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1. Erdkunde - S. 203

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 203 Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola, das große Gebiet südlich der Kongomündung. Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt) reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil seines Stromgebietes aus. (Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge- biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.) Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun, 3. Deutsch-Südwestafrika. Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa 100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang, ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch- ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er- zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.). Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.° östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen- gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt. Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun- gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr- artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an- gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.

2. Erdkunde - S. 207

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 207 Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch- Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland, und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind: Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika. Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen- bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein- artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.), Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.). Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich 6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.). Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill. E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein Wie Kamerun, so hat auch Deutsch-Ostafrika einen schmalen, stark bewässerten, fruchtbaren, aber ungesunden Küstenstrich, dem sich nach innen ein grasreiches, von Gebirgen durchzogenes Hoch- land anschließt. An der Nord- grenze erhebt sich die vulkauische p fruchtbar. Die Anpflanzung von Kaffee und Tabak verspricht guten Masse des Kilima-Ndscharo bis zu 6130 m. Das Gebiet ist vollständigen Mangel eines natür-

3. Erdkunde - S. 186

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
--186 — Unfern der Westküste, die nnter türkischer Herrschaft steht, liegen in der Landschaft Hedschas die den Mohammedanern heiligen Städte Mekka (60 900 E.), Geburtsort des Propheten, und Medina (20 000 E.), Grab desselben; beide Städte sind alljährlich das Ziel vieler Tausende von Wallfahrern, welche selbst aus den entlegensten Ländern hierher kommen, um ein Gebot des Koran zu erfüllen. Der Hafenplatz ist Dschidda (30 000 E.). In der südlichen Landschaft Jemen, der fruchtbarsten Region der Halbinsel, gedeiht der vortreffliche Kaffee, welcher nach dem Aus- suhrhafen Mokka genannt wird. — Unfern der Südwestspitze Ara- biens liegt die britische Stadt Aden (23 000 E.), von großer Be- deutung als Kohlenstation für die Dampfschiffahrt. Die Ostküste Arabiens gehört teils dem Sultauat Oman mit der Hauptstadt Maskat, teils der durch Perlenfischerei berühmten türkischen Provinz El - Hasa an. Im Innern sind die weidenreiche Oase (d. i. tief gelegene, wohl bewässerte und fruchtbare Laudstrecke) Nedschd und das große Reich Schammar, die Heimat des edeln arabischen Pferdes. Die Halbinsel Sinai liegt im Nordwesten Arabiens zwischen den Busen von Snes und Akaba. Das 2600 m hohe Gebirge Sinai ist für ewige Zeiten eine Stätte des Heiles; denn hier empfing Moses die zehn Gebote Gottes. Die asiatische Türkei. Sie umfaßt außer den Küstenstrichen in Arabien noch: a) Ar- menien und Mesopotamien, b) Syrien und Palästina, c) Kleinasien — zusammen 1685 000 qkm mit 17 Millionen E. A. Armenien und Mesopotamien. Nordarmenien ist russisch, Ostarmenien persisch. Das türkische Armenien liegt im Quellgebiete des Euphrat und Tigris. Die Haupt- stadt Erzerum mit 40 000 E. ist ein wichtiger Handelsplatz an der Karawanenstraße von Persien nach der Küste des Schwarzen Meeres. Mesopotamien (d. i. „Zwischenstromland") ist das Tiefland der Zwillingsflüffe Euphrat und Tigris, welche sich vor ihrer Mün-

4. Erdkunde - S. 199

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 199 stehen die Völker Afrikas noch ans niedriger Bildungsstufe. Vielfach herrscht Sklavenhandel; einzelne Stämme sind noch Menschen- fresser. Von einheimischer Gewerbthätigkeit kann kaum die Rede sein (Bild 70). Der Handel beschränkt sich vornehmlich auf den Austausch der heimatlichen Produkte gegen europäische Waren. e) R e g i e r u n g s f o r m. Der größere Teil Afrikas ist im Besitze wilder Völker, welche meist unter Stammeshäuptlingen leben. Bild 71. Karawanenführer im ägyptischen Sudan. Die europäischen Besitzungen dehnen sich immer mehr von den Küsten in das Innere aus. tlordafrika. Ägypten. Ägypten bildet dem Namen nach einen türkischen Vasallen- staat, der unter einem Vicekönig steht, welcher den Titel „Khedive" führt. In Wirklichkeit aber ist Ägypten unter englischer Herrschaft. ^ Das Reich besteht 1. aus dem eigentlichen Ägypten und 2. aus dem durch Besiegung des Mahdi wiedergewonnenen ägyp- tischen Sudan (.Bild 71). Dessen wichtigster Ort ist das der

5. Erdkunde - S. 200

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 200 — zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr- man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils. Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter- lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis 20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm) ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen Bild 72. Pyramiden. erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro- dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen. Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un- gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen, zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.

6. Erdkunde - S. 202

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 202 — welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen- gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt- stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E. Marokko (812 009 qkm und 8 Millionen E.) ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver- waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt- stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee- bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz. West- und Südafrika. Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer- küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den Händen europäischer Mächte. Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu, 2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch- Kongo in Niederguinea. Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch- Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt. 1

7. Theil 2 - S. 223

1864 - Mainz : Kirchheim
223 Durch den Riß nur der Wolken Erblickt er die Welt, Ties unter den Wassern Das grünende Feld. H ch i l l e r. 5. Fr an kr e i ch *). — P ari s. Wandern wir aus der Mitte Deutschlands gegen Südwest immer weiter und weiter, so werden wir endlich vor den blauen Fluthen des mächtigen Rheins stehen. Ueberschreiten wir diesen Strom, so treten wir in das herr- liche Fr a n k r e ich ein. 37^ Mill. Menschen bewohnen dieses schöne und frucht- bare, meist ebene Land, das von hundert Flüssen bewässert tvird. Ja wohl iß Frankreich ein herrliches, gesegnetes Land; den» im Norden findet sich Alles, wie in Deutschland: reichlich tragende Getreideäcker, lachende Obst- und Ge- müsegärten, würzigdufteude Wiesen. Noch freundlicher gestaltet sich aber das Bild im Süden. Hier wachsen Citronen, Orangen, Mandeln, Kastanien, Fei- gen, Oliven und noch viele andere Früchte und Kräuter in Hülle und Fülle; besonders gedeiht aber hier guter, feuriger Wein, mit welchem auch die mitt- lern Provinzen überreichlich gesegnet sind. Und wo in Frankreich die Traube spendende Rebe nicht fortkommen will, da macht man Obstwein, wie z. B. in der Normandie; denn der lebenslustige, fast etwas leichtfertige Franzose hält es mit dem Sprüchlein: „Der Wein erfreut des Menschen Herz." Deßhalb wird in Frankreich auch nur wenig Bier gebraut. Doch trinkt der Franzose den Wein nur höchst selten ganz rein. In der Regel mischt er ihn im Glase zur Hälfte niit Wasser. — Wo das Land des Anbaues fähig ist, blühen Ackerbau und Viehzucht. Namentlich herrscht aber in den vielen und mitunter sehr groß- ßen Fabriken sehr reges Leben und eine seltene, musterhafte Thätigkeit; denn die Franzosen sind ein fleißiges, erfinderisches und betriebsames Volk. Die schönen, geschmackvollen Seidenzeuge, die buntfarbigen, prächtigen, seidnen Tücher und Bänder, die ihr in den Gewölben unsrer Kaufleute erblickt, werden größtentheils in Frankreich gewebt. Wegen ihrer feurigen Farben, ihrer Festig- keit und Reinheit, zieht man sie den deutschen und englischen seidnen Fabrikaten vor. Pariser Umschlagetücher machen die Reise durch die ganze Welt. Die Franzosen wirken aber auch Gold- und Silberstoffe, Tressen, prächtige und kunstreiche Tapeten, eine große Menge Wollen - und Baumwollenzeuge u. s. f. Und wie viele andere Galanterie - und Modewaaren verfertigen und verkaufen nicht die Franzosen! Die Pariser Modewaaren sind auf den Sandwichinseln eben so gut zu finden, wie in den Kaufläden Calcutta's und Batavia's. Der Bergbau will aber in Frankreich weit weniger besagen, als bei uns in Deutschland. Während die gesammten deutschen Silbergruben jährl. 200,000 Mark Silber liefern, geben die 33 Blei- und Silberbergwerke *) Mit Savoyen und Nizza 10,000 ^Meilen.

8. Theil 2 - S. 118

1864 - Mainz : Kirchheim
118 5. Die Olive. Die Olivenbäume sind den Bewohnern des südlichen Europa's, nament- lich den Italienern und Griechen, eben so viel werth, als uns die Obstbäume. Da ist keine Hütte, zu der sich nicht die Olive gleichsam als Hausgenosse ge- sellt hätte; da ist kein Berg, in dessen Mittelgrunde nicht Olivenbäume grün- ten, während am Fuße die breitblätterige Feige steht. So lang nur noch etwas Leben in ihren Adern kreis't, bietet sie sich mit Allein, was sie hat, zur Be- nutzung dar. Mit geringer Pflege zufrieden, segnet sie schon mit ihrer kirsch- artigen Frucht, noch wenn dieselbe unreif ist, indem sie eingemacht auf die Tafel gebracht wird. Hat sie die gehörige Reife erlangt, so wird aus ihrem Fleische das bekannte Oliven- oder Baumöl gepreßt, das fast in allen südlichen Ländern Europa's stak> der Butter zur Bereitung vieler Speisen gebraucht, namentlich aber als Salatöl benutzt wird. Doch nicht nur in ihren Früchten spendet die Olive den mannichfaltigsten Segen; ihr Holz ist auch eine Zierde der Stuben. Die Möbeln, welche daraus verfertigt sind, sehen wie marmorirt aus, ja, oft wie mit Landschaften bemalt. Nicht minder ist der Baum ein Schmuck der Gebirge und ein Licbliirg der Maler. Zwar sagt man, daß er unserm Weidenbaume ähnlich sehe, der bekanntlich kein schöner Baum ist; aber sicherlich übertrifft er ihn in dem Wuchs seiner feinen und zierlich verschlunge- nen Zweige, in dem silberfarbenen, leichten Blatte seiner Krone, in den lieb- lichen Gruppen, die er an den Bergabhängen Italiens bildet, deren Rücken sich meistens nackt mit scharfen, bestimmten Linien in die reine, tiefblaue Lust des Südens erhebt und aus der Ferne blau erscheint. Er soll aus Palästina nach Europa gekommen sein. Seiner wird zuerst im alten Testamente bei der Sündsluth gedacht. Die Taube, welche Noah zunr zweiten Male ausstiegcn ließ, trug, als sie zurückkam, ein frisches Oelblatt in ihrem Schnabel, und Noah erkannte daran, daß das Gewäffer gefallen sei. Dieses grüne Friedens- blatt, im Schnabel der treuen Taube gehalten, ward bei den älteren Christen ein sinniges und liebes Denkmal. Auf ihren Friedhöfen sah man nämlich häu- fig die Taube mit dem Oelblatte in Stein ausgehauen. Salomon ließ aus dem Holze der Olive zwei Cherubin!, zehn Ellen hoch, anfertigen und diese in seinen herrlichen Tempel bringen. In der Stistshütte brannte das allerreinste, lautere Olivenöl in einer Lampe, und aus Olivenöl wurde das heilige Salböl zubereitet, mit welchem Samuel sein Horn füllte, als er den David mitten unter seinen Brüdern zum Könige salbte. Auch der Frankenkönig Chlodwig, der bis zur Schlacht bei Zülpich ein Heide gewesen, wurde am Weihnachtsfeste des Jahres 496 von einen! Bischöfe mit solchem Oele gesalbt. Auch den Griechen war der Oelbaum von großer Bedeutung. Die Göttin Pallas Athene, so erzählten die Griechen, habe mit eigener Hand die erjle Olive auf Athens Tempelberg gepflanzt, und von dieser stammten alle Oliven Griechenlands ab. Als einst Athen durch die Perser eingeäschert wurde, brannte auch der Olivenbaum, den die Athene gepflanzt, mit an, brannte jedoch nicht

9. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 461

1874 - Mainz : Kunze
Asien — Tibet. 461 zipfligen Hügel Putula oder Buddha la, d. h. Buddhaberg. Das Hauptgebäude, worin das Idol Buddhas oder (wie er auf mongolisch heißt) des Schiga Muni prangt, soll 120 in. hoch sein und trägt ein vergoldetes weithin strahlendes Dach. Reizende Anlagen verschönern die Gegend, ein Cedern- und Cypreffeuhain, Blumengärten und Fischteiche. Putula liegt unfern der von Weingärten und von Bänmen umgebenen Hauptstadt Hlassa^), die 80000 E. zählt und jährlich von einer Menge Wallfahrer aus allen Gegenden ringsum und weit aus China her besucht wird. Ein besonderer Theil der Stadt ist aus dem Heerlager der unter einem Mandschn-Befehlshaber stehen- den chinesischen Truppen einstanden. In und um Hlassa, das tibetanische Rom voll Klöster und glänzender Paläste, zählen die Mönche nach Tausenden (mau rechnet 18000); die chinesische Geographie (herausgegeben von Klaproth) zählt im ganzen L0000klöster, deren Insassen auf Kosten des Landes ernährt werden müsseu; Taschilhünpo ist nur von Lamas**) bewohnt, die' Laien wohnen in der V2 Stunde entfernten Stadt Di- gartschi, die auch der Sitz eines Gyalpo ist. Manche Klöster haben den Umfang von Ortschaften, bestehend aus Straßen mit vieleu Häusern oder Zellen, überragt vom Tempel inmitten des Orts; meist liegen sie auf Hügeln. Ein ähnliches Misverhältuis zwischen Klerus und Laienbevölkernng findet sich auch in Westtibet: in Ladäf ist nach einer Schätzung jeder 13. Mann ein Lama; in Spiti, einem kleinen jetzt brittischen Distrikt, ergab eine genaue Zählung ein Verhältnis von 1 : 7.***) Das Buddhathum stammt aus dem Hindnlande und wurde durch eine nepalesische Prinzessin, die im Jahr 632 nach Christus einen König in Tibet heiratete und Priester ihres Glaubens mitnahm, über das Himalaya-Gebirg hieher verpflanzt. Es rührt von einem indischen Reformator her, der im 6. Jahrhundert vor Christus den Göttern des Bramanismus fammt dem Kastenwesen untreu ward und echte Menschenbeglückung zu verkünden glaubte. Er war ein Schwärmer, ein Fürstensohu ans dem Hanse der Schal yas vom Stamme Gotcuria, sein Name Siddharta. Von Brammen unterrichtet, gerieth er früh in phantastisches Grübeln über das Elend auf Erden, über den Zweck unsers Daseins. Die Weltgenüsse befriedigten ihn nicht mehr; Fasten, be- schauliches Leben, Selbstpeinigungen zogen ihn an. Er verläßt Vater und Familie, waudert unerkannt umher, lebt von Almosen, hüllt sich in ein gelbes Leichentuch und strebt nach der höchsten Weisheit, er will Buddha werden, d. h. ein Weiser, der selig Unsterbliche. Endlich gelangt er zu der Ueberzeuguug: der Mensch soll sich frei macheu, nicht bloß von Begierden und Leidenschaften, sondern von aller aufs Irdische gerichteten Thätigkeit; denn alles ist eitel, alle Wirklichkeit Schaum und Schein. Was wir für Leben halten, ist nicht wahres Leben. Das Höchste, was zu erreichen, ist ein unbeschreiblich seliger Zustand, wo kein Athem weht, ein Zustand des Nichtseins, der ewigen Ruhe: das Nirvana. Der Mensch kann *) Nach gewöhnlicher Schreibung; aus hla „Gott" und sa „Stätte, Land." Schlagintweit: „Lü.sa." **) Denn dem Volk ist jeder Mönch ein Lama. * ) In Breslau ist (nach Schulte) der 368., in Trier der 140., in Köln der 126. katholische Mensch ein Priester; in Westfalen kam in den letzten Jahren auf 40 Menschen ein Priester oder eine Nonne; in Münster ist jede 20., in Paderborn jede 10. Persou geistlich. — Noviziat, Tonsur, Haarabschneiden der Nonnen, Weihwasser, Räucherung :c. findet sich sowohl in den christlichen, wie in den buddhistischen Klöstern; nur ist in letzteren das Gelübde der Ehelosigkeit nicht auf Lebenszeit bindend.

10. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 512

1874 - Mainz : Kunze
512 Asien — Arabien. Saba, Salomons Freundin, die der Koran Balkis nennt, herrschte in Jemen. Der Centralplatz und Sitz des Jmam ist Sana mit 40000 Emw., vielen Moscheen und Bädern, etwa 20 M. von der Küste in schöner Berggegend; fließende Gewässer machen sie zu einem Damaskus im Kleineu. B eit el Fakih in der Tehama und die Hafen- stadt Mochä sind besuchte Kaffeemärkte. Die Hafenstadt Aden (30000 E.) am gleich- namigen Golf, ein zweites Gibraltar, gehört seit 1838 den Britten; ebenso gehören ihnen die Inseln Perim in der Straße Bab el Mandeb und Kamaran ini rothen Meer, wogegen die Franzosen 1869 an der Südwestecke Arabiens (gegenüber Perim) Scheik-Said mit guter Bai und günstigem Ankergrund in der Nähe erworben haben. — 2) Östlich von Jemen liegt der minder glückliche Südostrand Arabiens (Had- ramaut), der in eine große Zahl einzelner kleiner Staaten zerfällt und jüngst von dem deutschen Reisenden Maltzan theilweise näher erforscht und beschrieben wurde. Bir Ali und Megdaha, kleine Hafenstädte in dem unteren Wähidistaate. Weiter östl. die Stadtmakalla an der Küste, aus unseres Landmanns Wrede Reisen (1843) be- kannt. Wichtiger sind die Ostküsten Oman und El-Ahsa oder Bahrein. Oman vom Ras (Vorgebirge) El Had bis zur Ormusstraße hat nur ein schmales Tehama, in- dem sich der bergige Boden meistens schon vom Ufer aus terrassenweis erhebt, und der hohe Wüstenrand im ganzen nur 10 Meilen vom Meere entfernt ist. Das Jmamat Oman soll in Arabien eine Bevölkerung von 1,800000 Seelen haben; damit war (bis 1856) noch die ostafrikanische Insel Zanzibar mit benachbarten Küstenstrichen ver- Kunden, so daß die Bevölkerung des ganzen Jmamats weit über 2 Mill. S. betrng. Die Besitzungen an der persischen Küste sind seit 1867 an Persien zurückgegeben. Omans Hanptort Maskat (unterm Weudekreis) mit 60000 Bew. treibt lebhaften Handel, man trifft unter den Kanflenten viele Banianen. Auf der Küste El-Ahsa, am persischen Golf, bewundert der Araber einen Bergbach, den Aslan, der sich ins Meer ergießt und nur selten sein Wasser verliert. Dem dortigen Hafen El-Kätif gegenüber liegen die Bahrein-Inseln, berühmt wegen des Perlenfangs. — 3) H edfcha s, nördlich von Jemen am rothen Meere, dessen Ufer voller Untiefen und Korallenbänke sind, und das zur Flntzeit 8 — 10 m. über das Niveau des Mittelmeeres steigt. Hedfchas ist kein flaches Küstenland, es ist gebirgig, aber höchst trocken. Unter einem Himmel, der sich sehr selten bewölkt, außerhalb der tropischen Regenzone, liegen Gipfel und Abhänge der Berge nackt da, und nur in den schmalen Wadis zeigt sich etwas Vegetation. Dennoch sind einige Städte dieses unerfreulichen Laudes vou Bedeutung. Vor allen Mekka, die Geburtsstätte des Propheten, die aber schon im Alterthnm den Arabern heilig war; denn sie enthielt den von einein Engel für Hagar und Jsmael geöffneten Brunnen des Lebens (Zemzem), den schwarzen Stein Abrahams und die darüber gebaute Hütte Kaaba. Seit Muhammeds Zeit wird weder Christ noch Jude zugelassen; der moslemischen Pilger von Marokko bis Indien, und vou Konstantinopel bis zum Nigerstrom ist aber eine so große Menge, daß Mekka in gewissen Zeiten des Jahrs zu einem sehr belebten Handelsplatze wird. Die Einwohnerschaft selbst soll zwischen 40 und 50000 Köpfe stark fein®). Etwa 12 Meilen abwärts von Mekka liegt die Hafen- und Handelsstadt *) Mekka kennen wir besonders aus der genaue» Schilderung res gelehrten Reisenden Burk Hardt aus Basel (1° 1815 zu Kairo), der, der arabischeu Sprache
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