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1. Bilder aus der Heimat- und Erdkunde - S. 5

1901 - Gera : Hofmann
Ii — 5 — warm, bald kalt, bald ruhig, bald bewegt ist. Man spricht daher von einem klaren und einem bewölkten Himmel, von heißen, warmen, milden, kühlen, rauhen und kalten Tagen, von ruhigem, windigem und stürmischem Wetter, unterscheidet Nebel, Tau, Regen, Schnee und Hagel. Im Sommer sind Gewitter nicht selten. Alle wässerigen Niedergänge nennt man Nieder- schlüge. Welcher Wind treibt Regenwolken herbei? Welcher bringt trockenes Wetter? Welcher sührt kalte Luftströmungen herbei? Welche Jahreszeiten haben die größten Wärmegegensätze? — Alle diese Wettererscheinungen zusammen bilden das Klima unserer Gegend. Nach dem Klima richtet sich die Fruchtbarkeit des Bodens, Wachstum und Gedeihen der Pflanzen, das Vorkommen und die Lebensweise der Tiere. Auch wir Menschen hängen in unserer Lebensweise (Kleidung, Wohnung, Be- schäftigung :c.) vom Klima ab. Weise das nach! Der Bodenbeschaffenheit und Fruchtbarkeit nach treffen wir ver- fchiedene Bodenarten an: steinigen Boden, Wiesenland, Sand- boden, fruchtbare Ackererde, Sumpfland und torfreichen Moorboden. Suche Beispiele dazu aus der Umgebung des Heimatortes! Welche * Blumen und Kräuter trafen wir auf der Wiese an? Welche Tiere beobachteten wir dort? Nenne Getreidearten, Hackfrüchte und Futtergewächse, die auf unfern Feldern wachsen! Wie unterscheidet sich Wachstum und Gedeihen der Feldfrüchte auf magerem Sandboden vom Stande derselben auf fruchtbarem Boden? Nenne Sumpfpflanzen und Sumpfgetier! Beschreibe einen Torfstich! Erzähle von der Verwertung der Steine! — Im heimatlichen Walde trafen wir Laub- und Nadelbäume, Wacholder- und Haselnußstrauch, Waldblumen, Moos und Beerenstauden an! Als Hochwild leben im großen Walde Hirsche und Nehe, als Schwarzwild wilde Schweine, als Raubwild Füchse und Dachse, als Niederwild im Felde Hasen und als Flugwild Rebhühner, Wachteln, in Sumpfgegenden wilde Enten. 2. Ortskundliches. In der Umgebung unseres Heimatortes liegen mancherlei Ortschaften. Auf unfern Wanderungen trafen wir einzelstehende Gehöfte und Weiler, Landgüter und Vorwerke, Bauerndörfer, Kirchdörfer und Marktflecken an. Nenne die nächstgelegene Stadt! Gieb an, worin sich diese einzelnen Wohnplätze unterscheiden! Beschreibe ein Bauerngehöft und gieb den Zweck der einzelnen Gebäude an! Wo finden sich in der Umgegend Mühlen, Ziegeleien oder ländliche Fabriken? Die Leute, welche in all diesen Ortschaften wohnen, erwerben ihren Lebensunterhalt durch mancherlei Beschäftigungen. Die Nahrungsquellen des Landmannes sind der Ackerbau, die Viehzucht und der Gartenbau. Welche Bestellungsarbeiten hast du beobachtet? Was weißt du von den Erntearbeiten zu erzählen? Welche Haustiere benutzt der Bauer bei diesen Arbeiten? Welche anderen Haustiere treffen wir auf seinem Gehöfte an? In Dörfern treiben manche Bewohner ein Handwerk; die Bürger in der Stadt beschäftigen sich mit allerlei Gewerbe. In Fabriken sind viele Menschen mit derselben Arbeit beschäftigt, z. B. mit Zieaelbereituna, Weberei, Spinnerei, Eisenarbeit u. dgl. Zähle verschiedene Arten des Gewerbes auf! Durch Handel mit mancherlei Waren ernähren sich die Kaufleute, Außerdem giebt es in Dorf und Stadt auch Beamte, z.b. Lehrer, Geistliche, Ärzte, Richter, Postbeamte u. a. m.

2. Bilder aus der Heimat- und Erdkunde - S. 39

1901 - Gera : Hofmann
Ii - 39 - 7. Die Provinz zerfällt in die Regierungsbezirke Kassel und Wiesbaden. Wo liegen Kassel (105) mit den herrlichen Wasserkünsten und Wäldern auf Wilhelmshöhe, die Universität Marburg, das gewerbreiche Hanau (28), der alte Bischofssitz Fulda mit Bonifatius' Grabe, das schöne, vielbesuchte Wiesbaden (76), die prächtigen Bäder Ems und Homburg vor der Höhe, das altberühmte Frankfurt a. M. (288)? Frankfurt liegt gesund und schön in einem Becken des Mainthales, die eigentliche Stadt auf dem rechten, die Vorstadt Sachsenhausen auf dem linken Mainuser. Sie ist reich an Herr- liehen Palästen, schönen Anlagen, großen Erinnerungen und hat einen außer- ordentlichen Verkehr. Jetzt fahren kleine Rheindampser bis in den neuen Hafen der Stadt. In alten Zeiten hieß sie das „Kaufhaus der Deutschen", weil sich hier die Warenzüge und Kaufleute von N. und S-, O> und W. begegneten und seine Messen in aller Welt berühmt waren. Frankfurt war die Krönungsstadt der alten deutschen Kaiser. Die Bilder aller Kaiser schmücken den Kaisersaal des „Römers", der jetzt das Rathaus der Stadt ist. Der Wiener Kongreß machte Frankfurt zur freien Stadt und zum Sitz des deutschen Bundestages von 1816—1866. Frankfurt ist die Geburtsstadt unseres großen Dichters Goethe, in dessen Geburtshause man viele Erinnerungen an den großen Mann ge- sammelt hat. Ihm, Schiller und dem Erfinder der Buchdruckerkunst, Guten- berg, sind schöne Denkmäler errichtet. 17. Die Provinz Westfalen. (Flächeninhalt: 20200 qkm. — Bevölkerung: 2,8 Mill. Einw.) 1—3. Westfalen, das Land der „roten Erde", liegt zwischen Weser und Rhein, zum Teil im rheinischen Schiefergebirge, zum Teil in der westdeutschen Tiefebene. W hat fast lln der Fläche und 1/i3 der Bewohner Preußens; etwa 2/g find katholisch, lk evangelisch. (Grenzen?) 4. 5. Gebirgsteile sind: Sauerland,Haar st rang,Teutoburger Wald; Flüsse: Weser, Eder, Ems, Sieg, Ruhr und Lippe. Wie liegen die Gebirgsteile, und wo entspringen, wie laufen und wohin münden die Flüsse? 6. Der Boden ist zu 3/'s Ackerland, % Wiesen und Weide, 1is Wald und Wüstung. Nördlich herrscht Landbau und Viehzucht, südlich Kohlen- und Eisenindustrie vor. Im Ruhrthale ist Fabrik an Fabrik, Bergwerk an Bergwerk. Der Boden birgt unermeßliche Kohlenschätze. Über 100000 Berg- leute finden hier Arbeit und Brot. Auch das Sauerland birgt ungeheure Erzfchätze. Bergbau und Fabrikthätigkeit stehen in höchster Blüte. Das Münsterland hat große, wohlangebaute Bauernhöfe, die von einem Ringe hundertjähriger Eichen umgeben sind. Stark und hart, selbständig und unlenksam wie seine Eichen ist auch der Westfale. Grob aber kräftig ist sein Pumpernickel, riesig aber zart sein Schinken, nicht prunkvoll aber solide sein Reichtum. Das Vieh grast in voller Freiheit ohne Hirten auf Hüteplätzen, die mit bewaldeten Erdwällen umfriedigt und durch Pförtchen verbunden sind. Das weißgetünchte Haus trägt über den Thüren fromme Inschriften. Zuerst betritt man die „Diele" aus festgestampftem Lehm. Sie hat rechts und links die Ställe und im Hintergrunde das behagliche Herdfeuer, um das sich die Familie zum Essen, Plaudern und Ausruhen schart. — Ein traurig Land ist die Hoch- ebene des Sauer-, d. h. Süderlandes. Stolz meinen die Bewohner, der Name stamme daher, daß Karl d. Gr. gesagt habe: „Das ist mir ein saures Land geworden I" Auf den Höhen mit ihren kahlen Berggipfeln giebt's lange Winter und kurze Sommer, viel Schnee und dicke Nebel, „mit denen man einen Regen sparen kann". Die Bewohner sind bei aller Armut vergnügt. Die meisten Männer, besonders von dem baumarmen Winterberg, ziehen 9 Mo- nate als Hausierer mit allerlei Waren in die Welt hinaus. Pfingsten kehren sie mit vollen Beuteln wieder, und nun giebt's Freude überall. Wildschöne

3. Bilder aus der Heimat- und Erdkunde - S. 55

1901 - Gera : Hofmann
Ii — 55 — Westen ins Land und zerlegt die Insel in 5 Gürtel. Die Küste ist reich gegliedert und hat überall zur Anlegung von Häfen eingeladen, deren das Land über 100 zählt. 4. Der S. und O. ist Tiefland, der N. und W. Bergland. Wild zer- rissene Gebirge hat besonders Schottland. Irland ist größtenteils Tiefland. 5. Die meisten Flüsse kommen von W. und laufen nach O. Sie haben keinen langen, aber einen ruhigen Lauf, sind wasserreich und erweitern sich an der Mündung zu Meerbusen. Das Meer steigt zur Zeit der Flut weit hinauf in den Flüssen und trägt große Schiffe bis ins Innere des Landes. Außer den Flüssen hat England ein dichtes Netz von Kanälen und Eisen- bahnen. Der wichtigste Fluß ist die Themse. 6. Das Klima ist Seeklima und durch den Golfstrom gemildert. Die Winter sind milder, die Sommer kühler als bei uns. Viele Nebel liegen auf dem Lande. Die Wiesen sind unvergleichlich grün; darauf weidet prächtiges Vieh. Die Äcker werden mit Sorgfalt bebaut. Ein unvergleichlicher Reichtum von Eisen und Kohlen findet sich in dem Lande. Nirgends aiebt es mehr Fabriken aller Art, nirgends mehr Schiffe und regeren Handel. Die Eng- länder sind deutschen Stammes, ernst und stolz, unternehmend und zähe. Sie lieben Wettrennen, Hahnenkämpfe und Ringkämpfe. Fabelhaften Reichtum findet man neben großer Armut. Die Schotten sind ein biederes, kräftiges, geistig reges Volk, die Hrländer gutmütig, fröhlich, anstellig aber arm. Um Kartoffeln und Branntwein dreht sich oft ihre Lebenssorge. Der größte Teil des Bodens in Irland gehört reichen auswärtigen Herren, die ihn verpachten lassen. Die Lage der Pächter ist meist traurig, ihre Unzufriedenheit allgemein. Engländer und Schotten sind meist evangelisch, die Jrländer meist katholisch. 7. Die Hauptstadt Englands ist London, die größte Stadt der Erde mit 5,6 Mill. Einwohnern in ihrem Polizeibezirk; diejenige Schottlands Edin- bürg (296), die Irlands Dublin (255). Die größten Häfen sind nach London Liverpool (Liwrpuhl 633) und Bristol (232); die größten Fabrikstädte sind: Birmingham (Börmingäm 506) in Metallwaren, Manchester (Männ- tschestr 535) in Baumwollenwaren, Glasgow (715) in beiden. 20 Städte haben über 100000 Einwohner. — England hat in allen Erdteilen Kolonien, die zusammen größer als Europa sind. Zu allen wichtigen Meeresstraßen hat es sich den Schlüssel zu verschaffen gewußt: Gibraltar, Malta, Eypern, Aden in Arabien, Singapore auf Malakka u. a. — (Umsegele die Küsten der beiden Inseln! Gieb die Lage der genannten Städte an!) 30. Die Republik Frankreich. (Flächeninhalt: 536000 qkm. — Bevölkerung: 38,5 Mill. Einw.) 1. Frankreich hat eine sehr geschützte Lage im W. Europas. 2. An Ausdehnung und Volkszahl steht es Deutschland etwas nach. 3. Fast überall finden wir natürliche Grenzen. Von Spanien wird es durch die Pyrenäen, von Italien durch die Alpen, von der Schweiz durch den Jura, von Deutschland durch die Vogesen, von Belgien durch einen Festungsgürtel (z. B. Lille (216) und Sedan) geschieden. Die Hauptthore nach Deutschland sind durch die Festungen Metz und Belsort gesperrt; ersteres ist deutsch, letzteres französisch. Frankreich stößt im S. an das Mittelmeer, im W. an den Atlantischen Ozean mit dem Golf von Biscaya, im N. an den Kanal. Die Küste ist größtenteils flach, streckenweise mit Dünendämmen und kleinen Inseln umlagert. Am Mittelländischen Meere liegt der große Handels- Hafen Marseille (spr. Marßäj, 444) und der große Kriegshafen To ulo n (Tulong, 95), außerdem die schöne Stadt Nizza (94) mit mildem Klima

4. Vierzig Lektionen über die vereinigte Gesetzeskunde und Volkswirtschaftslehre - S. XII

1894 - Gotha : Behrend
Xii Vorwort. Entwickelung der Bodenkultur, die Ausbildung des gewerblichen Lebens der Völker, die Erfindung der Dampfmaschinen, der Eisen- bahn, die damit zusammenhängende Entwickelung der Eisen- und Baumwollenindustrie, deren Krisen und Folgen rc. Vorgänge von weittragendster kulturpolitischer Bedeutung, die zum Teil ebenso tief als selbst die Ereignisie der Jahre 1492, 1517, 1789, 1813 in die Entwickelung der Völker wie der gesamten Mensch- heit eingegriffen haben und mit der gleichen Berechtigung als Ausgangspunkte neuer historischer Epochen zu betrachten sind. Trotzdem sind wir — wie schon oben bemerkt — nicht für die historische Methode aus den dort angegebenen Gründen. Wenn auch namhafte Nationalökonomen zu ihren Darstellungen sich dieser Methode bedienen, so ist damit noch lange nicht gesagt, daß die Schulen auch diesen Gang einschlagen müffen. Die deduktive Methode ist schwierig. Besonders sind die wirtschaftlichen Gesetze nicht so bündig und klar, daß man sie „schwarz auf weiß getrost nach Hause tragen kann". „Es gehört zu den schwierigsten Aufgaben." sagt Kleinwächter* **)), „die Gesetze zu erforschen, denen das geistige Leben des Menschen unterliegt (und die wirtschaftliche Thätigkeit bildet einen Teil dieses geistigen Lebens), und wir dürfen uns daher nicht wundern, wenn die betreffenden Wiffenschaften, und darunter auch unsere Disziplinen, von einer eingehenden Kenntnis dieser Gesetze noch so weit entfernt sind." Auch In gram m meint*), „die fälschliche Zurückführung der Mannigfaltigkeiten des wirtschaftlichen Lebens auf angeblich einfache Gesetze muß beseitigt werden"; und Scheel, der Übersetzer der obigen Schrift, bemerkt einleitend in scharfen Worten: „Es ist ein falscher Anschein, den man der jungen Disziplin gegeben hat, als ob sie wirklich schon eine Wissenschaft sei und noch dazu eine, die auf so klaren und einfachen Grund- sätzen beruht, daß jeder in der Apothekerprüfung durchgefallene Pharmazeut binnen vierundzwanzig Stunden ein perfekter Volks- *) Die Nationalökonomie als Wissenschaft, Berlin 1882. **) Jngramm: Notwendige Reform der Volkswirtschaftslehre.

5. Vierzig Lektionen über die vereinigte Gesetzeskunde und Volkswirtschaftslehre - S. 7

1894 - Gotha : Behrend
Aufgaben der Familie — Gefahren für das Familienleben. 7 Reichtum und Habe. „Heilig sei dir des Nächsten Familienglück" < 6. Geb.), ruft der Herr vom Sinai uns früher zu, als „Heilig sei dir des nächsten Eigentum" (7. Geb.). 4. Aufgaben der Familie. Die Familie ist durch das Ausschließen des eigenen Ichs die wichtigste Heimstätte der Moral und des Edelsinns; nichts anderes vermag sie zu ersetzen. Alles, was Menschen aneinander binden kann, bindet die Mitglieder der Familie an einander; sie haben gemeinsame Sprache und gemeinsame Sitte, Heimat und Wohnsitz, Eigentümlichkeiten der körperlichen und geistigen Beschaffenheit, Ehre, Vermögen rc. Der Familienangehörige tritt aus der Familie erst aus, wenn er eine eigene Familie gründet, aber auch dann noch soll er ihr Treue bewahren. — Aufgabe des Familienvaters: „Der Mann muß hinaus ins feindliche Leben." — Die Frau als Gattin, Hausfrau und Mutter „Und drinnen waltet —". Zum Familienglück ge- hören auch gut geratene Kinder. Gute Gewöhnung ist gute Erziehung. — Pflichten der Kinder gegen die Eltern. 4. Gebot. Die Eltern haben auch Pflichten; sie sollen ihre Kinder zu brauch- baren Menschen erziehen. — In der Familie leben auch oft Dienstboten, welche auf das Familienglück förderlich oder hinderlich einwirken. Pflichten der Dienstboten gegen die Herrschaft: Gehorsam, Ehrerbietung, Ehrlichkeit, Treue, Genügsamkeit, Verschwiegenheit. Pflichten der Herrschaft gegen die Dienstboten: Gute Behandlung, Nachsicht bei kleineren Versehen, ausreichende Kost, Überwachung des Umganges, Sorgen für das leibliche und geistige Wohl (Zeit geben zum Besuch des Gotteshauses). Und weh der Herrschaft, die die Lade Der Dienenden nicht überwacht; Vom Mädchen, die im Flitterstaate Kaum an das Nützliche gedacht, Die Sucht der Mode schweigend duldet, Ihr äußer'n Putz wohl gar befiehlt, Sie hat den Leichtsinn mit verschuldet. Der in des Mädchens Herz sich stiehlt. (Weise.) Bei einem Volke, dem der Familiensinn, der Zusammenhalt Wischen Ehegatten, zwischen Eltern und Kindern und zwischen den Geschwistern fehlt, da sind auch alle anderen Verhältniße faul. 5. Gefahren für das Familienleben. Viele bleiben unver- heiratet, zumal in großen Städten. Ursachen: Bequemlichkeit des Wirtshauslebens, feines Garyonleben; auf den „Schlafherrn"

6. Vierzig Lektionen über die vereinigte Gesetzeskunde und Volkswirtschaftslehre - S. 12

1894 - Gotha : Behrend
12 Die Gemeinde. vollendet, im Besitze der bürgerlichen Ehrenrechte und staats- angehörig sind, gewählt. Die Ortspolizei wird unler der Aufsicht der Amtshauptmannschaft vom Gemeindevorstande ausgeübt. Welche Gemeinden unterscheidet man? Welche Städte unseres Landes (Provinz rc.) mögen der revidierten Städteordnung unter- stehen? Wer übt in jeder der drei genannten Gemeindeformen die polizeiliche Gewalt? — Nenne Städte unseres Landes, welche der Städteordnung für mittlere und kleine Städte unterstellt sind! — 7. Stadt und Land. Unterschied in der Beschäftigungs- weise der Bewohner. Anlage der Städte an größeren Flüssen. Rasche Vermehrung der Bevölkerung in den Städten. Unge- sunder Drang der Landbewohner nach den Städten. Ursachen: 1) größerer Verdienst (die Industrie giebt größere Erträge als die Landwirtschaft), 2) vermehrte Genüsse (Theater, Tanzmusiken, Feste, glänzend eingerichtete Bierhäuser u. s. w.). Es ist durchaus nicht alles Gold, was glänzt; wenn der Land- bewohner an den Markttagen nach der Stadt kommt und sieht die aufgeputzten Schaufenster, die nobel gekleideten Menschen, die nicht mit Hacke und Sense und Mistgabel zu arbeiten brauchen, so glaubt er wohl, die Städter würden vom Spazierengehen reich. Welch gewaltiger Irrtum! — Vorzüge des Landlebens: gute Luft, wohlthuende Einfachheit, geräumige Wohnungen, gegenseitige Teilnahme, weniger Konkurrenz, weniger sittliche Gefahren (weil man sich gegenseitig kennt). Julius Cäsar wollte lieber in einem einfachen gallischen Dorfe der Erste sein, als in Rom der Zweite. 8. Heimat. Heimat ist eins der schönsten Worte, welche die deutsche Sprache hat. — Heimweh. „Herz, mein Herz, warum so traurig" — „Fern im Süd' das schöne Spanien" — Erziehung zur Heimatsliebe. Gründe: 1) Wir haben hier die frohen Jahre der Kindheit verlebt. 2) Unsere Eltern, Ge- schwister, Verwandten, Freunde und Jugendgenossen wohnen hier. 3) Wir genießen Schutz und Sicherheit (anderswo sind wir nur

7. Vierzig Lektionen über die vereinigte Gesetzeskunde und Volkswirtschaftslehre - S. 25

1894 - Gotha : Behrend
Fachministerien. 25 und Entscheidungen bei Beschwerden über die unter- stellten Verwaltungsstellen. 8. Fachministerien. Je nach km Bedürfnis hat jeder Staat verschiedene Ministerien. Die in den größeren Staaten üblichen Fachministerien sind folgende: a) das Ministerium des Innern (innere Verwaltung und Polizei). b) Das Ministerium der auswärtigen Angelegen- heiten (Beziehungen zum Auslande, Gesandte, Konsuln rc.). 0) Das Ministeriurn für Kultus und Unter- richt (Kirche und Schule).*) d) Das Justizministerium (Gerichtsbarkeit, Anstellung der Gerichtsbeamten). s) Das Finanzministerium (Einnahmen und Aus- gaben des Landes). 5) Das K r i e g s m i n i ste ri u m (Militärangelegenheiten). Je nach Bedarf kommen hinzu: g) Das Ministerium für Handel und Gewerbe. Be- findet sich nur in Preußen; in den kleineren Staaten ist dasselbe anderen Ministerien (Innern, Finanzen) übertragen. h) Das Marinemini st erium. Oft ist dasselbe mit dem Kriegsministerium verbunden. 1) Das Ministerium für öffentliche Arbeiten. In sein Gebiet fallen namentlich Berg-, Hütten- und Salinenwesen; Eisenbahnen, Bauwesen rc. (Nur Preußen hat ein solches.) k) Das Ministerium für Ackerbau Ist meist dem Ministerium des Innern einverleibt. (Nur Preußen hat ein solches.) In manchen Staaten, wie in England, Frankreich rc., giebt es noch ein Ministerium für Kolonien. Die deutschen Staaten mittlerer Größe haben meist sechs Ministerien, es ist hier Handel, Gewerbe und Landwirtschasts- pflege dem Ministerium des Innern zugewiesen, ebenfalls die auswärtigen Angelegenheiten, warum letztere? (Werden meist vom auswärtigen Amte des deutschen Reichs besorgt.) Maritime An- •) In Preußen sind auch mit dieser Abteilung die Medizinal- angelegenheilen verbunden.

8. Vierzig Lektionen über die vereinigte Gesetzeskunde und Volkswirtschaftslehre - S. 85

1894 - Gotha : Behrend
Arbeilsverhällnis. 85 stehen, Mesten-, Jahr- und Wochenmärkte zu besuchen, Waren zu kaufen und zu verkaufen. Gegenstände des Wochenmarkt- verkehrs sind a) rohe Naturerzeugnisse mit Ausschluß des größeren Viehs, b) frische Lebensmittel aller Art, o) Fabrikate, deren Erzeugung mit der Land- und Forstwirtschaft, dem Garten- und Obstbau oder der Fischerei in Verbindung steht oder zu den Nebenbeschäftigungen der Landleute der Gegend gehört oder durch Tagelöhnerarbeit bewirkt wird. Auf Jahrmärkten dürfen Fabrikate aller Art feilgehalten werden, doch zum Ver- kauf von geistigen Getränken ist ortspolizeiliche Genehmigung erforderlich. 8. Arbeitsverhältnis. Die Festsetzung der Verhältnisse zwischen selbständigen Gewerbetreibenden und dem gewerblichen Arbeiter beruht auf freier Übereinkunft. Zum Arbeiten an Sonn- und Feiertagen können die Gewerbetreibenden die Arbeiter nicht verpflichten, vorausgesetzt, daß die Natur des Gewerbebetriebes einen Aufschub nicht gestattet (Beispiele: in Glashütten rc.). Gesellen und Gehülfen sind verpflichtet, den Anordnungen der Arbeitgeber in Beziehung auf die ihnen über- tragene Arbeit und auf die häuslichen Einrichtungen Folge zu leisten. Das Arbeitsverhältnis kann durch eine jedem Teile freistehende vierzehntägige Kündigung g e l ö ft werden. — Kontraktbruch. Den Geschickten hält man wert Den Ungeschickten niemand begehrt. Vor Ablauf der vertragsmäßigen Zeit und ohne Aufkündigung können Gesellen und Gehilfen ent- lassen werden, «.) wenn sie den Arbeitgeber durch Vor- zeigung falscher Arbeitsbücher hintergangen oder ihn über das Bestehen eines anderen Arbeitsverhültnisies in Irrtum versetzt haben, b) wenn sie eines Eigentumsvergehens oder eines lieder- lichen Lebenswandels sich schuldig machen, o) wenn ste die die Arbeit unbefugt verlassen oder sich weigern ihren Verpflichtungen nachzukommen, d) wenn sie unvorsichtig mit Feuer und Licht umgehen, «) wenn sie sich Thätlichkeiten oder grobe Beleidigungen gegen den Arbeitgeber, seine Angehörigen und Vertreter zu schulden kommen lasten, k) wenn sie sich vorsätzlich Sachbe-

9. Vierzig Lektionen über die vereinigte Gesetzeskunde und Volkswirtschaftslehre - S. 88

1894 - Gotha : Behrend
88 Die Industrie. 22. tektion. Die Industrie. 1. Vom Verhältnis von Gewerbe und Industrie. Unter Industrie versteht man im Gegensatze zum Gewerbe gewöhnlich diejenige Umgestaltung von Naturprodukten in Kunstprodukte, welche unter Anwendung des Dampfes u. s. w. (Fabrik) ge- schieht. Im Gewerbe wird von einem einzelnen Gewerbsmann entweder allein oder mit einigen Hilfsarbeitern (Gesellen und Lehrlingen) durch Handarbeit ein gewisses Produkt hergestellt. Gewöhnlich steht dem Handwerker nur ein geringes Kapital zu Gebote, die Anwendung von Maschinen ist beschränkt und der Meister nimmt als gewöhnlicher Arbeiter an der Produktion teil, man ^arbeitet meist au Bestellung. Worin besteht der fabrikmäßige Betrieb? (Massen-Produktion, Großkapital, Arbeits- teilung, Arbeiten für den Weltmarkt, der Unternehmer arbeitet nicht wie ein gewöhnlicher Arbeiter in der Fabrik, er besorgt die Leitung des Geschäfts, insbesondere die Herbeischaffung der Betriebsmittel und den Absatz der Erzeugnisse. — Welcher Unter- schied ist zwischen Handwerker und Fabrikarbeiter?) 2. Geschichtliches. Von einer Industrie kann erst in den letzten fünfzig Jahren vie Rede sein, seit Benutzung der Dampf- kraft (wann? — von wem erfunden? — Lokomotive, Hochdruck- dampfmaschinen. Was ist eine Maschine? — Wirkungen der Maschine auf die Arbeit — Vorurteile gegen die Maschinen). Einen wesentlichen Fortschritt erfuhr die Industrie durch Begründung des deutschen Zollvereins (wann?) und die Ein- führung der Gewerbefreiheit. Die nationale Einigung Deutsch- lands 1870 sowie die damit verbundene Regelung des Verkehrs- wesens und der gesetzlich gewährte Schutz der Arbeit (Patent- gesetz, Muster- und Markenschutz rc. s. Lekt 16) begünstigten die Entwickelung ganz außerordentlich; ja vielleicht zu rasch, man produzierte „billig und schlecht" (Philadelphiaer Weltaus- stellung 1876), eine notwendige Folge jener leichtlebigen Gründer-

10. Vierzig Lektionen über die vereinigte Gesetzeskunde und Volkswirtschaftslehre - S. 103

1894 - Gotha : Behrend
Der Kaufmann. 103 Neuzeit (England, Nordamerika — ausländische Kolonien). Deutschland nimmt hinsichtlich des Handels den vierten Rang ein. Reihenfolge nach Umfang und Bedeutung: 1. England, 2. Frankreich, 3. Vereinigte Staaten, 4. Deutschland, 5. Belgien, 6. Rußland. 7. Österreich. — Worin unterscheidet sich der Handel von der Industrie? (Ersterer nimmt keine Formver- änderungen an den Gütern vor.) Was ist Speditionshandel? — Welches sind die wichtigsten Hilfsmittel für die zu bewirkenden Ortsveränderungen? (Eisenbahn, Post, Schiffahrt rc.) Was ist Spekulntionshandel? — Welcher Hilfsmittel ist derselbe zur Verteilung der Güter benötigt? (Warenlager, Speicher, Magazine.) Nenne Güter, die jederzeit gewonnen werden können und mit welchen sich daher die Spekulation weniger beschäftigt? (Metalle, Fossilien rc.) Nenne solche, die (weil Resultate von Jahres- ernten) verschiedener Preisstellung (Konjunktur) unterworfen sind! — Was ist auswärtiger, was innerer Handel? Was ist Zwischenhandel? — Welche Bezeichnung bekommt der Handel, wenn die Waren über das Meer geschafft werden? — Nenne Städte, in denen wir vor allem Seehandel finden! — Welches ist der Gegensatz vom Seehandel? — In welchen deutschen Städten finden wir besonders Binnenhandel? — Was ist Im- port? — Welche Waren und aus welchen Ländern führt Deutsch- land ein? — Welche Waren führt Deutschland aus und in welche Länder? — Wie wird die Ausfuhr auch genannt? (Export.) — Handelsbeschränkungen: Finanzzoll und Schutzzoll. Einfuhrverbote. — Handelserleichterungen durch Verträge. Förderung des Handels durch Handelskammern. 3. Der Kaufmann. Wer gewerbsmäßig Handelsgeschäfte treibt ist ein Kaufmann. Auch eine Frau — ob verheiratet oder unverheiratet — welche Handelsgeschäfte gewerbsmäßig be- treibt, hat in dem Handelsbetriebe alle Rechten und Pflichten eines Kaufmanns. Jeder Kaufmann wird nach geschehener An- meldung bei dem zuständigen Handelsgerichte in ein Register (Handelsregister) eingetragen. Der Name, unter welchem ein Kaufmann sein Geschäft betreibt, und die Überschrift ab- giebt, heißt die Firma. Jede neue Firma muß sich von allen am Orte befindlichen Firmen unterscheiden; doch wer ein be-
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