Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde - S. 41

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 41 — a) Nicht bloß die tiefeingeschnittenen, reichbewässerten Thäler, auch die Abhänge des Gebirges sind anbaufähig und deshalb auch bewohnbar. Die Abnahme der Wärme von 5—6° auf je 1000 m bedingt vier Höhenzonen des Pflanzenwnchses und der landwirtschaftlichen Nutzung. 1. Der Gürtel des Weinstockes mit Nußbäumen im Norden und Kastanien im Süden (600 m). 2. Der Gürtel des Getreidebaues und der Buchenwälder, wo der Mensch noch in größern Ortschaften wohnt (1400 m). Bild 8. Gletscher mit Moräne. 3. Der Gürtel der Nadelhölzer, wo saftige Weiden vor- zügliche Rindviehzucht gestatten und der Mensch noch Dörfer oder Einzelhöfe bewohnt (1800 in). 4. Der Gürtel der Almen bis zur Schneegrenze (2600 m), wo die Alpenrosen purpurn blühen und die Hirten (Sennen) in der schneefreien Jahreszeit ihre Herden auf würzige Hochweiden führen. b) Zahlreiche Querthäler und tiefeingeschnittene Pässe fördern die Anlage von Verkehrswegen, an denen kein Hoch-

2. Erdkunde - S. 203

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 203 Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola, das große Gebiet südlich der Kongomündung. Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt) reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil seines Stromgebietes aus. (Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge- biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.) Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun, 3. Deutsch-Südwestafrika. Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa 100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang, ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch- ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er- zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.). Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.° östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen- gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt. Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun- gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr- artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an- gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.

3. Erdkunde - S. 207

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 207 Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch- Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland, und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind: Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika. Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen- bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein- artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.), Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.). Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich 6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.). Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill. E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein Wie Kamerun, so hat auch Deutsch-Ostafrika einen schmalen, stark bewässerten, fruchtbaren, aber ungesunden Küstenstrich, dem sich nach innen ein grasreiches, von Gebirgen durchzogenes Hoch- land anschließt. An der Nord- grenze erhebt sich die vulkauische p fruchtbar. Die Anpflanzung von Kaffee und Tabak verspricht guten Masse des Kilima-Ndscharo bis zu 6130 m. Das Gebiet ist vollständigen Mangel eines natür-

4. Erdkunde - S. 200

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 200 — zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr- man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils. Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter- lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis 20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm) ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen Bild 72. Pyramiden. erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro- dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen. Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un- gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen, zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.

5. Erdkunde - S. 202

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 202 — welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen- gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt- stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E. Marokko (812 009 qkm und 8 Millionen E.) ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver- waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt- stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee- bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz. West- und Südafrika. Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer- küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den Händen europäischer Mächte. Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu, 2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch- Kongo in Niederguinea. Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch- Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt. 1

6. Freiburger Lesebuch - S. 16

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 16 — Bahlingen, Bötzingen, Jhringen, Rimsingcn, Munzingen, Opfingen, Wendlingen u. a. stammen daher. Unter dem Schntze des Herrn ihres Dorfes und der mächtigen Breisgaugrafen, die mit Vorliebe den Namen Berthold führten, pflügten die Bauern die schwere, fruchtbare Erde, pflanzten an den sonnigen Abhängen der Vorberge den köstlichen Weinstock, und was sie nicht selbst spinnen, weben, schneidern und schustern konnten, das brachte ihnen der hausierende Händler von Straßburg und Basel. Da, wo heute Freiburg steht, grenzte damals noch ungeheurer Wald an, der dem Kaiser und Reich gehörte. Vom Ostrand des Schlier- oder Lorettoberges über die Dreisam ging die Grenze dieses Reichsforstes in der Richtung der heutigen Werder- und Rottecksstraße bis gegen Herdern. Das Gebiet östlich dieser Linie gehörte den Nachkommen jener Breisgaugrafen, die sich jetzt Herzöge von Zühringen nannten. Viel edles Wild, aber auch Bären und Wölfe Hausleu im wilden Wald, und darum erzählt die Sage, daß das erste Haus von Freiburg ein Jagdhaus gewesen sei. Der Gras von Kyburg soll dieses Haus seinem Schwager geschenkt haben, ohne auf die Warnung seiner Gemahlin zu hören, die wohl ahnte, daß die Herzöge von hier aus über die ganze Gegend herrschen würden. Man erzählt, daß dieses Jagdhaus da gestanden habe, wo heute das Haus Kaiserstraße 94, beim Bertholdsbruunen, an der Ecke der Kaiser- und Bertholdstraße steht. Bauern, Jäger, Hirten und Bergleute siedelten sich in der Nähe an, und so entstand allmählich ein Dorf. Jedenfalls wurde der Platz am heutigen Bertholdsbrunnen als Mittelpunkt der Stadt gewählt, als Herzog Konrad von Zähringen, der Bruder Bertholds Iii., den man lange irrtümlich für den Gründer Freibnrgs hielt und noch vor hundert Jahren durch Erbauung des Bertholdsbrnnnens feierte, im Jahr 1120 den Plan faßte, auf seinem Boden eine Stadt zu bauen und Kaufleute und Handwerker hier anzusiedeln. Die Lage der neuen Stadt war sehr geschickt ausgewählt. Vor ihr breitet sich nach Westen der fruchtbare Breisgau mit seinen vielen reichen Dörfern ans; von Norden nach Süden führt die Straße von Frankfurt nach Basel durch die Stadt, und auch wer aus dem Elsaß auf den Schwarzwald hinüber nach dem Schwabenland oder uoch weiter nach Osten wollte, nahm seinen Weg über die neue Ansiedlung. Den Umfang und den inneren Plan der Stadt Freiburg bei ihrer Gründung können wir heute noch deutlich erkennen. Der Bach, der oben beim Sandfang in der Nähe der Kartause aus der Dreisam fließt und schon um das Jahr 1200 Mühlen trieb, in Zeiten der Gefahr auch die Festuugsgräbeu füllte, umfloß die Stadt im Süden und Westen, ganz wie heute noch. Hinter dem Bach standen die starken Festungsmauern, von denen in der Gerberau und Löwenstraße noch einige Überreste zu sehen sind. Auch der Festungswall im Norden der Altstadt ist au der hohen Lage des Hauses au der Ecke der Ring-, Merian- und Weberstraße noch zu erkennen, und ebenso stehen hinter einigen Häusern

7. Theil 2 - S. 223

1864 - Mainz : Kirchheim
223 Durch den Riß nur der Wolken Erblickt er die Welt, Ties unter den Wassern Das grünende Feld. H ch i l l e r. 5. Fr an kr e i ch *). — P ari s. Wandern wir aus der Mitte Deutschlands gegen Südwest immer weiter und weiter, so werden wir endlich vor den blauen Fluthen des mächtigen Rheins stehen. Ueberschreiten wir diesen Strom, so treten wir in das herr- liche Fr a n k r e ich ein. 37^ Mill. Menschen bewohnen dieses schöne und frucht- bare, meist ebene Land, das von hundert Flüssen bewässert tvird. Ja wohl iß Frankreich ein herrliches, gesegnetes Land; den» im Norden findet sich Alles, wie in Deutschland: reichlich tragende Getreideäcker, lachende Obst- und Ge- müsegärten, würzigdufteude Wiesen. Noch freundlicher gestaltet sich aber das Bild im Süden. Hier wachsen Citronen, Orangen, Mandeln, Kastanien, Fei- gen, Oliven und noch viele andere Früchte und Kräuter in Hülle und Fülle; besonders gedeiht aber hier guter, feuriger Wein, mit welchem auch die mitt- lern Provinzen überreichlich gesegnet sind. Und wo in Frankreich die Traube spendende Rebe nicht fortkommen will, da macht man Obstwein, wie z. B. in der Normandie; denn der lebenslustige, fast etwas leichtfertige Franzose hält es mit dem Sprüchlein: „Der Wein erfreut des Menschen Herz." Deßhalb wird in Frankreich auch nur wenig Bier gebraut. Doch trinkt der Franzose den Wein nur höchst selten ganz rein. In der Regel mischt er ihn im Glase zur Hälfte niit Wasser. — Wo das Land des Anbaues fähig ist, blühen Ackerbau und Viehzucht. Namentlich herrscht aber in den vielen und mitunter sehr groß- ßen Fabriken sehr reges Leben und eine seltene, musterhafte Thätigkeit; denn die Franzosen sind ein fleißiges, erfinderisches und betriebsames Volk. Die schönen, geschmackvollen Seidenzeuge, die buntfarbigen, prächtigen, seidnen Tücher und Bänder, die ihr in den Gewölben unsrer Kaufleute erblickt, werden größtentheils in Frankreich gewebt. Wegen ihrer feurigen Farben, ihrer Festig- keit und Reinheit, zieht man sie den deutschen und englischen seidnen Fabrikaten vor. Pariser Umschlagetücher machen die Reise durch die ganze Welt. Die Franzosen wirken aber auch Gold- und Silberstoffe, Tressen, prächtige und kunstreiche Tapeten, eine große Menge Wollen - und Baumwollenzeuge u. s. f. Und wie viele andere Galanterie - und Modewaaren verfertigen und verkaufen nicht die Franzosen! Die Pariser Modewaaren sind auf den Sandwichinseln eben so gut zu finden, wie in den Kaufläden Calcutta's und Batavia's. Der Bergbau will aber in Frankreich weit weniger besagen, als bei uns in Deutschland. Während die gesammten deutschen Silbergruben jährl. 200,000 Mark Silber liefern, geben die 33 Blei- und Silberbergwerke *) Mit Savoyen und Nizza 10,000 ^Meilen.

8. Theil 2 - S. 118

1864 - Mainz : Kirchheim
118 5. Die Olive. Die Olivenbäume sind den Bewohnern des südlichen Europa's, nament- lich den Italienern und Griechen, eben so viel werth, als uns die Obstbäume. Da ist keine Hütte, zu der sich nicht die Olive gleichsam als Hausgenosse ge- sellt hätte; da ist kein Berg, in dessen Mittelgrunde nicht Olivenbäume grün- ten, während am Fuße die breitblätterige Feige steht. So lang nur noch etwas Leben in ihren Adern kreis't, bietet sie sich mit Allein, was sie hat, zur Be- nutzung dar. Mit geringer Pflege zufrieden, segnet sie schon mit ihrer kirsch- artigen Frucht, noch wenn dieselbe unreif ist, indem sie eingemacht auf die Tafel gebracht wird. Hat sie die gehörige Reife erlangt, so wird aus ihrem Fleische das bekannte Oliven- oder Baumöl gepreßt, das fast in allen südlichen Ländern Europa's stak> der Butter zur Bereitung vieler Speisen gebraucht, namentlich aber als Salatöl benutzt wird. Doch nicht nur in ihren Früchten spendet die Olive den mannichfaltigsten Segen; ihr Holz ist auch eine Zierde der Stuben. Die Möbeln, welche daraus verfertigt sind, sehen wie marmorirt aus, ja, oft wie mit Landschaften bemalt. Nicht minder ist der Baum ein Schmuck der Gebirge und ein Licbliirg der Maler. Zwar sagt man, daß er unserm Weidenbaume ähnlich sehe, der bekanntlich kein schöner Baum ist; aber sicherlich übertrifft er ihn in dem Wuchs seiner feinen und zierlich verschlunge- nen Zweige, in dem silberfarbenen, leichten Blatte seiner Krone, in den lieb- lichen Gruppen, die er an den Bergabhängen Italiens bildet, deren Rücken sich meistens nackt mit scharfen, bestimmten Linien in die reine, tiefblaue Lust des Südens erhebt und aus der Ferne blau erscheint. Er soll aus Palästina nach Europa gekommen sein. Seiner wird zuerst im alten Testamente bei der Sündsluth gedacht. Die Taube, welche Noah zunr zweiten Male ausstiegcn ließ, trug, als sie zurückkam, ein frisches Oelblatt in ihrem Schnabel, und Noah erkannte daran, daß das Gewäffer gefallen sei. Dieses grüne Friedens- blatt, im Schnabel der treuen Taube gehalten, ward bei den älteren Christen ein sinniges und liebes Denkmal. Auf ihren Friedhöfen sah man nämlich häu- fig die Taube mit dem Oelblatte in Stein ausgehauen. Salomon ließ aus dem Holze der Olive zwei Cherubin!, zehn Ellen hoch, anfertigen und diese in seinen herrlichen Tempel bringen. In der Stistshütte brannte das allerreinste, lautere Olivenöl in einer Lampe, und aus Olivenöl wurde das heilige Salböl zubereitet, mit welchem Samuel sein Horn füllte, als er den David mitten unter seinen Brüdern zum Könige salbte. Auch der Frankenkönig Chlodwig, der bis zur Schlacht bei Zülpich ein Heide gewesen, wurde am Weihnachtsfeste des Jahres 496 von einen! Bischöfe mit solchem Oele gesalbt. Auch den Griechen war der Oelbaum von großer Bedeutung. Die Göttin Pallas Athene, so erzählten die Griechen, habe mit eigener Hand die erjle Olive auf Athens Tempelberg gepflanzt, und von dieser stammten alle Oliven Griechenlands ab. Als einst Athen durch die Perser eingeäschert wurde, brannte auch der Olivenbaum, den die Athene gepflanzt, mit an, brannte jedoch nicht

9. Theil 2 - S. 220

1864 - Mainz : Kirchheim
220 ihre Aeste über das ganze Schweizerland und sind Ursache, daß nirgends große Ebenen gesehen werden. Sie enthalten auch die Quellen einer Menge' Büche und Flüsse, unter welchen der R h e i n und die R h o n e die bedeutend- sten sind. Die Schweiz ist auch sehr reich an großen Seen. Der vorzüglichste darunter ist der Genfersee, der 16 Quadratmeilen groß ist; dann kommt der B o d e n s e e, an der Grenze Deutschlands; ferner der N e u e n b u r g e r, der Züricher, der V i e r w a l d st ä d t e r See u. s. w. Diese Seen haben meistens eine ungeheure Tiefe; der Gensei see soll an manchen Orten 960 Fuß, der Züricher und Vierwaldstädter 900 Fuß tief sein. Die Berge, Seen und Flüsse lassen in der Schweiz wenig Land zum Ackerbau übrig; sie kann daher nicht unter die fruchtreichen Länder gerechnet werden. Wo man aber ackern oder hacken kann, da ist der Boden ziemlich er- giebig an Getreide, und in manchen Gegenden baut man daneben ziemlich viel Wein. Auch fehlt es in der Schweiz nicht an gutem Obste. Besonders reich aber ist das Land an fetten Viehweiden; denn die niedrigen Berge und die Abhänge der größeren sind mit den kräftigsten Futterkräutern bewachsen; deß- wegen übertreffen auch die schweizer Kühe im Ganzen viele andere an Größe. Die Flüsse und Seen liefern eine Menge Fische, die Wälder etwas Wildpret; auf den hohen Gebirgen sieht man oft Gemsen umherklettern, und auf den Spitzen der Alpen Hausen die zwei größten und stärksten europäischen Raub- vögel : der G o l d a d l e r und der Lämmergeier oder Bartadler, welcher Gemsen, Hasen und Lämmer aus der Herde raubt und auch wohl schon Kind- lein mit seinen gewaltigen Klauen geparkt und durch die Lüste davongetragen hat. Es lebte wenigstens 1814 noch eine Schneidersfrau, welche die Lämmer- geier- An ni hieß, weil sie, als sie einst als dreijähriges Kind im Grase schlief, ein Lämmergeier packte und 1400 Schritte davon trug. Ein Mann schreckte deir Räuber davon, als er das Kind eben zerfleischen wollte. — So ist denn die Schweiz ein Gemisch von angebauten Fluren, selten Thälern, kräuterreichen Tristen, grünenden Hügeln, schroffen Felsen, hohen Gebirgen und Eisgletschern. Auf den Bergen, die oben ewiger Schnee bedeckt, hat man oft in den Sommermonaten alle vier Jahreszeiten: Herbst, Sommer, Frühling und Winter. Während an dem untern Theile schon die Heuärnte vorbei ist, wird auf einer nachfolgenden höhern Stufe das Heu erst gemäht und getrocknet. In den noch höheren Gegenden blühen die ersten Grasblüm- chen, und auf den Spitzen der Berge liegt der Schnee haushoch. Tie schweizer Eisgebirge und Eisfelder werden von vielen Reifenden be- sucht ; solche Besuche sind ater mit großer Gefahr verbunden; denn oft be- kommt das Eis Risse und Klüfte, die so ver schneiet werden, daß man sie nicht sieht. Geräth man in eine solche Kluft, so versinkt nian ohne Rettung. Dies begegnete im vorigen Jahrhunderte einem Reifenden, der 24 Jahre lang ver- mißt wurde, und den man endlich völlig zerquetscht in einer Eisspalte fand. Seine Haut war ganz unverletzt und der Körper unverweset. Was mußte er

10. Theil 2 - S. 235

1864 - Mainz : Kirchheim
— 235 — die große Halbinsel Iüttland, die dänischen Osts eein s eln, diefar - Oer (Schafinseln) und I stand. Die Luft ist in Dänemark mehr feucht, als kalt, der Boden fruchtbar und der Handel nicht unbedeutend. Alle Schiffe, welche durch die drei Meerengen, den großen und kleinen Belt und den Sund, fahren, sind dem Könige von Dänemark zinsbar, und dieser Schiffe sind nicht wenige; denn auf keinem andern Wege kann man aus der N ord fee in die Ostsee gelangen. Die Haupt- und Residenzstadt von Dänemark ist Kopenhagen mit 130,000 Einwohnern. Schweden und Norwegen, seit 1814 unter einem Könige ver- einigt, der in Stockholm residirt, umfassen die eigentliche skandinavische Halbinsel. Die hohen Gebirge im Westen und die nördliche Lage des Lan- des machen einen großen Theil desselben unbewohnbar. Nur die südlichen Theile des schwedischen Tieflandes, die Thäler und einige breitere Küsten- strccken an der Westseite sind bewohnt und angebaut. Hier wird sehr sorgfältig Landwirthschaft, Pferde - und Rennthierzücht getrieben, ja, einige der südlichen, durch hohe Gebirge geschützten Küsten und Thäler liefern Obst und lassen selbst noch Wallnußbäume fortkommen. In den übrigen Thei- len ist der Winter sehr lang und streng, der Sommer dagegen ^ehr heiß und kurz, die Lust dabei rein und gesund. In Schweden und Norwegen besteht die Hälfte der Thäler ent- weder aus Seen von süßem Wasser, oder diese Seen machen einen Theil des Meeres aus. Schweden und Norwegen sind, wie ihr hier auf der Karte seht, mit Seen und tiefen Meerbusen, welche Flüssen gleichen, ausgezackt. Wenn man zum Nord-Cap hinauf steigt, sieht man die Tanne an die Stelle der Buche treten; auf die Tanne folgen unermeßliche, am Boden mit weißem Moose bedeckte Fichtenwälder, die dem Lappländer und sei- nem Rennthier einen Winteraufenthalt darbieten, und die Birke, die gegen das Eismeer hin fast krautartig wird, beschließt das Reich der holzigen Ge- wächse, und endlich steht das Pflanzenleben still. Die bebauten Ebenen des Nordens, in große Pachthöfe getheilt, zei- gen überall eine hohe Umzäunung von Feldstein - Mauern, die mit Nasen be- deckt und mit hohen Bäumen umgeben, oft auch noch mit breiten Gräben um- zogen sind. Mitten in einem solchen weiten Umkreise sieht man auf einem öden, oft bäum - und gartenlosen Flecke, viereckige Gebäude. Alles, was die Wohnung des Menschen im Norden umgibt, weist auf Einsamkeit hin; man hört da nur das eintönige, langweilige Sausen des Windes; man sieht bloß die berasten Grabhügel der alten Skandinavier und eilt, sich in das ein- zige, hier nur vorkommende Asyl zu flüchten. Eingetreten in den großen, viereckigen Hof des Pachtgutes findet man da im buntesten Gewühle alle Haus- thiere mit den Kindern und den übrigen Gliedern der Familie des Hauses ver- mischt. Es ist hier gleichsam die auf Erden niedergesetzte Arche Noah's. Ist die Sonne unter den Horizont herab, dann scheint sich das Sausen
   bis 10 von 66 weiter»  »»
66 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 66 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 1
2 0
3 4
4 0
5 13
6 7
7 6
8 3
9 6
10 8
11 3
12 1
13 0
14 0
15 13
16 5
17 10
18 4
19 2
20 0
21 0
22 10
23 0
24 2
25 0
26 0
27 0
28 0
29 6
30 3
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 6
37 10
38 26
39 2
40 2
41 10
42 1
43 0
44 2
45 1
46 1
47 0
48 1
49 6

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 143
1 32
2 6
3 64
4 38
5 74
6 29
7 3
8 183
9 21
10 9
11 62
12 44
13 34
14 19
15 18
16 67
17 129
18 18
19 27
20 35
21 268
22 6
23 63
24 18
25 15
26 41
27 39
28 56
29 12
30 1
31 5
32 17
33 36
34 3
35 11
36 18
37 6
38 5
39 23
40 19
41 42
42 20
43 23
44 5
45 56
46 13
47 162
48 85
49 256
50 106
51 9
52 24
53 5
54 34
55 3
56 12
57 24
58 10
59 19
60 21
61 21
62 37
63 5
64 66
65 19
66 2
67 5
68 32
69 16
70 136
71 11
72 23
73 33
74 16
75 21
76 161
77 142
78 13
79 27
80 28
81 21
82 22
83 9
84 20
85 6
86 16
87 15
88 6
89 38
90 3
91 35
92 209
93 112
94 35
95 88
96 30
97 58
98 125
99 26

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 24
1 9
2 2
3 1
4 0
5 6
6 23
7 1
8 0
9 1
10 1
11 11
12 9
13 45
14 5
15 0
16 1
17 0
18 1
19 1
20 7
21 1
22 1
23 0
24 5
25 20
26 1
27 1
28 16
29 0
30 2
31 3
32 21
33 21
34 13
35 1
36 0
37 0
38 5
39 10
40 0
41 0
42 9
43 26
44 2
45 0
46 1
47 8
48 4
49 0
50 49
51 16
52 6
53 1
54 5
55 2
56 0
57 1
58 2
59 17
60 0
61 1
62 4
63 1
64 1
65 0
66 1
67 0
68 0
69 1
70 4
71 4
72 0
73 1
74 0
75 3
76 9
77 1
78 41
79 0
80 0
81 52
82 1
83 26
84 4
85 1
86 8
87 11
88 0
89 11
90 7
91 8
92 0
93 1
94 2
95 3
96 9
97 2
98 3
99 1
100 16
101 46
102 16
103 2
104 26
105 2
106 4
107 10
108 0
109 10
110 5
111 1
112 5
113 66
114 44
115 15
116 6
117 0
118 1
119 7
120 7
121 4
122 7
123 15
124 9
125 18
126 4
127 18
128 1
129 12
130 3
131 14
132 1
133 39
134 14
135 0
136 16
137 12
138 1
139 3
140 2
141 0
142 18
143 11
144 0
145 14
146 6
147 1
148 0
149 12
150 2
151 1
152 16
153 3
154 6
155 2
156 2
157 0
158 2
159 32
160 4
161 1
162 1
163 0
164 3
165 4
166 6
167 5
168 7
169 1
170 0
171 1
172 2
173 13
174 0
175 50
176 0
177 21
178 34
179 11
180 2
181 13
182 6
183 16
184 25
185 15
186 9
187 5
188 31
189 7
190 0
191 2
192 1
193 11
194 3
195 22
196 19
197 3
198 0
199 2