Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde - S. 203

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 203 Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola, das große Gebiet südlich der Kongomündung. Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt) reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil seines Stromgebietes aus. (Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge- biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.) Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun, 3. Deutsch-Südwestafrika. Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa 100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang, ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch- ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er- zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.). Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.° östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen- gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt. Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun- gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr- artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an- gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.

2. Erdkunde - S. 207

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 207 Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch- Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland, und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind: Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika. Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen- bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein- artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.), Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.). Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich 6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.). Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill. E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein Wie Kamerun, so hat auch Deutsch-Ostafrika einen schmalen, stark bewässerten, fruchtbaren, aber ungesunden Küstenstrich, dem sich nach innen ein grasreiches, von Gebirgen durchzogenes Hoch- land anschließt. An der Nord- grenze erhebt sich die vulkauische p fruchtbar. Die Anpflanzung von Kaffee und Tabak verspricht guten Masse des Kilima-Ndscharo bis zu 6130 m. Das Gebiet ist vollständigen Mangel eines natür-

3. Erdkunde - S. 200

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 200 — zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr- man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils. Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter- lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis 20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm) ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen Bild 72. Pyramiden. erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro- dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen. Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un- gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen, zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.

4. Erdkunde - S. 202

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 202 — welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen- gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt- stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E. Marokko (812 009 qkm und 8 Millionen E.) ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver- waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt- stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee- bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz. West- und Südafrika. Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer- küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den Händen europäischer Mächte. Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu, 2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch- Kongo in Niederguinea. Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch- Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt. 1

5. Freiburger Lesebuch - S. 131

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 131 — worden, und erst spätere Menschen, die überall Himmel und Hölle sehen wollen, haben den Namen in „Himmelreich“ umgedeutet. Die Verkehrsstraße nach Schwaben hinüber, auf der die Kaufmannsgüter aus dem Breisgau rollten und die Weinfässer im Herbst ihren süßen Inhalt auf die rauhe Baar und ins Schwabenland brachten, ging nicht durchs Höllental, sondern verfolgte zuerst die alte Dreisam durch die Wagensteige bis zum Spirzen-dobel und zog sich hinauf auf die Höhe am Turner und Hohlen Graben. Durchs Höllental führte nur ein schmaler Saumpfad, eben recht für Saumtiere, die die Güter auf starkem Rücken trugen, oder für rüstige Fußwanderer. Jetzt freilich ist eine schöne Straße hindurch gebahnt. Sie ist erbaut worden, da Maria Antoniette, die später so unglückliche Königin von Frankreich, ihrem Schicksal entgegen aus der kaiserlichen Mutter treuer Hut zu ihrem königlichen Auserwählten zog. Himmelhohe Felsen engen den Pfad, und in der Nähe der Stelle, die Hirschsprung heißt, weil ein gehetzter Hirsch dort einmal das ganze Tal soll übersprungen haben, scheinen sie sich undurch-dringbar zusammenzuschließen. Nur für den Bach ist Raum, der da schäumend herabschießt. Er heißt Rotbach, weil sein Wasser, das^aus dem Moore bei Hinterzarten stammt, rotbraun scheint bei aller Klarheit. Da ragt auf der Ostseite ein breiter, sich gegen das Tal schwach neigender Felsrücken herein. Vom Gebirg ist er durch einen tiefen Graben getrennt. Auf allen Seiten scheint er unersteiglich. Nur ein kleines schmales Tälchen, das an seiner Seite sich eingräbt, vom Engebächlein durchrauscht, gewährt etwas bessern Zugang. Dieser Fels, auf dem ursprünglich nur die wilden Falken horsteten, den sie umkreisten, über dem sie rüttelnd still in der Luft standen, und von dessen Höhe herab sie ihren schallenden Ruf hinabsandten, heißt von alters her Falkenstein. Und als ein ritterliches Geschlecht, das den Zähringischen Herzögen und nach ihnen den Freiburger Grafen dienstbar war, sich diesen Felsklotz zur Burgstelle erkor, nannte es sich danach v. Falkenstein und wählte sich ein wunderschönes Wappenzeichen: zwischen zwei roten Regenbogen auf grünem Dreiberg ein blauer Falke mit geöffneten Flügen in goldenem Feld. Warum haben diese ritterlichen Herren hier in der einsamen Felsenge eine Burg erbaut? Oder vielmehr, warum haben es die Zähringer getan, die sie dann an ihre Dienstleute von Falkenstein weitervergaben ? Die Zähringischen Herzöge haben im Breisgau viel Silbererz gefunden und sind dadurch reich und mächtig geworden. Deshalb findet man überall an unzugänglichen Felsstellen, wo keine Straße vorbeizieht, im Breisgau solche Burgen; so die Wilde Schneeburg, St. Wilhelm, Birkenberg. Hier ward das kostbare Silbererz der umliegenden Bergwerke gesammelt und dann erst in größerer Menge unter sicherer Bedeckung an die Poche und Schmelzstätte geführt. Es waren ja schlimme Zeiten im zwölften und dreizehnten Jahrhundert. Des Kaisers Gewalt war gering, kleine und große Herren maßten sich alles Recht an und griffen rücksichtslos zu, so wie es heute in ihrer Art die Geldleute ebenfalls tun. Wahrscheinlich verdankt die Burg Falkenstein im Höllental ihren Ursprung dem Schutz der Bergwerke, deren Spuren man überall noch

6. Freiburger Lesebuch - S. 27

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 27 — sich viel mit chemischen Studien und Versuchen und erhielt daher den Beinamen Niger, d. i. der Schwarze. Denn die Chemie oder Alchymie galt damals als „schwarze“ Kunst, bei der es nicht immer mit natürlichen Dingen zugehe. Einst mischte Bertholdus gestoßenen Schwefel und Salpeter und setzte die Mischung in einem geschlossenen Gefäß ans Feuer. Da entzündete sich die Masse, und das Gefäß wurde mit großer Gewalt auseinandergesprengt. Er wiederholte den Versuch mit stärkeren Gefäßen, aber der Erfolg blieb gleich. Da fing er an, mit solchem Pulver, dem er später noch Holzkohle zusetzte, Baumstrünke zu sprengen und aus hölzernen und eisernen Röhren Kugeln und Steine zu werfen. Seine Erfindung fand im Anfang keine gute Aufnahme. Die meisten seiner Zeitgenossen hielten sie für ein Teufelswerk und verfluchten den Erfinder. Auch war die Unwissenheit der damaligen Zeit in den mechanischen Künsten ein großes Hindernis für eine rasche Verbreitung der Feuerwaffen. Ferner muß daran erinnert werden, daß 1348 eine schreckliche Pest, der sogenannte schwarze Tod, durch die Lande ging, und daß 1358 die Zerstörung Basels durch ein Erdbeben im Breisgau und am Oberrhein Entsetzen hervorrief. Solche Zeiten sind nicht geeignet für kriegerische Versuche und Unternehmungen. Vor allem aber verwarfen auch die Ritter den Gebrauch der, wie sie sagten, heimtückischen und unehrlichen Feuerwaffen, weil er dem Mannesmut Eintrag tue und der kriegerischen Tapferkeit unwürdig sei. Was half den Rittern alle Kraft und Gewandtheit, wenn der schwächste und geringste Feind sie aus der Ferne töten konnte? Und was nützten die stolzen Burgen und festen Mauern, wenn die Donnerbüchsen sie in Trümmer zu legen vermochten? Die Ritter ahnten ganz richtig, daß der Gebrauch der Feuerwaffen ihrer Herrschaft auf dem Lande und in den Städten ein Ende machen werde und wehrten sich mit allen Kräften gegen die Anwendung der neuen Erfindung. Doch schon im Jahre 1366 beschossen die Freiburger Bürger das obere Schloß ihres Bedrückers, des Grafen Egon Iv., mit Kanonen und legten die stolze Feste in Trümmer, und im Anfang des 15. Jahrhunderts war die Büchsengießerei in Freiburg so berühmt, daß die benachbarten weit größeren Städte Straßburg und Basel ihren Bedarf in unserer Stadt deckten. So verbreitete sich die neue Erfindung schließlich trotz aller Hindernisse unaufhaltsam und brachte nicht nur eine Umwälzung auf dem Gebiete der Kriegführung, sondern auch, da das Schießpulver in viel größeren Mengen zu friedlichen als zu kriegerischen Zwecken dient, einen mächtigen Kulturfortschritt. Noch heute bezeichnet man hinter dem alten Kreuzgang von St. Martin, der noch in Bertholds Zeiten hinaufreicht, einen Raum über dem Kellergewölbe als „Bertholds Pulverküche“, d. i. als sein Laboratorium. Die Stadt Freiburg ließ ihrem berühmten Mitbürger auf dem baumumpflanzten Franziskanerplatz im Jahr 1853 durch den Freiburger Bildhauer

7. Freiburger Lesebuch - S. 109

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 109 — ist des Schloßbergs beste Freundin. Gar oft kann der Freiburger aus den Nebeln zu ihr entfliehen. Darum ist es kein übler Gedanke, auf der Höhe des Schloßbergs einen Aussichtsturm zu errichten, der sich hoch über die den Rundblick hemmenden Bäume erhebt. Die Form dieses Turms soll daran erinnern, daß der Schloßberg einst, als die Stadt eine französische Festung war, drei starke, wehrhafte Schlösser trug — welsche Zwingburgen in deutschem Land ! Mit der Geschichte der Stadt ist der Schloßberg nicht nur durch die früheren Befestigungen aus der Franzosenzeit verknüpft. Auf der Ludwigshöhe, wo vielleicht zur Römerzeit ein Wartturm gestanden hat, erhob sich später ein Schloß der Herzöge von Zähringen und ihrer Erben, der Grafen von Urach. Nahe diesen Stätten blickt heute von einer felsigen Höhe ein stattlicher Turm hinüber zu dem Pavillon. Freiburgs Studentenschaft errichtete ihn im Jahre 1901 zu Ehren Bismarcks, des ersten Reichskanzlers und gewaltigen Staatsmanns. Das Denkmal des Reichsschöpfers unweit der Plätze, auf denen im Oktober 1681 der stolze Frankenkönig Ludwig der Vierzehnte schritt, um die Festungswerke auf dem Schloßberg zu besichtigen, von denen heute nur noch die dürftigsten Spuren vorhanden sind ! So berühren sich hier oben alte Zeiten und neue, und lies nur aufmerksam die da und dort an steinernem Hang angebrachten Inschriften, so meinst du, in bilderreichem Geschichtsbuch zu blättern. Merke dir dies : du mußt ihre früheren Schicksale wissen, wenn du den Zauber einer Stadt wie Freiburg richtig empfinden willst! Wilhelm schlang. 51. Die Burg Zähringen in Sage und Geschichte. Zwei Wegstunden nördlich von Freiburg liegen auf einem Ausläufer des Kandelberggebiets, 480 m hoch, lieblich und aussichtsreich die Überreste der alten Burg Zähringen, des Stammschlosses des badischen Fürstenhauses. Sie spielt in der Geschichte der Herzöge von Zähringen und der Stadt Freiburg eine hervorragende Rolle. Ihre Anfänge reichen in das frühe Mittelalter zurück und sind in die Sage von dem Ursprung der Herzöge von Zähringen eng verflochten. „Die Sag aber ist, daß die Herzogen von Zähringen vor Zeiten Köhler seind gewesen und haben ihr Wohnung gehabt in dem Gebirg und den Waiden hinter Zähringen dem Schloß, da es dann itzund stehet, und haben allda Kohlen gebrennt. Nun hat es sich begeben, daß derselbig Köhler an einem Ort in dem Gebirg Kohlen hat gebrannt und mit demselbigen Grund und Erden den Kohlhaufen bedeckt und den ungefähr also da ausgebrannt. Da er nun die Kohlen hinweg hat getan, hat er an dem Boden ein schwere geschmelzte Materi funden und das also besichtiget. Do ist es gut Silber gewesen. Also hat er fürder immerdar an demselbigen Ort Kohlen gebrannt und wieder mit derselbigen Erden und Grund bedeckt und da aber Silber funden

8. Freiburger Lesebuch - S. 118

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 118 — Zeit besiedelt. Die leicht nach Nordosten geneigte Hochfläche des Schönbergs, ein mit einzelnen Buchen bestandenes Weidfeld, war von einem alten Ringwall umzogen, dessen Reste besonders gegen Westen und Nordwesten deutlich sichtbar sind. Schon lange fand man innerhalb derselben und auf den Ackern gen Süden beim oberen Schönberghof uralte Topfscherben und kleine Werkzeuge aus Feuerstein. Neuere Untersuchungen haben bestätigt, daß auf dem Schönberg eine der jüngeren Steinzeit angehörige Ansiedelung lag, wahrscheinlich eine sogenannte.fliehburg, in die sich die Umwohner bei Feindesgefahr zurückzogen, die sie also nicht ständig bewohnten. Alle Dörfer der Schönberggruppe sind uralt. Die ersten Nachrichten stammen aus der Zeit, da die Klöster Lorsch und Sankt Gallen hier großen Besitz hatten. Da stand im nahen Sankt Georgen die schon 804 erwähnte Hardkirche. Viel später erst erfahren wir von den Burgen des Schönbergs. Am meisten fällt von diesen ins Auge die hochgelegene Schneeburg. Sie ist vor kurzem durch die Stadt Freiburg freigelegt, ausgegraben und zugänglich gemacht worden. Sie war klein, aber fest; ihr Hauptwerk war ein mächtiger Wohnturm. Ganz offenbar gehört sie der rechtlosen Zeit nach der Mitte des 13. Jahrhunderts an. Genannt wird sie zuerst um 1312 als Besitz des Junkers Friedrich von Hornberg. 1349 schenkte Wernher von Hornberg die Burg mit dem zugehörigen, heute noch als bekannt gute Wirtschaft bestehenden unteren Schönberghof dem Kloster St. Gallen, das ihn dann wieder mit der Burg und dem Dorfe Ebringen belehnte. Wie die Herren von Hornberg an der Gutach in den Besitz der Schneeburg kamen, weiß man nicht. Da jedoch das alte Freiburger Stadtjunkergeschlecht der Snewli, das seinen Namen vom Schnee hat, schon früh mit den Hornbergern verwandt und in die Besitzverhältnisse der Burg verwickelt erscheint, wie es ebenso das Gebiet der Wilden Schneeburg bei Oberried besaß und ohne Zweifel das Weiherschloß bei Emmendingen nach seinem eigenen Namen „Schneefeld“ nannte, so ist wahrscheinlich, daß auch diese Schneeburg am Schönberg von den Snewlin erbaut und von ihnen nach dem eigenen Namen benannt ist. Die Geschichte der Schneeburg bietet wenig Anziehendes. Im Bauernkrieg 1525 ward sie zerstört und liegt seitdem öde. Aber die Sage weiß viel von der Schneeburg zu erzählen. Wie auf dem Schönberg, so stand auch ein Schloß bei St. Georgen am Mooswald. Ein breiter Fahrweg und ein unterirdischer Gang verband beide Schlösser. Die Bewohner des St. Georgener Schlosses waren übermütig und gottlos. Um im Sommer Schlittschuhlaufen zu können, ließen sie eine Eisbahn aus Salz bis nach St. Georgen herstellen. Bei schlechtem Wetter ließen sie den Weg bis zum Dorf mit Brotlaiben belegen oder gingen auch in ausgehöhlten Brotlaiben. Auf einmal war das Schloß versunken, und nur noch ein unergründlich tiefer Weiher ist an seiner Stelle, in dem Nixen hausen, welche die zu nahe herankommenden Kinder in die Tiefe ziehen. Einer der Ritter auf dem Schönberg hatte lange Jahre hindurch schwer gesündigt. Als aber sein Gewissen erwachte, wollte kein einheimischer Priester ihn lossprechen, also pilgerte er nach Rom. Aber auch

9. Theil 2 - S. 151

1864 - Mainz : Kirchheim
151 31. Die Cochenille. Mit der Eroberung von Mexiko lernte man ein Thierchen kennen, das einen rothen Farbestoff liefert, welcher eben so berühmt geworden ist, wie vor- mals der Purpur, den man von der Purpurschnecke an der Küste von Phöni- zien gewann. Dieses Thierchen ist die Cochenilleschildlaus. Das Weibchen hat einen leichenförmig zusammengedrückten Körper ohne Flügel, an welchem sich sechs Gliederstücke und ein kurzer Säugrüssel befinden. Das Männchen besitzt dagegen einen langgestreckten, in Kopf, Bruststück und Hinterleib deutlich ge- sonderten Körper mit zwei häutigen Flügeln, der aber so klein ist, das; er mit bloßem Auge kaum wahrgenommen werden kann. Diese Cochenilleschildlaus lebt von den Säften einer in Mexiko einheimischen Kaktusart, der Opuntia roccionellifera. Als sich die Mexikaner, von welchen die Spanier diesen kost- baren Färbestoff kennen gelernt hatten, der spanischen Herrschaft entrissen, gelang es diesen, jene Kaktusart in die südlichsten Gegenden der pyrenäischen Halbinsel zu verpflanzen und hier die Cochenillezucht einzuführen. Hier hat sie in der Gegend von Malaga und überhaupt an der Küste von Granada einen solchen Aufschwung genommen, daß im Jahre 1850 mehr, als 800,000 Pfund roher Cochenille nach England verkauft wurden und dieselben weit über sieben Millionen Gulden dem spanischen Handel einbrachten. Der Cochenillekaktus verlangt, wie alle Kaktusarten, viel Wärme und eine feuchte Luft und kann daher nur in warmen Küstenländern gedeihen. In Spanien pflanzt man ihn in Reihen, jede Pflanze etwa sechs Fuß von der andern entfernt. Zum Zwecke der Cochenillezucht müssen nun die Kaktuspflan- zen sorgfältigst vor Spinnen, Ameisen und andern Insekten gehütet, so wie auch von Staub und schmarotzenden Pilzen stets gereinigt werden. Um die Kaktuspflanzungen zu bevölkern, besetzt man sie mit Cochenillenweibchen, welche bald Eier legen wollen, von schon bevölkerten Pflanzen. Damit ihnen dabei kein Schaden zugefügt werde, berührt man ihren Säugrüssel mit einem fein zugeschnitzten Holzstäbchen. Sobald man das thut, fallen sie ab, und man fängt sie in einer Papierdüte auf. Darauf werden sie auf die frischen Kaktus- pflanzen, auf jede etwa 6 — 8 Stück, vertheilt, indem nian sie in kleine Säck- chen von Palmblattfasern oder grober Leinwand thut und diese an den Aest- chen der Kaktuspflanze aufhängt. Hier legen die Weibchen nun ihre Eier, aus denen die Larven auf die Kaktusäste kriechen. Die Weibchen findet man dann todt in den Säckchen. — Wenn die jungen Cochenillen so weit herangewach- sen sind, daß sie bald selbst wieder Eier legen wollen, so beginnt die Aernte, d. h. das Einsammeln der Cochenille. Solche Aernten kann man jährlich we- nigstens zwei halten. Weil die lebenden Weibchen so fest sitzen, daß sie beim Schütteln nicht abfallen, so müssen sie abgebürstet werden, was wegen der zahlreichen Stachelbüschel des Kaktus eine sehr mühsame Arbeit ist. Nur einige wenige Thierchen läßt man auf jeder Pflanze sitzen. Die abgebürsteten und in einem Gesäße aufgefangenen Schildläuse werden getödtet, indem man sie in

10. Theil 2 - S. 153

1864 - Mainz : Kirchheim
153 die sich im Innern beendet, Zeit, sich in einen Schmetterling zu verwandeln, wozu sie 14—20 Tage gebraucht, so durchbricht der Schmetterling seine Hülle, und der durchlöcherte Kokon kann dann nicht mehr abgewunden und benutzt werden. Um diesen Schaden zu verhüten, schiebt man die Kokon in einen mäßig heißen Backofen, wo die Puppen ersticken, oder man wirft sie in siedendes Wasser. Das Vaterland der Seidenraupe ist China und Ostinvien. Dort leben sie auch wild auf den Maulbeerbäumen, die ganz mit Kokons behängen sind. Im Jahre 551 n. Chr. brachten zwei Mönche den Seidenspinner mit nach Europa, indem sie die Eier desselben in ihren hohlen Stöcken aufbewahrten. Gegenwärtig breitet sich selbst der Seidenbau in Deutschland immer mehr aus. Allein bei uns kann er nur in Zimmern betrieben werden und erfordert große Mühe und Sorgfalt. 33. Die Purpurschnecke. Der ehrliche Hund eines Hirten, sagt man, hat in der stacheligen Pur- purschnecke, die in großer Menge an den Küstengegenden des adriatischen und Mittel-Meeres vorkommt, den Purpur entdeckt, der bei den alten Völkern eine so gar hochgeachtete Farbe war. Der Hund hatte eine solche Schnecke zerbissen und war auf einmal an der Schnauze schön roth gefärbt. Der Hirt dachte, es wäre Blut, wischte es mit Wolle ab, und die Wolle wurde so dauerhaft pur- purroth gefärbt und jeden Tag immer schöner, daß der Hirt ganz aufmerksam wurde und die Entdeckung des Purpurs in der Stachelschnecke machte. Die- ser färbende Saft findet sich fast bei allen Schneckenarten in einem kleinen Beutelchen am Halse; nur hat er bei der einen eine schönere Farbe, als bei der andern, sieht öfters anfangs, wenn er herausfließt, grünlich aus und wird dann erst roth. Da auch in jeder Purpurschnecke nur etwa ein Tröpflein ist, so gehörte eine ungeheuere Menge dazu, um ein Kleid damit zu färben, und die Purpurfarbe war höchst theuer. Die Leute bezahlten das aber doch gern; denn Viele haben die rothe Farbe ganz besonders lieb, obgleich man bemerkt hat, daß sie für Menschen und Thiere etwas Feindliches und Erschreckendes hat, und z. B. ein Regiment rothgekleideter Soldaten auf Indianer einen viel furchtbarern Eindruck mache, als ein Regiment grün gekleideter. Aber die Menschen, und besonders die schwächlichsten, wollen am liebsten ein Ansehen über Andere haben und gefürchtet sein. 34. Die Perlenfischerei. Die Perlen werden hauptsächlich an den Küsten Arabiens auf folgende Weise aus der Tiefe des Meeres geholt: „Der Perlenfischer verwahrt seinen Kopf mit einer luftdichten Kappe, von der eine lange Röhre über das Wafler hinaufgeht, durch welche er Lust
   bis 10 von 45 weiter»  »»
45 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 45 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 2
1 2
2 0
3 1
4 1
5 1
6 6
7 2
8 5
9 1
10 3
11 3
12 2
13 0
14 0
15 15
16 4
17 9
18 7
19 3
20 0
21 0
22 8
23 0
24 2
25 0
26 0
27 0
28 1
29 6
30 3
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 4
37 8
38 8
39 1
40 0
41 7
42 0
43 0
44 1
45 4
46 1
47 0
48 0
49 5

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 145
1 30
2 6
3 64
4 27
5 60
6 42
7 4
8 183
9 17
10 9
11 59
12 62
13 19
14 14
15 17
16 70
17 123
18 13
19 20
20 33
21 279
22 4
23 35
24 23
25 17
26 37
27 38
28 49
29 13
30 2
31 6
32 14
33 29
34 3
35 7
36 16
37 4
38 4
39 15
40 19
41 42
42 44
43 18
44 5
45 55
46 8
47 160
48 81
49 255
50 110
51 7
52 22
53 1
54 26
55 3
56 9
57 20
58 6
59 14
60 21
61 15
62 32
63 5
64 59
65 12
66 2
67 5
68 32
69 15
70 134
71 10
72 18
73 13
74 16
75 17
76 69
77 125
78 10
79 31
80 22
81 23
82 18
83 7
84 22
85 4
86 15
87 14
88 5
89 36
90 5
91 26
92 206
93 107
94 29
95 76
96 28
97 46
98 108
99 23

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 30
1 11
2 3
3 1
4 3
5 3
6 16
7 3
8 0
9 4
10 0
11 8
12 3
13 6
14 8
15 0
16 0
17 0
18 2
19 5
20 6
21 1
22 1
23 0
24 2
25 39
26 1
27 1
28 12
29 0
30 5
31 2
32 13
33 11
34 10
35 1
36 19
37 0
38 3
39 13
40 2
41 0
42 3
43 11
44 3
45 0
46 1
47 10
48 3
49 0
50 6
51 4
52 2
53 2
54 6
55 10
56 1
57 1
58 1
59 10
60 0
61 1
62 5
63 1
64 2
65 2
66 4
67 3
68 11
69 1
70 65
71 2
72 7
73 2
74 0
75 5
76 9
77 2
78 47
79 1
80 21
81 45
82 1
83 21
84 4
85 1
86 4
87 9
88 0
89 7
90 7
91 9
92 1
93 41
94 4
95 3
96 58
97 35
98 5
99 0
100 9
101 46
102 5
103 5
104 21
105 12
106 7
107 9
108 0
109 10
110 3
111 1
112 3
113 64
114 21
115 15
116 4
117 0
118 3
119 9
120 6
121 4
122 12
123 6
124 7
125 4
126 2
127 14
128 1
129 8
130 3
131 9
132 1
133 15
134 12
135 2
136 11
137 9
138 1
139 29
140 5
141 0
142 30
143 8
144 9
145 11
146 6
147 10
148 1
149 12
150 0
151 4
152 7
153 8
154 4
155 0
156 8
157 3
158 2
159 27
160 4
161 4
162 1
163 0
164 2
165 4
166 5
167 2
168 4
169 2
170 1
171 10
172 16
173 14
174 7
175 28
176 2
177 16
178 31
179 3
180 3
181 12
182 10
183 19
184 24
185 2
186 8
187 3
188 30
189 4
190 0
191 8
192 1
193 10
194 5
195 14
196 12
197 2
198 1
199 28