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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde - S. 203

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 203 Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola, das große Gebiet südlich der Kongomündung. Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt) reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil seines Stromgebietes aus. (Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge- biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.) Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun, 3. Deutsch-Südwestafrika. Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa 100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang, ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch- ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er- zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.). Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.° östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen- gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt. Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun- gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr- artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an- gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.

2. Erdkunde - S. 207

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 207 Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch- Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland, und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind: Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika. Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen- bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein- artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.), Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.). Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich 6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.). Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill. E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein Wie Kamerun, so hat auch Deutsch-Ostafrika einen schmalen, stark bewässerten, fruchtbaren, aber ungesunden Küstenstrich, dem sich nach innen ein grasreiches, von Gebirgen durchzogenes Hoch- land anschließt. An der Nord- grenze erhebt sich die vulkauische p fruchtbar. Die Anpflanzung von Kaffee und Tabak verspricht guten Masse des Kilima-Ndscharo bis zu 6130 m. Das Gebiet ist vollständigen Mangel eines natür-

3. Erdkunde - S. 200

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 200 — zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr- man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils. Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter- lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis 20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm) ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen Bild 72. Pyramiden. erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro- dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen. Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un- gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen, zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.

4. Erdkunde - S. 202

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 202 — welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen- gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt- stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E. Marokko (812 009 qkm und 8 Millionen E.) ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver- waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt- stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee- bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz. West- und Südafrika. Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer- küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den Händen europäischer Mächte. Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu, 2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch- Kongo in Niederguinea. Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch- Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt. 1

5. Theil 2 - S. 223

1864 - Mainz : Kirchheim
223 Durch den Riß nur der Wolken Erblickt er die Welt, Ties unter den Wassern Das grünende Feld. H ch i l l e r. 5. Fr an kr e i ch *). — P ari s. Wandern wir aus der Mitte Deutschlands gegen Südwest immer weiter und weiter, so werden wir endlich vor den blauen Fluthen des mächtigen Rheins stehen. Ueberschreiten wir diesen Strom, so treten wir in das herr- liche Fr a n k r e ich ein. 37^ Mill. Menschen bewohnen dieses schöne und frucht- bare, meist ebene Land, das von hundert Flüssen bewässert tvird. Ja wohl iß Frankreich ein herrliches, gesegnetes Land; den» im Norden findet sich Alles, wie in Deutschland: reichlich tragende Getreideäcker, lachende Obst- und Ge- müsegärten, würzigdufteude Wiesen. Noch freundlicher gestaltet sich aber das Bild im Süden. Hier wachsen Citronen, Orangen, Mandeln, Kastanien, Fei- gen, Oliven und noch viele andere Früchte und Kräuter in Hülle und Fülle; besonders gedeiht aber hier guter, feuriger Wein, mit welchem auch die mitt- lern Provinzen überreichlich gesegnet sind. Und wo in Frankreich die Traube spendende Rebe nicht fortkommen will, da macht man Obstwein, wie z. B. in der Normandie; denn der lebenslustige, fast etwas leichtfertige Franzose hält es mit dem Sprüchlein: „Der Wein erfreut des Menschen Herz." Deßhalb wird in Frankreich auch nur wenig Bier gebraut. Doch trinkt der Franzose den Wein nur höchst selten ganz rein. In der Regel mischt er ihn im Glase zur Hälfte niit Wasser. — Wo das Land des Anbaues fähig ist, blühen Ackerbau und Viehzucht. Namentlich herrscht aber in den vielen und mitunter sehr groß- ßen Fabriken sehr reges Leben und eine seltene, musterhafte Thätigkeit; denn die Franzosen sind ein fleißiges, erfinderisches und betriebsames Volk. Die schönen, geschmackvollen Seidenzeuge, die buntfarbigen, prächtigen, seidnen Tücher und Bänder, die ihr in den Gewölben unsrer Kaufleute erblickt, werden größtentheils in Frankreich gewebt. Wegen ihrer feurigen Farben, ihrer Festig- keit und Reinheit, zieht man sie den deutschen und englischen seidnen Fabrikaten vor. Pariser Umschlagetücher machen die Reise durch die ganze Welt. Die Franzosen wirken aber auch Gold- und Silberstoffe, Tressen, prächtige und kunstreiche Tapeten, eine große Menge Wollen - und Baumwollenzeuge u. s. f. Und wie viele andere Galanterie - und Modewaaren verfertigen und verkaufen nicht die Franzosen! Die Pariser Modewaaren sind auf den Sandwichinseln eben so gut zu finden, wie in den Kaufläden Calcutta's und Batavia's. Der Bergbau will aber in Frankreich weit weniger besagen, als bei uns in Deutschland. Während die gesammten deutschen Silbergruben jährl. 200,000 Mark Silber liefern, geben die 33 Blei- und Silberbergwerke *) Mit Savoyen und Nizza 10,000 ^Meilen.

6. Theil 2 - S. 118

1864 - Mainz : Kirchheim
118 5. Die Olive. Die Olivenbäume sind den Bewohnern des südlichen Europa's, nament- lich den Italienern und Griechen, eben so viel werth, als uns die Obstbäume. Da ist keine Hütte, zu der sich nicht die Olive gleichsam als Hausgenosse ge- sellt hätte; da ist kein Berg, in dessen Mittelgrunde nicht Olivenbäume grün- ten, während am Fuße die breitblätterige Feige steht. So lang nur noch etwas Leben in ihren Adern kreis't, bietet sie sich mit Allein, was sie hat, zur Be- nutzung dar. Mit geringer Pflege zufrieden, segnet sie schon mit ihrer kirsch- artigen Frucht, noch wenn dieselbe unreif ist, indem sie eingemacht auf die Tafel gebracht wird. Hat sie die gehörige Reife erlangt, so wird aus ihrem Fleische das bekannte Oliven- oder Baumöl gepreßt, das fast in allen südlichen Ländern Europa's stak> der Butter zur Bereitung vieler Speisen gebraucht, namentlich aber als Salatöl benutzt wird. Doch nicht nur in ihren Früchten spendet die Olive den mannichfaltigsten Segen; ihr Holz ist auch eine Zierde der Stuben. Die Möbeln, welche daraus verfertigt sind, sehen wie marmorirt aus, ja, oft wie mit Landschaften bemalt. Nicht minder ist der Baum ein Schmuck der Gebirge und ein Licbliirg der Maler. Zwar sagt man, daß er unserm Weidenbaume ähnlich sehe, der bekanntlich kein schöner Baum ist; aber sicherlich übertrifft er ihn in dem Wuchs seiner feinen und zierlich verschlunge- nen Zweige, in dem silberfarbenen, leichten Blatte seiner Krone, in den lieb- lichen Gruppen, die er an den Bergabhängen Italiens bildet, deren Rücken sich meistens nackt mit scharfen, bestimmten Linien in die reine, tiefblaue Lust des Südens erhebt und aus der Ferne blau erscheint. Er soll aus Palästina nach Europa gekommen sein. Seiner wird zuerst im alten Testamente bei der Sündsluth gedacht. Die Taube, welche Noah zunr zweiten Male ausstiegcn ließ, trug, als sie zurückkam, ein frisches Oelblatt in ihrem Schnabel, und Noah erkannte daran, daß das Gewäffer gefallen sei. Dieses grüne Friedens- blatt, im Schnabel der treuen Taube gehalten, ward bei den älteren Christen ein sinniges und liebes Denkmal. Auf ihren Friedhöfen sah man nämlich häu- fig die Taube mit dem Oelblatte in Stein ausgehauen. Salomon ließ aus dem Holze der Olive zwei Cherubin!, zehn Ellen hoch, anfertigen und diese in seinen herrlichen Tempel bringen. In der Stistshütte brannte das allerreinste, lautere Olivenöl in einer Lampe, und aus Olivenöl wurde das heilige Salböl zubereitet, mit welchem Samuel sein Horn füllte, als er den David mitten unter seinen Brüdern zum Könige salbte. Auch der Frankenkönig Chlodwig, der bis zur Schlacht bei Zülpich ein Heide gewesen, wurde am Weihnachtsfeste des Jahres 496 von einen! Bischöfe mit solchem Oele gesalbt. Auch den Griechen war der Oelbaum von großer Bedeutung. Die Göttin Pallas Athene, so erzählten die Griechen, habe mit eigener Hand die erjle Olive auf Athens Tempelberg gepflanzt, und von dieser stammten alle Oliven Griechenlands ab. Als einst Athen durch die Perser eingeäschert wurde, brannte auch der Olivenbaum, den die Athene gepflanzt, mit an, brannte jedoch nicht

7. Theil 2 - S. 350

1864 - Mainz : Kirchheim
350 gegen das w eibliche Geschlecht waren die vier Haupttugenden der Mitglieder. Zur Zeit der Kreuzzüge stand das Ritterthnin in seiner schönsten Blüthe. Es bildeten sich, gleich den Mönchsorden, drei engere Ver- bb üder un g e n der Ritter unter einander. Das waren die Orden der Jo- hanniter, der Tempelherrn und der Deutschen. Schon im Jahre 1043 hatten Kaufleute aus Amalfi (in Unteritalien) in der Nahe des hei- ligen Grabes ein Kloster bauen lasten zur unentgeltlichen Ausnahme und Ver- pflegung armer und kranker Pilger. Als Gottfried von Bouillon 1099 nach Eroberung der heiligen Stadt dieses Spital besuchte, wurde er von der hingebenden Treue der Mönche, die hier ihr Leben der Krankenpflege wid- meten, so gerührt, daß er der Stiftung eines seiner Güter in Brabant zum Geschenke machte. Nun traten einige Ritter seines Gefolges in das Kloster als dienende Brüder ein, entsagten der Welt, verpflichteten sich zu den gewöhn- lichen K l o st e r g e l ü b d e n des Gehorsams, der Ehelosigkeit und der Armuth und bezeichneten ihre schwarze Ordenstracht mit einem acht- spitzigen, weißen Kreuze. Schnell verbreitete die Dankbarkeit heimkehrender Pilger, die bei ihnen Aufnahme und Verpflegung gefunden hatten, ihren Ruhm durch ganz Europa, und in allen Ländern wetteiferte die Mildthätigkeit der Fromme», durch reiche Gaden sich einen Antheil an diesem Verdienste zu erwerben. Jetzo erhoben sich statt des armseligen Obdachs, das die Brüder bisher zur Aufnahme bieten konnten, Paläste, und daneben wurde ein präch- tiger Tempel zu Ehren des heil. Johannes des Täufers erbaut, und die Brüderschaft führte von nun an den Namen Johanniterorden. — Ihre Güter mehrten sich bald in allen europäischen Ländern, und sie selbst schlugen sich lang heldenmüthig mit den Türken herum, bis auch-sie der Uebermacht welchen mußten. Sie ließen sich dann auf der Insel Cype rn nieder, und als sie auch hier vertrieben wurden, auf der Insel Rhodus. Als sie aber endlich auch hier keine bleibende Stätte mehr fanden, schenkte ihnen im Jahre 1530 der deutsche Kaiser Karl V. die Insel Malta, und von jener Zeit an hießen sie auch Malthes er ritte r. — Der König Balduin von Jerusalem schenkte im Jahre 1118 acht französischen Rittern, die sich heldenmüthig der armen Pilger außer- halb der Hauptstadt gegen die Angriffe der räuberischen Horden angenommen hatten, den Platz, wo einst der Tempel Salomo's stand. Hier bauten sie sich an und erhielten davon den Namen Tempelherrn. Sie trugen ein rothes K re uz aüs ihrem weißen Mantel. Ungewöhnlich schnell stieg das An- sehen dieses Ordens, der größtentheils aus Franzosen bestand, und er gewann durch reiche Mitglieder und fromme Vermächtnisse einen Reichthum, der bald jenen der Johanniter überstieg. Aber dieser Reichthum reizte den habsüch- tigen französischen König Philipp Iv. zum Verderben dieses Ordens. Er klagte die Mitglieder der gröbsten Verbrechen an; sie wurden unschuldig mißhandelt, eingemauert, lebendig verbrannt, und der ganze Orden wurde im

8. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 506

1874 - Mainz : Kunze
506 Asien — Türkei, Palästina. Palästina ist ein Plateau, das in der Nähe des Libanon weit mindere Höhe hat als gegen Süden, wo es 800 m. überm Meeresspiegel liegt. Ganz in entgegengesetzter Richtung durchfließt es der Jordon, und zwar in einer Erdspalte, die nach Süd immer tiefer wird und ein heißes Thal, meist 2 (bei Jericho 4) Stunden breit, zwischen 6— 700m. hohen Berghängen bildet. Das Küstenland, von dem man znm bergigen Plateau hinauf geht, ist wellenförmig, ziemlich fruchtbar, und an einigen Stellen kaum 2, an andern 5 bis 7 Stunden breit. Unter den Höhen sind besonders zu merken: der Kar- mel mit der Eliasquelle, der füdl. von Akka ans Meer tritt — der Tabor, der sich mit oben abgeplatteter Kuppe 576 m. über der Niedern Ebene Esdrelon oder Jesreel er- hebt und eine weite Aussicht gewährt — der schroffe Garizim bei der Stadt Stchem, 908m. hoch, aber nur 250m. über der Umgegend — die höhlenvollen Berge bei Hebron in Juda — das Gebirg Gilead östlich des Jordans u. a. m. — Der Thäler nennt die Bibel etwa 16, aber auch Grassteppen und Einöden finden sich im Lande, z.b. die Gebirgswüste, Platz der vierzigtägigen Fasten genannt, zwischen Jerusalem und Jericho. Vom tobten Meere ist schon die Rede gewesen. Das dortige Klima ist sehr von dem unsrigen verschieden. Mit Ausnahme der stürmischen Regentage ist der Winter die angenehmere Jahreszeit; denn im Dezember und Jannar blühen die Blumen und im April wird das Korn eingethan. Der Som- mer ist heiß und dürr. Sehr viel kommt deshalb auf den Regen an, der im Oktober, wo die Saatzeit beginnt, und vor Anfang März, ehe die Nehren blühen, reichlich fallen muß; (Frühregen und Spätregen, s. o. S.364); fällt er spärlich, so gibt es Miswachs und Huugersnoth, denn Bäche und Brunnen fanden sich schon ehemals, wie man aus der häufigen Erwähnung von Cisternen schließen kann, nicht viele in Palästina, doch jetzt, wo die Wälder verschwunden sind, noch weniger; der ins tobte Meer laufende droit z, B. ist ganz vertrocknet. Die Wüsten abgerechnet, worin Hyänen, Schakals und selbst Löwen nmherslreifteu, war vor alters der Boden mehrentheils ergibig, da er mit Fleiß bebant wurde, vorzüglich in den Ebenen von Jericho und Jesreel und in der reizenden Umgebung des Sees von Genezareth. Dort gediehen Gerste, Weizen, Hirse, Oliven, Feigen, Granatäpfel, Orangen, Eitronen und Trauben: berühmt waren sogar Datteln, Rosen und Balsam von Jericho, und Honig gab es in solcher Fülle, daß man von Kanaan, wo auch das Vieh treffliche Weideplätze faud, sagen konute: es sei das Land, wo Milch und Honig fließt. Uebrigens bedarf es nur eines Blickes auf die Karte, nm zu vermnthen, daß die nördliche dem Libanon nähere Hälfte (Galiläa) mit ihren Ebenen und Thälern fruchtbarer sein mußte als die südliche, die allmählich in die Hochwüste übergeht. Man theilte das Land nach der Eroberung durch Josua in 12 Stämme, später in die Landschaften: Jndäa nebst Jdnmäa oder Edom, Samaria, Galiläa, und Gilead oder Peräa. Wir wollen es nach dieser Eiutheilung durchgehen. — 1) Jndäa im Süden zwischen todtem und Mittelmeer, dessen Küste früher die Philister bewohnt hatten. Jerusalem (Salem) 8 Meilen von dem Hafen Joppe oder Jaffa, 5 Meilen vom Jordan, durch David zur Hauptstadt gemacht. Sie wurde mehrmals zerstört, 588 vor Chr. von Nebukaduezar, 70 nach Chr. von Titus, und 67 Jahre später vom Kaiser- Hadrian. Unter Constantin blühte sie wieder auf. Den Moslemin oder Mnhamme- dauern gerieth sie 637 in die Hände, hierauf den Kreuzfahrern 1099, dann wieder den 4

9. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 588

1874 - Mainz : Kunze
588 Afrika — die Berbersi. von den Marabuts, setzte ihren Fortschritten im Innern, obgleich Abd-el-Kader 1l46 in Gefangenschaft gerathen, große Hindernisse entgegen, und zwingt sie noch fortdauernd, znm Schutze ihrer Städte und kolouisirten Ländereien eine große Armee im Lande zu unterhalten, zu welcher jetzt auch Eingeborne (Spahis-, Zuaveuregimenter:c) herange- zogen werden. Die Verwaltung ist noch eine fast rein militärische, und die Einnahmen der Kolonie decken bloß 30°/» der Kosten, welche darauf verwendet werden müssen. Für den franz. Handel ist sie. allerdings von großer Bedeutung. — Orte: Algier mit der Kasanba oder Citadelle und geschütztem Hafen, 60 Moscheen, jetzt auch mit christ- lichen Kirchen und einem katholischen Bischof. Die Franzosen haben neue Schulen und ein Colleg (Gymnasium) angelegt und der Stadt einen halb europäischen Anstrich ge- geben. Bewohnerzahl 52000. Vou hier nach Marseille braucht ein Dampfer bloß 36 Stunden. Die fruchtbare Ebene Metidscha, südlich von Algier, europäisch kolonisirt und durch die Feste Blidä geschützt, liefert viel Gemüse nach Europa. Ostwärts von der Hauptstadt liegen an der Küste: Bngia (Buhdscha) und näher nach Tunis Bona mit Resten des alten Hippo Regius und einträglicher Korallenfischerei; La Calle an der tunesischen Grenze steht über Sizilien, Sardinien und Corsika mit Marseille in telegraphischer Verbindung. Fünf Meilen landeinwärts Constantine, das von K. Constant in erneuerte alte Cirta, einst feste Hauptstadt Iugurthas und zur Römerzeit Mittelpunkt des numidischen Straßensystems; 35000 E. Südl. davon, ans der Hoch- ebene, Lambese (Lambessa) mit Ruinen aus alter Zeit, jetzt Zellengefängnis, und seitwärts südlich Biskra. Im westlichen Theile des Landes an der Küste: Mosta- ganem und die Hafenfestung Oran mit 34000 E.; landeinwärts Maskara, Tlemsen, und in der Quellengegend der Tafna Jsli am Flüßchen Jsli, berühmt durch den Sieg Bugeauds. — In der algerischen Sahara, wo außer Dattelpalmen etwas Feldbau, Handwerk und Karawanenhandel zu finden, u. a. die Oase Ksnr mit einer Mineralquelle (Ain-el-Kebir) von -h 40° R. Das jetzt größtenteils versandete Depressionsgebiet von Wargla mit artesischen Brunnen ist der Mittelpunkt vieler Ka- rawanenstraßen. Die Oase El Golea bezeichnet die Südgrenze des franz. Gebiets. Z. Marokko, im Lande selbst R h arb-el-Djo ani (d. h. der innere oder eigent- liche Westen), auch Bled-es-Sidi-Mohammed oder Bled-Fes genannt, bei den Arabern Maghreb-el-Aksa (d. h. der äußerste Westen), ist 12200 O. M. groß und hat 2,750000 E. *) Die Oasen Draa, Tasilelt und im So. Gnrära, Tust und Tidikelt werden dazu gerechnet. Der Sultan (Hakem-el-Mumenin, d. i. Herrscher der Gläubigen, oder als weltlicher Herrscher Mnl - el-R h a rb-el-Dj oa ni) betrachtet Boden und Volk als sein Eigenthum und sich als Nachfolger des Chalisen von Cordovo, erkennt also die Herrschaft des Sultsns von der Türkei nicht an, wie die Chalisen von Spanien ihre Herrschaft gegen die Abbassiden aufrecht erhielten. Im Gegentheil, die jetzige marokkanische Dynastie, die sogen. 2. Dynastie der Schürfa, d. h. der Nachkommen Muhammeds (von Mnhammeds Tochter Fatime), proklamirt laut und feierlich, daß sie allein die rechtmäßige Herrscherin aller Gläubigen sei und betrachtet *) Nur Schätzungszahl (nach Klöden). Rohlss vergleicht die Bevölkerung Marrokos mit der von Algier, und bei Annahme gleicher Dichtigkeit und Hinzurechnung der fruchtbaren Provinzen südl. des Atlas (Sns, Nun) und der großen Oasen (Draa, Tust ic.) schätzt er sie aus 6]/2 Mill. Die Zahl der Juden daselbst schlägt er zu 100,000, die der Neger zu 50000, die der Europäer zu 4—5000 an.

10. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 595

1874 - Mainz : Kunze
Afrika — Ni gritien. 595 Anbau schon 12 Stunden aufwärts, und die Ortschaften vergrößern sich, namentlich blüht die Stadt Ediua, deren Klima besonders gesund sein soll, rasch auf. Man baut Reis und Mais, Arrowroot, Orangen, Ananas, Pisang, Zucker, Kaffee. Indigo und Baumwolle, und hat der Ansfnhrgegenstände noch außerdem mehrere, B. Maha- gony-, Tik- und Farbhölzer, Elfenbein, Erdnnß- und Palmenöl, Gummi u. s. w. Gewerbe, Handel und Bildung haben erkleckliche Fortschritte gemacht und die farbigen Stämme der Umgegend werden langsam, doch sichtlich in den Kreis des Bildnngs- ganges gezogen. — Die Verfassung des Staates ist ganz der nordamerikanischen nach- gebildet und, wie sich bei diesem Staate von selbst verstand, mit Verbot der Sklaverei und mit Verpflichtung der Kinder zum Schulbesuch. Frankreich hat seine Comptoirs an der Goldküste (Grand-Bassam, As- sinie :c.) seit 1871 aufgegeben. Nigritien oder Sudm. Beide Namen heißen so viel als: das Land der Schwarzen hinter der Sahara. Insbesondere verstand man darunter nicht das Küstenland, sondern das Innere, woselbst man sich einen großen Fluß, den Niger oder Strom der Schwarzen dachte, der es der Länge nach von W. nach O. durchströme und sich entweder mit dem Nil vereine, oder in einen See ergieße. Lange Zeit war das Nigerland ein Räthsel. Man wußte nur, daß einzelne Oasen der westlichen Sahara von Tuaregs, der östlichen aber von halbschwarzen Tibbns bewohnt würden, daß beide dem Kara- wanenhandel sowohl mit Steinsalz, wovon es mächtige Lager in der Sa- harü. gebe, als auch mit Gold, Elfertbeiu und Sklaven, förderlich seien, und daß die Karawanen sich vorzüglich nach Timbuktu, einer großen Stadt am Niger richteten. Näheres zu erfahren war schwer, bis endlich in den letzten 70 Jahren sich allmählich das Räthsel löste. Man kennt jetzt die Gegend, wo die Sahara aufhört, mau ist mehrseitig ins Innere Nigritiens einge- drnngen, hat neue Seen, Ströme und Berge, neue Völker und Städte ge- sehen, und der Niger, weit entfernt vom Nil, ist als Dscholiba oder Quorra mit ganz andrer Richtung erschienen. Der Name Nigritien oder Sndsn ist aber dem Lande geblieben, welches im N. von der Sahara, begrenzt wird, im S. bis an den Aeqnator, im W. bis an den Fuß der innern Bergländer von Senegambien und Guinea und im O. bis an die zwischen Kordofsn und Darsur liegende Steppe und bis an den Fuß der abessiuischeu Gebirge reicht*). Die Heimat der Negerrasse erstreckt sich allerdings viel weiter und nimmt auch den größten Theil Hochafrikas ein. *) Die arabische Bevölkerung des Nigerlandes dagegen versteht unter Sndän jetzt gewöhnlich nur die Landstriche von Bornn bis Timbuktn, schließt also das Reich Bornn, sowie Wadai und Darsur, selbst Timbnktu davon aus. In der ägyptischen Geschäfts- spräche heißen insbesondere alle Besitzungen des Vicekönigs oberhalb des eigentlichen Aegyptens Sudänland (Biled-el-Sudän).
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