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Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
— 303 —
scheint die Sonne in diese düstere Tiefe. Es ist das Thal der
Schatten und der Graber, und wer über die Brücke geht, die dort
den Kidron überbaut, wird unwillkürlich von Grabesschaner be-
schlichen. Rechts von der Brücke befinden sich die Gräber Absaloms,
Josaphats und Zacharias'. Vor Absaloms Grab liegen eine Masse
aufgeschichteter Steine. Heute noch werfen die Orientalen Steine
vor die Gruft, indem sie einen Fluch aussprechen wider den gott-
losen Sohn und wider jeden, der seinen Eltern nicht gehorcht. Ein
hoher sittlicher Ernst liegt in diesem Brauche. — Am Ende des
Thales Josaphat ist die Quelle Siloah. Könige und Propheten
haben auf das Rieseln dieses Quells gehorcht und in seiner Kühle
Trost in Bekümmernissen gesucht. Nirgeuds in der ganzen Umgebung
Jerusalems kann der Wanderer sich mit einem Trünke Wassers er-
frischen; nirgends findet er Schatten, um auszuruhen von den Müh-
seligkeiten der Reise; nnr am Quell Siloah ist es ihm vergönnt, die
lechzende Zunge zu erfrischen und das müde Haupt im Schatten
niederzulegen.
Auf Moria erhebt sich mit hochgewölbter Kuppel an derselben
Stätte, wo einst der jüdische Tempel stand, die Moschee des Omar,
nächst den Moscheen in Mekka und Medina das größte Heiligtum
der Mohammedauer; denn sie umschließt die Stelle, von der aus
Mohammed gen Himmel gefahren sein soll. — Der Kessel des Toten
Meeres begrenzt die Aussicht gegen Südost. Tiefe Trauer, düsteres
Schweigen liegt auf dem See wie auf der ganzen Umgebung desselben.
„Dort im Osten," sagte mein Führer zu mir, „sehen Sie
Bethanien und den Qlberg." ■—- Nächst Bethlehem ist Bethanien
gewiß der lieblichste Ort, den der Reisende weit und breit findet.
Und welch teure Erinnerungen knüpfen sich an diese Stätte! Hier
haben Lazarus, Maria und Martha gewohnt; in ihrem Kreise hat
Jesus ausgeruht von der heiligen Arbeit. Bethanien möchte ich den
Ort der stillen Liebe nennen; es ist so einsam, so traulich an den
Berg gebaut, rings von schattigen Bäumen und grünenden Feldern
umlagert, daß man, umgeben von geliebten Herzen, darin wohnen
möchte. Noch heute wallen alle Pilger besonders gerne nach Bethanien.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke]]
Extrahierte Personennamen: Grabesschaner Ernst Mohammed Lazarus Maria Maria Martha
— 131 —
köstlichste Traube reift. Aus der Ebene erheben sich Haine von
Feigen- und Orangenbäumen, Granaten, Oliven, Myrten und Cy-
presseu, stellenweise überragt von der afrikanischen Palme. Inmitten
dieser blühenden Landschaft, die der Italiener stolz „ein Stück auf
die Erde gefallenen Himmels" nennt, steigt der majestätische Kegel
des Vesuv zu 1280 m Höhe (Bild 41) empor. Aus seinem Krater
wirbelt fast ununterbrochen eine Rauchsäule zum Himmel, eine ernste
Erinnerung daran, wie nahe diesen lachenden Gefilden die Schrecken
der Natnr sind. An der entgegengesetzten adriatischen Küste breitet
Bild 41. Der Vesuv und die Bucht von Neapel.
sich eine ungesunde, menschenarme Steppe aus, das apulische Flach-
laud, aus dem der Monte Gargano einsam aufragt.
Die eigentliche Halbinsel ist wenig bewässert. Raum für
die Entwicklung längerer Flnßlüufe bietet nur die Westabdachung des
Apennin. Bemerkenswert sind: Arno, Tiber und Volturno.
An ihren Mündungen sind versumpfte Küstenlandschaften, die Ma-
rem men, im heißen Sommer die Brutstätten böser Fieberlüfte (Malaria).
Iii. Das Klima ist in der Poebene noch mitteleuropäisch mit
heißen, regenreichen Sommern und kalten, oft schneereichen Wintern.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
— 317 —
die meisten Bäume völlig gerade zu einer außerordentlichen Höhe,
oft geschmückt mit den glänzendsten Blumenkronen.
Aber nicht alle Gewüchse des Urwaldes entsprießen dem Boden.
Dort, wo die kleinern Äste sich von den größern abzweigen, nisten
gerne andere Kinder der Pflanzenwelt und schauen von schwindelnder
Höhe neugierig auf den staunenden Wanderer herab. Zu ihnen
gesellen sich die Moose, die gleich Lockenperücken und Roßschweifen
herabhängen oder in Form von langhaarigen Bärten den Riesen
der Urwälder das Aussehen ehrwürdiger Greise geben, welche selbst
ein tausendjähriges Alter nicht zu beugeu vermochte. Doch um die
wunderbare Natur noch mannigfaltiger zu machen, schlingen sich
Tauseude vou Lianen oder Schlingpflanzen in den sonder-
barsten Figuren und Windungen bald von den Ästen der Riesen-
bäume herab, bald zu denen anderer Bäume hinüber. Gewöhnlich
sind die Lianen mehrere Centimeter dick, häufig aber auch von
Mannesstärke. Es ist unmöglich, die unzähligen, ans Fabelhafte
streifenden Verschlingungen zu beschreiben oder nur zu verfolgen.
Bald kommen die Lianen gleich geraden Stangen herab und wurzeln
in der Erde, so daß man sie für Bäume zu halten versucht wird;
bald bilden sie große Schleifen und Ringe von 3—6 m im Durch-
messer; bald schlingen sie sich so umeinander, daß man sie mit Anker-
tauen vergleichen möchte. Zuweilen schnüren sie den Baum von
Strecke zu Strecke völlig ein, oft ersticken sie ihn ganz, so daß er
alles Laubwerk verliert und seine abgestorbenen Riesenarme gleich
Ungeheuern weißen Korallenzweigen starr in das frische Grün des
Waldes hiueinstreckt.
Den höchsten Reiz aber verleihen dem Urwalde die leichten,
zierlichen Palmen. Ihre dünnen, geschmeidigen Stämme sind nicht
selten beinahe mit der Hand zu umspannen, und doch reichen sie
bis zu einer Höhe von 20 in. Einem Busche herabhängender Federn
nicht unähnlich, wölbt sich hoch oben die aus äußerst zart gefiederten
Wedeln gebildete Krone, überragt von einer scharfen, hellgrünen
Spitze, die dieser reizenden Palme oft das Ansehen einer Lanze giebt.
Die Palmen scheinen die Geselligkeit zu lieben; oft reitet man
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
223
Durch den Riß nur der Wolken
Erblickt er die Welt,
Ties unter den Wassern
Das grünende Feld. H ch i l l e r.
5. Fr an kr e i ch *). — P ari s.
Wandern wir aus der Mitte Deutschlands gegen Südwest immer weiter
und weiter, so werden wir endlich vor den blauen Fluthen des mächtigen
Rheins stehen. Ueberschreiten wir diesen Strom, so treten wir in das herr-
liche Fr a n k r e ich ein. 37^ Mill. Menschen bewohnen dieses schöne und frucht-
bare, meist ebene Land, das von hundert Flüssen bewässert tvird. Ja wohl iß
Frankreich ein herrliches, gesegnetes Land; den» im Norden findet sich Alles,
wie in Deutschland: reichlich tragende Getreideäcker, lachende Obst- und Ge-
müsegärten, würzigdufteude Wiesen. Noch freundlicher gestaltet sich aber das
Bild im Süden. Hier wachsen Citronen, Orangen, Mandeln, Kastanien, Fei-
gen, Oliven und noch viele andere Früchte und Kräuter in Hülle und Fülle;
besonders gedeiht aber hier guter, feuriger Wein, mit welchem auch die mitt-
lern Provinzen überreichlich gesegnet sind. Und wo in Frankreich die Traube
spendende Rebe nicht fortkommen will, da macht man Obstwein, wie z. B. in
der Normandie; denn der lebenslustige, fast etwas leichtfertige Franzose hält
es mit dem Sprüchlein: „Der Wein erfreut des Menschen Herz." Deßhalb
wird in Frankreich auch nur wenig Bier gebraut. Doch trinkt der Franzose den
Wein nur höchst selten ganz rein. In der Regel mischt er ihn im Glase zur
Hälfte niit Wasser. — Wo das Land des Anbaues fähig ist, blühen Ackerbau
und Viehzucht. Namentlich herrscht aber in den vielen und mitunter sehr groß-
ßen Fabriken sehr reges Leben und eine seltene, musterhafte Thätigkeit; denn
die Franzosen sind ein fleißiges, erfinderisches und betriebsames Volk. Die
schönen, geschmackvollen Seidenzeuge, die buntfarbigen, prächtigen, seidnen
Tücher und Bänder, die ihr in den Gewölben unsrer Kaufleute erblickt, werden
größtentheils in Frankreich gewebt. Wegen ihrer feurigen Farben, ihrer Festig-
keit und Reinheit, zieht man sie den deutschen und englischen seidnen Fabrikaten
vor. Pariser Umschlagetücher machen die Reise durch die ganze Welt. Die
Franzosen wirken aber auch Gold- und Silberstoffe, Tressen, prächtige und
kunstreiche Tapeten, eine große Menge Wollen - und Baumwollenzeuge u. s. f.
Und wie viele andere Galanterie - und Modewaaren verfertigen und verkaufen
nicht die Franzosen! Die Pariser Modewaaren sind auf den Sandwichinseln
eben so gut zu finden, wie in den Kaufläden Calcutta's und Batavia's.
Der Bergbau will aber in Frankreich weit weniger besagen, als bei
uns in Deutschland. Während die gesammten deutschen Silbergruben jährl.
200,000 Mark Silber liefern, geben die 33 Blei- und Silberbergwerke
*) Mit Savoyen und Nizza 10,000 ^Meilen.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Rheins Frankreich Deutschland Frankreich Frankreich Frankreich Kaufläden_Calcutta's Frankreich Deutschland Nizza
125.
Und der Knabe ging zu jagen,
Und es treibt und reißt ihn fort,
Rastlos fort mit blindem Wagen
An des Berges finstern Ort;
Vor ihm her mit Blitzesschnelle
Flieht die zitternde Gazelle*).
Auf der Felsen nackte Rippen
Klettert sie mit leichtem Schwung;
Durch den Riß zerborstner Klippen
Trägt sie der gewagte Sprung.
Aber hinter ihr verwegen
Folgt er mit dem Todesbogen.
Jetzo auf dem höchsten Zinken
Hängt sie, auf dem höchsten Grat,
Wo die Felsen jäh versinken,
Und verschwunden ist der Pfad.
Unter sich die steile Höhe,
Hinter sich des Feindes Nähe.
Mit des Jammers stummen Blicken
Fleht sie zu dem harten Mann,
Fleht umsonst; denn loszudrücken
Legt er schon den Bogen an.
Plötzlich aus der Felsenspalte
Tritt der Geist, der Bergesalte.
Und mit seinen Götterhänden
Schützt er das gequälte Thier.
„Mußt du Tod und Jammer senden,"
Ruft er, „bis herauf zu mir?
Raum für Alle hat die Erde,
Was verfolgst du meine Herde?" Schiller.
11. Die Gemsen.
Die Gemsen bewohnen die höchsten Alpen, besonders in der Nähe der
Gletscher und gedeihen nur in reiner Bergluft. Diejenigen, welche die höchsten
Gegenden der Alpen bewohnen, nennt man Gratthiere, und diese sind ge-
wöhnlich kleiner und schwächer, als die sogenannten Waldthiere, welche
sich in niedrigen Regionen aufhalten. Die Gemse ist ein hübsches, schlankes
Thier, hat kurze, graue und dunkelbraune Haare, zwei kleine, oben, wie ein
Haken, gekrümmte Hörner an der Stirn, fast grade zwischen den Augen, wird
an 20 Jahre alt und nährt sich im Sommer von dem zartesten Alpengrase,
welches sie auch im Winter unter dem Schnee hervorscharrt. Findet sie im
Winter kein Gras unter dem Schnee, so geht sie an abhängige Oerter, wo sie
immer einige, wenn gleich kümmerliche Nahrung an Moos und Flechten findet.
Die Gemsen gehen vor Sonnenaufgang auf die Weide und nach Sonnen-
untergang bis in die Nacht; den Tag über liegen sie gewöhnlich an schattigen
Orten, vorzüglich gern in der Nähe des Schnee's. Sie leben in Familien oder
Rudeln beisammen, und eine alte Gemse ist immer Anführerin einer solchen
Familie. Sie führt die Gesellschaft auf die Weide, hält sie in Ordnung, wacht
*) Tie Gazelle, ein dem Rehe ähnliches Thier, welches in Asien und
Afrika lebt. Der Dichter meint aber hier nicht dieses Thier, sondern eine Ver-
wandte desselben, die Gemse.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
165
Fläche folgen wird. Zunächst vor uns erblicken wir einen Theil
der Landstrasse. Sie ist, wie die ganze Gegend, mit Schnee bedeckt,
der aber hier, schon zur festen Bahn getreten, den lebhaften Verkehr
zeigt, welcher auf diesem Wege Statt findet. Ein leerer Schlitten hält
auf ihm, aus welchem wahrscheinlich die drei Schlittschuhläufer ge-
stiegen sind: zwei dampfenden Rappen davor, aus deren Nüstern
Rauchsäulen fahren, und deren ungeduldiges Stampfen zeigt, wie
ungern sie sich angehalten fühlen, legt der«Führer die mitgebrach-
ten Decken über. Uns zur Linken erhebt sich ein Tannendickicht,
dessen frisches Dunkelgrün anmuthig gegen die weisse Last absticht,
welche die breiten, herabhängenden Zweige noch tiefer herunter zu
beugen scheint. Blicken wir weiter in die Gegend hinaus, so erscheint
jenseit des Sees die Stadt, zu welcher die betretene Strasse füllst.
Die Nebelbank, welche um die Thurmfpitzen ruht, zeigt, das» die
Bewohner eifrig bemüht sind, durch Feuers Macht de» Winters
Athem zu bekämpfen. Jenseit der Strasse, wo sie, eine Krümmung
bildend, der Stadt sich zuwendet, liegt ein ansehnliches Gebäude,
dessen rauchende Feueressen, so wie die Fuhrkarren vor der Thüre
ein Wirthshaus andeuten. Den ganzen übrigen Theil des Mittel-
grundes füllt eine Ebene aus , in der auf filberweifsem Grunde,
durchschnitten von den Hecken und der Mauern dunkeln Linien,
die Gartenhäuser der reichen Stadtbewohner sich erheben. Den Hin-
tergrund bildet eine Kette waldumkränzter Höhen, die, link» uns
ziemlich nah, zur Rechten in weiter Ferne sich verlieren. Diebäume
der nächsten Bergspitzen zeigen einem scharfen Auge das wunder-
schöne Schauspiel, mit dem der Frost kunstreich den Blätterschmuck
des Sommers nachzuahmen scheint, ich meine — den Rauhreif.
Iii.
46. Das Wasser.
1.
1) Von allen Naturerscheinungen kommt mir das Wasser als die wunder-
barste vor; denn es ist nicht anders, wenn man recht darauf sieht und hört,
als wohne in ihm ein befreundetes Wesen, das uns versteht und sich uns mit-
theilen möchte, so klar und lockend schaut es uns an; es lacht mit uns, wenn
wir fröhlich sind; es schwatzt und plaudert kindisch und thöricht, wenn wir uns
zum Schwatzen aufgelegt fühlen, kurz, es macht Alles mit. Auch tönt ein rau-
schender Bach in der Einsamkeit der Gebirge wohl, wie ein Orakel, besten pro-
phetische, tiefsinnige Worte wir gern verstehen lernen möchten.
2) Nicht so willkürlich, wie es auf den ersten Anblick scheinen möchte,
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
,
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253
0
jüdischen, christlichen und muhamedanischen. Hier wurden die ältesten und
wichtigsten Erfindungen gemacht: das Eisen zu schmieden, die Schreibkunst,
die Glas- und Papierfabrikation. Von Asien aus erhielten wir Aepfel, Bir-
nen, Kirschen, Nüsse u. s. w., so wie wir jetzt noch Baumwolle, Spezereien,
die edelsten Gewürze und noch so viel Anderes von daher bekommen. Hier
standen einst die ältesten und berühmtesten Reiche und die blühendsten Staaten.
Aber die Pracht und Herrlichkeit alter Zeit find längst verfallen, und nur
Trümmer davon sind noch übrig.
25. Ar abi eii.
Die arabische Halbinsel, ungefähr viermal so groß, als Frankreich, wird
durch den Wendekreis des Krebses in zwei Theile getheilt. Nur wenig Bäche
oder Quellen tränken das lechzende Land, desien öde Sandflächen von einer
glühenden Sonne versengt werden. Der mittlere Theil ist ein Tafelland von
mäßiger, aber doch vielleicht bis zu 7000 Fuß gehender Erhöhung. Südlich
vom Wendekreise ist das Land ein fast endloser Ocean von Flugsand, der^ der
Sturm in Wolken fortführt, und der selbst von den nomadischen Beduinen ge-
fürchtet wird. Nur nach weiten Zwischenräumen laben bisweilen länge,
schmale Bodensenkungen das Auge durch ihr Gebüsch und ihren Rasen. Wei-
ter gegen Norden durchziehen Hügel und Berge die Halbinsel, zwischen denen
angebaute und schöne Thäler mit Dattelhainen und duftigen Sträuchern und
Kräutern sich ausbreiten. Wo die Hochebene in Berg- und Hügelreihen nach
der syrischen Wüste abfällt, gewinnt noch einmal das öde Ansehen die Ober-
hand, und eine flache, sandige, 6 bis 20 Meilen breite Küste zieht sich von
den Mündungen des Euphrat bis an die Landenge von Suez.
In der Provinz Oman, vor dem Eingänge des persischen Meer-
busens, treten die Hügel nahe an das Gestade, und zwischen den wasser-
armen, sonnenverbrannten Höhenzügen bergen sich einzelne fruchtbare Thäler,
die zu Zeiten kleine Flüsse durchrieseln. Hier ist der Boden angebaut und mit
Graswuchs bedeckt, und weiter nich Süden tritt eine Reihe von Oasen aus,
die von unterirdischen Quellen genährt werden und gute Früchte erzeugen.
Die südliche Küste ist fast noch gänzlich unbekannt. Im südlichsten Theile, nach
der Provinz Jemen oder dem glücklichen Arabien, ist es wieder bekannter, wo
Bergketten an der Küste hinstreifen, an vielen Stelle n in's Meer hinausragen
und zuweilen schöne Häfen bilden, wie den von Aden. Zwischen den Höhen
befinden sich Städte und Dörfer, Baumwollenpflanzungen, Dattelhaine und
Ackerland. Die Küsten des indischen Oceans und die Straße Babel Man-
d e b, die Pforte der Thränen, besäumen hohe Klippen.
Das glückliche Arabien ist der einzige Theil dieses Landes, desien Flüsie,
obschon sie klein sind, doch niemals ganz austrocknen. Hier tritt auch das
Gebirge weit zurück, und der fruchtbare Boden zieht sich tief landeinwärts
und trägt Getreide, Futterkräuter, Kasiee, wohlriechende Pflanzen und Gummi-
*
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Suez Oman Kasiee
49
dolfzell und anderwärts vorhanden; Rand, ein vorspringender
Berg: der Randen, sowie Randegg; Ren — Berghügel: der Heu-
berg, altd. Heuwebühl; Aren — Berg: Arenaberg; Guggen —
größere Anhöhe: der Guggenbühl bei Villingen; Kaps, als Berg-
kops im Mittel- und Hochgebirg oft vorkommend; ebenso Rodel
oder Tobel, welches Wort aber auch in anderer Ableitung Wild-
bach bedeuten kann. Timen heißt Berg, daher der Tuniberg; Ai-
chel, Aighc (germanisch Eichelberq, Bergspitze) kommt oft vor, z. B.
am Kaiserstuhl (Stuhl heißt Berg, Kaiser ist jüngerer Zusatz).
Auch Todten — Schwarz wiederholt sich häufig als Todtcnkopf
(am Kaiserstuhl), Todtenbühl u. s. w. Buck ist ein gewölbter
Berg, germanisirt Buckel, auch Buoch. Ross heißt Vorberg: Roß-
bühl. Gugel sind Kegelberge: im Hegau; Stauf == Bergspitze
kommt oft vor, ebenso Stoffeln. Gersten heißt Bäume, daher
Gerstenhalm. Wind und Kinz = Wald: Windschläg (sie, Stätte)
bei Offenburg, und Kinzig (ick und ach, Wasser). Hebsack heißt
im Celtischen Tannen- und Forlenwald (bei Fretburg); Göhren
oder Gehren bezeichnet Buschwald, häufiger Bergnamen, auch bei
Markdorf vorkommend; Kibb heißt Block: der Kibbfels (Kibbad)
bei Freiburg; Höll heißt aufrecht stehender Fels, auch Felswand:
der Höllhacken bei Rheinseldcn, die Hölle bei Freiburg (Höllberge
kommen auch anderwärts oft vor). Kilpen, Kilben ist ein Vor-
berg: die Kilbensteig im Schwarzwald; schellen — steiniger Ab-
hang: die vielen Scbellenberge haben davon den Namen; Klotz ist
ein Bergstock: der Klotzberg im Amt Stockach und der Zsteiner
Klotz; grinde ist ein hoher Berg mit breitem Rücken, und hornis
sind Steinhaufen, Felsentrümmer, daher die Hornisgrinde bei
Achern. Horn ist im Allgemeinen eine vorspringende Berghöhe
(Hornberg), aber auch das Ende einer Landspitze: Horn, früher
Eichhorn, heißt die Spitze der Landzunge des Bodanrücks und jene
bei Oehningen. Aus Gan, Bergkuppe, wurde Candel (im Breis-
gau), aus Ochsen — Berghöhe der Ochsenkopf (im Schwarz-
wald), aus Wirten — runder, steiler Berg: Wirtenberg (die
Burg); aus Zoll, Bergspitze und er groß: Hohenzollern; aus Rul
(und a der Artikel) Arlberg (arula). Aus Bai — Bergspitze
wurde Belchen und Balon. Kniebis heißt Bergwald; Blauen:
hoher Berggipfel; Feldberg (von Bel, die Spitze) wurde im I. 1125
noch Felperc geschrieben u. s. w.
Andere aus dem Celtischen stammende Benennungen find:
0 und 1), d. h. Gegend, Landschaft, germanisirt in Au, z. B.
Wasago (von Wasag und o, also nicht Gau); Hegau (aus Heg,
ältere Form Heeg, d. h. Spitzbcrge, und Au, d. i. Landschaft der
Kegel- oder Gugelberge. Es gab bereits ein Linzgau, Hegau,
Klecgau, ehevor die Deutschen das Land einnahmen. Brcisgau
hat den Namen von Breisach, ac heißt Uferdamm, brisin = bre-
chen: Brisirtcus mons. In der Zeit Carls d. Gr. entstehen erst
die gowe. (In seinem Testament vom I. 806 heißt es, daß die
Landesgrenze seiner Söhne Carl und Pipin in der Enge zwischen
dem Clecgowe und Hegowe sich hinziehe.) Rait heißt Ebene,
offenes Feld, daher Reut und Ried; leagar, Rohr, Schilf: Teger-
moos, oft vorkommend; Wang — Viehtrift: Wangen; Boland
Wi> clt, Dcivcii. h
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Kaps Schwarz Buck Ross Vorberg Gugel Kniebis Heeg Carl Boland
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Vorbegrisfe und Planzeichnen.
keine Zeit hat, reife Trauben zu bringen, so ist dort die herrschende Wit-
terung im ganzen kälter als in einem Lande, wo die Rebe gedeiht und
neben der Traube auch die süße Kastanie und Mandel reifen kann. In
beiden Ländern mag es oft gleich heiße und gleich kalte Tage geben; rechnet
man sie aber zusammen, so hat das letztere im allgemeinen mehr warme
Tage, also wärmeres, sür den Bau jener Gewächse günstigeres Klima.
In Gebirgsländern ist das Klima in den Tiefen anders als an den
Seiten; an der Sonnenseite anders als an denjenigen Abdachungen, die
weniger oder gar nicht von der Sonne bestrahlt werden; und wiederum
anders aus den Gipfeln als an dem untern Abhange. Danach richtet sich
nun das Gedeihen der Pflanzenwelt oder die Vegetation. An den Riesen-
bergen der Alpen, welche ewigen Schnee aus ihren Firsten und Hörnern
tragen, prangen oft unten die herrlichsten Nuß- und Kastanienbäume, der
Pflanzenwuchs ist sastig und rasch, und Trauben werden geerntet. Höher
hinauf stehen Wälder von Eichen, Buchen und Eschen, und breiten sich
Wiesen oder Matten mit schönem kräuterreichen Rasen aus. Weiter hin-
auf ist der Wuchs jener Bäume nur schwach und klein. Bald gedeihen sie
gar nicht mehr, wogegen die Weiß- oder Edeltanne, der Bergahorn und die
Birke noch fortkommen. Auch diese verlieren sich bald, und man erblickt,
je höher man steigt, nur noch Lärchtannen, Fichten oder Rothtannen, doch
von niedriger, krüppelhafter Gestalt und zuletzt nur noch die Legföhre und
die Zirbelnußkiefer oder sibirische Zeder, deren noch manche auf einer Höhe
von 2100 Meter stehen. Alsdann hört der Baumwuchs gänzlich auf; man
findet keine Erdbeeren, kein Vergißmeinnicht mehr, wohl aber verschiedene
Moosarten und andre Alpenpflanzen. Unter diesen zeichnet sich die Alpen-
rose aus, eine Pflanze mit festen Blättern, etwa fußhoch und darüber, mit
anmuthig rotheu Blumen, die oft dicht neben ewigem Schnee lange Striche
bedecken.
Z. 12. Gewässer.
Wasser fließt auf jeder fchrägen Fläche ab. Nur da, wo es keine
tiefere Niederung neben sich erreichen kann, verhält es sich ruhig. Man
unterscheidet deshalb stehende und fließende Waffer.
a. Stehende, nämlich: die Pfütze, Lache, der Sumpf, Weiher, Teich,
der See oder Landsee, und die See oder das Meer. — Pfütze ist ein
Wasser, das in einer flachen Vertiefung zusammengelaufen oder stehen ge-
blieben ist und abtrocknen kann. Lache oder Pfuhl ist eine größere
Pfütze. Sumpf ein mit trübem Wasserspiegel überzogener Platz, der nur
bei großer Hitze zum bloßen Morast werden kann und selten eintrocknet.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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