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362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden.
4. Folgen des Krieges.
a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten;
b) alle griechischen Staaten sind geschwächt;
c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland.
Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier,
362-338.
1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang.
2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen.
3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber
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Extrahierte Personennamen: Philipp_von_Macedonien Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_von_Macedonien Philipp
Zweiter Zeitraum. Von 2000 bis 560 v. Chr. 85
terhaltung bei der panathenäischen Festlichkeit ausmachen
sollte, auch rief er die Dichter Anaereon und Eimonides
zu sich. , ‘ '
Doch brach im Jahre 514 eine Verschwörung
gegen beide Brüder aus. Hipparch hatte die Schwe-
ster eines gewissen Harmodius öffentlich beleidigt.
Harmodius verband sich daher mit seinem Freunde
Arist ogiton, und Hipparch fiel unter ihren Dol-
chen. Von nun an regierte Hippias strenge; aber desto
eifriger suchten die Alcmäoniden, welche Pisi'stratus aus
Athen verbannt hatte, die alte Berfaffung ihres Vaterlandes
wieder herzustellen. Mit Hülfe der Spartaner gelang
es auch wirklich diesen Verbannten, sich im Jahre 510
Athens zu bemächtigen, und den Tyrannen Hippias zu
vertreiben. Clisthenes, der Sohn des Megacles,
stand nun an der Spitze des attischen Staates. Aber
bald bildete sich unter Isagoras eine Partei wider
ihn, welcher viele Große Athens beitraten. Desto mehr
schmeichelte Clisthenes der Menge. Cr bewirkte eine
neue Eintheilung des attischen Gebietes und Volkes, in-
dem er statt vier Stämmen zehn machte, und ihnen
neue Namen gab. Auch vermehrte er den Senat mit
hundert neuen Mitgliedern. Allein Isagoras wandte sich
nach Lacedämon. Dem Verlangen des mächtigen spar-
tanischen Königs Cleomenes gemäß, mußte auch wirklich
Clisthenes sammt seinem Anhänge Athen verlaffen. Dann
ging Cleomenes, von einer kleinen Kriegsmacht begleitet,
-selbst nach Athen, und verbannte auf einmal sieben hun-
dert Familien. Als er aber hierauf auch die Verfassung
andern wollte, griff das Volk zu den Waffen. Cleo-
menes und Isagoras, welche ihre Zuflucht in die Burg
nahmen, wurden zwei Tage daselbst belagert. Am drit-
ten Tage ergaben sie sich unter der Bedingung, daß die
Spartaner frei abziehen dürften. Isagoras ging mit
ihnen, aber viele Athener von seiner Partei wurden hin-
gerichtet. Clisthenes kam nun zurück, und stellte die
Volksherrschaft zu Athen wieder her. Athen aber sandte
Abgeordnete nach Sardes, um mit den Persern ein
Vündniß zu schließen, weil man den Krieg mit Sparta
als unvermeidlich betrachtete. Auch war es wirklich Plan
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78 Alte Geschichte«
Ephorat entweder errichtete, oder doch die Macht des-
selben erweiterte.
Ungefähr vierzig Jahre später begann der zweite
messenische Krieg (682- 608 v. Chr.). Besonders die
Jugend Messeniens sehnte sich nach der vormaligen Freiheit
ihrer Vater, und wünschte das harte Joch der Spartaner
abzuwerfen. Vor allen aber glühte der messenische Jüng-
ling Aristo men es vor Begierde, sein Vaterland zu be-
freien. Er begann den Krieg mit Glück. Aber auch den
Spartanern ward, als sie im Gedränge der Noch das
Orakel zu Delphi um einen ausgezeichneten Führer baren,
von den Athenern der Dichter Lyrtäus gesandt, dessen
Gesänge die Eintracht unter ihnen herstellten, und ihren
öfters sinkenden Muth mit wunderbarer Kraft wieder ho-
den. Bei Stenpklerus kam es zwischen beiden Parteien
und ihren Verbündeten zum hitzigen Treffen. Aristome-
ues siegte. Er ward immer kühner und unternehmender.
Allein nach vielem Glücke und mannigfaltigen Proben des
Heldenmutheö mußte er sich, durch die Verrätherei der Ar-
cadier genöthigt, in die Festung auf dem Berge Ira
werfen. Doch auch von hier aus ängstigte er die Sparta-
ner. Er gerieth in spartanische Gefangenschaft, aber
wunderbar gerettet, wurde er von Ira aus aufs neue
furchtbar. Ja, aus einer zweiten Gefangenschaft kehrte
der Held ebenfalls wohlbehalten zu den Seinigen zurück.
Endlich im eilften Jahre (668 v. Chr.) ward Ira durch
Überfall genommen; Verrätherei hatte den Spartanern
den Weg dazu gebahnt, und Erschöpfung die längere
Ausdauer des Kampfes den Messeniern unmöglich ge-
macht. Viele Messcnier wunderten aus. Die Übrigen,
welche auf Ira oder dem Laude zurückgeblieben waren,
wurden von den Spartanern in den Stand der Heloten
versetzt. Auch vertheilten die Sieger den größten Theil
des meffenischen Landeigenthnms durch das Loos unter sich.
Von nun an bildete sich Sparta mehr und mehr zu
einem Kriegerstaate, welcher für ganz Griechenland furcht-
bar zu werden drohte. Der Ruhm ihrer Tapferkeit,
welche besonders die Argiver, denen sie um 550 v.
Chr. Thyrea Wegnahmen, zu erfahren hatten, erscholl
nicht nur bei den Griechen in Kleinasien, sondern auch
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Dritter Zeitraum. Von 1096 bis 1517. 545
Michael Paläologus griff alsbald mehrere Besitzungen der
Lateiner mit Glück an; im Jahre 1261 stürmte sein Feld-
herr Strategopulus Constantinopel; Balduin Ii. muß-
te flüchten; die Herrschaft der Griechen ward wieder her-
gestellt.
3. Di e Kaise r von Nieäa: Theodor Lascaris
(1204- 1222), Johannes Hi. Dueas Vataces
( 1222 - 1255 ), Theodor Lascaris Ii. (1255 -
1259), Johannes Iv. Lascaris (1259), Mi-
chael Paläologus.
Constantinopels Verlust hatte den Griechen wieder
Muth und Stärke gegeben. Selbst Helden traten jetzt
aus dem Kreise derselben hervor. So der Schwieger-
sohn Kaisers Alexius 111., Theodor Lascaris (1204 —
1222), der am Anfänge bloß über drei Städte und zwei
tausend Soldaten geboten hatte, aber im Laufe einer acht-
zehnjährigen siegreichen Regierung daö kleine Fürstenthum
Nicaa zur Größe eines Kaiserthums ausdehnte. Sein Ei-
dam und Nachfolger Johannes Ducas Vataces
(1222-1255) erweiterte die Gränzen des neuen Staates
noch mehr, und bedrängte selbst Constantinopel auf allen
Seiten. Zugleich sorgte Vataces für den innern Wohlstand
seines Reichs, besonders durch Beförderung des Ackerbaues.
Auch war die Erziehung der Jugend und die Wiederbele-
bung der Wissenschaften ein Gegenstand seiner ernsten Für-
sorge. Theodor Lascaris 11.(1255- 1259), obwohl
er seinem Vater Vataces an Tugenden weit nachstand,
führte während seiner kurzen Negierung sein Heer dreimal
in das Herz der Bulgarei. Durch Michael Paläolo-
gus, einen griechischen Großen von einem alten, berühm^-
teo Hause, wurde zwar Johann es Iv. Lascaris (1259),
der bei dem Tode seines Vaters Lascaris Ii. noch minder-
jährig war, um Thron und Freiheit gebracht, aber auch
die Herrschaft der Griechen in Europa wiederhergestellt.
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Huldreich Zwingli.
73
seiner Wohnung auf dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit den Unsern!" Und als er sie zum letzten Mal in seine Arme schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!" — „Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Kleinen, riß sich los und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit gepreßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte — da hatten sich beide hienieden das letzte Mal gesehen.
Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Kniee und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekommen sei.
. Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, zwischen Zürich und Zug, am südlichen Abhange des Albis, zur Schlacht gekommen, die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet; zuletzt sank er selbst nieder. Eben erst hatte er einem Sterbenden trostreiche Worte zugerufen. Mehrere der Feinde umstanden den edlen Mann, der mit heiterm Gesicht, den Blick gen Himmel gerichtet, dalag, und fragten ihn, ob er einen Beichtiger verlange? Da er dies, so wie die Anrufung der Heiligen, die man ihm zumuthete, ablehnte, rief ihm der Haupt-mann Vockinger aus Unterwalden zu: „So mußt du sterben, du hartnäckiger Ketzer!" und durchstach sein treues Herz. Erst nach der That erkannte man ihn, und nun strömten auf die Nachricht, der Ketzer Zwingli liege draußen erschlagen, Unzählige herbei und starrten mit wahrer Schadenfreude die Leiche des braven Mannes an. Nur ein Einziger zeigte Gefühl, ein Eonventual; ihm traten die Thränen in die Augen und gerührt sprach er: „Welches auch dein Glaube gewesen ist, ich weiß, daß du ein frommer Eidgenosse warst. Gott sei deiner Seele gnädig!" Der Leichnam wurde noch
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Extrahierte Personennamen: Zwingli Zwingli Anna Anna Anna Cappel Zwingli
Cola di Rienzi.
221
Wäscherin. Er hatte sich von Jugend auf mit den Wissenschaften beschäftigt, die Werke der Alten gelesen und war, umgeben von den Ueberresteu altrömischer Denkmäler, von Bewunderung für die römische Vorzeit erfüllt. Gerührt durch den Anblick der traurigen Lage Roms, um das sich weder der Papst, der seit 1309 in Avignon im südlichen Frankreich residirte, noch der Kaiser in Prag bekümmerte, und das innern Parteiungen preisgegeben war, ergriff er mit Begeisterung die Idee, Rom seine alte Größe wiederzugeben und es wieder zum Haupte der Christenheit zu machen. Er bedachte nicht, daß jede Zeit ihre eigenen Verfassungen verlangt, und daß ein längst abgestorbener Staatskörper nicht wieder belebt werden könne. Der damalige Zustand Roms war in der That betrübend. Die römischen Barone hatten alle Schlösser der Umgegend und ihre Paläste in der Stadt in Festungen verwandelt, selbst die Ruinen befestigt und Soldaten hineingelegt, die, Räubern gleich, die friedlichen Bürger überfielen, beraubten und ihre Beute in ihren Festen verbargen. Die Regierung führte dem Namen nach ein vom Papste ernannter Senator, der aber vor den Gewaltthätigkeiten der Großen, die zu seiner Partei gehörten, die Augen schloß und dessen Gewalt von seinen Gegnern nicht anerkannt wurde. Die Edelu theilten sich in die beiden Parteien Orsina und Colonna, die unaufhörlich gerüstet und feindlich einander gegenüberstanden. Diesem unglücklichen Zustande glaubte Cola ein Ende machen zu können; es schmeichelte dem eiteln Manne der Gedanke, in die Fußstapfen der Gracchen zu treten. Während er mit diesem Gedanken umging, hatte er die Freude, mit dem Dichter Petrarca zugleich als Gesandter nach Avignon geschickt zu werden, um den Papst (Clemens Vi.) zu bitten, nach Rom zurückzukehren. Zwar hatte diese Gesandtschaft keinen Erfolg; jedoch hörte der Papst mit Wohlgefallen die Beredsamkeit Cola's an und ernannte ihn zum Notar der apostolischen Kammer in Rom. Dies Amt verwaltete er mit der größten Redlichkeit; vergebens suchte er seine Amtsgenossen zu bewegen, dasselbe zu thun; aber eben die Bestechlichkeit, der alle Beamte damals zugänglich waren, bestärkte seinen Vorsatz, der Gesetzlosigkeit durch eine neue Verfassung ein Ende zu machen.
Um das Volk für seinen Plan vorzubereiten, stellte er 1347 auf dem Capitol ein großes Gemälde auf. Man sah darauf ein Schiff, das ohne Steuer und Segel auf tobendem Meere umhertrieb, in Gefahr von den Wellen verschlungen zu werden. Aus
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202 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Deutschland.
Schwyz, Uri und Unterwalden, gehörten keinem besondern Herrn, sondern standen unmittelbar unter dem Reiche, hatten aber viele Vorrechte, z. B. daß sie nach ihren eigenen Gesetzen lebten, und daß nur, wenn besondere Vorfälle es nöthig machten, ihnen vom Kaiser ein Vogt geschickt wurde, der die nöthigen Untersuchungen anstellte. Aber das war dem Albrecht nicht genug. Ihm gehörten in der Schweiz eine Menge reicher Güter. Da diese aber zerstreut lagen, so wollte er gern, daß die dazwischenliegenden Ländchen sich ihm auch unterwürfen, und ließ daher den Waldstätten sagen: sie würden wohl thun, wenn sie sich seinem Schutze unterwürfen; widerstehen könnten sie ja doch seinen mächtigen Waffen nicht. Aber er wollte sie lieber zu seines Hauses lieben Kindern haben; denn er habe von seinem Vater immer gehört, daß sie ein tapferes Volk wären, und tapfere Männer liebte er über alles. Aber sie wollten lieber freie Reichsgenossen als
Plänen entgegen war unter Friedrich Ii., dem Hohenstaufen, Uri der Gewalt der Habsburger entzogen und unmittelbar unter das Reich genommen worden; auch Schwyz hatte einen ähnlichen Freibrief erlangt. Doch hatte wiederum Rudolph von Habsburg vor seiner Erwählung zum Kaiser selbst in Uri als frei und ungezwungen berufener Schiedsrichter gewaltet und Gericht gehalten. Als Kaiser erkannte Rudolph die Reichsumnittelbarfeit von Uri an; den Freibrief der Schwyzer bestätigte er nicht. Nach Rudolphs Tode traten die Waldstätte sogleich, am 1. August 1291, in einen Bund zusammen, dessen Ziele deutlich gegen Habsburg gerichtet waren, und Adolph von Nassau zeigte sich gern Bereit, Freiheitsbriefe für Uri und Schwyz zu ertheilen. Kaiser Albrecht I. bestätigte zwar diese Briefe nicht, aber daß er Voigte in die Waldstätte geschickt habe, ist nicht nachgewiesen. Nach seiner Ermordung erboten und erhielten die Waldstätte von seinem Nachfolger, Heinrich Vii., die Bestätigung der Reichsunmittelbarkeit, und als nach dieses Kaisers frühem Tode der Kampf um die Kaiserkrone zwischen Ludwig von Baiern und Friedrich von Oestreich (Habsburg) ausbrach, traten die Waldstätte auf Ludwigs Seite. Da zog Friedrichs Bruder, Leopold der Glorwürdige, mit Heeresmacht gegen die Eidgenossen heran, die in einem herrlichen Siege am Morgarten ihre Freiheit vertheidigten, 15. Novbr. 1315. Darauf erneuerten sie zu Brunnen, am 9. Deebr. 1315, ihren Bund, und Kaiser Ludwig der Batet bestätigte 1316 den Waldstätten ihre früheren Freiheitsbriefe. Von da ab ist die Gründung der Eidgenossenschaft als vollzogen anzusehen.
Alles Uebrige ist Sage. Nicht so, daß man annehmen müßte, es seien die Gestalten und die Ereignisse geradezu erfunden; einfache Vorgänge, mannhaftes Hervortreten schlichter Volksgenossen sind von leicht erklärbarer Begeisterung emporgehoben und verklärt worden. Dem nicht mehr erkundbaren wirklichen Zusammenhange der Vorgänge hat die Sage mit freiem Walten eine ihr zusagende Umgestaltung verliehen und wohl auch Fremdes, wie die Sage vom Apfelschuß, damit verwebt.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Schwyz Unterwalden Schwyz
Schlacht bei Granson.
285
zu ihm und ließen ihm vorstellen, daß ja ihr ganzes Land nicht so viel werth sei, als die silbernen Zäume seiner Pferde. Alles vergebens; Karl Hatte sich einmal in den Kopf gesetzt, die Rheinländer von den Qellen des Flusses an zu besitzen. Er drang in die Schweiz ein und belagerte Granson. Ungeduldig, wie er war, forderte er die Schweizer auf, ihm die Thore zu öffnen.
„Wenn ihr mich aufhaltet, soll euer Lohn der Galgen sein!" —
Es wurde ihm abgeschlagen. Darüber ergrimmte er, und als sie sich endlich ergaben, ließ er Einige widerrechtlich an Bäume hängen und Andere, an Stricke gebunden, so lange durch den See schwemmen, bis sie ertranken. Sonst war Karls Gemüth nicht so böse; aber jetzt war er verstimmt und kannte nun kein Erbarmen. Aber die That war abscheulich und dieser Tag der letzte seines Glücks.
Jetzt zogen die Schweizer herbei, so viele ihrer beisammen
waren, und griffen die Burgunder an. Vorher fielen die frommen Helvetier nieder auf die Kniee, breiteten die Arme aus und beteten zu Gott um Sieg. Da glaubten die Burgunder, sie flehten um Gnade und schlugen ein lautes Gelächter auf. Aber Karl empfand bald, daß es noch die alten Schweizer waren. Viele seiner besten Leute wurden erschlagen. So kam der Nachmittag heran. Plötzlich beleuchtete die Sonne die schimmernden Waffen eines neuen Heeres, welches sich auf den Bergen zeigte. „Was für ein Volk ist das?" fragte Karl einen gefangenen Schweizer. „Das erst," antwortete dieser, „sind die wahren alten Schweizer vom hohen Gebirge, die Männer, welche die Oestreicher schlugen!" — In diesem Augenblicke ertönte drei Mal der Uri-Stier, das lange Horn der Urner, welches sie in ihren Thälern, wie in der Schlacht, zu blasen pflegen, und wunderbar erklang das Waldhorn der Unterwaldner, daß es Karl durch Mark und Seele drang. „Ei," rief er bedenklich aus, „was wird aus uns werden? Schon die Wenigtzn haben uns so ermüdet." Und so war es auch. Die Burgunder verloren die Schlacht bei Granson, und eine überschwängliche Beute fiel den Siegern in die Hände; denn so eilig ging die Flucht, daß Karl sein ganzes Lager im Stiche lassen mußte. Alle seine kostbaren Zelte, sein reich mit Edelsteinen besetzter Hut, sein Prachtschwert, dessen Griff von Diamanten, Rubinen, Saphiren, Hyacinthen und Perlen glänzte, sein reiches Silbergeschirr, und andere Sachen von hohem Werthe wurden von den Schweizern erbeutet. Aber so unbekannt waren diese Leute mit den Luxuswaaren, daß sie die silbernen Teller für zinnerne,
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88
Alte Geschichte. 1. Periode. Griechen. Römer.
alte Mann war außer sich vor Freude; er drückte vor den Augen der ganzen Versammlung seinen Sohn an sein Herz,' und, überwältigt von der großen unerwarteten Freude, sank er entseelt zu Boden. Wahrlich, ein beneidenswerter Tod! Alle Zuschauer waren tief bewegt, kein Auge blieb trocken, und Alle begleiteten die Leiche zu Grabe. Ein ander Mal siegten zwei Brüder, und als sie hervortreten mußten, den Preis zu empfangen, holten sie ihren alten Vater aus den Zuschauern heraus, schmückten ihn, der in seiner Jugend auch einmal den Preis davongetragen hatte, mit den Olivenzweigen und trugen ihn im Triumphe vor den Augen der entzückten Zuschauer umher. Alle jauchzten laut; man warf dem glücklichen Vater Blumenkränze zu, und Einige riefen: „Stirb nur, Diagoras! denn nun kannst du nichts Herrlicheres wünschen!" — Wirklich erlag auch der Greis unter dem Strome seiner Gefühle und sank leblos vor den Blicken der Zuschauer zu Boden, die den Vater und die beiden Söhne, die ihn durch Freude getödtet hatten, glücklich priesen.
Aber nicht allein die Körperkräfte wurden hier geübt. Wer während der vier Jahre ein treffliches Werk, dessen er sich nicht schämen durste, zu Stande gebracht hatte, legte es hier den versammelten Griechen vor. Die schönsten Werke der dramatischen Poesie, die Meisterwerke der. Geschichte und andere wurden hier den erstaunten Ohren der Versammelten vorgelesen und der Ruhm der Verfasser schnell durch ganz Griechenland verbreitet. Eine so treffliche Einrichtung war es werth, daß sie sich über 1000 Jahre erhielt, und für jeden Griechen hatten diese Spiele so vielen Werth, daß man bald die Jahre nach ihnen zu zählen anfing. Man nannte die Zeit von einem Spiele zum andern, also einen Zeitraum von vier Jahren, eine Olympiade.
Die olympischen Spiele waren nicht die einzigen in Griechenland. Aehnliche wurden auch bei Delphi nach Verlauf von vier Jahren gefeiert; man nannte sie die pythischen. Die isthmischen hielt man auf der Landenge, welche den Peloponnes mit dem festen Lande verbindet, dem Jsthmos, also bei Korinth; aber schon nach Verlauf von drei Jahren; eben so die nemeischen, so genannt von Nemea im Peloponnes.
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184
Alte Geschichte. 3. Periode. Macedonier.
Nach der Bestrafung Thebens hatte Alexander vor den Griechen Ruhe und konnte daran denken, den großen Zug gegen die Perser zu unternehmen, zu dem schon sein Vater Lust gehabt hatte. In der That ein abenteuerliches Unternehmen! Das ganze Mace-donien war viel kleiner als die kleinste Provinz des ungeheueren persischen Reiches, und Alexander hatte nur 35,000 Mann. Aber bei den Kämpfen zwischen den Völkern kommt es weniger auf die natürliche Kraft und die Menschenmasse an, als auf den Geist, der sie belebt, und hatten doch auch die Athener bei Marathon gesiegt!
In Persien regierte damals ein gutmüthiger, aber schwacher König, Darius Kodomannus. Er war solchen Zeiten der Gefahr und Umwälzung nicht gewachsen und sein Volk nach und nach so entartet und verweichlicht, daß keine Spur mehr von des Cyrus Geiste in ihm zu finden war. Mit einem solchen Volke konnte Alexander wenigstens den Versuch machen; mißlang dieser auch, so brauchte er doch nicht zu fürchten, daß die Perser ihn, wie einst zu Miltiades' und Themistokles' Zeiten, bis nach Europa verfolgen würden. Alexander setzte über den Hellespont nach Asien über (bei Sestos und Abydos), besuchte auf der Ebene von Troja die Grabmäler des Achilles und Patroklos und rief bei dem Grabe des Ersteren aus: „O du glücklicher Achill! Du hast im Leben einen Freund in Patroklos und im Tode einen Homer gefunden, der deine Thaten besungen und dein Andenken unsterblich gemacht
Mannes. „Schön! herrlich!* rief er; „aber gieb mir doch den Pinsel noch einmal her." Er machte nun mit einer dritten Farbe noch mehrere feine Schattirungen, welche die seines Kollegen noch übertrafen, und ging fort. „Ich bin besiegt!" rief der Rhodier, als er zurückkehrte. Er eilte zum Apelles und drückte ihn entzückt in seine Arme, und mehrere Hundert Jahre hat man die gemeinsame Zeichnung der beiden Künstler als ein Meisterwerk aufbewahrt, bis sie in einer Feuersbrunst zerstört wurde.
Als einmal Apelles nach Alexandrien in Aegyten kam, wollte ihn dort ein Mensch, der ihn nicht leiden konnte, in Verlegenheit bringen und lud ihn zum Könige Ptolemäus ein, obgleich derselbe vielleicht noch nie etwas von Apelles gehört hatte. Dieser fand sich ein. Der König verwundert, einen unbekannten Menschen sich eindrängen zu sehen, fuhr ihn barsch an; was er wolle? wer ihn geladen habe? — Und als der König nicht glauben wollte, daß Apelles hintergangen fei, nahm dieser eine Kohle und zeichnete damit die Züge jenes Mannes, der ihn geladen hatte, so sprechend an die Wand, daß der König ihn augenblicklich erkannte. Der Unverschämte erhielt seinen Lohn: den Apelles aber ließ der König nicht eher fort, bis er von ihm gemalt worden war.
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Extrahierte Personennamen: Thebens Alexander Alexander Alexander Alexander Darius_Kodomannus Darius Cyrus Alexander Alexander Alexander Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Persien Europa Asien Abydos Troja