauf- tönen. Dieser steile Abschnitt heißt die Stubbenkammer. Rückwärts zieht sich der Fels noch hinauf zum König stuhl, dem obersten Platze der Stubbenitz, 133 m. über der Meeresfläche. Da die Wellen des Meeres unaufhörlich rauschen und branden, so wird immer mehr von dem Fuße des Felsen abgespült; man sieht es an der mil- chigen Farbe des Wassers, worin die Kreide sich auflöst, während die Feuersteine sich in Bänken am Strande aufhäufen. Auf dem Rückwege durch den Buchenwald hat der Wanderer noch den schwarzen, Burg - oder Hertha-See zu beachten, in dessen Wasser sich die beschattenden Buchen und Ueberreste eines Erdwalles spiegeln, der vor Zeiten den See umgeben hat. Man meint, hier sei, lange bevor Wenden auf die Insel kamen, die altdeutsche Göttin Hertha verehrt worden. In anderen Gegenden Rügens gibt es ebenfalls Alterthümer, z. B. zwischen Jasmnnd und der Stadt Bergen, wo in öder Haide sich Hünengräber vorfinden, wie in Holstein. Auf einer andern Stelle wird ein großer Granitblock gezeigt mit künstlichen Vertiefungen; er soll in heidnischer Zeit zum Opferstein gedient haben. Aehnliche sieht man im Riesengebirg, im Harz, in Franken und in anderen Gegenden Deutschlands. — Auf der Insel Rügen, in dem Dorfe Schoritz, wurde am 26. December 1769 des deutschen Volkes „Vater Arndt" geboren. Ihm, der ein Thurm war in der Schlacht der mannhaften Geister wider die uapoleouische Zwiugherrschaft, soll jetzt inmitten seiner Heimat ein Denkmal errichtet werden, ein Thurm, der weit hinausschaue über Land und Wasser und bis in späte Zeiten dafür zeuge, daß dieses schöue Fleckchen deutscher Erde die Geburtsstätte des wahrhaftesten deutschen Mannes war. — Auf den Rngard, eine 110 m. hohe, wallartige Anhöhe bei Bergen, soll das Denkmal zu stehen kommen. Orte: Muskau an der Lausitzer Neiße, berühmt durch den Park des Fürsten Pückler. Frankfurt an der Oder mit 43.700 Einw., 3 großen jährlichen Messen und lebhafter Schifffahrt, Geburtsort Heinrichs von Kleist; Denkmal Leopolds von Braunschweig, der bei Rettung Unglücklicher in der Oder das Leben verlor. In der Nähe: Kunersdorf, wo Ewald V. Kleist aus Pommern, ebenso bekannt durch den „Frühling" als durch seine Tapferkeit, 1759 in der Schlacht gegen die Russen umkam. Küstrin Festung in morastiger Gegend; in der Nähe Zorndorf, ebenfalls durch eine Schlacht zwischen Preußen und Russen (1758) bekannt. Prenzlan mit 16,500 E. an der Uker, des Landschaftsmalers Ph. Hackert und des scharfsinnigen Gelehrten Adolf Stahr Geburtsort. — Stettin, Festung und Hauptstadt Pommerns mit 76,000e., *) Ein anderer Obergott der Wenden war der finstere Radegast, vorzüglich verehrt im Tempel zu Rethra unweit dem heutigen Strelitz. 9»
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