— 203
Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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— 207
Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch-
Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland,
und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt
sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts
über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang
dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind:
Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden
Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika.
Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem
lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene
Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung
des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen-
bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein-
artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm
mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.),
Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.).
Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich
6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis
zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.).
Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill.
E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein
Wie Kamerun, so hat auch
Deutsch-Ostafrika einen schmalen,
stark bewässerten, fruchtbaren,
aber ungesunden Küstenstrich, dem
sich nach innen ein grasreiches,
von Gebirgen durchzogenes Hoch-
land anschließt. An der Nord-
grenze erhebt sich die vulkauische
p fruchtbar. Die Anpflanzung von
Kaffee und Tabak verspricht guten
Masse des Kilima-Ndscharo bis
zu 6130 m. Das Gebiet ist
vollständigen Mangel eines natür-
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Tauganyika- Süden
Britisch-Centralasrika Ostafrika Britisch-Ostasrika Deutsch-Ostafrika Mombasa Abessinien Kamerun Deutsch-Ostafrika
— 200 —
zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr-
man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils.
Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter-
lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit
unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes
bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis
20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich
bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm)
ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen
Bild 72. Pyramiden.
erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro-
dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel
hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung
des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen.
Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million
qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un-
gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden
die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende
Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen,
zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.
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— 202 —
welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von
Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen-
gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt-
stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in
lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte
sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E.
Marokko
(812 009 qkm und 8 Millionen E.)
ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren
wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit
Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver-
waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster
Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt
haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt-
stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee-
bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von
Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz.
West- und Südafrika.
Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer-
küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den
Händen europäischer Mächte.
Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland
am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu,
2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch-
Kongo in Niederguinea.
Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern
Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der
lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des
untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch-
Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis
Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt.
1
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Sierra_Leone Lagos
Extrahierte Ortsnamen: Europa Algier Marseille Marokko Marokko Tanger Negerrepnblik_Liberia Frankreich Niger Karawanenhandelsstadt_Timbnktu Oberguinea Niederguinea Gambia Niger Deutsch-Ostafrika
223
Durch den Riß nur der Wolken
Erblickt er die Welt,
Ties unter den Wassern
Das grünende Feld. H ch i l l e r.
5. Fr an kr e i ch *). — P ari s.
Wandern wir aus der Mitte Deutschlands gegen Südwest immer weiter
und weiter, so werden wir endlich vor den blauen Fluthen des mächtigen
Rheins stehen. Ueberschreiten wir diesen Strom, so treten wir in das herr-
liche Fr a n k r e ich ein. 37^ Mill. Menschen bewohnen dieses schöne und frucht-
bare, meist ebene Land, das von hundert Flüssen bewässert tvird. Ja wohl iß
Frankreich ein herrliches, gesegnetes Land; den» im Norden findet sich Alles,
wie in Deutschland: reichlich tragende Getreideäcker, lachende Obst- und Ge-
müsegärten, würzigdufteude Wiesen. Noch freundlicher gestaltet sich aber das
Bild im Süden. Hier wachsen Citronen, Orangen, Mandeln, Kastanien, Fei-
gen, Oliven und noch viele andere Früchte und Kräuter in Hülle und Fülle;
besonders gedeiht aber hier guter, feuriger Wein, mit welchem auch die mitt-
lern Provinzen überreichlich gesegnet sind. Und wo in Frankreich die Traube
spendende Rebe nicht fortkommen will, da macht man Obstwein, wie z. B. in
der Normandie; denn der lebenslustige, fast etwas leichtfertige Franzose hält
es mit dem Sprüchlein: „Der Wein erfreut des Menschen Herz." Deßhalb
wird in Frankreich auch nur wenig Bier gebraut. Doch trinkt der Franzose den
Wein nur höchst selten ganz rein. In der Regel mischt er ihn im Glase zur
Hälfte niit Wasser. — Wo das Land des Anbaues fähig ist, blühen Ackerbau
und Viehzucht. Namentlich herrscht aber in den vielen und mitunter sehr groß-
ßen Fabriken sehr reges Leben und eine seltene, musterhafte Thätigkeit; denn
die Franzosen sind ein fleißiges, erfinderisches und betriebsames Volk. Die
schönen, geschmackvollen Seidenzeuge, die buntfarbigen, prächtigen, seidnen
Tücher und Bänder, die ihr in den Gewölben unsrer Kaufleute erblickt, werden
größtentheils in Frankreich gewebt. Wegen ihrer feurigen Farben, ihrer Festig-
keit und Reinheit, zieht man sie den deutschen und englischen seidnen Fabrikaten
vor. Pariser Umschlagetücher machen die Reise durch die ganze Welt. Die
Franzosen wirken aber auch Gold- und Silberstoffe, Tressen, prächtige und
kunstreiche Tapeten, eine große Menge Wollen - und Baumwollenzeuge u. s. f.
Und wie viele andere Galanterie - und Modewaaren verfertigen und verkaufen
nicht die Franzosen! Die Pariser Modewaaren sind auf den Sandwichinseln
eben so gut zu finden, wie in den Kaufläden Calcutta's und Batavia's.
Der Bergbau will aber in Frankreich weit weniger besagen, als bei
uns in Deutschland. Während die gesammten deutschen Silbergruben jährl.
200,000 Mark Silber liefern, geben die 33 Blei- und Silberbergwerke
*) Mit Savoyen und Nizza 10,000 ^Meilen.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Rheins Frankreich Deutschland Frankreich Frankreich Frankreich Kaufläden_Calcutta's Frankreich Deutschland Nizza
118
5. Die Olive.
Die Olivenbäume sind den Bewohnern des südlichen Europa's, nament-
lich den Italienern und Griechen, eben so viel werth, als uns die Obstbäume.
Da ist keine Hütte, zu der sich nicht die Olive gleichsam als Hausgenosse ge-
sellt hätte; da ist kein Berg, in dessen Mittelgrunde nicht Olivenbäume grün-
ten, während am Fuße die breitblätterige Feige steht. So lang nur noch etwas
Leben in ihren Adern kreis't, bietet sie sich mit Allein, was sie hat, zur Be-
nutzung dar. Mit geringer Pflege zufrieden, segnet sie schon mit ihrer kirsch-
artigen Frucht, noch wenn dieselbe unreif ist, indem sie eingemacht auf die
Tafel gebracht wird. Hat sie die gehörige Reife erlangt, so wird aus ihrem
Fleische das bekannte Oliven- oder Baumöl gepreßt, das fast in allen südlichen
Ländern Europa's stak> der Butter zur Bereitung vieler Speisen gebraucht,
namentlich aber als Salatöl benutzt wird. Doch nicht nur in ihren Früchten
spendet die Olive den mannichfaltigsten Segen; ihr Holz ist auch eine Zierde
der Stuben. Die Möbeln, welche daraus verfertigt sind, sehen wie marmorirt
aus, ja, oft wie mit Landschaften bemalt. Nicht minder ist der Baum ein
Schmuck der Gebirge und ein Licbliirg der Maler. Zwar sagt man, daß er
unserm Weidenbaume ähnlich sehe, der bekanntlich kein schöner Baum ist; aber
sicherlich übertrifft er ihn in dem Wuchs seiner feinen und zierlich verschlunge-
nen Zweige, in dem silberfarbenen, leichten Blatte seiner Krone, in den lieb-
lichen Gruppen, die er an den Bergabhängen Italiens bildet, deren Rücken
sich meistens nackt mit scharfen, bestimmten Linien in die reine, tiefblaue Lust
des Südens erhebt und aus der Ferne blau erscheint. Er soll aus Palästina
nach Europa gekommen sein. Seiner wird zuerst im alten Testamente bei der
Sündsluth gedacht. Die Taube, welche Noah zunr zweiten Male ausstiegcn
ließ, trug, als sie zurückkam, ein frisches Oelblatt in ihrem Schnabel, und
Noah erkannte daran, daß das Gewäffer gefallen sei. Dieses grüne Friedens-
blatt, im Schnabel der treuen Taube gehalten, ward bei den älteren Christen
ein sinniges und liebes Denkmal. Auf ihren Friedhöfen sah man nämlich häu-
fig die Taube mit dem Oelblatte in Stein ausgehauen. Salomon ließ aus
dem Holze der Olive zwei Cherubin!, zehn Ellen hoch, anfertigen und diese in
seinen herrlichen Tempel bringen. In der Stistshütte brannte das allerreinste,
lautere Olivenöl in einer Lampe, und aus Olivenöl wurde das heilige Salböl
zubereitet, mit welchem Samuel sein Horn füllte, als er den David mitten unter
seinen Brüdern zum Könige salbte. Auch der Frankenkönig Chlodwig, der bis
zur Schlacht bei Zülpich ein Heide gewesen, wurde am Weihnachtsfeste des
Jahres 496 von einen! Bischöfe mit solchem Oele gesalbt.
Auch den Griechen war der Oelbaum von großer Bedeutung. Die Göttin
Pallas Athene, so erzählten die Griechen, habe mit eigener Hand die erjle
Olive auf Athens Tempelberg gepflanzt, und von dieser stammten alle Oliven
Griechenlands ab. Als einst Athen durch die Perser eingeäschert wurde, brannte
auch der Olivenbaum, den die Athene gepflanzt, mit an, brannte jedoch nicht
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
335
Hierauf eroberte Alexander noch das reiche Indien. Als er aber damit
noch nicht zufrieden war und bis an das Ende der Welt vordringen wollte,
wurden seine Soldaten unmuthig und empörten sich. Nicht einen Schritt woll-
ten sie weiter vorwärts. Alexander versuchte noch einmal, sie zu weitern Sie-
gen zu ermuntern, aber vergeblich! Da mußte er sich zur Rückkehr entschließen.
Er theilte das Heer in zwei Theile: die eine Hälfte machte den Weg zu Was-
ser unter einem geschickten Admirale; die andere Halste führte Alerander zu
Lande zurück. Unter unsäglichen Beschwerden und Entbehrungen kam er zu
Babylon an, das er zur Hauptstadt seines Reiches machen wollte. Allein rit-
ten in seinen großen Plänen ereilte ihn hier der Tod. Ein hitziges Fieber, die
Folge seiner Anstrengungen, aber noch mehr der Schwelgereien, denen er sich
überließ, überfiel ihn, und bald war alle Hoffnung zier Genesung verschwun-
den. Die Feldherren standen wehmüthig um sein Lager und reichten ihm die
Hände. Zuletzt fragten sie ihn, wen er zu seinem Nachfolger bestimme. Er
antwortete„Den Würdigsten." Hierauf verschied er in einem Alter von
33 Jahren. Sein großes Reich theilten seine Feldherren unter sich.
i /
12. Roms Ursprung.
In dem schönen Lande Italien lag vor grauen Jahren eine Stadt, die
hieß Alba longa, und ein König herrschte darin, mit Namen Numitor. Nu-
mitor hatte aber einen bösen Bruder, Amulius. Dieser wollte gern König
sein und stieß daher den Numitor vom Throne, brachte desien Sohn um und
ließ, als Numitors Tochter Zwillinge gebar, diese in einer Badewanne auf
den Tiberfluß setzen, daß sie ertränken. Aber sie ertranken nicht; sondern die
Wanne blieb am Ufer stehen. Die Knaben weinten bitterlich. -Das hörte eine
Wölfin, lief herbei und — war barmherziger, als der Großoheim. Sie legte
sich auf die Knaben und säugte sie. Nach einiger Zeit kam ein Hirt des Weges
und sah die Wölfin und die Knaben, welche bei der Wölfin lagen, jagte diese
fort und nahm jene mit, brachte sie seiner Frau, zog sie auf und nannte sie
Romulus und Remus. Da mit der Zeit aus den Knaben große, schöne
Jünglinge geworden waren, fragte sie einmal ihr Pflegvater: „Nicht wahr,
ihr meint, ich sei euer Vater?" '— Es ist aber nicht so. Ihr seid Prinzen.
Der arme Numitor ist euer Großvater und Amulius hat ihn abgesetzt!" Das
betrübte die kühnen Jünglinge. Sie sammelten die Hirten der Umgegend, ihre
Freunde, erzählten ihnen die ganze Geschichte, gingen nach Alba, erschlugen
den Amulius und setzten ihren Großvater wieder auf den Thron. Keiner war
nun natürlich froher, als Numitor, und in seiner Freude sprach er zu seinen
Enkeln: „Bittet euch aus, was ihr wollt, ihr sollt es haben!" Romulus und
Remus begehrten nichts Großes, sondern sagten bloß: „Lieber Großvater,
sei uns behülflich, an der Stelle eine Stadt zu bauen, wo der Hirt uns bei
der Wölfin gefunden hat!" „Von Herzen gern!" antwortete der Alte und
war ihnen behülflich. Die Brüder machten nun bekannt: „Wer irgend Lust
ff. 0 Y ^ Jjkw «Ui ( 4/0 i *
(f fl ' A 7 J 'I
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T181: [Rom Kaiser Sohn Stadt König Nero Romulus Jahr Tarquinius Tod], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Alexander Alexander
Politische Geographie. *89
und Nüsse liefern, und die philippinischen
Inseln, wo die wichtige spanische Handelsstadt
Manilla ist.
C. Afrika.
164. Der dritte Erdtheil ist über 500,000
Auadratmeilen groß, aber wegen der großen Hitze
größtentheils sehr dürr, und es giebt darin Wüster
ueyen von 100 Meilen lang, die voll Elephanten,
Löwen, Deger, Affen, Strauße rc. sind. Die Kü-
sten und die Gegenden an den Flüssen sind frucht-
bar an Getreide, Früchten, Zucker, Pfeffer und
Baumwolle, und haben viel Ochsen, Pferde und
große Schaafe. Gold und Kupfer ist häufig, und
die Meere und Flüsse liefern viele Fische. Die
Hauptflüsse sind der Niger, Nil, Senegal,
die Gambia und der Za ira; ein Hauptgebirge
der At l a s. Die Zahl der Einwohner schätzt man
auf 16j Millionen, sie sind größtentheils schwarz.
Künste und Wissenschaften sind hier fast ganz un-
bekannt, und Manufakturen giebt e6 auch wenige.
Die Europäer holen aus Afrika Gold, Gummi,
Baumwolle, Leder, Pfeffer, Elfenbein und Skla-
ven. Hauptreligionen sind dort die muhamedanir
sche und die heydnische, aber es giebt auch viele
Juden und Christen daselbst. Man findet hier ei-
nige große Monarchien, aber auch eine Menge
kleiner Königreiche und viele Republiken. Haupt-
theile hat Afrika folgende: die B erb ere y, die
Wüste Sahan oder Sahra, das Negerland oder
Nigritien und Äthiopien, Aegypten, Nubien und
Habeffinien, Senegombien, die Küsten Guinea
und Kongo, das Land der Kaffer» und Hottentot-
ten
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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Extrahierte Personennamen: C. Afrika Deger
Extrahierte Ortsnamen: Niger Senegal Gambia Afrika Afrika Nubien Guinea
i92 Geographie.
liegt, den der Ocean in das mittlere Afrika hin-
ein bildet, der daher auch der Meerbusen von Gnu
nea heißt. Es besteht aus mehrern, großencheils
freien Negerstaaten von heidnischer Religion, aber
die Europäer haben hier viele Niederlassungen,
und holen Pfeffer, Elfenbein, Gold und Sklaven
daher. Unter,Guinea heißt Kongo, wo die
Portugiesen, welche auf dieser Küste viele Pflanz,
städte haben, die christliche Religion eingeführt
haben, die Einwohner sind alle Heiden.
172. Das Kaffern- und Hottentotten,
Land, nebst dem südlichen Kap lande und der
Küste Monomotaga machen den untern Theil
Akrika's aus, sowohl mit östlichen wie westlichen
Küsten unter Kongo. Die Einwohner sind fried-
liche, zum Theil schon etwas gebildete Völker.
Auf der südlichsten Spitze des Erdtheils liegt das
Vorgebirge der guten Hoffnung, wo die Engländer
schölte Pflanzstädte haben, im Lande der Hotten-
totten.
173. Dieküstenmozambique undzang,
heb ar liegen über der östlichen Kaffernküste. Die
Portugiesen haben hier die Stadt Mozambique
und andere Pflanzstädte, und Gold, Kupfer, Am-
bra und Elfenbein daher.
174. Die Küste A j a n und A d a l ist ein Land
voll Wüsteneien, das von Negern und räuberischen
Arabern oder Beduinen bewohnt wird. Es ist die
östliche Küste am Arabischen Meerbusen, und gränzt
westlich an Hatessinien.
175. Die vornehmsten afrikanischen In,
feln?sind folgende. In Westen: die kanarischen
Inseln, welche schönen Wein »und Zucker liefern,
unter
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Römer. 21p
ca Italien, Nachkommen des Aeneas, achthalb-
hunorrt Jahre vor Christi Geburt, im Jahre dev
Well zrs6« Und dieser anfangs so unbedeuten-
de Staat wurde zuerst 244 Jahre hindurch von
7 Kör.igen beherrscht, deren erster Romulus selbst
war, nachdem er feinen Bruder ermordet hatte.
47. Er bevölkerte die Stadt dadurch, daß ee
sie zum Zufluchtsorte verlaufener Leute machte,
und durch den Raub mehrerer Jungfrauen eines
benachbarten Völkchens, der Sabiner, mit
welchem darüber ein Krieg entstand, der dadurch
geendigt wurde, Laß das ganze fahmifche Volk un-
ter das römische aufgenommen wurde. Rmnulus
ward nach vierzigjähriger Regierung wegen feiner
Hätte ermordet, aber doch nachher göttlich verehrt
unter dem Namen Quirinus, und die Römer
hießen nach ihm Quir iren.
48. Sein Nachfolger hieß Numa Pom-
pilius, der eine Religion einführte, die aus vie-
len Ceremonien-.-Qpfern, Ferien und Wahrsagun-
gen bestand. .Nach ihm regierten: Tullns Ho-
stilius, dern sich die Albaner muerwarfen,
Ankul Marci^ß/^Targurnius Prifkus,
S e r v i u s T u l l i u besten Nachfolger
Tarquininus Superbus wurde wegeii seiner
Grausamkeit Und der schlechten Aufführung seines
Sohnes verjägi, wdranf die königliche Regierung
aufgehoben, lind eine republikanische Regier-ungs-
sorm eingesührr wurde.
Zwei-
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T181: [Rom Kaiser Sohn Stadt König Nero Romulus Jahr Tarquinius Tod], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann]]
Extrahierte Personennamen: Christi Ankul_Marci^ß/^Targurnius_Prifkus Tarquininus_Superbus