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1. Erdkunde - S. 203

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 203 Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola, das große Gebiet südlich der Kongomündung. Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt) reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil seines Stromgebietes aus. (Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge- biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.) Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun, 3. Deutsch-Südwestafrika. Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa 100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang, ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch- ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er- zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.). Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.° östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen- gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt. Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun- gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr- artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an- gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.

2. Erdkunde - S. 207

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 207 Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch- Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland, und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind: Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika. Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen- bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein- artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.), Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.). Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich 6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.). Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill. E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein Wie Kamerun, so hat auch Deutsch-Ostafrika einen schmalen, stark bewässerten, fruchtbaren, aber ungesunden Küstenstrich, dem sich nach innen ein grasreiches, von Gebirgen durchzogenes Hoch- land anschließt. An der Nord- grenze erhebt sich die vulkauische p fruchtbar. Die Anpflanzung von Kaffee und Tabak verspricht guten Masse des Kilima-Ndscharo bis zu 6130 m. Das Gebiet ist vollständigen Mangel eines natür-

3. Erdkunde - S. 298

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 298 — Nach einigen Minuten kam Herr Dent mit einer Liste, rief fünf der Eingeladenen zu sich und verließ mit ihnen den Saal; dann kam er noch zweimal, um die übrigen Gäste — immer je fünf — abzuholen. In kurzer Zeit waren wir alle im Speisesaal versammelt, wo uns die Gastgeber erwarteten. Der Speisesaal war reich geschmückt und ebenfalls mit Laternen erleuchtet, die voll glänzender Zeichnungen und mit seidenen Quasten behängt waren. Ungeheure Rahmen mit farbigen Gläsern bildeten den Hintergrund des Zimmers, das auf der andern Seite mit Papierrollen behängt war, auf denen Sinn- und Lehrsprüche geschrieben standen. Ein prächtiger Teppich bedeckte den Boden. Die aus grün gefirnißten! Holze gefertigten Stühle waren mit Decken von blauem Tuche über- zogen, in welches mit Seide feine Blumen eingestickt waren. In der Mitte des Saales waren Tische in Dreieckform — jedoch von- einander getrennt — aufgestellt. An jedem derselben sollten fünf Gäste mit einem der Herren des Hauses Platz nehmen. Hierbei blieb die eine Seite der Tische leer. Ein Freund der Minqua machte den Wirt an dem Tische, wo ich saß. Jeder von uns hatte eine Untertasse von Porzellan und zwei kleine Stäbchen aus Ebenholz vor sich, welche unten mit Silber verziert waren; ferner lag vor jedem in einem dreieckigen, roten und weißen Papier ein Zahnstocher ans dem Flügelglied einer Fledermaus, endlich eine ganz kleine Tasse zum Trinken des Kamschu. Ein großer Teil des Tisches war von einem Dutzend blau geblümter Schüsseln bedeckt, welche die delikat zubereiteten, uns aber ganz unbekannten Speisen enthielten. Auf dem noch übrigen Platze des Tisches standen eine Menge von Schüs- seln, welche mit Blnmen, Früchten und Kuchen gefüllt, aber nur zur Augeuweide bestimmt waren. — Nuu begann das Mahl. Anfangs hatte ich meine liebe Not mit den Stäbchen; endlich gelang es mir aber doch, aus einem wunderlichen Gemische, worin ich Gurken- schnitte, Würste u. dgl. erkannte, einige Brocken herauszufischen. Das Gericht, in dem sich anch geräucherte Haifischflossen befanden, war gerade nicht schlecht. Hierauf kostete ich etwas Gebratenes, das aus Schwalben bereitet war. Auch dieses Gericht war gut, nur fand

4. Erdkunde - S. 200

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 200 — zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr- man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils. Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter- lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis 20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm) ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen Bild 72. Pyramiden. erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro- dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen. Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un- gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen, zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.

5. Erdkunde - S. 202

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 202 — welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen- gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt- stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E. Marokko (812 009 qkm und 8 Millionen E.) ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver- waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt- stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee- bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz. West- und Südafrika. Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer- küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den Händen europäischer Mächte. Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu, 2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch- Kongo in Niederguinea. Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch- Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt. 1

6. Theil 2 - S. 119

1864 - Mainz : Kirchheim
119 ab. Schwarz, seines Blätterschmuckes beraubt, stand er da, als ob er mit den Griechen traure über das Unglück der Stadt. Im nächsten Jahre jedoch trieb er von Neuem wieder Blätter, und ein Reis nach dem andern wurde wieder grün. Da war Freude und Jubel unter den Athenern; denn, sagten sie, uns ist ein Zeichen geworden, daß die Göttin uns noch gewogen ist. Wie ihre Olive wieder grünt und blüht, so wird auch unsere Stadt wieder grünen und blühen. In welch' einem Ansehen jener B«um auch über Athen hinaus stand, beweist die Geschichte des Fremdlings von Kreta. Dieser hatte den Athenern wichtige Dienste geleistet. Dankbar bot ihm die Stadt eine Belohnung; aber statt der Schütze, welche man ihm zugedacht hatte, erbat er sich nur einen Zweig von dem heiligen Oelbaume, und mit dieser schlichten Gabe schied er, hoch gefeiert und ver- ehrt von den Athenern. Ein Kranz von den Olivenzweigen war es, mit dem die Sieger in den olympischen Spielen gekrönt wurden, und dieser einfache, silber- farbene Kranz mit seinen goldgelben Blüthen war ihnen mehr werth, als einer aus Silber; denn er verberrlichte nicht bloß den, der ihn trug, sondern auckx seine Familie und seine Vaterstadt. Der Oelzweig wurde jedoch nicht allein von Siegerhänden getragen; auch Schutz- und Hülseflehende grissen nach ihm. In den Peiserkriegen sandten die Griechen wiederholt Bolen mit Oelzweigeu nach Delphi, um von dem Orakel einen günstigeren Spruch für ihr Vaterland zu erflehen. Mit Oelzweigeu in den Händen kamen auch die unglücklichen Kar- thager zu dem römischen Feldherrn, nachdem sie gegen denselben sechs Tage und sechs Nächte mit der größten Tapferkeit gekämpft hatten, und baten um ihr Leben. Sogar aus einer Münze hat der Oelzweig geprangt. Ein durch seine Weisheit berühmter König in Roni, der den Frieden dem Kriege vorzog, ließ nämlich einen Oelzweig auf die Münzen prägen, und im Mittelalter baute man mitten im Heidenlande bei Danzig ein Kloster, welches heute noch steht, und nannte es Oliva, damit andeutend, daß es den wilden Heiden den Frie- den des Himmels bringen sollte. .Das Weihwasser sprengte der Priester am liebsten mit Olivenzweigen, und Sterbende salbt er noch jetzt bei der letzten Oelung mit Olivenöl. \ • 6. Der Theestrauch. Ter Theestrauch hat seine ursprüngliche Heimath in C h i n a und Japan, wird aber jetzt mit Erfolg auch auf Java und der indischen Landschaft Assam angebaut. Seine Blätter liefern den allgemein bekannten Thee, dessen Gebrauch man in China schon im 9. Jahrhundert kannte. Im Jahre 1066 führten die Holländer ihn nach Europa, wo der Verbrauch jetzt so ungeheuer ist, daß Eng- land allein an 30 Millionen Pfund Thee jährlich verbraucht. Aller Thee, der in den Handel kommt, gehört zu einer und derselben Art; nur die Zubereitung und die Verschiedenheit der Blätter geben theils den grünen, theils den schwar- zen Thee, wovon man jedoch 7—10 verschiedene Sorten mit besonderen Be- nennungen unterscheidet. Die Theepflanze ist ein Strauch, oder wenn man will, /

7. Theil 2 - S. 120

1864 - Mainz : Kirchheim
- 120. - ein kleiner Baum; denn sie wird gegen 12 Fuß hoch, wenn sie nicht beschnitten wird. Man verhindert dies aber durch das Köpfen und zieht sie in der Größe eines Strauchs, wie den Rosenstock. Die weiße Blüthe hat einige Aehnlichkeit mit der wilden Rose, ist aber ohne Geruch. Ihr folgt eine runde Frucht von der Größe einer Schlehe, welche aus zwei bis drei an einander gewachsenen Kapseln besteht ; jede derselben schließt einen Kern in sich, woraus die Chinesen ein Oel presicn. Auf das Einsammeln der Blätter kcünmt sehr viel an, sowohl hinsicht- lich der Zeit, als auch der Methode. Die erste Aernte, zu Ende Februar, wenn die Blätter noch nicht ganz entfaltet sind, gibt den besten, den sogenannten Kaiserthee. Die zweite Aernte im April, wo die etwas größern Blätter mit ganz kleinen vermischt sind, ist geringer an Werth, und die dritte reichste Aernte im Mai gibt die gewöhnliche Sorte. Zum Einsammeln werden eigene Leute gedungen; denn es liegt sehr viel an der Wahl der Blätter und an der Ge- nauigkeit und Reinlichkeit im Pflücken. Diese Leute dürfen daher auch, wenig- stens bei den beiden ersten Aernten, nur mit Handschuhen die Blätter abbrechen, und die, welche ausschließlich für den kaiserlichen Hof sammeln, müsieu sich so- gar einige Wochen zuvor der Fleischspeisen enthalten, weil sonst der Athem den Blättern nachtheilig sein soll. Gleich nach dem Abpflücken werden die Blätter auf Eisenblechen geröstet und dabei öfters gewendet, sodann auf Bin- senmatten ausgebreitet und mit flachen Händen gerollt und endlich in zinnerne Kapseln eingeschlossen, damit ihnen die Luft Nichts von ihrer Güte nimmt. Auch beim Einpacken und Versenden kommt Alles darauf an, daß die Luft nicht zum Thee eindringen und sein feiner Geruch und dessen belebende Kraft nicht verfliegen kann. Nichts desto weniger raubt die Seeluft und die ihr an- hangende Feuchtigkeit dem Thee einen großen Theil dieser Vorzüge. Der soge- nannte Karavanenthee, der über Kiachta aus China ausgeführt und von den Russen über Land nach Europa gebracht wird, steht deßhalb nicht ohne Grund in so hohem Preise. Der sogenannte Paraguaythee besteht aus den Blättern eines dem Apfelbaume an Größe gleichkommenden Baumes in Paraguay und bildet in Südamerika einen wichtigen Handelsartikel. Er wird auf Maulthieren in Schläuchen versendet, und Peru erhält davon jährlich an 2'/2 Million Pfund zum eigenen Verbrauche. Dieser Thee kommt aber nicht nach Europa, weil er auf der Seereise sehr bald Geruch und Geschniack, mithin seine Wirk- samkeit verliert. 7. Das Zuckerrohr. Das Zuckerrohr wächs't in Asien, Afrika und Sicilien wild und wurde von letzterem Lande nach Westindien gebracht. Nack der Verschiedenheit des Bodens wird es 8 — 10 Fuß hoch und zwei Zoll dick. Es treibt, wie unser Teichrohr, einen knotigen Halm mit bandförmigen Blättern und einem schnee- weißen Blüthenbüschel. Der Halm ist durch und durch mit einem weißen, saf- tigen und süßen Mark angefüllt, Das durch Schnittlinge fortgepflanzte Rohr

8. Theil 2 - S. 151

1864 - Mainz : Kirchheim
151 31. Die Cochenille. Mit der Eroberung von Mexiko lernte man ein Thierchen kennen, das einen rothen Farbestoff liefert, welcher eben so berühmt geworden ist, wie vor- mals der Purpur, den man von der Purpurschnecke an der Küste von Phöni- zien gewann. Dieses Thierchen ist die Cochenilleschildlaus. Das Weibchen hat einen leichenförmig zusammengedrückten Körper ohne Flügel, an welchem sich sechs Gliederstücke und ein kurzer Säugrüssel befinden. Das Männchen besitzt dagegen einen langgestreckten, in Kopf, Bruststück und Hinterleib deutlich ge- sonderten Körper mit zwei häutigen Flügeln, der aber so klein ist, das; er mit bloßem Auge kaum wahrgenommen werden kann. Diese Cochenilleschildlaus lebt von den Säften einer in Mexiko einheimischen Kaktusart, der Opuntia roccionellifera. Als sich die Mexikaner, von welchen die Spanier diesen kost- baren Färbestoff kennen gelernt hatten, der spanischen Herrschaft entrissen, gelang es diesen, jene Kaktusart in die südlichsten Gegenden der pyrenäischen Halbinsel zu verpflanzen und hier die Cochenillezucht einzuführen. Hier hat sie in der Gegend von Malaga und überhaupt an der Küste von Granada einen solchen Aufschwung genommen, daß im Jahre 1850 mehr, als 800,000 Pfund roher Cochenille nach England verkauft wurden und dieselben weit über sieben Millionen Gulden dem spanischen Handel einbrachten. Der Cochenillekaktus verlangt, wie alle Kaktusarten, viel Wärme und eine feuchte Luft und kann daher nur in warmen Küstenländern gedeihen. In Spanien pflanzt man ihn in Reihen, jede Pflanze etwa sechs Fuß von der andern entfernt. Zum Zwecke der Cochenillezucht müssen nun die Kaktuspflan- zen sorgfältigst vor Spinnen, Ameisen und andern Insekten gehütet, so wie auch von Staub und schmarotzenden Pilzen stets gereinigt werden. Um die Kaktuspflanzungen zu bevölkern, besetzt man sie mit Cochenillenweibchen, welche bald Eier legen wollen, von schon bevölkerten Pflanzen. Damit ihnen dabei kein Schaden zugefügt werde, berührt man ihren Säugrüssel mit einem fein zugeschnitzten Holzstäbchen. Sobald man das thut, fallen sie ab, und man fängt sie in einer Papierdüte auf. Darauf werden sie auf die frischen Kaktus- pflanzen, auf jede etwa 6 — 8 Stück, vertheilt, indem nian sie in kleine Säck- chen von Palmblattfasern oder grober Leinwand thut und diese an den Aest- chen der Kaktuspflanze aufhängt. Hier legen die Weibchen nun ihre Eier, aus denen die Larven auf die Kaktusäste kriechen. Die Weibchen findet man dann todt in den Säckchen. — Wenn die jungen Cochenillen so weit herangewach- sen sind, daß sie bald selbst wieder Eier legen wollen, so beginnt die Aernte, d. h. das Einsammeln der Cochenille. Solche Aernten kann man jährlich we- nigstens zwei halten. Weil die lebenden Weibchen so fest sitzen, daß sie beim Schütteln nicht abfallen, so müssen sie abgebürstet werden, was wegen der zahlreichen Stachelbüschel des Kaktus eine sehr mühsame Arbeit ist. Nur einige wenige Thierchen läßt man auf jeder Pflanze sitzen. Die abgebürsteten und in einem Gesäße aufgefangenen Schildläuse werden getödtet, indem man sie in

9. Theil 2 - S. 223

1864 - Mainz : Kirchheim
223 Durch den Riß nur der Wolken Erblickt er die Welt, Ties unter den Wassern Das grünende Feld. H ch i l l e r. 5. Fr an kr e i ch *). — P ari s. Wandern wir aus der Mitte Deutschlands gegen Südwest immer weiter und weiter, so werden wir endlich vor den blauen Fluthen des mächtigen Rheins stehen. Ueberschreiten wir diesen Strom, so treten wir in das herr- liche Fr a n k r e ich ein. 37^ Mill. Menschen bewohnen dieses schöne und frucht- bare, meist ebene Land, das von hundert Flüssen bewässert tvird. Ja wohl iß Frankreich ein herrliches, gesegnetes Land; den» im Norden findet sich Alles, wie in Deutschland: reichlich tragende Getreideäcker, lachende Obst- und Ge- müsegärten, würzigdufteude Wiesen. Noch freundlicher gestaltet sich aber das Bild im Süden. Hier wachsen Citronen, Orangen, Mandeln, Kastanien, Fei- gen, Oliven und noch viele andere Früchte und Kräuter in Hülle und Fülle; besonders gedeiht aber hier guter, feuriger Wein, mit welchem auch die mitt- lern Provinzen überreichlich gesegnet sind. Und wo in Frankreich die Traube spendende Rebe nicht fortkommen will, da macht man Obstwein, wie z. B. in der Normandie; denn der lebenslustige, fast etwas leichtfertige Franzose hält es mit dem Sprüchlein: „Der Wein erfreut des Menschen Herz." Deßhalb wird in Frankreich auch nur wenig Bier gebraut. Doch trinkt der Franzose den Wein nur höchst selten ganz rein. In der Regel mischt er ihn im Glase zur Hälfte niit Wasser. — Wo das Land des Anbaues fähig ist, blühen Ackerbau und Viehzucht. Namentlich herrscht aber in den vielen und mitunter sehr groß- ßen Fabriken sehr reges Leben und eine seltene, musterhafte Thätigkeit; denn die Franzosen sind ein fleißiges, erfinderisches und betriebsames Volk. Die schönen, geschmackvollen Seidenzeuge, die buntfarbigen, prächtigen, seidnen Tücher und Bänder, die ihr in den Gewölben unsrer Kaufleute erblickt, werden größtentheils in Frankreich gewebt. Wegen ihrer feurigen Farben, ihrer Festig- keit und Reinheit, zieht man sie den deutschen und englischen seidnen Fabrikaten vor. Pariser Umschlagetücher machen die Reise durch die ganze Welt. Die Franzosen wirken aber auch Gold- und Silberstoffe, Tressen, prächtige und kunstreiche Tapeten, eine große Menge Wollen - und Baumwollenzeuge u. s. f. Und wie viele andere Galanterie - und Modewaaren verfertigen und verkaufen nicht die Franzosen! Die Pariser Modewaaren sind auf den Sandwichinseln eben so gut zu finden, wie in den Kaufläden Calcutta's und Batavia's. Der Bergbau will aber in Frankreich weit weniger besagen, als bei uns in Deutschland. Während die gesammten deutschen Silbergruben jährl. 200,000 Mark Silber liefern, geben die 33 Blei- und Silberbergwerke *) Mit Savoyen und Nizza 10,000 ^Meilen.

10. Theil 2 - S. 114

1864 - Mainz : Kirchheim
\ \ — 114 — Früchte sind entweder beerenartig oder Steinfrüchte oder Nüsse, bisweilen auch schuppige Zapfen. Die Palmen sind höchst nützliche Gewächse. Das Mark, welches oft den größten Theil des Stammes ausmacht, liefert bei vielen Arten ein vortreff- liches Mehl. Die ausgehöhlten Stämme haben ein steinhartes Holz und dienen nicht blos; zum Bauen von Wohnungen, sondern auch als Schiffsmasten. Die großen Blätter werden zum Decken der Häuser, zu Schirmen u. dgl. benutzt und geben auch Fasern zu allerhand Geweben. Aus den abgeschnittenen Blumenscheiden fließt ein wohlschmeckender Säst, woraus der Palmwein be- reitet wird, und die Früchte sind meistens eßbar. Für die Bewohner der heißen Erdgegendcn sind die Palmen von der größten Wichtigkeit. Ganze Völker nehmen von denselben nicht mir ihre vor- züglichsten Nahrungsmittel, sondern auch das Material zu Kleidungen, Woh- nungen und zu allerlei Gerathen. Der Palmzweig gilt seit den ältesten Zeiten als das Zeichen des Friedens, des Segens und der Kraft. Von den zahlreichen Arten der Palmen gehören folgende zu den nützlichsten. 2. Die Dattelpalme wächst im ganzen nördlichen Afrika, wird aber auch in Sicilien und andern südlichen Ländern von Europa angepsianzt. Sie kann 100 Fuß hoch werden, ein Alter von 200 Jahren erreichen und trägt an ihrer Spitze eine Krone von gefiederten, 5— 6 Fuß langen Blättern, zwi- schen denen die großen, hängenden Vlüthenrispen aus einer lederartigen Scheide hervorbrechen. Die Früchte, etwas größer als eine Eichel, reifen in großen Büscheln, oft an 200 beisammen, sind rötblichbraun und haben um einen harten Kern herum ein psiauinenartiges, honigsüßes Fleisch, das ein Hauptnahrungsmittel der ärmeren Volksklasse von Arabien und Nordafrika ausmacht. Eine Mißärnte der Datteln ist für jene Länder ein eben so großes Unglück, als bei uns ein Fehljahr der Kartoffeln und des Getreides. 3. Die Sagopalme kommt vorzüglich auf Malabar und in Japan vor. Sie wird 30 — 40 Fuß hoch. Der Stamm besteht aus einer etwa zwei Zoll dicken Rinde und einer großen Menge schwammigen Markes, welches Gott den Bewohnern jener Länder statt des Getreides gegeben hat. Man ge- winnt nämlich aus demselben das vortreffliche Sagomehl, woraus man Brod backt und Suppe kocht. Die kleinen durchsichtigen Körnchen, welche man bei uns unter dem Ramen Sago gewöhnlich in Suppen ißt, werden in Europa aus Kartoffelniehl bereitet, sind aber fast eben so gut, als der echte Sago. Eine Palme gibt mehrere Centner Mehl, und von diesen Baumen gibt es uner- meßliche Waldungen. Auch ihre Früchte sind eßbar, und aus den jungen Blättern wird ein Gemüse, wie bei uns der Kohl, bereitet. 4. Die Kokospalme hat ihre Heimath zwischen den Wendekreisen in Asien und Afrika, von wo sie auch in die heißen Länder Amerika's verpflanzt worden ist. Sie erhebt sich mit geradem, schlankem Wüchse bis zu einer Höhe von 100 und mehr Fuß, ist I —2 Fuß dick und an ihrer Spitze breitet sich eine prachtvolle Krone von gefieberten Blättern aus, an deren Grund die gelb-
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