Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde - S. 203

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 203 Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola, das große Gebiet südlich der Kongomündung. Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt) reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil seines Stromgebietes aus. (Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge- biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.) Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun, 3. Deutsch-Südwestafrika. Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa 100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang, ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch- ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er- zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.). Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.° östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen- gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt. Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun- gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr- artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an- gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.

2. Erdkunde - S. 207

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 207 Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch- Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland, und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind: Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika. Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen- bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein- artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.), Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.). Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich 6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.). Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill. E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein Wie Kamerun, so hat auch Deutsch-Ostafrika einen schmalen, stark bewässerten, fruchtbaren, aber ungesunden Küstenstrich, dem sich nach innen ein grasreiches, von Gebirgen durchzogenes Hoch- land anschließt. An der Nord- grenze erhebt sich die vulkauische p fruchtbar. Die Anpflanzung von Kaffee und Tabak verspricht guten Masse des Kilima-Ndscharo bis zu 6130 m. Das Gebiet ist vollständigen Mangel eines natür-

3. Erdkunde - S. 90

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 90 — Ii. Die Bodengestalt zeigt große Verschiedenheit und Man- nigfaltigkeit; doch ist das Gebirgsland derart vorwiegend, daß ihm 3/4 der Gesamtfläche angehören. Österreich-Ungarn erstreckt sich nämlich über den größten Teil der Ostalpen (s. S. 45), dann in südöstlicher Richtung weiter über die Kalkgebirge des Karst (S. 47) und der Kapela und greift mittelst der Dinarischen Alpen noch weit in den Balkan hinein (S. 121); ferner um- faßt es einen Teil der deutschen Mittelgebirge, von denen Böhmen umschlossen wird (Böhmerwald, Erzgebirge und Sudeten), und endlich das ganze Gebiet der Karpaten. Die Karpaten erstrecken sich als ein Kettengebirge in einem ungefähr 1500 km langen Bogen von der Donau (bei Preßburg) bis wieder zur Douau (bei Orsova). Es lassen sich drei Gruppen unterscheiden: 1. Das oberungarische Hochland, an der Donau als Kleine Karpaten beginnend, hat seine höchste Erhebung in der Hohen Tatra, einem steil ansteigenden, gewaltigen Gebirgsstock, dessen zackige Gipfel (Gerlsdorfer Spitze an 2700 in) bis in das Gebiet des ewigen Schnees reichen. Ein eigenartiger Schmuck seiner Gebirgskessel sind die zahlreichen grnuen Seen, „Meeraugen" genannt. Um diesen Kern lagern sich im Norden bogenförmig die Beskiden mit dem Jablnnkapaß, im Süden das mineralreiche ungarische Erzgebirge, dessen südliche Ausläufer (Matra) bis zum Knie der Donau reichen und durch ihre vorzüglichen Weine berühmt sind. 2. Der lange, breite Rücken der Waldkarpaten bildet die Greuze zwischen Ungarn und Galizien. 3. Das Hochland von Siebenbürgen wird im Osten und Süden von den Ostkarpaten und den Transsilvanischen Alpen umschlossen, welche im Negoi an 2600 m reichen und vom Rotenturmpaß durchbrochen werden, im Westen von dem gold- reichen Bihar- oder siebeubürgischen Erzgebirge. Das Innere dieses Bogens wird von der ungarischen Tiefebene ausgefüllt, welche sich zu beiden Seiten der Donau

4. Erdkunde - S. 200

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 200 — zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr- man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils. Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter- lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis 20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm) ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen Bild 72. Pyramiden. erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro- dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen. Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un- gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen, zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.

5. Erdkunde - S. 202

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 202 — welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen- gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt- stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E. Marokko (812 009 qkm und 8 Millionen E.) ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver- waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt- stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee- bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz. West- und Südafrika. Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer- küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den Händen europäischer Mächte. Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu, 2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch- Kongo in Niederguinea. Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch- Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt. 1

6. Theil 2 - S. 223

1864 - Mainz : Kirchheim
223 Durch den Riß nur der Wolken Erblickt er die Welt, Ties unter den Wassern Das grünende Feld. H ch i l l e r. 5. Fr an kr e i ch *). — P ari s. Wandern wir aus der Mitte Deutschlands gegen Südwest immer weiter und weiter, so werden wir endlich vor den blauen Fluthen des mächtigen Rheins stehen. Ueberschreiten wir diesen Strom, so treten wir in das herr- liche Fr a n k r e ich ein. 37^ Mill. Menschen bewohnen dieses schöne und frucht- bare, meist ebene Land, das von hundert Flüssen bewässert tvird. Ja wohl iß Frankreich ein herrliches, gesegnetes Land; den» im Norden findet sich Alles, wie in Deutschland: reichlich tragende Getreideäcker, lachende Obst- und Ge- müsegärten, würzigdufteude Wiesen. Noch freundlicher gestaltet sich aber das Bild im Süden. Hier wachsen Citronen, Orangen, Mandeln, Kastanien, Fei- gen, Oliven und noch viele andere Früchte und Kräuter in Hülle und Fülle; besonders gedeiht aber hier guter, feuriger Wein, mit welchem auch die mitt- lern Provinzen überreichlich gesegnet sind. Und wo in Frankreich die Traube spendende Rebe nicht fortkommen will, da macht man Obstwein, wie z. B. in der Normandie; denn der lebenslustige, fast etwas leichtfertige Franzose hält es mit dem Sprüchlein: „Der Wein erfreut des Menschen Herz." Deßhalb wird in Frankreich auch nur wenig Bier gebraut. Doch trinkt der Franzose den Wein nur höchst selten ganz rein. In der Regel mischt er ihn im Glase zur Hälfte niit Wasser. — Wo das Land des Anbaues fähig ist, blühen Ackerbau und Viehzucht. Namentlich herrscht aber in den vielen und mitunter sehr groß- ßen Fabriken sehr reges Leben und eine seltene, musterhafte Thätigkeit; denn die Franzosen sind ein fleißiges, erfinderisches und betriebsames Volk. Die schönen, geschmackvollen Seidenzeuge, die buntfarbigen, prächtigen, seidnen Tücher und Bänder, die ihr in den Gewölben unsrer Kaufleute erblickt, werden größtentheils in Frankreich gewebt. Wegen ihrer feurigen Farben, ihrer Festig- keit und Reinheit, zieht man sie den deutschen und englischen seidnen Fabrikaten vor. Pariser Umschlagetücher machen die Reise durch die ganze Welt. Die Franzosen wirken aber auch Gold- und Silberstoffe, Tressen, prächtige und kunstreiche Tapeten, eine große Menge Wollen - und Baumwollenzeuge u. s. f. Und wie viele andere Galanterie - und Modewaaren verfertigen und verkaufen nicht die Franzosen! Die Pariser Modewaaren sind auf den Sandwichinseln eben so gut zu finden, wie in den Kaufläden Calcutta's und Batavia's. Der Bergbau will aber in Frankreich weit weniger besagen, als bei uns in Deutschland. Während die gesammten deutschen Silbergruben jährl. 200,000 Mark Silber liefern, geben die 33 Blei- und Silberbergwerke *) Mit Savoyen und Nizza 10,000 ^Meilen.

7. Theil 2 - S. 118

1864 - Mainz : Kirchheim
118 5. Die Olive. Die Olivenbäume sind den Bewohnern des südlichen Europa's, nament- lich den Italienern und Griechen, eben so viel werth, als uns die Obstbäume. Da ist keine Hütte, zu der sich nicht die Olive gleichsam als Hausgenosse ge- sellt hätte; da ist kein Berg, in dessen Mittelgrunde nicht Olivenbäume grün- ten, während am Fuße die breitblätterige Feige steht. So lang nur noch etwas Leben in ihren Adern kreis't, bietet sie sich mit Allein, was sie hat, zur Be- nutzung dar. Mit geringer Pflege zufrieden, segnet sie schon mit ihrer kirsch- artigen Frucht, noch wenn dieselbe unreif ist, indem sie eingemacht auf die Tafel gebracht wird. Hat sie die gehörige Reife erlangt, so wird aus ihrem Fleische das bekannte Oliven- oder Baumöl gepreßt, das fast in allen südlichen Ländern Europa's stak> der Butter zur Bereitung vieler Speisen gebraucht, namentlich aber als Salatöl benutzt wird. Doch nicht nur in ihren Früchten spendet die Olive den mannichfaltigsten Segen; ihr Holz ist auch eine Zierde der Stuben. Die Möbeln, welche daraus verfertigt sind, sehen wie marmorirt aus, ja, oft wie mit Landschaften bemalt. Nicht minder ist der Baum ein Schmuck der Gebirge und ein Licbliirg der Maler. Zwar sagt man, daß er unserm Weidenbaume ähnlich sehe, der bekanntlich kein schöner Baum ist; aber sicherlich übertrifft er ihn in dem Wuchs seiner feinen und zierlich verschlunge- nen Zweige, in dem silberfarbenen, leichten Blatte seiner Krone, in den lieb- lichen Gruppen, die er an den Bergabhängen Italiens bildet, deren Rücken sich meistens nackt mit scharfen, bestimmten Linien in die reine, tiefblaue Lust des Südens erhebt und aus der Ferne blau erscheint. Er soll aus Palästina nach Europa gekommen sein. Seiner wird zuerst im alten Testamente bei der Sündsluth gedacht. Die Taube, welche Noah zunr zweiten Male ausstiegcn ließ, trug, als sie zurückkam, ein frisches Oelblatt in ihrem Schnabel, und Noah erkannte daran, daß das Gewäffer gefallen sei. Dieses grüne Friedens- blatt, im Schnabel der treuen Taube gehalten, ward bei den älteren Christen ein sinniges und liebes Denkmal. Auf ihren Friedhöfen sah man nämlich häu- fig die Taube mit dem Oelblatte in Stein ausgehauen. Salomon ließ aus dem Holze der Olive zwei Cherubin!, zehn Ellen hoch, anfertigen und diese in seinen herrlichen Tempel bringen. In der Stistshütte brannte das allerreinste, lautere Olivenöl in einer Lampe, und aus Olivenöl wurde das heilige Salböl zubereitet, mit welchem Samuel sein Horn füllte, als er den David mitten unter seinen Brüdern zum Könige salbte. Auch der Frankenkönig Chlodwig, der bis zur Schlacht bei Zülpich ein Heide gewesen, wurde am Weihnachtsfeste des Jahres 496 von einen! Bischöfe mit solchem Oele gesalbt. Auch den Griechen war der Oelbaum von großer Bedeutung. Die Göttin Pallas Athene, so erzählten die Griechen, habe mit eigener Hand die erjle Olive auf Athens Tempelberg gepflanzt, und von dieser stammten alle Oliven Griechenlands ab. Als einst Athen durch die Perser eingeäschert wurde, brannte auch der Olivenbaum, den die Athene gepflanzt, mit an, brannte jedoch nicht

8. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 241

1874 - Mainz : Kunze
Gebiet der Donau. 241 Letztere haben höchstens Kuppen von 800 m., während im Weißgebirge der Jaworina nahe 1000 m., in den Beskiden aber der Lissahora (in österreichisch Schlesien) 1319 m., der Baranio unweit der Weichsel- quelle 1355 m. und der Jawornik in derbabia Gura 1775 m. hoch ist. Das merkwürdige, von O. nach 23. geneigte, im Durchschnitt 500 m. hohe Pla- teau von Siebenbürgen hat wahrhaste Naturgrenzen; leider war es sein Schicksal, daß Völker von durchaus verschiedener Herkunft und Sprache dort neben und durch- einander seßhaft geworden. Das wilde, traussylvanische Hochgebirg, wodurch es gegen S. und O. gedeckt ist, hat einen Kamm von nahe 2000^m., mit bedeutenden Gipfeln: der Bu tschesch (So.-Ecke) 2582 m., der fast eben so hohe Butianu Sw. von Fagaras, der Negoi 2612 in. (nach Warhanecks Messung) u. a., und wenig fahrbare Pässe: Ojtozp aß a. d. Ost-, der Tö m ös- (S. von Kronstadt), Törz burg er (Sw. v. Kronstadt), Rothethurm-(Alutadurchbruch 415m.)und Vulkan paß (Schyldurch- bruch)a. d. Südseite. Die Ostwand Siebenbürgens hat nach innen noch eine Parallelkette, wo- durch das Längenthal der obern Aluta entsteht. Der Nordrand ist ein Karpathenarm, der vom Quellengebiet der Theiß sich weit westwärts erstreckt, in den Bergen von Rodau, wo das Kuhhorn 2263m. (No.^Eckesiebenbürgens) am höchsten. Die Gebirgszweige, die innerhalb jener drei Seiten das Land durchziehen, fallen so am ungarischen Tieflande ab, daß ihre Enden gleichfalls eine Bergkette zu sein scheinen, die nur den Flüssen Siebenbürgens, besonders der Maros und deneu, die nach ihrer Vereinigung Körös heißen, gehörigen Ausgang gestatten. Aber gerade in diesen Westgcbirgen, wo der Bihar, 1842 m. hoch, viel genormt wird, ist der größte Metallreichthum, man heißt sie nur das sieben- bürgische Erzgebirg Die Thäler und kleinen Ebenen des Landes sind nieist fruchtbar und wechseln in einer Seehöhe von 350 — 600 m. Siebenbürgen ist also ein Hoch- laud, und nicht klein, denn sein Flächeninhalt beträgt 1017 Q.-Mln. Der aus den tieseiugeschnitteucn Thälern des Donajec (Neumarkt oder Ketskemet) und seines Nebenflusses Poprad (Zips), der Waag (Liptau) und ihres Nebenflusses Arva (Arva) inselartig aufsteigende Tatra ähnelt darin uuserm Riesengebirge, daß alles, was eine Gebirgswelt Herrliches, Wildes, Staunenswerthes bieten kaun, hier auf kleinem Räume versammelt ist, nur in noch größerem Maßstabe. Tausend Meter höher, so würde der Tatra mit Firnmulden und mit beschneiten Gipfeln, ja Gletschern prangen. Der Kamm ist 2000 m. hoch und mehrere Spitzen erheben sich über 2500: die Gerlsdorfer Spitze 2720 m. (8374'), die von Lomnitz 2705, der Eisthaler Thnrm 2703m., der Vy- sok y-Vr ch 2606m., der große Kryvan 2560 m. Charakteristisch sind dem Tatra die in einer durchschuittl. Höhe von 1600 m. liegenden und aus geschmolzenem Schnee- oder Quellwasser sich uährenden grünen Bergseen (Meeräugen); man zählt deren 27. Be- sonders sehenswerth die zerrissene großartige Umgebung zweier Seen am Vysoky, wo der Poprad entspringt, und westlich davon das Kesselthal, einer Hauplquelle der Waag, das der Kryvau nebst anderen Riesen einfaßt. — Südlich der Thäler Liptau und Zips, zwischen dem Oberlauf der Flüsse Gran, Hernad und Waag und der Turocz (Zufluß der Waag) der Niznö Tatry oder Niedere Tatra (oft fälschlich „Liptauer Alpen" genannt), der an der Granquelle im Kr alo wa H o la (Königsberg), auf dem M. Cor- Schacht, Lchrb. d. Geographie 8. Aufl. Ig

9. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 595

1874 - Mainz : Kunze
Afrika — Ni gritien. 595 Anbau schon 12 Stunden aufwärts, und die Ortschaften vergrößern sich, namentlich blüht die Stadt Ediua, deren Klima besonders gesund sein soll, rasch auf. Man baut Reis und Mais, Arrowroot, Orangen, Ananas, Pisang, Zucker, Kaffee. Indigo und Baumwolle, und hat der Ansfnhrgegenstände noch außerdem mehrere, B. Maha- gony-, Tik- und Farbhölzer, Elfenbein, Erdnnß- und Palmenöl, Gummi u. s. w. Gewerbe, Handel und Bildung haben erkleckliche Fortschritte gemacht und die farbigen Stämme der Umgegend werden langsam, doch sichtlich in den Kreis des Bildnngs- ganges gezogen. — Die Verfassung des Staates ist ganz der nordamerikanischen nach- gebildet und, wie sich bei diesem Staate von selbst verstand, mit Verbot der Sklaverei und mit Verpflichtung der Kinder zum Schulbesuch. Frankreich hat seine Comptoirs an der Goldküste (Grand-Bassam, As- sinie :c.) seit 1871 aufgegeben. Nigritien oder Sudm. Beide Namen heißen so viel als: das Land der Schwarzen hinter der Sahara. Insbesondere verstand man darunter nicht das Küstenland, sondern das Innere, woselbst man sich einen großen Fluß, den Niger oder Strom der Schwarzen dachte, der es der Länge nach von W. nach O. durchströme und sich entweder mit dem Nil vereine, oder in einen See ergieße. Lange Zeit war das Nigerland ein Räthsel. Man wußte nur, daß einzelne Oasen der westlichen Sahara von Tuaregs, der östlichen aber von halbschwarzen Tibbns bewohnt würden, daß beide dem Kara- wanenhandel sowohl mit Steinsalz, wovon es mächtige Lager in der Sa- harü. gebe, als auch mit Gold, Elfertbeiu und Sklaven, förderlich seien, und daß die Karawanen sich vorzüglich nach Timbuktu, einer großen Stadt am Niger richteten. Näheres zu erfahren war schwer, bis endlich in den letzten 70 Jahren sich allmählich das Räthsel löste. Man kennt jetzt die Gegend, wo die Sahara aufhört, mau ist mehrseitig ins Innere Nigritiens einge- drnngen, hat neue Seen, Ströme und Berge, neue Völker und Städte ge- sehen, und der Niger, weit entfernt vom Nil, ist als Dscholiba oder Quorra mit ganz andrer Richtung erschienen. Der Name Nigritien oder Sndsn ist aber dem Lande geblieben, welches im N. von der Sahara, begrenzt wird, im S. bis an den Aeqnator, im W. bis an den Fuß der innern Bergländer von Senegambien und Guinea und im O. bis an die zwischen Kordofsn und Darsur liegende Steppe und bis an den Fuß der abessiuischeu Gebirge reicht*). Die Heimat der Negerrasse erstreckt sich allerdings viel weiter und nimmt auch den größten Theil Hochafrikas ein. *) Die arabische Bevölkerung des Nigerlandes dagegen versteht unter Sndän jetzt gewöhnlich nur die Landstriche von Bornn bis Timbuktn, schließt also das Reich Bornn, sowie Wadai und Darsur, selbst Timbnktu davon aus. In der ägyptischen Geschäfts- spräche heißen insbesondere alle Besitzungen des Vicekönigs oberhalb des eigentlichen Aegyptens Sudänland (Biled-el-Sudän).

10. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 601

1874 - Mainz : Kunze
Afrika — Nigritien. 601 zu begeistern, verhieß allen Sklaven, die seiner Fahne folgten, die Freiheit, brachte große Reiterheere zusammen und ward in einer Reihe von Kriegen Meister über die Haussa und andre Völker am Niger wie am Benne. Das große von ihm zusammeneroberte Reich ward unter seine zwei Söhne getheilt; Bello, Clappertons Gönner, erhielt den größeren Theil im Osten mit den Residenzen Säkoto und Wuruo, der mönchisch ge- finute Abd Allahis den Westen am Quorra mit der Residenz Gando. Eine Zeit lang waren die Fellatahs im Besitze von Timbuktn und Bornu und verbreiteten die muham- medanische Civilisation bis südl. vou Benue. Leider ist die Herrschaft dieses bildungs- fähigen und deu Europäern nicht abgeneigten Volkes noch nicht überall gesichert, ja in neuerer Zeit sind sie minder glücklich gewesen; doch bilden sie noch überall eine Art sehr mächtiger Aristokratie, die sich alle Aemter und einen großen Theil des Grund- besitzes vorbehalte« hat. Ihre Zahl mag 6—8 Mill. betragen, die Gesammtbevölkerung der Fellatahstaaten mindestens 20 Millionen (auf 15000 Quadrat-Meilen). Gegen- wärtig hauptsächlich 3 Staaten, nämlich: 7) der von Sokoto, südl. und westl. von Bornu. Residenz des Sultans ist Wurno. Größer (25000 E.) ist die in der Nähe gelegene alte Hauptstadt des Landes, Svkoto, mit sehr ausgebreiteter Industrie und lebhaftem Handel, leider auch mit Sklaven. Fünfzig Meilen ostsüdöstl. liegt das ge- werbreiche „London des Südens", Kano mit 40000 E., die wichtigste Stadt für den Handel im mittleren Negerlande, mit sehr bedeutender Aus-nud Einfuhr (unter letzterer auch viele deutsche Fabrikate aus Sachsen, Solingen, Nürnberg, Steiermark u. s. w.). Große Städte sind auch Zaria und namentlich Jakoba (mit 150000 E.), weiter im Süden. — 8) Ter zweite Fellatahstaat, Gando (Borgu) umfaßt die Nigerlaudschasten bis zur Einmündung des Benue. Bussa, Hauptstadt, M. Parks Ermordung 1805. Größer ist Rabba am unteren Quorra, bedeutender Gewerbs- und Handelsplatz, großer Sklaveumarkt. — 9) Das Reich Massena, nordwestlich der vorigen, mit der Hauptstadt Dschenne am Dscholiba; es erstreckt sich den Strom hinab bis Käbara, dem Hafen der 3 Stunden seitwärts liegenden Stadt Tim bukt u, die seine Hoheit durch jährlichen Tribut anerkennt. Dieser vielumstrittene, i. I. 1213 von Tuä.vegs ge- gründete, altberühmte Handelsort liegt auf der Grenze der Sahara und dreier Völker- schasten (Tuä.regs, Berber, Fellatahs), weder in schöner noch in fruchtbarer Lage, ist aber als Mittelpuukt von Karawanenwegen so wichtig, daß seine Bedeutung sich 7 Jahrhunderte trotz mancherlei Wechsel der Herrscher bis jetzt erhalten hat. Einmal unter dem Kaiser von Marokko stehend, war Timbuktu ein Sitz maurischer Gelehrsam- keit und prangt noch heutzutage mit großen Moscheen aus jener Zeit. Jetzt zählt es nur 15000 ständige Bewohner, aber zur Zcit der Ankunft der Karawanen ans Gha- dämes, Algier, Marokko :c. (November bis Januar) halten sich an 10000 Fremde in der Stadt auf. Auf seinen Markt kommt Reis und Negerkorn, Schihbutter und Datteln, Baumwolle und Gewürz, Thee und Zucker. Aus Marokko und Ghadämes werden besonders europäische Waaren und berberisch-arabische Burnusse bezogen, aus der Wüste Salz, von den Mandingos Gurunüsse, aus Bambuk am Senegal und aus Bure am oberen Dscholiba Gold als Staub und verarbeitet. Der Umsatz ist groß, der Gewinn aber geschmälert, da zur Sicherung des Verkehrs auch den Tuaregs Tribut gezahlt werden muß. Schacht, Lchrb. d. Geographie 8. Aufl. Zg
   bis 10 von 42 weiter»  »»
42 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 42 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 1
2 0
3 0
4 0
5 0
6 6
7 1
8 0
9 1
10 3
11 3
12 5
13 0
14 0
15 12
16 2
17 10
18 11
19 0
20 0
21 0
22 7
23 0
24 1
25 0
26 0
27 0
28 1
29 5
30 1
31 1
32 0
33 0
34 0
35 1
36 0
37 5
38 7
39 1
40 6
41 7
42 0
43 0
44 2
45 1
46 0
47 0
48 0
49 5

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 142
1 23
2 5
3 59
4 25
5 58
6 25
7 1
8 183
9 17
10 8
11 58
12 36
13 15
14 14
15 17
16 53
17 105
18 12
19 19
20 32
21 257
22 4
23 27
24 18
25 11
26 35
27 38
28 45
29 10
30 0
31 4
32 14
33 29
34 3
35 7
36 16
37 3
38 4
39 13
40 15
41 41
42 19
43 17
44 5
45 47
46 5
47 160
48 78
49 255
50 105
51 7
52 21
53 1
54 21
55 3
56 6
57 20
58 6
59 14
60 21
61 14
62 32
63 5
64 58
65 9
66 2
67 3
68 30
69 14
70 127
71 9
72 17
73 10
74 16
75 17
76 65
77 116
78 10
79 27
80 20
81 21
82 16
83 4
84 19
85 3
86 15
87 10
88 5
89 35
90 3
91 20
92 182
93 107
94 23
95 75
96 27
97 45
98 105
99 22

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 23
1 11
2 3
3 1
4 23
5 3
6 17
7 14
8 0
9 11
10 5
11 12
12 3
13 6
14 29
15 0
16 20
17 1
18 2
19 14
20 6
21 0
22 1
23 0
24 1
25 31
26 2
27 2
28 12
29 0
30 2
31 4
32 19
33 27
34 10
35 0
36 1
37 0
38 1
39 12
40 4
41 1
42 3
43 11
44 2
45 0
46 1
47 16
48 18
49 2
50 8
51 7
52 2
53 2
54 9
55 8
56 0
57 3
58 3
59 45
60 2
61 3
62 5
63 2
64 3
65 1
66 1
67 2
68 1
69 1
70 32
71 2
72 8
73 5
74 0
75 6
76 9
77 5
78 55
79 1
80 2
81 58
82 3
83 24
84 5
85 1
86 6
87 14
88 38
89 5
90 25
91 9
92 0
93 5
94 29
95 5
96 5
97 10
98 3
99 0
100 18
101 47
102 9
103 3
104 21
105 6
106 8
107 15
108 2
109 12
110 1
111 0
112 8
113 64
114 21
115 15
116 6
117 1
118 1
119 19
120 7
121 9
122 13
123 7
124 7
125 3
126 4
127 23
128 20
129 8
130 24
131 14
132 7
133 23
134 13
135 2
136 19
137 12
138 11
139 31
140 7
141 0
142 13
143 18
144 3
145 11
146 7
147 2
148 3
149 12
150 1
151 4
152 8
153 125
154 4
155 7
156 10
157 5
158 16
159 59
160 12
161 0
162 1
163 1
164 2
165 8
166 7
167 11
168 4
169 3
170 0
171 16
172 11
173 15
174 3
175 36
176 2
177 19
178 31
179 5
180 3
181 12
182 13
183 25
184 24
185 2
186 17
187 4
188 45
189 4
190 0
191 10
192 1
193 19
194 3
195 15
196 14
197 9
198 8
199 20