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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 50

1888 - Habelschwerdt : Franke
50___________ 362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden. 4. Folgen des Krieges. a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten; b) alle griechischen Staaten sind geschwächt; c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland. Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier, 362-338. 1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang. 2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen. 3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber

2. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 26

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
2ö Alte Geschichte. der Baukunst; der eigenkhümliche Geist des Volks etitr wickelte sich immer vollständiger. Unter den gefeierten Herrschern dieses Zeitraums glanzt vornehmlich Sesostri- oder Se so o sis (wahrscheinlich um den Anfang dieses Zeitraums) hervor. „Als Sesostris geboren war," er- zählt die Sage, „verrichtete sein Vater Amenophis, welchem ein Gott im Traume die Weltherrschaft deö neu- gebornen Kindes vorausgesagt hatte, eine herrliche und kö- nigliche That; er ließ die an demselben Tage in Ägypten gebornen Knaben zusammenbringen , und sie alle zu einer erlesenen Schaar von Kriegern und Freunden seines Sohnes bilden. Als die Knaben herangewachsen waren, unterwarf sich Sesostris mit ihnen die bisher unbezwungenen Araber. Hierauf eroberte er, noch Jüngling, den größten Theil van Libyen. Nach dem Tode seines Vaters beflieg der funge Held den Thron von Ägypten, und stolz auf seine schon ver- richteten Thaten, unternahm eres, sich der Herrschaft der Welt zu bemächtigen. Durch Güte gewann er die Ägyptier für feinen Entwurf. Die mehr als siebzehnhundert Krie- ger aber, welche sein Vater für ihn gebildet hatte, machte er zu Führern seines Heeres. Mtt 600,000 Mann zu Fuß und 24,000 zu Pferde, nebst 27,000 Streitwagen begann erden großen, neun Jahre dauernden Zug. Mit solcher Macht ausgerüstet, besiegte er zuerst die Äthiopier, und legte ihnen Steuern auf. Während hierauf seine Flotte von 400 Kriegsschiffen die umliegenden Gegenden des arabi- schen Meerbusens, und das angränzende feste Land bis nach Indien eroberte, unterjochte er, über den Ganges bis an den indischen Qcean vordringend, von Asien -einen noch größern Theil, als in späterer Zeit der macedonische Alexander. Im Norden drang er bis an den Don, und am maeotischen See ließ er Ägyptier zurück, welche die Ahnherrn der Colchier wurden. Auch die meisten cycladr- fchen Inseln unterwarf er sich. Hierauf ging er nach Euro- pa über, durchzog Thracien, kam aber in Gefahr, sein ganzes Heer zu verlieren, aus Mangel an Lebensmitteln und wegen der Rauhigkeit des Landes. Thracien war da- her das Zielseiner Züge, deren Andenken er in mehreren Ländern durch mancherlei Erinnerungszeichen verewigte. Nach seiner Rückkehr suchte der hochstrebende Mann sich

3. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 85

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
Zweiter Zeitraum. Von 2000 bis 560 v. Chr. 85 terhaltung bei der panathenäischen Festlichkeit ausmachen sollte, auch rief er die Dichter Anaereon und Eimonides zu sich. , ‘ ' Doch brach im Jahre 514 eine Verschwörung gegen beide Brüder aus. Hipparch hatte die Schwe- ster eines gewissen Harmodius öffentlich beleidigt. Harmodius verband sich daher mit seinem Freunde Arist ogiton, und Hipparch fiel unter ihren Dol- chen. Von nun an regierte Hippias strenge; aber desto eifriger suchten die Alcmäoniden, welche Pisi'stratus aus Athen verbannt hatte, die alte Berfaffung ihres Vaterlandes wieder herzustellen. Mit Hülfe der Spartaner gelang es auch wirklich diesen Verbannten, sich im Jahre 510 Athens zu bemächtigen, und den Tyrannen Hippias zu vertreiben. Clisthenes, der Sohn des Megacles, stand nun an der Spitze des attischen Staates. Aber bald bildete sich unter Isagoras eine Partei wider ihn, welcher viele Große Athens beitraten. Desto mehr schmeichelte Clisthenes der Menge. Cr bewirkte eine neue Eintheilung des attischen Gebietes und Volkes, in- dem er statt vier Stämmen zehn machte, und ihnen neue Namen gab. Auch vermehrte er den Senat mit hundert neuen Mitgliedern. Allein Isagoras wandte sich nach Lacedämon. Dem Verlangen des mächtigen spar- tanischen Königs Cleomenes gemäß, mußte auch wirklich Clisthenes sammt seinem Anhänge Athen verlaffen. Dann ging Cleomenes, von einer kleinen Kriegsmacht begleitet, -selbst nach Athen, und verbannte auf einmal sieben hun- dert Familien. Als er aber hierauf auch die Verfassung andern wollte, griff das Volk zu den Waffen. Cleo- menes und Isagoras, welche ihre Zuflucht in die Burg nahmen, wurden zwei Tage daselbst belagert. Am drit- ten Tage ergaben sie sich unter der Bedingung, daß die Spartaner frei abziehen dürften. Isagoras ging mit ihnen, aber viele Athener von seiner Partei wurden hin- gerichtet. Clisthenes kam nun zurück, und stellte die Volksherrschaft zu Athen wieder her. Athen aber sandte Abgeordnete nach Sardes, um mit den Persern ein Vündniß zu schließen, weil man den Krieg mit Sparta als unvermeidlich betrachtete. Auch war es wirklich Plan

4. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 78

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
78 Alte Geschichte« Ephorat entweder errichtete, oder doch die Macht des- selben erweiterte. Ungefähr vierzig Jahre später begann der zweite messenische Krieg (682- 608 v. Chr.). Besonders die Jugend Messeniens sehnte sich nach der vormaligen Freiheit ihrer Vater, und wünschte das harte Joch der Spartaner abzuwerfen. Vor allen aber glühte der messenische Jüng- ling Aristo men es vor Begierde, sein Vaterland zu be- freien. Er begann den Krieg mit Glück. Aber auch den Spartanern ward, als sie im Gedränge der Noch das Orakel zu Delphi um einen ausgezeichneten Führer baren, von den Athenern der Dichter Lyrtäus gesandt, dessen Gesänge die Eintracht unter ihnen herstellten, und ihren öfters sinkenden Muth mit wunderbarer Kraft wieder ho- den. Bei Stenpklerus kam es zwischen beiden Parteien und ihren Verbündeten zum hitzigen Treffen. Aristome- ues siegte. Er ward immer kühner und unternehmender. Allein nach vielem Glücke und mannigfaltigen Proben des Heldenmutheö mußte er sich, durch die Verrätherei der Ar- cadier genöthigt, in die Festung auf dem Berge Ira werfen. Doch auch von hier aus ängstigte er die Sparta- ner. Er gerieth in spartanische Gefangenschaft, aber wunderbar gerettet, wurde er von Ira aus aufs neue furchtbar. Ja, aus einer zweiten Gefangenschaft kehrte der Held ebenfalls wohlbehalten zu den Seinigen zurück. Endlich im eilften Jahre (668 v. Chr.) ward Ira durch Überfall genommen; Verrätherei hatte den Spartanern den Weg dazu gebahnt, und Erschöpfung die längere Ausdauer des Kampfes den Messeniern unmöglich ge- macht. Viele Messcnier wunderten aus. Die Übrigen, welche auf Ira oder dem Laude zurückgeblieben waren, wurden von den Spartanern in den Stand der Heloten versetzt. Auch vertheilten die Sieger den größten Theil des meffenischen Landeigenthnms durch das Loos unter sich. Von nun an bildete sich Sparta mehr und mehr zu einem Kriegerstaate, welcher für ganz Griechenland furcht- bar zu werden drohte. Der Ruhm ihrer Tapferkeit, welche besonders die Argiver, denen sie um 550 v. Chr. Thyrea Wegnahmen, zu erfahren hatten, erscholl nicht nur bei den Griechen in Kleinasien, sondern auch

5. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 455

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
t Zweiter Zeitraum. Von 800 bis 1096. 455 Hier erbaute der normannische Graf Nainolf Aversa, die erste Niederlassung der Normanlnr in Italien. Bald kamen mehrere kriegslustige Abentheurer aus der Norman- die herbei. Zwischen 1039 und 1041 eroberten norman- nische Horden, angefülstst von Söhnen des Grafen Tan- kred von Hanteville aus der Normandie,nach und nach Apulien, nahmen dasselbe (1046) von Kaiser Hein- rich In. zu Lehen, und breiteten ihre Eroberungen immer weiter aus, so, daß Papst Leo Ix. in Person gegen sie zu Felde zog. Die Gefangenschaft, in welche der Papst bei dieser Gelegenheit gerieth, benutzte (1053) der schlaue Robert Guiscard, einer der Sohne Tankreds, Apu- lien sammt Allem, was er von Kalabrien und Sicilicn noch erobern wurde, von dem Papste zu Lehen zu nehmen. Wenige Jahre hernach (10ö1 - 1072) eroberte Graf R0- ger, Tankreds jüngster Sohn, auch Sicilicn; und. Guiscard sann schon auf Unterwerfung des griechischen Kaiserthums. Doch der letztere starb im Jahre 1085, und bald nach ihm erlosch sein ganzer Mannsstamm, so, daß (1098) Graf Roger I. von Sicilien die ganze Macht des Hauses Hauteville vereinigte. 3. Venedig. Seit dem neunten Jahrhunderte bildeten sich die Ve- netianer in Kriegen mit den Arabern, von denen selbst der adriatische Meerbusen unsicher gemacht wurde, zu treff- lichen Seeleuten, so, daß sich mehrere Städte Dal- matiens (997) unter ihren Schutz begaben. Überhaupt aber benützten sie fortwährend, ihre Lage auf den Gran- zen des ost - und weströmischen Kaiserthums mit vieler Klugheit. Immer glücklicher hob sich daher auch ihr Han- del , und sie genossen bereits am Schluffe des zehnten Jahrhunderts große Handels - Vorzüge im Msrgenlande sowohl, als im Abendlande. Mehr und mehr wuchs aber auch mit dem Gedeihen des Handels der Einfluß der rei- chern Bürger auf die Leitung des Staates; nicht nur die Volks - Versammlungen verloren ihr bisheriges Ansehen, sondern auch die Macht des Doae's ward imme* be- schrankter.

6. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 545

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
Dritter Zeitraum. Von 1096 bis 1517. 545 Michael Paläologus griff alsbald mehrere Besitzungen der Lateiner mit Glück an; im Jahre 1261 stürmte sein Feld- herr Strategopulus Constantinopel; Balduin Ii. muß- te flüchten; die Herrschaft der Griechen ward wieder her- gestellt. 3. Di e Kaise r von Nieäa: Theodor Lascaris (1204- 1222), Johannes Hi. Dueas Vataces ( 1222 - 1255 ), Theodor Lascaris Ii. (1255 - 1259), Johannes Iv. Lascaris (1259), Mi- chael Paläologus. Constantinopels Verlust hatte den Griechen wieder Muth und Stärke gegeben. Selbst Helden traten jetzt aus dem Kreise derselben hervor. So der Schwieger- sohn Kaisers Alexius 111., Theodor Lascaris (1204 — 1222), der am Anfänge bloß über drei Städte und zwei tausend Soldaten geboten hatte, aber im Laufe einer acht- zehnjährigen siegreichen Regierung daö kleine Fürstenthum Nicaa zur Größe eines Kaiserthums ausdehnte. Sein Ei- dam und Nachfolger Johannes Ducas Vataces (1222-1255) erweiterte die Gränzen des neuen Staates noch mehr, und bedrängte selbst Constantinopel auf allen Seiten. Zugleich sorgte Vataces für den innern Wohlstand seines Reichs, besonders durch Beförderung des Ackerbaues. Auch war die Erziehung der Jugend und die Wiederbele- bung der Wissenschaften ein Gegenstand seiner ernsten Für- sorge. Theodor Lascaris 11.(1255- 1259), obwohl er seinem Vater Vataces an Tugenden weit nachstand, führte während seiner kurzen Negierung sein Heer dreimal in das Herz der Bulgarei. Durch Michael Paläolo- gus, einen griechischen Großen von einem alten, berühm^- teo Hause, wurde zwar Johann es Iv. Lascaris (1259), der bei dem Tode seines Vaters Lascaris Ii. noch minder- jährig war, um Thron und Freiheit gebracht, aber auch die Herrschaft der Griechen in Europa wiederhergestellt.

7. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 825

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
Erster Zeitraum. Von 1517 bis 176y. 825 resia, und als teutschcr Kaiser immer abwesend, und ver- zehrte die Emkünfte des Großherzogthumö im Auslände. 6. D e r K i r ch e n st a a t. Durch den spanischen Erbfolgekrieg kam viel Ungemach über den römischen Stuhl. Als Kaiser Joseph I. den Papst Clemens Xi. mit Waffen-Gewalt gezwungen hatte, den Erzherzog Earl für den rechtmäßigen König von Spanien anzuerkennen, ließen Spanien und Frankreich den Papst ihren ganzen Unwillen fühlen. Ludwig Xiv. drohte, ei- nen Patriarchen für die französische Kirche zu bestellen, und Philipp V. verwies den päpstlichen Nunci.d aus Spanien. Andere Streitigkeiten mit catholischcn Fürsten reihten sich an diese an. 7. Venedig. Im Passarowitzer Frieden (1718) gab zwar Venedig Morea mit dessen Zubehörden auf, erhielt aber dafür die erneuerte Versicherung eines ungestörten Handels in den tür- kischen Staaten. Still, aber ftaatsklug lebte von nun an Venedig für sich und seinen Handel. Xiv. T e u t s ch l a n d. Der spanische Erbfolgekrieg, der unter Leopold I. be- gonnen hatte, zog sich durch die ganze Negierung des Soh- nes und Nachfolgers Leopolds I., Kaiser Josephs I. (1705 - 1711), eines Fürsten von vieler Thatigkeit, so wie durch die ersten Jahre Carls Vi. (1711 -1740), des zweiten Sohnes Leopolds I., hindurch. Auch zwei Türken- kriege, und der polnische Erbfolgekrieg sielen in die Ne- gierung Carls Vi. Nichts lag aber diesem Kaiser so sestr

8. Theil 3 - S. 73

1880 - Stuttgart : Heitz
Huldreich Zwingli. 73 seiner Wohnung auf dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegsvolk. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit den Unsern!" Und als er sie zum letzten Mal in seine Arme schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!" — „Und was bringst du zurück, wenn du kömmst?" fragte Anna weiter. — „Segen nach dunkler Nacht!" sprach er mit fester Stimme. Dann küßte er die Kleinen, riß sich los und eilte fort. Noch sah ihm Anna mit gepreßtem Herzen nach, und als er um die Ecke der Straße bog und sie ihm das letzte Lebewohl zugewinkt hatte — da hatten sich beide hienieden das letzte Mal gesehen. Anna warf sich weinend mit ihren Kindern in der einsamen Kammer auf die Kniee und betete zu dem, der im Gebete Kraft giebt: „Vater, nicht mein, dein Wille geschehe!" Auch sie erhielt diese Kraft, so daß sie nicht erlag, als die Kunde kam, daß die Schlacht verloren gegangen und ihr geliebter Gatte umgekommen sei. . Am 11. Nov. 1531 war es bei Cappel, zwischen Zürich und Zug, am südlichen Abhange des Albis, zur Schlacht gekommen, die Züricher wurden von der Uebermacht der katholischen Cantons besiegt; auch Zwingli, der unter den Vordersten kämpfte, wurde mit Wunden bedeckt, sein Pferd getödtet; zuletzt sank er selbst nieder. Eben erst hatte er einem Sterbenden trostreiche Worte zugerufen. Mehrere der Feinde umstanden den edlen Mann, der mit heiterm Gesicht, den Blick gen Himmel gerichtet, dalag, und fragten ihn, ob er einen Beichtiger verlange? Da er dies, so wie die Anrufung der Heiligen, die man ihm zumuthete, ablehnte, rief ihm der Haupt-mann Vockinger aus Unterwalden zu: „So mußt du sterben, du hartnäckiger Ketzer!" und durchstach sein treues Herz. Erst nach der That erkannte man ihn, und nun strömten auf die Nachricht, der Ketzer Zwingli liege draußen erschlagen, Unzählige herbei und starrten mit wahrer Schadenfreude die Leiche des braven Mannes an. Nur ein Einziger zeigte Gefühl, ein Eonventual; ihm traten die Thränen in die Augen und gerührt sprach er: „Welches auch dein Glaube gewesen ist, ich weiß, daß du ein frommer Eidgenosse warst. Gott sei deiner Seele gnädig!" Der Leichnam wurde noch

9. Theil 2 - S. 142

1880 - Stuttgart : Heitz
142 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Kreuzzüge. Ausbildung. Städte waren schon früher in Deutschland entstanden und vorzüglich durch Heinrich den Vogler vermehrt worden. Aber die Bewohner waren nicht viel besser als Knechte. Die großen Vorrechte und Freiheiten der Bürgerschaften schreiben sich erst aus den Zeiten der Kreuzzüge her. Vor denselben wurden die Städte durch die kleinen Fürsten und den Adel überhaupt niedergedrückt. Nun gingen die meisten derselben und gerade die wildesten nach dem heiligen Lande und ließen über die Städte Beamte zurück, die aber nicht so viel Ansehen hatten wie sie. Von ihnen ließen sich die Städter nicht so viel gefallen wie von ihren Herren und ertrotzten sich viele Freiheiten. Dieser Freiheitssinn aber entstand besonders aus dem größern Reichthnme, den die Städte durch 3) den lebhaften Handel gewannen, der durch die Kreuzzüge erst recht belebt wurde. Nirgends blühte der Seehandel mehr, als in den italienischen Seestädten, unter denen sich wieder Venedig, Genua, Pisa und Amalsi hervorthaten. Da nun damals die griechischen Kaiser in großer Sorge waren, daß die Kreuzfahrer, besonders aber die Nor-männer, ihnen das Land wegnähmen, so suchten sie die Freundschaft der italienischen Handelsstädte, besonders der Venetianer, und verliehen ihnen ungemeine Freiheiten. Zwar fühlten die Kaiser wohl dann und wann, daß sie ihnen zu viel eingeräumt hätten, und wollten ihnen die ertheilten Vorrechte beschränken; aber dazu waren die Venetianer schon zu mächtig geworden und ließen sie gleich fühlen, daß sie die Stärkern waren. Die Genueser und Pisaner wurden zwar auch von den Griechen begünstigt, aber die Venetianer behielten doch eine Zeitlang das Uebergewicht. Eben solche Freiheiten erhielten die Venetianer in den von den Kreuzfahrern eroberten Ländern in Asien, so daß jene Zeit für sie eine recht eigentlich goldene war. Ihre Handelsschiffe bedeckten alle Theile des mittelländischen Meeres, und indem sie für schweres Geld Pilgrime von Frankreich und Italien nach Palästina übersetzten und dafür die Produkte Asiens zurückführten, verdienten sie ansehnliche Summen. Um nun den Handel mit dem Morgenlande bequemer treiben zu können, legten sie bei Constantinopel, auf Candia, Corfu, Morea und an andern Küsten Colonien an; sie befuhren das schwarze Meer, erbauten eine Stadt an der Mündung des Don, das jetzige Asow, und holten von hier die Waaren, die dahin aus dem mittleren Asien auf Kameelen gebracht

10. Theil 2 - S. 144

1880 - Stuttgart : Heitz
• Mittlere Geschichte. 3. Periode. Kreuzziige. geschickte griechische Seidenweber nach Palermo und ließ seinen Unterthanen darin Unterricht ertheilen. Nun wurden hier köstliche Seidenzeuge mit den glänzendsten Farben und den schönsten Goldstickereien verfertigt und durch Europa geschickt. Der davon gezogene Vortheil lockte auch andere italienische Städte, dergleichen Webereien anzulegen. Lucca, Florenz, Mailand, Bologna, Venedig u. ct. wurden darin vorzüglich thätig. Erst im 17. Jahrhundert wurden Seidenfabriken auch in Frankreich angelegt und von da nach Deutschland und andern Ländern verpflanzt. b) Die Färbereien der Morgenländer übertreffen noch jetzt zum Theil die mistigen. Durch die Kreuzzüge wurde eine bessere Art zu färben im Abendlande bekannt und Safran, Indigo und Alaun wurden erst durch die Kreuzfahrer hierher gebracht. c) Noch wichtiger war die Verpflanzung des Zuckerrohrs aus Asien nach dem Abendlande. Früherhin kannte man' es in Europa nicht; bei Tripolis lernten es die Kreuzfahrer zuerst kennen, und noch ehe die ersten 50 Jahre nach der Eroberung Jerusalems vergangen waren, hatten es die Sicilianer schon in Menge angebaut; von Sicilien kam es späterhin nach Madeira und nach der Entdeckung von Amerika nach Brasilien und Westindien, von wo Europa mit Rohrzucker versorgt wurde,- bis dieser in neuerer Zeit durch den einheimischen Rübenzucker ersetzt worden ist. 5) Die Wissenschaften gewannen durch die Kreuzzüge. Zwar waren bei den mehrmaligen großen Feuersbrünsten, welche durch Schuld der Kreuzfahrer in Eonstantinopel angerichtet, wurden, die herrlichsten Bibliotheken und darin viele treffliche Werke des Alterthums unwiederbringlich verbrannt; aber dieser Schade wurde dadurch einigermaßen ersetzt, daß die Geistlichen, welche die Kreuzfahrer begleiteten, die übriggebliebenen Werke kennen lernten, Liebe dafür gewannen und ihre Kenntniß nach ihrer Rückkunft ihren Landsleuten mittheilten. — Auch die Geographie gewann durch die Kreuzzüge; denn sie eröffneten den Abendländern erst das Morgenland, von dem sie bisher fast gar nichts gewußt hatten. Seit dieser Zeit reisten europäische Kaufleute durch alle Länder Asiens, und fromme Missionare suchten in den entferntesten Gegenden dieses Erdtheils die christliche Lehre auszubreiten. *) Auch fing man erst nach den Kreuzzügen an, Landkarten *) Keiner dieser Reisenden ist weiter gekommen und-daher berühmter geworden, als Marco Polo aus Venedig, der 1270 nach Asien ging und hier 26 Jahre
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