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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde - S. 203

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 203 Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola, das große Gebiet südlich der Kongomündung. Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt) reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil seines Stromgebietes aus. (Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge- biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.) Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun, 3. Deutsch-Südwestafrika. Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa 100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang, ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch- ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er- zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.). Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.° östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen- gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt. Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun- gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr- artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an- gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.

2. Erdkunde - S. 207

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 207 Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch- Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland, und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind: Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika. Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen- bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein- artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.), Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.). Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich 6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.). Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill. E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein Wie Kamerun, so hat auch Deutsch-Ostafrika einen schmalen, stark bewässerten, fruchtbaren, aber ungesunden Küstenstrich, dem sich nach innen ein grasreiches, von Gebirgen durchzogenes Hoch- land anschließt. An der Nord- grenze erhebt sich die vulkauische p fruchtbar. Die Anpflanzung von Kaffee und Tabak verspricht guten Masse des Kilima-Ndscharo bis zu 6130 m. Das Gebiet ist vollständigen Mangel eines natür-

3. Erdkunde - S. 200

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 200 — zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr- man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils. Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter- lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis 20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm) ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen Bild 72. Pyramiden. erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro- dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen. Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un- gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen, zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.

4. Erdkunde - S. 202

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 202 — welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen- gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt- stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E. Marokko (812 009 qkm und 8 Millionen E.) ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver- waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt- stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee- bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz. West- und Südafrika. Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer- küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den Händen europäischer Mächte. Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu, 2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch- Kongo in Niederguinea. Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch- Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt. 1

5. Die Landschaften Europas - S. 405

1900 - Trier : Lintz
Mittelitalien. 405 lernen wollten. Nachdem wir den langen Tunnel von Pietrafitta durchfahren hatten, erblickten wir in einem andern Hochthal den malerischen Ort Goriano- Sicoli mit einer Vorstadt von seltsamen Höhlenwohnungen. Es folgte wieder ein Tunnel, und als wir seinen schwarzen Schlund verlassen, lag vor unsern Augen im ersten Morgenlicht die weite Thalebene von Sulmona. Uber dem grünen Thal wogten noch die Nebel, jenseits stiegen die mächtigen Stein- massen der M o r r o n e - und Ma j ellakette auf, deren weisse Schneegipfel sich glänzend von der klaren, blauen Luft abhoben, und über dem nördlichen Ende des Thaies ragte in rötlichem Scheine der steile Felskoloss des Gran Sasso, des höchsten Gipfels des Apennin, auf. Von dei Station Anversa wanderten wir zu dem gleichnamigen armseligen, jedoch prächtig gelegenen Dorfe. Hinter diesem nahm uns das Thal des Sagittario auf. Dasselbe ist meist so eng, dass unten auf der Sohle nur Raum für den Wasserlauf bleibt, und die Abhänge sind so steil, dass die Fahr- strasse in die Felswand hineingesprengt werden musste und an einzelnen Stellen unter überhangendem Gestein und durch künstliche Pforten führt. Die Thalbilder und auch die grünen Matten auf den Bergabhängen erinnern an die Alpenwelt. Hinter Castrovalve durchbricht die Strasse in einem mächtigen Thorbogen den Fels, und jenseits öffnet sich der heitere Ausblick auf eine üppig grünende Thal- erweiterung mit einem bunten Rahmen von Bergen, die bis zu 2000 m ansteigen und bald kahl und zerklüftet, bald mit Matten und Niederholz bewachsen sind. In einer Felsennische liegt die Einsiedelei S. Domenico. Dann erscheint das Dörfchen Vi 11 alago, dessen Häuser unheimlich über einem tiefen Abgrund hängen. Das Gestein ist fast ganz von Moos, Gras und Buschwerk verdeckt, und aus dieser grünen Wildnis hervor stürzen sich in zahlreichen Silberfäden und Cascaden die Wasser des Sagittario herab, die in unterirdischem Laufe dem eine halbe Stunde weiter oben im Thale gelegenen See von Scanno, dem Ziel unserer herrlichen Abruzzenwanderung, entströmen. Von den früher genannten Flüssen, die von der Westseite des Apennin rinnen, ist der bedeutendste der Tiber. Er ist 393 km lang, und sein Abflussgebiet ist fast 17000 qkm gross. Obschon der Tiber auf seinem obera Laufe durch ein fruchtbares Thal fliesst, liegt an seinem Ufer ausser Rom, das schon die Gunst der Meeresnähe geniesst, keine einzige grössere Stadt. Auf die „Ewige Stadt", die seit mehr als zwei Jahrtausenden die Augen der Völker auf sich gelenkt hat, wollen wir noch einen Blick werfen. Im alten und neuen Rom x). Rom ruht auf mehreren Hügeln. Von diesen sind der Palatin, der capitolinische, der A ven tin, der Coelius, der Esquilin, der V imi nal und der Quirinal jene sieben geschichtlichen, nach denen die Stadt häufig auch die Siebenhügelstadt genannt wird. Gegenwärtig breitet sie sich auch über den Monte Pinio, den eine herrliche Promenade schmückt, und von dessen Terrasse man eine unvergleichliche Überschau über die Stadt geniesst, ferner auf der andern Tiberseite über den Monte Giani- colo und Monte Vaticano aus. Das Häusermeer des jetzigen Rom mit einem Gewirr enger und krummer Gassen, in seiner Nordhälfte durchschnitten von dem schnurgeraden berühmten Korso, liegt in der Ebene des alten Campus Martii. Die Hügel Palatin, Aventin und Coelius bilden den Stadt- bezirk, den man insbesondere das „Alte Rom" nennt, weil sich dort die meisten baulichen Uberreste aus dem Altertum zusammendrängen. Hinter dem Kapitol *) Frei bearbeitet nach v. Hellwalds Darstellung in dem Buche: Die Erde und ihre Völker.

6. Lehrbuch der Erdkunde - S. 122

1903 - Trier : Lintz
122 Afrika. mittleren Sudan haben die Eingeborenen den Handel selbst in Händen Seit Jahrhunderten haben an den Küsten auch euro- päische Staaten Handelsstellen, sog. Faktoreien, zum Zwecke eines Tauschverkehrs unterhalten. In den meisten Mittel- meerländern und in Südafrika bewegt sich der Handel fast ganz in europäischen Formen. Gegenstände Zur Ausfuhr gelangen aus dem mittlern Afrika hauptsächlich Elfen- des Handels. bein, Kautschuk, Palmkerne und Palmöl, Gewürznelken, Straußenfedern, Gummi und Kaffee, zur Einfuhr Baumwollstoffe, Waffen, Munition, Perlen, Eisen- und Messingdraht und der sehr begehrte, vielfach aber im Handelsverkehr verbotene Rum. Stoffe, Perlen, Eisen- und Messingdraht bilden gleichsam das Geld. Als solches dienen noch manche andere, oft seltsame Gegenstände, außer Goldstaub z. B. Salzstangen, die Kaurimuschel, die von Sansibar und Indien eingeführt wird (2500—3000 Stück haben etwa 4 M Wert) und in ganz Nordostafrika merkwürdigerweise der Mariatheresientaler (mit der Jahreszahl 1780). Ägypten führt hauptsächlich Baumwolle aus, Tripolis, sowie Tunesien Haifagras, Algerien Haifagras, Kork und vor allem Wein. Aus Marokko ist fast jede Ausfuhr ver- boten. Südafrika tritt mit großen Reichtümern auf den Weltmarkt, Seine Hauptprodukte sind Gold, Diamanten, Straußenfedern und Wolle. formen und Man könnte Afrika nach der herrschenden Verkehrsform Verkehrsmittel.in mehrere Verkehrsgebiete teilen. In den Mittelmeerländern und in Abessinien dienen hauptsächlich Esel und Maultier dem Verkehr, die Sahara ist das Gebiet der Kamelkarawanen, die Savannen und der Urwald, fast ganz Mittelafrika, sind das Gebiet der Trägerkolonnen (warum?), Südafrika mit seinen ebenen und ziemlich kahlen Hochflächen endlich ist das Gebiet der Ochsen- wagenzüge. Zu den einheimischen Verkehrseinrichtungen sind in den letzten Jahrzehnten die Eisenbahnen gekommen. Diese haben für ganz Afrika zur Erschließung des Innern eine ganz besonders große Bedeutung, weil der Erdteil wenig gegliedert ist und fast alle Ströme vor der Mündung durch Katarakte gesperrt sind. East alle europäischen Staaten haben daher in ihren Kolonien den Bau von Eisenbahnen begonnen. Algerien, das Nildelta und Englisch-Südafrika haben bereits ein verzweigtes Eisenbahnnetz. Zwei großartige Eisenbahnbauten sind auf afrikanischem Boden in der Ausführung begriffen, eine französische Tr ans s äh a rab ah n , die von Algerien nach Timbuktu führen und durch das Senegalgebiet eine Verbindung mit der Westküste erhalten soll, und die englische Zentralbahn, die ganz Afrika von N nach S, von Kairo bis Kapstadt, durchschneiden soll. Wichtige Eisen- bahnbauten sind auch im Kongogebiete zur Umgehung der die Schiffahrt dieses Stromes unterbrechenden Katarakte geplant oder schon ausgeführt. Binnen- Wenn überall durch Eisenbahnbauten die Kataraktenzone der schiffahrt. afrikanischen Ströme umgangen ist, werden diese eine bedeutende Entwicklung der Binnenschiffahrt gestatten. Der Nil kann nach Fortführung der Nilbalm bis Chartum bis zum 5° N befahren werden. Seiner Wasserstrasse fehlen aber die langen Seitenarme. Solche besitzt der Kongo, dessen Stromnetz schiffbare Strecken von zusammen 20000 km besitzen soll. Der Niger wird schon auf seinem obersten Laufe schiffbar, aber durch die Kataraktenzone zwischen dem 9. und 10. Parallelkreise in zwei Schiffahrtsstrecken geteilt. Eine wichtige Schiffahrtslinie bildet der Benue. Eine

7. Lehrbuch der Erdkunde - S. 90

1903 - Trier : Lintz
90 Afrika. § 50. Küstenland. Kokospalme. Waldzone. Nutz- und An- baugewächse. gebirge (4070 m) nach 0. An diese Küste von Oberguinea gliedert sich dann die nach S gerichtete Küste von Nieder guinea an. In dem von den beiden Küsteustrecken gebildeten Winkel liegt die felsige portugiesische Insel Fernando Pöo, die sich bis zu 2850 m erhebt und gleich dem Kamerungebirge vulkanischen Ursprungs ist. Die Küste von Oberguinea ist streckenweise, wo niedrige Bodenwellen bis ans Meer reichen, Steilküste und strecken- weise Flachküste. b) Das Kulturbild. Durch die Verschiedenheit des Klimas werden die Wirtschafts- weisen der Sudanbewohner so stark beeinflußt, daß man das Ge- biet in verschiedene Klima- und Wirtschaftszonen ein- teilen kann Das Küstenland ist durchaus nicht überall regenreich. Wo der Küstensaum flach ist, vermögen die Winde, die in der Nähe der Küste beim Wehen über eine Zone kalten Auftrieb- wassers einen Teil ihrer Feuchtigkeit eingebüßt haben, nur wenig Regen abzugeben. Für solche trocknen Küstenstrecken, wie die Senegal- und Sklavenküste, haben die Portugiesen schon zu Anfang des 18. Jahrhunderts die Kokospalme eingeführt. Die Kokospalme gedeiht auf dem dürftigsten Sandstrande. An der Senegal- und Sklavenküste, zu der auch die Küste der deutschen Kolonie Togo gehört, sind Hunderttausende dieser Bäume vorhanden. Die Kokospalme liefert in ihrem Safte ein erfrischendes Getränk und in ihrem Fleische eine angenehme Speise. Letzteres wird getrocknet als K o p r a, die bei der Öl- und Seifen- bereitung gebraucht wird, in den Handel gebracht. Die ebenfalls in der Nähe der Küste gelegene regenreiche Urwald- und Buschwaldzone, in der sich auch der Elephant am meisten aufhält, besitzt viele wertvolle Pflanzen, die wichtige Erzeugnisse liefern. Es sind vor allem zu nennen die stolze Ölpalme von der Palmöl, Palmkuchen und Palmwein gewonnen werden, die Landolphia-Liane, die das wertvolle Kautschuk liefert, der Kolanußbaum, dessen Früchte als stärkendes und anregendes Mittel genossen werden und im Handel nach den Sudanländern hin eine große Rolle spielen, und der Butt er bäum, aus dessen braunen Kernen die sog. Schibutter hergestellt wird. Die Urwald- und Buschwaldzone ist auch das Gebiet, welches für den Ackerbau und fast allein für den Plantagenbau der Europäer in Betracht kommt. In den Lichtungen des Urwalds pflanzen die Eingeborenen ihren Maniok, die Brotwurzel. Eine größere Verbreitung hat aber der Ackerbau nur in den lichtem Waldgegenden gefunden. Eine starke Verdichtung der Bevölkerung hat hierauf günstig eingewirkt. Viel angebaut werden von den Negern außer Maniok die Yamswurzel, die z. B. ..die wichtigste Nahrung der Togoneger bildet, die Erdnuß, die ein Öl liefert und namentlich aus Senegambien viel ausgeführt wird, ferner Bohnenarteu, Mais, Baumwolle, Banane, Ananas u. s. w.

8. Die außereuropäischen Erdteile nebst den deutschen Kolonien - S. 91

1904 - Trier : Lintz
Afrika als Ganzes. — Binnenhandel, Ein- und Ausfuhr. 91 Mannschaft beinahe verhungert, weil die sonst friedlichen Bewoh- ner ihm nur am festgesetzten Markttage Lebensmittel verkaufen wollten oder durften. Wie sich der Marktverkehr an einem Marktorte im Innern Afrikas abspielt, möge uns eine lebendige Schilderung Stanleys zeigen. Auf dem Handelsmarkt in Njangwé am obern Kongo. (Nach Stanley*). Eine der wichtigsten Einrichtungen ist in Njangwé der Kituka oder der Handelsmarkt. Auf diesem Markte ist alles zu verkaufen und zu kaufen. Ein- bis dreitausend Eingeborene beiderlei Geschlechts strömen hierher zusammen. Fast alle tragen Kleider, zu denen fein aus Gras geflochtene, schön gefärbte und sehr dauerhafte Zeuge benutzt werden. Die hier für Kauris, Glasperlen, Kupfer- und Eisendraht und Lambas oder viereckige Stücke von Palmenzeug verkauften Gegenstände bilden die Erzeugnisse des Landes. Die wichtigsten sind: Süße Kartoffeln, Yamswurzeln, Mais, Sesam, Hirse, Bohnen, Gurken, Me- lonen, Cassava, Erdnüsse, Bananen, Zuckerrohr, Pfeffer, Palmbutter, Ölpalm- nüsse, Ananas, Honig, Eier, Geflügel, schwarze Ferkel, Ziegen, Schafe, Palm- wein (Pombé-Bier), Muscheln und Austern, Fische, Schnecken, Salz, Heu- schrecken, Tabak, Pfeifen, Fischernetze, Korbwaren, Cassavamehl und -brot, kupferne Armbänder, Eisendraht, eiserne Knöpfe, Haken. Speere, Bogen und Pfeile, Beile, Rohr- (Palmried-) Stäbe, Sessel, Töpferzeug, Rotholz, Graszeuge, Grasmatten, Brennstoffe, Elfenbein, Sklaven Mit seinem Lärm und Gemurmel menschlicher Stimmen ähnelt der Ver- kehr eines solchen afrikanischen Marktes sehr unseren Märkten. Man bemerkt denselben Wetteifer im Anpreisen der Waren, die nämlichen heftigen, lebhaften Bewegungen, ausdrucksvollen Gesten, forschenden und prüfenden Blicke, die nämlichen wechselnden Gesichtsausdrücke der Geringschätzung und des Triumphes, der Besorgnis, Freude und des Beifallspendens, und der etwaige Mangel an Zungenfertigkeit wird durch die mimische Beweglichkeit, welche unbeschreiblich beredt ist, reichlich ersetzt. Der Warenverkehr, der zwischen fernen Gebieten Afrikas stattfindet, hat in den einzelnen Teilen des Erdteils eine besondere, dem Klima und der ganzen Natur des Landes entsprechende Form angenommen. Ein gemeinsames Merkmal ist nur darin zu finden, daß er fast ausschließlich in großen Unternehmungen be- steht. weil die ungeordneten politischen Verhältnisse, wie auch die Natur des Landes das Reisen Einzelner unmöglich macht oder doch sehr erschwert. In der Sahara und in der ganzen Nordost- hälfte Afrikas sind die Araber die Träger dieses Handels. Der Hauptgegenstand ihrer Unternehmungen war früher der Sklaven- handel. Dieser war allmählich zu förmlichen Sklavenjagden aus- geartet, durch den weite Ländergebiete verwüstet und fast ent- völkert wurden, Im westlichen und mittlem Sudan treiben die eingeborenen Völker selbst Handel. Seit Jahrhunderten haben an den Küsten auch europäische Staaten Handelsstellen, sog. Faktoreien, zum Zwecke eines Tauschverkehrs unterhalten. Auch heute beschränkt sich diese *) Vergi. Stanleys Werk „Durch den dunkeln Weltteil'', Band Ii, Seite 1:32—134.

9. Die außereuropäischen Erdteile nebst den deutschen Kolonien - S. 195

1904 - Trier : Lintz
Asien als Ganzes. — Binnenhandel, Ein- und Ausfuhr. 195 Markt- und Geschäftsverkehr in Kaschgar. Von dem Markt- und Geschäftsverkehr Kaschgars, der Oasen- stadt Ostturkestans, die infolge ihrer Lage vor dem nach Westturkestan führenden Passe einen sehr lebhaften Handel besitzt, gibt ein russischer Reisebericht fol- gende Schilderung:*) „Hier und da, vornehmlich im Zentrum Kaschgars, wo mehrere Straßen und Gassen zusammenlaufen, sind Plätze vorhanden, welche als Marktplätze oder Bazar e dienen. Hierher bringen alle Donnerstage die Bewohner der umliegenden Weiler und Dörfer ihre Erzeugnisse oder Rohprodukte, mit denen sie Tauschhandel betreiben. Solcher Bazare gibt es mehrere, und sie werden je nach der Ware, die hauptsächlich vertrieben wird, benannt: Getreidemarkt, Viehmarkt u. s. w. Da herrscht an den Donnerstagen ein buntes Treiben und Durcheinander, wie man sich's nur schwer vorstellen kann. Denn schließlich werden nicht nur Waren ausgeboten und an den Mann gebracht, sondern alle Neuigkeiten ausgetauscht, und ist wie in allen muhamedanischen Städten der Markttag für die Einwohner dasselbe, was für einen in entlegene Gegenden verschlagenen Menschen das Eintreffen neuer Zeitungen bedeutet. Die in der Nähe des Bazars gelegenen Teebuden und Garküchen verdienen für die ganze Woche; es wimmelt in ihnen von Besuchern, welche zu ihnen strömen in der Absicht und sichern Überzeugung, einige Neuigkeiten aufzuschnappen, denn es wird über alles Mögliche debattiert und kommentiert, geklatscht und gesprochen, und manche politische Umwälzung ist auf dem Bazar gekeimt. Der Bazar selbst bietet ein ungewöhnlich malerisches und eigenartiges Bild. Verkaufsbuden, wie in europäischen Städten, gibt es nicht, dafür mächtige viereckige Schirme aus Strohmatten auf Bambusrohren oder Holzstangen, welche in der Sitzbank oder einfach im Boden befestigt sind. Unter diesen Ungetümen lagert der eingeborene Kaufmann mit seinen einfachen Waren; Händler, welche eingeführte Manufaktur- waren vertreiben, besuchen den Bazar nicht, sondern machen ihre Geschäfte in den Karawansereien, wo sich große Niederlagen befinden, oder in den ständigen Läden, welche übrigens ebenfalls mit den europäischen Warenlagern nicht das geringste gemein haben. Es sind nach der Straße offene, sehr wenig tiefe Räume mit einigen Regalen an den Wänden, in deren Mitte der Kaufmann, auf der Diele hockend, seine Waren anpreist. Mit Einbruch der Dämmerung wird die offene Seite mit Brettern zugesetzt oder durch eine massive Tür mit mäch- tigem Schloß abgesperrt." In den produktenreichen Monsungebieten Asiens, in denen sich fast überall die meisten Lebensbedürfnisse aus der nächsten Nachbarschaft befriedigen lassen, ist kein Grund zu einem solch lebhaften Handelsverkehr wie in West- und Zentralasien vorhanden. Dagegen besitzen die Monsunländer große Bedeutung für den Aus- und Einfuhrhandel, da sie vielerlei wertvolle Erzeugnisse in großen Mengen auf den Weltmarkt liefern können und ihre Bevölkerung dadurch auch wieder für fremde Waren kauffähiger wird. Von den auf S. 192 aufgezählten Erzeugnissen der Monsunländer kommen besonders folgende zur Ausfuhr: Seide, Tee, Kafiee, Kopra, Tabak, Jute, Zucker, Reis, Manilahanf, Gewürze, Chinarinde, Kampfer, Gold, Graphit und Zinn. Westasien liefert Baumwolle, Wolle, Seide, Olivenöl, Wein, Früchte, Petroleum u. s. w., letzteres hauptsächlich von Baku. Von den Erzeugnissen Zen- tralasiens verdient wohl höchstens Seide genannt zu werden. *) Aus der Nowoje Wremja, übersetzt von H. Toepfer. 13* Hassischea Lehr®?fcrtbiidungswerj$ Außenstelle Kasse(

10. Die außereuropäischen Erdteile nebst den deutschen Kolonien - S. 339

1904 - Trier : Lintz
Die Kolonie Deutsch-Ostafrika. 339 nahrungsmittel der Eingeborenen. Als Haustiere werden Rinder und ganz allgemein Ziegen und Hühner gehalten. Der Kilimandscharo bildet infolge seiner bedeutenden Er- hebung eine Klima-, Pflanzen- und Kulturoase inmitten der Steppe. Er ist ein Doppelberg, ein Doppel vul k an, der sich auf breiter Grundlage bis zu rund 6c00 m erhebt. (S. Seite 57.) Während der Kilimandscharo nach N steilen Abfall hat, dacht er sich nach S viel allmählicher ab. Die zahlreichen Gewässer, die er in dieser Richtung entsendet, sani mein sich in dem Pangani. Der Kulturgürtel des Kilimandscharo reicht von 1000—2000 m und ist von den Wadschagga, einem Stamme der Bantu- neger, in ein gut angebautes Land, das Dschagga-Land, verwan- delt worden. Zum Unterschiede von Togo und Kamerun können einzelne hochgelegene Gebirgsgegenden Deutsch-Ostafrikas auch wohl von Europäern besiedelt werden. Besonders Usambara im N und die Landschaften am Njassa (Konde und Uhehe) kommen in Frage. Doch vermögen auch diese Gebiete nur eine beschränkte Anzahl von deutschen Kolonisten aufzunehmen, so Usambara im höchsten Falle 50 000. Da Deutsch-Ostafrika aber manche volk- reiche Gebiete hat, wäre der Handel noch sehr entwickelungs- fähig, wenn nicht die nötigen Verkehrsmittel fehlten. Von Eisen- bahnlinien ist bisher nur die kurze Usambarabahn gebaut worden, während England in seinem Ostafrika mittels der Uganda- bahn eine Verbindung der Küste mit dem Seengebiete bereits hergestellt hat. Der Bau der längst geplanten Eisenbahn von Daressalam nach Mrogor o wird jedoch wohl bald zur Aus- führung gelangen. Von den Flüssen ist nur der Rufidschi auf größeren Strecken schiffbar. Dagegen werden die großen Seen von deutschen Dampfern befahren. Der Gesamthandel Deutsch-Ostafrikas hatte 1901 einen Wert von 14 Mill. M. Davon entfielen auf die Einfuhr rund 9 */2 und auf die Ausfuhr 41 /2 Mill. M. Unter den Ausfuhrgegenständen standen an der Spitze Kautschuk (Wert 1050000 M ), Elfenbein (800000 M ), Kopra (560000 M.), Sesam (280goo M.) und Kaffee (268000 M.). 1903 betrug die Einfuhr schon in den drei ersten Vierteljahren 8, die Ausfuhr fast 5 Mill. M. Die Bevölkerung Deutsch-Ostafrikas bildet, da die offene Grasflur der Steppe Verschiebungen und Wanderungen der Völker ungemein begünstigte, ein wahres Völkergemisch. Die meisten Stämme, wie die Wadschagga, Wasagara, Wagogo, Wahehe, Wa- nyamwesi, gehören zu der großen Völkergruppe der Bantuneger. Sie zeigen die nämliche politische Zersplitterung wie die Kameruns. Daher wählten kriegerische Grenzvölker und die arabischen Sklaven- jäger gerade Deutsch-Ostafrika zum Schauplatz ihrer Kriegszüge. Von N hei- drangen h amitische Völker ein, wie die Massai, die früher eine Geißel des nördlichen Teiles der Kolonie waren, durch den Ausbruch der Rinderpest 1891 aber ganz verarmten und dem Untergange geweiht sind, und die Wahuma, die im Zwischen- 22*
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TM Hauptwörter (200)200

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