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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde - S. 203

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 203 Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola, das große Gebiet südlich der Kongomündung. Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt) reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil seines Stromgebietes aus. (Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge- biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.) Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun, 3. Deutsch-Südwestafrika. Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa 100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang, ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch- ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er- zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.). Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.° östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen- gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt. Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun- gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr- artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an- gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.

2. Erdkunde - S. 207

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 207 Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch- Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland, und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind: Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika. Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen- bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein- artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.), Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.). Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich 6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.). Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill. E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein Wie Kamerun, so hat auch Deutsch-Ostafrika einen schmalen, stark bewässerten, fruchtbaren, aber ungesunden Küstenstrich, dem sich nach innen ein grasreiches, von Gebirgen durchzogenes Hoch- land anschließt. An der Nord- grenze erhebt sich die vulkauische p fruchtbar. Die Anpflanzung von Kaffee und Tabak verspricht guten Masse des Kilima-Ndscharo bis zu 6130 m. Das Gebiet ist vollständigen Mangel eines natür-

3. Erdkunde - S. 200

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 200 — zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr- man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils. Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter- lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis 20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm) ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen Bild 72. Pyramiden. erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro- dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen. Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un- gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen, zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.

4. Erdkunde - S. 202

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 202 — welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen- gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt- stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E. Marokko (812 009 qkm und 8 Millionen E.) ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver- waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt- stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee- bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz. West- und Südafrika. Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer- küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den Händen europäischer Mächte. Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu, 2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch- Kongo in Niederguinea. Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch- Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt. 1

5. Theil 2 - S. 223

1864 - Mainz : Kirchheim
223 Durch den Riß nur der Wolken Erblickt er die Welt, Ties unter den Wassern Das grünende Feld. H ch i l l e r. 5. Fr an kr e i ch *). — P ari s. Wandern wir aus der Mitte Deutschlands gegen Südwest immer weiter und weiter, so werden wir endlich vor den blauen Fluthen des mächtigen Rheins stehen. Ueberschreiten wir diesen Strom, so treten wir in das herr- liche Fr a n k r e ich ein. 37^ Mill. Menschen bewohnen dieses schöne und frucht- bare, meist ebene Land, das von hundert Flüssen bewässert tvird. Ja wohl iß Frankreich ein herrliches, gesegnetes Land; den» im Norden findet sich Alles, wie in Deutschland: reichlich tragende Getreideäcker, lachende Obst- und Ge- müsegärten, würzigdufteude Wiesen. Noch freundlicher gestaltet sich aber das Bild im Süden. Hier wachsen Citronen, Orangen, Mandeln, Kastanien, Fei- gen, Oliven und noch viele andere Früchte und Kräuter in Hülle und Fülle; besonders gedeiht aber hier guter, feuriger Wein, mit welchem auch die mitt- lern Provinzen überreichlich gesegnet sind. Und wo in Frankreich die Traube spendende Rebe nicht fortkommen will, da macht man Obstwein, wie z. B. in der Normandie; denn der lebenslustige, fast etwas leichtfertige Franzose hält es mit dem Sprüchlein: „Der Wein erfreut des Menschen Herz." Deßhalb wird in Frankreich auch nur wenig Bier gebraut. Doch trinkt der Franzose den Wein nur höchst selten ganz rein. In der Regel mischt er ihn im Glase zur Hälfte niit Wasser. — Wo das Land des Anbaues fähig ist, blühen Ackerbau und Viehzucht. Namentlich herrscht aber in den vielen und mitunter sehr groß- ßen Fabriken sehr reges Leben und eine seltene, musterhafte Thätigkeit; denn die Franzosen sind ein fleißiges, erfinderisches und betriebsames Volk. Die schönen, geschmackvollen Seidenzeuge, die buntfarbigen, prächtigen, seidnen Tücher und Bänder, die ihr in den Gewölben unsrer Kaufleute erblickt, werden größtentheils in Frankreich gewebt. Wegen ihrer feurigen Farben, ihrer Festig- keit und Reinheit, zieht man sie den deutschen und englischen seidnen Fabrikaten vor. Pariser Umschlagetücher machen die Reise durch die ganze Welt. Die Franzosen wirken aber auch Gold- und Silberstoffe, Tressen, prächtige und kunstreiche Tapeten, eine große Menge Wollen - und Baumwollenzeuge u. s. f. Und wie viele andere Galanterie - und Modewaaren verfertigen und verkaufen nicht die Franzosen! Die Pariser Modewaaren sind auf den Sandwichinseln eben so gut zu finden, wie in den Kaufläden Calcutta's und Batavia's. Der Bergbau will aber in Frankreich weit weniger besagen, als bei uns in Deutschland. Während die gesammten deutschen Silbergruben jährl. 200,000 Mark Silber liefern, geben die 33 Blei- und Silberbergwerke *) Mit Savoyen und Nizza 10,000 ^Meilen.

6. Theil 2 - S. 118

1864 - Mainz : Kirchheim
118 5. Die Olive. Die Olivenbäume sind den Bewohnern des südlichen Europa's, nament- lich den Italienern und Griechen, eben so viel werth, als uns die Obstbäume. Da ist keine Hütte, zu der sich nicht die Olive gleichsam als Hausgenosse ge- sellt hätte; da ist kein Berg, in dessen Mittelgrunde nicht Olivenbäume grün- ten, während am Fuße die breitblätterige Feige steht. So lang nur noch etwas Leben in ihren Adern kreis't, bietet sie sich mit Allein, was sie hat, zur Be- nutzung dar. Mit geringer Pflege zufrieden, segnet sie schon mit ihrer kirsch- artigen Frucht, noch wenn dieselbe unreif ist, indem sie eingemacht auf die Tafel gebracht wird. Hat sie die gehörige Reife erlangt, so wird aus ihrem Fleische das bekannte Oliven- oder Baumöl gepreßt, das fast in allen südlichen Ländern Europa's stak> der Butter zur Bereitung vieler Speisen gebraucht, namentlich aber als Salatöl benutzt wird. Doch nicht nur in ihren Früchten spendet die Olive den mannichfaltigsten Segen; ihr Holz ist auch eine Zierde der Stuben. Die Möbeln, welche daraus verfertigt sind, sehen wie marmorirt aus, ja, oft wie mit Landschaften bemalt. Nicht minder ist der Baum ein Schmuck der Gebirge und ein Licbliirg der Maler. Zwar sagt man, daß er unserm Weidenbaume ähnlich sehe, der bekanntlich kein schöner Baum ist; aber sicherlich übertrifft er ihn in dem Wuchs seiner feinen und zierlich verschlunge- nen Zweige, in dem silberfarbenen, leichten Blatte seiner Krone, in den lieb- lichen Gruppen, die er an den Bergabhängen Italiens bildet, deren Rücken sich meistens nackt mit scharfen, bestimmten Linien in die reine, tiefblaue Lust des Südens erhebt und aus der Ferne blau erscheint. Er soll aus Palästina nach Europa gekommen sein. Seiner wird zuerst im alten Testamente bei der Sündsluth gedacht. Die Taube, welche Noah zunr zweiten Male ausstiegcn ließ, trug, als sie zurückkam, ein frisches Oelblatt in ihrem Schnabel, und Noah erkannte daran, daß das Gewäffer gefallen sei. Dieses grüne Friedens- blatt, im Schnabel der treuen Taube gehalten, ward bei den älteren Christen ein sinniges und liebes Denkmal. Auf ihren Friedhöfen sah man nämlich häu- fig die Taube mit dem Oelblatte in Stein ausgehauen. Salomon ließ aus dem Holze der Olive zwei Cherubin!, zehn Ellen hoch, anfertigen und diese in seinen herrlichen Tempel bringen. In der Stistshütte brannte das allerreinste, lautere Olivenöl in einer Lampe, und aus Olivenöl wurde das heilige Salböl zubereitet, mit welchem Samuel sein Horn füllte, als er den David mitten unter seinen Brüdern zum Könige salbte. Auch der Frankenkönig Chlodwig, der bis zur Schlacht bei Zülpich ein Heide gewesen, wurde am Weihnachtsfeste des Jahres 496 von einen! Bischöfe mit solchem Oele gesalbt. Auch den Griechen war der Oelbaum von großer Bedeutung. Die Göttin Pallas Athene, so erzählten die Griechen, habe mit eigener Hand die erjle Olive auf Athens Tempelberg gepflanzt, und von dieser stammten alle Oliven Griechenlands ab. Als einst Athen durch die Perser eingeäschert wurde, brannte auch der Olivenbaum, den die Athene gepflanzt, mit an, brannte jedoch nicht

7. Geographische Skizzen aus Europa - S. 178

1868 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
178 12° O. L. und zwischen 54° 40' und 59° 20' N. Br. Sie gehören den drei schottischen Grafschaften Argyle, Jnverneß und Roß an. Man kann diese Inselgruppe in zwei Theile zerlegen, und zwar in die zerstreutliegenden oder innern Inseln an der Küste und in die, durch den Gr. und Kl. Minsh abgeschiedene äußere Insel- kette in größerer Entfernung vom Festlande. Die Anzahl der nackten, mit Heidekraut bedeckten, von einem fast beständig stürmi- schen und gefährlichen Ocean umgebenen Inseln betrügt'nahe an 300. Sie sind durchgängig felsig oder bergig und manche steigen bis 3000 Fuß Seehöhe empor, so z. B. Skye im 3000 F. hohen »Cuchullin«. Zwei Hundert dieser Inseln sind von etwa 90,000 Menschen bewohnt, die, celtischeit Stammes, durch alterthümliche Sprache und Sitten sich auszeichnen. Die Einwohner bekennen sich meist zur katholischen Religion und leben von Fisch- und Vogel- fang, Viehzucht und Kelpbrennerei. Berg- und Ackerbau sind un- bedeutend. Die Lage dieser Insulaner oder Hochländer war oder ist zum Theil noch sehr unglücklich; denn der größte Theil des Bodens ist das Eigenthum schottischer Stammhäupter, deren Pach- ter den armen Landmann auf's Aeußerste bedrücken. Er muß schwere Frohndienste thun, kann nach Willkür vertrieben werden, und lebt fast ohne Eigenthum mit dem wenigen Vieh, das er zum Landban unumgänglich nöthig hat. Rur die persönliche Freiheit bleibt ihm, und diese ist von vielen Wohlhabenderen zu Auswan- derungen nach Amerika benutzt worden. Von einigen Gutsherren aber, welche selbst auf ihren Gütern leben, ist diese Härte gemil- dert worden. — Die Hebriden gehörten unter dem Namen der »Ebudes-Jnseln« zu dem schottischen Reiche der Picten, nach 476. Im 9. Jahrhundert wurden sie von den Normannen erobert, ka- men jedoch später unter die Botmäßigkeit der schottischen Könige. Unter den unzähligen Seevögeln und Seeadlern, die hier vor- kommen und ihre Herberge meist auf den schwer ersteiglichen Klip- pen der Inseln haben, müssen wir besonders die Eiderente (Anas mollissima) erwähnen. Diese hängt ihr Nest an Klippen oder Fel- sen und füttert es mit ihren kostbaren Dunen aus. Dreimal pol- stert die Mutter unverdrossen das Nest und eben so oft holt man mit Lebensgefahr die köstlichen Federn heraus. Diese geben einen nicht unbedeutenden Handelsartikel ab. Ein Nest giebt etwa 1/<¡ bis Pfund gereinigte Dunen. Ein Pfund Dunen gilt zwei dänische Thaler. — Die vorzüglichsten Hausthiere sind Pferde, Rindvieh und Schafe. Die kleinen Pferde oder Pony's der Hebriden find an Farbe und Größe sehr verschieden. Sie werden in Menge gehalten, fast nie zur Arbeit und zum Reiten, wohl aber zum Verkauf nach Schottland und andern Gegenden benutzt. Im Sommer sehen sie glatt und schön aus, gehen feurig einher; im Winter sind sie zottig, häßlich und matt. Man kümmert sich

8. Theil 1 - S. 67

1864 - Langensalza : Greßler
67 in Deutschland ißt, ist in Schweden ganz unbekannt, und sogenanntes Weißbrot findet man nur in einigen Städten. Es wird aber so -wenig gegessen, daß es in ganz Stockholm nur bei Einem Bäcker zu haben ist. Jenes überall gewöhnliche Knäckebrot ist ein dünnes, steinhartes, rundes Brot, etwa von der Größe und Dicke eines Tellers, das in der Mitte ein Loch hat und Don Strichen durch- furcht ist, um es besser brechen zu können. In den Vorrathskammern hängen diese Brote an einem bitrcf) das Loch gezogenen Faden zu Hunderten. Man bückt dies Brot zum größten Theile von Roggen- mehl und nur in den nördlichen Provinzen des Landes nimmt man Hafermehl dazu; aber da man, wenigstens aus dem Lande, in der Regel nur zwei Mal im Jahre bäckt, so wird dieses Knäckebröt meistens so hart, daß ein gutes Gebiß dazu gehört, um es zu zer- malmen; man kann es indeß auch einweichen. 5. Schwedische Landstraßen. Unsere Extrapost stand vor der Thür; der Postillon blies aber nicht in's Horn, denn er- hatte keins. Es war ein kleiner Bauern- wagen mit vier niedrigen Rädern und niedrigen Leitern; auf den Leitern waren hinter einander zwei Bretter mit einer Art Lehne befestigt. Auf dem hintern, für uns bestimmten Brette lag ein hoher Haufen Stroh mit einer Pferdedecke darüber; das Brett war eben breit genug für zwei Personen, ragte aber über die Leitern hinaus, und die Leitern hatten wiederum nach unten zu eine so schräge Stellung, daß vier Füße wie Häringe im Faß gepreßt neben einander standen. Vor dem Wagen bäumten sich zwei muntere graugelbe Pferdchen, jung und unbändig, gleich zwei wilden Katzen. Nun gings vorwärts. Der Wagen rollte pfeilschnell über Stock und Stein, über Thal und Hügel. Im vollen Galopp geht's den steilen Berg hinan, im sausenden Fluge geht's den nackten granitenen Abhang hinunter. Hemmschuhe sind hier unbekannt. Mein Nachbar, der Franzose, wollte beim ersten Abhang absteigen, aber der Postführer schwang lächelnd seine Peitsche und ehe er sich einmal hatte ver- ständlich machen können, waren wir schon wieder drüben auf der jenseitigen Anhöhe. Der Franzose fühlte sich unbehaglich dabei; seine fein gebauten Rippen vermißten den Polstersitz, und er stieß manche Verwünschung aus. Ich aber fühlte mich frei und leicht, gleich dem Adler, der den ersten Ausflug thut, und es machte mir ein königliches Vergnügen, so schnell wie der Wind dahin zu eilen und beständig die frische Luft zu athmen, statt daß man bei uns in der dumpfen Schwüle des Postwagens sitzen muß. Die schwe- dischen Pferde sind klein, aber die Knochen sind stark und fest, das Haar ist grob, von vorherrschend grauer, graugelber oder lichtgelber Farbe, Mähne und Schweif starr, der Hals kurz und hart, der Leib !

9. Theil 1 - S. 196

1864 - Langensalza : Greßler
Iw auf einer nachfolgenden hohem Stufe erst gemäht und getrocknet. In den noch höhereil Gegenden blühen die ersten Grasblümchen, und aussen Spitzen der Berge liegt der Schnee haushoch. Die Schweizer Eisgebirge und Eisfelder werden von vielen Reifen- den besucht; solche Besuche finb aber mit großer Gefahr verbunden, denn oft bekommt das Eis Risse und Klüfte, die so verfchneiet werden, daß man sie nicht sieht. Geräth man in eine solche Kluft, so ver- sinkt man ohne Rettung. Dies begegnete im vorigen Jahrhunderte einem Reifenden, der 24 Jahre laug vermißt wurde, und den man endlich zerquetscht in einer Eisspalte fand. Seine Haut war ganz unverletzt und der Körper unverweset. Was mußte er nicht aus- gestanden haben, ehe ihn der Tod von seiner Angst und Verzweiflung befreite! »Ist die Schweiz stark bevölkert, und was treiben die Bewohner außer der Viehzucht?« — Nein, Kinder! die Schweiz hat auf 800 Quadratmeilen nicht mehr als 2,400,000 Einwohner, aber es sind brave, treuherzige und achtbare Menschen, meist Deutsche. Diese reden die deutsche Sprache; ein anderer Theil spricht französisch, noch ein anderer italienisch. Sie haben in manchen Gegenden gute Fabriken und Manufakturen; sie weben schöne Baum- wollen- und Seidenzeuge, Bänder, Tuch und Leinwand; ihre Frauen und Töchter klöppeln S p itz e n; dann wird auch in der Schweiz viel gutes Papier gemacht. Ferner kommen aus der Schweiz eine Menge goldener und silberner Uhren, auch andere Goldarbeiten, vorzüglich aus Genf. Mit diesen Waaren, be- sonders aber mit Vieh, Butter und Käse treiben die Schweizer einen ansehnlichen Handel, und da sie auf ihren Bergen auch Eisen, Kupfer, Silber, Marmor und viele andere Mineralien er- beuten, so finden auch hier eine Menge Menschen Beschäftigung und Gelegenheit zum Handel. Die Schweiz ist eine Republik oder ein Freistaat, der in 22 Kantone eingetheilt ist. Der Religion nach bekennen sich einige Kantone zur katholischen, andere zur evangelischen Kirche, noch andere sind gemischt. Die bedeutendsten Städte sind Zürich, Bern, Basel, Genf, Luzern, Schaffhaufen u. s. w. Keine dieser Städte ist von ansehnlicher Größe, denn Genf, die größte, zählt nur 36,000 Einwohner. 2. Die Alpen.* Das majestätische Alpengebirge, welches sich von der Schweiz aus über einen großen Theil des südlichen Deutschlands erstreckt, hat eine Länge von 120 und eine Breite von 20 bis 40 Meilen. * L. ©Utetmann.

10. Theil 1 - S. 260

1864 - Langensalza : Greßler
260 In seiner Mitte befand sich ein kleiner Teich mit einem Spring- brunnen, oder wenigstens ein Wasserbehältniß, meist mit Fischen. Links und rechts sind kleine Zimmer, zum Schlafen bestimmt oder zum Aufenthalt bei schlechter Witterung. Kurz man schaut hier in Pompeji so recht eigentlich in das häusliche Leben der Alten hinein. 1832 grub man ein besonders schönes Haus aus. Der Hof war mit 44 Marmorsäulen umgeben und in einem Winkel desselben be- fanden sich sehr zierliche Nischen für die Hausgötter. In einer dieser Nischen war ein Hühnerfest und in demselben lagen noch die bebrüteten Eier. Man konnte in denselben deutlich die zum Aus- kriechen schon reifen Hühnchen erkennen. In dem einen Hause machte man, wie man glaubte, einen sehr wichtigen Fund an 1700 Bücherrollen, die auf einem Bücherbrette der Reihe nach aufgestellt waren; denn die Alten hatten weder sol- ches Papier wie wir, noch wurden die Bücher so gebunden, sondern man schrieb auf die eine Seite einer Pergamenthaut und legte sie dann aufgerollt hin; oder man zog von der Zwiebel der in Aegypten häufig wachsenden Papyrusstaude die Häute ab, weichte diese ein, legte sie über einander und schlug sie so lange, bis sie brei- artig wurden, und nun verfertigte man daraus Bogen, auf welche man mit schwarzer Farbe schrieb. Von dieser Art waren jene pom- pejanischen Rollen; aber unglücklicherweise waren sie von der Hitze der eingedrungenen nassen Äsche ganz ausgebrannt. Manche waren ganz schwarz verkohlt, und als man sie aufrollen wollte, zerrissen die Blätter, und die spröde gewordenen Buchstaben,.die sich durch ihren Glanz von dem Papiere unterschieden, sprangen ab. Andere waren nur braun gebrannt, aber so mit Asche, Erde und Steinchen vermengt, daß sie noch weniger zu gebrauchen waren. Da standen nun die Finder mit betrübtem Blicke vor dem herrlichen Funde und hätten so gern gelesen, was darin geschrieben stand. Endlich kam ein denkender Mann darauf, die Rollen erst anzufeuchten und dann langsam aufzuwickeln; und das ist zum Theil auch gelungen; doch liegen die meisten noch unaufgewickelt, und was man gefunden hat, ist nicht so wichtig, wie man gehofft hatte. 12. Der Aetna.* Wo die Erdoberfläche sich zu einer irgend bedeutenden Höhe er- hebt, tritt die Unebenheit gewöhnlich nicht in einem einzelnen Berge, sondern in einer Vereinigung mehrerer Berge, einem Gebirge, hervor: bald als eine, im Verhältniß zur Länge, schmale Bergkette mit Gipfeln auf dem Rücken oder an den Seiten; bald als eine Von Schouw.
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