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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde - S. 196

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 196 feuchtwarme Fieberluft, gesünder ist das Klima in den höher ge- legenen Binnenländern. Fastin gauz Afrika giebt es nur zwei Jahreszeiten, eine trockene und eine Regenzeit. Das Gebiet des tropischen Regens liegt ungefähr zwischeu dem 18.° nördlicher Breite und dem 20.° südlicher Breite. In der Sahara und der Kalahari-Wüste fällt oft jahrelang kein Regen. Selbstverständlich ist in diesen Gegenden die Vegetation sehr gering, in bewässerten Strichen aber sehr üppig und reich an eigentümlichen Formen. Es gedeihen alle Arten von Pal- Bild 69. Fellnh. (Nach Ebers. Ägypten.) Hühner, im Norden auch einhöckerige Kamele gehalten. — An nutzbaren Mineralien ist Nord- und Mittelafrika arm; Südafrika liefert Kupfer, besonders aber Gold und Diamanten. V. Bevölkerung. a) Zahl: Die Einwohnerzahl wird auf ungefähr 180 Millionen geschätzt. Demnach würden ans 1 qkm durchschnittlich 6 Menschen treffen. Infolge der uugeheueru Wüstengebiete ist die Bevölkeruug sehr ungleich verteilt. Am dichtesten bewohnt sind Unterägypten, Abessinien, das Kapland und der Sudau. b) Abstammung: Eingeborene Völker sind: 1. die Hottentotten und Buschmänner in Süd- und Südwestafrika, 2. die Zwergvölker im Innern, z. B. die Alka, 3. die eigentlichen Neger. men, sämtliche Nahrungspflanzen heißer Länder, feurige Gewürze. — Die einheimische Tierwelt Afrikas zeichnet sich durch große Mannig- faltigkeit aus. Hervorragend sind: Elefant, Nashorn, Flußpferd, Löwe, Leopard, Hyäne, Schakal, Giraffe, Zebra, Antilope, eine Unzahl von Affenarten, Strauß, Ibis, Fla- Ulingo, Krokodil u. f. w. — Als Haustiere werden namentlich Rin- der, Schafe, Ziegen, Schweine und

2. Erdkunde - S. 199

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 199 stehen die Völker Afrikas noch ans niedriger Bildungsstufe. Vielfach herrscht Sklavenhandel; einzelne Stämme sind noch Menschen- fresser. Von einheimischer Gewerbthätigkeit kann kaum die Rede sein (Bild 70). Der Handel beschränkt sich vornehmlich auf den Austausch der heimatlichen Produkte gegen europäische Waren. e) R e g i e r u n g s f o r m. Der größere Teil Afrikas ist im Besitze wilder Völker, welche meist unter Stammeshäuptlingen leben. Bild 71. Karawanenführer im ägyptischen Sudan. Die europäischen Besitzungen dehnen sich immer mehr von den Küsten in das Innere aus. tlordafrika. Ägypten. Ägypten bildet dem Namen nach einen türkischen Vasallen- staat, der unter einem Vicekönig steht, welcher den Titel „Khedive" führt. In Wirklichkeit aber ist Ägypten unter englischer Herrschaft. ^ Das Reich besteht 1. aus dem eigentlichen Ägypten und 2. aus dem durch Besiegung des Mahdi wiedergewonnenen ägyp- tischen Sudan (.Bild 71). Dessen wichtigster Ort ist das der

3. Erdkunde - S. 200

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 200 — zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr- man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils. Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter- lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis 20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm) ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen Bild 72. Pyramiden. erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro- dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen. Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un- gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen, zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.

4. Theil 2 - S. 259

1864 - Mainz : Kirchheim
I . t - 259 - „Zu welcher Religion bekennen sich die Afrikaner?" — Die Mauren sind Muhamedaner, die Reger Fetischdiener*), ursprünglich Feuerverehrer. Sie wählen sich nämlich eine Schlange oder einen Baum, einen Stein oder sonst Etwas zu ihrem Götzen, beten ihn an und suchen Hülfe oder Trost bei ihm. Roch andere afrikanische Nationen verehren die Gestirne. Auf der Ost- küste und in Aegypten leben auch morgenländische Christen, und allenthalben sind Juden zerstreut. 28. Aegypten. Aegypten, dieses durch feine natürliche Beschaffenheit, wie durch uralte Denkmale menschlicher Kunst und Thätigkeit gleich merkwürdige Land, ist von Kana a n, wo Jakob wohnte, nur durch einen Theil des nördlichen Arabiens getrennt. Es ist das nordöst- liche Land von Afrika und hängt durch die Landenge von Suez, welche zwischen dem mittelländischen und rothen Meere oder dem arabischen Meerbusen liegt, mit Asien zusammen. Das Land wird der Länge nach von dem grossen Ni 1 flu sse durchströmt, welcher sich in mehreren Armen in das mittelländische Meer ergiesst. Durch diesen Fluss wird das Thal, welches er durchströmt, regel- mässig jeden Sommer überschwemmt und dadurch vermittelst des zurückbleibenden Schlammes überaus fruchtbar gemacht, so dass bei der heissen Beschalienheit des Klima’s in einem Jahre mehrfache Aernten Statt finden, und ein grosser Ueberfluss, besonders an ver- schiedenen Getreidearten, erzeugt wird. Nicht selten aber hat dieser faulende Nilschlamm auch die Pest verursacht', welche lieh von Aegypten her schon öicer verheerend verbreitet hat. Die ausneh- mende Fruchtbarkeit des Nilthals erklärt uns den frühern An- bau desselben, und dieser, so wie die eigenthümliche Beschaf- fenheit des Landes selbst, die frühere Ausbildung mehrerer Ge- werbe, Künste und Kenntnisse in Aegypten, z. B. des Acker- baues, des Kanalbaues, der Baukunst, Messkunst u. s. w. Als Jakob mit den Seinigen dahin wanderte, war Aegypten schon ein geord- neter Staat und zum Theile stark bevölkert. Schon vor länger, als 3000 Jähren, baute man Wohnungen aus. gebrannten Ziegelsteinen oder gehauenen Felsstücken. Von der Beharrliches und Kunst in Aufführung grosser Bauwerke in einer Zeit, die über alle unsere Nachrichten hinausgeht, zeugen noch heute die Obelisken oder 50 bis 180 Fuss hohe, spitz zulaufende Säulen, oft aus einem einzi- gen Steine, deren einige später, als die Römer Herren von Aegypten *) Anbeter von belebten und unbelebten Gegenständen der Natur, vor- züglich Thierdienst. 17*

5. Das Großherzogthum Baden - S. 47

1861 - Freiburg im Breisgau : Herder
Anhang Fluß-, Berg- und Ortsnamen aus der celti sch-ger- manischen, römischen und spätem Zeit der Ale- mannen und Frauken. Die Fluß-, Berg- und Ortsbenennungen stammen theils von den ersten Bewohnern Mitteleuropa's: den Celten oder Kelten, theils von den beiden nachfolgenden Völkern: den Römern und Deutschen, her. Von monumentalen Denkmälern der Celten find in Baden noch vorhanden die s. g. Hünen- oder Riesengräber, die man an verschiedenen Orten, bei Freiburg, Ebringen, Baden, Schopfheim rc. in großer Zahl antrifft, und wovon bei Hegne am Bodensee vor einem Jahrzehend gegen 20 geöffnet und ab- getragen wurden. Unter diesen vor mehr als 2000 Jahren gegen 30' hoch aufgeworfenen Hügeln fand sich zumeist in einem aus Steinblöcken gebildeten Grab das Skelett eines Kriegers, an dem Hals und den Armen mit ehernen Ringen geschmückt. Auch an- dere Gegenstände: Speere, zerbrochene Gefäße, kleine Hufeisen, Zierrathen aus Bronce, der Backenknochen eines bei ihrem Begräb- niß geopferten Schweines, sowie Kohlenreste liegen oft dabei. Auf den celtischen Münzen, die noch hie und da in Gold und Silber aufgefunden werden, erblickt man meistens das denselben sehr werthe Pferd (mared — die Mähre). Die Localworte der Celten gingen in die Sprachen nachfolgen- der Völkerschaften über, und zwar in der Art, daß die Deutschen, die sich an ihrer Seite anfiedelten, die celtischen Ortsbenennungen zumeist nur übersetzten, so daß dem alten Orte das erklärende deutsche Wort angehängt wurde. Uebrigens entstanden aus der verschiedenen Verschmelzung des Celtischen und Germanischen die deutschen Mundarten, und aus der Vermischung des Celtischen mit dem Lateinischen die romanischen Sprachen. Die Römer übersetzten aber die celtisch-germanischen Ortsnamen nicht, weil sie dieselben nicht verstanden, sondern schufen neue, oder gaben den celtischen lateinische Formen. Wir finden also unter den nachfolgenden geographischen Bezeichnungen: rein celtische, cel- tisch-deutsche, römische und romanisirte Namen und end- lich solche, die dem spätern Mittelalter angehören. Celtisch-germanische Periode. Die Celten hatten, wie die alten Deutschen, für die Naturbe- schaffenheit und Lage der Gegenstände, der Flüsse und Berge viel

6. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 473

1874 - Mainz : Kunze
Asien — Süd ost-Inseln. 473 die Aetnagegeud, in zehnfach vergrößertem Maßstabe zum Aeqnator und unter tropische Regen verpflanzt; steigen doch Vulkane dieser Inseln eben so hoch und noch höher empor als der Aetna! Der Talama oder Ophir und der Pik von Jndrapura, beide auf Sumatra, haben über 3500 m., der Sem eru und der Slamat auf Java ebensoviel, der Merapi auf Java 2900 m.; weiter im Osten anf Sumbawa hatte, der Tumbora, eiuer der wüthendsten aller Vulkane, vor dem Ausbruch im April 1815, welcher direkt und indirekt über 40000 Menschen das Leben kostete und wobei sein Doppelgipfel zusammenstürzte, 4500 m., während er jetzt nur noch 2850 m. hoch ist. — Unter den 43 Vulkanen, die in 2 Parallelreihen die Insel Java durchziehen, sind 23 thätige, denen als charakteristisches Merkmal namentlich die Erzeugung ungeheurer Schwefelmaffen eigentümlich ist. *) Was die einheimische Bevölkerung betrifft, so ist schon oben gesagt, daß sie zur malaiischen Rasse gehört. Im Innern Bürneos, auf östlichen Inseln, selbst auf den Philippinen, gibt es indes auch schwarze Volkschaften oder Negritos, wie auf Neu- guinea, unter verschiedenen Namen (Papuas, Haraforas jc.), die als Urbesitzer zu be- trachten sind und weit herwärts uach Westen verbreitet waren, ehe sie vou den Malaien theils verdrängt, theils ausgerottet wurdeu. Daß bei den Malaien anf Java und Sumatra sich flüchtende Buddhisten aus den Hinduländern einfanden und ihre Lehre verbreiteten, ist gewiß, aber mit der aufstrebenden Macht der Malakkaner erhielt auch der Islam große Herrschaft. Außerdem gab es hie und da chinesische Niederlassungen. So stand es, als die Europäer erschienen, von denen die Spanier auf den Philippinen sich festsetzten, und die Portugiesen als Besieger des Reichs von Malakka im Süden. Die Holländer folgten und sind auf mehreren Inseln und Juselküsten im Suuda- und Molukken-Archipel zur vorherrschenden Macht geworden. Manche der einheimischen Jnselfürsten haben ihre Lande völlig verloren oder nur als Vasallen behalten; derer, die auf Gebirgen, besonders im Innern der großen Inseln, sich unabhängig behauptet haben, gibt es indes noch viele. Bekanntlich war Holland im 17. und 13. Jahrhundert eine blühende Republik und trotz seiner Kleinheit einer der bedeutendsten Staaten Europas; ein weit verzweigter Kolonialbesitz hatte besonders dazu beigetragen. Heutzutage steht es anders. Holland heißt zwar ein Königreich, allein seine Macht ist weit schwächer. Es hat wichtige Ko- lonien, namentlich Ceylon und das Capland eingebüßt, und manche Produkte, die es ehemals allein auf den Markt Europas brachte, kommen jetzt auch aus Kolonien andrer Staaten. Um so mehr hat die holländische Regierung die Notwendigkeit eingesehen, daß auf ihren glücklich geretteten Besitz in Ostindien eine größere Sorgfalt als früher gewendet werden müsse. Sie sucht sich also auf geschickte Weise dort mehr zu festigen und ihre Herrschaft auszudehnen, benimmt sich milder und loyaler gegen die in ihrer Art nicht uucivilisirten Malaien, und ahmt in vielen Stücken der englischen Kolonial- Verwaltung nach. Die alte Krämerpolitik, den Gewürzbau, damit die Preise nicht *) Weiße Wolken von schwefelsauren Gasen umkränzen beständig die Kronen jener hoheu Spitzen und beweisen die unaufhörliche Thätigkeit innerhalb ihrer riesigen Massen; das Giftthal am Abhang des Papandayang ist eine jener Stellen, wo das Gas in Verbindung mit Kohlensäure ausströmt — ein Umstand, der die Fabel vom gifthanchenden Baume Upas veranlaßt hat. Schacht, Lehrb. d. Geographie 8. Aufl. qi

7. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 584

1874 - Mainz : Kunze
584 Afrika — die Serberet. mit den verschiedenen Verzweigungen des Volkes selbst vom atlantischen Ocean im W. bis fast zu den Grenzen von Aegypten im O. sich hat ver- solgen lassen, ehe das Arabische ihr Abbruch that. Jetzt wird sie noch ge- sprochen von den kühnen und stolzen Amazirghen und von den Schil- lnhs in Marokko, von den Kabylen, zu denen auch die tunesischen Berber gehören, in Algier, von den Resten der Berber in Tripoli, von den Bewohnern der meisten Oasen längs des Südfußes des Atlasgebirges und in einem verdorbenen Dialekt in den Oasen Audschila und Siwah, sowie endlich im größten Theile der westl. Saharä von den Tuäregs, einem Mischlingsstamme ans Berbern und Negern. Alle Völker, die früher vorübergehend in Nordafrika seßhast waren, haben Spuren zurückgelassen; deshalb findet man bei den Berbern auch helläugige und blondhaarige In- dividuen. Außer den Berbern bildet der Halb arabische Mauren stamm einen großeu Theil der Bevölkerung, besonders im Westen, dem alten Mauretanien; auch der reinen Araber, zumeist Beduinen, ist eine große Zahl. Türken, erst im 16. Jahrh. ins Land gekommen, bilden in Barka, Tripoli und Tunis, wo ihre Sprache Regierungssprache ist, den herrschen- den Stamm; in Algier aber, wo dies früher anch der Fall war, ist ihr Ansehen sehr gesunken. In Marokko dagegen haben sie sich gar nicht fest- zusetzen vermocht. Neger sind zahlreich vorhanden, meist aus dem Sud-m und aus Guinea als Sklaven in die Berberei verbracht. Die Judeu find zum Theil aus dem Orient mit den Arabern dahin gekommen, meist jedoch aus Spanien nach ihrer und der Mauren Vertreibung hier einge- wandert. Alle diese Völker, mit Ausnahme der Juden und der im Lande wohnenden Europäer, sind Muhammedaner, indem nirgend mehr, als in diesem Theile des altrömischen Reiches, die frühere Kultur sammt dem Christenthnme zerstört worden. Das Klima dieser Seite 524 beschriebenen Plateauländer ist der Be- Wohnung nicht ungünstig. Die oft erstickend heiße Südluft im Juli und August abgerechnet, ist es milde, vorzüglich im Gebirge, und der Winter bringt häufige Regen, außer in der petit desert, die an der Sahara hin- zieht. Hier im Dattellande Hansen nicht bloß eilige Dromedare und Anti- lopen, sondern schon Strauße und Löwen, während das Gebirg und die Küsten reich sind an Schafen, Ziegen, Eseln und trefflichen Pferden; leider auch an Heuschrecke», die oft zur schrecklichen Landplage werden. Die Pflanzenwell prangt mit Kork- und Steineichen, Gummiakazien und Süd- früchten, an der Küste mit Fächerpalmen, und auf dem Hochatlas gibt es mächtige Wälder. Man baut Mais, Weizen, Gerste, Hirse, Mandeln, Feigen, Oliven, und den Weinstock zur Gewinnung von Rosinen, da der Korän den Wein als Getränke verbietet. Im Ganzen wird aber der Acker-

8. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 586

1874 - Mainz : Kunze
586 Afri ka — die Berberei. Bevölkerung von Kyrenaika wird auf 302000 Seelen veranschlagt. — Südlich von Barka die durch treffliche Datteln berühmte Oase Andschila, die (unter Hinzurechnung einiger Nachbaroasen, wie Dschalo :c.) 11—12000 E. hat. An merk. Oben bei der Schilderung der Sahara ist schon der theils umher schweifenden, theils aus Oasen seßhaften Stämme der Wüste erwähnt worden (zusammen vielleicht4 Mill.), nämlich der Tib b ns oder Tvbns im Osten, der Tnäregs in der Mitte und der Mauren im Westen. Sie sind keine Neger. Die fast schwarzen Tibbus mögen stark mit Negern gemischte Nachkommen der alten Libyer sein. Die braunen Tuaregs, ein kräftiger Menschenschlag, stammen von Berbern ab, die bei den mancherlei Unterjochungen der nordafrikanischen Küstenländer in die Sahara gedrängt worden; sie selbst nennen sich Jmoschagh, d. i. Freie. Ohne den Schutz der Tnaregs, welchen mau, wie im Mittelalter den der Ritter, erkaufen muß, kann die Wüste nicht sicher durchreist werden; sie bilden iu ihrem Gebiete, das viermal so groß ist als Deutschland, verschiedene oft mit einander in Krieg begriffene Stämme, stehen unter Oberhäuptern, sind gut bekleidet, stark bewaffnet, auf Dromedaren reitend, und bekennen den Islam; doch gehen ihre Weiber nnverschleiert. Die Grenze zwischen den Tnäregs und Tibbus ist etwa durch eine Linie von Mnrsnk nach Bornu am Tsadsee zu bezeichnen. — Im Westen an der Küste liegen die Hafen- und Handelsplätze Arguin und Portendik. b. Der Staat Tunis — viel kleiner als Tripoli, aber mit mehr knlturfähigem Boden und reich an Korn, Oliven, Datteln, Wachs, Salz n. s. w. Man rechnet, daß 1100 Q. M. seiner fruchtbaren Fläche sich mit dem Nildelta messen könnten, wenn die Bewohner fleißiger wären und es nicht an Bewässerungsanstalten fehlte. Zur alten Karthager Zeit war es äußerst bevölkert, jetzt hat es auf seinen 2150 Q. M. höchstens 2 Million Bewohner. Am besten wird es noch bebant im Thale des Medscherda (Ba- gradas), der zur Winterszeit ein reißender Strom, im Sommer zum Bache wird. An der Spitze des Staates steht eiu Bey oder vielmehr eiu fast unabhängiger Snltan, der bis jüngst nur nominell von Konstantinopel abhing. Neulich hat sich in dem Verhältnis Einiges geändert. Die lregiernngen nämlich, welche in den letzten 30 Jahren sich in Frankreich folgten, machten fämmtlich kein Hehl daraus, daß im Interesse ihres algerischen Besitzes Tunis früher oder später gleichfalls französisch werden müsse. In letzter Zeit anch von Italien bedroht, hat der Bey in dem engern An- fchlnsse an die snveräne Macht, an „den Beherrscher der Gläubigen," das Mittel gesunden, die Selbständigkeit seines Landes mehr zu erhalten. Durch Firman vom Oktober 1871 wurde der an die Pforte bezahlte Tribut abgeschafft, der Familie des jetzigen Bey die erbliche Regierungswürde in der Ordnung der Primogenitur gewährt und dem Lande die Freiheit seiner innern Entwicklung gesichert. Militär-Conventionen und Landesabtretungen sind untersagt. Eine gute Regieruug wurde zur Bedingung der Aufrechthaltung des Firmans gemacht, sowie sich der Bey verpflichtete, im Kriegsfalle der Pforte einen Theil seiner Truppen und seiner Flotte zur Berfiignng zu stellen. Schon seit 1812 ist die Sklaverei abgeschafft, überhaupt suchen die Herrscher europäische Einrichtungen einzuführen. — Orte: Tnnis, mit 125000 E., wovon 74 Juden, an einer fast rings eingeschlossenen Bnchr, an deren schmalen Oeffnung ins Meer der Hafen von Tunis, Goletta liegt. Louis Ix. vou Frankreich starb bei der Belagerung von Tnnis an der Pest 1270; Kaiser Karl V. war 1535 glücklicher, was nnserm Pyrker

9. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 558

1874 - Mainz : Kunze
558 Afrika — die Sprachen. Nordafrikas von Aegypten bis zum atlantischen Meere: die alten Aegypter und die N u- midier — die wesentlich unvermischten Nachkommen jener sind die (etwa 350000) Kopten des heutigen Aegyptens, die der Numidier die Berberstämme; die ara- bisch sprechenden Fellahs Aegyptens sind durch eine frühe Vermischung arabischer und ägyptischer Elemente entstanden. Die grammatisch nah verwandten Sprachen dieser Völker haben die Eigenthümlichkeit, die Flexion der Nomina und Verba durch vorge- setzte Silben, durch Präfixe, auszudrücken.^) Griechen, Phönizier, Römer, Germanen, Türken — alle ließen Spuren in Nordafrika zurück, die bedeutendsten jedoch die Araber, die, abgesehen von früheren friedlichen Ansiedlungen, in 2 Jnvasien sich über das Land ergossen, von Osten her als fanatische Eroberer und Bekehrer, von Westen her als Ver- triebene, weshalb gegenwärtig ihre Sprache vom rothen bis zum atlantischen Meere gehört wird; — b) Semiten, nämlich die semitische Urbevölkerung von Habesch, Sennär und Nubien — in der Landschaft Tigre herrscht heute noch eine rein semi- tische Sprache —, jetzt in verschiedenstem Grade gemischt mit Negern und norzafri- kanischen Stämmen, ferner die zu verschiedenen Zeiten eingewanderte:: Araber Nord- afrikas und der Ostkiisten, und die Inden, zahlreich in Habesch (als Felaschahs), in sehr gedrückter Stellung und von den Moslemin mit grenzenloser Verachtnng be- handelt in den sog. Barbareskenstaaten, wenig zahlreich — vielleicht aus historischer Abneigung gegen das Land der Pharaonen — in Aegypten. 2) Die Aethiopier bezeichnete man sonst kurzweg als Neger; wenigstens fol- gende Unterschiede sind festzuhalten: a) die gelbbraunen südafrikanischen Stämme der Hottentotten (z. B. Namaquas, Corinnas, Griquas, Buschmänner oder Saabs, d. h. in Gebirge und Eiuöden gejagte Hottentotten ohne Herden) in der Westhälfte des Erdtheils etwa südwärts vom Ngami, mit einer Sprache voll eigentümlicher Schnalz- und Gutturallaute, durch eiuen erbarmungslosen Krieg der holländischen Boers über den Oranje zurückgedrängt; — b) die meist wohlgebildeten Stämme der Ostküstenländer und in den Breiten deszambesigebietes bis an die Westküsten ver- breitet, vielfach vermischt mit Arabern, mit den gelbbraunen Stämmen des Südens und mit eigentlichen Negern; z. B. die begabten Kaffern (Kafir, Ungläubige der Araber) zwischen indischem Meer, Zambesi und Kalahari-Wüste, worunter besonders die Zulu (Plural: Amazulu) an der Küste und die Betschuanen weiter im Innern; ferner die stark mit Arabern gemischten Suaheli, die schon sehr negerähnlichen Bnnda- Völker in Niederguiuea und weiter landeinwärts; — c) die eigentlichen Neger- stämme in dem noch übrigen Theile Afrikas südwärts vom Senegal und vom Süd- raud der Sahara, doch in ihren nördlichen Gebieten schon vielfach mit nordafrikanischen Stämmen gemischt. Anm. Araber und Islam haben die Neger aus der Sahara, die sie ohne Zweifel einst inue hatten, verdrängt. Als Mischvölker müssen auch bezeichnet werden die So- m^lis des östl. Dreieckes, die Gallas, die Todfeinde der Abesfinier, die Wüsten- *) Einige Sprachforscher haben das Be iberische für eine arische Sprache erklärt; andere (z. B. Faidherbe im „Bulletin de 1' Academie d' Hippone") wollen nach Schädelsunden die «stammeltern der Berber mit den ältesten Bewohnern des westl. Europas in Verwandtschaft bringeu, eine Hypothese, die allerdings in dem Vor- handensein zahlreicher Dolmen in Nordafrika eine Stütze gewinnt.

10. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 591

1874 - Mainz : Kunze
Afrika — Senegambien und Ober- Guinea. 591 In diesem mehrere tausend Quadratmeilen großen Lande gibt es mancherlei Völker, unter denen kriegerische Fürsten Reiche gestiftet, die später sich wieder zersplitterten, und mancher Volksuame erhielt Ruf, der später verschwand. Wichtig ist, daß bei diesen Fetischdieneru sich von Marokko her der Islam einfand, der in einem bedeutenden Theile Senegambiens Wurzel gefaßt, hauptsächlich in dem Stamme der fast kaukasisch gebauten, muthigeu und begabten, mit ehrenwerthen Eigenschaften des Charakters ausgerüsteten Fulahs tfulbe, Fellaui, Fullau) am mittleren Senegal und obern Gambia, die da- durch zu Eroberern wurden, auch den Dscholiba entlang und tief in Sudän hinein zogen, wo sie im Aufange dieses Jahrhunderts als Fellatahs eigene Reiche gestiftet haften. — Die Dscholoseu zwischen Gambia und Senegal solleir.ursprünglich demselben Stamme angehören; weuigsteus weisen sie gleich den Fulahs es von sich, wirkliche Neger zu sein. Sie haben auch trotz ihrer Schwärze nicht den vollen Negertypus, bauen ihr Land, treiben verschiedene Arbeiten und mit Geschick, besonders die Goldschmiedekunst; daneben werden auch Streifzüge unter die heidnischen Völker gemacht, um Menschen zu fangen. — Auch die F uta Dsch iallou im Quellgebiete des Bafiug, Gambia und Rio Grande sind Fulahs, und gerade sie waren es, von denen im vorigen Jahrhundert das Erobern ausgiug. Ihr tapferer Fürst Jbrasima, zu Anfang unseres Jahrhunderts, hat mehr als 109 Häuptlinge bezwungen und mit Gewalt der Waffen den Islam in die Ferne getragen. Ueber ihrer Hüttenstadt Labbeh bei der Quelle des R. Grande erhebt sich eine strohgedeckte Moschee. Ihre Hauptstadt ist Timbo mit 3000 E. Der Häuptling hat zu Sokotoro seinen Landsitz und ist, wie in allen Fulahländern, welt- liches und geistliches Oberhaupt; er betrachtet sich als den direkten Erben der Chalisen.— Ein anderes bildungsfähiges Volk sind die hochgewachsenen, duukeln Mandingos oder Wangerawas an beiden Seiten des untern R. Grande und in den Quellgebieten der Flüsse, aus welchen der Senegal entsteht; das kleine Bergländchen Manding links des obern Dscholiba (südwestl. von Sego) ist ihr Stammland. Sie gehören in jeder Beziehung zu den ausgezeichnetsten Bewohnern des Continents, bekennen sich großentheils zum Islam und sind, unter Häuptliuge vertheilt, wohl einige Millionen Köpfe stark. Einer ihrer Staaten, die noch heidnischen Bambnk, regiert sich republikanisch. Kolonien: Die Engländer besitzen am Gambia 50 M. aufwärts das Fort G e - orge, Pisania und einige andere Handelsfaktoreien; ihr Hauptort aber ist die Hafen- stadt Bathurst an der Gambiamündung; sie liegt auf einer Insel, nmgeben von Ne- gerhütten mit Gärten. Damit begnügen sich hier die Engländer. — Die Franzosen suchen größere Herrschast in Senegambien. Sie besitzen südlich des Cap Verde Insel und Fort Goree und einige Posten an der Küste (Rnfisque, Dschoal, Cazamance, Pongo :c.), am Senegal St. Louis und im Binnenlande Stationen und Dörfer fluß- aufwärts bis Med ine, das bereits dem Gebirgslande angehört, einen Küstenstrich nordwärts der Senegalmündung; dagegen haben sie die Küste Eay or südl. des Senegal und mehrere angelegte Comptoirs wieder aufgegeben. Die Zahl der direkt und in- direkt von denselben abhängigen Bevölkerung mag noch 200000 S- betragen. — Was die Portugiesen hier besitzen (Archipel der Bissagots u. s. w.), ist kaum nennens- werth und im äußersten Verfall. b. Ober-Guinea. Von Senegambien ist es durch die Sierre Leoue, einen bis ans Meer tretenden Gebirgsast, getreunt. Im Osten rechnet man zu der Küste,
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