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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde - S. 203

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 203 Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola, das große Gebiet südlich der Kongomündung. Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt) reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil seines Stromgebietes aus. (Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge- biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.) Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun, 3. Deutsch-Südwestafrika. Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa 100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang, ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch- ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er- zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.). Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.° östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen- gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt. Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun- gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr- artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an- gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.

2. Erdkunde - S. 207

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 207 Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch- Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland, und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind: Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika. Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen- bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein- artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.), Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.). Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich 6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.). Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill. E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein Wie Kamerun, so hat auch Deutsch-Ostafrika einen schmalen, stark bewässerten, fruchtbaren, aber ungesunden Küstenstrich, dem sich nach innen ein grasreiches, von Gebirgen durchzogenes Hoch- land anschließt. An der Nord- grenze erhebt sich die vulkauische p fruchtbar. Die Anpflanzung von Kaffee und Tabak verspricht guten Masse des Kilima-Ndscharo bis zu 6130 m. Das Gebiet ist vollständigen Mangel eines natür-

3. Erdkunde - S. 293

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 293 — Begleiter glücklich in die Tonne gelangt war. ging es rasch entlang der schroffen Wand in die Tiefe hinab, und nach fünf Minuten fühlte ich mit großem Behagen festen Boden unter mir. Da ich nun in dem schaurigen Schlünde stand, kam ein unheimliches Gefühl der Verlassenheit über mich. Der mit düstern Wolken überzogene Himmel bildete gleichsam die schwarze Decke zu dem leeren Sarge eines Riesen; in furchtbar schauriger Schönheit stiegen die schroffen Wände aus der Tiefe empor. Es war eisig kalt; niemals dringt ja ein erwärmender Sonnenstrahl hierher. Der Abbau des Erzes kann deshalb auch nur im Sommer betrieben werden; im Winter werden die während des Sommers gewonnenen Erze verhüttet. Durch künstliche Hinabführung warmer Luft befördert man im Frühjahr das Schmelzen des Eises. Die lange Macht und die Mitternachtssonne in Kammerfest. Das Hlordkap. Hammerfest ist die nördlichst gelegene Stadt der Erde. Die lange Nacht, in welche die Stadt im Winter gehüllt ist, bildet auch die Zeit der Ruhe für alles Handelsleben. Die Fische haben Frieden; der schmutzige Seelappe und der nordische Fischer liegen in Erdhütten am qualmenden Feuer und warten dort in trägem Winterschlafe, bis der nene Tag erscheint. Die Kaufleute in Hammerfest bringen ihre Bücher in Ordnung, dann sitzen sie die meiste Zeit am Karten- tische, halten Bälle und Schmausereien, spielen sogar Theater und sehnen sich endlich unruhig nach der Zeit, da im Osten ein Lichtstreis hervorbricht. Außer den Kaufleuten wohnt in Hammerfest kaum noch ein anderer gebildeter Mensch als der Pastor und der Arzt. Die Zeit der langen Nacht ist aber doch nicht gauz so, wie wir sie nns vorstellen. Die Sonne ist freilich acht Wochen ganz unter dem Horizont, und vier Wochen lang — von Mitte Dezember bis Mitte Januar — ist so tiefe Finsternis, daß bestandig Licht gebrannt werden muß. Indes tritt bei hellem Wetter um die Mittagsstunde eine Art Dämmerung ein, so daß man am Fenster ungefähr eine

4. Erdkunde - S. 200

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 200 — zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr- man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils. Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter- lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis 20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm) ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen Bild 72. Pyramiden. erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro- dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen. Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un- gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen, zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.

5. Erdkunde - S. 202

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 202 — welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen- gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt- stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E. Marokko (812 009 qkm und 8 Millionen E.) ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver- waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt- stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee- bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz. West- und Südafrika. Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer- küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den Händen europäischer Mächte. Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu, 2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch- Kongo in Niederguinea. Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch- Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt. 1

6. Theil 2 - S. 223

1864 - Mainz : Kirchheim
223 Durch den Riß nur der Wolken Erblickt er die Welt, Ties unter den Wassern Das grünende Feld. H ch i l l e r. 5. Fr an kr e i ch *). — P ari s. Wandern wir aus der Mitte Deutschlands gegen Südwest immer weiter und weiter, so werden wir endlich vor den blauen Fluthen des mächtigen Rheins stehen. Ueberschreiten wir diesen Strom, so treten wir in das herr- liche Fr a n k r e ich ein. 37^ Mill. Menschen bewohnen dieses schöne und frucht- bare, meist ebene Land, das von hundert Flüssen bewässert tvird. Ja wohl iß Frankreich ein herrliches, gesegnetes Land; den» im Norden findet sich Alles, wie in Deutschland: reichlich tragende Getreideäcker, lachende Obst- und Ge- müsegärten, würzigdufteude Wiesen. Noch freundlicher gestaltet sich aber das Bild im Süden. Hier wachsen Citronen, Orangen, Mandeln, Kastanien, Fei- gen, Oliven und noch viele andere Früchte und Kräuter in Hülle und Fülle; besonders gedeiht aber hier guter, feuriger Wein, mit welchem auch die mitt- lern Provinzen überreichlich gesegnet sind. Und wo in Frankreich die Traube spendende Rebe nicht fortkommen will, da macht man Obstwein, wie z. B. in der Normandie; denn der lebenslustige, fast etwas leichtfertige Franzose hält es mit dem Sprüchlein: „Der Wein erfreut des Menschen Herz." Deßhalb wird in Frankreich auch nur wenig Bier gebraut. Doch trinkt der Franzose den Wein nur höchst selten ganz rein. In der Regel mischt er ihn im Glase zur Hälfte niit Wasser. — Wo das Land des Anbaues fähig ist, blühen Ackerbau und Viehzucht. Namentlich herrscht aber in den vielen und mitunter sehr groß- ßen Fabriken sehr reges Leben und eine seltene, musterhafte Thätigkeit; denn die Franzosen sind ein fleißiges, erfinderisches und betriebsames Volk. Die schönen, geschmackvollen Seidenzeuge, die buntfarbigen, prächtigen, seidnen Tücher und Bänder, die ihr in den Gewölben unsrer Kaufleute erblickt, werden größtentheils in Frankreich gewebt. Wegen ihrer feurigen Farben, ihrer Festig- keit und Reinheit, zieht man sie den deutschen und englischen seidnen Fabrikaten vor. Pariser Umschlagetücher machen die Reise durch die ganze Welt. Die Franzosen wirken aber auch Gold- und Silberstoffe, Tressen, prächtige und kunstreiche Tapeten, eine große Menge Wollen - und Baumwollenzeuge u. s. f. Und wie viele andere Galanterie - und Modewaaren verfertigen und verkaufen nicht die Franzosen! Die Pariser Modewaaren sind auf den Sandwichinseln eben so gut zu finden, wie in den Kaufläden Calcutta's und Batavia's. Der Bergbau will aber in Frankreich weit weniger besagen, als bei uns in Deutschland. Während die gesammten deutschen Silbergruben jährl. 200,000 Mark Silber liefern, geben die 33 Blei- und Silberbergwerke *) Mit Savoyen und Nizza 10,000 ^Meilen.

7. Theil 2 - S. 245

1864 - Mainz : Kirchheim
245 Säulen und andere Bautrümmer geben dem Auge einen Ruhepunkt. Der Blick des Wanderers späht in die Ferne; da plötzlich ragt das Zeichen des Kreuzes empor über eine Wolke von Rauch und Dunst. Es ist das-Kreuz der Peterskirche auf dem Vaticanberge, und bald wölbt sich unter ihm der un- geheure Dom. Der prächtigste Bau des neuen Rom, der Christenheit herrlichste und ehrwürdigste Kirche, steht entschleiert vor seinem Auge. Dort unter jenem prächtigen Gewölbe ist der geheiligte Boden, der das Blut der Apostel und Märtyrer trank. — Die Engelsburg, Roms Festung und Staatsgefäng- niß, über dem prachtvollen Mausoleum des Kaisers Hadrian erbaut, wird hierauf sichtbar; hoch oben schimmert der goldene Engel, von welchem die Feste den Namen führt. Bald steigt auch das Coliseum empor, Las größte 'Amphitheater der Stadt, das vom Kaiser Vcspasian erbaut wurde, nachdem unter ihm Jerusalem zerstört worden war. Es soll in einem Jahre von 12,000 gefangenen Juden aufgeführt worden sein und 100,000 Zuschauer gefaßt haben. — Schöner und immer schöner wird die Ansicht, immer mehr Bauwerke, immer mehrere der 364 Kirchen, welche Rom zählt, immer meh- rere der herrlichen Pa l ä st e werden sichtbar; im Hintergründe erscheinen die albanischen und sabinischen Hügel, und die blauen Berge der Apeninnen um- faßen sichelförmig den Gesichtskreis. Rom hat einen weit größeren Umfang, als man nach der Stärke seiner Bevölkerung, die mit den ab- und zugehenden Fremden etwa 200,000 beträgt, vermuthen sollte. Es umschließt aber so viele großartige öffentliche und Pri- vatgebäude, so viele Plätze und Merkwürdigkeiten, daß wir kaum auf Eines und das Andere hier hinweisen können. Die Peterskirche ist ein so ungeheures Gebäude, daß man 100 Jahre über ihrem Baue zubrachte und 64 Millionen Thaler darauf verwandte. Sie dehnt sich zu einer Länge von fast 400 und zu einer Breite von 150 Ellen aus; die Kuppeb, deren Durchmesser 65 Ellen be- trägt, hat einchöhe von 170 Ellen, so daß die größten Thürme unter ihr Platz hätten. Von der Ausdehnung des Vaticans, der nicht nur die gewöhnliche Wohnung des Papstes, sondern auch reiche Sammlungen in seinen Räumen enthält, kann man sich eine ungefähre Vorstellung machen, wenn man bedenkt, daß er 11,000 Zimmer zählt. Von den Festlichkeiten, welche die Fremden nach Rom ziehen, sind jdie glänzendsten die Girandola und die Kreuzbeleuchtung in der Peterskirche. Jene flammt zu Ostern und am Festtage der heil. Apostel Peter und Paul auf; sie besteht aus einem doppelten, mit 4500 Raketen versehenen Feuerrade und aus einer Menge anderer Feuerwerks-Vorrichtungen und wird auf der Plateforme der Engelsburg, hoch oben, wo der kolosiale, vergoldete Engel steht, abgebrannt. Was die andere Festlichkeit anlangt, so wird aus der höch- sten Wölbung der Kuppel, gerade über dem Hochaltare, ein 40 Fuß langes, messingenes Kreuz Herabgelasien, das mit 1000 Lampen bedeckt ist. Die Menschen, die daran Herumklettern, sehen wie unbedeutende Zwerge aus ; ihre Entfernung, die Weite des Raumes, in welchem sie hangen, und die Riesew-

8. Theil 2 - S. 118

1864 - Mainz : Kirchheim
118 5. Die Olive. Die Olivenbäume sind den Bewohnern des südlichen Europa's, nament- lich den Italienern und Griechen, eben so viel werth, als uns die Obstbäume. Da ist keine Hütte, zu der sich nicht die Olive gleichsam als Hausgenosse ge- sellt hätte; da ist kein Berg, in dessen Mittelgrunde nicht Olivenbäume grün- ten, während am Fuße die breitblätterige Feige steht. So lang nur noch etwas Leben in ihren Adern kreis't, bietet sie sich mit Allein, was sie hat, zur Be- nutzung dar. Mit geringer Pflege zufrieden, segnet sie schon mit ihrer kirsch- artigen Frucht, noch wenn dieselbe unreif ist, indem sie eingemacht auf die Tafel gebracht wird. Hat sie die gehörige Reife erlangt, so wird aus ihrem Fleische das bekannte Oliven- oder Baumöl gepreßt, das fast in allen südlichen Ländern Europa's stak> der Butter zur Bereitung vieler Speisen gebraucht, namentlich aber als Salatöl benutzt wird. Doch nicht nur in ihren Früchten spendet die Olive den mannichfaltigsten Segen; ihr Holz ist auch eine Zierde der Stuben. Die Möbeln, welche daraus verfertigt sind, sehen wie marmorirt aus, ja, oft wie mit Landschaften bemalt. Nicht minder ist der Baum ein Schmuck der Gebirge und ein Licbliirg der Maler. Zwar sagt man, daß er unserm Weidenbaume ähnlich sehe, der bekanntlich kein schöner Baum ist; aber sicherlich übertrifft er ihn in dem Wuchs seiner feinen und zierlich verschlunge- nen Zweige, in dem silberfarbenen, leichten Blatte seiner Krone, in den lieb- lichen Gruppen, die er an den Bergabhängen Italiens bildet, deren Rücken sich meistens nackt mit scharfen, bestimmten Linien in die reine, tiefblaue Lust des Südens erhebt und aus der Ferne blau erscheint. Er soll aus Palästina nach Europa gekommen sein. Seiner wird zuerst im alten Testamente bei der Sündsluth gedacht. Die Taube, welche Noah zunr zweiten Male ausstiegcn ließ, trug, als sie zurückkam, ein frisches Oelblatt in ihrem Schnabel, und Noah erkannte daran, daß das Gewäffer gefallen sei. Dieses grüne Friedens- blatt, im Schnabel der treuen Taube gehalten, ward bei den älteren Christen ein sinniges und liebes Denkmal. Auf ihren Friedhöfen sah man nämlich häu- fig die Taube mit dem Oelblatte in Stein ausgehauen. Salomon ließ aus dem Holze der Olive zwei Cherubin!, zehn Ellen hoch, anfertigen und diese in seinen herrlichen Tempel bringen. In der Stistshütte brannte das allerreinste, lautere Olivenöl in einer Lampe, und aus Olivenöl wurde das heilige Salböl zubereitet, mit welchem Samuel sein Horn füllte, als er den David mitten unter seinen Brüdern zum Könige salbte. Auch der Frankenkönig Chlodwig, der bis zur Schlacht bei Zülpich ein Heide gewesen, wurde am Weihnachtsfeste des Jahres 496 von einen! Bischöfe mit solchem Oele gesalbt. Auch den Griechen war der Oelbaum von großer Bedeutung. Die Göttin Pallas Athene, so erzählten die Griechen, habe mit eigener Hand die erjle Olive auf Athens Tempelberg gepflanzt, und von dieser stammten alle Oliven Griechenlands ab. Als einst Athen durch die Perser eingeäschert wurde, brannte auch der Olivenbaum, den die Athene gepflanzt, mit an, brannte jedoch nicht

9. Theil 2 - S. 224

1864 - Mainz : Kirchheim
224 Frankreichs kaum 5,000 Mark reines Silber, und während Deutschland jährl. durchschnittl. an 30,000 Ztnr. Kupfer und 200,000 Ztnr Blei gewinnt, lie- fern die 8 Kupferbergwerke in Frankreich nach nicht 4,000 Ztnr/und die Blei- bergwerke kaum 15,000 Ztner. Nur Eisen erzeugt Frankreich so viel, wie Deutschland, nämlich 4 Mill. Ztnr. jährlich. Steinkohlen werden aber jährlich über 30 Millionen Ztnr. gewonnen, und doch muß eine noch größere Quantität für den Bedarf der vielen und großartigen Fabriken aus England eingeführt werden. Paris, diese Weltstadt, mit 30,000 Häusern, 1,150 Straßen, 300 Kirchen, 25 Hospitälern und Krankenhäusern, 25 großen und kleinen Theatern, ist die Hauptstadt Frankreichs. Sieben bis acht Stunden hat diese große Stadt im Umfange und 1,740,000 Menschen wohnen und leben hier. Wie es in den mitunter engen und krummen Straßen wimmelt von geputzten Herren, Damen und Soldaten: von prächtigen Kirtschen und Karossen; von schmutzigen Wasserträgern und Schuhputzern; von fleißigen Einwohnern, wie von Faulenzern und Bettlern; von ehrlichen Leuten, wie von Betrügern und Diebsgesindel! Obwohl Paris im Allgemeinen unregelmäßig gebaut und (wie schon erwähnt) eine nicht kleine Anzahl krummer und enger Straßen enthält, so findet man daselbst doch auch viele neu angelegtes, breitcß, schönes und höchst regelmäßigen Straßen mit den stattlichsten und großartigsten Palästen besetzt, unter denen gar manche wahre Wunder der Baukunst sind. Die Pariser selbst sind ein unruhiges und höchst reizbares Volk, und was in großen, wichtigen Augenblicken die Bevölkerung von Paris thut und beschließt, heißt stets das ganze, große Frankreich gut. Daher ist der Ausspruch entstanden: „Paris ist Frankreich!" Die neuere und allerneueste Geschichte hat uns aber auch gelehrt, daß in politischen Dingen Paris selbst auf ganz Europa den gewaltigsten und erschütterndsten Einfluß übt! 6. D e r M o n t b l a n c. Unter den penninischen Alpen ragt wie ein Koloß, welcher die ganze Ge- birgskette beherrscht, der Montblanc mit seinen drei Gipfeln empor, die mit ewigem Schnee bedeckt sind. Er liegt in Savoyen zwischen dem Cha- mo uny- und Entreves-Thale. Ueber die Meeresfläche erhebt er sich 14,676 Fuß. Montblanc (weißer Berg) heißt er deßhalb, weil ihm der Schnee, der seinen Scheitel-verhüllt, ein weißglänzendes Ansehen gibt. Der höchste Gipfel des Montblanc ist ein schmaler Rücken von einer Breite von 6 Fuß, welchen man den Rücken des Dromedar's nennt. Mit mehreren Führern versuchte ich es, diesen Riesenberg zu besteigen. Wir nahmen eine kleine Leiter mit, hatten unsere Schuhe mit Eisspornen bewaffnet und waren mit festen Stöcken versehen, die unten einen Stachel hatten. Der Weg über die Gletscher war von der Gefahr des Ausgleitens und Hinabstürzens bedroht und in jeder Hinsicht äußerst mühsam. Aber welche Be-

10. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 68

1874 - Mainz : Kunze
68 Mittel-Europa. miges Land übergehen, so daß man, von dieser Seite kommend, sich kaum einem hohen Gebirge zu nähern glaubt. In dieser Abdachung finden sich manche Naturmerkwürdig- keiteu: z. B. bei Schedenberg eine Reihe Basaltsäulen von 12—16 m. Höhe, wie Orgelpfeifen neben einander, Orgelberg genannt; und nördlich davon bei Ehren- friedersdorf der Greifenstein, ein aus 9 senkrechten 52 m. hohen Spitzeu bestehender Granitfels. — Am südlichen Abfall des Gebirges sind viele Heilquellen und Bäder. Die nördliche Seite ist reicher an Mineralien, besonders an Metallen; kein Bergland kann mit größerem Recht ein Erzgebirg heißen. In der Nähe des Vogtländischen Städtchens Schöneck ragt in rauher Waldgegend der Schneckenstein, ein in Ltheile gespaltener an 20 m. hoher Fels, in dessen zahllosen Höhlungen sich die schönen gelben Topas-Krystalle herausgebildet haben. Die fleißigen Bewohner der Nordseite haben ihr Möglichstes gethan, um alles zu benutzen, was die Höhen und Thäler und der Schoß der Erde ihnen bieten. Im Gebirge werden viele Holzwaaren verfertigt und Beeren, Schwämme, Morcheln, gute Kräuter und isländisch Moos gesucht. Weuu oben rauhes Klima und Wald den Ackerbau nicht erlauben, so wird er zwischen Vorbergen und im Hügelland desto sorgfältiger betrieben. Viehzucht ist bedeutend. Die Wolle der kur- sächsischen oder meisnischen Schafe (Electoralwolle genannt) kommt der spanischen gleich. Neben der Wolle wird in vielen Orten emsig Baumwolle gesponnen und zu ungeheuren Massen trefflicher Waare verwebt. Im Gebirge aber nährt und beschäftigt Flachsspin- nerei, Leinmweberei, Holzschnitzen, Posamentiren und Spitzengeklöppel eine Menge Menschen, die sonst gar arm wären. Man zählt im Erzgebirge gegen 30000 Spitzen- klöpplerinnen. Die Lehrmutter des Spitzeuklöppelns, Barbara Uttmaun, starb 1575 zu Annaberg, wo noch jetzt die Hauptniederlage der Spitzen ist. — Die Metalle werfen das reichste Einkommen ab. Besonders ist der ganze nördliche oder sächsische Abhang des Gebirgs fast eine einzige Fabrikstätte; es gibt dort 600 Erzgrube» mit 12000 Bergleuten. In den Metallfabriken sind an 50000 Arbeiter beschäftigt. Da wird in Hochöfen das Erz geschmolzen, wiederum in andern Schmelzhütten durch frisches Feuer in andre Formen gebracht, in Blech- und Drahthütteu verarbeitet und in Fabriken zu Waffen aller Art, Spaten, Sensen, Sicheln, Blechwaaren, Blasinstrumenten, Nadeln u. s. w. umgewandelt. Auch Kupfer und Zinn wird gegraben. Selbst an Silber fehlt es nicht, wovon man jährlich etwa 54000 Pfund oder 27000 Kilogramm ausbeutet und zuweilen große gediegene Stücke oder Stufen findet, z. B. im Jahre 1750 eins von 62 Kilo. In früherer Zeit war die Ausbeute an Silber größer; so soll im Jahre 1478 zu Schneeberg eine Stufe von 20000 Kilogramm gefunden worden sein, woran die Meisnische (Kursächsische) Fürsteufamilie einmal der Merkwürdigkeit wegen zu Tische saß. — Von der fleißigen Fabrikation ist auch der Ort Klingenthal ein Be- weis, wo jährlich wohl 8000 Geigen, 150 Bässe und mehrere 1000 Lauten, Harfen und Zithern verfertigt werden. Das Erzgebirg ist hoch hinauf bis an seinen Scheitel be- wohnt — die höchste Wohnung liegt 1154 rn. hoch am Fichtelberge — und bebaut, ist überhaupt das am stärksten bevölkerte Gebirg Europas. Südlich zur nahen Eger rinnen nur Bäche und unbedeutende Flüßcheu; auf der nördlichen Seite entspringen größere Wasser, namentlich: die Zwickauer Mulde zwischen Schöneck und Klingenthal, mit dem Schwarz-
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