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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 176

1888 - Habelschwerdt : Franke
176 1305 seinen Sitz nach Avignon verlegte („babylonische Gefangenschaft" 1305—77) und die Päpste ihren Einfluß auf die politischen Berhält-nisse in Deutschland verloren. 2. Er strebte nach Vergrößerung seiner Hausmacht. Doch vergebens suchte er Holland und Thüringen zu gewinnen. Böhmen kam vorübergehend in seine Gewalt. Albrecht wurde von seinem Neffen Johann Parricida 1308 ermordet. Historisches über die Kämpfe in der Schweiz. In den sogenannten Waldstätten Schwyz, Uri, Unterwalden hatte sich ein freier Bauernstand erhalten. Seit dem 12. Jahrhunderte hatten jedoch die Grafen von Habsburg Vogteirechte in diesen Landgemeinden erworben. Aber der Freiheitssinn der Bevölkerung stellte sich ihnen entgegen, und Friedrich Ii. stellte die Reichsunmittelbarkeit wieder her. Zwar wußte Rudols von Habsburg die alten Vogteirechte wiederzugewinnen, aber nach seinem Tode traten die Waldstätte zu einer Eidgenossenschaft zusammen, deren Freiheiten Adolf von Nassau und Albrecht anerkannten. (Sagen von dem Drucke der österreichischen Vögte, vom Schwure auf dem Rütli, von Tell.) Iv. Heinrich Vii. von Luxemburg, 1308—1313. Er war ein Lehnsträger der französischen Krone und wurde vou der geistlichen Partei gewählt. 1. Gründung einer Hausmacht. In Böhmen hatte sich eine mit der Regierung des Königs (Heinrich von Kärnthen) unzufriedene Adelspartei gebildet, welche Heinrich Vii. die Krone anbot. Dieser belehnte damit seinen eigenen Sohn Johann, den er mit einer böhmischen Prinzessin vermählte. 2. Sein Zug nach Italien. Bon den romantischen Jdecen des Rittertums durchdrungen, begeisterte sich Heinrich noch einmal für die mit der deutschen Krone sich verbindende Anschauung von der Herrschaft der Welt. Daher unternahm er einen Zng nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Bon den italienischen Patrioten, besonders von dem Dichter Dante Alighieri, begrüßt, erwarb er iu Mailand die lombardische Krone und stellte auch die Kaiserwürde nach 62jähriger Unterbrechung wieder her, 1312. Aber er konnte die Guelfeu, mit welchem Namen jetzt die republikanische Partei bezeichnet wurde, nicht unterwerfen, und als er sich zu einem Feldzuge gegen Neapel rüstete, starb er. V. Ariedrich von Österreich, 1314—1330, und Ludwig

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 128

1888 - Habelschwerdt : Franke
128 d. H. den Schwerpunkt der Regierung aus der Volksversammlung in seine Hand zu legen. Die wichtigsten Veränderungen in der Verfassung sind: 1. Die Einrichtung der Reichstage. Die weltlichen und geist- lichen Großen versammelten sich im Frühjahre, um über Krieg und Frieden und die Abänderung der Gesetze abzustimmen. 2. Die Abschaffung der Herzogswürde und die Einsetzung der Gaugrafen. Dadurch wurde die Selbständigkeit der germanischen Landesteile gebrochen, denn die Grafen handelten als Beamte des Kaisers. 3. Die Einsetzung der Sendgrafen (je zwei geistliche und weltliche). Sie ließen den Heerbann und das Gaugericht zusammenberufen und kontrollierten den Zustand des Klerus und der Gemeinden. 4. Die Einsetzung der Markgrafen. Sie standen den Marken an der Grenze vor und hatten ausgedehntere Befugnisse, als die Gaugrafen. 5. Veränderungen im Kriegswesen. Um den Mittelstand der Freien zu erhalten, die in den Kriegen häufig in das Hörigkeitsverhältnis gekommen waren, gab Karl das Gesetz, daß nur die Freien kriegspflichtig sein sollten, die mindestens 3 Hufen Land hätten. D. Karls Sorge für das geistige und materielle Wohl seiner Anterthanen. Das Ziel Karls d. Gr. war, ein einheitliches christlich-germani-sches Reich zu gründen. Durch die in den Kapitularien gesammelten Reichstagsbeschlüsse bahnte er die erste gemeinsame Gesetzgebung für das Reich an. 1. Sorge für die Hebung des kirchlichen Lebens. a) Er regelte die Einkünfte der Geistlichen und verlieh den Kirchen Immunität. b) Im Sachsenlande gründete er 7 Bistümer: Osnabrück, Münster, Paderborn, Minden, Verden, Bremen, Halberstadt. 2. Sorge für die Hebung der Bildung. a) Die bestehenden Klosterschulen zu St. Gallen, Reichenau, Hirsau und Fulda wurden gefördert und neue zu Paris und Tours angelegt.

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 254

1888 - Habelschwerdt : Franke
254 Die Schuldenlast übernahmen die Stände, aber nicht ohne Widerspruch. Dem Adel wurden dafür manche Vorrechte gewährt. 2. Kirchen und Schulwesen. a) Johann Georg richtete sein besonderes Augenmerk auf die kirchlichen Angelegenheiten. Die äußere Form der Landeskirche suchte er durch die 1573 erlassene Visitations- und Konsistorial-ordnung einheitlich zu gestalten; die innere Einheit aber bahnte er durch Einführung der Konkordienformel an, einer der symbolischen Schriften der Protestanten. b) Der Universität Frankfurt verschaffte er größere Einkünfte; in Berlin gründete er das Gymnasium zum Grauen Kloster; über den Unterricht selbst enthält die Visitationsordnung treffliche Ermahnungen. 3. Gewerbthätigkeit. Der Friede im Lande vermehrte nach allen Seiten hin den Wohlstand. Aus den Niederlanden wanderten fleißige Handwerker ein, die auf Veranlassung Philipps Ii. ihre Heimat verlassen hatten. Von nicht unbedeutendem Einflüsse auf die Entwickelung des gewerblichen Lebens war der merkwürdige Leonhard Thnrneisser, dessen vielseitige Thätigkeit manche Industriezweige ins Leben rief (Druckerei in Berlin, Alaun- und Salpetersiedereien; er beschäftigte Holzschneider, Zeichner, Kupferstecher, Goldschmiede). Der steigende Wohlstand vergrößerte aber auch den Luxus, gegen den der Kurfürst strenge Gesetze erließ. Übrigens richtete auch er nach Abtragung der Schulden seinen Hof glanzvoller ein. Johann Georg starb 1598 mit Hinterlassung einer zahlreichen Familie. Vih. Joachim Friedrich, 1598—1608. 1. Der Geraer Hausvertrag, 1603. Bis zum Tode seines Vaters war Joachim Friedrich mit Entschiedenheit dessen Bestimmung entgegen gewesen, die Neumark seinem Stiefbruder zu überlassen, und es bot sich bald Gelegenheit, diese für Brandenburg nachteilige Teilung auf friedlichem Wege verhindern zu können. Joachim Friedrich verzichtete zu Gunsten feiner Stiefbrüder auf den Anfall der fränkischen Besitzungen Anspach und Bayreuth, der in naher Aussicht stand, da der dortige Markgraf Georg Friedrich kinderlos und der nächste Erbe, der Herzog Albrecht Friedrich von Preußen, geistesschwach war. Dafür erlangte er die Zustimmung zu dem Geraer Hausver-

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 389

1888 - Habelschwerdt : Franke
389 schärfte den Gegensatz so, daß die Regierungen zu einem aggressiven Vorgehen veranlaßt tonrben („Kanzelparagraph," Ausweisung der Jesuiten, — Schulaufsichtsgesetz und Maigesetze in Preußen). Da-burch würde die katholische Kirche, ba sie biesen Gesetzen Wiberstanb entgegenstellte, in ihrer Thätigkeit zum Teil lahm gelegt. Der srieb-liebenbe Papst Leo Xiii. knüpfte aber tüieber Unterhanblungcn mit den Regierungen an und bewirkte vorzüglich in Preußen eine wesentliche Milberung der Gesetze. 2. Einignngsmiltel. Von einschneibenber Bebentnng auf das Leben des Volkes waren mehrere Reichsgesetze, welche das Gefühl der Einheitlichkeit und Zusammengehörigkeit zu beleben geeignet waren. a) Im Jahre 1874 würde die Münz-, Maß- und Gewichtsorb-nung durch ein Gesetz einheitlich gestaltet. b) An basselbe reihte sich ein Bankgesetz, das die Reichsbank in Berlin zum Mittelpunkte des deutschen Bankwesens machte. c) Am 1. Oktober 1879 trat zufolge eines Gesetzes vom Jahre 1875 die Justizreorganisation ins Leben, nachbem schon 1871 das Strafgesetzbuch für das Deutsche Reich eingeführt worben war. Der Sitz des Reichsgerichtes würde Leipzig. d) Vom 1. Januar 1876 an trat das Gesetz über die Einführung der obligatorischen Civilehe und die Beurkunbung des Personenstand in Kraft. 3. Soziale Folgen der Milliarden. Der Zufluß der Kriegs-entfchäbiguug Frankreichs hatte aus das wirtschaftliche Leben des deutschen Volkes einen ungeheuren Einfluß. Die bebeutenben Summen, welche an geschäbigte Privatleute verteilt würden, ferner biejenigen, welche die Regierung für die Komplettierung des Heerwesens und der Marine, für Festungsbauten und Eisenbahnen anlegte, hatten einen großen Aufschwung inbustrieller Thätigkeit zur Folge. Reue Fabriken und gewerbliche Etablissements würden angelegt, Aktiengesellschaften gegrünbet, Bauten ausgeführt^ und an den Börsen blühte der Gelbverkehr. Die gesteigerte Nachfrage nach Arbeitskräften erhöhte die Löhne der Arbeiter, die sich barum an Genüsse gewöhnten, bte thuen bisher jremb waren. Auch nach Österreich verbreitete sich der in-bustrielle Aufschwung. Sehr balb aber machte sich die Überprobuktion bemerkbar, und als int Mai 1873 in Wien bte Spekulationslust durch massenhafte Zahlungseinstellungen ein jähes Ende genommen

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 446

1904 - Habelschwerdt : Franke
446 C. Kirche und Schule. Als im Jahre 1870 das Vatikanische Konzil das Dogma von dem unfehlbaren Lehramt der Kirche verkndete, entstand in Deutschland eine Gegenbewegung, und es bildete sich die kirchliche Gemeinschaft der Altkath oliken". Nach dem franzsischen Kriege geriet die preuische Regierung mit der katholischen Kirche in Streit der die beiderseitigen Machtbefugnisse. Die Jesuiten wurden ausgewiesen, und es kam 1873 znm Erla der sogenannten Mai-g es ehe, die in das innere Leben der Kirche tief einschnitten und ihre Ttigkeit zum Teil lhmten. Als jedoch im Jahre 1878 Papst Leo Xiii. zur Regierung kam, wurde zur groen Freude des greisen Kaisers der kirchliche Friede nach mtd nach wiederhergestellt. In der Zeit des kirchenpolitischen Streites, des sogenannten Kulturkampfes, entzog der Staat vielen Geistlichen die Aufsicht der die Jugendbildung. Durch das Schulaufsichtsgesetz" von 1872 wurden die vom Staate ernannten Schnlmspektoren mit der Aussicht der die Volksschulen betraut. In demselben Jahre erlie der Kultus-minister Falk die Allgemeinen Bestimmungen betreffend das Volks-schul-, Prparanden- und Seminarwesen", durch welche diesen Lehran-stalten hhere Ziele gesteckt wurden. Da auch die Hchstzahl der Schler einer Klasse festgesetzt wurde, so muten jetzt viele neue Schulen errichtet werden. Um den gesteigerten Bedrfnissen an Lehrern Rechnung zu tragen, grndete Preußen eine Anzahl Prparandenan-stalten mtd 50 Lehrerseminare. Durch Gewhrung von Dienstalters-zulageu aus staatlichen Mitteln und ein Pensionsgesetz (1885) sorgte der Staat dafr, da die uere Lage der Volksschullehrer gebessert wnrde. d. Kuust und Wissenschaft. Der Aufschwung, den Deutsch-land unter der Regierung Wilhelms I. nahm, zeigte sich auch auf den Gebieten der Kunst und Wissenschaft. Berlin wurde mit vielen Denkmlern und prchtigen Gebuden geschmckt, so da es bald Als eine der schnsten Weltstdte galt. Mit dem wachsenden Wohlstande entwickelte sich berall die Vorliebe fr knstlerischen Schmuck. Auch Kaiser Wilhelm und seine kunstsinnige Gemahlin brachten diesen Bestrebungen ihr Interesse entgegen. Im Jahre 1876 weihte der Kaiser die Nationalgaterie in Berlin ein, die zur Aufnahme neuerer deutscher Bilder bestimmt ist; 1884 legte er den Grundstein zum Reichstagsgebude. In seiner Gegenwart fand 1875 die Enthllung des Hermannsdenkmals (von Bndel) bei Detmold statt; fnf Jahre spter wurde der Clner Dom vollendet; 1883 weihte Wilhelm I. das von dem Dresdener Bildhauer Schilling geschaffene Nationaldenkmal ans dem Niederwald ein. Vielfache Forderung erfuhr durch Wilhelm I. auch die Wisseusch a f t. Mit seiner Untersttzung wurden in Olympia und Pergamou Ausgrabungen veranstaltet. Freigebig nahm sich der Kaiser aller

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 214

1904 - Habelschwerdt : Franke
214 Der im Niedergang begriffene Deutsche Ritterorden, der im Kriege mit Polen von Friedrich Geldvorschsse erhalten hatte, berlie ihm im Jahre 1455 gegen eine Entschdigung von 40 000 Gulden die Nenntarf, die Sigismund 1402 (S. 208) dem Orden verkauft hatte. Von der Lausitz, die (1368) unter Karl Iv. an Bhmen gekommen war, erhielt Friedrich nach langer Fehde im Frieden zu Guben (1462) Peitz, Tenpitz, Kottbus, Brwalde und die Anwartschaft ans Beeskow und Storkow. Ms die Herzge von Pommern-Stettin ausstarben (1464), erhob Friedrich auf Grund seiner Lehnshoheit Anspruch auf ihr Land, doch nahm die Linie Pommern-Wolgast das Herzogtum in Besitz. Trotz lauger Kmpfe konnte Friedrich nichts erreichen; denn auch Polen und Bhmen mischten sich in den Streit, und Kaiser Friedrich Iii. blieb unentschieden. 3. Befestigung der landesherrlichen Gewalt. Als Kurfürst Friedrich I. den Adel unterwarf, standen ihm die Städte treu bei; denn ihr Wohlstand und ihre Selbstndigkeit wurden dadurch gesichert. In jener Zeit der stndischen Gegenstze suchten aber die Territorialfrsten die Städte ihrer landesherrlichen Gewalt zu unterwerfen. Whrend Friedrichs Bruder Alb recht Achilles im zweiten Stdtekriege (S. 125) nichts gegen die mchtigen sddeutschen Städte ausrichtete, gelang es dem Kurfrsten, die republikanischen Brgergemeiuden der Mark dem ent-stehenden monarchischen Staate einzufgen. Die Gelegenheit hierzu bot ihm der Streit, der zwischen den Znfteu und Geschlechtern der Schwester-stdte Berlin und Klln ausgebrochen war. Als die Gewerke den Kurfrsten um Entscheidung baten, drang er mit einer Ritterschar in die Stadt. Er trennte die Verwaltung der beiden Städte, baute Zwischen sie eine feste Burg (1443) und machte Berlin-Klln zu feiner Residenz und zur Hauptstadt des Landes. Einen Volksaufstand, den Berliner Unwillen", wute Friedrich zu unterdrcken, und die anderen Städte wagten nun nicht mehr, Widerstand zu leisten. Friedrich suchte nun den Wohlstand der Städte zu heben, indem er Handel und Verkehr frderte. Fr die Uckermark erlie er eine Stdteordnung; auch sorgte er fr das Gerichtswesen und die Landessicherheit. 4. Der Schwanenorden. Friedrich Ii. war ein frommer Mann. Er unternahm eine Wallfahrt nach Jerusalem, und sein Wahlspruch lautete: Beten und arbeiten." Der mrkische Adel seiner Zeit hatte rohe Sitten, und der religise Sinn und die Zucht waren wie in anderen Lndern im Schwinden begriffen. Darum stiftete Friedrich den Schwanenorden, eine Vereinigung von adligen Herren und Frauen, die sich zu sittlich reinem Lebenswandel, fleiigem Gebet, Kirchenbesuch und gegenseitiger Untersttzung verpflichteten. Das Ordensabzeichen, das an einer um den Hals gelegten Der Schwanenorden. Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 17.

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 222

1904 - Habelschwerdt : Franke
222 bte Herrschaften Beeskow und Storkow zu kaufen (1555), das ^aud durch Festungen zu schuhen und Ersparnisse zu hinterlassen. Die beideu Bruder starben wenige Tage nacheinander. Da Johann von Kstriu _ keinen mnnlichen Nachfolger hinterlie, so wurden die brandenbnrgischen Lnder wieder vereinigt. 1571-1598 Johann Georg, 15711598. 1. Persnlichkeit. Johann Georg war bereits 45 Jahre alt, als er zur Regierung kam, und bildete in seiner Sparsamkeit einen schnen Gegensatz zu seinem Vater. Er fhrte einen brgerlich einfachen Hof-halt und glich in seinem Denken und Auftreten einem mrkischen Edel-mann. Streng hielt er an Luthers Lehre fest. Johann Georgs Wahlspruch lautete: Gerecht und milde." J:. Regelung der Finanzen 1111b Zunahme der stndischen Macht. Die Gnstlinge seines Vaters wurden vom Hofe entfernt und die Ausgaben verringert. Den jdischen Mnzmeister Lippold lie er grausam hinrichten, und die Juden muten abermals das Land ver-lassen. Einen Teil der groen Schuldenlast bernahmen die Stnde, aber der Kurfürst mute ihnen bedeutende Zugestndnisse machen. Dadurch wurden die landesherrlichen Rechte sehr eingeschrnkt. Der Adel, den Johann Georg sehr begnstigte, ntzte seine Macht zum groen Nachteil des Landvolkes aus. Die adligen Grundherren durften ihr Ackerland durch Einziehung von Weiden und Wldern, die bisher vou den Bauern bentzt worden waren, vergrern; sie konnten mutwillige und ungehorsame Bauern auskaufen" und sie nach Bedarf zu Hand- und Spanndiensten heranziehen. Da sie auerdem als Kirchenpatrone auch einen groen Einflu in geistlichen Angelegen-heiten besaen, geriet das mrkische Landvolk in vollstndige Unfreiheit 3. Kirchen- und Schulwesen, a. Johann Georg wandte seine Ansmerksamkeit besonders den kirchlichen Angelegenheiten zu. Die uere Einrichtung der Landeskirche suchte er durch die 1573 erlassene Bisitations- und Konsistorialordnnng einheitlich zu gestalten; die innere Einheit bahnte er durch die Einfhrung der Konkordien-formel (S. 108) an. Die katholischen Formen des Gottesdienstes, die Joachim Ii. beibehalten hatte, wurden jetzt beseitigt. b- Der Frankfurter Universitt, auf der er selbst studiert hatte, verschaffte er grere Einknfte. In Berlin grndete er das Gymnasium zum Grauen Kloster. Die Stadtschulen wurden der geistlichen Behrde unterstellt. 4. Gewerbttigkeit. Unter der friedlichen Regierung Johann Georgs vermehrte sich in Brandenburg, wie berhaupt tu Deutschland, der Wohlstand der Städte. Aus den Niederlanden wanderten fleiige

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 298

1904 - Habelschwerdt : Franke
298 Wilhelm Iii. zur Nachgiebigkeit riet, trat die Knigin Luise mit groer Entschiedenheit fr Schlesien ein und erhielt es den: preuischen Staate. Im Frhjahr 1813 wurde Schlesien mit Breslau der Mittelpunkt der Vorbereitungen zum Befreiungskriege, und die Bewohner zeichneten sich durch opferfreudige Vaterlandsliebe aus. Diese zeigte sich auch wieder, als das Land 1866 von sterreichischen Heeren bedroht war. sterreich und die ankerdeutschen Staaten im Zeitatter Ariedrichs des Groen. 1. fterreich. Auf Karl Vi. war seine Tochter Maria Theresia (17401780) gefolgt. Sie war wie Friedrich der Groe unermdlich fr das Wohl des Volkes ttig, wohlwollend, von reinen Sitten und bezaubernder Liebenswrdigkeit. Nach dem Siebenjhrigen Kriege ordnete sie die Finanzverwaltung sterreichs, steigerte die Arbeitskrast des Volkes und milderte den Druck der Leibeigenschaft. Auf ihr monarchisches Ansehen und dessen Gerechtsame war sie sehr wachsam; doch bot sie der Monarchie durch ihre Persnlichkeit auch einen sittlichen Rckhalt und gewann beim Volke eine groe Beliebtheit. Maria Theresia war mit dem Herzoge Franz von Toskana aus dem Hause Lothringen vermhlt, der als Franz I. zum deutschen Kaiser gewhlt wnrde. Ihr Sohn Joseph Ii., 17651790, regierte seit dem Tode Franz' I. (1765) nur dem Neimen nach als Kaiser; die Regierungsgewalt behielt Maria Theresia in den Hnden. Erst nach dem Tode der Mutter (1780) konnte er mit seinen freisinnigen Reformen hervortreten. Vielseitig gebildet, von humaner Gesinnung, unermdlich ttig und angespornt von den Erfolgen Friedrichs des Groen, suchte er seinen Staat dem Geiste des 18. Jahrhunderts anzupassen. Er war ein edler Fürst und hatte die besten Absichten; aber die Hast, mit der er alte, ein-gewurzelte Zustnde umzugestalten suchte, und sein Eigensinn, der oft nicht frei von Willkr war, haben ihm manche Enttuschung bereitet, so da er vor seinem Tode viele seiner Maregeln zurcknehmen mute. Durch ein Toleranzedikt stellte Joseph Ii. die Konfessionen vor dem brgerlichen Gesetze gleich; er hob die beschaulichen Orden auf, beschrnkte die Pracht des katholischen Gottesdienstes und stellte die Ausbildung des Klents unter staatliche Aufsicht. Das Vermgen von mehr als 700 Klstern wurde eingezogen und fr kirchliche und Schul-zwecke verwendet. Viel Kirchengnt wurde aber auch durch gewissenlose Beamte seiner Bestimmung entzogen. Joseph Ii. hob die Leibeigenschaft auf und fhrte Prefreiheit ein. Um einen Einheitsstaat zu schaffen, begann er mit der Germanisieruug der nichtdeutschen Vlkerschaften seines Reiches. Seine Bestrebungen, Bayern zu erwerben, wurden durch Friedrich den Groen vereitelt. Auf Joseph Ii. folgte sein Bruder Leopold Ii., 17901792,

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 316

1904 - Habelschwerdt : Franke
316 und besetzte ihre Stellen mit Inlndern. Auch die Zlle wurden vermindert; Kanal- und Wegebauten kamen dem Handel zugute. Die Behandlung der Soldaten wurde milder. Die Fortschritte, welche die Kriegskunst in Frankreich machte, lie man aber unbercksichtigt. Das Rechtsweseu erhielt durch das Allgemeine Landrecht (S. 290), das unter der Regierung des Knigs vollendet und 1794 verffentlicht wurde, eine sichere Grundlage. Die Kunst fand an Friedrich Wilhelm Ii. einen freigebigen Gnner. Unter ihm wurden in Berlin das Brandenburger Tor und das Schauspielhaus erbaut. Seiue Hoskapelle geuo europischen Ruf. Im Gegensatz zu seinem Vorgnger frderte Friedrich Wilhelm Ii. die deutsche Wissenschaft und Bildung. Besonders fand das Unterrichtswesen whreud seiner Regieruug eine sorgfltige Pflege. Es wurde eine neue Behrde, das Oberschulkollegium, eingesetzt. Dieses hatte die hheren und niederen Schulen zu beaufsichtigen, fr die Verbesserung des Unterrichts Sorge zu tragen und Bestimmungen der die Prfuugeu zu geben. Ein Umschwung in der inneren Politik trat mit der Entlassung des sreisiuuigeu Ministers Zedlitz ein. Sein Nachfolger Wllner suchte den im Schwinden begriffenen Glauben im Volke durch ein scharfes Edikt wiederherzustellen. Dieses erregte aber groen Wider-spruch, da das Lebeu am Hose mit der guten Sitte unvereinbar war. 3. Der Feldzug nach Holland, 1787. Im Jahre 1786 wnrde die Gemahlin des Statthalters Wilhelm V. von Holland, eine Schwester Friedrich Wilhelms Ii., auf einer Reise von den auf-stndischen Patrioten" beschimpft. Als der König die verlangte Genugtuung nicht erhielt, besetzte er das Land. Der Krieg kostete Preußen viel Geld, brachte ihm aber keinen nennenswerten Erfolg. 4. Die Erwerbung der Frstentmer Ansbach und Bayreuth, 1791 1791. Die alten Erbvertrge, nach denen die 1769 miteinander vereinigten hohenzollernfchen Lnder Ansbach und Bayreuth einmal an Preußen fallen sollten, waren unter Friedrich Ii. aufs neue besttigt worden, was um so notwendiger erschien, als der kaiserliche Hos den dereinstigen Anfall verhindern wollte. Im Jahre 1791 trat der kinderlose Markgraf Karl Alexander die Lnder gegen eine Rente an Preueu ab. Den in den Frstentmern bestehenden Roten Adlerorden erklrte Preußen zu seinem zweiten Hausorden. Er trgt die Inschrift: Sincere et constanter (Aufrichtig und standhaft). 5. Der Angriffskrieg Preuens und sterreichs gegen Frankreich, 1792. Die Furcht vor der Verbreitung der revolutionren Ideen brachte nach den gewaltsamen Vorgngen in Frankreich eine Annheruug der Berner, Geschichte des preuischen Staates: Die auswrtige Politik Friedrich Wilhelms Ii. Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 69.

10. Theil 3 - S. 73

1880 - Stuttgart : Heitz
Huldreich Zwingli. 73 seiner Wohnung auf dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit den Unsern!" Und als er sie zum letzten Mal in seine Arme schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!" — „Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Kleinen, riß sich los und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit gepreßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte — da hatten sich beide hienieden das letzte Mal gesehen. Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Kniee und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekommen sei. . Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, zwischen Zürich und Zug, am südlichen Abhange des Albis, zur Schlacht gekommen, die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet; zuletzt sank er selbst nieder. Eben erst hatte er einem Sterbenden trostreiche Worte zugerufen. Mehrere der Feinde umstanden den edlen Mann, der mit heiterm Gesicht, den Blick gen Himmel gerichtet, dalag, und fragten ihn, ob er einen Beichtiger verlange? Da er dies, so wie die Anrufung der Heiligen, die man ihm zumuthete, ablehnte, rief ihm der Haupt-mann Vockinger aus Unterwalden zu: „So mußt du sterben, du hartnäckiger Ketzer!" und durchstach sein treues Herz. Erst nach der That erkannte man ihn, und nun strömten auf die Nachricht, der Ketzer Zwingli liege draußen erschlagen, Unzählige herbei und starrten mit wahrer Schadenfreude die Leiche des braven Mannes an. Nur ein Einziger zeigte Gefühl, ein Eonventual; ihm traten die Thränen in die Augen und gerührt sprach er: „Welches auch dein Glaube gewesen ist, ich weiß, daß du ein frommer Eidgenosse warst. Gott sei deiner Seele gnädig!" Der Leichnam wurde noch
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