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1. Erdkunde - S. 203

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 203 Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola, das große Gebiet südlich der Kongomündung. Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt) reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil seines Stromgebietes aus. (Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge- biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.) Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun, 3. Deutsch-Südwestafrika. Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa 100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang, ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch- ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er- zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.). Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.° östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen- gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt. Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun- gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr- artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an- gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.

2. Erdkunde - S. 207

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 207 Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch- Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland, und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind: Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika. Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen- bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein- artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.), Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.). Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich 6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.). Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill. E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein Wie Kamerun, so hat auch Deutsch-Ostafrika einen schmalen, stark bewässerten, fruchtbaren, aber ungesunden Küstenstrich, dem sich nach innen ein grasreiches, von Gebirgen durchzogenes Hoch- land anschließt. An der Nord- grenze erhebt sich die vulkauische p fruchtbar. Die Anpflanzung von Kaffee und Tabak verspricht guten Masse des Kilima-Ndscharo bis zu 6130 m. Das Gebiet ist vollständigen Mangel eines natür-

3. Erdkunde - S. 200

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 200 — zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr- man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils. Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter- lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis 20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm) ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen Bild 72. Pyramiden. erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro- dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen. Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un- gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen, zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.

4. Erdkunde - S. 202

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 202 — welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen- gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt- stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E. Marokko (812 009 qkm und 8 Millionen E.) ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver- waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt- stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee- bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz. West- und Südafrika. Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer- küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den Händen europäischer Mächte. Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu, 2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch- Kongo in Niederguinea. Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch- Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt. 1

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 539

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 197. Die katholische Kirche seit dem Konzil von Trient. 539 6. Unter den Freiwilligen, welche nach Amerika eilten, um am Befreiungskriege teilzunehmen, befanden sich auch Lafayette und der junge Kosciuszko. Lafayette (geb. 1757 zu Chavagnac im Departement der obern Loire) hatte die Fregatte, auf der er landete, auf eigene Kosten ausrüsten lassen und wurde vom Kongreß zum Generalmajor ernannt. 7. Georg Washington wurde 1732 auf der Pflanzung seines Vaters in Virginien geboren und war 1752 in die Bürgermiliz eingetreten, in welcher er als Oberstleutnant gegen die Franzosen focht. 1759 trat er aus dem Kriegsdienst. Beim Ausbruche der Feindseligkeiten rüstete er die Milizen von Virginien auf seine Kosten aus und übte sie in den Waffen. Der Kongreß ernannte ihn zum Obergeneral. Nachdem er von 1783 an wieder zurückgezogen als Privatmann gelebt, wurde er 1789 zum Abgeordneten des Kongresses gewählt, der den Vereinigten Staaten eine neue Verfassung geben sollte. Durch das Vertrauen seiner Mitbürger wurde er Präsident des neuen Staatenbundes. Nach Umfluß der vierjährigen Amtsbauer warb er 1793 abermals und 1797 Zum brittenmale gewählt, nahm aber das brüte Mal die Würbe nicht mehr an. Washington starb auf seinem Sanbgute in Mount Vernon (Mannt Wernön) 1799. Er hat für Amerika nicht bloß die Freiheit erkämpft, sonbern auch die Krone, die ihm amerikanische Offiziere anboten, runb-weg ausgeschlagen. 8. Benjamin Franklin war 1706 zu Boston geboren, erlernte die Buchbruckerkunst und zeichnete sich durch sein unermübliches Streben aus, durch Selbststubium sich zu unterrichten. Er gab eine pennsylvanische Zeitung und einen Almanach heraus. Die englische Regierung ernannte ihn zum Generalpostmeister, setzte ihn aber wieber ab, als er für die Sache seiner Lanbsleute in die Schranken trat. Die Provinzen sanbten ihn 1776 insgeheim nach Paris. Als Frankreich die Unabhängigkeit der Staaten anerkannt hatte, würde er Gesanbter am französischen Hofe und kehrte erst nach Unterzeichnung des Friebens mit England nach Pennsyl-vauien zurück. Dreimal wählten ihn feine Mitbürger zum Gouverneur von Pennsylvanien, und als er 1790 starb, trauerte die ganze Nation um ihn, und auch in Frankreich orbnete auf Mirabeaus Vorschlag die Nationalversammlung eine breitägige Trauer an. Franklin ist auch der Erfinber des Blitzableiters und des elektrischen Drachens und wirkte fetir wohlthätig als Volksschriftsteller. 8 197. Die katholische Kirche seit dem Konzil von Trient. 542) Auf der allgemeinen Kirchenversammlung von Trient wurde nicht nur der katholische Lehrbegriff vielfach schärfer ausgesprochen, sondern durch dessen weise Beschlüsse wurdeu auch viele Mißbräuche abgestellt. Die katholische Kirche erfreute sich deshalb, aller Angriffe ungeachtet, eines neuen Aufschwunges, wozu hauptsächlich auch die verehrungswürdigen Persönlichkeiten derer beitrugen, welche seither mit der päpstlichen Tiara geschmückt wurden und welche die bischöflichen Stühle bestiegen. Für die großen 23*

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 596

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
596 Unsre Zeit. wäre, einen unabhängigen Staat zwischen Böhmen mtb Preußen zu haben. Die gemeinschaftlichen Angelegenheiten würden in der Bunbesversammlung beraten, welche in Frankfurt am is.no-Main am 15. Novbr. 1816 eröffnet wnrbe. In biefer Bnnbes-°der" Versammlung führte Österreich den Vorsitz. Die einzelnen i8i6. @(teber garantierten sich gegenseitig ihre Staaten. Die katholische, die lutherische mtb die reformierte Kirche würden als gleichberechtigt anerkannt. Die Bnnbesglieber machten sich zugleich verbindlich, einander unter keinerlei Vorwanb zu bekriegen, ihre Streitigkeiten nicht mit Gewalt zu verfolgen, foubern dieselben bei der Bunbesversammlung anzubringen. Diese sollte einen Vermittlungsversuch machen, urtb, wenn dieser fehlschlüge, die richterliche Entscheidung durch ein Austragegericht (Austrä-galgericht) herbeiführen. Jeder Staat sollte eine lanbstänbische Verfassung erhalten. 590) Die Not der Zeit hatte aber die Monarchen zur Erkenntnis gebracht, daß die Sünbe die Völker elenb macht. Ans Anregung Ale raub er s I. stifteten daher die brei Monarchen von 26. Rußlanb, Österreich und Preußen die Heilige Allianz, tm&er gemäß welcher dieselben versprachen, sich als Brüder einer und isis. ^ev|e^en christlichen Familie zu betrachten und ihre Völker und Armeen in christlichem Geiste, wie Väter ihre Kinder, zu be-hanbetn. Allein die Hoffuuugeu auf die Freiheit der Völker, welche die Proklamation von Kalifch und die Aufrufe an das preußische Volk erweckten, gingen nicht in Erfüllung. Die Legierungen waren vielmehr mit der größten Ängstlichkeit darauf bedacht, daß feine Krourechte preisgegeben würden. Dieses Bemühen von feiten der Regierungen rief unter der beutfchen Jugenb und unter vielen deutschen Männern das Bestreben hervor, dem Volke großem Anteil an der Regierung zu verschaffen. Dieses Bestreben trat in politischen Versammlungen, in Worten und in Druckschriften hervor, ohne daß jebesmal das gehörige Maß innegehalten würde. Als nun der russische Staatsrat August von Kotzeb ne, der als geheimer Agent in Mannheim sich aufhielt, von dem Stubiereuben der evangelischen Theologie Karl 23. Ludwig Sand ermordet wurde, setzte der Karlsbader Kon-i8i9? greß eine zentrale Untersuchungskommission iu Mai uz Vom uieder, welche sich mit dem Zustaube der deutschen Länber und tem^erber beutscheu Universitäten beschäftigen sollte. Auf Befehl biefer 1819 Kommission würden zahlreiche Verhaftungen in ganz Deutfchlanb, 1s_s' besoubers unter den Mitgliedern der Burschenschaft auf den Universitäten , vorgenommen. Die Untersuchung führte aber zu feinem andern Resultate, als daß es deutlich hervortrat, es be-

7. Abriss der neuesten Geschichte - S. 8

1875 - Mainz : Kunze
8 Wissenschaft uncl wirtschaftlichem Streben am wenigsten be- rührt. Kaiser Franz (1792—1835), ein ideenarmer, bequemer, misstrauischer Fürst, und sein erster Minister, Fürst Clemens Lothar Metternich (geb. 1773), befolgten als obersten Grundsatz innerer und auswärtiger Politik: Erhaltung des Bestehenden — wobei Metternich, ein frivoler Hof- und Lebemann, jedem politischen Fortschritts- und Freiheitsgedanken entgegenarbeitete. In Oesterreich selbst gelang dies ohne viel Mühe, in den ita- lienischen Provinzen allerdings nur durch ein System harten Polizeidrucks, niederträchtiger Spionage, und wo nöthig, bar- barischer Strafen; in Ungarn, das seit alten Zeiten seine eigene Verfassung besass, rührte sich seit 1825,. wo nach 13 Jahren zum ersten Mal wieder der Reichstag berufen wurde, der Geist nationaler Opposition und politischen Fortschritts; dagegen herrschte in den deutschen Provinzen vollständige Stagnation: Landtage der einzelnen Kronländer ohne alle Bedeutung; keinerlei wirkliche Volksvertretung noch Streben der Bevöl- kerung nach einer solchen; geringer materieller, gar kein geistiger Fortschritt, erbärmliches Schulwesen, elende Finanz- zustände. 3.) Dagegen erwachte im übrigen Beutschland mehr und mehr das Verlangen, für die auf dem Gebiete der Litteratur durch die grossen Dichter und Denker der jüngsten Zeit geei- nigte und zu gerechtem Selbstgefühl erweckte Nation auch freiere und würdigere politische Formen zu finden. Gedanken politischer Freiheit in den Einzelsiaaten reiften zugleich mit der Idee einer politischen Einigung Deutschlands, — noch ohne Widerhall in der Masse der Bevölkerung. Ihre Träger waren zunächst Professoren und Studenten deutscher Universitäten (deutsche Burschenschaft); einzelne Excesse wie bei dem Wart- burgfest 18.0kt. 1817, ferner die Ermordung des russischen Spions A. v. Kotzebue durch den Studenten Ludwig Sand (Mannheim 1819, hingerichtet 1820) und Aehnliches führten zu einem System mehr oder weniger grausamer Reaction und Polizei- willkür, zu dessen Organ Metternich den Bundestag machte, der sich bereits zu jeder anderen Art von Thätigkeit unbrauch- bar erwiesen hatte. Die ,,Demagogenverfolgungenei kamen in Schwung durch die von einer Anzahl deutscher Minister unter österreichischem Vorsitz gefassten Beschlüsse, welche im Sept.

8. Theil 2 - S. 223

1864 - Mainz : Kirchheim
223 Durch den Riß nur der Wolken Erblickt er die Welt, Ties unter den Wassern Das grünende Feld. H ch i l l e r. 5. Fr an kr e i ch *). — P ari s. Wandern wir aus der Mitte Deutschlands gegen Südwest immer weiter und weiter, so werden wir endlich vor den blauen Fluthen des mächtigen Rheins stehen. Ueberschreiten wir diesen Strom, so treten wir in das herr- liche Fr a n k r e ich ein. 37^ Mill. Menschen bewohnen dieses schöne und frucht- bare, meist ebene Land, das von hundert Flüssen bewässert tvird. Ja wohl iß Frankreich ein herrliches, gesegnetes Land; den» im Norden findet sich Alles, wie in Deutschland: reichlich tragende Getreideäcker, lachende Obst- und Ge- müsegärten, würzigdufteude Wiesen. Noch freundlicher gestaltet sich aber das Bild im Süden. Hier wachsen Citronen, Orangen, Mandeln, Kastanien, Fei- gen, Oliven und noch viele andere Früchte und Kräuter in Hülle und Fülle; besonders gedeiht aber hier guter, feuriger Wein, mit welchem auch die mitt- lern Provinzen überreichlich gesegnet sind. Und wo in Frankreich die Traube spendende Rebe nicht fortkommen will, da macht man Obstwein, wie z. B. in der Normandie; denn der lebenslustige, fast etwas leichtfertige Franzose hält es mit dem Sprüchlein: „Der Wein erfreut des Menschen Herz." Deßhalb wird in Frankreich auch nur wenig Bier gebraut. Doch trinkt der Franzose den Wein nur höchst selten ganz rein. In der Regel mischt er ihn im Glase zur Hälfte niit Wasser. — Wo das Land des Anbaues fähig ist, blühen Ackerbau und Viehzucht. Namentlich herrscht aber in den vielen und mitunter sehr groß- ßen Fabriken sehr reges Leben und eine seltene, musterhafte Thätigkeit; denn die Franzosen sind ein fleißiges, erfinderisches und betriebsames Volk. Die schönen, geschmackvollen Seidenzeuge, die buntfarbigen, prächtigen, seidnen Tücher und Bänder, die ihr in den Gewölben unsrer Kaufleute erblickt, werden größtentheils in Frankreich gewebt. Wegen ihrer feurigen Farben, ihrer Festig- keit und Reinheit, zieht man sie den deutschen und englischen seidnen Fabrikaten vor. Pariser Umschlagetücher machen die Reise durch die ganze Welt. Die Franzosen wirken aber auch Gold- und Silberstoffe, Tressen, prächtige und kunstreiche Tapeten, eine große Menge Wollen - und Baumwollenzeuge u. s. f. Und wie viele andere Galanterie - und Modewaaren verfertigen und verkaufen nicht die Franzosen! Die Pariser Modewaaren sind auf den Sandwichinseln eben so gut zu finden, wie in den Kaufläden Calcutta's und Batavia's. Der Bergbau will aber in Frankreich weit weniger besagen, als bei uns in Deutschland. Während die gesammten deutschen Silbergruben jährl. 200,000 Mark Silber liefern, geben die 33 Blei- und Silberbergwerke *) Mit Savoyen und Nizza 10,000 ^Meilen.

9. Theil 2 - S. 118

1864 - Mainz : Kirchheim
118 5. Die Olive. Die Olivenbäume sind den Bewohnern des südlichen Europa's, nament- lich den Italienern und Griechen, eben so viel werth, als uns die Obstbäume. Da ist keine Hütte, zu der sich nicht die Olive gleichsam als Hausgenosse ge- sellt hätte; da ist kein Berg, in dessen Mittelgrunde nicht Olivenbäume grün- ten, während am Fuße die breitblätterige Feige steht. So lang nur noch etwas Leben in ihren Adern kreis't, bietet sie sich mit Allein, was sie hat, zur Be- nutzung dar. Mit geringer Pflege zufrieden, segnet sie schon mit ihrer kirsch- artigen Frucht, noch wenn dieselbe unreif ist, indem sie eingemacht auf die Tafel gebracht wird. Hat sie die gehörige Reife erlangt, so wird aus ihrem Fleische das bekannte Oliven- oder Baumöl gepreßt, das fast in allen südlichen Ländern Europa's stak> der Butter zur Bereitung vieler Speisen gebraucht, namentlich aber als Salatöl benutzt wird. Doch nicht nur in ihren Früchten spendet die Olive den mannichfaltigsten Segen; ihr Holz ist auch eine Zierde der Stuben. Die Möbeln, welche daraus verfertigt sind, sehen wie marmorirt aus, ja, oft wie mit Landschaften bemalt. Nicht minder ist der Baum ein Schmuck der Gebirge und ein Licbliirg der Maler. Zwar sagt man, daß er unserm Weidenbaume ähnlich sehe, der bekanntlich kein schöner Baum ist; aber sicherlich übertrifft er ihn in dem Wuchs seiner feinen und zierlich verschlunge- nen Zweige, in dem silberfarbenen, leichten Blatte seiner Krone, in den lieb- lichen Gruppen, die er an den Bergabhängen Italiens bildet, deren Rücken sich meistens nackt mit scharfen, bestimmten Linien in die reine, tiefblaue Lust des Südens erhebt und aus der Ferne blau erscheint. Er soll aus Palästina nach Europa gekommen sein. Seiner wird zuerst im alten Testamente bei der Sündsluth gedacht. Die Taube, welche Noah zunr zweiten Male ausstiegcn ließ, trug, als sie zurückkam, ein frisches Oelblatt in ihrem Schnabel, und Noah erkannte daran, daß das Gewäffer gefallen sei. Dieses grüne Friedens- blatt, im Schnabel der treuen Taube gehalten, ward bei den älteren Christen ein sinniges und liebes Denkmal. Auf ihren Friedhöfen sah man nämlich häu- fig die Taube mit dem Oelblatte in Stein ausgehauen. Salomon ließ aus dem Holze der Olive zwei Cherubin!, zehn Ellen hoch, anfertigen und diese in seinen herrlichen Tempel bringen. In der Stistshütte brannte das allerreinste, lautere Olivenöl in einer Lampe, und aus Olivenöl wurde das heilige Salböl zubereitet, mit welchem Samuel sein Horn füllte, als er den David mitten unter seinen Brüdern zum Könige salbte. Auch der Frankenkönig Chlodwig, der bis zur Schlacht bei Zülpich ein Heide gewesen, wurde am Weihnachtsfeste des Jahres 496 von einen! Bischöfe mit solchem Oele gesalbt. Auch den Griechen war der Oelbaum von großer Bedeutung. Die Göttin Pallas Athene, so erzählten die Griechen, habe mit eigener Hand die erjle Olive auf Athens Tempelberg gepflanzt, und von dieser stammten alle Oliven Griechenlands ab. Als einst Athen durch die Perser eingeäschert wurde, brannte auch der Olivenbaum, den die Athene gepflanzt, mit an, brannte jedoch nicht

10. Hülfsbuch für den ersten Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 204

1877 - Mainz : Kunze
204 setzten, und bereit Fanatismus sich in der Ermorbung des russischen Staatsraths und Lustspielbichters Kotzebue durch den Stubenten Karl Ludwig Sanb im Jahre 1819 kunbgab; ent= schiebene Maregeln und eine in Mainz eingerichtete Central-Commission setzten ihrer Wirksamkeit Schranken. Die Geschichte von Deutschland zersplittert sich von dem Wiener Frieden an in die Geschichte der vielen selbstnbigen Staaten; wir knnen die letztere nicht verfolgen, wir richten vielmehr unsere Aufmerksamkeit hauptschlich auf die beibett grten deutschen Staaten, bereit Verhltnisse bestimmenb auf die kleineren einwirkten. In Preußen wrben viele wohlthtige Reformen vorge-nommen. Friedrich Wilhelm Iii. theilte durch eine Verordnung vom 30. April 1815 das ganze Land in 10 (spter 8) Provinzen. An die Spitze einer jeben Provinz wrbe ein Ober-prfibent gestellt, welcher die Civil-Angelegenheiten, ein General, welcher die Militr-Angelegenheiten leitete. Die Provinzen wrben in zwei ober mehrere Regierungsbezirke (anfangs 28, spter 25) getheilt mit eigener Verwaltung; fr die Angelegenheiten der Lanbespolizei, der Gemeinben, der Kirchen und Schulen, der Finanzen und Domnen, der Forsten, Steuern, des Me-bicinalwesens bestattbett besonbere Rthe. Jeber Regierungsbezirk zerfiel in Kreise, beren Leitung in den Hnben eines Lanbrathes war. Die von Scharnhorst geschaffene Wehrverfassung blieb im wesentlichen bestehen. Die Gruublage berselben bitbete die Wehrhastmachung des ganzen Volkes. Die Behandlung der Soldaten wrbe milber; der Officierstanb wrbe von unbrauch-baren Elementen gesubert. Am 3. August 1823 erlie der König ein Gesetz zur Errichtung von Provinzialstnben; die Hlfte dieser Stnbe bilbeten die ehemaligen Stanbesherrn und Rittergutsbesitzer, die attbere Hlfte die Vertreter der Stbte und der Lanbge-meinben. Sie hatten die Befugni, der die Gesetzesvorschlge, welche ihre Provinzen betrafen, ihr Gutachten abzugeben. Es
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